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Agapurin Retard

Document: 09.11.2004   Fachinformation (deutsch) change

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Agapurin®retard 09.11.2004

Zul-Nr.: 3001931.00.00 Eing.-Nr. 3001931 / 37072

Zulassungsbescheidunterlagen Anlage 4

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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


FC Fachinformation


FD 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Agapurin®retard


FE Wirkstoff: Pentoxifyllin


FF 2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig


FG 3. Zusammensetzung des Arzneimittels


FH 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Methylxanthin-Derivat mit durchblutungsfördernden Eigenschaften/Hämorheologikum


FJ 3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile

1 Retardtablette enthält 400 mg Pentoxifyllin.


FK 3.3 Sonstige Bestandteile

Album Sepifilm 752, Dimeticon, Hypromellose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Macrogol 6000, Povidon, Talkum.


FM 4. Anwendungsgebiete


Verlängerung der Gehstrecke bei Patienten mit chro­nischer peripherer arterieller Verschlußkrankheit im Stadium IIb nach Fontaine (Claudicatio intermittens), wenn andere Therapiemaßnahmen wie z. B. ein Geh­training, gefäßlumeneröffnende und/oder rekonstruktive Verfahren nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.


FN 5. Gegenanzeigen


Agapurin®retard darf nicht angewendet werden bei:

- Überempfindlichkeit gegen Pentoxifyllin, andere Methylxanthine oder einen der sonstigen Bestand­teile

- akutem Herzinfarkt

- intrazerebraler Blutung oder anderen klinisch relevanten Blutungen

- Ulcera im Magen und/oder Darmbereich

- hämorrhagischer Diathese

- Netzhautblutungen


Treten Netzhautblutungen während der Behandlung mit Pentoxifyllin auf, ist das Präparat sofort abzusetzen.


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen, arterieller Hypotension, Koronarsklerose, nach Herz­infarkt oder postoperativ nach chirurgischen Ein­griffen.


Hinweise:

Bei eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance unter 30 ml/min) oder bei schweren Leberfunktions­störungen kann es zur verzögerten Ausscheidung von Pentoxifyllin kommen. In solchen Fällen ist eine Dosisreduktion und eine entsprechende Überwachung erforderlich (siehe auch Abschnitt "Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben").


Bei gleichzeitiger Anwendung von Agapurin®retard mit oralen Antikoagulantien ist aufgrund des Blutungsrisikos eine sorgfältige Überwachung und eine häufige Kontrolle der Gerinnungswerte (INR) erforderlich.


Wegen der Gefahr des Auftretens aplastischer Anämien während Agapurin®retard-Behandlung sollten regelmäßige Blutbild­kontrollen erfolgen.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:


Agapurin®retard soll während der Schwangerschaft nicht einge­nommen werden, da keine ausreichenden Erfahrungen mit schwangeren Frauen vorliegen (s.a. Punkt 13. Toxi­kologische Eigen­schaften).

Während der Stillzeit geht Agapurin®retard in die Muttermilch über, allerdings erhält der Säugling nur äußerst geringe Mengen an Substanz, so daß bei begründeter Anwendung in der Stillzeit Wirkungen beim Säugling nicht zu erwarten sind.


FO 6. Nebenwirkungen


Magen / Darm / Leber / Gallenwege

Häufig können Magen-Darm-Beschwerden wie z.B. Übel­keit, Erbrechen, Völlegefühl, Magendruck oder Durch­fall auftreten. Vereinzelt können Gallestauung (intra­hepatische Cholestase) sowie ein Anstieg von Leber­enzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase) auf­treten.


Herz und Gefäße

Gelegentlich kann Flush (Gesichtsrötung mit Hitze­gefühl), selten können Herzrhythmusstörungen (wie z.B. Tachykardien), Blutdrucksenkung, Angina pectoris, Dyspnoe oder periphere Ödeme / Angioödeme auftreten.

Vereinzelt kann es auch zu einer Blutdruckerhöhung kommen.


Überempfindlichkeitsreaktionen

Selten kommt es zu Überempfindlichkeitsreaktionen mit Juckreiz, Hautrötung, Urtikaria (Quaddeln mit Juck­reiz).

In Einzelfällen ist über sehr schwere, innerhalb von Minuten nach Gabe auftretende Überempfindlichkeits­reaktionen (angioneurotisches Ödem, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, anaphylaktischer Schock) be­richtet worden.

Bei ersten Anzeichen für eine Überempfindlichkeits­reaktion ist das Arzneimittel sofort abzusetzen und der Arzt zu benachrichtigen.


Blut und Blutkörperchen

Sehr selten wurde unter einer Behandlung mit Agapurin® retard über das Auftreten von Blutungen (z.B. Haut und Schleimhäute, Magen, Darm, Urogenitaltrakt), intra­kraniellen Blutungen und Netzhautblutungen sowie in Einzelfällen von Netzhautablösungen berichtet.

Treten Netzhautblutungen während der Behandlung mit Agapurin®retard auf, ist das Präparat abzusetzen.


Über das Auftreten einer Thrombozytopenie (Vermin­derung der Blutplättchenzahl) mit thrombozytopenischer Purpura und u.U. fataler aplastischer Anämie (ver­minderte oder fehlende Produktion sämtlicher Blut­zellen, Panzytopenie) wurde in Einzelfällen berichtet. Aus diesem Grund sollten regelmäßige Blutbildkon­trollen erfolgen.


Sonstiges

Gelegentlich treten Schwindel, Tremor, Kopfschmerzen, Fieber auf.

Vereinzelt wurden Unruhe, Schlafstörungen, vermehrtes Schwitzen, Parästhesien, Sehstörungen, Konjunktivitis, Konvulsionen, epidermale Nekrolyse sowie Stevens-Johnson-Syndrom beobachtet.


FP 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Blutdrucksenkende Arzneimittel (Antihypertonika):

Agapurin®retard kann die Wirkung blutdrucksenkender Arzneimittel verstärken, eine verstärkte Blutdrucksenkung ist möglich.


Antikoagulantien:

Agapurin®retard kann die Wirkung von Antikoagulantien ver­stärken. Bei Patienten mit erhöhter Blutungsbereit­schaft aufgrund von z.B. gleichzeitiger Gabe von gerinnungshemmenden Arzneimitteln ist eine besonders sorgfältige Überwachung (z.B. regelmäßige Kontrolle der INR) erforderlich, da eventuell auftretende Blutungen verstärkt werden können.


Orale Antidiabetika, Insulin:

Verstärkte Senkung des Blutzuckers ist möglich, so dass hypoglykämische Reaktionen auftreten können. Die Blut­zuckereinstellung sollte in individuell festzulegenden Abständen kontrolliert werden.


Theophyllin:

Erhöhte Blutspiegel von Theophyllin sind möglich, so daß bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen Neben­wirkungen von Theophyllin verstärkt in Erscheinung treten können.


Cimetidin:

Erhöhung der Pentoxifyllin-Plasmaspiegel und Wirkungs­verstärkung von Agapurin®retard ist möglich.


FQ 8. Warnhinweise

Entfällt.


FR 9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Entfällt.


FS 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Soweit nicht anders verordnet, wird 3mal täglich je 1 Retardtablette Agapurin®retard (entsprechend 1200 mg Pentoxifyllin pro Tag) eingenommen.


Für Patienten mit niedrigen oder schwankenden Blut­druckwerten können besondere Dosierungsanweisungen erforderlich sein.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance unter 30 ml/min) ist eine Dosis­anpassung in Abhängigkeit von der individuellen Verträglichkeit vorzunehmen.

Bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen ist eine Verringerung der Dosierung erforderlich, die vom Arzt entsprechend dem Schweregrad der Erkrankung und der Verträglichkeit individuell festzulegen ist.


FT 11. Art und Dauer der Anwendung

Die Retardtabletten werden unzerkaut nach dem Essen mit reichlich Flüssigkeit eingenommen. Die Dauer der Anwendung ist dem individuellen Krank­heitsbild anzupassen und wird vom Arzt festgelegt.


FU 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
a)Symptome einer Überdosierung
Schwindel, Brechreiz, Blutdruckabfall, Tachykardie, Flush, Bewußtlosigkeit, Fieber, Agitation, Are­flexie, tonisch-klonische Krämpfe, kaffesatzartiges Erbrechen sowie Arrhythmien.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Falls die Überdosierung noch nicht lange zurück­liegt, kann eine Magenspülung vorgenommen oder die weitere Resorption des Wirkstoffs durch die Anwen­dung von Aktivkohle verzögert werden.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt, so dass die Therapie symptomatisch erfolgt. Zur Vermeidung von Komplikationen kann eine intensivmedizinische Überwachung erforderlich sein.


Sofortmaßnahmen bei schweren Überempfindlichkeits­reaktionen (Schock)

Bei ersten Anzeichen (z.B. kutane Reaktionen wie Urtikaria, Flush, Unruhe, Kopfschmerzen, Schweiß­ausbruch, Übelkeit) einen venösen Zugang schaffen. Neben den gebräuchlichen Notfallmaßnahmen wie Kopf-Oberkörper-Tieflage, Freihalten der Atemwege und Applikation von Sauerstoff sind medikamentöse Sofortmaßnahmen wie die intravenöse Volumen­substitution, Epinephrin (Adrenalin) i.v., Gluko­kortikoide (z.B. 250-1000 mg Methylprednisolon i.v.) sowie Histaminrezeptorantagonisten indiziert.

Je nach Schwere der klinischen Symptomatik können künstliche Beatmung und bei Kreislaufstillstand Reanimation entsprechend den üblichen Empfehlungen erforderlich sein.


FV 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


FW 13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Pentoxifyllin verbessert die Fließeigenschaften des Blutes durch die Senkung der erhöhten Blutviskosität und hat weitere pharmakologische Eigenschaften, die erklärt werden durch:

- Erhöhung der gestörten Erythrozytenverformbarkeit durch Hemmung der Phosphodiesterase mit konse­kutivem Anstieg von intrazellulärem cAMP und ATP sowie Hemmung der Erythrozytenaggregation

- Hemmung der Thrombozytenaggregation

- Senkung des pathologisch erhöhten Plasma-Fibri­no­genspiegels

- Hemmung der Leukozytenaktivierung und der Adhesivi­tät von Leukozyten am Gefäß-Endothel


Studien zur Untersuchung des Effektes von Pentoxi­fyllin auf die kardio / cerebrovaskuläre Morbidität und/oder Mortalität liegen nicht vor.


FX 13.2 Toxikologische Eigenschaften
a)Akute Toxizität

Siehe Abschnitt 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und

Gegenmittel


b) Chronische Toxizität

In chronischen Toxizitätsuntersuchungen ließen sich

nach Verfütterung von Agapurin®retard über 1 Jahr bei

Ratten bis täglich 1000 mg/kg KG und bei Hunden bis

täg­lich 100 mg/kg KG keine substanzbedingten toxischen

Organschäden erkennen. Bei Dosierungen über 1 Jahr von

täglich 320 mg/kg KG oder darüber wurden an einzelnden

Hunden Inkoordination, Kreislauf­ver­sagen,

Hämorrhagien, Lungenödem oder Riesenzellen in den

Testes festgestellt.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In Mutagenitätsuntersuchungen mit Pentoxifyllin ergaben sich keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung. Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential an Mäusen und Ratten verliefen negativ.


d) Reproduktionstoxizität

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen wurden an

Ratten, Mäusen und Kaninchen durchgeführt. Es ergaben

sich keine Anhaltspunkte auf teratogene Schäden,

Embryotoxizität und Beeinflussung der Fertilität. In

sehr hohen Dosen wurde eine erhöhte Resorptionsrate

beobachtet.

Agapurin®retard und seine Metabolite gehen in die

Muttermilch über.


FY 13.3 Pharmakokinetik

Nach oraler Applikation wird das freigesetzte Pentoxi­fyllin rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die Substanz unterliegt einem ausgeprägten first-pass Effekt, so dass die systemische Verfügbarkeit nur bei 20 - 30 % liegt.

Pentoxifyllin wird in der Leber nahezu vollständig metabolisiert. Der aktive Hauptmetabolit 1-(5-Hydrox­y­hexyl)-3,7-dimethylxanthin (Metabolit I) ist im Plasma in zweifach höherer Konzentration als die Muttersub­stanz messbar und steht mit dieser in einem reversiblen biochemischen Gleichgewicht. Pentoxifyllin unterliegt einer biphasischen Elimination; die initiale Halb­wertszeit der Muttersubstanz beträgt 0,4 - 0,8 h, die der Metaboliten 1,0 - 1,6 h. Die terminale Plasmahalb­wertszeit von Pentoxifyllin wird mit ca. 1,6 Stunden angegeben.

Die Ausscheidung erfolgt zum größten Teil renal, nur 4 % werden fäkal eliminiert. Unverändertes Pentoxi­fyllin wird nur in Spuren ausgeschieden.

Bei stark eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist die Eliminationshalbwertszeit verlängert und die absolute Bioverfügbarkeit erhöht (siehe auch Abschnitt "Gegenanzeigen" und "Dosierung mit Einzel- und Tages­gaben").


FZ 13.4 Bioverfügbarkeit

Eine im Jahr 1998 durchgeführte Bioverfügbarkeits­untersuchung an 24 Probanden ergab im Vergleich zum Refe­renzpräparat:





Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasma­konzentration
(Cmax):



86.009 (59.500 – 124.328) ng/ml



79.264 (53.252 -117.983) ng/ml


Zeitpunkt der maximalen Plasma­konzentration
(tmax):




1,420 (0,735 – 2,746) h





1.387 (0.809 – 2.377) h



Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC):


614.993 (443.976 – 851.885) ng.h/ml



682.400 (468.000 –

995.022)

ng.h/ml



Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite


F1 14. Sonstige Hinweise

Keine


F2 15. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalls­datums nicht mehr angewendet werden.

F3 16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Keine.


F4 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

OP mit 20 Retardtabletten N1

OP mit 50 Retardtabletten N2

OP mit 100 Retardtabletten N3


5 18. Stand der Information

November 2004


F6 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

medphano Arzneimittel GmbH

Maienbergstr. 10-12

15562 Rüdersdorf

Tel.: (033638) 749-0

Fax.: (033638) 74977

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