Zolpidem Vitabalans 10 Mg Filmtabletten
2121- 12 -
FA Anlage
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 81420.00.00
___________________________________________________________
FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Zolpidem Vitabalans 10 mg Filmtabletten
FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Tablette enthält 10 mg Zolpidemtartrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
FE 3. Darreichungsform
Filmtablette.
Weisse, kapselförmige, gewölbte Tabletten mit Bruchkerbe und einer Länge von 10 mm und einer Breite von 5 mm.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
FG 4. Klinische Angaben
FH 4.1 Anwendungsgebiete
Zur Kurzzeitbehandlung von Schlaflosigkeit in Situationen mit schwerer oder entkräftender Schlaflosigkeit, oder wo schwere Beeinträchtigungen die Folge sind.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein. Sie schwankt normalerweise zwischen wenigen Tagen bis zu 2 Wochen, mit einer Höchstdauer von 4 Wochen einschließlich der Absetzphase.
Wie bei allen Schlafmitteln wird die Langzeitanwendung nicht empfohlen und der Behandlungsturnus sollte vier Wochen nicht überschreiten.
In bestimmten Fällen kann es erforderlich sein, die Behandlungszeit über die Höchstdauer hinaus zu erweitern. Vor einer fortlaufenden Behandlung sollte jedoch das Zustandsbild des Patienten erneut beurteilt werden.
Erwachsene
Die empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt 1 Tablette (10 mg) täglich.
Ältere Patienten
Bei älteren oder geschwächten Patienten, die besonders empfindlich auf Zolpidem reagieren, wird eine Dosis von 5 mg empfohlen. Die Dosis sollte nur in bestimmten Fällen überschritten werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberinsuffizienz, bei denen die Elimination von Zolpidem langsamer ist als bei Patienten mit einer normalen Leberfunktion, wird eine Anfangsdosis von 5 mg empfohlen, und besondere Vorsicht ist bei älteren Patienten angezeigt. Bei Erwachsenen (unter 65 Jahren), bei denen das klinische Ansprechen nicht ausreichend ist und das Arzneimittel gut vertragen wird, kann die Dosierung bis auf 10 mg erhöht werden. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist Zolpidem kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Bei allen Patienten ist die tägliche Höchstdosis 10 mg.
Kinder und Jugendliche:
Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Zolpidem bei pädiatrischen Patienten unter 18 Jahren ist nicht belegt. Deshalb darf Zolpidem dieser Population nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3 und 5.1).
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Die Tablette sollte kurz vor dem Schlafengehen mit Flüssigkeit eingenommen werden.
FI 4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Zolpidem oder einen der sonstigen Bestandteile
Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahren
Myasthenia gravis
Schlafapnoe-Syndrom
Akute und/oder schwere Ateminsuffizienz
Schwere Leberinsuffizienz
FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Ursache der Schlaflosigkeit sollte, wenn möglich, festgestellt werden. Zugrunde liegende Störungen sollten vor Verschreibung eines Hypnotikums behandelt werden. Falls die Schlaflosigkeit 7 bis 14 Tage nach Behandlungsbeginn noch andauert, sollte der Patient auf mögliche primäre psychische oder physische Ursachen untersucht werden.
Amnesie
Benzodiazepine und Benzodiazepin-ähnliche Stoffe können anterograde Amnesien verursachen. Diese Zustände treten meistens mehrere Stunden nach der Einnahme des Arzneimittels auf, daher sollten die Patienten einen ununterbrochenen Schlaf von 7-8 Stunden gewährleisten, um dieses Risiko zu verringern (siehe auch Abschnitt 4.8).
Toleranz
Nach wiederholter Einnahme von kurz wirksamen Benzodiazepinen oder Benzodiazepin-ähnlichen Stoffen über wenige Wochen kann es zu einem gewissen Verlust an Wirksamkeit bezüglich der hypnotischen Wirkung kommen.
Abhängigkeit
Die Anwendung von Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Stoffen kann zur Entwicklung von psychischer und physischer Abhängigkeit führen. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung und ist bei Patienten mit Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenabhängigkeit in der Anamnese zusätzlich auch erhöht. Diese Patienten sollten während der Behandlung mit Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Stoffen sorgfältig beobachtet werden. Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit entwickelt hat, wird ein plötzlicher Abbruch der Behandlung von Entzugserscheinungen begleitet. Diese können sich in Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, außergewöhnlicher Angst und Spannungszuständen, Ruhelosigkeit, Verwirrtheit und Reizbarkeit äußern. In schweren Fällen können die folgenden Symptome auftreten: Realitätsverlust, Persönlichkeitsstörungen, Hyperakusis, Taubheitsgefühl und Parästhesien in den Extremitäten, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und körperlichem Kontakt, Halluzinationen oder epileptische Anfälle.
Rebound-Effekt: Beim Absetzen der Behandlung mit Schlafmitteln kann ein vorübergehendes Syndrom auftreten, wobei die Symptome, die zu einer Behandlung mit Benzodiazepinen oder Benzodiazepin-ähnlichen Stoffen führten, in verstärkter Form wieder auftreten können. Als Begleitreaktionen sind andere Reaktionen einschließlich Stimmungswechsel, Angst und Ruhelosigkeit möglich. Da das Risiko von Reaktionen in Verbindung mit Absetzen der Behandlung/Rebound Effekt größer ist, wenn das Arzneimittel plötzlich abgesetzt wird, wird empfohlen, die Dosis schrittweise zu reduzieren. Abstinenzsymptome können zwischen den Dosen eines kurz wirkenden Schlafmittels der Benzodiazepin-Gruppe auftreten.
Dauer der Behandlung
Die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein (siehe Abschnitt 4.2) und einschließlich der stufenweisen Absetzphase 4 Wochen nicht überschreiten.
Die Behandlungsdauer sollte nicht ohne erneute Beurteilung der Situation verlängert werden.
Es kann von Wichtigkeit sein, den Patienten darüber zu informieren, dass die Behandlungsdauer begrenzt ist und ihm genau zu erklären, wie die Dosis schrittweise verringert wird.
Außerdem sollte der Patient vor dem Risiko eines Rebound-Phänomens gewarnt werden, so dass die Symptome nicht die Angst erhöhen, wenn diese beim Absetzen der Behandlung auftreten.
Es gibt Hinweise dafür, dass es bei Schlafmitteln mit kurzer Wirkung auch innerhalb des Dosierungsintervalls ein Absetz-Phänomen auftreten kann, insbesondere bei hoher Dosierung.
Andere psychiatrische und paradoxe Reaktionen
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Stoffen kann es zu anderen psychiatrischen und paradoxen Reaktionen wie Ruhelosigkeit, zunehmende Schlaflosigkeit Agitiertheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wutanfälle, Alpträume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten und
anderen unerwünschten Verhaltensänderungen kommen. Sollten diese Reaktionen auftreten, sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden. Diese Störungen treten häufiger bei Kindern und älteren Patienten auf.
Somnambulismus und damit zusammenhängende Verhaltensweisen
Schlafwandeln und andere damit in Zusammenhang stehende Verhaltensweisen wie „Schlaf-Fahren“, Zubereiten und Essen von Nahrung, Telefonanrufe oder Geschlechtsverkehr, mit Amnesie des Ereignisses wurden bei Patienten berichtet, die Zolpidem eingenommen hatten und nicht vollkommen wach waren. Die Anwendung von Alkohol und anderen das ZNS dämpfenden Substanzen zusammen mit Zolpidem scheint das Risiko solchen Verhaltens zu erhöhen, ebenso wie die Anwendung von Zolpidem in Dosen, die die empfohlene Höchstdosis überschreiten. Bei Patienten, die solche Verhaltensweisen (z. B. Schlaf-Fahren) berichten, sollte aufgrund des Risikos für den Patienten und andere Personen ein Absetzen von Zolpidem eingehend in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.5 und 4.8).
Anwendung bei Patienten mit Psychosen: Benzodiazepine und Benzodiazepin-ähnliche Stoffe werden zur primären Behandlung nicht empfohlen.
Depression
Benzodiazepine und Benzodiazepin-ähnliche Substanzen sollten nicht alleine angewendet werden, um Depressionen oder mit Depressionen in Zusammenhang stehende Angstzustände zu behandeln (bei solchen Patienten kann dadurch ein Suizid herbeigeführt werden). Zolpidem sollte bei Patienten, die Symptome einer Depression aufweisen, nur mit Vorsicht verabreicht werden.
Suizidale Tendenzen können vorliegen. Aufgrund des Risikos einer absichtlichen Überdosis durch den Patienten, sollte diesen Patienten die niedrigste mögliche Menge des Arzneimittels gegeben werden. Bestehende Depressionen können während der Anwendung von Zolpidem offensichtlich werden. Da Schlaflosigkeit ein Symptom von Depressionen sein kann, ist der Patient erneut zu beurteilen, wenn die Schlaflosigkeit weiter besteht.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten: Siehe empfohlene Dosierungsempfehlungen.
Da Benzodiazepine und Benzodiazepin-ähnliche Substanzen die Lungeninsuffizienz verschlechtern, sollte Zolpidem bei Patienten mit chronischer Lungeninsuffizienz nur mit besonderer Vorsicht verabreicht werden.
Benzodiazepine und Benzodiazepin-ähnliche Substanzen sind nicht zur Behandlung von Patienten mit Leberinsuffizienz angezeigt, da sie eine Enzephalopathie herbeiführen können.
Benzodiazepine sind nicht zur Behandlung von Psychosen empfohlen.
Benzodiazepine oder Benzodiazepin-ähnliche Substanzen sollten nicht alleine bei Patienten mit Symptomen einer Depression oder mit Depressionen in Zusammenhang stehenden Angstzuständen (aufgrund des Risikos der Provokation eines Suizids) verabreicht werden.
Benzodiazepine oder Benzodiazepin-ähnliche Substanzen sollten mit äußerster Vorsicht bei Patienten mit einem früheren Alkohol- oder Drogenmissbrauch verabreicht werden.
FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Alkohol
Es wird nicht empfohlen, Zolpidem und Alkohol gleichzeitig einzunehmen, da die gleichzeitige Einnahme die sedative Wirkung verstärken und die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflussen kann.
Arzneimittel mit zentral dämpfender Wirkung
Die dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem kann sich bei gleichzeitiger Anwendung von Zolpidem und Antipsychotika (Neuroleptika), Schlafmitteln, Anxiolytika/Sedativa/ Muskelrelaxanzien, Antidepressiva, Narkoanalgetika, Antiepileptika, Anästhetika oder sedativen Antihistaminika verstärken.
Es wurden keine klinisch signifikanten pharmakokinetischen oder pharmakodynamischen Wechselwirkungen mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (Fluoxetin und Sertralin) beschrieben.
Gleichzeitige Anwendung von Zolpidem und Narkoanalgetika kann auch die Euphorie, die zu einer erhöhten psychischen Abhängigkeit führt, verstärken.
Arzneimittel, die die Aktivität gewisser Leberenzyme (insbesondere CYP3A4-Enzyme) hemmen, können die Wirkung einiger Schlafmittel verstärken.
Zolpidem wird durch einige CYP450-Enzyme mit CYP3A4 als das dominierende Enzym metabolisiert und mit einer geringeren Beteiligung von CYP1A2. Arzneimittel, die die Aktivität der CYP450-Isoforme (insbesondere CYP3A4) hemmen, können die Plasmakonzentration von Zolpidem erhöhen und die Wirkung von Zolpidem verstärken.
Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Rifampicin wurde eine fast 60 %-ige Reduktion der Spitzen-Plasmakonzentration von Zolpidem beobachtet. Die pharmakodynamische Wirkung von Zolpidem ist reduziert, wenn es gleichzeitig mit Rifampicin (ein CYP3A4 Induktor) verabreicht wird.
Wenn Zolpidem jedoch mit Itraconazol (ein CYP3A4-Hemmer) verabreicht wird, veränderten sich dessen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik nicht signifikant.
Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unbekannt.
Bei einer gleichzeitigen Verabreichung von Zolpidem und Ketoconazol, ein starker CYP3A4-Hemmer, wurde die Halbwertszeit von Zolpidem verlängert. Die Gesamtexposition zu Zolpidem (AUC) stieg um 83 % und die scheinbare orale Clearance war vermindert.
Eine Routine-Dosisanpassung von Zolpidem wird nicht als erforderlich angesehen, jedoch sollte der Patient über die mögliche Zunahme der sedativen Wirkung informiert werden, wenn Ketoconazol und Zolpidem gleichzeitig angewendet werden.
Wenn Zolpidem mit Warfarin, Haloperidol, Chlorpromazin, Digoxin, Ranitidin oder Cimetidin verabreicht wurde, wurden keine signifikanten pharmakokinetischen Wechselwirkungen beobachtet.
FL 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Es gibt keine ausreichenden Daten, die eine Beurteilung der Unbedenklichkeit von Zolpidem während Schwangerschaft und Stillzeit erlauben. Obwohl Studien bei Tieren keine teratogenen oder embryotoxischen Effekte gezeigt haben, ist die Unbedenklichkeit in der Schwangerschaft bei Menschen nicht gesichert. Daher darf Zolpidem während der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimester, nicht angewendet werden.
Wenn das Arzneimittel einer Frau im gebärfähigen Alter verschrieben wird, sollte sie angehalten werden, Ihren Arzt bezüglich des Absetzens des Arzneimittels zu kontaktieren, wenn sie plant, schwanger zu werden oder glaubt, dass sie schwanger ist.
Wenn Zolpidem aus zwingenden medizinischen Gründen während der späten Phase der Schwangerschaft oder während der Geburt verabreicht wird, sind aufgrund der pharmakologischen Wirkung des Arzneimittels Auswirkungen auf das Neugeborene zu erwarten, wie zum Beispiel Hypothermie, Hypotonie und eine mäßig ausgeprägte Atemdepression.
Kinder, deren Mütter während der späteren Stadien der Schwangerschaft chronisch Benzodiazepine oder Benzodiazepin-ähnliche Substanzen eingenommen haben, können als Folge einer physischen Abhängigkeit Entzugserscheinungen in der postnatalen Periode entwickeln.
Zolpidem tritt in kleinen Mengen in die Muttermilch über. Zolpidem sollte daher nicht während der Stillzeit angewendet werden, da die Auswirkungen auf den Säugling nicht untersucht sind.
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken.
Bei unzureichender Schlafdauer ist das Risiko der eingeschränkten Aufmerksamkeit erhöht (siehe auch Abschnitt 4.1). Um das Risiko zu minimieren wird zu einem vollen Nachtschlaf (7-8 Stunden) geraten.
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind in der nachfolgende Tabelle angeben unter Anwendung folgender Häufigkeiten:
Sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100); selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Es gibt Nachweise einer Dosis-Beziehung von Nebenwirkungen, die mit der Anwendung von Zolpidem in Zusammenhang stehen, insbesondere bei bestimmten Reaktionen des ZNS. Theoretisch können sie geringer ausfallen, wenn Zolpidem kurz vor dem Schlafengehen eingenommen wird. Sie treten am häufigsten bei älteren Patienten auf.
System-organklassen |
Häufigkeit |
|||
|
Häufig |
Gelegentlich |
Selten |
Nicht bekannt |
Erkrankungen des Immunsystems |
|
|
|
Angioneurotische Störungen |
Psychiatrische Erkrankungen |
Halluzinationen, Agitiertheit, Alpträume, Gefühlslosigkeit Verwirrtheit |
Reizbarkeit |
Verminderte Libido |
Ruhelosigkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wut, Psychosen, unnormales Verhalten, Schlafwandeln (siehe Abschnitt 4.4), Abhängigkeit (Entzugs-erscheinungen oder Rebound-Phänomenen können nach Beendigung der Behandlung auftreten), Depression |
Erkrankungen des Nervensystems |
Somnolenz, Kopfschmerzen, Schwindel, vermehrte Schlaflosigkeit, anterograde Amnesie (amnestische Auswirkungen, die mit unpassendem Verhalten in Zusammenhang stehen können), Benommenheit während des folgenden Tages, verminderte Aufmerksamkeit |
Ataxie |
|
Verminderter Bewusstseinsgrad |
Augen-erkrankungen |
Doppeltsehen |
|
|
|
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths |
Vertigo |
|
|
|
Erkrankungen des Gastro-intestinaltrakts |
Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauch-schmerzen |
|
|
|
Leber- und Gallenerkrankungen |
|
|
|
Erhöhte Leberenzymwerte |
Erkrankungnen der Haut und des Unterhaut-zellgewebes |
Hautreaktionen |
|
|
Ausschlag, Pruritus, Urticaria, Hyperhidrose |
Skelett-muskulatur-, Bindegewebs- und Knochen-erkrankungen |
|
Muskel-schwäche |
|
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verab-reichungsort |
Müdigkeit |
|
Paradoxe Reaktionen |
Störungen des Gangs, Arzneimitteltoleranz, Stürze (vorwiegend bei älteren Patienten und wenn Zolpidem nicht in Übereinstimmung mit den Verschreibungs-empfehlungen eingenommen wurde). |
Diese Phänomene treten hauptsächich am Anfang der Behandlung oder bei älteren Patienten auf und verschwinden normalerweise nach vermehrter Verabreichung.
Amnesie
Anterograde Amnesien können während therapeutischer Dosierungen auftreten. Das Risiko steigt bei hohen Dosierungen. Um das Risiko zu verringern, sollten die Patienten ein ununterbrochenen Schlaf von 7-8 Stunden sicherstellen. Amnestische Auswirkungen können in Zusammenhang mit unangemessenem Verhalten stehen (siehe Abschnitt 4.4).
Depressionen
Bestehende Depressionen können sich während der Anwendung mit Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Substanzen manifestieren (siehe Abschnitt 4.4).
Psychiatrische und „paradoxe“ Reaktionen
Reaktionen wie Ruhelosigkeit, Agitiertheit, Reizbarkeit, Agressivität, Wahnvorstellungen, Wutanfälle, Albträume, zunehmende Schlaflosikeit, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten und andere unerwünschte Verhaltensänderungen können bei der Anwendung von Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Stoffen auftreten. Diese Reaktionen treten häufiger bei Älteren (siehe Abschnitt 4.4).
Abhängigkeit
Die Anwendung (sogar bei therapeutischen Dosierungen) kann zur physischen Abhängigkeit führen: Beendigung der Behandlung kann zu Entzugserscheinungen oder Rebound-Phänomenen führen (siehe Abschnitt 4.4).
Psychische Abhängigkeit kann auftreten: Über Missbrauch wurde bei Personen berichtet, die mehrere Arzneimittel missbräuchlich anwenden.
FO 4.9 Überdosierung
In den Berichten von Überdosierung mit Zolpidem alleine oder zusammen mit anderen ZNS-dämpfenden Stoffen (einschließlich Alkohol) reichte die Beeinträchtigung des Bewusstseinsgrades von Somnolenz bis zu leichtem Koma und über tödlichen Ausgang wurde berichtet.
Einzelne Personen erholten sich vollständig von Überdosen von bis zu 400 mg Zolpidem, was dem 40-fachen der empfohlenen Dosis entspricht.
Allgemeine symptomatische und unterstützende Maßnahmen sind anzuwenden. Wenn erforderlich, sollte eine sofortige Magenspülung durchgeführt werden. Bei Bedarf sollten intravenöse Flüssigkeiten gegeben werden. Wenn eine Magenentleerung keinen Vorteil verspricht, sollte zur Resorptionsverringerung Aktivkohle gegeben werden. Eine Überwachung der respiratorischen und kardiovaskulären Funktionen sollte in Betracht gezogen werden. Sedierende Arzneimittel sollten selbst bei Auftreten von Erregung nicht gegeben werden.
Die Anwendung von Flumazenil kann in Betracht gezogen werden, wenn ernste Symptome beobachtet werden. Eine Verabreichung von Flumazenil kann zum Auftreten von neurologischen Symptomen (Krämpfe) beitragen.
Bei Behandlung einer Überdosierung mit jeglichem Arzneimittel sollte daran gedacht werden, dass mehrere Substanzen eingenommen worden sein können.
Aufgrund des großen Verteilungsvolumens und Proteinbindung von Zolpidem, sind Hämodialyse und forcierte Diurese keine wirksamen Maßnahmen.
FF 5. Pharmakologische Eigenschaften
F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypnotika und Sedativa, Benzodiazepin-verwandte Mittel
ATC-Code: N05CF02
Zolpidem, ein Imidazopyridin, ist ein Benzodiazepin-ähnliches Hypnotikum. In experimentellen Untersuchungen zeigte Zolpidem in niedriger Dosis sedierende Wirkung, während für eine antikonvulsive, muskelrelaxierende oder anxiolytische Wirkung höhere Dosierungen erforderlich waren. Diese Wirkungen beruhen auf einer spezifischen agonistischen Aktivität an zentralen Rezeptoren, die zu dem makromolekularen GABA-omega (BZ1 und BZ2)-Rezeptorkomplex gehören und das Öffnen der Chloridionenkanäle modulieren. Zolpidem wirkt dabei vorwiegend auf die Omega Rezeptor-Subtypen (BZ1). Die klinische Bedeutung dieses Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt.
Pädiatrische Patienten unter 18 Jahren:
Für Patienten unter 18 Jahren wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Zolpidem nicht belegt. In einer 8-wöchigen Studie an pädiatrischen Patienten (6 – 17 Jahre) mit Schlaflosigkeit in Verbindung mit ADHD („attention-deficit/hyperactivity disorder“) wurden am häufigsten psychiatrische und ZNS-Nebenwirkungen bei den mit Zolpidem im Vergleich zu Plazebo behandelten Patienten festgestellt, sie umfassten Schwindel (23,5% vs. 1,5%), Kopfschmerzen (12,5% vs. 9,2%) und Halluzinationen (7,4% vs. 0%). (siehe die Abschnitte 4.2 und 4.3 Kontraindikationen).
F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die Pharmakokinetik ist linear im therapeutischen Dosisbereich. Der therapeutische Plasmaspiegel liegt zwischen 80 und 200 ng/ml.
Nach oraler Verabreichung beträgt die Bioverfügbarkeit von Zolpidem ungefähr 70%, und die Spitzen-Plasmakonzentration wird zwischen 0,5 und 3 Stunden nach Verabreichung erreicht. Die interindividuelle Variabilität ist hoch, (CV % für die AUC beträgt 60–70 % und für die Cmax 40–50 %).
Verteilung
Die Proteinbindung beträgt ca. 92 %. Das Verteilungsvolumen bei Erwachsenen beträgt 0,54 l/kg und sinkt bis zu 0,34 l/kg bei Älteren. Der First-pass-Metabolismus in der Leber beträgt annähernd 35 %. Es wurde gezeigt, dass eine wiederholte Verabreichung die Proteinbindung nicht modifiziert, was auf ein Fehlen einer Konkurrenz um die Bindungsstellen zwischen Zolpidem und seinen Metaboliten hinweist.
Elimination
Zolpidem wird als inaktive Metaboliten ausgeschieden (Lebermetabolismus), hauptsächlich im Urin (48-67%) und in den Fäzes (29-42%). Die Eliminations-Halbwertszeit ist kurz, mit einem Mittelwert von 2,4 Stunden (0,7-3,5 Stunden). Die Clearance beträgt annähernd 300 ml/min.
Bei Älteren wurde eine verminderte Clearance, annähernd 100 ml/min, beobachtet.
Bei einer Patientengruppe im Alter von 81–95 Jahren ist die maximale Plasmakonzentration um annähernd 80 % erhöht, und zwar ohne eine signifikante Zunahme der Halbwertszeit (ungefähr 3 Stunden). Bei Patienten mit Niereninsuffizienz, unabhängig davon ob mit oder ohne Dialyse, wurde eine mäßig ausgeprägte Reduktion in der Clearance beobachtet.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz, unabhängig davon ob mit oder ohne Dialyse, wurde eine mäßig ausgeprägte Reduktion in der Clearance beobachtet.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit Einschränkung der Leberfunktion ist die Bioverfügbarkeit von Zolpidem um 80 % und die Halbwertszeit von 2,4 Stunden bei gesunden Individuen auf 9,9 Stunden bei Patienten mit Einschränkung der Leberfunktion erhöht. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurde eine fünf-fache Vergrößerung der Exposition und eine drei-fache Zunahme der Eliminations-Halbwertszeit beobachtet.
F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Effekte wurden nur bei Dosierungen weit über dem Maximum der humantherapeutischen Expositionswerte beobachtet und sind daher von geringer Bedeutung für die klinische Anwendung.
FR 6. Pharmazeutische Angaben
F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Mikrokristalline Cellulose
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
Hochdisperses Siliciumdioxid
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug:
Polydextrose
Hypromellose
Titandioxid (E171)
Macrogol 4000
FS 6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit
18 Monate.
FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
10, 20, 30, 60 oder 100 Filmtabletten in PVC/Al Blisterpackung in einer Faltschachtel.
F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
FZ 7. Inhaber der Zulassung
Vitabalans Oy
Varastokatu 8
13500 Hämeenlinna
Finnland
Tel.: +358 (3) 615600
Fax: +358 (3) 6183130
F5 8. Zulassungsnummer
81420.00.00
F6 9. Datum der Erteilung der Zulassung
(siehe Unterschrift)
F10 10. Stand der Information
…
F11 11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
21212113