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Zovirax Forte Suspension

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Stand: 02.07.2012


FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Zovirax®forte Suspension

400 mg/5 ml Suspension zum Einnehmen


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


5 ml Suspension zum Einnehmen enthalten 400 mg Aciclovir.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Suspension zum Einnehmen


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Zovirax forte Suspension ist angezeigt zur Behandlung von Herpes zoster (Gürtelrose).

Zovirax forte Suspension ist auch angezeigt zur Vorbeugung von schweren Herpes-simplex-Infektionen bei stark immunsupprimierten erwachsenen Patienten, wenn diese einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, z. B. nach Organtransplantationen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Zur Dosierung der Suspension liegt der Packung ein Doppellöffel bei. Mit dem großen Messlöffel können 5 ml Zovirax forte Suspension (entspricht 400 mg Aciclovir) abgemessen werden, mit dem kleinen 2,5 ml (entspricht 200 mg Aciclovir).


Behandlung von Herpes zoster bei Erwachsenen:


Um einen bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen, sollte Zovirax forte Suspension so früh wie möglich – d. h. möglichst nach dem Auftreten der ersten Hauterscheinungen – eingenommen werden.


Immunkompetente Erwachsene

Die Dosierung beträgt 800 mg Aciclovir (zwei 5 ml-Messlöffel Zovirax forte Suspension) 5-mal tagsüber in Abständen von 4 Stunden (tägliche Gesamtdosis 4000 mg). Diese Dosierung sollte, falls erforderlich, entsprechend der Kreatinin-Clearance reduziert werden (siehe Abschnitt unten zu Patienten mit Nierenfunktionsstörungen).


Die Behandlungsdauer beträgt 5 – 7 Tage.


Immungeschwächte Erwachsene

Bei stark immunsupprimierten Patienten oder bei Patienten mit gestörter enteraler Resorption ist die Verabreichung von Zovirax Trockensubstanz zur intravenösen Infusion in Erwägung zu ziehen.


Zur Prophylaxe von Herpes-simplex-Infektionen in bestimmten Fällen:

Zur Vorbeugung von schweren Herpes-simplex-Infektionen bei stark immunsupprimierten Patienten, wenn diese einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, z. B. nach Organtransplantationen, kann eine Einzeldosis von 400 mg Aciclovir (ein 5 ml-Messlöffel Zovirax forte Suspension) 4-mal täglich in Abständen von 6 Stunden eingenommen werden (tägliche Gesamtdosis 1600 mg). Alternativ kann auch – insbesondere bei Patienten mit gestörter enteraler Resorption – Zovirax Trockensubstanz zur intravenösen Infusion angewendet werden.


Die Dauer der Anwendung bei Prophylaxe von schweren Herpes-simplex-Infektionen bei stark immunsupprimierten Patienten wird von der Schwere der Immunsuppression und von der Dauer des Infektionsrisikos bestimmt.


Besondere Personengruppen


Kinder und Jugendliche

Für die Behandlung von Herpes zoster-Erkrankungen bei immunkompetenten Kindern liegen keine Daten vor.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten muss die Möglichkeit einer eingeschränkten Nierenfunktion in Betracht gezogen und die Dosierung entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt unten zu Patienten mit Nierenfunktionsstörungen). Bei älteren Patienten, die hohe Dosen von Zovirax einnehmen, ist auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr zu achten.


Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Bei der Anwendung von Aciclovir bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist Vorsicht geboten. Auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.


Bei der Behandlung von Herpes zoster-Infektionen wird empfohlen, die Dosierung für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wie unten in der Tabelle gezeigt zu reduzieren.


Anwendungsgebiet

Kreatinin-Clearance (ml/min)

Aciclovir-Dosis

Behandlung eines Herpes zoster (Gürtelrose)

>25

800 mg Aciclovir (zwei 5 ml-Messlöffel) 5-mal täglich alle 4 Stunden


10 bis 25

800 mg Aciclovir (zwei 5 ml-Messlöffel) 3-mal täglich alle 8 Stunden


<10

800 mg Aciclovir (zwei 5 ml-Messlöffel) 2-mal täglich alle 12 Stunden


Die empfohlene Dosis für die Prophylaxe von Herpes-simplex-Erkrankungen führt bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen nicht zu Aciclovir-Konzentrationen im Plasma, die über jene hinausgehen, die sich bei i.v. Infusionen von Aciclovir als sicher erwiesen haben. Für Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance <10 ml/min) wird jedoch eine Dosisanpassung auf 2-mal täglich 200 mg Aciclovir (ein 2,5 ml-Messlöffel Zovirax forte Suspension) im Abstand von 12 Stunden empfohlen (siehe nachfolgende Tabelle).


Anwendungsgebiet

Kreatinin-Clearance (ml/min)

Aciclovir-Dosis

Prophylaxe von Herpes-simplex-Erkrankungen bei stark immunsupprimierten Patienten

10

400 mg Aciclovir (ein 5 ml-Messlöffel) 4-mal täglich alle 6 Stunden


<10

200 mg Aciclovir (ein 2,5 ml-Messlöffel) 2-mal täglich alle 12 Stunden


Patienten mit Leberfunktionsstörungen

Eine Dosisanpassung ist bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).


Hinweis für Diabetiker

Dieses Arzneimittel enthält in 5 ml Suspension (ein 5 ml-Messlöffel) 1,575 g Sorbitol. Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Anwendung bis zu 3,15 g Sorbitol zugeführt.


Art der Anwendung


Die Einnahme der Suspension sollte möglichst nach den Mahlzeiten mit Flüssigkeit erfolgen.


Vor Gebrauch ist die Zovirax forte Suspension zu schütteln!


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat oder einen der sonstigen Bestandteile.

Überempfindlichkeit gegen Valaciclovir.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Anwendung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen und älteren Patienten

Da Aciclovir renal ausgeschieden wird, ist die Dosierung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei älteren Patienten die Wahrscheinlichkeit für eine Einschränkung der Nierenfunktion erhöht ist, ist bei dieser Patientengruppe eine Dosisreduktion in Erwägung zu ziehen.

Sowohl ältere Patienten als auch Patienten mit Nierenfunktionsstörungen haben ein erhöhtes Risiko für neurologische Nebenwirkungen und sollten daher engmaschig auf entsprechende Anzeichen überwacht werden. In den berichteten Fällen waren diese Nebenwirkungen im Allgemeinen nach Beendigung der Behandlung reversibel (siehe Abschnitt 4.8).


Bei stark immunsupprimierten Patienten kann eine längere oder wiederholte Behandlung mit Aciclovir zu einer Selektion von Virusstämmen mit reduzierter Empfindlichkeit führen, mit der Folge, dass diese Patienten auf die weitere Behandlung mit Aciclovir möglicherweise nicht mehr ansprechen (siehe Abschnitt 5.1).


Hydratationsstatus

Bei Patienten, die oral hohe Aciclovir-Dosen erhalten, sollte auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.


Übertragung von Herpes genitalis

Den Patienten sollte geraten werden, bei bestehenden Symptomen keinen Geschlechtsverkehr zu haben, selbst wenn die antivirale Behandlung bereits begonnen wurde. Während der Suppressions-Therapie mit antiviralen Mitteln ist die Virusausscheidung signifikant reduziert, jedoch besteht weiterhin das Risiko einer Übertragung. Es wird daher empfohlen, zusätzlich zur Therapie mit Aciclovir auf geschützten Geschlechtsverkehr („Safer Sex“) zu achten.


5 ml Suspension zum Einnehmen enthalten 1,58 g Sorbitol (eine Quelle für 0,4 g Fructose), entsprechend ca. 0,13 Broteinheiten (BE). Sorbitol kann eine leicht laxierende Wirkung haben. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Zovirax forte Suspension nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Klinisch signifikante Wechselwirkungen wurden bisher nicht festgestellt.


Aciclovir wird hauptsächlich unverändert renal durch aktive tubuläre Sekretion in den Urin ausgeschieden. Gleichzeitig angewendete Arzneimittel, die ebenfalls über diesen Mechanismus ausgeschieden werden, können die Plasmakonzentration von Aciclovir erhöhen. Cimetidin und Probenecid erhöhen über diesen Mechanismus die AUC von Aciclovir und verringern die renale Clearance von Aciclovir.Bei einer gemeinsamen Anwendung von Aciclovir und Mycophenolatmofetil, ein immunsuppressiver Wirkstoff, der bei Transplantations-Patienten verwendet wird, wurde ein ähnlicher Anstieg der AUCs von Aciclovir und dem inaktiven Metaboliten von Mycophenolatmofetil im Plasma gefunden. Aufgrund der großen therapeutischen Breite von Aciclovir ist eine Dosisanpassung jedoch nicht erforderlich.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren lassen nicht auf Nebenwirkungen von Aciclovir auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen schließen. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Daten verfügbar. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf die Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen.

Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.


Stillzeit

Aciclovir tritt in die Muttermilch über. Ist eine systemische Behandlung der Mutter wegen einer schweren Infektion erforderlich, sollte das Stillen aufgrund des Infektionsrisikos beendet werden. Andernfalls sollte eine lokale Behandlung erfolgen, um das Stillen weiter zu ermöglichen.


Fertilität

Es liegen keine Informationen über einen Einfluss auf die weibliche Fertilität nach oraler oder intravenöser Anwendung von Aciclovir beim Menschen vor. In einer Studie an 20 männlichen Patienten mit normaler Spermienzahl, die Aciclovir oral in Dosen bis zu 1 g pro Tag über bis zu 6 Monate einnahmen, wurden keine klinisch signifikanten Auswirkungen auf die Zahl, Motilität oder Morphologie der Spermien gefunden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Der klinische Zustand des Patienten und das Nebenwirkungsprofil von Zovirax sollten bei der Beurteilung der Fähigkeit des Patienten, ein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen, in Betracht gezogen werden. Von der Pharmakologie des Wirkstoffs kann ein nachteiliger Einfluss auf diese Tätigkeiten nicht abgeleitet werden.


4.8 Nebenwirkungen


Die mit den unten stehenden Nebenwirkungen verbundenen Häufigkeitseinteilungen beruhen auf Schätzwerten. Für die meisten Nebenwirkungen liegen keine adäquaten Daten zur Berechnung der Häufigkeiten vor. Weiterhin können Nebenwirkungen abhängig vom Anwendungsgebiet in ihrer Häufigkeit variieren.


Zur Einteilung der Nebenwirkungen wurde folgende Konvention zugrunde gelegt: Sehr häufig (1/10), häufig (1/100, <1/10), gelegentlich (1/1.000, <1/100), selten (1/10.000, <1/1.000) und sehr selten (<1/10.000).


Daten aus klinischen Studien


Psychiatrische Erkrankungen und Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel


Die oben genannten Ereignisse sind im Allgemeinen reversibel und werden überwiegend bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktionoder mit anderen prädisponierenden Faktoren beobachtet (siehe Abschnitt 4.4).


Daten nach der Markteinführung


Psychiatrische Erkrankungen und Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten: Koma, Enzephalopathie, Krampfanfälle, Psychosen, Ataxie, Dysarthrie, Tremor, Halluzinationen, Agitation, Verwirrtheitszustände, Schläfrigkeit


Die oben genannten Ereignisse sind im Allgemeinen reversibel und werden überwiegend bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktionoder mit anderen prädisponierenden Faktoren beobachtet (siehe Abschnitt 4.4).


Daten aus klinischen Studien


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Erbrechen, Durchfall, Abdominalschmerzen, Übelkeit


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Fieber, Müdigkeit


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: vorübergehende Bilirubin- und Leberenzym-Anstiege


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Serumharnstoff- und Kreatinin-Anstiege


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Juckreiz, Hautausschlag

Gelegentlich: Urtikaria, vermehrter diffuser Haarausfall


Daten nach der Markteinführung


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Thrombozytopenie, Leukopenie, Anämie


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Hepatitis, Gelbsucht


Erkrankungen des Immunsystems

Selten: anaphylaktische Reaktionen


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten: akutes Nierenversagen, Nierenschmerzen


Nierenschmerzen können mit Nierenversagen in Zusammenhang stehen.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten: Dyspnoe


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten: angioneurotisches Ödem (Quincke-Ödem), Hautausschlag (einschließlich Photosensibilitätsreaktionen)


Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.


4.9 Überdosierung


Symptome

Aciclovir wird nur zum Teil aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert (siehe Abschnitt 5.2).


Nach der Einnahme von Einzeldosen von bis zu 20 g Aciclovir traten im Allgemeinen keine toxischen Effekte auf. Eine versehentliche, wiederholte Überdosierung von oral eingenommenem Aciclovir über mehrere Tage war verbunden mit gastrointestinalen Symptomen (wie Übelkeit und Erbrechen) und neurologischen Symptomen (Kopfschmerzen und Verwirrtheit).


Eine Überdosierung von intravenös verabreichtem Aciclovir führte zu einem Anstieg des Serumkreatinins und Blutharnstoffstickstoffs und nachfolgend zu Nierenversagen. Neurologische Effekte einschließlich Verwirrtheit, Halluzination, Agitation, Krampfanfälle und Koma wurden im Zusammenhang mit dieser intravenösen Überdosierung beschrieben.


Maßnahmen

Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen von Toxizität hin beobachtet werden. Durch eine Hämodialyse kann Aciclovir wirkungsvoll aus dem Blut entfernt werden. Eine Hämodialyse kann daher als Maßnahme zur Behandlung einer symptomatischen Überdosierung in Erwägung gezogen werden.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirales Mittel zur systemischen Anwendung, Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der reversen Transkriptase, ATC-Code: J05AB01


Wirkungsmechanismus


Aciclovir ist eine pharmakologisch inaktive Substanz (sog. Prodrug), die erst nach der Penetration in eine Zelle, die mit Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varicella-zoster-Viren (VZV) infiziert ist, aktiviert und damit zu einem Virustatikum wird. Im Einzelnen laufen dabei folgende Schritte ab:


1. Aciclovir penetriert in Herpes-infizierte Zellen.

2. Das in diesen Zellen vorkommende virale Enzym Thymidinkinase phosphoryliert Aciclovir zum Aciclovir-Monophosphat.

3. Zelluläre Enzyme überführen Aciclovir-Monophosphat in das eigentliche Virustatikum, das Aciclovir-Triphosphat.

4. Aciclovir-Triphosphat besitzt eine 10- bis 30-mal stärkere Affinität zur Virus-DNA-Polymerase als zur zellulären DNA-Polymerase und hemmt somit selektiv die Aktivität des viralen Enzyms.

5. Die Virus-DNA-Polymerase baut darüber hinaus Aciclovir in die Virus-DNA ein, wodurch ein Kettenabbruch bei der DNA-Synthese erfolgt.


Pharmakodynamischer Effekt

Bei immunkompetenten Erwachsenen ist eine Resistenz auf Aciclovir selten, mit einer Prävalenz von weniger als 1 %.


Bei stark immunsupprimierten Patienten kann eine längere oder wiederholte Behandlung mit Aciclovir zu einer Selektion von Virusstämmen mit reduzierter Empfindlichkeit führen, mit der Folge, dass diese Patienten auf die Behandlung mit Aciclovir möglicherweise nicht mehr ansprechen.

Bei immunsupprimierten Patienten liegt die Prävalenz von Resistenzen bei etwa 5 %. Bei Patienten nach allogener Knochenmarkstransplantation ist die Prävalenz von Resistenzen mit 30 % besonders hoch.


Die meisten klinischen Isolate mit herabgesetzter Empfindlichkeit wiesen einen relativen Mangel an Virus-Thymidinkinase auf. Jedoch wurde auch von Stämmen mit veränderter Virus-Thymidinkinase oder veränderter DNA-Polymerase berichtet. Während es bei den Isolaten mit Mangel an Thymidinkinase zu einer Verminderung der Replikationsfähigkeit der Viren kam, blieb die Replikationsfähigkeit bei den Isolaten mit strukturellen Enzymveränderungen erhalten.

Die In-vitroExposition von HSV-Isolaten gegenüber Aciclovir kann ebenfalls zur Entstehung von weniger empfindlichen Stämmen führen. Der Zusammenhang zwischen der in-vitrobestimmten Empfindlichkeit von HSV-Isolaten und dem klinischen Ansprechen auf eine Behandlung mit Aciclovir ist unklar.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Aciclovir wird nur teilweise aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die Bioverfügbarkeit oral applizierten Aciclovirs beträgt etwa 20 % der eingenommenen Dosis.


Die im Steady State ermittelten maximalen Plasmakonzentrationen (Cmax) nach wiederholter oraler Einnahme von 200 mg, 400 mg bzw. 800 mg Aciclovir in einem Abstand von 4 Stunden liegen bei durchschnittlich 3,1 µmol/l (0,7 µg/ml) (für 200 mg), 5,3 µmol/l (1,2 µg/ml) (für 400 mg) bzw. 8,0 µmol/l (1,8 µg/ml) (für 800 mg). Die entsprechenden Plasma-Talspiegel (Cmin) betragen 1,8 µmol/l (0,4 µg/ml) (für 200 mg), 2,7 µmol/l (0,6 µg/ml) (für 400 mg) bzw. 4,0 µmol/l (0,9 µg/ml) (für 800 mg). 24 Stunden nach Absetzen von Zovirax ist kein Aciclovir im Körper mehr nachweisbar.


Bei immunsupprimierten Kindern im Alter von 3 bis 11 Jahren, die Aciclovir per os in Dosen von 400 mg, entsprechend 300 bis 650 mg Aciclovir/m² Körperoberfläche, 5-mal am Tag eingenommen haben, konnten Plasmaspitzenwerte von durchschnittlich 5,7 bis 15,1 µmol/l ermittelt werden. Bei Säuglingen im Alter von 1 bis 6 Wochen wurden nach der oralen Einnahme von 600 mg Aciclovir/m² Körperoberfläche alle 6 Stunden maximale Plasmakonzentrationen von 17,3 bzw. 8,6 µmol/l gemessen.


Bei Erwachsenen wurde nach einer 1-stündigen Infusion von 2,5 mg/kg, 5 mg/kg, 10 mg/kg bzw. 15 mg/kg Aciclovir eine maximale durchschnittliche Plasmakonzentration (Cmax) im Fließgleichgewicht von 22,7 µmol/l (5,1 µg/ml), 43,6 µmol/l (9,8 µg/ml), 92 µmol/l (20,7 µg/ml) bzw. 105 µmol/l (23,6 µg/ml) gemessen. 7 Stunden später wurden zugehörige Basiswerte (Cmin) von 2,2 µmol/l (0,5 µg/ml), 3,1 µmol/l (0,7 µg/ml), 10,2 µmol/l (2,3 µg/ml) bzw. 8,8 µmol/l (2,0 µg/ml) ermittelt. Werden bei Kindern im Alter von über 1 Jahr Dosen von 250 mg/m2bzw. 500 mg/m2Aciclovir angewendet, so sind die jeweiligen maximalen Plasmawerte (Cmax) und die Basiswerte (Cmin) nahezu mit den Werten identisch, die bei Erwachsenen nach Anwendung von 5 mg/kg bzw. 10 mg/kg erzielt werden. Bei Neugeborenen und Säuglingen bis zu 3 Monaten, bei denen alle 8 Stunden 10 mg/kg Aciclovir als 1-stündige Infusion angewendet wurde, wurden eine Cmaxvon 61,2 µmol/l (13,8 µg/ml) und eine Cmin von 10,1 µmol/l (2,3 µg/ml) ermittelt. Eine separate Gruppe von Neugeborenen und Säuglingen (bis zu 3 Monaten), bei denen alle 8 Stunden 15 mg/kg Aciclovir angewendet wurde, wies einen etwa dosisproportionalen Anstieg mit einer Cmaxvon 83,5 µmol (18,8 µg/ml) und einer Cminvon 14,1 µmol/l (3,2 µg/ml) auf.


Verteilung

Aus dem biexponentiellen Verlauf der Aciclovir-Kinetik kann man schlussfolgern, dass Aciclovir in hohen Konzentrationen ins Gewebe und in die Organe gelangt und aus diesen wieder langsam abflutet. Das Verteilungsvolumen bei Erwachsenen im Steady State beträgt 50 ± 8,7 l/1,73 m², bei Neugeborenen und Säuglingen bis zu 3 Monaten 28,8 ± 9,3 l/1,73 m². Für die Eiweißbindung wurden Werte zwischen 9 % und 33 % ermittelt.


Tierexperimentelle Versuche belegen, dass im Vergleich zum Serumspiegel höhere Aciclovirspiegel im Darm, in der Niere, der Leber und Lunge, niedrigere Spiegel im Muskel, im Herzen, im Hirn, in Ovarien und Testes der Tiere erreicht werden. Post-mortem-Untersuchungen beim Menschen ergaben, dass Aciclovir im Speichel, im Vaginalsekret und in der Vesikelflüssigkeit von Herpesbläschen sowie in einigen Organen angereichert wird. 50 % der entsprechenden Serumkonzentrationen werden im Liquor erreicht.


Biotransformation und Elimination

Aciclovir wird bei nierengesunden Patienten überwiegend in unveränderter Form und zu 10 bis 15 % als 9‑Carboxymethoxymethylguanin, dem einzigen bedeutenden Metaboliten von Aciclovir, renal eliminiert. Aciclovir wird sowohl glomerulär filtriert als auch tubulär sezerniert.


Für Erwachsene wurden nach i.v.-Gabe von Aciclovir Plasmahalbwertszeiten (t1/2ß) von rund 2,9 Stunden ermittelt. Für Neugeborene und Säuglinge bis zu 3 Monaten, denen 10 mg/kg Aciclovir alle 8 Stunden als 1-stündige Infusion gegeben wurde, betrug die Plasmahalbwertszeit 3,8 Stunden.


Wird Aciclovir eine Stunde nach Einnahme von 1 g Probenecid gegeben, so wird die Plasmahalbwertszeit (t1/2ß) um 18 % verlängert und die Fläche unter der Plasma-Konzentrations-Zeit-Kurve um 40 % vergrößert. Bei einer Bioverfügbarkeit von etwa 20 % werden ca. 80 % der Gesamt-Aciclovir-Dosis mit den Faeces ausgeschieden.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz beträgt die durchschnittliche Plasmahalbwertszeit etwa 19,5 Stunden. Die mittlere Plasmahalbwertszeit während der Hämodialyse beträgt 5,7 Stunden. Während der Hämodialyse fallen die Aciclovir-Plasmaspiegel um etwa 60 %.


Obgleich die für die Prophylaxe von Herpes-simplex-Erkrankungen empfohlene Dosis bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht zu Aciclovir-Konzentrationen im Plasma führt, die über jene hinausgehen, die sich bei der i.v.-Gabe von Aciclovir als sicher erwiesen haben, sollte bei Kreatinin-Clearance-Werten von <10 ml/min/1,73 m² eine Dosisreduktion auf 200 mg (ein 2,5 ml-Messlöffel Zovirax forte Suspension) 2-mal täglich erfolgen (siehe auch Abschnitt 4.2).


Patienten mit Leberfunktionsstörungen

Die Pharmakokinetik von Aciclovir bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen, die Aciclovir oral einnehmen, wurde nicht untersucht. Aciclovir wird nur in geringem Maße (<15 %) über eine Verstoffwechselung eliminiert. Angesichts der therapeutischen Breite von Aciclovir sind keine klinisch relevanten Effekte einer Leberfunktionsstörung auf die Pharmakokinetik von oral eingenommenem Aciclovir zu erwarten.


HIV-infizierte Patienten

In klinischen Studien war keine Änderungen der Pharmakokinetik von Aciclovir oder Zidovudin erkennbar, wenn diese beiden Arzneimittel gleichzeitig bei HIV-infizierten Patienten angewendet wurden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.


Außerdem zeigten sich in In-vivo- und In-vitro-Studien keine Hinweise auf ein reproduktionstoxisches, mutagenes oder kanzerogenes Potential.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Sorbitol-Lösung 70 %, Glycerol, Mikrokristalline Cellulose und Carmellose-Natrium, Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat, Orangenaroma, gereinigtes Wasser.


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern.

Die Zovirax forte Suspension darf nach Anbruch nicht länger als 4 Wochen verwendet werden.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Packungen mit 25 ml, 100 ml und 200 ml Suspension zum Einnehmen

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

80700 München

Service Tel.: 0800 1 22 33 55

Service Fax: 0800 1 22 33 66

E-Mail: produkt.info@gsk.com

http://www.glaxosmithkline.de


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


Zul.-Nr.: 21899.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


Datum der Erteilung der Zulassung: 30.06.1993


Datum der letztmaligen Verlängerung: 05.07.2002


10. STAND DER INFORMATION


Juli 2012


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig



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