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Zovirax Augensalbe

Document: 31.08.2011   Fachinformation (deutsch) change

Stand: 30.08.2011


FACHINFORMATION



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Zovirax Augensalbe

30 mg/g Augensalbe



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 g Augensalbe enthält 30 mg Aciclovir.


Sonstiger Bestandteil: Weißes Vaselin


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Augensalbe



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Durch das Herpes-simplex-Virus hervorgerufene Hornhautentzündung des Auges.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Ein etwa 1 cm langer Salbenstrang (entspricht 0,93 mg Aciclovir) wird 5-mal täglich alle 4 Stunden in den unteren Bindehautsack eingebracht.


Durch Herunterziehen des unteren Lids wird der Bindehautsack frei, in den dann der Salbenstrang eingebracht wird. Durch Schließen der Lider und Bewegen des Augapfels erfolgt eine Verteilung des Salbenstranges. Nach Abheilung der Hornhautentzündung soll die Behandlung noch mindestens 3 Tage lang weitergeführt werden.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Valaciclovir oder einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass ein vorübergehendes leichtes Brennen kurz nach Anwendung auftreten kann (siehe Abschnitt 4.8).


Während einer Herpes-Erkrankung der Hornhaut und ihrer Behandlung mit Zovirax sollen Kontaktlinsen nicht getragen werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen bisher bekannt.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Fertilität

Es liegen keine Informationen über einen Einfluss auf die weibliche Fertilität nach oraler oder intravenöser Anwendung von Aciclovir beim Menschen vor. In einer Studie an 20 männlichen Patienten mit normaler Spermienzahl, die Aciclovir oral in Dosen bis zu 1 g pro Tag über bis zu 6 Monate einnahmen, wurden keine klinisch signifikanten Auswirkungen auf die Zahl, Motilität oder Morphologie der Spermien gefunden.


Schwangerschaft

Nach Markteinführung wurde der Ausgang von Schwangerschaften unter der Behandlung mit allen Formen von Aciclovir in einem Schwangerschaftsregister dokumentiert. Die Befunde aus dem Register lassen keine erhöhte Zahl an Fehlbildungen bei mit Zovirax behandelten Patienten im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung erkennen; erfasste Fehlbildungen zeigten weder einzigartige noch konstante Muster, die auf einen Zusammenhang hindeuten könnten.


Tierexperimentelle Studien mit systemischer Verabreichung von Aciclovir haben keine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).


Die Anwendung während der Schwangerschaft sollte jedoch nur nach sorgfältiger Abwägung des zu erwartenden Nutzens gegen mögliche Risiken erfolgen.


Stillzeit

Begrenzte klinische Daten nach systemischer Anwendung zeigen, dass Aciclovir in die Muttermilch übergeht. Jedoch ist die Dosis, die ein Kind nach Anwendung von Aciclovir Augensalbe bei der Mutter durch das Stillen aufnehmen würde, vernachlässigbar.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.


Dieses Arzneimittel kann aufgrund seiner fettartigen Beschaffenheit zu vorübergehender Beeinträchtigung des Sehens führen. Besondere Vorsicht ist deshalb beim Führen von Kraftfahrzeugen, Arbeiten ohne sicheren Halt und bei der Bedienung von Maschinen angezeigt.



4.8 Nebenwirkungen


Zur Einteilung der Nebenwirkungen wurde folgende Konvention zugrunde gelegt: Sehr häufig (1/10), häufig (1/100, <1/10), gelegentlich (1/1.000, <1/100), selten (1/10.000, <1/1.000) und sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Daten aus klinischen Studien wurden zur Abschätzung der Häufigkeiten der in klinischen Studien mit einer 3%igen Aciclovir-Augensalbe beobachteten unerwünschten Ereignisse herangezogen. Wegen der Art der beobachteten unerwünschten Ereignisse ist eine eindeutige Unterscheidung, welche Ereignisse in kausalem Zusammenhang mit der Anwendung des Arzneimittels und welche in kausalem Zusammenhang mit der Erkrankung stehen, nicht möglich. Daten aus der Spontanberichterstattung wurden als Basis für eine Zuordnung der nach Markteinführung beobachteten Ereignisse herangezogen.


Augenerkrankungen


Sehr häufig: Oberflächliche Hornhautdefekte (Keratitis superficialis punctata)


Diese erfordern in der Regel keine vorzeitige Beendigung der Behandlung und heilen ohne offensichtliche Folgeerscheinungen aus.


Häufig: Vorübergehendes leichtes Brennen kurz nach Einbringen der Augensalbe, Konjunktivitis


Selten: Blepharitis


Über oberflächliche Irritationen und entzündliche Reaktionen wie Blepharitis und Konjunktivitis wurde bei Patienten nach Anwendung einer Aciclovir-haltigen Augensalbe berichtet.


Erkrankungen des Immunsystems


Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp einschließlich Angioödem und Urtikaria


4.9 Überdosierung


Bei versehentlicher oraler Einnahme des gesamten Tubeninhalts mit 135 mg Aciclovir werden keine ungünstigen Wirkungen erwartet.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirales Mittel zur topischen Anwendung, Virus-DNA-Polymerase-Hemmstoff, ATC-Code: S01D03


Wirkungsmechanismus


Aciclovir ist eine pharmakologisch inaktive Substanz (sog. Prodrug), die erst nach der Penetration in eine Zelle, die mit Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varicella-zoster-Viren (VZV) infiziert ist, aktiviert und damit zu einem Virustatikum wird. Im Einzelnen laufen dabei folgende Schritte ab:


1. Aciclovir penetriert in Herpes-infizierte Zellen.

2. Das in diesen Zellen vorkommende virale Enzym Thymidinkinase phosphoryliert Aciclovir zum Aciclovir-Monophosphat.

3. Zelluläre Enzyme überführen Aciclovir-Monophosphat in das eigentliche Virustatikum, das Aciclovir-Triphosphat.

4. Aciclovir-Triphophat besitzt eine 10- bis 30-mal stärkere Affinität zur Virus-DNA-Polymerase als zur zellulären DNA-Polymerase und hemmt somit selektiv die Aktivität des viralen Enzyms.

5. Die Virus-DNA-Polymerase baut darüber hinaus Aciclovir in die Virus-DNA ein, wodurch ein Kettenabbruch bei der DNA-Synthese erfolgt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Aciclovir wird rasch aus der Augensalbe durch das korneale Epithel und die Gewebe der Augenoberfläche resorbiert; dabei werden viruzide Konzentrationen im Kammerwasser erzielt. Nach Salbenanwendung am Auge konnten Aciclovir-Konzentrationen von durchschnittlich 7,5 µmol/l im Kammerwasser ermittelt werden.


Bei Patienten, denen 5-mal täglich über einen Zeitraum von 14 Tagen Zovirax-Augensalbe in den Bindehautsack verabreicht wurde, konnte kein Aciclovir im Serum nachgewiesen werden. Die Nachweisgrenze für Aciclovir betrug 0,01 µmol/l.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die Ergebnisse aus umfangreichen Mutagenitäts-Studien in vitro und in vivo deuten darauf hin, dass Aciclovir kein genetisches Risiko für den Menschen darstellt.


Größtenteils reversible Nebenwirkungen auf die Spermatogenese in Verbindung mit dem allgemeinen Toxizitätsprofil bei Ratten und Hunden traten nur nach systemischer Verabreichung von Aciclovir in Dosen auf, die weit über den humantherapeutischen Dosen lagen. Zwei-Generationen-Versuche an Mäusen zeigten keinerlei Effekte auf die Fertilität durch oral gegebenes Aciclovir.


In Langzeitstudien an Ratte und Maus erwies sich Aciclovir als nicht kanzerogen.


Es wurden 1%ige, 3%ige und 6%ige Aciclovir-Augensalbe im Vergleich zur alleinigen Salbengrundlage und isotonischer Kochsalzlösung am gesunden Kaninchenauge im Hinblick auf mögliche Augenirritationen untersucht. Die Prüfsubstanzen wurden 5-mal täglich alle 1 ½ Stunden über einen Gesamtzeitraum von 21 Tagen in den Konjunktivalsack des Kaninchenauges eingebracht.


Es wurden keine signifikanten histologischen und mikroskopischen Veränderungen in den einzelnen Prüfgruppen beobachtet. Veränderungen des Fundus traten ebenfalls nicht auf.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Weißes Vaselin


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern.


Nach Anbruch des Behältnisses: 1 Monat


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Originalpackung: Tube zu 4,5 g

Klinikpackungen: 10 Tuben zu 4,5 g

50 Tuben zu 4,5 g


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen



7. INHABER DER ZULASSUNG


GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

80700 München

Service Tel.: 0800 1 22 33 55

Service Fax: 0800 1 22 33 66

E-Mail: produkt.info@gsk.com

http://www.glaxosmithkline.de



8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


2725.00.01



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


Datum der erstmaligen Zulassung: 16. März 1983


Datum der letztmaligen Verlängerung der Zulassung: 30.07.2009



10. STAND DER INFORMATION


Juli 2011


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig



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