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Alfuzosin-Dura 10 Mg Retardtabletten

Document: 06.05.2008   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Alfuzosin-dura 10 mg Retardtabletten


Wirkstoff: Alfuzosinhydrochlorid


FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Retardtablette enthält 10 mg Alfuzosinhydrochlorid.


Sonstige Bestandteile:

1 Retardtablette enthält 7,6 mg Lactose als Lactose-Monohydrat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


FE 3. Darreichungsform


Retardtablette


Weiße, runde Tabletten mit abgeschrägten Kanten ohne Filmüberzug.


FG 4. Klinische Angaben


FH 4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung der mäßig bis schweren funktionellen Symptome bei benigner Prostatahyperplasie (BPH).


FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Retardtablette ist unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.


Erwachsene

1 Retardtablette 10 mg einmal täglich. Die erste Tablette sollte vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Die Tablette sollte jeden Tag unmittelbar nach der gleichen Mahlzeit eingenommen werden.


Ältere Patienten (über 65 Jahre)


Die Daten aus Studien zur Pharmakokinetik und klinischen Sicherheit zeigen, dass bei älteren Patienten keine Senkung der Dosis erforderlich ist.

Es sollte jedoch eine geringere Anfangsdosis für Patienten mit erhöhtem Risiko für unerwünschte Wirkungen in Betracht gezogen werden.


Eingeschränkte Nierenfunktion

Leichte bis mäßige Niereninsuffizienz:

Wenn eine niedrigere Dosis nicht ausreichend ist, kann die Dosis entsprechend der klinischen Wirkung auf 1 Retardtablette 10 mg täglich angepasst werden. Die erste Tablette sollte vor dem Schlafengehen eingenommen werden.


Schwere Niereninsuffizienz:

Alfuzosin-dura 10 mgsollte Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nicht gegeben werden, da für diese Patientengruppe keine klinischen Daten zur Sicherheit vorliegen(siehe Abschnitt 4.4).


Leberinsuffizienz

Alfuzosin dura 10 mg als Retardtablette mit 10 mg Alfuzosin ist bei Patienten mit Leberinsuffizienz kontraindiziert. Die Gabe einer schnell freisetzenden Darreichungsform mit einer geringen Dosis an Alfuzosinhydrochlorid kann bei Patienten mit leichter bis moderater Leberinsuffizienz erwogen werden. Bezüglich der Dosierungsanleitung ist die entsprechende Produktinformation zu beachten.


FI 4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Alfuzosin, andere Chinazoline (z. B. Terazosin, Doxazosin) oder einen der sonstigen Bestandteile.

Beschwerden in Verbindung mit orthostatischer Hypotonie.

Leberinsuffizienz.

Gleichzeitige Behandlung mit anderen Alpha1-Rezeptorblockern.


FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Alfuzosin-dura 10 mg sollte Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nicht gegeben werden, da für diese Patientengruppe keine klinischen Daten zur Sicherheit vorliegen.


Alfuzosin sollte Patienten, die mit Antihypertonika behandelt werden, mit Vorsicht gegeben werden. Der Blutdruck sollte vor allem zu Beginn der Behandlung regelmäßig kontrolliert werden.


Bei einigen Patienten kann es in den ersten Stunden nach der Einnahme zu einer orthostatischen Hypotonie mit oder ohne Symptome (Schwindel, Asthenie, Schwitzen) kommen. In diesen Fällen sollte sich der Patient hinlegen, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Diese Effekte sind gewöhnlich vorübergehend, treten zu Beginn der Behandlung auf und erfordern in der Regel keinen Abbruch der Behandlung. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass diese Effekte auftreten können.


Vorsicht ist geboten bei Patienten, bei denen es in der Vergangenheit nach der Anwendung eines anderen Alpha1-Rezeptorblockers zu einer ausgeprägten Hypotonie kam.


Bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber anderen 1-Rezeptorblockern sollte die Behandlung mit Alfuzosin einschleichend erfolgen.


Wie bei allen 1-Rezeptorblockern sollte Alfuzosin bei Patienten mit akuter Herzinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden.


Bei Koronarpatienten sollte die Behandlung der Koronarinsuffizienz fortgesetzt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die gleichzeitige Anwendung von Nitraten und Alfuzosin das Hypotonierisiko verstärken kann. Bei Wiederauftreten oder Verschlechterung der Angina pectoris ist Alfuzosin abzusetzen.


Die Patienten sind darauf hinzuweisen, die Tabletten im Ganzen einzunehmen. Andere Arten der Einnahme, z. B. nach Zerstoßen, Zermahlen oder Zerkauen der Tablette, sind zu vermeiden. Bei einer falschen Einnahme kann es zu einer unerwünschten Freisetzung und Aufnahme des Wirkstoffs und so verstärkt zu frühen Nebenwirkungen kommen.


Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Alfuzosin-dura 10 mg nicht einnehmen.


FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Kontraindizierte Kombinationen:

Alpha1-Rezeptorblocker (siehe Abschnitt 4.3).


Kombinationen, bei denen Vorsicht geboten ist:

- Potente CYP3A4-Hemmer wie Ketoconazol, Itraconazol und Ritonavir erhöhen die Blutspiegel von Alfuzosin.

- Antihypertonika (siehe Abschnitt 4.4).

- Nitrate.


Die gleichzeitige Anwendung von Antihypertonika oder Nitraten erhöht das Hypotonierisiko.

Siehe auch Abschnitt 4.4.


Die Gabe eines Anästhetikums an Patienten, die mit Alfuzosin behandelt werden, kann zu einer ausgeprägten Hypotonie führen. Es wird empfohlen, die Behandlung mit Alfuzosin 24 Stunden vor einer Operation abzusetzen.


In Studien zu pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit gesunden Probanden wurden keine Wechselwirkungen zwischen Alfuzosin und den folgenden Wirkstoffen beobachtet: Warfarin, Digoxin und Hydrochlorothiazid.


FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Aufgrund des Anwendungsgebietes trifft dieser Abschnitt nicht zu.


FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.


Insbesondere zu Beginn der Behandlung können unerwünschte Arzneimittelreaktionen wie Vertigo, Schwindel oder Asthenie auftreten. Dies ist beim Führen von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen zu berücksichtigen.


FJ 4.8 Nebenwirkungen


Die am häufigsten dokumentierte Nebenwirkung ist Schwindel und tritt bei etwa 5% der behandelten Patienten auf. Im Folgenden sind die unerwünschten Reaktionen, deren Zusammenhang mit der Behandlung als zumindest möglich eingestuft wurde, nach Organklassensystem sowie absoluter Häufigkeit aufgelistet. Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥1/10)

Häufig (≥1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)

Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Müdigkeit/Schwindel, Kopfschmerzen, Vertigo

Gelegentlich: Benommenheit.


Augenerkrankungen

Gelegentlich: Sehstörungen.


Herz- und Gefäßerkrankungen

Häufig: Orthostatische Hypotonie (zu Beginn der Behandlung, vor allem bei einer zu hohen Dosis oder wenn die Behandlung nach einer kurzen Unterbrechung wieder aufgenommen wird).

Gelegentlich: Tachykardie, Synkope (vor allem zu Beginn der Behandlung), Palpitationen.

Sehr selten: Verschlechterung oder Wiederauftreten einer Angina pectoris (siehe Abschnitt 4.4).


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Rhinitis.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Bauchschmerzen, Übelkeit, Dyspepsie, Durchfall, Mundtrockenheit.

Gelegentlich: Erbrechen.


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Hepatotoxizität.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Hautausschlag (Urtikaria, Exantheme), Pruritus.

Sehr selten: Angioödem.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich: Harninkontinenz.

Sehr selten: Einzelfälle von Priapismus wurden gemeldet.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Asthenie, Unwohlsein.

Gelegentlich: Ödeme, Gesichtsrötung (Flush), Brustschmerz.


FO 4.9 Überdosierung


Im Fall einer Überdosierung sollte der Patient in ein Krankenhaus überwiesen werden und die übliche Behandlung der Hypotonie sollte eingeleitet werden. Das geeignete Antidot ist ein Vasokonstriktor wie Noradrenalin, das direkt auf die glatte Gefäßmuskulatur wirkt.


Eine Magenspülung und/oder die Gabe von Aktivkohle sind in Erwägung zu ziehen. Alfuzosin ist aufgrund seiner starken Proteinbindung nicht gut dialysierbar.


FF 5. Pharmakologische Eigenschaften


F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Alpha-Adrenorezeptor-Antagonist


ATC-Code: G04C A01


Alfuzosin, ein Racemat, ist ein oral wirksames Chinazolin-Derivat mit selektiver blockierender Wirkung auf die postsynaptischen Alpha1-Rezeptoren.


In vitro-Studienbestätigten, dass Alfuzosin selektiv an die in der Prostata, dem Trigonum vesicae und der prostatischen Harnröhre gelegenen Alpha1-Adrenorezeptoren bindet.


Die klinischen Symptome der BPH sind nicht nur verbunden mit der Größe der Prostata, sondern auch mit sympathomimetischen Nervenimpulsen, die durch die Stimulation der postsynaptischen Alpha-Rezeptoren die Anspannung der glatten Muskulatur in den unteren Harnwegen erhöhen. Die Behandlung mit Alfuzosin entspannt die glatte Muskulatur und verbessert so den Harnfluss.


Die Uroselektivität von Alfuzosin wurde in klinischen Studien anhand der Wirksamkeit und des guten Sicherheitsprofils bei Männern nachgewiesen, einschließlich älteren Patienten und Patienten mit Bluthochdruck. Alfuzosin hat eine mäßige blutdrucksenkende Wirkung.


Beim Menschen verbessert Alfuzosin die Miktionsparameter, indem es den Muskeltonus in der Harnröhre und den Widerstand am Blasenausgang senkt und so die Blasenentleerung erleichtert.


Bei Patienten, die mit Alfuzosin behandelt wurden, kam es seltener zu einem akuten Harnverhalt als bei unbehandelten Patienten.


In placebokontrollierten Studien mit BPH-Patienten führte die Behandlung mit Alfuzosin zu:

- einer signifikanten Steigerung der maximalen Harnflussrate (Qmax) bei Patienten mit einer Qmax<15 ml/s um durchschnittlich 30%. Die Verbesserung wurde bereits nach Gabe der ersten Dosis beobachtet;

- einer signifikanten Senkung des Detrusordrucks und Steigerung des Harnvolumens und führte so zu einem starken Harndrang,

- einer signifikanten Minderung des Restharnvolumens.


Diese urodynamischen Effekte verbessern die untere Harntraktsymptomatik

(Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS), d.h. sowohl die (irritativen) Symptome bei der Blasenfüllung als auch die (obstruktiven) Symptome bei der Blasenentleerung. Dies wurde eindeutig nachgewiesen.


F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Die Pharmakokinetik von Alfuzosin ist im therapeutischen Dosierungsbereich linear. Die Spitzenkonzentration im Plasma wird etwa 5 Stunden nach Einnahme erreicht. Das kinetische Profil ist gekennzeichnet durch große interindividuelle Schwankungen der Plasmakonzentration. Die Resorption nimmt bei Einnahme nach einer Mahlzeit zu.


Resorption

Nach der ersten Dosis (postprandial) betrug die mittlere Spitzenkonzentration im Plasma 7,72 ng/ml, die AUC lag bei 127 ng x h/ml (postprandial) und die tmaxbei 6,69 h (postprandial). Im steady state(postprandial) betrug die mittlere AUC über das Dosierungsintervall (AUCτ) 145 ng x h/ml, die mittlere Cmaxlag bei 10,6 ng/ml und die mittlere Cminbei 3,23 ng/ml.


Verteilung

Alfuzosin bindet zu etwa 90% an Plasmaproteine. Bei gesunden Probanden liegt das Verteilungsvolumen bei 2,5 L/kg. Im Vergleich zum Plasma verteilt sich Alfuzosin nachweislich vornehmlich in der Prostata.


Elimination

Die apparente Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa 8 Stunden. Alfuzosin wird in hohem Maß in der Leber (über verschiedene Wege) metabolisiert, und seine Metaboliten werden renal und wahrscheinlich auch biliär ausgeschieden. Bei oraler Gabe werden 75-91% der gegebenen Dosis mit dem Stuhl ausgeschieden, 35% unverändert und der verbleibende Anteil in Form von Metaboliten, was auf ein bestimmtes Maß an biliärer Ausscheidung schließen lässt. Etwa 10% der gegebenen Dosis werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Keiner der Metaboliten ist pharmakologisch aktiv.


Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion

Das Verteilungsvolumen und die Clearance sind bei eingeschränkter Nierenfunktion erhöht, möglicherweise aufgrund einer erniedrigten Proteinbindung. Die Halbwertszeit bleibt jedoch unverändert. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist die Halbwertszeit verlängert. Im Vergleich zu jungen, gesunden Probanden, ist die Spitzenkonzentration im Plasma doppelt so hoch und die Bioverfügbarkeit höher.


Ältere Patienten


Cmaxund AUC sind bei älteren Menschen im Vergleich zu gesunden Probanden mittleren Alters nicht erhöht.


F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


FR 6. Pharmazeutische Angaben


F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat

Hypromellose

Povidon K25

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzl.]


FS 6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


48 Monate


FX 6.4 BesondereVorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30°C lagern.


FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/PVDC-Aluminium-Blister.


30, 50, und 100 Retardtabletten.



F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


FZ 7. Inhaber der Zulassung


Mylan dura GmbH

Postfach 10 06 35

64206 Darmstadt


F5 8. Zulassungsnummer


64590.01.00


F6 9. Datum der Erteilung der Zulassung


10. Mai 2006


F10 10. Stand der Information

April 2008


F11 11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



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