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Warimazol Vag.100

Document: 17.05.2010   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation



1. Bezeichnung des Arzneimittels


WARIMAZOL VAG 100, Vaginaltabletten



2. Qualitative und quantitative Zusam­men­setzung


Wirkstoff:

1 Vaginaltablette WARIMAZOL VAG 100 enthält 0,10 g Clotrimazol.


Sonstige Bestandteile:

Die vollständige Auflistung der sons­tigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


WARIMAZOL VAG 100,

Vaginaltabletten



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Ausfluss bedingt durch Pilze (meist Candida); Entzündung der Scheide durch Pilze, Superinfektionen mit Clotrimazol-empfindlichen Bakterien.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der An­wen­dung


Soweit nicht anders verordnet an 6 aufeinander folgenden Tagen 1mal täglich und - zwar abends - eine Vaginaltablette (1 Tablette mit entsprechend 100 mg Clotrimazol) möglichst tief in die Vagina einführen.


Art der Anwendung

Anleitung mit dazugehörigen Abbildungen siehe Packungsbeilage


Hinweise:

Die Behandlung sollte zweckmäßi­gerweise nicht während der Mens­truation durchgeführt werden bzw. vor deren Beginn abgeschlossen sein. Eine Behandlung während der Menstruation sollte nur bei ausgeprägter klinischer Symptomatik durchgeführt werden.

Während der Schwangerschaft sollte die Behandlung mit den Vaginaltabletten durch den Arzt erfolgen (sie auch Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.6).


Bei nachgewiesener Hefepilzerkran­kung in der Scheide sollte besonders in den letzten 4 - 6 Wochen der Schwangerschaft auf eine Sanierung der Geburtswege unter ärztlicher Kontrolle geachtet werden.

Bei gleichzeitiger Infektion der Scham­lippen und angrenzender Be­reiche bzw. bei ärztlich diagnosti­zierten Entzündungen von Eichel und Vorhaut des Partners durch He­fepilze sollte bei den Partnern eine zusätz­liche lokale Behandlung mit dafür geeigneten Anwendungsfor­men erfol­gen. Zur Vermeidung einer möglichen Reinfektion sollte daher gleichzeitig der Partner ärztlich untersucht werden.



Dauer der Anwendung

Im Allgemeinen ist bei einer Scheidenentzündung, verursacht insbesondere durch Pilze, eine 6-tägige Behandlung ausreichend. Falls erforderlich, kann eine zweite Behandlung über 6 Tage durchgeführt werden.

Die Vaginaltabletten dürfen in den folgenden Fällen nur unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden:



4.3 Gegenanzeigen


Warimazol Vag 100 darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Clotrimazol oder einen der sonstigen Bestandteile.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vor­sichts­maß­nah­menfür die Anwen­dung


Warimazol Vag 100 sollte im ersten Drittel der Schwangerschaft nur unter be­sonderer Vorsicht ange­wendet werden (siehe auch Abschnitt 4.6).


Hinweis:

Bei gleichzeitiger Anwendung von WARIMAZOL VAG 100 und Latexprodukten (z. B. Kondome, Diaphragmen) kann es wegen der enthaltenen Hilfsstoffe (insbesondere Stearate) zur Verminderung der Funktionsfähigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit dieser Produkte kommen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Clotrimazol vermindert die Wirksam­keit von Amphotericin und anderen Polyen­antimykotika (z. B. Nystatin, Na­tamycin).



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft und Stillzeit

Epidemiologische Studien aus 1999 zeigen an 3846 Schwangeren, die mit Clotrimazol vaginal behandelt wurden, kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen allgemein oder für spezifische Anomalien. Die Analyse einer 1987 publizierten Studie über den Einfluss von vaginal applizierten, antimykotischen und trichomonaziden Therapeutika auf den Schwangerschaftsverlauf weist darauf hin, dass der Verdacht auf ein erhöhtes Spontanabort-Risiko nach vaginaler Applikation von Clotrimazol im ersten Trimenon besteht. Diese Befunde sind jedoch nicht ausreichend gesichert. Entsprechende Befunde für das 2. und 3. Trimenon liegen nicht vor.

Aus Gründen der Vorsicht darf Clotrimazol in der Schwangerschaft nur nach entsprechender Nutzen/Risikoabschätzung durch den behandelnden Arzt angewendet werden (siehe auch Abschnitt 4.2).


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Clotrimazol beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Wegen der geringen Resorption bei topischer Anwendung ist mit dem Stillen für den Säugling vermutlich kein Risiko verbunden.



4.7 Auswirkungen auf die Ver­kehrstüchtigkeit und die Fähig­keit zum Bedienen von Maschi­nen


WARIMAZOL VAG 100 hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.



4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Neben­wirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Unbekannte Häufigkeit (konnte anhand der vorhandenen Daten nicht abgeschätzt werden)


Gelegentlich kann es zu Hautreak­tionen (z. B. Brennen, Stechen) kom­men.



4.9 Überdosierung


Symptome der Intoxikation

Die toxische Dosis bei nicht bestimmungsgemäßer oraler Aufnahme von Clotrimazol liegt sehr hoch, als toxische Effekte bei oraler Intoxikation wurden Wirkungen auf den Gastrointestinaltrakt wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen sowie Leberfunktionsstörungen (Anstieg der Transaminasen) beschrieben. In seltenen Fällen traten Müdigkeit, Schläfrigkeit und Halluzinationen, Pollakisurie und allergische Hautreaktionen auf.

Nach vaginaler und äußerlicher Anwendung ist praktisch keine Serumkonzentration von Clotrimazol nachweisbar.


Therapie von Intoxikationen

Nach Verschlucken von großen Mengen Clotrimazol-haltiger Darreichungsformen (nicht bestimmungsgemäßer Gebrauch) Kohle-Pulvis-Gabe.

Es existiert kein spezielles Antidot.



5. Pharmakologische Eigenschaf­ten


5.1 Pharmakodynamische Eigen­schaf­ten


Pharmakotherapeutische Gruppe: Imidazol-Derivat/Breitspektrum-Antimykotikum.


ATC-Code: G01AF02


Clotrimazol hat in vitro und in vivo ein breites antimykotisches Wirkungsspektrum, das Dermatophyten, Sprosspilze, Schimmelpilze und dimorphe Pilze umfasst. Unter geeigneten Testbedingungen liegen die MHK-Werte bei diesen Pilzarten im Bereich von weniger als 0,062 – 4 (- 8) µg/ml Substrat. Im Wirkungstyp ist Clotrimazol primär fungistatisch. Die Wirkung in vitro ist auf proliferierende Pilzelemente begrenzt; Pilzsporen sind nur wenig empfindlich. Die Substanz wirkt bei Pilzen als Hemmstoff der Ergosterolsynthese, deren Hemmung zu Aufbau- und Funktionsstörungen der Cytoplasma-Membran führt.

Neben seiner antimykotischen Wirkung hemmt Clotrimazol in vitro die Vermehrung von Corynebakterien und Gram-positiven Kokken – mit Ausnahme der Enterokokken – in Konzentrationen von 0,5 – 10 µg/ml und wirkt mit 100 µg/ml trichomonazid. Die Resistenzsituation für Clotrimazol ist als günstig einzuschätzen: Primär resistente Varianten sensibler Pilzspezies sind sehr selten, sekundäre Resistenzentwicklungen sensibler Pilze wurden bisher unter Therapiebedingungen nur ganz vereinzelt beobachtet.



5.2 Pharmakokinetische Eigen­schaften


Pharmakokinetische Untersuchungen nach dermaler und vaginaler Applikation zeigen, dass Clotrimazol, nur gering mit weniger als 2 bzw. 3 – 10 % der Dosis resorbiert wird. Die daraus resultierenden Plasmaspitzenkonzentrationen betragen weniger als 10 ng/ml und führen nicht zu messbaren systemischen Wirkungen bzw. Nebenwirkungen.

Clotrimazol wird in der Leber durch Oxidation und Abbau des Imidazol-Ringes (Desaminierung, O-Desalkylierung) zu unwirksamen Hydroxy-Derivaten verstoffwechselt und hauptsächlich über die Galle mit dem Faeces ausgeschieden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicher­heit


a) Akute Toxizität

Die akute Toxizität, ausgedrückt als LD50, beträgt bei:

Mäusen und Ratten: 700 - 900 mg Clotrimazol/kg KG,

Kaninchen: 1000 - 2000 mg Clotrimazol/kg KG,

Katzen und Hunden: 1000 - 2000 mg Clotrimazol/kg KG.


b) Chronische/subchronische Toxizität

Bei subakuten bzw. subchronischen Toxizitätsstudien mit Dosen von bis zu 200 mg/kg KG an Hunden und Ratten mir oraler Verabreichung der Prüfsubstanz (bis 13 Wochen) waren Veränderungen der leberspezifischen Blutparameter (Transaminasen, alkalischer Phosphatase) zu verzeichnen. Des Weiteren waren makroskopisch Lebervergrößerungen sowie mikroskopisch Leberzellhypertrophien zu beobachten. Leberzellnekrosen wurden nicht gesehen. Diese Veränderungen sind typisch für oral applizierte Azol-Antimykotika.

In chronischen Toxizitätsuntersuchungen an der Ratte mit oraler Applikation von Clotrimazol in Dosierungen von 10, 25, 50 und 150 mg/kg täglich über bis zu 78 Wochen wurde in Zwischensektionen nach 26 bis 52 Wochen, sowie am Versuchsende dosisabhängig Leberzellhypertrophie beobachtet. Eine mitgeführte Recovery-Gruppe, die nach 52 Wochen von der Behandlung abgesetzt wurde, zeigte bis zum Versuchsende eine Normalisierung der beobachteten Vorgänge. Es wurden hierbei keine karzinogenen Effekte beobachtet.

In chronischen Toxizitätsuntersuchungen wurden Veränderungen an der Nebenniere bei Ratten, Hunden und Affen beobachtet. Die Verdickungen der Nebennierenrinde waren bedingt durch verstärkte Fetteinlagerungen in die Zona reticularis und fasciculata; eine Schädigung des Parenchyms wurde nicht beobachtet. Auch diese Veränderungen waren nach Absetzen reversibel, hielten jedoch länger an als die Leberveränderungen.

Bei subakuter dermaler Verabreichung an Kaninchen und vaginaler Gabe von Wirkstoffdosen bis 500 mg bei Hunden über 3 Wochen wurde eine gute dermale und vaginal lokale Verträglichkeit der verwendeten Prüfmuster festgestellt. Der Wirkstoff erwies sich als nicht primär haut- oder schleimhautreizend. Die Prüfung einer 1 %-igen Clotrimazol-Lösung auf Reizwirkung am Auge bei Kaninchen verlief ebenfalls schädigungslos.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Mögliche mutagene Eigenschaften wurden im Dominant-Letal-Test, sowie bei zytolologischen Untersuchungen an Spermatogonien von Hamstern mit applizierten Dosierungen von 100 mg/kg KG ausgeschlossen. Diese Untersuchungen reichen für eine abschließende Bewertung nicht aus. Im Rahmen der chronischen Toxizitätsversuche ergaben sich keine Hinweise auf Kanzerogenität.


d) Reproduktionstoxizität

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen wurden an Mäusen, Ratten und Kaninchen mit oralen Gaben bis zu 200 mg Clotrimazol / kg KG und Ratten mittels vaginaler Applikation von 100 mg Clotrimazol / kg KG durchgeführt. Clotrimazol hatte hierbei keinen Einfluss auf die Fertilität; die Substanz ist weder embryotoxisch noch teratogen.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestand­teile

Lactose Monohydrat, Maisstärke, Polysorbat 80, Magnesiumstearat, Natriumhydrogencarbonat, Adipinsäure, Stearinsäure, hochdisperses Siliciumdioxid.


6.2 Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnah­men für die Aufbewahrung

Warimazol Vag 100, Vaginaltabletten

Nicht über 30 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Be­häl­tnisses

Warimazol Vag 100, Vaginaltabletten

Blister (Aluminium-/Polyethylenfolie) - OP mit 6 Vaginaltabletten zu 100 mg Clotrimazol

Applikator für den Mehrfach-Gebrauch


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnah­men für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Hand­habung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


WALTER RITTER GmbH + Co. KG

Spaldingstraße 110 B

20097 Hamburg

Telefon: 0 40 / 23 69 96 - 0

Telefax: 0 40 / 23 69 96 – 33

Email: Info@walterritter.com


8. Zulassungsnummer

10557.00.00


9. Datum der Verlängerung der Zulassung

04.02.2010


10. Stand der Information

Februar 2010


11. Verkaufsabgrenzung

Warimazol Vag 100, Vaginaltabletten, sind verschreibungspflichtig.

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