Virupos
Antrag auf Verlängerung der Zulassung gemäß § 31 Abs. 3 Arzneimittelgesetz
Ihr Schreiben vom 11.01.05 - Gesch.-Z.:1142.04-22226.00.00
Virupos, Augensalbe- ENR: 2122226
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
Virupos®
ARZNEIMITTEL GMBH & CO. KG
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Virupos®
2. Zusammensetzung des Arzneimittels
(arzneilich wirksamer Bestandteil nach Art und Menge)
1 g Salbe enthält
Aciclovir 30 mg
3. Darreichungsform
Augensalbe
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Durch das Herpes-simplex-Virus hervorgerufene Hornhautentzündung des Auges.
4.2. Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung
Ein etwa 1 cm langer Salbenstrang wird 5 mal täglich alle 4 Stunden tagsüber in den Bindehautsack eingebracht.
Stand: Januar 2005
Durch Herunterziehen des unteren Lids wird der Bindehautsack frei, in den dann der Salbenstrang eingebracht wird.
Durch Schließen der Lider und Bewegen des Augapfels erfolgt eine Verteilung des Salbenstranges.
Nach Abheilung der Hornhautentzündung soll die Behandlung mindestens noch 3 Tage lang weitergeführt werden.
4.3. Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber Aciclovir- oder Valaciclovirhaltigen Arzneimitteln oder gegenüber dem sonstigen Bestandteil.
Während einer Herpes-Erkrankung der Hornhaut und ihrer Behandlung mit Virupos sollen Kontaktlinsen nicht getragen werden.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaß-
nahmen für die Anwendung
Keine.
4.5. Wechselwirkungen
Keine bekannt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Bei Patienten, denen mehrmals täglich Aciclovir in den Bindehautsack verabreicht wurde, konnte kein Aciclovir im Plasma nachgewiesen werden.
In der Schwangerschaft und Stillzeit kann Virupos® unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs-
tüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen
Dieses Arzneimittel kann aufgrund seiner fettartigen Beschaffenheit zu vorübergehender Beeinträchtigung des Sehens führen. Besondere Vorsicht ist deshalb beim Lenken von Kraftfahrzeugen, bei der Arbeit ohne sicheren Halt und der Bedienung von Maschinen angezeigt.
4.8 Nebenwirkungen
Es kann ein leichtes, schnell wieder abklingendes Brennen kurz nach Einbringen der Augensalbe auftreten. Bei längerer Anwendung (über 14 Tage) kann es sehr selten zu einer oberflächlichen entzündlichen Reaktion des unteren Hornhautrandes und der angrenzenden Bindehaut sowie zu oberflächlichen Hornhautdefekten (Keratokonjunktivitis punctata), die in der Regel kein vorzeitiges Behandlungsende erfordern und die ohne Folgeerscheinungen ausheilen, kommen.
In sehr seltenen Fällen kam es bei der topischen Anwendung von Aciclovir zu Überempfindlichkeitsreaktionen vom Sofortyp einschließlich Angioödem.
4.9. Überdosierung
Fälle von Überdosierungen oder akute Intoxikationen mit aciclovirhaltigen Augensalben sind nicht bekannt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Code: S01AD03
Aciclovir ist eine pharmakologisch inaktive Substanz, die erst nach Penetration in eine Zelle, die mit Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varicella-zoster-Viren (VZV) infiziert ist, zu einem Virostatikum wird. Diese Aktivierung des Aciclovirs wird katalysiert durch die HSV- oder VZV-Thymidinkinase, ein Enzym das die Viren zu ihrer Replikation dringend benötigen. Vereinfacht kann man sagen, daß das Virus sein eigenes Virostatikum synthetisiert. Im einzelnen laufen dabei folgende Schritte ab:
1. Aciclovir penetriert vermehrt in Herpes-infizierte Zellen.
2. Die in diesen Zellen vorliegende Virus-Thymidinkinase phosphoryliert Aciclovir zum Aciclovir-Monophosphat.
3. Zelluläre Enzyme überführen Aciclovir-Monophosphat in das eigentliche Virostatikum, das Aciclovir-Triphosphat
4. Aciclovir-Triphosphat besitzt eine 10-30 mal stärkere Affinität zur Virus-DNS-Polymerase als zur zellulären DNS-Polymerase und hemmt somit selektiv die Aktivität des viralen Enzyms.
5. Die Virus-DNS-Polymerase baut darüber hinaus Aciclovir in die Virus-DNS ein, wodurch ein Kettenabbruch bei der DNS-Synthese erfolgt.
Diese Einzelschritte führen insgesamt zu einer sehr wirkungsvollen Reduktion der Virusproduktion.
Im Plaque-Reduktions-Test wurde für HSV-infizierte Vero-Zellen (Zellkultur aus dem Nierenparechym des grünen afrikanischen Affen) ein ED50-Hemmwert von 0,1 µmol Aciclovir/l gemessen, dagegen war ein ED50-Wert von 300 µmol Aciclovir/l erforderlich, um das Wachstum nicht infizierter Vero-Zellkulturen zu verhindern. Somit ermittelt man für Zellkulturen therapeutische Indizes bis zu 3000.
Wirkungsspektrum in vitro
Sehr empfindlich: Herpes simplex-Virus Typ I und II, Varicella-Zoster-Virus
Empfindlich: Epstein-Barr-Virus
Teilweise empfindlich bis resistent: Zytomegalie-Virus
Resistent: RNS-Viren, Adenoviren, Pockenviren.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach Salbenanwendung am Auge konnten Aciclovir-Konzentrationen von durchschnittlich 7,5 µmol/l im Kammerwasser ermittelt werden. Diese Spiegel überschritten um ein Vielfaches die virostatisch wirksame Konzentration gegenüber Herpes-simplex-Viren, so daß auch intraokulare HSV-Erkrankungen therapierbar wären.
Bei Patienten, denen 5 mal täglich über einen Zeitraum von 14 Tagen Aciclovir-haltige Augensalbe in den Bindehautsack verabreicht wurde, konnte kein Aciclovir im Plasma nachgewiesen werden. Die Nachweisgrenze für Aciclovir betrug 0,01 µmol/l.
Aciclovir-Konzentrationen im Blut konnten nach Salben-Anwendung am Auge nicht festgestellt werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Prüfungen der lokalen Verträglichkeit der Augensalbe:
Es wurden 1 %ige, 3 %ige und 6 %ige Aciclovir-haltige Augensalbe im Vergleich zur alleinigen Salbengrundlage und isotonischer Kochsalzlösung am gesunden Kaninchenauge im Hinblick auf mögliche Augenirritationen untersucht. Die Prüfsubstanzen wurden 5 mal täglich all 1½ Stunden über einen Gesamtzeitraum von 21 Tagen in den Konjunktivalsack des Kaninchenauges eingebracht.
Es wurden keine signifikanten histologischen und mikroskopischen Veränderungen in den einzelnen Prüfgruppen beobachtet. Veränderungen des Fundus traten ebenfalls nicht auf. Weitere Untersuchungen wurden mit dieser Darreichungsform nicht durchgeführt, da die aus der Salbe resorbierte Wirkstoffmenge zu keinen nachweisbaren Blutspiegeln führte (s. auch Abschnitt 13.3 Pharmakokinetik).
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Weißes Vaselin
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeitsdauer beträgt 3 Jahre.
Die Augensalbe darf nach Anbruch nur noch 1 Monat verwendet werden.
Virupos® soll nach Ablauf des Verfalldatums (eingeprägt in die Tube und Faltschachtel) nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern/aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tube mit 4,5 g Augensalbe
7. Name oder Firma und Anschrift des
pharmazeutischen Unternehmens
URSAPHARM Arzneimittel GmbH & Co. KG
Industriestraße 35
D-66129 Saarbrücken
Telefon: (0 68 05) 92 92-0
Telefax:
Med.-wiss. Abteilung (0 68 05) 92 92-87
Vertrieb (0 68 05) 92 92-222
8. Zulassungsnummer
22226.00.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung
der Zulassung
11.01.2005
10. Stand der Information
Januar 2005
11. Verschreibungsstatus/Apotheken-
pflicht
Verschreibungspflichtig
SPC Deutschland - draft * 01/2005