Adenoscan
Liebe Patientin, lieber Patient!
Bitte lesen Sie diese Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollten. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
GEBRAUCHSINFORMATION
ADENOSCAN
Wirkstoff: Adenosin
Zusammensetzung
Eine Durchstechflasche mit 10 ml Infusionslösung enthält:
Arzneilich wirksamer Bestandteil: Adenosin 30 mg (3 mg/ml).
Sonstige Bestandteile:Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
Darreichungsform und Inhalt
Lösung zur Infusion.
Adenoscan ist eine sterile, klare, farblose Lösung.
Packung mit 6 Durchstechflaschen zu je 10 ml Infusionslösung N2
Vasodilatator (Mittel zur Weitstellung der Herzkranzgefäße)
Pharmazeutischer Unternehmer
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
D-65926 Frankfurt am Main
Postanschrift:
Postfach 80 08 60
D-65908 Frankfurt
Telefon: (01 80) 2 22 20 101
Telefax: (01 80) 2 22 20 11*
E-Mail: callcenter.de@sanofi-aventis.com
Hersteller
GLAXO WELLCOME PRODUCTION
100 route de Versailles
78163 Marly le Roi Cedex
Frankreich
Anwendungsgebiete
Zur koronaren Vasodilatation (Weitstellung der Herzkranzgefäße) bei Myokardszintigraphie (besonderes Verfahren zur Untersuchung der Durchblutung des Herzmuskels) für Patienten, die ergometrisch nicht belastungsfähig sind oder bei denen ein Belastungstest nicht angezeigt ist.
Gegenanzeigen
Wann darf Adenoscan nicht angewendet werden?
Adenoscan darf nicht angewendet werden bei Patienten mit:
– bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Adenosin,
– AV-Block II. und III. Grades, ausgenommen bei Patienten mit Herzschrittmacher. Ein AV-Block ist eine Überleitungsstörung im AV-Knoten, einem besonderen Erregungsleitungssystem, das zwischen Herzvorhof und Herzkammer gelegen ist,
– Sick-Sinus-Syndrom, ausgenommen Patienten mit Herzschrittmacher. Ein Sick-Sinus-Syndrom ist eine Erkrankung natürlicher Schrittmacherzellen, die sich in abwechselnd sehr schnellen und langsamen Perioden des Herzschlages äußert,
– QT-Verlängerung im EKG,
– schwerer Blutdruckerniedrigung,
– instabiler Angina Pectoris, die durch medikamentöse Therapie nicht ausreichend stabilisiert ist,
– dekompensierter Herzinsuffizienz,
– chronisch obstruktiver Lungenerkrankung mit Bronchospasmus (anfallsweise auftretende hochgradige Atemnot), z. B. Asthma bronchiale,
– bei gleichzeitiger Therapie mit Dipyridamol.
Wann darf Adenoscan nur mit besonderer Vorsicht unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden?
Da die Möglichkeit eines klinisch bedeutsamen Blutdruckabfalls besteht, sollte Adenoscan nur mit Vorsicht eingesetzt werden bei Patienten mit:
– vermindertem Blutvolumen (Hypovolämie),
– Herzerkrankung infolge Einengung der Herzklappen (stenotische Klappenerkrankung),
– Herzbeutelentzündung (Perikarditis) oder Perikarderguss,
– Fehlfunktion des autonomen Nervensystems oder Einengung der Halsschlagader (Karotisstenose) mit Durchblutungsstörungen der Gehirngefäße (zerebrovaskuläre Insuffizienz),
– Hauptstammstenose, Links-rechts-Shunt.
Ferner ist besondere Vorsicht geboten:
– nach akutem Herzinfarkt,
– bei schwerer Herzinsuffizienz,
– bei Patienten mit AV-Block I. Grades oder mit einem Schenkelblock, da es während der Infusion von Adenoscan zu einer vorübergehenden Verschlechterung kommen kann,
– bei Vorhofflimmern oder Vorhofflattern und insbesondere bei Patienten mit einer akzessorischen Leitungsbahn.
Adenosin kann bei Patienten, die anfällig für Krampfanfälle sind, Krampfanfälle auslösen.
Bei Patienten innerhalb eines Jahres nach einer Herztransplantation ist eine erhöhte Sensitivität des Herzens gegenüber Adenosin beobachtet worden.
Wichtige Warnhinweise über bestimmte Bestandteile von Adenoscan:
Adenoscan enthält 90 mg Natrium pro Durchstechflasche (10 ml).
Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten, die eine kochsalzarme Diät einhalten müssen.
Was muss in der Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?
Über eine Anwendung von Adenoscan in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Untersuchungen vor. Adenoscan darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es wurde eine positive Nutzen-Risiko-Abwägung erstellt.
Es wird empfohlen, Adenoscan auch während der Stillzeit nicht anzuwenden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Über eine Anwendung bei Kindern liegen keine Erfahrungen vor. Der Einsatz von Adenoscan bei Kindern kann daher nicht empfohlen werden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Adenoscan ist für den Gebrauch in Einrichtungen vorgesehen, in denen die Ausstattung zur Herz-Kreislauf-Überwachung und Wiederbelebung zur Verfügung steht.
Da weder die Niere noch die Leber beim Abbau des von außen zugeführten Adenosins beteiligt sind, dürfte die Wirksamkeit durch Leistungsschwächen von Leber oder Niere unbeeinflusst bleiben.
Adenoscan sollte bei jedem Patienten, der einen anhaltenden oder von Symptomen begleiteten Blutdruckabfall erleidet, abgesetzt werden.
Bei Patienten mit Vorhofflimmern, Vorhofflattern (die Herzvorhöfe schlagen mit sehr hoher Frequenz) und insbesondere mit einer zusätzlichen (akzessorischen) Leitungsbahn kann es zu einer beschleunigten Überleitung über diese Leitungsbahn kommen.
In seltenen Fällen wurde über schwerwiegende Bradykardien (Verlangsamung der Herzschlagfolge auf weniger als 60 Schläge pro Minute) berichtet.
Einige Bradykardien traten früh nach Herztransplantationen auf, in den anderen Fällen lag ein Sick-Sinus-Syndrom zu Grunde.
Das Auftreten einer schweren Bradykardie sollte als Anzeichen einer Verschlechterung der Grunderkrankung angesehen werden und sollte zum Absetzen der Infusion führen.
Schwere Bradykardien begünstigen das Auftreten von Torsade de pointes (von der Herzkammer ausgehende Erhöhung der Herzschlagfolge, die anfallsweise in Kammerflimmern umschlägt) besonders bei Patienten mit verlängertem QT-Intervall (elektrokardiographischer Begriff, der Auskunft darüber gibt, wie lange die Überleitung der Erregung in der Kammer dauert).
Wenn ein AV-Block II. oder III. Grades, schwere Dyspnoe, Asystolie, Angina Pectoris, eine anhaltende oder symptomatische Hypotonie auftreten, sollte die Infusion mit Adenoscan abgebrochen werden. Tritt ein AV-Block I. Grades auf, sollte der Patient sorgfältig überwacht werden, da etwa ein Viertel der Patienten einen höhergradigen AV-Block entwickeln.
Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?
Über die Beeinflussung des Fahrvermögens oder des Vermögens, Maschinen zu bedienen, liegen keine Erfahrungen vor.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Adenoscan?
Dipyridamol hemmt die Aufnahme und damit den Abbau von Adenosin in die Zelle und erhöht die Wirkung von Adenoscan. In einer Studie konnte eine vierfache Wirkungszunahme von Adenoscan dokumentiert werden. Adenoscan darf daher nicht an Patienten verabreicht werden, die Dipyridamol erhalten. Ist die Gabe von Adenoscan unerlässlich (essenziell), sollte Dipyridamol 24 Stunden vorher abgesetzt werden oder eine erheblich geringere Adenoscan-Dosis appliziert werden.
Aminophyllin, Theophyllin und andere Xanthine sind kompetitive Adenosinantagonisten (Hemmer der Adenosinwirkung). Eine Anwendung dieser Substanzen sollte bis zu 24 Stunden vor einer Adenoscan-Verabreichung vermieden werden.
Adenoscan kann gleichzeitig mit anderen Kardiaka und vasoaktiven Arzneimitteln gegeben werden.
Welche Genussmittel, Speisen und Getränke sollten vermieden werden?
Genussmittel, Speisen und Getränke, die Xanthine enthalten (Tee, Kaffee, Schokolade und Cola), sollten bis zu 12 Stunden vor der Verabreichung von Adenoscan vermieden werden.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
In welcher Dosierung sollte Adenoscan verabreicht werden?
Adenoscan sollte unverdünnt in einer Dosierung von 140 µg/kg KG/min über 6 Minuten intravenös verabreicht werden.
Die folgende Tabelle gilt als Richtlinie für die Anpassung der Infusionsrate an das Körpergewicht (Gesamtdosis 0,84 mg/kg):
Gewicht (kg) Infusionsrate (ml/min)
45–49 2,1
50–54 2,3
55–59 2,5
60–64 2,8
65–69 3,0
70–74 3,3
75–79 3,5
80–84 3,8
85–89 4,0
90–94 4,2
95–99 4,4
100–104 4,7
Wie und wann sollte Adenoscan angewendet werden?
Adenoscan sollte als kontinuierliche Infusion in eine periphere Vene mittels einer Infusionspumpe verabreicht werden.
Adenoscan wird Patienten verabreicht, bei denen mittels Myokardszintigraphie die Durchblutung der Koronararterien untersucht werden soll und bei denen ein ergometrischer Belastungstest nicht durchgeführt werden kann. Optimale Vasodilatation wird innerhalb von 6 Minuten kontinuierlicher Infusion von Adenoscan erreicht.
Das Radionuklid wird 3 Minuten nach Beginn der Adenoscan-Infusion injiziert, um einen ausreichenden koronaren Blutfluss zu gewährleisten.
Für die Adenoscan- und Radionuklidverabreichung sind zwei getrennte Zugänge zu wählen, um eine schnelle Verabreichung (Boluseffekt) von Adenoscan zu vermeiden.
Während der Adenoscan-Infusion sollten Herzfrequenz und Blutdruck in einminütigen Intervallen gemessen und ein EKG kontinuierlich aufgezeichnet werden, da lebensbedrohliche Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) auftreten können.
Um einen Boluseffekt (zu schnelle Verabreichung) von Adenoscan zu vermeiden, sollte der Blutdruck an dem zur Adenosininfusion benutzten gegenüberliegenden Arm gemessen werden.
Anwendungsfehler und Überdosierung
Überdosierungen sind bei der Anwendung von Adenoscan bis heute nicht bekannt. Die Halbwertszeit von Adenosin wird in vitro auf weniger von 10 Sekunden geschätzt, die Halbwertszeit in vivo kann sogar kürzer sein. Die Nebenwirkungen treten nur vorübergehend auf, sind spontan und schnell reversibel nach Beendigung der Infusion. Bei Überdosierung sind schwere Hypotonie (Blutdruckabfall), Bradykardie (verlangsamte Herzschlagfolge) oder Asystolie (Herzstillstand) zu erwarten.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Adenoscan auftreten?
Nebenwirkungen, die auf die bekannten pharmakologischen Eigenschaften von Adenosin zurückzuführen sind, treten häufig auf, sind jedoch für gewöhnlich selbstlimitierend und von kurzer Dauer. Bei intolerablen Nebenwirkungen kann ein Abbruch der Infusion erforderlich werden.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden üblicherweise folgende Häufigkeits-angaben zu Grunde gelegt:
Sehr häufig: |
Mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: |
Weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: |
Weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten: |
Weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten: |
Weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Herz-Kreislauf-System:
– Sehr häufig: Flush (Hautrötung mit
Hitzegefühl).
– Häufig: Blutdruckabfall (Hypotonie),
AV-Blockaden, ST-Strecken-
Senkungen, Herzrhythmusstörungen (anhaltende oder
nicht anhaltende ventrikuläre Tachykardien).
– Selten: Bradykardien (Verlangsamung der Herzfrequenz).
– Sehr selten:
Asystolie.
Atemwege:
– Sehr häufig: Dyspnoe (Atemnot oder der Drang,
tief einzuatmen).
– Selten: Bronchospasmen (Krämpfe der
Atemwegsmuskulatur),
verstopfte Nase.
– Sehr selten: schwere Atemnot, Atemstillstand (Apnoe) (im Allgemeinen bei Patienten mit Hinweisen auf vorbestehendes Asthma/COPD).
Zentrales Nervensystem:
– Sehr häufig: Kopfschmerz.
– Häufig: Schwindel oder Benommenheit.
– Gelegentlich: Parästhesien (Missempfindungen,
wie z. B. Kribbeln
oder ein brennendes Gefühl).
– Selten: Zittern.
Psychiatrische Störungen:
– Gelegentlich: Nervosität/innere
Unruhe.
– Selten:
Schläfrigkeit.
Sinnesorgane:
– Gelegentlich: Mundtrockenheit, metallischer
Geschmack.
– Selten: verschwommenes Sehen,
Ohrgeräusche.
Magen-Darm-Trakt:
Häufig: Übelkeit, Erbrechen.
Gynäkologisches/urologisches
System:
– Selten: Harndrang, empfindliche
Brustwarzen.
Allgemeinbefinden:
– Sehr häufig: Brustschmerz oder
Brustdruck.
– Häufig: Bauchschmerzen, Beschwerden in der
Kehle,
im Nacken und am Kiefer.
– Gelegentlich: Schwitzen, Beschwerden an Beinen,
Armen
oder im Rücken, Schwächegefühl.
Einstichstelle:
– Sehr selten: Reaktionen an der
Einstichstelle.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Welche Gegenmaßnahmen sind bei anhaltenden Nebenwirkungen zu ergreifen?
Wenn sich ein anhaltender AV-Block II. oder III. Grades entwickelt, sollte die Infusion abgebrochen werden. Bei einem AV-Block I. Grades soll der Patient sorgfältig überwacht werden, da bei einem Viertel der Patienten ein Fortschreiten zu einem Block höheren Grades beobachtet wird.
Methylxanthine, wie z. B. i.v. Aminophyllin oder Theophyllin (50–125 mg als langsame i.v. Injektion), wurden zur Beendigung anhaltender Nebenwirkungen eingesetzt.
Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels
Das Verfallsdatum dieser Packung ist auf der Faltschachtel und den Durchstechflaschen aufgedruckt. Verwenden Sie das Arzneimittel nach diesem Datum nicht mehr.
Haltbarkeit nach Öffnen des Behältnisses
Adenoscan ist für die Einmalgabe vorgesehen.
Die unverdünnte Lösung sollte unmittelbar nach Öffnen der Durchstechflasche verwendet werden. Verbleibende Restlösung in der Durchstechflasche, die nicht unmittelbar verwendet werden konnte, muss verworfen werden.
Vor der Anwendung soll die Injektionslösung auf Teilchen und Verfärbungen überprüft werden. Wenn sich das Aussehen des Arzneimittels verändert hat, ist die Durchstechflasche zu verwerfen.
Wie ist das Präparat aufzubewahren?
Durchstechflaschen mit Adenoscan, Infusionslösung, dürfen nicht gekühlt werden. Nur bei Raumtemperatur lagern.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Stand der Information
November 2005
1 0,06 €/Anruf
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