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Acic 250 Mg Pulver Zur Herstellung Einer Infusionslösung

Document: 15.08.2007   Fachinformation (deutsch) change



Fachinformation(SPC)

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Acic® 250 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Aciclovir


1 Durchstechflasche mit 274,4 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 274,4 mg Aciclovir-Natrium, entsprechend 250 mg Aciclovir


3. Darreichungsform

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Neugeborene und Säuglinge bis zu 3 Monaten sowie Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene erhalten jeweils die gleiche Dosis, bezogen auf kg Körpergewicht (KG).


Kindern ab 3 Monaten bis zu 12 Jahren wird Acic® 250 mg entsprechend ihrer Körperoberfläche verabreicht, um Unterdosierungen zu vermeiden.


Patienten mit normaler Nierenfunktion wird die Einzeldosis alle 8 Stunden 3mal täglich intravenös appliziert.


Folgende Dosierungen werden empfohlen (siehe Tabelle 1 und Tabelle 2):


Tabelle 1

Neugeborene und Säuglinge bis zu 3 Monaten sowie Kinder über 12 Jahre und Erwachsene



a) Patienten mit normalem Immunsystem



Indikationen Einzel- Durch- Tagesdosis

dosis schnittl. bei normaler

(mg/kg KG) Behand- Nieren-

Aciclovir lungszeit funktion

(in Tagen) (mg/kg KG)

primärer Herpes

genitalis 5 5* 15

Herpes zoster 5 5* 15

Herpes-

Enzephalitis 10 10 30





b) Patienten mit geschwächtem Immunsystem



Indikationen Einzel- Durch- Tagesdosis

dosis schnittl. bei normaler

(mg/kg KG) Behand- Nieren-

Aciclovir lungszeit funktion

(in Tagen) (mg/kg KG)

Herpes-simplex-

Infektionen 5 5* 15

Varizellen

(Windpocken) 10 5* 30

Herpes zoster 10 5* 30



* Längere Behandlungszeiten sind im Einzelfall möglich und vom klinischen Zustand des Patienten abhängig.



Tabelle 2

Kinder ab 3 Monaten bis zu 12 Jahren



a) Patienten mit normalem Immunsystem



Indikationen Einzel- Durch- Tagesdosis dosis schnittl. bei normaler (mg Aci- Behand- Nieren- clovir/m2) lungszeit funktion (in Tagen) (mg Aciclovir/m2)

primärer Herpes

genitalis 250 5* 750

Herpes zoster 250 5* 750

Herpes-

Enzephalitis 500 10 1500



b) Patienten mit geschwächtem Immunsystem



Indikationen Einzel- Durch- Tagesdosis dosis schnittl. bei normaler (mg Aci- Behand- Nieren- clovir/m2) lungszeit funktion (in Tagen) (mg Aciclovir/m2)

Herpes-simplex-

Infektion 250 5* 750

Varizellen

(Windpocken) 500 5* 1500

Herpes zoster 500 5* 1500



* Längere Behandlungszeiten sind im Einzelfall möglich und vom klinischen Zustand des Patienten abhängig.



Dosierung bei älteren Patienten

Da insbesondere bei älteren Patienten vermehrt Beeinträchtigungen der Nierenfunktion auftreten können, ist bei dieser Patientengruppe eine Überprüfung der entsprechenden Funktionen zu empfehlen. Gegebenenfalls ist die Dosis gemäß dem in Tab. 3 aufgeführten Schema anzupassen.



Tabelle 3

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion



Kreatinin- Dosierungs-

Clearance Serumkreatinin intervalle der

(ml/min/ (mmol/l bzw. mg/dl) Einzeldosen

1,73 m2)

Frauen Männer

> 50 <130/<1,47 <170/<1,92 alle 8 h

50-25 130-280/ 170-370/ alle 12 h

1,47-3,17 1,92-4,18

25-10 280-550/ 370-750/ alle 24 h

3,17-6,22 4,18-8,48

10-0 >550/>6,22 >750/>8,48 halbe Einzel-(anurisch) dosis, alle

24 Stunden bei CAPD* und nach jeder Hämodialyse



* CAPD: kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse



Wird Acic® 250 mg in einer hohen Dosis verabreicht, wie z. B. bei der Behandlung von Herpes-Enzephalitis, sollte ebenfalls eine Überprüfung der Nierenfunktion erfolgen. Dies gilt in besonderem Maße bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und bei Patienten, die wenig Flüssigkeit zu sich nehmen.


Art und Dauer der Anwendung

Zur langsamen intravenösen Infusion nach vorgeschriebener Auflösung und Verdünnung


Herstellung der Infusionslösung

Der Inhalt einer Durchstechflasche wird durch Zugabe von 10 ml Wasser für Injektionszwecke oder isotonischer Natriumchlorid-Lösung aufgelöst. Die so erhaltene konzentrierte Lösung oder Teile derselben werden sofort zu je mindestens 50 ml (max. 250 ml) Infusionslösung gegeben.


Zur Rekonstitution und Entnahme sollten Kanülen von max. 0,8 mm Durchmesser verwendet werden.


Als Infusionslösung wird isotonische Natriumchlorid-Lösung empfohlen, die keine weiteren Zusätze enthalten darf.


Nicht benutzte Reste der Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung oder der konzentrierten Lösung müssen verworfen werden.


Die Herstellung der fertigen Infusionslösung soll unter aseptischen Bedingungen, am besten kurz vor der Verabreichung, erfolgen.


Wird Acic® 250 mg intravenös durch Infusionspumpen verabreicht, sollten Infusionslösungen verwendet werden, die 2,5 % Aciclovir (25 mg Aciclovir/ml) enthalten.


Acic® 250 mg darf nicht als Bolusinjektion, sondern nur als intravenöse Infusion verabreicht werden. Die Infusion jeder Einzeldosis soll langsam über 1 Stunde erfolgen.


Die konzentrierte Lösung hat einen pH-Wert von ca. 11 und darf nicht peroral verabreicht werden.


Sollten in den fertigen Infusionslösungen bei Raumtemperatur Trübungen oder Ausfällungen vor oder während der Infusion auftreten, muß die Infusion abgebrochen und die Infusionslösung verworfen werden.



Zur Dauer der Anwendung siehe Dosierungstabellen.


4.3 Gegenanzeigen

Darf bei Überempfindlichkeit gegenüber Aciclovir nicht angewendet werden.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eine Durchstechflasche enthält 1,1 mmol (24,4 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Probenecid verringert die renale Ausscheidung von Aciclovir um etwa 30 %, was zu einem Anstieg der mittleren Eliminationshalbwertszeit von Aciclovir führen kann.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Mit der intravenösen Verabreichung von Aciclovir beim Menschen in der Schwangerschaft liegen erst wenige Erfahrungen vor. Nach Markteinführung wurde der Ausgang von Schwangerschaften unter der Behandlung mit allen Formen von Aciclovir in einem Schwangerschaftsregister dokumentiert. Die Befunde aus dem Register lassen keine erhöhte Zahl an Fehlbildungen bei mit Aciclovir behandelten Patienten im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung erkennen; erfasste Fehlbildungen zeigten weder einzigartige noch konstante Muster, die auf einen Zusammenhang hindeuten könnten.


Die Anwendung sollte nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzens und möglicher Risiken und bei strenger Indikationsstellung erfolgen. Dies gilt besonders für die Anwendung in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft.


Sollte sich die intravenöse Gabe von Aciclovir in der Schwangerschaft als notwendig erweisen, so ist darauf zu achten, daß die unter Abschnitt 4.2 aufgeführten maximalen Einzel- und Tagesdosen nicht überschritten werden.

Der Verlauf dieser Schwangerschaften sollte dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.


Stillzeit

Nach oraler Verabreichung von 200 mg Aciclovir 5-mal täglich wurden in der Muttermilch Aciclovir-Konzentrationen gefunden, die dem 0,6-4,1fachen der jeweiligen Aciclovir-Plasmaspiegel entsprechen. Ein Säugling wäre demnach Aciclovir-Konzentrationen von bis zu 0,3 mg/kg KG/Tag ausgesetzt. Deshalb soll während der Behandlung mit Aciclovir nicht gestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Keine


4.8 Nebenwirkungen


Untersuchungen

Gelegentlich wurde ein kurzfristiges Ansteigen von Harnstoff und Kreatinin im Serum beobachtet.


Um diese unerwünschten Wirkungen zu vermeiden, sollte Acic® 250/-500 mg nicht als Bolusinjektion, sondern als langsame Infusion über einen Zeitraum von etwa einer Stunde verabreicht werden.



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Hämatologische Parameter (Anämie, Thrombopenie, Leukopenie) können absinken.


Erkrankungen des Nervensystem

Überwiegend bei Patienten mit kompliziertem Krankheitsverlauf wurde im Zusammenhang mit der intravenösen Verabreichung von Aciclovir von reversiblen neurologischen Erscheinungen wie Halluzinationen, Koma, Krampfanfällen, Psychosen, Schläfrigkeit, Tremor, Unruhe und Verwirrtheit berichtet.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Erbrechen und Übelkeit können auftreten.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Beim Auftreten von Nierenfunktionsstörungen, die in Ausnahmefällen zu akutem Nierenversagen führen können, sollte die Dosis vermindert oder das Arzneimittel abgesetzt werden.

Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautausschläge können auftreten.


Nach einer versehentlichen Verabreichung von Aciclovir in das die Vene umgebende Gewebe wurden schwere Entzündungen der Haut - gelegentlich auch Zerstörung der betreffenden Hautareale - beobachtet.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Fieber kann auftreten.


Leber- und Gallenerkrankungen

Über einen Anstieg der Leberenzymwerte wurde berichtet.


4.9 Überdosierung

Intoxikationen sind bisher nach Überdosierung noch nicht beobachtet worden. Bei

einer versehentlichen Verabreichung einer intravenösen Dosis von bis zu 80 mg/kg KG konnten keine Nebenwirkungen festgestellt werden.


Als mögliche Zeichen einer Intoxikation sind der Abfall peripherer Leukozyten, ein Anstieg der Leberenzymwerte und das Auftreten zentralnervöser Reaktionen, wie z. B. Tremor und Verwirrtheit, anzusehen.


Therapie bei Überdosierung

Forcierte Diurese mit Alkalisierung des Harns oder Hämodialyse


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Guanosin-Analogon, Virostatikum,

Virus-DNS-Polymerase-Hemmstoff


ATC-Code: D06BB03


Aciclovir ist eine pharmakologisch inaktive Substanz, die erst nach der Penetration in eine Zelle, die mit Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varicella-zoster-Viren (VZV) infiziert ist, zu einem Virustatikum wird. Diese Aktivierung des Aciclovir wird katalysiert durch die HSV- oder VZV-Thymidinkinase, einem Enzym, das die Viren zu ihrer Replikation dringend benötigen. Vereinfacht kann man sagen, daß das Virus sein eigenes Virustatikum synthetisiert. Im einzelnen laufen dabei folgende Schritte ab:


1. Aciclovir penetriert vermehrt in Herpes-infizierte Zellen.


2. Die in diesen Zellen vorliegende Virus-Thymidinkinase phosphoryliert Aciclovir zum Aciclovir-Monophosphat.


3. Zelluläre Enzyme überführen Aciclovir-Monophosphat in das eigentliche Virustatikum, das Aciclovir-Triphosphat.


4. Aciclovir-Triphosphat besitzt eine 10-30mal stärkere Affinität zur Virus-DNS-Polymerase als zur zellulären DNS-Polymerase und hemmt somit selektiv die Aktivität des viralen Enzyms.


5. Die Virus-DNS-Polymerase baut darüber hinaus Aciclovir in die Virus-DNS ein, wodurch ein Kettenabbruch bei der DNS-Synthese erfolgt.


Diese Einzelschritte führen insgesamt zu einer sehr wirkungsvollen Reduktion der Virusproduktion.

Im Plaque-Reduktions-Test wurde für HSV-infizierte Vero-Zellen (Zellkultur aus dem Nierenparenchym des grünen afrikanischen Affen) ein ED50-Hemmwert von 0,1 µmol Aciclovir/l gemessen, dagegen war ein ED50-Wert von 300 µmol Aciclovir/l erforderlich, um das Wachstum nicht infizierter Vero-Zellkulturen zu verhindern. Somit ermittelt man für Zellkulturen ein Verhältnis der Hemmkonzentrationen bis zu 3000.


Wirkungsspektrum in vitro

Sehr empfindlich:

Herpes-simplex-Virus Typ I und II

Varicella-zoster-Virus


Empfindlich:

Epstein-Barr-Virus


Teilweise empfindlich bis resistent:

Zytomegalie-Virus


Resistent:

RNS-Viren

Adenoviren

Pockenviren


Akute Toxizität

Bei der intravenösen Verabreichung an Mäuse wurde eine LD50 von

405 mg/kg KG ermittelt. Bei Ratten konnte eine LD50 nach intravenöser Verabreichung nicht ermittelt werden, da Dosen von über 600 mg/kg KG aus galenischen Gründen nicht überschritten werden konnten und die Tiere diese Dosen überlebten.


Subakute Toxizität

An Ratten (bis zu 80 mg Aciclovir/kg KG/Tag i.v., 20 Tage) wurden erhöhte Serumharnstoffkonzentrationen, Auskristallisationen von Aciclovir im distalen Tubulus (10 mg-Gruppe) sowie leicht erhöhte Leukozytenzahlen (Höchstdosis-Gruppen) beobachtet.


Beagle-Hunde (bis zu 200 mg Aciclovir/kg KG/Tag i.v., 31 Tage) zeigten neben erhöhter Urinproduktion vereinzelt Würgen, Tachykardie, hyaline Einschlüsse im Zytoplasma der Leberzellen, Veränderungen an Darmmukosa und am Nierenparenchym sowie tubuläre Schäden (50 mg-Gruppe). Zusätzlich traten blutig mukoide Stühle, pathologische Veränderungen der Leberenzyme, Leukopenien, Hypoplasien des Knochenmarks und des Lymphgewebes, Tremor und Zyanosen auf (100 und 200 mg-Gruppe). Alle Hunde, die mit der höchsten Dosis von 200 mg/kg KG/Tag behandelt wurden, starben innerhalb von 8 Tagen.


Mutagenität

In folgenden Tests wurden keine mutagenen Effekte von Aciclovir beobachtet:

Ames-Test mit S. typhimurium, Säugetierzellen (CHO-Zellen) und Mauslymphomtest (6-Thioguanin-, AA und Ouabainresistenz) in vitro. Dominat-Letal-Test in vivo bei der Maus (25 und 50 mg/kg i.p.) und Lymphozyten von Patienten, die 5 Tage lang 3mal täglich 5 mg/kg i.v. oder 5mal 200 mg Aciclovir/Tag oral erhielten.


In folgenden Tests wurden bei hohen und zum Teil zytotoxischen Konzentrationen von Aciclovir mutagene Effekte beobachtet:

Mauslymphomzellen am Thymidinkinase (TK+/-)Locus.


Wegen der Besonderheit des TK-Locus in bezug auf die Aktivierung des Aciclovir könnten Klone als Folge der Chromosomenveränderung, aber auch als Folge einer Selektion aufgetreten sein.


In vitro traten bei menschlichen Lymphozytenkulturen Chromosomenbrüche erst ab 550 µmol/l auf. In vivo wurden lediglich an Knochenmarkzellen von weiblichen Ratten Chromosomenbrüche bei 100 mg/kg i.v. beobachtet, nicht jedoch bei männlichen Ratten.


Die i.p-Gabe von 100 mg/kg verursachte bei chinesischen Hamstern keine Chromosomenveränderung, wohl aber 500 mg/kg, die aber auch mit einer generellen Toxizität verbunden war. Dosen von 50 mg/kg i.v. führten weder bei Ratten noch bei chinesischen Hamstern zu Chromosomenbrüchen, was einem „no effect level“ von etwa 200 µmol/l entspricht.


Untersuchungen über die Gonadenkonzentration von Aciclovir nach i.v.-Gabe bei männlichen und weiblichen Ratten ergaben Gewebewerte, die 1/3 des „no effect levels“ bei weiblichen und weniger als 1/10 des „no effect levels“ bei männlichen Ratten betrugen.


Bei Zugrundelegung eines Schwellenwertes für eine mögliche mutagene Wirkung des Aciclovir ist selbst durch die Verabreichung der oralen Höchstdosis von 5mal 800 mg Aciclovir das Erreichen eines solchen Wertes auszuschließen. Ein mutagenes Risiko besteht demnach nicht.


Im Transformationstest an Mäusefibroblasten bewirkte Aciclovir bei 200 µmol/l ein verändertes Wachstums-verhalten der Monolayer-Zellkulturen (Typ III foci).


In Langzeitstudien (2 Jahre) bei Ratten und Mäusen erwies sich Aciclovir als nicht kanzerogen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Bei Erwachsenenwurde nach einer 1stündigen Infusion von 5 mg/kg KG ein durchschnittlicher Spitzenwert im Plasma von 33,7 ± 7,08 mmol/l, nach einer Infusion von 10 mg/kg KG von 51,6 ± 2,7 mmol/l gemessen. 7 Stunden später (vor der nächsten Infusion) wurden Basiswerte von durchschnittlich 4,11 ± 0,75 mmol/l bzw. 6,4 µmol/l ermittelt. Diese Werte änderten sich auch nicht nach Mehrfachapplikation im steady state (Fließgleichgewicht).


Werden Kindern bis zu 12 Jahren250 mg Aciclovir/m2Körperoberfläche verabreicht, so sind die jeweiligen Plasmaspitzen- bzw. Plasmabasiswerte nahezu mit den Werten identisch, die bei Erwachsenen nach Verabreichen von 5 bzw. 10 mg Aciclovir/kg KG erzielt werden.


Bei Neugeborenen und Säuglingen bis zu 3 Monaten, denen 5 bzw. 10 mg Aciclovir/kg KG verabreicht wurden (alle 8 Stunden als 1stündige Infusion), wurden Plasmaspitzenwerte von 30,0 ± 9,9 mmol/l bzw. 61,2 ± 18,3 mmol/l gemessen. Als Plasmabasiswerte wurden 5,3 ± 3,4 mmol/l (bei 5 mg Aciclovir/kg KG) bzw. 10,1 ± 8,4 mmol/l (bei 10 mg Aciclovir/kg KG) ermittelt.


Aus dem biexponentiellen Verlauf der Aciclovir-Kinetik kann man schließen, daß Aciclovir in hohen Konzentrationen ins Gewebe und in die Organe gelangt und aus diesen wieder langsam abflutet.


Das Verteilungsvolumen bei Erwachsenen im steady state beträgt 50 ± 8,7 l/1,73 m2, bei Neugeborenen und Säuglingen bis zu 3 Monaten 28 ± 9,3 l/1,73 m2.


Für die Eiweißbindung wurden Werte zwischen 9 und 33 % ermittelt.


Verteilung in den Organen

Tierexperimentelle Versuche belegen, daß im Vergleich zum Serumspiegel höhere Aciclovirspiegel im Darm, in der Niere, der Leber und Lunge, niedrigere Spiegel im Muskel, im Herzen, im Hirn, in Ovarien und Testes der Tiere erreicht werden.


Post mortem-Untersuchungen beim Menschen ergaben, daß Aciclovir im Speichel, im Vaginalsekret und in der Vesikelflüssigkeit von Herpesbläschen sowie in einigen Organen angereichert wird. 50 % der entsprechenden Serumkonzentrationen werden im Liquor erreicht.


Metabolismus und Elimination

Aciclovir wird bei nierengesunden Patienten zu 62-91 % in unveränderter Form und zu 10-15 % als 9-Carboxymethoxy-methylguanin renal eliminiert. Für Erwachsene wurden Plasmahalbwertszeiten (t1/2ß) von 2,87 ± 0,76 Stunden und für Neugeborene und Säuglinge bis zu 3 Monaten von 4,1 ± 1,2 Stunden ermittelt. Aciclovir wird sowohl glomerulär filtriert als auch tubulär sezerniert. Wird Aciclovir eine Stunde nach Verabreichung von 1 g Probenecid gegeben, so wird die Plasmahalbwertszeit (t1/2ß) um 18 % verlängert und die Fläche unter der Plasmakonzentrationszeitkurve um 40 % vergrößert. Biliär und fäkal erfolgt keine Ausscheidung des Aciclovir und seiner Metaboliten.


Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz beträgt die durchschnittliche Plasmahalbwertszeit etwa 19,5 Stunden.


Die mittlere Plasmahalbwertszeit während der Hämodialyse beträgt 5,7 Stunden. Während der Hämodialyse fallen die Aciclovir-Plasmaspiegel um etwa 60 %. Bei eingeschränkter Nierenfunktion besteht eine Kumulationsgefahr bei Kreatinin-Clearance-Werten von < 50 ml/Minute. Eine Dosisreduktion ist deshalb ab diesem Wert angezeigt (siehe Ziffer 10 „Dosierung“).

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Teratogenität/Embryotoxizität

Nach subkutaner Verabreichung von bis zu 25 mg Aciclovir/kg 2mal am Tag an Ratten während der Organogenese zwischen dem 7. und 17. bzw. 6. und 15. Tag der Trächtigkeit waren weder maternal toxische Effekte noch Entwicklungsstörungen oder Mißbildungen bei den Feten oder Jungtieren feststellbar. Nach der intravenösen bzw. subkutanen Verabreichung von bis zu 25 mg Aciclovir/kg 2mal am Tag an Kaninchen zwischen dem 6. und 18. Tag der Trächtigkeit (Organogenesephase) waren ebenfalls weder maternal toxische Effekte noch nachteilige Wirkungen auf die Entwicklung der Embryos bzw. Feten feststellbar.


Während die o.g. Standardtests keine Hinweise auf embryotoxische bzw. teratogene Wirkungen von Aciclovir erkennen ließen, wurden in einer weiteren Untersuchung nach subkutaner Verabreichung von 3mal 100 mg Aciclovir/kg an Ratten am 10. Tag der Trächtigkeit (während der Organogenese) Fehlbildungen der Feten (Anophthalmien und Schwanzanomalien) beobachtet.


Bei der o.g. Dosis traten maternal toxische Effekte (Nephrotoxizität) auf. Darüber hinaus waren die maternalen Aciclovir-Plasmakonzen-trationen 43 - 58fach, 67 - 90fach bzw. 153 - 167fach höher als die beim Menschen nach wiederholter Verabreichung von 800 mg, 400 mg bzw. 200 mg (tagsüber 5mal, alle 4 Stunden) im steady state gemessenen durchschnittlichen Aciclovirkonzentrationen im Plasma, so daß die klinische Bedeutung dieser Untersuchung sehr fraglich ist.


Fertilität

Weitgehend reversible ungünstige Wirkungen auf die Spermatogenese bei Ratten und Beagle-Hunden traten nur bei der Verabreichung von Aciclovir-Dosen auf, die weit über dem normalen therapeutischen Bereich lagen.



Versuche über 2 Generationen von Mäusen zeigten bei oral verabreichtem Aciclovir (bis zu 450 mg/kg/Tag) keinerlei Auswirkungen auf die Fertilität.


Erfahrungen bei der oralen Anwendung von Aciclovir bei Frauen liegen nicht vor.


Oral verabreichtes Aciclovir hat beim Mann keine Auswirkung auf die Zahl, Morphologie und Motilität der Spermien.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Keine

6.2 Inkompatibilitäten

Acic® 250 mg ist inkompatibel mit sauren oder gepufferten Infusionslösungen.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre


Hinweis auf Haltbarkeit nach Zubereitung

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 48 Stunden bei 20-25 °C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.

Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 °C bis 8 °C aufzubewahren.

Eine Lagerung der gebrauchsfertigen Zubereitung im Kühlschrank kann zu Ausfällungen führen, die sich aber bei Raumtemperatur wieder lösen. Die Stabilität des Wirkstoffes wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Sollten in den zubereiteten Infusionslösungen bei Raumtemperatur Trübungen oder Ausfällungen vor oder während der Infusion auftreten, muss die Infusion abgebrochen und die Infusionslösung verworfen werden.

Nicht benutzte Reste der Trockensubstanz oder der konzentrierten Lösung müssen verworfen werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Packungen mit 10 (N3) Durchstechflaschen mit je 274,4 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. Inhaber der Zulassung

HEXAL AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908-0

Telefax: (08024) 908-1290

E-Mail: medwiss@hexal.de

8. Zulassungsnummer

24810.00.00



9. Datum der Verlängerung der Zulassung

21.03.2002



10. Stand der Information

August 2007



11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig