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Xenetix 300

Document: 03.05.2005   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Xenetix® 300 Zul.-Nr. 33875.01.00

Guerbet GmbH Änderungsanzeige vom 01. Februar 2005 mit Änderungen vom 03. Mai 2005


Gebrauchsinformation und Fachinformation


Xenetix® 300

300 mg Iod/ml


Wirkstoff: Iobitridol.


Zusammensetzung

100 ml Injektionslösung enthalten:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

Iobitridol 65,81 g.

Sonstige Bestandteile:

Natriumcalciumedetat (Stabilisator), Trometamolhydrochlorid, Trometamol, Salzsäure und Natriumhydroxid-Lösung zur pH-Einstellung, Wasser für Injektionszwecke.


Iodkonzentration 300 mg/ml

Iodgehalt in Flasche/Beutel zu 100 ml   30,0 g

Kontrastmittelkonzentration 658,1 mg/ml

Kontrastmittelgehalt in Flasche/Beutel zu 100 ml   65,81 g

Physikalische Eigenschaften

Osmolalität bei 37 °C 695 mOsm/kg H2O

Viskosität bei 20 °C   11 mPa·s

bei 37 °C     6 mPa·s

pH     6,9 – 7,6


Darreichungsform und Packungsgrößen

Injektionslösung


Glasflaschen:

OP mit 1 x 50, 75, 100, 150, 200, 500 ml

AP mit 10 x 20, 50, 75, 100, 150, 200, 500 ml


Beutel aus Polypropylen:

AP mit 10 x 100, 150, 200, 500 ml


Nichtionisches iodhaltiges Röntgenkontrastmittel


Pharmazeutischer Unternehmer Hersteller

Guerbet GmbH Guerbet

Otto-Volger-Str. 11 B.P. 50400

65843 Sulzbach 95943 Roissy CdG Cedex

Telefon (0 61 96) 76 20 Frankreich


Anwendungsgebiete

Xenetix 300 kann bei Erwachsenen und Kindern eingesetzt werden zur intravenösen Urographie, Schädel- und Ganzkörper-Computertomographie, intravenösen DSA, Arteriographie und Angiokardiographie.


Gegenanzeigen

Xenetix 300 darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der sonstigen Bestandteile von Xenetix 300.

Xenetix 300 darf für die Myelographie nicht eingesetzt werden, da hierzu noch keine Untersuchungen vorliegen.

Bei Patienten mit manifester Schilddrüsenüberfunktion darf Xenetix 300 nicht angewendet werden.

Eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung ist erforderlich bei Patienten mit:

Besondere Vorsicht ist auch geboten bei Neugeborenen und Säuglingen, älteren Patienten und Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand.

Wie für alle nichtionischen Kontrastmittel, liegen auch für Xenetix 300 keine kontrollierten Studien über die Anwendung beim Menschen während Schwangerschaft und Stillzeit vor, die die Unbedenklichkeit des Kontrastmittels belegen könnten.

Schwangerschaft:Tierversuche haben keine Hinweise auf teratogene Effekte gezeigt. Während einer Schwangerschaft sollte jegliche Belastung durch Röntgenstrahlen vermieden werden. Die Entscheidung zu einer Untersuchung mit oder ohne Kontrastmittel muss deshalb auf einer sorgfältigen Risiko-Nutzen-Abwägung beruhen.

Stillzeit:Es liegen keine Untersuchungen zum Übertritt von Iobitridol in die Muttermilch vor. Tierversuche ergaben eine geringe Exkretion in die Muttermilch (< 3 %). Sollte eine Untersuchung während der Laktationsperiode erforderlich werden, ist das Stillen vor der Untersuchung einzustellen und sollte frühestens 24 Stunden nach der Untersuchung wieder aufgenommen werden.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Generelle Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung iodhaltiger Kontrastmittel:

Die Untersuchung darf nur in Anwesenheit eines Arztes erfolgen; ein venöser Zugang zur Notfallbehandlung im Falle einer Unverträglichkeitsreaktion sollte vorhanden sein. Die Kontrastmittelapplikation sollte möglichst im Liegen erfolgen.

Das Untersuchungsrisiko verlangt eine für die notfallmäßige Reanimation erforderliche Ausstattung, insbesondere für den Fall, dass der Patient gleichzeitig Beta-Blocker erhält, da dann Adrenalin und intravenös verabreichbare Volumina eine geringe Wirkung haben.

Der Patient sollte nach der Untersuchung mindestens 30 Minuten unter Beobachtung bleiben.

Individuelle Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung iodhaltiger Kontrastmittel:

Vor und nach der Untersuchung muss der Patient ausreichend hydratisiert sein. Ein gestörter Wasser- und Elektrolythaushalt ist zu korrigieren. Dies gilt insbesondere für Patienten mit multiplen Myelomen, Diabetes mellitus, Poly- oder Oligurie, Hyperurikämie, sowie bei Kleinkindern, alten Patienten und Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand. Bei diesen Patienten darf die Flüssigkeitszufuhr in keinem Fall vor der Kontrastmittelgabe eingeschränkt werden.

Bei Patienten mit Neigung zu Allergien, bekannter Überempfindlichkeit gegen iodierte Kontrastmittel und anamnestisch bekanntem Asthma ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Eine absolut zuverlässige Schutzwirkung durch Prämedikation mit Antihistaminika und Kortikosteroiden kann nicht erwartet werden, da jeweils nur eine partielle, wenn auch wichtige Inhibition der an der anaphylaktoiden Reaktion beteiligten Mediatorsubstanzen erreicht wird.


Vorsichtsmaßnahmen bei Patienten mit spezifischen Erkrankungen:

Niereninsuffizienz: Eine vorbestehende Niereninsuffizienz kann durch die Anwendung eines Kontrastmittels zu einem akuten Nierenversagen führen. Als vorbeugende Maßnahmen sind zu sehen: Identifizierung von Hochrisiko-Patienten; Sicherstellung einer adäquaten Hydratation vor der Verabreichung des Kontrastmittels; vorzugsweise sollte die i.v. Infusion vor, während und nach der Untersuchung bis zur Ausscheidung des Kontrastmittels über die Nieren fortgesetzt werden.

Bis zur vollständigen Ausscheidung des Kontrastmittels sollten nach Möglichkeit die Verabreichung potenziell nephrotoxischer Arzneimittel, größere chirurgische Eingriffe oder Verfahren wie eine renale Angioplastie vermieden werden. Weitere Kontrastmitteluntersuchungen sollten so lange verschoben werden, bis die Nierenfunktion zu ihren Ausgangswerten zurückgekehrt ist.

Bei Patienten mit monoklonaler Gammopathie (multiples Myelom, Waldenström's Makroglobulinämie) ist die intravasale Anwendung von Kontrastmitteln nicht unbedenklich. In solchen Fällen kann das Risiko einer Nierenschädigung durch ausreichende Hydratation vor der Untersuchung verringert werden.

Phäochromozytom:Die Patienten können nach einer Untersuchung mit intravasal verabreichten Kontrastmitteln in schwere (selten unkontrollierbare) Blutdruckkrisen geraten. Eine Prämedikation mit α-Rezeptorenblockern wird deshalb empfohlen. Schilddrüsenfunktionsstörung:Iodierte Röntgenkontrastmittel beeinflussen die Schilddrüsenfunktion aufgrund ihres Gehaltes an freiem Iodid und können bei prädisponierten Patienten zu einer Hyperthyreose führen. Um das Auftreten dieser Stoffwechselstörung zu vermeiden, ist es notwendig, mögliche thyreoidale Risikofaktoren zu erfassen. In dieser Hinsicht gefährdet sind Patienten mit latenter Hyperthyreose, blander Struma und Patienten mit funktioneller Autonomie. Ist eine Verabreichung iodierter Kontrastmittel bei potentiell gefährdeten Patienten vorgesehen, so muss vor der Untersuchung die Schilddrüsenfunktion geklärt und eine Hyperthyreose ausgeschlossen werden.

Diabetes mellitus: Die vorgeschädigten Nieren diabetischer Patienten stellen einen Risikofaktor für ein Nierenversagen nach Kontrastmittelapplikation dar. Bei Patienten unter Biguaniden kann eine Milchsäureazidose hervorgerufen werden (siehe Abschnitt «Wechselwirkungen mit anderen Mitteln»).

Sichelzellanämie:Zur Vorbeugung einer Krise bei Patienten mit Sichelzellanämie sollte eine ausreichende Hydratation sichergestellt sein. Es sollte das geringstmögliche Volumen eines niedrig konzentrierten niederosmolaren Kontrastmittels verwendet werden.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Die gleichzeitige Verabreichung anderer Arzneimittel erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen.

Arzneimittel, welche die Krampfschwelle erniedrigen, wie z. B. Phenothiazinderivate, trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer, Analeptika, Neuroleptika, insbesondere bei Patienten mit Epilepsie oder fokalen Hirnschäden, können die Auslösung eines Krampfanfalls begünstigen und sollten daher, wenn möglich und ärztlich vertretbar, 48 Stunden vor und bis zu 24 Stunden nach einer zerebralen Angiographie abgesetzt werden.

Es liegen Berichte vor, dass bekannte Kontrastmittelreaktionen wie z. B. Hautrötung, Erythem, Fieber bzw. grippeartige Symptome nach Gabe von Röntgenkontrastmitteln bei Patienten, die zur gleichen Zeit mit Interferon oder Interleukinen behandelt wurden, häufiger und vor allem verzögert auftreten können.

Diuretika: im Fall einer Diuretika bedingten Dehydratation besteht ein erhöhtes Risiko für eine akute Niereninsuffizienz, besonders nach höheren Dosen eines iodhaltigen Kontrastmittels. Vor Anwendung des Kontrastmittels muss deshalb der Wasserhaushalt ausgeglichen sein.

Metformin: Bei Diabetikern unter Metformin kann eine Laktatazidose durch eine durch das Kontrastmittel induzierte funktionelle Niereninsuffizienz ausgelöst werden. Die Behandlung mit Metformin sollte 48 Stunden vor der Kontrastmitteluntersuchung und für mindestens 2 Tage nach der Untersuchung ausgesetzt werden. Die Behandlung kann wieder aufgenommen werden, wenn eine ausreichende Funktionsfähigkeit der Niere durch entsprechende Kontrollen nachgewiesen wurde.

Bei Patienten, die β-Blocker einnehmen, können sich Überempfindlichkeitsreaktionen verschlimmern. Durch die vorangegangene Einnahme von β-Blockern kann der Erfolg einer Behandlung von Überempfindlichkeitsreaktionen mit β-Agonisten erfolglos bleiben.

Beeinflussung von Labortests: Nach Verabreichung iodhaltiger Kontrastmittel ist die Fähigkeit der Schilddrüse zur Aufnahme von Radioisotopen für die Diagnose von Schilddrüsenfunktionsstörungen bis zu zwei Wochen lang beeinträchtigt, in Einzelfällen sogar länger.

Hohe Kontrastmittelkonzentrationen in Serum und Urin können In-vitro-Laborbestimmungen von Bilirubin, Proteinen oder anorganischen Substanzen (z. B. Eisen, Kupfer) beeinträchtigen. Bestimmungen dieser Art sollten daher am Untersuchungstag nicht vorgenommen werden.


Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung ist abhängig von der Art der Untersuchung, dem Alter, dem Gewicht, der Herzfunktion, dem Allgemeinzustand des Patienten und der angewandten Technik. Üblicherweise werden die gleichen Iod-Konzentrationen und Volumina verwendet wie bei anderen iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln. Wie bei allen Kontrastmitteln sollte die niedrigste Dosierung, die zur Erzielung des gewünschten Untersuchungsergebnisses ausreicht, gewählt werden.

Die folgenden Dosierungsempfehlungen beruhen auf den allgemeinen Erfahrungen mit nichtionischen Kontrastmitteln sowie auf den mit Xenetix durchgeführten klinischen Studien. Das insgesamt verabreichte Volumen sollte 250 ml nicht überschreiten.


Anwendungsgebiet
Mittlere Dosierung
Gesamtvolumen ml (min/max)

i.v. Urographie

Bolus-Injektion

i.v. Infusion



50 – 100 ml

100 ml

Schädel CT

Erwachsene

Ganzkörper-CT

Erwachsene

Schädel- und Ganzkörper-CT

Kinder





1 – 2,5 ml/kg

50 – 100 ml


75 – 175 ml


altersabhängig

Intravenöse digitale

Subtraktionsangiographie


Zerebrale Arteriographie


Arteriographie der unteren Extremitäten


Angiokardiographie

Erwachsene

Koronarangiographie

Ventrikulographie


30 – 45 ml/Injektion*



5 - 45 ml/Injektion; insgesamt nicht mehr als 200 ml

40 – 60 ml/Injektion





4 – 8 ml/Injektion

30 – 60 ml/Injektion


*In Abhängigkeit von den untersuchten Gefäßabschnitten, jedoch in keinem Fall mehr als 250 ml.

Xenetix 300 ist ein Röntgenkontrastmittel, das im Allgemeinen ein- oder mehrmalig im Rahmen eines Untersuchungsganges zur Anwendung kommt. Wiederholungsuntersuchungen sind möglich.

Nichtionische Kontrastmittel sollten vor der Anwendung auf Körpertemperatur erwärmt werden, da erfahrungsgemäß erwärmte Kontrastmittel besser vertragen werden.

Die Kontrastmittelbehältnisse sind nicht für Mehrfachentnahme bestimmt. Die Verwendung von Entnahmekanülen zum Durchstechen des Stopfens und zum Aufziehen der Lösung wird empfohlen. Xenetix 300 sollte erst unmittelbar vor der Anwendung in die Spritze aufgezogen werden. Die in einem Untersuchungsgang nicht verbrauchte Kontrastmittellösung ist zu verwerfen.

Für die Anwendung der 500-ml-Infusionsflasche und des 500-ml-Infusionsbeutels gelten zusätzlich die folgenden Hinweise:

Es wird empfohlen, dass das Kontrastmittel nach einmaligem Durchstechen des Stopfens mit einer entsprechenden Entnahmekanüle für einen Injektomaten oder einer Einmalspritze, entnommen wird. Generell muss die Entnahmekanüle mit folgenden Eigenschaften ausgestattet sein: Trokar, Luftfilter, Luer-Verbindung, eventuell mit einem Anschlussschlauch und schützenden Verschlussstopfen. Ergänzende Anwendungshinweise der jeweiligen Hersteller der Entnahmekanülen und Füllvorrichtungen für Injektomaten sind zu beachten. Am Ende des Untersuchungstages sind die in der Infusionsflasche oder dem Infusionsbeutel verbliebenen Reste des Kontrastmittels sowie die Entnahmekanüle zu verwerfen.

Um dem Risiko einer Thrombenbildung vorzubeugen, ist die Dauer des Kontaktes zwischen Blut und nichtionischen Kontrastmitteln in Spritzen und Kathetern so kurz wie möglich zu halten. Einer sorgfältigen angiographischen Technik, wie z. B. häufiges Spülen der Katheter mit physiologischer Kochsalzlösung und gegebenenfalls mit Heparinzusatz, sollte besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.


Überdosierung und andere Dosierungsfehler

Überdosierungen können zu lebensbedrohenden unerwünschten Wirkungen hauptsächlich auf das Lungen- und Herzkreislaufsystem führen. Bei Überdosierung oder bei verminderter renaler Elimination lässt sich Xenetix 300 durch Hämodialyse aus dem Organismus entfernen.


Nebenwirkungen

Die Anwendungen iodhaltiger Röntgenkontrastmittel kann unerwünschte Wirkungen auslösen, die in Abhängigkeit von der Indikation variieren können und die im Allgemeinen leichter oder mittelschwerer Natur sind. Es können jedoch auch ernstere, lebensbedrohliche, anaphylaktoide Reaktionen hervorgerufen werden.

Im Verlauf der klinischen Prüfungen mit Iobitridol wurden beobachtet: injektionsbedingtes, kurzzeitiges Wärmegefühl (35 %), Schmerzen an der Injektionsstelle (2 %) oder im Lumbal- Abdominal- oder Brustbereich, generelle Schmerzempfindungen (1,7 %), Hautreaktionen in Form von verschiedenartigen Hautreaktionen (1,0 %), abnorme Geschmacksempfindungen (1,0 %), Übelkeit (0,9 %), Erbrechen (0,9 %), Kopfschmerzen (0,7 %) und in geringerem Ausmaß (< 0,4 %) Harndrang, Tremor, Rhinitis.

Sehr selten wurde über nachfolgende Reaktionen berichtet, bei denen ein Zusammenhang mit der Anwendung des Kontrastmittels nicht mit völliger Sicherheit ausgeschlossen werden kann: transitorische ischämische Attacke (TIA), Sehstörung, Laryngospasmus, ventrikuläre Extrasystolen, Blutdruckabfall, Tachykardie, Blutdruckanstieg und Tränenfluss.

Schwer wiegendere Reaktionen, die isoliert oder kombiniert auftreten können, sind möglich. Dazu gehören Hautreaktionen sowie respiratorische, neurosensorische, gastrointestinale und kardiovaskuläre Störungen bis zum Kreislaufkollaps unterschiedlichen Schweregrades, in Ausnahmefällen mit Schock und/oder Kreislaufstillstand.

Bei Patienten mit anamnestisch bekannten Allergien und Asthma kann es erfahrungsgemäß häufiger zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Weiterhin kann es sehr selten zur vorübergehenden Beeinträchtigung der Nierenfunktion bei entsprechender Disposition zum Nierenversagen kommen. Bei gleichzeitiger schwerer Niereninsuffizienz und Ausscheidungsstörung der Leber kann die Kontrastmittelausscheidung verzögert sein. Es muss mit einem gehäuften Auftreten von unerwünschten Wirkungen gerechnet werden.

Bei Patienten mit schweren Herzerkrankungen, besonders solchen mit schwerer Herzinsuffizienz und koronarer Herzkrankheit, besteht ein höheres Risiko schwer wiegenderer Reaktionen. Die intravasale Injektion des Kontrastmittels kann bei Patienten mit manifester oder beginnender Herzinsuffizienz Lungenödeme hervorrufen, während die Anwendung bei pulmonalem Hochdruck und Herzklappenerkrankungen zu ausgeprägten Veränderungen der Hämodynamik führen kann. Ischämische EKG- Veränderungen und schwere Arrhythmien werden am häufigsten bei alten und herzkranken Patienten beobachtet. Häufigkeit und Schweregrad scheinen in Relation mit der Schwere der Herzerkrankungen zu stehen. Bei schwerer und chronischer Hypertonie kann das Risiko einer Nierenschädigung durch die Verabreichung des Kontrastmittels als auch durch die Katheterisierung selbst erhöht sein.

Es ist bekannt, dass bei angiographischen Untersuchungen, bei denen das Kontrastmittel über das arterielle Blut ins Gehirn gelangt, neurologische Komplikationen auftreten können wie vorübergehende Verwirrtheit und Somnolenz, Synkopen, Koma, vorübergehende Paresen, Sehstörungen oder Fazialisschwäche und Krampfanfälle. Bei Patienten mit fokalen Hirnschäden oder Epilepsie können neurologische Komplikationen erfahrungsgemäß häufiger auftreten.

Bei manifester Schilddrüsenüberfunktion kann die Applikation von Xenetix zur Entgleisung der Stoffwechsellage bis hin zur thyreotoxischen Krise führen.

Der Patient soll nach Applikationsende noch mindestens ½ Stunde überwacht werden, weil erfahrungsgemäß die Mehrzahl aller schweren Kontrastmittelreaktionen innerhalb dieser Zeit auftreten. Kontrastmittelbedingte Unverträglichkeitsreaktionen können auch bei nichtionischen, monomeren Kontrastmitteln mit zeitlicher Verzögerung nach mehreren Stunden bis einigen Tagen auftreten.


Prophylaktische Maßnahmen

Wie für alle iodierten Kontrastmittel gilt, dass nichtionische, wasserlösliche, triiodierte Produkte zu leichten, schweren oder lebensbedrohenden Unverträglichkeitsreaktionen, anaphylaktoiden Reaktionen oder anderen allergischen Manifestationen führen können. Diese treten häufig frühzeitig und mitunter mit Verzögerung auf. Sie sind unvorhersehbar und treten häufiger bei Patienten mit einer Allergieanamnese (Nesselsucht, Asthma, Heuschnupfen, Ekzeme, verschiedene Nahrungsmittel- bzw. Medikamentenallergien) auf. Sie können auch Patienten betreffen, die während einer früheren Untersuchung mit einem iodierten Kontrastmittel überempfindlich reagiert haben.

Eine Prüfung der Kontrastmittelverträglichkeit mittels lodreaktionstests oder anderer verfügbarer Tests ist nicht möglich.

Ärzte sowie das Pflegepersonal müssen über Symptome sowie allgemeine und medikamentöse Sofortmaßnahmen unterrichtet sein. Die eventuell benötigte Notfallmedikation bzw. das Notfallbesteck müssen bereitgestellt sein.


Behandlung

Alle Schweregrade einer anaphylaktoiden Reaktion von der Urtikaria bis zum Kreislaufstillstand sind möglich. Die Applikation des Kontrastmittels ist sofort zu beenden. Aus der Objektivierung des klinischen Bildes ergibt sich die notwendige allgemeine und medikamentöse Therapie. Neben den Basismaßnahmen, wie sie bei jeder Reanimation indiziert sind, ist der Einsatz von Medikamenten adaptiert an das klinische Bild angezeigt.

Bei schweren Kontrastmittelzwischenfällen ist im Allgemeinen eine 24-stündige Überwachung des Patienten auf der Intensivstation erforderlich.


Wird das Kontrastmittel neben ein Blutgefäß (paravasal) gespritzt, kann es sehr selten zu stärkeren Gewebsreaktionen kommen, deren Ausmaß von der Menge und der Konzentration der in das Gewebe gelangten Kontrastmittellösung abhängt.


Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.


Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf dem Behältnis und der äußeren Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

Vor Licht und Röntgenstrahlen geschützt und bei einer Temperatur unter 30 °C aufbewahren!

Die Kontrastmittelbehältnisse sind nicht für Mehrfachentnahme bestimmt. Die Verwendung von Entnahmekanülen zum Durchstechen des Stopfens und zum Aufziehen der Lösung wird empfohlen. Xenetix 300 sollte erst unmittelbar vor der Anwendung in die Spritze aufgezogen werden. Die in einem Untersuchungsgang nicht verbrauchte Kontrastmittellösung ist zu verwerfen.

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!


Stand der Information

Mai 2005


Zusätzliche Information für Fachkreise:


Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


Pharmakotherapeutische Gruppe: Monomere nichtionische Röntgenkontrastmittel (ATC V08 AB 11)


Pharmakologische Eigenschaften:

Xenetix 300 ist ein nichtionisches, wasserlösliches, triiodiertes Kontrastmittel für uro- und angiographische Untersuchungen. Das Iobitridol-Molekül weist eine stabile Hydrophilie auf.

Die in Xenetix stabil gebundenen Iodatome absorbieren Röntgenstrahlen. Auf dieser Absorption beruht die kontrastgebende Wirkung.


Toxikologische Eigenschaften:

Die Untersuchung der Sicherheitsparameter hinsichtlich hämodynamischer, kardiovaskulärer, bronchopulmonaler, renaler, neurologischer und rheologischer Effekte zeigen für Iobitridol ein mit anderen nichtionischen, wasserlöslichen, triiodierten, niederosmolaren Kontrastmitteln gleiches Profil.


Akute Toxizität:

Wie bei allen wasserlöslichen, nichtionischen, triiodierten Kontrastmitteln, die in Einzeldosen mit großem Volumen (25 – 50 ml/kg KG) verabreicht werden, treten auch bei Iobitridol als vorübergehende Effekte Hypothermie oder/und Atemdepression auf. In Untersuchungen an verschiedenen Spezies (Maus, Ratte, Hund) traten an den Zielorganen Niere und Leber dosisabhängig tubuläre Ektasie und hepatozelluläre Vakuolisierung auf.


Toxizität bei wiederholter Gabe:

Bei wiederholter intravenöser Verabreichung an Hunden über 28 Tage wurden im höheren Dosisbereich (8 ml/kg/Tag = 2,8 g/kg/Tag) eine granulärvakuoläre Degeneration gefunden. Eine dosisabhängige negative Beeinflussung der Erythrozyten (Echinozyten, Haematokrit, Haemoglobin) und eine leichte Zunahme des Nierengewichtes wurden generell beobachtet.


Reproduktionstoxizität

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen bei Kaninchen ergaben im höheren Bereich Ossifikationsretardierungen.


Mutagenität

Befunde von ausführlichen In-vitro und In-vivo-Untersuchungen mit Iobitridol ergaben keine Hinweise auf mutagene Wirkungen.


Pharmakokinetik

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Iobitridol bei Tieren und Menschen sind mit denjenigen anderer nichtionischer Kontrastmittel vergleichbar.


Nach intravaskulärer Injektion verteilt sich Iobitridol im Blutkreislauf und im Interzellularraum. Es wird schnell und in unveränderter Form über die Nieren ausgeschieden (glomeruläre Filtration ohne tubuläre Rückresorption oder Sekretion).


Die Protein-Bindung beträgt bei Bestimmung mittels Ultrafiltration 2,1 %.


Versuche an Kaninchen zeigten, dass Xenetix die intakte Blut-Hirn-Schranke nicht überwindet.


Im Falle einer Niereninsuffizienz konnte im Tierversuch eine langsame, heterotope Ausscheidung über die Gallenwege gezeigt werden.


Versuche mit weiblichen Kaninchen und Ziegen ergaben, dass Iobitridol in sehr geringen Mengen die Plazenta (< 0,1 %) passiert und in die Muttermilch übergeht (< 3 %).


Beim Menschen zeigt Iobitridol eine lineare, der verabreichten Dosis direkt proportionale Kinetik. Die Eliminationshalbwertzeit (T½= 1,8 Stunden), das Verteilungsvolumen (VD = 0,2 l·kg-1) und die Gesamtclearance (ClT= 0,080 l·h-1·kg-1) belegen die Verteilung im Extrazellularraum und die schnelle Ausscheidung der nicht metabolisierten Substanz über die Nieren. Die vollständige Elimination erfolgt innerhalb von 24 Stunden, wobei 93 ± 5 % innerhalb der ersten 8 Stunden mit dem Urin ausgeschieden werden.


Sonstige Hinweise

Keine

Stand: Mai 2005 Seite 10 von 10