Xylocitin -Cor 2% 10ml
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Anlage 3
G e b r a u c h s i n f o r m a t i o n
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor mit der Anwendung dieses Arzneimittels begonnen wird.
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Diese Packungsbeilage beinhaltet:
Was ist Xylocitin®-cor 2 % 10 ml und wofür wird es angewendet?
Was muss vor der Anwendung von Xylocitin®-cor 2 % 10 ml beachtet werden?
Wie ist Xylocitin®-cor 2 % 10 ml anzuwenden?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Xylocitin®-cor 2 % 10 ml aufzubewahren?
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml
Wirkstoff: Lidocainhydrochlorid 1 H2O
Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Lidocainhydrochlorid 1 H2O.
1 ml Injektionslösung enthält 20,00 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke.
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml ist in Packungen mit 10 Ampullen zu 10 ml Injektionslösung (N 2) erhältlich.
Was ist Xylocitin®-cor 2 % 10 ml und wofür wird es angewendet?
1.1 Xylocitin®-cor 2 % 10 ml ist ein Arzneimittel zur Behandlung von bestimmten lebensbedrohenden Herzrhythmusstörungen.
Pharmazeutischer Unternehmer: Hersteller:
mibe Vertriebsgesellschaft mbH mibe GmbH Arzneimittel
Otto-Schott-Straße 15 Münchener Straße 15
07745 Jena 06796 Brehna
Telefon (03641) 648 0
Telefax (03641) 648 180
1.3
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml wird
angewendet bei
schwerwiegend symptomatischen ventrikulären tachykarden
Herzrhythmusstörungen, wenn diese nach Beurteilung des Arztes
lebensbedrohend sind.
Was müssen Sie vor der Anwendung von Xylocitin®-cor 2 % 10 ml beachten?
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml darf nicht
angewendet werden,
bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ
bei AV-Block II. und III. Grades, ohne verfügbaren Herzschrittmacher
innerhalb der ersten drei Monate nach Herzinfarkt oder bei eingeschränkter Herzleistung (linksventrikuläres Auswurfvolumen geringer als 35 %), außer bei Patienten mit lebensbedrohenden ventrikulären Herzrhythmusstörungen.
2.2 Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Xylocitin®-cor 2 % 10 ml ist erforderlich,
beim Syndrom des kranken Sinusknotens
bei AV-Block I. Grades
bei verlangsamtem Herzschlag (< 50 Schläge/Minute)
bei nicht rhythmogenem niedrigem Blutdruck (< 90 mmHg systolisch)
bei vermindertem Kaliumgehalt im Blut.
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Lidocainhydrochlorid 1 H2O wurde über die Auslösung eines schweren Fieberanfalls (maligne Hyperthermie) berichtet. Eine Anwendung von Lidocainhydrochlorid 1 H2O bei bekannter genetischer Veranlagung zur malignen Hyperthermie ist zu vermeiden.
Ältere Menschen
Für ältere Menschen sind Dosierungen individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu vorzunehmen.
Schwangerschaft
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml sollte in der Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung und in reduzierter Dosis angewendet werden.
Lidocain passiert die Plazenta rasch. Bei Neugeborenen können hohe Lidocain-Plasmakonzentrationen eine Dämpfung des zentralen Nervensystems bewirken.
Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Stillzeit
Lidocain geht in geringer Menge in die Muttermilch über.
Eine Gefährdung des Säuglings bei Anwendung von Xylocitin®-cor 2 % 10 ml in der Stillzeit erscheint unwahrscheinlich.
Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen / anwenden bzw. vor kurzem eingenommen / angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Eine gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die Substrate, Inhibitoren oder Induktoren des speziellen Leberenzyms CYP3A4 sind, kann die Verstoffwechselung und damit die Plasmakonzentration von Lidocain und dessen Wirkung beeinflussen:
Die gleichzeitige Verabreichung der Arzneimittel gegen Anfallsleiden wie Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Primidon, die die Aktivität des speziellen Leberenzyms erhöhen, führt zu reduzierten Lidocainspiegeln.
Die gleichzeitige Behandlung mit dem Cimetidin (Mittel gegen zu hohe Magensäurekonzentration) oder Amiodaron (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen) kann einen Anstieg des Lidocainplasmaspiegels bis in den toxischen Bereich verursachen. Diese Kombinationen sollten daher vermieden werden.
Da Lidocain vollständig von dem speziellen Leberenzym CYP3A4 metabolisiert wird, kann die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel, die ebenfalls durch dieses Enzym metabolisiert werden, vermindert werden und so erhöhte Plasmaspiegel des Arzneimittels verursachen.
Die gleichzeitige Behandlung von Patienten mit Xylocitin®-cor 2 % 10 ml und den Herz-Kreislaufmitteln Metoprolol, Propranolol oder Nadolol kann zu einem Anstieg des Lidocainplasmaspiegels führen und so dessen toxische Wirkung erhöhen.
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Behandlung mit den Calciumantagonisten Diltiazem und Verapamil (spezielle Herzmedikamente). Diese Arzneimittel verursachen eine deutliche Verringerung der Abbau- bzw. Ausscheidungsgeschwindigkeit von Lidocain, so dass die Gefahr zu hoher Lidocain-Konzentrationen besteht.
Eine gleichzeitige Verabreichung eines anderen Antiarrhythmikums der Klasse I sollte wegen der Gefahr des Auftretens schwerwiegender Nebenwirkungen vermieden werden.
Die Wirkung nichtdepolarisierender Muskelrelaxanzien wird durch Xylocitin®-cor 2 % 10 ml verlängert.
3. Wie ist Xylocitin®-cor 2 % 10 ml anzuwenden?
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml darf nur durch in der Herz-Kreislaufbehandlung erfahrenes Fachpersonal verabreicht werden.
Art der Anwendung
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml wird intravenös injiziert und anschließend infundiert.
Im Notfall, d.h. wenn es nicht gelingt, innerhalb kurzer Zeit einen venösen Zugang zu legen, kann Lidocain über einen Trachealtubus appliziert werden.
Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorgesehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Ampulle erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.
Wichtigste Inkompatibilitäten
Lidocainhydrochlorid 1 H2O ist in Lösung inkompatibel mit Amphotericin B, Methohexital, Phenytoin und Sulfadiazinen.
3.2 Die Therapie sollte immer mit einer intravenösen Injektion eingeleitet und durch eine anschließende Infusionsbehandlung fortgesetzt werden, die unter EKG-Überwachung erfolgen soll.
Wird die Therapie nur mit einer Infusion eingeleitet, kann es bis zu zwei Stunden dauern, bevor ein wirksamer Blutspiegel erreicht ist.
Die folgenden Angaben gelten, soweit der Arzt Xylocitin®-cor 2 % 10 ml nicht anders verordnet hat.
Intravenöse Anwendung
Initiale Bolusgabe für Erwachsene:
50 bis 100 mg bzw. 1 bis 1,5 mg/kg Körpergewicht (KG) Lidocainhydrochlorid 1 H2O (entsprechend 2,5 bis 5 ml Xylocitin®-cor 2 % 10 ml; empfehlenswert ist die Verdünnung auf 1 %ige Lösung (entsprechend 5 bis 10 ml Injektionsvolumen) langsam intravenös (maximal 25 mg/Minute) über 2 bis 3 Minuten.
Bei ausbleibender Wirkung kann diese die Behandlung einleitende Injektion noch ein- oder zweimal in Abständen von 5 bis 10 Minuten wiederholt werden.
Anschließend sollte eine Dauerinfusion von 1 mg/Minute bis max. 4 mg/Minute begonnen werden. Alternativ ist eine Erhaltungsdosis von 30 µg/kg/Minute über 24 bis 30 Stunden möglich.
Unter der Dauerinfusion ist eine Kontrolle der Plasmakonzentration, die auf 3 (1,5 bis 5) µg/ml eingestellt werden sollte, zu empfehlen.
Pro Stunde sollten nicht mehr als 200 bis 300 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O verabreicht werden.
Endotracheopulmonale Anwendung
Erwachsene:
Die 2- bis 2,5fache Menge der für die intravenöse initialen Bolusgabe vorgesehenen Dosierung wird mit physiologischer Kochsalzlösung auf ein Gesamtvolumen von ca. 10 ml verdünnt und über den endotrachealen Tubus appliziert.
Direkt anschließend soll die Herzmassage kurz unterbrochen werden, um 3- bis 5-mal mit großem Atemzugsvolumen zu beatmen; damit wird eine optimale Verteilung in der Lunge gewährleistet.
Hinweise:
Die genaue Dosierung muss für den einzelnen Patienten individuell festgelegt werden. Die Lidocain-Infusion soll unter konstanter Kontrolle von EKG, Blutdruck und Atmung durchgeführt werden. Eine Verlängerung der PQ-Zeit bzw. Verbreiterung des QRS-Komplexes deuten auf Überdosierung hin.
Eine Dosisreduktion ist bei vermindertem Herzminutenvolumen, bei Patienten über 70 Jahren und bei Leberfunktionsstörungen angezeigt. Diese Patienten erhalten die übliche Initialdosis, gefolgt von der halben normalen Erhaltungsdosis.
Bei Niereninsuffizienz und lang dauernder Anwendung kann wegen Akkumulation noch wirksamer Metaboliten von Lidocain eine Dosisreduktion erforderlich werden.
Dauer der Behandlung
Die Dauer der Behandlung wird für den einzelnen Patienten durch den Arzt festgelegt.
Hinweise:
Bei der Anwendung ist zu berücksichtigen, dass bisher für kein Antiarrhythmikum der Klasse I nachgewiesen werden konnte, dass eine Behandlung der Herzrhythmusstörungen eine Lebensverlängerung bewirkt.
Nach der einleitenden Gabe von Xylocitin®-cor 2 % 10 ml ist zu berücksichtigen, dass die Defibrillationsschwelle kurzfristig erhöht wird.
3.3 Wenn eine größere Menge Xylocitin®-cor 2 % 10 ml angewendet wurde:
Symptome einer Überdosierung
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml wirkt in niedrigen schädigenden Dosierungen als zentrales Nervenstimulans, in hohen schädigenden Dosisbereichen kommt es zu Dämpfung der zentralen Funktionen.
Eine schwere Überdosierung verläuft in 2 Phasen. Die Anzeichen in sind:
1.Phase:
Sie werden unruhig, klagen über Schwindel, akustische und visuelle Störungen sowie Kribbeln, vor allem an Zunge und Lippenbereich. Die Sprache ist verwaschen, Schüttelfrost und Muskelzuckungen sind Vorboten eines drohenden generalisierten Krampfanfalls.
2. Phase:
Bei fortschreitender Überdosierung kommt es zu einer zunehmenden Funktionsstörung des Hirnstammes mit den Symptomen Atemdepression und Koma bis hin zum Tod.
Notfallmaßnahmen und Gegenmittel
Beim Auftreten zentraler oder kardiovaskulärer Symptome einer Intoxikation sind folgende Gegenmaßnahmen durch den behandelnden Arzt erforderlich:
-
sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Xylocitin®-cor 2 % 10 ml
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Freihalten der Atemwege
-
zusätzlich Sauerstoff zuführen; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunächst über Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst über einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurückgekehrt sind.
sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweite.
Weitere mögliche Gegenmaßnahmen sind:
-
Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzüglich eine Flachlagerung des Patienten mit einer Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden.
Zusätzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z.B. mit kristalloiden Lösungen).
-
Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) kann mit einem Parasympatholytikum (z.B. Atropin) behandelt werden.
-
Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen Maßnahmen der Reanimation durchzuführen.
Konvulsionen
werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurz
wirkender Barbiturate (z.B. 25 bis 50 mg Thiopental-Natrium) oder
mit Diazepam (5 bis 10 mg i.v.) behandelt; dabei werden die Dosen
fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle
verabreicht.
Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen Fällen bei
Anzeichen von Krämpfen die obligate Sauerstoffbeatmung
ausreicht.
Bei anhaltenden Krämpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg)
und ein kurz wirksames Muskelrelaxans verabreicht sowie eine
künstliche Beatmung durchgeführt.
Zentral wirkende Analeptika sind bei Intoxikation durch Lidocainhydrochlorid 1 H2O kontraindiziert!
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch Xylocitin®-cor 2 % 10 ml Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig: |
mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig: |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich: |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
selten: |
weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten: |
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
4.1 Nebenwirkungen
Allergische Reaktionen auf Xylocitin®-cor 2 % 10 mlin Form von Juckreiz, Schwellung des Gewebes durch Wassereinlagerung, Verkrampfungen der Atemwege oder eines Atemnotsyndroms sowie Kreislaufreaktionen werden gelegentlich beschrieben.
Weitere nachfolgend aufgeführte Nebenwirkungen sind dosis- und altersabhängig sowie abhängig von der Injektions-/Infusionsgeschwindigkeit (siehe auch unter Punkt 3.3 „Symptome einer Überdosierung“).
Die Häufigkeit dieser Nebenwirkungen steigt bei Patienten über 65 Jahre an.
Zentrale und periphere Störungen des Nervensystems
Benommenheit, Schwindel, Sprachstörungen, Kribbeln bis hin zu generalisierten Krämpfen
Kardiovaskuläre Störungen
Blutdruckabfall
Verlangsamter Herzschlag und AV-Blockierungen bzw. Asystolie
Proarrhythmische Wirkungen in Form von Veränderungen oder Verstärkung der Herzrhythmusstörungen, die zu starker Beeinträchtigung der Herztätigkeit mit der möglichen Folge des Herzstillstandes führen können.
Erhöhung der Defibrillationsschwelle bei Herz-Kreislauf-Stillstand
Respiratorische Störungen
Atemnot bis hin zu Atemstillstand
4.2 Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.
5. Wie ist Xylocitin®-cor 2 % 10 ml aufzubewahren?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel und dem Ampullenetikett angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml ist in der Faltschachtel aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen!
Stand der Information:
April 2005
Xylocitin®-cor 2 % 10 ml
Gebrauchsinformation, Stand: April 2005