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Vitamin B6-Ratiopharm 50 Mg/Ml Injektionslösung

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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Fachinformation

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Vitamin Bg-ratiopharm® 50 mg/ml Injektionslösung

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Ampulle mit 2 ml Injektionslösung enthält 100 mg Pyridoxinhydrochlorid.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung

Klare, farblose Injektionslösung.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Erwachsene

Initialtherapie einer peripheren Neuropathie infolge medikamenteninduzierten Vitamin-B6-Mangels (Pyridoxinantagonisten wie z. B. Isoniazid, D-Penicillamin, Cycloserin) soweit eine orale Substitution nicht möglich ist.

Therapie von pyridoxinabhängigen Störungen (primäre Hyperoxalurie Typ I, Homocystinurie, Cystathioninurie, Xanthurensäureurie, sideroblastische Anämie, Vitamin-B6-Mangel bedingte hypochrome mikrozytäre Anämie) soweit eine orale Substitution nicht möglich ist.

Kinder

Initialtherapie bei Vitamin-B6-Mangel bedingten Krämpfen bei Neugeborenen und Säuglingen.

Initialtherapie einer peripheren Neuropathie infolge medikamenteninduzierten Vitamin-B6-Mangels (Pyridoxinantagonisten wie z. B. Isoniazid, D-Penicillamin, Cycloserin) soweit eine orale Substitution nicht möglich ist.

Therapie von pyridoxinabhängigen Störungen bei Kindern über 1 Jahr soweit eine orale Substitution nicht möglich ist (primäre Hyperoxalurie Typ I, Homocystinurie, Cystathioninurie, Xanthurensäureurie, sideroblastische Anämie, Vitamin-B6-Mangel bedingte hypochrome mikrozytäre Anämie).

Erwachsene

Initialtherapie einer peripheren Neuropathie infolge medikamenteninduzierten Vitamin-B6-Mangels soweit eine orale Substitution nicht möglich ist:

Die Dosierung ist individuell durch den behandelnden Arzt festzulegen. In der Regel werden 100 mg Pyridoxinhydrochlorid pro Tag intramuskulär oder intravenös in den ersten 3 Wochen empfohlen, anschließend eine Erhaltungstherapie mit 30 mg Pyridoxinhydrochlorid pro Tag (1 Ampulle Vitamin B6-ratiopharm® 50 mg/ml Injektionslösung enthält 100 mg Pyridoxinhydrochlorid in 2 ml Lösung).

Therapie von pyridoxinabhängigen Störungen (primäre Hyperoxalurie Typ I, Homocystinurie, Cystathioninurie, Xanthurensäureurie, Vitamin-B6-Mangel bedingte hypochrome mikrozytäre Anämie) soweit eine orale Substitution nicht möglich ist:

Die Dosierung ist individuell durch den behandelnden Arzt festzulegen. In der Regel werden 10 bis 250 mg, in Einzelfallen auch bis 600 mg und mehr Pyridoxinhydrochlorid pro Tag intramuskulär oder intravenös empfohlen (1 Ampulle Vitamin B6-ratiopharm® 50 mg/ml Injektionslösung enthält 100 mg Pyridoxinhydrochlorid in 2 ml Lösung).

Therapie von pyridoxinabhängigen Störungen (sideroblastische Anämie) soweit eine orale Substitution nicht möglich ist:

Die Dosierung ist individuell durch den behandelnden Arzt festzulegen. In der Regel werden Dosierungen bis 200 mg Pyridoxinhydrochlorid pro Tag intramuskulär oder intravenös empfohlen (1 Ampulle Vitamin B6-ratiopharm® 50 mg/ml Injektionslösung enthält 100 mg Pyridoxinhydrochlorid in 2 ml Lösung).

Kinder

Initialtherapie bei Vitamin-B6-Mangel bedingten Krämpfen bei Neugeborenen und Säuglingen: Die Dosierung ist individuell durch den behandelnden Arzt festzulegen. In der Regel werden 100 bis 200 mg Pyridoxinhydrochlorid intravenös (siehe Abschnitt 4.4) empfohlen (1 Ampulle Vitamin B6-ratiopharm® 50 mg/ml Injektionslösung enthält 100 mg Pyridoxinhydrochlorid in 2 ml Lösung).

Die Erhaltungstherapie erfolgt in der Regel oral.

Initialtherapie einer peripheren Neuropathie infolge medikamenteninduzierten Vitamin-B6-Mangels soweit eine orale Substitution nicht möglich ist:

Die Dosierung ist individuell durch den behandelnden Arzt festzulegen.

Therapie von pyridoxinabhängigen Störungen bei Kindern über 1 Jahr soweit eine orale Substitution nicht möglich ist:

Die Dosierung ist individuell durch den behandelnden Arzt festzulegen. In der Regel werden 10 bis 250 mg (im ersten Lebensjahr 2 bis 15 mg) Pyridoxinhydrochlorid pro Tag intramuskulär oder intravenös empfohlen (1 Ampulle Vitamin B6-ratiopharm® 50 mg/ml Injektionslösung enthält 100 mg Pyridoxinhydrochlorid in 2 ml Lösung).

Hinweis:

Zur Behandlung einfacher Vitamin-B6-Mangelzustände sind 25 mg Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6) pro Tag ausreichend.

Art und Dauer der Anwendung

intramuskuläre oder intravenöse Anwendung

Die Injektion erfolgt intramuskulär oder intravenös (s. o.).

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Grunderkrankung.

4.3    Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei langfristiger Anwendung von Tagesdosen über 50 mg Pyridoxinhydrochlorid sowie kurzfristiger Einnahme von Dosen im Grammbereich wurden periphere sensorische Neuropathien beobachtet. Beim Auftreten von Anzeichen einer peripheren sensorischen Neuropathie (Parästhesien) ist die Dosierung zu überprüfen und das Medikament ggf. abzusetzen.

Bei Neugeborenen und Säuglingen können eine starke Sedierung, Hypotonie und respiratorische Störungen (Dyspnoe, Apnoe) auftreten. Die Initialtherapie bei Neugeborenen und Säuglingen darf daher nur in Reanimationsbereitschaft erfolgen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Gabe von Pyridoxinantagonisten (z. B. Hydralazin, Isoniazid (INH), Cycloserin, D-Penicillamin) kann den Bedarf an Vitamin B6 erhöhen.

Vitamin B6 in Tagesdosen ab 5 mg kann die Wirkung von L-Dopa herabsetzen.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

In der Schwangerschaft (ab dem 4. Monat) und Stillzeit beträgt die empfohlene tägliche Zufuhr an Vitamin B6 1,9 mg. Bisher sind keine Risiken bei der Anwendung von Vitamin B6 in den für Vitamin B6-ratiopharm® 50 mg/ml Injektionslösung empfohlenen Dosierungen bekannt geworden. Systematische Untersuchungen zur Anwendung von Vitamin B6 in Dosierungen oberhalb des angegebenen Tagesbedarfs liegen nicht vor. Eine Anwendung dieses Präparates während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen-RisikoAbwägung durch den behandelnden Arzt entschieden werden.

Hohe Dosen von Vitamin B6 können die Milchproduktion hemmen.

Vitamin B6 geht in die Muttermilch über.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

4.8    Nebenwirkungen

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Bei höheren Anwendungsmengen wurden Fälle von Vitamin-B6-Abhängigkeit beschrieben.

Erkrankungen des Nervensystems

Bei langfristiger Anwendung von Tagesdosen über 50 mg Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6) sowie bei kurzfristiger Anwendung von Dosen im Grammbereich wurden periphere sensorische Neuropathien beobachtet.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Photosensitivität wurde bei sehr hohen Tagesdosen beschrieben.

Erkrankungen bei Neugeborenen und Säuglingen

Bei Neugeborenen und Säuglingen können starke Sedierung, Hypotonie und respiratorische Störungen (Dyspnoe, Apnoe) auftreten (siehe Abschnitt 4.4).

Symptome einer Überdosierung

Hohe Dosen von Vitamin B6 können die Milchproduktion hemmen. Die langfristige Einnahme (mehrere Monate bis Jahre) von Vitamin B6 in Dosen über 50 mg/Tag sowie die kurzfristige Einnahme (2 Monate) von Dosen über 1 g/Tag können zu neurotoxischen Wirkungen führen.

Eine Überdosierung zeigt sich im Wesentlichen durch eine sensorische Polyneuropathie, ggf. mit Ataxie. Extrem hohe Dosen können sich in Krämpfen äußern. Bei Neugeborenen und Säuglingen können eine starke Sedierung; Hypotonie und respiratorische Störungen (Dyspnoe, Apnoe) auftreten (siehe Abschnitt 4.4).

Therapie einer Überdosierung

Wenn akut Dosen über 150 mg/kg Körpergewicht gegeben wurden, sind ggf. intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Vitamine ATC-Code: A11HA02

Vitamin B6 ist in seiner phosphorylierten Form (Pyridoxal-5‘-phosphat [PALP]) das Coenzym einer Vielzahl von Enzymen, die in den gesamten nicht-oxidativen Stoffwechsel der Aminosäuren eingreifen. Sie sind durch Decarboxylierung an der Bildung physiologisch aktiver Amine (z. B. Adrenalin, Histamin, Serotonin, Dopamin, Tyramin), durch Transaminierung an anabolen und katabolen Stoffwechselvorgängen (z. B. Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, Glutamat-Pyruvat-Transaminase, y-Aminobuttersäure, a-Ketoglutarat-Transaminase) sowie an verschiedenen Spaltungen und Synthesen der Aminosäuren beteiligt. Vitamin B6 greift an 4 verschiedenen Stellen in den Tryptophanstoffwechsel ein. Im Rahmen der Synthese des roten Blutfarbstoffes katalysiert Vitamin B6 die a-Amino-ß-Ketoadipinsäurebildung. Ferner bestehen direkte biochemische Verknüpfungen mit anderen Vitaminen der B-Gruppe.

Vorkommen und Bedarfsdeckung

Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin sind im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitet. Größere Mengen an Vitamin B6 sind u. a. in Hefen, Getreide (besonders Getreidekeimlingen), Sojabohnen, Leber, Nieren, Gehirn, Muskelfleisch, Milch, Milchprodukten, grünem Gemüse, Kartoffeln, Karotten und Bananen enthalten.

Pyridoxin wird überwiegend im Muskel als Pyridoxal-5'-phosphat gespeichert. Der Bedarf an Vitamin B6 hängt im Wesentlichen vom Proteinumsatz ab und steigt mit der Eiweißzufuhr. Es wird eine Vitamin-B6-Aufnahme von 0,02 mg pro Gramm Nahrungsprotein empfohlen. Zur Vermeidung eines Defizits ist eine tägliche Vitamin-B6-Zufuhr für Männer von 1,4-1,6 mg/Tag und für Frauen von 1,2 mg/Tag erforderlich. In der Schwangerschaft (ab dem 4. Monat) und Stillzeit werden Zulagen von 0,7 mg/Tag empfohlen (DGE 2000). Ein Mehrbedarf kann u. a. bei längerdauernder Anwendung von Arzneimitteln, bei Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen bestehen.

Mangelerscheinungen

Ein reiner Vitamin-B6-Mangel ist beim Menschen selten. Die Vitamin-B6-Bedarfsdeckung ist bei verschiedenen Risikogruppen, wie z. B. Jugendlichen, Schwangeren, Senioren, nicht immer gesichert. Vitamin-B6-Mangel ist häufig verbunden mit einer Unterversorgung weiterer

Vitamine des B-Komplexes. Die klinischen Symptome sind recht unterschiedlich. Folgende Erkrankungen können durch Vitamin-B6-Mangel mitbedingt sein:

-    seborrhoische, dermatitisartige Veränderungen, Blepharokonjunktivitis

-    hypochrome Anämie

-    periphere Neuritiden

-    Hyperoxalurie mit Steinbildung im Bereich der ableitenden Harnwege

-    zerebrale Krämpfe

Anhaltspunkte für einen Vitamin-B6-Mangel sind u. a.:

-    erhöhte Xanthurensäure-Ausscheidung nach Tryptophanbelastung

-    verminderte Ausscheidung von 4-Pyridoxinsäure

-    erniedrigte Serumwerte für Pyridoxal-5'-phosphat

-    erniedrigte erythrozytäre Glutamat-Oxalacetat-Transaminase-Aktivität

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin werden hauptsächlich im oberen Magen-Darm-Trakt rasch resorbiert und mit einem Maximum zwischen 2 und 5 Stunden ausgeschieden. Das Hauptausscheidungsprodukt ist die 4-Pyridoxinsäure. Voraussetzung für die Funktion als Koenzym ist die Phosphorylierung der CH2OH-Gruppe in 5-Stellung (PALP). PALP ist im Blut zu nahezu 80 % an Proteine gebunden.

Der Körperbestand an Vitamin B6 beträgt 40-150 mg, die tägliche renale Ausscheidung 1,7-3,6 mg und die tägliche Turnover-Rate 2,2-2,4 %.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität Siehe Abschnitt 4.9.

Chronische/Subchronische Toxizität

Die orale Verabreichung von 150-200 mg Vitamin B6 (Pyridoxinhydrochlorid) pro kg KG/Tag über einen Zeitraum von 100-107 Tagen verursachte bei Hunden Ataxien, Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörungen sowie degenerative Veränderungen der Axone und Myelinscheiden. Ferner sind im Tierversuch nach hohen Vitamin-B6-Dosen Konvulsionen und Koordinationsstörungen aufgetreten.

Mutagenität und tumorerzeugendes Potential

Unter den Bedingungen der klinischen Anwendung sind mutagene Wirkungen von Vitamin B6 nicht zu erwarten.

Langzeitstudien am Tier zum tumorerzeugenden Potential von Vitamin B6 liegen nicht vor.

Reproduktionstoxizität

Vitamin B6 ist plazentagängig und die fetalen Konzentrationen sind höher als die maternalen. Vitamin B6 ist im Tierversuch unzureichend geprüft.

In einer Embryotoxizitätsstudie an der Ratte ergaben sich keine Hinweise auf ein teratogenes Potential.

Bei männlichen Ratten führte die Gabe von sehr hohen Dosen von Vitamin B6 zu Spermatogeneseschäden.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser für Injektionszwecke.

6.2    Inkompatibilitäten

Vitamin B6-ratiopharm® 50 mg/ml Injektionslösung nicht mit anderen Medikamenten in einer Mischspritze aufziehen.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Packung mit 5 Ampullen zu je 2 ml Injektionslösung (N1)

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

ratiopharm GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm www.ratiopharm .de

8.    ZULASSUNGSNUMMER

6043498.00.01

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 6. Juni 2000 Datum der Verlängerung der Zulassung: 10. Juni 2005

10.    STAND DER INFORMATION

Dezember 2008

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Apothekenpflichtig

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