Zinnat 500mg
Fachinformation
Zinnat 500 opti-ARZNEI GmbH
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Zinnat 500
Wirkstoff: Cefuroximaxetil
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
3. Zusammensetzung der Arzneimittel
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Cephalosporin, Antibiotikum
3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile
1 Filmtablette enthält 601,44 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 500 mg Cefuroxim.
3.3 Sonstige Bestandteile
Konservierungsmittel:
Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat.
Hilfsstoffe:
Cellulose-Derivate, hydriertes Pflanzenöl, Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, Titan(IV)-oxid, Propylenglycol, Natriumbenzoat.
4. Anwendungsgebiete
Infektionen durch Cefuroxim-empfindliche Erreger, wie z. B.
- Infektionen der Atemwege einschließlich Hals- und Ohreninfektionen,
- Infektionen der Nieren und/oder der ableitenden Harnwege,
- Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes,
- Lyme Borreliose im Frühstadium (wie Erythema migrans),
- akute, unkomplizierte Gonorrhö.
5. Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine.
Bei Patienten, die auf Penicilline oder andere Betalaktame eine allergische Reaktion gezeigt haben, ist besondere Vorsicht geboten.
Für Kinder unter 5 Jahren sind Zinnat Filmtabletten nicht geeignet. Deshalb sollte für diese Altersgruppe Zinnat-Trockensaft verwendet werden.
Für Kinder unter 3 Monaten liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen vor.
Für Kinder bis 12 Jahre liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen in der Behandlung des Frühstadiums der Lyme Borreliose vor.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit siehe 14. Sonstige Hinweise.
6. Nebenwirkungen
Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt
Über Übelkeit, Erbrechen, Bauchbeschwerden und Durchfall wurde berichtet. Diese Nebenwirkungen treten bei der Einnahme höherer Tagesdosen etwas häufiger auf.
Wie auch bei anderen Antibiotika ist über pseudomembranöse Kolitis berichtet worden. Bei Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie ist an eine antibiotikabedingte pseudomembranöse Kolitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann.
Deshalb ist in diesen Fällen das Antibiotikum sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie (z. B. Vancomycin oral) einzuleiten. Peristaltikhemmende Mittel sind kontraindiziert.
Überempfindlichkeitserscheinungen
Allergische Hautreaktionen (z. B. urtikarielles und makulopapulöses Exanthem), Juckreiz, Arzneimittelfieber, Serumkrankheit.
Wie auch bei anderen Cephalosporinen sind vereinzelt Fälle von Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxisch epidermaler Nekrolyse berichtet worden. Wenn derartige Symptome auftreten, ist das Medikament abzusetzen.
Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade - bis zum anaphylaktischen Schock - sind beobachtet worden. Anaphylaxie kann lebensbedrohlich sein. Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen), die nach oraler Gabe wesentlich seltener auftreten als nach intravenöser oder intramuskulärer Gabe, erfordern unter Umständen entsprechende Notfallmaßnahmen.
Aufgrund des Gehaltes an Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabenen) in Zinnat 500 Filmtabletten können bei entsprechend veranlagten Patienten Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten.
Wirkungen auf Blutbestandteile
Veränderung der Zahl der weißen Blutkörperchen (z. B. Eosinophilie, Leukozytopenie, Neutrozytopenie) sowie Thrombozytopenie und sehr selten immunhämolytische Anämie.
Nervensystem
Kopfschmerzen, Schwindel.
In Einzelfällen wurden vor allem bei älteren Patienten oder bei Patienten mit hohem Fieber oder schweren Infekten ZNS-Störungen wie Unruhe, Nervosität, Verwirrtheit oder Halluzinationen beobachtet.
Wirkungen auf die Leber
Vorübergehender Anstieg von Transaminasen (AST, ALT) und LDH. In Einzelfällen wurde über Ikterus berichtet.
Sonstige
Entzündung der Mund- und Scheidenschleimhaut (teilweise verursacht durch Candida-Superinfektionen).
Bei der Behandlung der Lyme Borreliose wurde sehr häufig eine Jarisch-Herxheimer-Reaktion beobachtet.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Hochdosierte Behandlungen mit Cephalosporinen sollten mit Vorsicht durchgeführt werden bei Patienten, die gleichzeitig stark wirkende Saluretika (z. B. Furosemid) oder potenziell nephrotoxische Präparate (z. B. Aminoglykosid-Antibiotika) erhalten, weil eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion durch solche Kombinationen nicht ausgeschlossen werden kann. Klinische Erfahrungen zeigen allerdings, dass dieses mit Zinnat in der empfohlenen Dosierung unwahrscheinlich ist.
Einfluss auf Laborparameter:
Bei Bestimmungen des Harn- oder Blutzuckers kann es in Abhängigkeit von der Methode zu falsch positiven bzw. falsch negativen Ergebnissen kommen. Dieses lässt sich durch Anwendung enzymatischer Methoden vermeiden.
Während der Behandlung mit Cephalosporinen kann der Coombs-Test positiv ausfallen und mit Blutgruppen-Kreuzproben interferieren.
8. Warnhinweise
Entfällt.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Erwachsene:
Infektionen der tiefen Atemwege:
Bronchitis:
2-mal 300,72 mg bis 2-mal 601,44 mg Cefuroximaxetil (= 2-mal 250 mg bis 2-mal 500 mg Cefuroxim), d. h. 2-mal täglich 1 Filmtablette Zinnat 250 mg bzw. 2-mal täglich 1 Filmtablette Zinnat 500 in Abhängigkeit von der Schwere des Krankheitsbildes und der Grunderkrankung.
Lungenentzündung:
2-mal 601,44 mg Cefuroximaxetil (= 2-mal 500 mg Cefuroxim), d. h. 2-mal täglich 1 Filmtablette Zinnat 500 mg.
Unkomplizierte Gonorrhoe:
Stoßtherapie mit 1202,88 mg Cefuroximaxetil (= 1 g Cefuroxim), d. h. einmalige Einnahme von 2 Filmtabletten Zinnat 500.
Andere Infektionen (z. B. Infektionen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich bzw. Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes):
2-mal 300,72 mg bis 2-mal 601,44 mg Cefuroximaxetil (= 2-mal 250 mg bis 2-mal 500 mg Cefuroxim), d. h. 2-mal täglich 1 Filmtablette Zinnat 250 mg bzw. 2-mal täglich 1 Filmtablette Zinnat 500.
Lyme Borreliose im Frühstadium (Erythema migrans):
Für Erwachsene und Kinder älter als 12 Jahre 2-mal 601,44 mg Cefuroximaxetil (= 2-mal 500 mg Cefuroxim), d. h. 2-mal täglich 1 Filmtablette Zinnat 500.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei älteren Patienten:
Sofern die jeweilige Tageshöchstdosis (z. B. bei Erwachsenen 1202,88 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 1000 mg Cefuroxim) nicht überschritten wird, braucht die Dosis nicht herabgesetzt zu werden.
11. Art und Dauer der Anwendung
Zinnat soll im Abstand von 12 Stunden eingenommen werden. Die Einnahme sollte kurz nach einer Mahlzeit erfolgen, da die Resorption dann am besten ist. Wegen des bitteren Geschmacks sollen Filmtabletten mit Cefuroximaxetil nicht geteilt, zerdrückt oder zerkaut werden.
Für Kinder unter 5 Jahren sollte deshalb Zinnat-Trockensaft, verwendet werden.
Die Behandlungsdauer (normalerweise 5 bis 10 Tage) richtet sich nach der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung. Die Behandlung sollte mindestens 2 Tage über das Abklingen der Symptome hinaus durchgeführt werden.
Bei Infektionen, die durch beta-hämolysierende Streptokokken verursacht sind, ist sicherheitshalber eine Therapiedauer von mindestens 10 Tagen angezeigt, um Spätkomplikationen vorzubeugen (rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis). Die Behandlungsdauer des Frühstadiums der Lyme Borreliose mit Zinnat beträgt 20 Tage. Bei Patienten mit schweren Magen- und Darmstörungen mit Erbrechen und Durchfällen sollte von der Behandlung mit Zinnat abgesehen werden, da in diesen Fällen eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist. Es sollte dann eine parenterale Anwendung in Erwägung gezogen werden.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Akute Vergiftungen mit Zinnat sind bisher nicht bekannt geworden. Eine Überdosierung von Cephalosporinen kann zentralnervöse Störungen verursachen und zu Konvulsionen führen.
Cefuroxim-Serumspiegel können durch Dialyse herabgesetzt werden.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Cefuroximaxetil ist Prodrug des Cephalosporins Cefuroxim und oral anwendbar. Cefuroxim besitzt eine hohe Stabilität gegenüber Betalaktamasen und wirkt bakterizid auf ein breites Spektrum grampositiver und gramnegativer Erreger.
Folgende Erreger sind bei oraler Gabe von Cefuroximaxetil als sensibel anzusehen:
Grampositive Aerobier:
Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis (einschließlich Penicillinase-produzierender Stämme, aber nicht Methicillin-resistente Stämme), Streptococcus pyogenes (und andere beta-hämolysierende Streptokokken), Streptococcus pneumoniae, Streptococcus Gruppe B (Streptococcus agalactiae).
Gramnegative Aerobier:
Escherichia coli, Klebsiella spp., Proteus mirabilis, Providencia spp., Haemophilus influenzae (einschließlich Ampicillin-resistenter Stämme), Haemophilus parainfluenzae, Moraxella (Branhamella) catarrhalis, Neisseria gonorrhoeae (einschließlich Penicillinase- und nicht Penicillinase-produzierender Stämme).
Anaerobier:
Grampositive und gramnegative Kokken (einschließlich Peptococcus spp. und Peptostreptococcus spp.), grampositive Bacilli (einschließlich Clostridium spp.) und Propionibacterium spp.
Spirochäten:
Borrelia burgdorferi.
Folgende Erreger sind nach oraler Gabe von Cefuroximaxetil als resistent anzusehen:
Enterococcus (Streptococcus) faecalis, Morganella morganii, indolpositive Proteus spp. (wie z. B. Proteus rettgeri, Proteus vulgaris), Enterobacter spp., Citrobacter spp., Serratia spp., Bacteroides fragilis, Bacteroides spp., Clostridium difficile, Pseudomonas spp., Campylobacter spp., Acinetobacter calcoaceticus, Methicillin-resistente Stämme von Staphylokokken (Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis), Legionella spp. und Listeria monocytogenes.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität :
Die LD50 bei der Maus und bei der Ratte beträgt nach oraler Gabe mehr als 6 g/kg und nach subkutaner Verabreichung mehr als 3 g/kg, bei Hunden nach oraler Verabreichung mehr als 3 g/kg. Bei jungen (10 Tage alten) Ratten war die LD50 > 3,6 g/kg.
Chronische Toxizität
Nach sechsmonatiger Anwendung von Cefüroximaxetil bei Ratten (bis zu 1 g/kg/Tag) und bei Hunden (bis zu 1,6 g/kg/Tag) wurden keine signifikanten pathologischen Veränderungen beobachtet. Die wiederholte Gabe führte zu einigen, gering ausgeprägten Veränderungen der Blutbestandteile und der Blutgerinnung bei Ratten und Hunden: Eine leichte Verminderung der Leukozyten bei Ratten (neutrophile Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten) trat erwartungsgemäß als Reaktion auf die Schutzwirkung des Antibiotikums gegen die bei Ratten häufig vorkommenden leichten Infektionen auf. Das leichte Absinken der Erythrozytenzahl bei Hunden war nicht progressiv und nach Beendigung der Verabreichung ohne weiteres reversibel.
Ebenso waren auch die verlängerten Blutgerinnungszeiten bei Ratten und Hunden nicht progressiv und brachten zu keiner Zeit irgendwelche klinischen Hinweise auf eine Störung der Blutgerinnung.
Reproduktionstoxikologie
Cefuroximaxetil zeigte keine unerwünschten Wirkungen in Fertilitäts- und Peri/Postnatalstudien bei Ratten. Auch in den Studien zur embryonalen und fötalen Toxizität bei Ratten und Mäusen ist bei der 65fachen der beim Menschen eingesetzten Dosis kein nachteiliger Effekt festgestellt worden.
Erfahrungen beim Menschen liegen bisher nicht vor.
Mutagenität
Cefuroximaxetil zeigte in vitro und in vivo bei den üblichen Testsystemen (bakterieller Mutationstest, Gen-Konversionstest, Mikronukleus Test bei der Maus, Nachweis von rezessiven Letalmutationen bei Drosophila) keine mutagenen Wirkungen. Wie andere Betalaktam-Antibiotika hatte Cefuroximaxetil einen leicht positiven Effekt in vitro im zytogenetischen Test mit menschlichen Lymphozyten.
Kanzerogenität
Bei Cephalosporinen gibt es keine Anhaltspunkte für ein kanzerogenes Potenzial dieser Arzneimittel. Deshalb und ebenso wegen der begrenzten Dauer der Therapie wurden keine speziellen Langzeituntersuchungen durchgeführt.
13.3 Pharmakokinetik
Nach oraler Gabe wird Cefuroximaxetil im Gastrointestinaltrakt gut resorbiert und rasch in der intestinalen Mukosa und im Blut zum Cefuroxim hydrolysiert.
Die Resorption ist am besten, wenn die Einnahme nach den Mahlzeiten erfolgt.
Maximale Serumspiegel treten ca. 2 bis 3 Stunden nach Einnahme von Mahlzeiten auf und betragen 5-8 mg/l für eine 500 mg Dosis und 9-14 mg/1 für eine 1 g Dosis.
Die Serumeliminationshalbwertzeit liegt zwischen 1 und 1,5 Stunden (Filmtabletten).
Je nach Untersuchungsmethode liegt die Proteinbindung zwischen 33 % und 50 %.
Cefuroxim wird nicht metabolisiert und wird in antibakteriell aktiver Form über die Nieren ausgeschieden. Es wird tubulär sezerniert und glomerulär filtriert.
Durch Probenecid wird die Fläche unter der mittleren Serumkonzentrations-Zeitkurve um 50 % erhöht. Die Cefüroxim-Serumspiegel werden durch Dialyse herabgesetzt.
13.4 Bioverfügbarkeit
Die Bioverfügbarkeit von Cefuroximaxetil wird durch Nahrungsaufnahme beeinflusst.
Bei Einnahme kurz nach dem Essen beträgt die Bioverfügbarkeit 50 - 60 %, bei Einnahme im nüchternen Zustand liegt sie bei 30 - 40 %.
14. Sonstige Hinweise
Schwangerschaft und Stillzeit
Tierexperimentell ergeben sich keine Hinweise aufTeratogenität oder Embryotoxizität.
Dennoch sollte Zinnat während der Gravidität, besonders im ersten Trimenon, nur unter strenger Indikationsstellung angewendet werden.
Cefuroxim geht in die Muttermilch über und sollte daher nur mit Vorsicht stillenden Müttern verabreicht werden.
Behandlung der Lyme Borreliose im Frühstadium
Wenn mit Zinnat eine Lyme-Borreliose behandelt wird, kann eine Jarisch-Herxheimer-Reaktion (siehe 6. Nebenwirkungen) infolge der bakteriziden Wirkung von Cefuroximaxetil auf Borrelia burgdorferi auftreten.
Patienten sollten darauf hingwiesen werden, dass dies eine sehr häufig auftretende und gewöhnlich selbstlimitierende Folge der antibiotischen Therapie der Lyme Borreliose ist.
15. Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
12 Filmtabletten (N 1)
24 Filmtabletten (N 2)
18. Stand der Information
August 2003
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
opti-ARZNEI GmbH
Knickrehm 12
23611 Bad Schwartau
Tel.: 0800 8 57 65 76
Fax: 0800 8 57 65 77