Voltaren Wirkstoff-Pflaster
Novartis Consumer Health GmbH; 81366 München
Voltaren Wirkstoff-Pflaster; ENR: 2156114 August 2005
Renewal FR/H/225/01/R/002 Module 1
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Voltaren®Wirkstoff-Pflaster
Diclofenac Epolamin 180 mg entsprechend Diclofenac Natrium 140 mg
wirkstoffhaltiges Pflaster
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jedes 140 cm² (10 cm x 14 cm) große wirkstoffhaltige Pflaster enthält:
180 mg Diclofenac Epolamin entsprechend 140 mg Diclofenac Natrium (1 % w/w).
Sonstige Bestandteile:
Methyl-4-hydroxybenzoat (PH. Eur.) (E 218): 14 mg
Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) (E 216): 7 mg
Propylenglycol: 420 mg
Die Menge bezieht sich jeweils auf ein Pflaster.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Wirkstoffhaltiges Pflaster
Weiß bis leicht gelbliche Paste, als gleichmäßige Schicht auf unverwebtes Gewebe aufgebracht.
KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Lokale, symptomatische Behandlung von Schmerzen bei Epicondylitis sowie Fußgelenksdistorsionen.
Anwendungsgebiet bei Jugendlichen über 16 Jahren1
Zur Kurzzeitbehandlung.
Zur lokalen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei akuten Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen infolge eines stumpfen Traumas.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Anwendung auf der Haut.
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche über 16 Jahre:
- Symptomatische Behandlung von Fußgelenksdistorsionen: 1 Anwendung pro Tag
-
Symptomatische Behandlung von Epicondylitis: 1 Anwendung
morgens
und abends.
Dauer der Anwendung
Voltaren Wirkstoff-Pflastersollte für eine möglichst kurze Dauer angewendet werden, abhängig vom Anwendungsgebiet:
-
Symptomatische Behandlung von Fußgelenksdistorsionen: 3 Tage
-
Symptomatische Behandlung von Epicondylitis: max. 14 Tage
Sollte während der empfohlenen Anwendungsdauer keine Besserung eintreten oder sich die Symptome verschlimmern, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Ältere Menschen:
Dieses Arzneimittel ist bei älteren Menschen mit Vorsicht anzuwenden, da diese mehr zu Nebenwirkungen neigen. Siehe auch Punkt 4.4.
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren:
Es liegen keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren vor (siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen). Bei Jugendlichen im Alter von 16 Jahren oder älter wird dem Patienten / den Eltern geraten, einen Arzt aufzusuchen, falls das Arzneimittel länger als 7 Tagen zur Schmerzbehandlung benötigt wird oder die Symptome sich verschlechtern.
Patienten mit einer Leber- oder Niereninsuffizienz:
Für die Anwendung von Voltaren Wirkstoff-Pflasterbei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz siehe Punkt 4.4.
Art der Anwendung
Den Beutel mit dem wirkstoffhaltigen Pflaster wie beschrieben aufschneiden. Ein wirkstoffhaltiges Pflaster entnehmen, den Plastikstreifen entfernen, der zum Schutz der Klebefläche dient, und das Pflaster auf das schmerzende Gelenk oder die schmerzhafte Stelle aufkleben. Falls nötig, kann es mittels eines elastischen Netzverbandes fixiert werden. Den Beutel mit einem Druck auf den Verschluss sorgfältig wieder verschließen.
Das Pflaster sollte im Ganzen verwendet werden.
4.3 Gegenanzeigen
Das Arzneimittel ist in den folgenden Fällen kontraindiziert:
-
bei Überempfindlichkeit gegenüber Diclofenac, Acetylsalicylsäure oder anderen nichtsteroidalen Analgetika (NSAR), Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels;
-
auf verletzter Haut jeglicher Art: Exsudative Dermatose, Ekzem, infizierte Verletzungen, Verbrennungen oder Wunden;
-
ab Beginn des 6. Schwangerschaftsmonats (siehe unter 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit);
-
bei Patienten mit akutem Ulcus pepticum.
Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren ist kontraindiziert.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
-
Das wirkstoffhaltige Pflaster sollte nicht in Kontakt kommen mit Schleimhäuten oder Augen oder auf den Schleimhäuten oder am Auge angewendet werden.
-
Nicht zur Anwendung mit einem Okklusivverband.
-
Die Behandlung ist unverzüglich abzubrechen, falls nach Anwendung dieses wirkstoffhaltigen Pflasters ein Hautausschlag auftreten sollte.
-
Es sollten keine Diclofenac-haltigen oder andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) gleichzeitig angewendet werden, weder topisch noch systemisch.
-
Obwohl die systemischen Wirkungen gering sein dürften, sollten die Pflaster mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit Nieren-, Herz- oder Leberfunktionsstörungen sowie bei Ulcus pepticum oder Darmentzündungen oder hämhorrhagische Diathesis in der Vorgeschichte. Nichtsteroidale Antirheumatika sind bei älteren Patienten mit Vorsicht anzuwenden, da diese mehr zu Nebenwirkungen neigen.
-
Patienten sollten darauf hingewiesen werden, sich nicht dem direkten Sonnlicht oder der UV-Strahlung im Solarium auszusetzen, um das Risiko einer Lichtempfindlichkeitsreaktion zu minimieren.
-
Bronchospasmus kann bei Patienten auftreten, die unter Bronchialasthma oder Allergien oder einer Allergie auf Acetylsalicylsäure oder einem anderen NSAR leiden oder diese in ihrer Vorgeschichte aufgetreten sind. Das wirkstoffhaltige Pflaster ist mit Vorsicht bei Patienten anzuwenden, die unter Asthma oder chronischem Asthma leiden, bei denen Asthmaanfälle, Nesselsucht oder akute Rhinitis durch Acetylsalicylsäure oder andere Arzneistoffe aus der Gruppe der nichtsteroidalen Schmerz- und Entzündungshemmer ausgelöst wurden (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, für die Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird, ohne die maximale Anwendungsdauer von 14 Tagen zu überschreiten (siehe Punkt 4.2 und 4.8).
-
Dieses Arzneimittel enthält Methly-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat. Diese können Überempfindlichkeitsreaktionen (auch Spätreaktionen) hervorrufen. Weiterhin enthält es auch Propylenglykol, welches Hautausschlag verursachen kann.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Angesichts der geringen systemischen Aufnahme bei ordnungsgemäßer Anwendung des wirkstoffhaltigen Pflasters ist es unwahrscheinlich, dass die für orales Diclofenac berichteten Wechselwirkungen auftreten.
Schwangerschaft und Stillzeit
(In Analogie zu anderen Anwendungsarten)
Schwangerschaft
Für die Anwendung während der Schwangerschaft liegen nur unzureichende Erfahrungen vor. Tierstudien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Punkt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist unbekannt. Daher sollte eine Anwendung von Voltaren Wirkstoff-Pflasterwährend des ersten und zweiten Trimenons vermieden werden. Ab Beginn des 6. Schwangerschaftsmonats ist eine Anwendung kontraindiziert.
Während des letzten Trimenons einer Schwangerschaft, kann die Anwendung von Postaglandinsynthese-Hemmern zu einer
-
Hemmung der Wehentätigkeit, Verlängerung der Schwangerschaft und der Geburtsdauer,
-
pulmonaler und kardialer Toxizität im Foetus (pulmonarer Hochdruck mit Verschluss des Ductus arteriosus vor dem Geburtstermin),
-
Niereninsuffizienz bei dem Foetus mit Oligohydramnie,
verstärkter Blutungsneigung bei Mutter und Kind und verstärkter Ödembildung bei der Mutter
führen.
Stillzeit
Experimentelle Daten über die Ausscheidung von Diclofenac Epolamin in der Muttermilch bei Mensch oder Tier liegen nicht vor. Daher wird die Anwendung von Voltaren Wirkstoff-Pflasterdurch stillende Mütter nicht empfohlen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Patienten, bei denen während der Einnahme von NSAR Schwindel oder andere zentralnervöse Nebenwirkungen aufgetreten sind, sollten nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit hierfür bei der Anwendung von topischen Arzneimitteln wie Voltaren Wirkstoff-Pflastersehr gering.
4.8 Nebenwirkungen
Häufig können Hautreaktionen wie Pruritus, Rötungen, Erythem (sehr selten Erythema bullosum), Ausschlag, Hautreaktionen an der Applikationsstelle, allergische Dermatitis auftreten.
In klinischen Studien wurden 1252 Patienten mit Voltaren Wirkstoff-Pflasterund 734 mit Placebo behandelt. Dabei wurden folgende Nebenwirkungen berichtet:
Organsysteme |
Häufig (≥1/100 bis <1/10) |
Gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100) |
Selten (≥1/10.000bis <1/1000) |
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
2,95 % |
|
|
- Pruritus |
2,3 % |
|
|
- Rötungen |
|
0,3 % |
|
- Erythem |
|
|
0,05 % |
- allergische Dermatitis |
|
0,15 % |
|
- Petechien |
|
0,1 % |
|
- Trockene Haut |
|
|
0,05 % |
|
|
|
|
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle |
1,05 % |
|
|
- Lokaler Hautausschlag |
|
0,5 % |
|
- Reaktionen an der Applikationsstelle |
|
0,4 % |
|
- Hitzegefühl |
|
0,1 % |
|
- Lokales Ödem |
|
|
0,05 % |
Nebenwirkungen lassen sich reduzieren, wenn man die minimal wirksame Dosis über den kürzest möglichen Zeitraum anwendet.
Bei Patienten, die topische NSAR anwenden, wurde in Einzelfällen über generalisierten Hautausschlag, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Angioödem und Reaktionen vom anaphylaktischen Typ sowie Photosensibilisierung berichtet.
Die systemische Aufnahme von topisch appliziertem Diclofenac ist sehr gering verglichen mit der Wirkstoff-Konzentration im Blut nach oraler Gabe von Diclofenac. Daher ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von systemischen Nebenwirkungen (wie gastrointestinale, hepatische und renale Störungen) bei der Anwendung von topischen Darreichungsformen sehr gering im Vergleich zu der Häufigkeit der unerwünschten Nebenwirkungen, die mit oralen Diclofenac-haltigen Darreichungsformen verbunden sind. Wenn Voltaren Wirkstoff-Pflasterjedoch großflächig und über einen längeren Zeitraum angewendet wird, ist das Auftreten von systemischen Nebenwirkungen nicht auszuschließen.
Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
4.9 Überdosierung
Nicht zutreffend.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika zur topischen Anwendung
ATC-Code. M02AA15
Diclofenac-Hydroxyethylpyrrolidin oder Diclofenac Epolamin ist ein wasserlösliches Salz von Diclofenac.
Diclofenac ist ein nichtsteroidales Antiphlogistikum, abgeleitet von der Phenylessigsäure, die zur Arylcarboxylsäuregruppe gehört.
In der Darreichungsform eines wirkstoffhaltigen Pflasters angewendet, hat es lokal antiinflammatorische und analgetische Wirkung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach der kutanen Anwendung des wirkstoffhaltigen Pflasters, wird Diclofenac Epolamin über die Haut aufgenommen.
Die kinetische Absorption bei Fließgleichgewicht zeigt eine verlängerte Freisetzung des aktiven Wirkstoffes mit einem maximalen Diclofenac-Plasmaspiegel (Cmax) von 17,4 ± 13,5 ng/ml, der nach ca. 5 Stunden (Tmax5,4 ± 3,7 Stunden) erreicht wird.
Die Plasmaproteinbindung von Diclofenac ist hoch und beträgt etwa 99 %.
Die systemische Absorption von Diclofenac aus dem wirkstoffhaltigen Pflaster beträgt bei gesunden Freiwilligen etwa 2 % im Vergleich zu oralen Diclofenac-Formen, gemessen anhand der Ausscheidung des Wirkstoffs und seiner Metaboliten im Urin sowie einer vergleichenden Studie.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten zeigten keine speziellen Risiken für den Menschen, die über die an anderer Stelle dieser Fachinformation aufgeführten Informationen hinausgehen.
Bei Ratte und Kaninchen haben Diclofenac Epolamin und Epolamin-Monosubstanz nach oraler Gabe Embryotoxizität und vermehrte Embryolethalität verursacht.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Trägerschicht:
Unverwebtes Polyesterstützgewebe mit Polypropylenfilm.
Klebeschicht und Gelkörper mit Wirk- und Hilfsstoffen:
Gelatine; Povidon (K 90); Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend) (Ph. Eur.); Weißer Ton; Titandioxid (E 171); Propylenglycol; Methyl-4-hydroxybenzoat (E 218) (Ph. Eur.); Propyl-4-hydroxybenzoat (E 216) (Ph. Eur.); Natriumedetat (E 385) (Ph. Eur.); Weinsäure; (Ph. Eur.) Aluminium-glycinat-dihydroxid; Carmellose-Natrium (Ph. Eur.); Polyacrylsäure, Natriumsalz; Butan-1,3-diol; Polysorbat 80; Dalin-PH-Parfüm (Propylenglycol; Benzyl(2-hydroxybenzoat); 2-Phenylethanol; Alpha-Zimtaldehyd; Hydroxycitronellal; Phenethyl(phenylacetat; Zimtacetat; Benzylacetat; Terpineol; Zimtalkohol; Cyclamenaldehyd); Gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Nach Öffnung der verschweißten Verpackung: 3 Monate.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Verschweißte Beutel aus Papier/Polyäthylen/Aluminium/Äthylen- und Methacrylsäurecopolymer mit 2 oder 5 wirkstoffhaltigen Pflastern.
Packungsgrößen: 2 und 5 wirkstoffhaltige Pflaster pro Packung.
Es werden möglicher Weise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Der verbliebene Wirkstoff auf dem Pflaster kann ein Risiko für das biologische Gleichgewicht der Gewässer darstellen. Gebrauchte Pflaster nicht in die Toilette werfen. Die Pflaster sollen gemäß den ortsüblichen Bestimmungen entsorgt werden.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Novartis Consumer Health GmbH
Zielstattstraße 40
81379 München
Telefon (089) 78 77-0
Telefax (089) 78 77-444
Email: medical.contactcenter@novartis.com
8. ZULASSUNGSNUMMER
56114.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
09.07.2003 / 11.05.2010
10. STAND DER INFORMATION
August 2013
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig.
1 Anwendungsgebiet gemäß BfarM-Veröffentlichung zum Pediatric Worksharing Procedure – da hier keine europäische Harmonisierung stattgefunden hat, entspricht diese damit nicht dem Wortlaut der EU-Zulassung
RA/wein /home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/567b577b5a9d3da0d81b3a93fe479aa6.rtf Seite 1 von 13