Vorina 25 Mg/Ml Injektionslösung
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels /
SPC)
1. BEZEICHNUNG
DES ARZNEIMITTELS
VoriNa®25 mg/ml
Injektionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Ein ml VoriNa®Injektionslösung enthält 25,00 mg Folinsäure als
Natriumfolinat (27,32 mg).
Eine
Durchstechflasche enthält 50 mg (2 ml), 100 mg (4 ml), 350 mg (14
ml), 500 mg (20 ml) bzw. 1000 mg (40 ml) Folinsäure als Folinsäure,
Dinatriumsalz.
Hilfsstoffe siehe unter 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Lösung zur Injektion
4. KLINISCHE
ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Natriumfolinat ist indiziert:
• um die Toxizität und die Wirkung von Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat bei der zytotoxischen Therapie oder Überdosierung bei Erwachsenen und Kindern zu verringern oder ihnen entgegenzuwirken. In der zytotoxischen Therapie ist dieses Vorgehen allgemein bekannt als ”Folinat-Rescue”
• in Kombination mit 5-Fluorouracil in der
zytotoxischen Therapie
Dosierung, Art
und Dauer der Anwendung
Natriumfolinat darf nur intravenös oder
intramuskulär angewendet werden.
Zur intravenösen Infusion kann Natriumfolinat vor Gebrauch mit 0,9 % Natriumchlorid-Lösung oder 5 % Glucose-Lösung verdünnt werden. Siehe auch Abschnitte 6.3 und 6.6.
Folinsäure-Rescue in der
Methotrexat-Therapie:
Da das Dosierungsschema der Folinat-Rescue stark
von der Anwendungsart und -methode der mittel- oder hochdosierten
Methotrexat-Anwendung abhängt, gibt das Methotrexat-Protokoll das
Dosierungsschema der Folinat-Rescue vor. Daher ist es das Beste,
sich hinsichtlich der Anwendungsart und -methode von Folinat auf
das angewandte Mittel- oder Hochdosismethotrexat-Protokoll zu
beziehen.
Soweit diese
Dosierungsschemata die Calciumfolinat-Dosierung betreffen, kann
Calciumfolinat durch Natriumfolinat (VoriNa®) unter Anwendung derselben
Dosierung ersetzt werden.
Die folgenden Richtlinien können zur Illustration
der Protokolle, die bei Erwachsenen, Älteren und Kindern angewandt
werden, dienen:
Die parenterale Anwendung der Folinat-Rescue muss
bei Patienten mit Malabsorptionssyndromen oder anderen
gastrointestinalen Störungen erfolgen, wenn die enterale Absorption
nicht sichergestellt ist. Wegen der sättigbaren enteralen
Absorption von Natriumfolinat sollten Dosierungen von über 25 - 50
mg parenteral verabreicht werden.
Die Folinat-Rescue wird notwendig, wenn
Methotrexat in Dosen über 500 mg/m2Körperoberfläche gegeben wird, und sollte bei Dosen von 100
mg - 500 mg/m2Körperoberfläche in
Erwägung gezogen werden.
Die Dosierung und Dauer der Folinat-Rescue hängen
in erster Linie von der Art und Dosierung der Methotrexat-Therapie,
dem Auftreten von Symptomen der Toxizität und der individuellen
Exkretionskapazität für Methotrexat ab. Als eine Regel sollte die
erste Dosis Natriumfolinat 15 mg (6 - 12 mg/m2) 12 - 24 Stunden (spätestens 24 Stunden) nach dem Beginn der
Methotrexat-Infusion gegeben werden. Die gleiche Dosis wird während
der folgenden 72 Stunden alle 6 Stunden verabreicht. Nach mehreren
parenteralen Dosen kann auf die orale Form übergegangen
werden.
Zusätzlich zur Anwendung von Natriumfolinat sind
Maßnahmen, die eine prompte Ausscheidung von Methotrexat
sicherstellen (Aufrechterhaltung eines hohen Urinflusses und
Alkalisierung des Urins), integrale Bestandteile der
Folinat-Rescue. Die Nierenfunktion sollte durch tägliche Messungen
des Serumkreatinins überwacht werden.
48 Stunden nach dem Start der
Methotrexat-Infusion sollte der verbliebene Methotrexat-Spiegel
gemessen werden. Wenn der verbliebene Methotrexat-Spiegel > 0,5 μmol/l ist, sollten die
Natriumfolinat-Dosierungen nach der folgenden Tabelle angepasst
werden:
Verbliebener Methotrexat-Blutspiegel 48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Anwendung: |
Natriumfolinat, das zusätzlich alle 6 Stunden über 48 Stunden angewandt werden sollte oder bis der Methotrexat-Spiegel niedriger ist als 0,05 μmo1/l: |
≥ 0,5 μmo1/l |
15 mg/m2 |
≥ 1,0 μmol/l |
100 mg/m2 |
≥ 2,0 μmol/l |
200 mg/m2 |
In
Kombination mit 5-Fluorouracil in der zytotoxischen
Therapie:
Fortgeschrittenes oder metastasiertes
kolorektales Karzinom
Verschiedene
Therapieprotokoll und Dosierungen werden verwendet, ohne dass eine
Dosierung als die optimale Dosierung nachgewiesen wurde.
Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und
Älteren zur Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten
kolorektalen Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt.
Es liegen keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei
Kindern vor:
Zweiwöchentliches
Therapieprotokoll: Folinat mit 200
mg/m2als intravenöse Infusion über 2 Stunden, gefolgt von 5-FU als
Bolus mit 400 mg/m2und 22 Stunden Infusion von
5-FU (600 mg/m2) an 2 aufeinanderfolgenden
Tagen, alle 2 Wochen an den Tagen 1 und 2.
Wöchentliches
Therapieprotokoll:
Folinat 20 mg/m2als i.v. Bolusinjektion oder
200 - 500 mg/m2als i.v.Infusion über 2 Stunden mit 500 mg/m25-Fluorouracil als
i.v.Bolusinjektion in der Mitte oder am
Ende der Folinatinfusion.
Monatliches Therapieprotokolle:
Folinat 20 mg/m2als i.v.Bolusinjektion oder 200 – 500 mg/m2als i.v. Infusion über einen
Zeitraum von 2 Stunden unmittelbar gefolgt von 425
mg/m2 oder 370 mg/m25-Fluorouracil als i.v.
Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden Tagen.
Unter der Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil
kann eine Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen und der
Behandlungsintervalle in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten,
des klinischen Ansprechens und der dosislimitierenden Toxizität,
wie in der Produktinformation zu 5-Fluorouracil angegeben,
notwendig werden. Eine Reduzierung der Natriumfolinat-Dosierung ist
nicht notwendig.
Die Anzahl der durchzuführenden Wiederholungszyklen liegt in der Entscheidung des behandelnden Arztes.
Antidot gegen
die Folsäure-Antagonisten Trimetrexat, Trimethoprim und
Pyrimethamin:
Trimetrexat-Toxizität:
Prävention:Natriumfolinat sollte während einer Behandlung mit
Trimetrexat und während der 72 Stunden nach der letzten
Trimetrexat-Dosis täglich gegeben werden. Natriumfolinat kann
entweder intravenös in einer Dosierung von 20
mg/m2über 5 bis 10 Minuten
alle 6 Stunden bis zum Erreichen einer täglichen Gesamtdosis von 80
mg/m2gegeben werden oder
oral aufgeteilt auf täglich 4 Dosen von je 20
mg/m2in gleichen
Zeitabständen. Die täglichen Natriumfolinat-Dosen sollten in
Abhängigkeit von der hämatologischen Toxizität von Trimetrexat
angepasst werden.
Überdosierung (möglicherweise auftretend bei
Trimetrexat-Dosen von über 90 mg/m2ohne begleitende
Natriumfolinat-Anwendung):nach dem
Absetzen von Trimetrexat: Gabe von Natriumfolinat 40
mg/m2i.v.alle 6 Stunden für 3
Tage.
Trimethoprim-Toxizität:
nach dem Absetzen von Trimethoprim: Gabe von
Natriumfolinat 3 - 10 mg/Tag bis zur Wiederherstellung eines
normalen Blutbildes.
Pyrimethamin-Toxizität:
Im Falle einer Hochdosis-Therapie mit
Pyrimethamin oder bei längerer Behandlung mit niedrigen Dosen
sollte zeitgleich Natriumfolinat mit 5 bis 50 mg/Tag, basierend auf
den Ergebnissen des peripheren Blutbildes, angewandt
werden.
4.3 Gegenanzeigen
- Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Natriumfolinat oder einem der anderen Bestandteile.
- Perniziöse Anämie oder andere Anämien durch Vitamin B12-Mangel.
Hinsichtlich der Behandlung schwangerer oder stillender Frauen durch Natriumfolinat und Methotrexat oder 5-Fluorouracil siehe Abschnitt 4.6 ”Schwangerschaft und Stillzeit” und die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels von Methotrexat- und 5-Fluorouracil-haltigen Arzneimitteln.
4.4
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Natriumfolinat darf nur als intramuskuläre oder
intravenöse Injektion gegeben werden und darf nicht intrathekal
angewandt werden. Nach der intrathekalen
Gabe von Folinsäure nach vorheriger intrathekaler Überdosierung von
Methotrexat wurden Todesfälle berichtet.
Allgemein
Natriumfolinat sollte zusammen mit Methotrexat
oder 5-Fluorouracil nur unter der direkten Aufsicht eines Arztes,
der Erfahrung mit der Anwendung von Chemotherapeutika bei
Krebserkrankungen hat, angewandt werden.
Eine Behandlung mit Natriumfolinat kann eine
perniziöse Anämie oder andere Anämien, die durch Vitamin
B12-Mangel verursacht
sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte oder
indirekte Hemmer der DNS-Synthese - führen zu einer Makrozytose
(Hydroxycarbamid, Cytarabin, Mercaptopurin, Thioguanin). Eine
solche Makrozytose sollte nicht mit Folinsäure behandelt
werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital,
Phenytoin, Primidon und Succinimiden behandelt werden, besteht das
Risiko, dass die Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme
der Plasmakonzentrationen der anti-epileptischen Arzneimittel,
zunimmt. Während der Anwendung von Natriumfolinat und nach dem
Absetzen wird eine klinische Überwachung, möglicherweise eine
Überwachung der Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine
Dosisanpassung der des Antiepilektikums empfohlen (siehe auch
Abschnitt 4.5“Wechselwirkungen”).
Natriumfolinat/5-Fluorouracil
Natriumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von
5-Fluorouracil, besonders bei älteren oder geschwächten Patienten,
verstärken. Die häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein
können, sind Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe.
Wenn Natriumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination
angewandt werden, muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten
von Toxizität stärker reduziert werden, als bei alleiniger Gabe von
5-Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit 5-Fluorouracil und
Natriumfolinat sollte bei Patienten mit Symptomen einer
gastrointestinalen Toxizität, unabhängig vorn Schweregrad, weder
eingeleitet noch aufrechterhalten werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt.
Da Diarrhöe ein Zeichen gastrointestinaler
Toxizität sein kann, müssen Patienten, die sich mit einer Diarrhöe
vorstellen, sorgfältig überwacht werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt, da eine rasche klinische zum Tod führende
Verschlechterung, auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder Stomatitis
auftritt, ist es ratsam, die Dosis von 5-FU zu reduzieren, bis die
Symptome vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und
Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten
Allgemeinzustand sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das
Auftreten dieser Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser
Patienten besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die sich
einer vorgehenden Strahlentherapie unterzogen haben, wird
empfohlen, mit einer reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu
beginnen.
Natriumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der
Methotrexat-Toxizität beachten Sie bitte die Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) von
Methotrexat.
Natriumfolinat hat keinen Einfluss auf die
nicht-hämatologischen Toxizitäten von Methotrexat, wie die
Nephrotoxizität als Folge von Methotrexat und/oder der Ausfällung
von Metaboliten in der Niere. Bei Patienten, mit einer verzögerten
frühen Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe
Wahrscheinlichkeit, dass sie ein reversibles Nierenversagen und
alle mit Methotrexat verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte
beachten Sie die SPC/Fachinformation für Methotrexat). Das
Vorhandensein einer vorbestehenden oder methotrexat-induzierten
Niereninsuffizienz ist möglicherweise mit einer verzögerten
Exkretion von Methotrexat verbunden und kann die Notwendigkeit
höherer Dosen oder einer länger dauernden Anwendung von
Natriumfolinat notwendig machen.
Zu hohe Natriumfolinat-Dosen müssen vermieden
werden, da diese die Antitumor-Aktivität von Methotrexat
herabsetzen können. Dies gilt besonders bei ZNS-Tumoren, in denen
sich Natriumfolinat nach wiederholten Behandlungszyklen
anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines
verminderten Membrantransportes legt auch eine Resistenz gegen die
Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen
Transportmechanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines
Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat sollte als medizinischer
Notfall behandelt werden. Je länger das Zeitintervall zwischen der
Methotrexat-Anwendung und der Natriumfolinat-Rescue ist, desto
geringer ist die Wirksamkeit von Natriumfolinat als Gegenmaßnahme
zur Verminderung der Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere
Medikamente einnimmt, die mit Methotrexat interagieren, (z.B.
Medikamente, die mit der Methotrexat-Elimination oder der Bindung
an Serumalbumin interagieren), sollte immer in Betracht gezogen
werden, wenn Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten
beobachtet werden.
Dieses Arzneimittel enthält Natrium: 5,5 mg/ml Na+, entsprechend 14,0 mg/ml oder 0.24 mmol/ml Natriumchlorid. Dies sollte bei Patienten, die eine natriumarme Diät einhalten, berücksichtigt werden.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Wenn Natriumfolinat in Verbindung mit einem
Folsäure-Antagonisten (z.B. Cotrimoxazol, Pyrimethamin) gegeben
wird, kann die Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten reduziert oder
vollständig aufgehoben sein.
Natriumfolinat kann die Effekte antiepileptischer
Arzneimittel: Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid
vermindern und so zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen
(eine Abnahme der Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren
antikonvulsiver Arzneimittel kann beobachtet werden, da der
Lebermetabolismus erhöht ist, weil Folate einer der Co-Faktoren
sind) (siehe auch die Abschnitte 4.4. und 4.8).
Die gleichzeitige Anwendung von Natriumfolinat
mit 5-Fluorouracil hat gezeigt, dass dadurch die Wirksamkeit und
Toxizität von 5-Fluorouracil verstärkt wird (siehe die Abschnitte
4.2, 4.4 und 4.8).
4.6
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es wurden keine adäquaten und gut kontrollierten
Studien mit Schwangeren oder Stillenden durchgeführt. Es wurden
keine Tierstudien zur Reproduktionstoxikologie von Natriumfolinat
durchgeführt. Es gibt keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche
Wirkungen verursacht, wenn sie während der Schwangerschaft gegeben
wird. Während einer Schwangerschaft sollte Methotrexat nur nach
strenger Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels
für die Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen
wird, angewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit
eine Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten
erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Natriumfolinat zur
Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken,
keine Beschränkungen.
Die Anwendung von 5-Fluorouracil ist generell
während der Schwangerschaft und während der Stillzeit
kontraindiziert; dies gilt auch für die kombinierte Anwendung von
Natriumfolinat mit 5-Fluorouracil.
Beachten Sie auch die Zusammenfassungen der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) für Methotrexat-
und andere Folsäure-Antagonisten- und 5-Fluorouracil-enthaltende
Arzneimittel.
Stillzeit:
Es ist nicht bekannt, ob Natriumfolinat in die
menschliche Muttermilch übergeht. Natriumfolinat kann während der
Stillzeit angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeutischen
Indikationen als notwendig erachtet wird.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass
Natriumfolinat die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen,
beeinflusst.
4.8
Nebenwirkungen
Beide therapeutische Indikationen.
Störungen des Immunsystems:
Sehr selten (<0,01 %): allergische Reaktionen,
einschließlich anaphylaktoider Reaktionen und Urticaria
Psychiatrische Störungen:
Selten (0,01 - 0,1%): Schlaflosigkeit, Unruhe und
Depression nach hohen Dosen
Gastrointestinale Störungen:
Selten (0,01 - 0,1 %): gastrointestinale
Störungen nach hohen Dosen
Neurologische Störungen:
Selten (0,01 - 0,1 %): Anstieg der
Anfallshäufigkeit bei Epileptikern (siehe auch Abschnitt 4.5
“Wechselwirkungen”)
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Gelegentlich (0, 1 - 1 %): Nach der Anwendung von
Natriumfolinat als Injektionslösung wurde Fieber
beobachtet.
Kombinationstherapie mit
5-Fluorouracil
Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von
dem für 5-Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab, bedingt
durch die Verstärkung der durch 5-Fluorouracil induzierten
Toxizitäten
Monatliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig (> 10 %): Erbrechen und
Übelkeit
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Sehr häufig (>10 %): (schwere) muköse
Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch
5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten (z.B.
Neurotoxizität).
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig (> 10 %): Durchfall höheren
Schweregrades und Dehydrierung, die eine stationäre Einweisung für
die Behandlung erforderlich machen und sogar zum Tod führen
können.
4.9
Überdosierung
Es liegen bisher keine Berichte vor über Folgen
bei Patienten, die wesentlich mehr als die empfohlene Dosis
Natriumfolinat erhalten haben. Jedoch können exzessive Mengen von
Natriumfolinat den chemotherapeutischen Effekt von
Folsäure-Antagonisten aufheben.
Im Falle einer Überdosierung der Kombination von
5-Fluorouracil und Natriumfolinat sollten die Hinweise zu Maßnahmen
bei Überdosierung von 5-Fluorouracil befolgt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Substanz, die der
Toxizität einer zytostastischen Behandlung entgegenwirkt, ATC-Code:
V03AF03
Natriumfolinat ist das Calciumsalz der
5-Formyltetrahydrofolsäure. Es ist ein aktiver Metabolit der
Folinsäure und ein essentielles Koenzym der Nukleinsäuresynthese in
der zytotoxischen Therapie.
Natriumfolinat wird häufig angewendet, um die
Toxizität von Folat-Antagonisten wie Methotrexat herabzusetzen und
ihrer Wirkung entgegenzuwirken. Natriumfolinat und
Folat-Antagonisten teilen sich den selben Membrantransport-Carrier
und konkurrieren um den Transport in die Zellen, was den Efflux des
Folat-Antagonisten stimuliert. Es schützt die Zellen vor den
Effekten der Folat-Antagonisten auch durch die Füllung des Pools
reduzierter Folate. Natriumfolinat dient als vorreduzierte Quelle
von H4-Folat; es kann daher die Blockade durch den
Folat-Antagonisten umgehen und eine Quelle für die verschiedenen
Koenzym-Formen der Folsäure darstellen.
Natriumfolinat wird auch häufig zur biochemischen
Modulation von Fluoropyridin (5-FU)genutzt, um dessen zytotoxische Aktivität zu erhöhen. 5-FU
hemmt die Thymidilat-Synthase (TS), ein Schlüsselenzym, das an der
Pyrimidin-Biosynthese beteiligt ist, und Natriumfolinat verstärkt
die Hemmung von TS durch die Erhöhung des intrazellulären
Folatpools, was den
5-FU/TS-Komplex stabilisiert und dessen Aktivität
erhöht.
Schließlich kann intravenöses Natriumfolinat zur Prävention und Behandlung des Folatmangels angewandt werden, wenn diesem nicht durch die orale Anwendung von Folsäure vorgebeugt bzw. dieser nicht korrigiert werden kann. Dies kann bei vollständiger parenteraler Ernährung und schweren Malabsorptionsstörungen der Fall sein. Es ist auch angezeigt zur Behandlung der Megaloblasten-Anämie durch Folsäuremangel, wenn die orale Anwendung nicht möglich ist.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nach intramuskulärer Anwendung der wässrigen
Lösung ist die systemische Verfügbarkeit der der intravenösen
Anwendung vergleichbar. Jedoch werden niedrigere Spitzen-Serumwerte
(Cmax)
erreicht.
Metabolismus
Natriumfolinat ist ein Racemat, in dem die L-Form
(L-5-Formyl-tetrahydrofolsäure, L-5-formyl-THF) das aktive
Enantiomer ist.
Das metabolische Hauptprodukt der Folinsäure ist
5-Methyl-tetrahydrofolsäure (5-Methyl-THF), die vorwiegend in der
Leber und der intestinalen Mukosa produziert wird.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen von Folinsäure ist nicht
bekannt.
Die Spitzen-Serumspiegel der Muttersubstanz
(D/L-5-Formyl-tetrahydrofolsäure, Folinsäure) werden 10 Minuten
nach i.v. Anwendung erreicht.
Die AUC für L-5-Formyl-THF und 5-Methyl-THF
betrugen nach einer Dosis von 25mg
28,4 ± 3,5mg·min/l und 129 ± 112 mg·min/l. Das
inaktive D-Isomer liegt in höheren Konzentrationen vor als
L-5-Formyl-tetrahydrofolat.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit ist 32 - 35 Minuten
für die aktive L-Form und 352 - 485 Minuten für die inaktive
D-Form.
Die gesamte terminale Eliminationshalbwertszeit
für den aktiven Metaboliten beträgt etwa 6 Stunden (nach
intravenöser oder intramuskulärer Anwendung).
Ausscheidung
Zu 80 - 90% mit dem Urin (5- und
10-Formyl-tetrahydrofolat, inaktive Metaboliten), 5 - 8 % mit den
Fäces.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine präklinischen Daten, die über die
Daten, die in anderen Abschnitten der SPC/Fachinformation genannt
sind, hinausgehen und als relevant für die klinische Sicherheit
angesehen werden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Hilfsstoffe
Natriumchlorid, Natriumcitrat, Natriumhydroxid,
Salzsäure, Wasser zu Injektionszwecken
6.2
Inkompatibilitäten
Dieses Arzneimittel darf nicht mit anderen
Arzneimitteln außer mit 0,9 %iger Natriumchloridlösung, 5 %iger
Glucoselösung, Hartmannscher Lösung und mit 5-Fluorouracil Lösungen
gemischt werden (siehe unter 6.3 “Dauer der
Haltbarkeit").
Über
Inkompatibilitäten zwischen den injizierbaren Formen von
Natriumfolinat und den injizierbaren Formen von Droperidol,
Foscarnet und Methotrexat wurde berichtet.
Droperidol
1. Droperidol 1,25 mg/0,5 ml mit (Calcium)folinat 5 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung bei Mischung in einer Spritze über 5 Minuten bei 25 °C, gefolgt von 8 Minuten Zentrifugation.
2. Droperidol 2,5 mg/0,5 ml mit (Calcium)folinat 10 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung, wenn die Arzneimittel unmittelbar nacheinander in ein Y-Adapter injiziert werden, ohne den Y-Adapter zwischen den Injektionen zu spülen.
Foscarnet
Foscarnet 24 mg/ml mit Natriumfolinat 20 mg/ml:
Bildung einer trüben gelben Lösung berichtet.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit im ungeöffneten Behältnis:
Durchstechflaschen mit 2 ml bzw. 4 ml Injektionslösung: 3 Jahre.
Durchstechflaschen mit 14 ml Injektionslösung: 3 Jahre.
Durchstechflaschen mit 20 ml bzw. 40 ml Injektionslösung: 3 Jahre.
Haltbarkeit nach Verdünnung:
Die chemische und physikalische Stabilität der verdünnten Lösung (0,5 mg/ml) in PVC-Infusionsbeuteln bei 15 °C - 25 °C wurde für 24 Stunden nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht muss die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 °C bis 8 °C aufzubewahren.
Die chemische und physikalische Stabilität der Mischung von Folinsäure, Dinatriumsalz mit 5-Fluorouracil in PVC-Infusionsbeuteln und Glasflaschen zur Infusion wurde für 5 Tage bei 15 °C bis 25 °C nachgewiesen.
Verschiedene Mischungsverhältnisse von VoriNa®25 mg/ml, Injektionslösung und 5-Fluorouracil 50 mg/ml Injektionslösung resultierend in den folgenden Konzentrationen wurden getestet:
Konzentration (mg/ml) in der fertigen Mischung |
|
Folinsäure, Dinatriumsalz |
5-Fluorouracil |
16,7 |
16,7 |
7,1 |
35,8 |
4,6 |
40,8 |
Aus mikrobiologischer Sicht muss diese Mischung sofort verwendet werden. Wenn sie nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Mischung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 8 Stunden bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C) aufzubewahren.
6.4 Besondere
Lagerungshinweise
Bei 2°C - 8°C lagern (im Kühlschrank).
In der Originalverpackung aufbewahren, um den
Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und
Inhalt des Behältnisses
Durchstechflaschen mit einem Nennvolumen von 2,
4, 14, 20 und 40 ml aus farblosem Glas Typ 1 (Ph. Eur.) mit einem
an der Innenseite mit inertem Fluoropolymer beschichteten
Butylkautschukstopfen und Aluminiumbördelkappe sowie
Polypropylen-flip-off-Kappe.
Packungsgrößen:
Packungen mit 1, 10 und 25 Durchstechflaschen zu je 2 ml.
Packungen mit 1 und 10 Durchstechflaschen zu je 4 ml.
Packungen mit 1, 3, 10 und 15 Durchstechflaschen zu je 14 ml.
Packungen mit 1 und 10 Durchstechflaschen zu je 20 ml.
Packungen mit 1 und 10 Durchstechflaschen zu je 40 ml.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Hinweise
für die Handhabung und Entsorgung
Natriumfolinat Injektionslösung kann mit 0,9%
NaCl-Lösung oder 5% Glucose-Lösung oder Hartmann´s-Lösung verdünnt
werden.
Vor der Anwendung sollte Natriumfolinat visuell geprüft werden. Die Lösung zur Injektion oder Infusion sollte eine klare und gelbliche Lösung sein. Wenn eine Trübung oder Partikel beobachtet werden, sollte die Lösung verworfen werden. Natriumfolinat Lösung zur Injektion oder Infusion ist nur für den Einmalgebrauch vorgesehen. Jeder ungebrauchte Teil der Lösung sollte gemäß den örtlichen Anforderungen entsorgt werden.
7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
Hospira Deutschland GmbH
Rablstraße 24
81669 München
Deutschland
Telefon: +49 (0) 89 43 77 77 – 0
Telefax: +49 (0) 89 43 77 77 – 29
E-Mail: info.de@hospira.com
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
51414.00.00
9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
11. Oktober 2001
10. STAND DER INFORMATION
Mai 2008
11. Verschreibungsstatus
Verschreibungspflichtig
cfb1bafdef1ec7a69cee87011c919cb9.rtf 9