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Alfuzosin-Dura 10 Mg Retardtabletten

Document: 16.11.2015   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Fachinformation

1.    Bezeichnung des Arzneimittels Alfuzosin-dura 10 mg Retardtabletten Wirkstoff: Alfuzosinhydrochlorid

2.    Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Jede Retardtablette enthält 10 mg Alfuzosinhydrochlorid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Retardtablette enthält 7,6 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    Darreichungsform Retardtablette

Weiße, runde Tabletten mit abgeschrägten Kanten ohne Filmüberzug.

4.    Klinische Angaben

4.1    Anwendungsgebiete

Behandlung der mäßig    bis schweren funktionellen Symptome bei benigner

Prostatahyperplasie (BPH).

4.2    Dosierung und Art der    Anwendung

Dosierung

Erwachsene

Eine 10 mg Retardtablette einmal täglich. Die erste Tablette sollte vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Die Tablette sollte jeden Tag unmittelbar nach der gleichen Mahlzeit eingenommen werden.

Ältere Patienten (über 65 Jahre)

Die Daten aus Studien zur Pharmakokinetik und klinischen Sicherheit zeigen, dass für ältere Patienten keine Senkung der Dosis erforderlich ist. Es sollte jedoch eine geringere Anfangsdosis für Patienten mit erhöhtem Risiko für unerwünschte Wirkungen in Betracht gezogen werden.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Alfuzosin bei Kindern im Alter von 2 bis 16 Jahren ist nicht nachgewiesen (siehe Abschnitt 5.1). Deshalb ist eine Behandlung mit Alfuzosin bei diesen Patienten nicht angezeigt.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion Leichte bis mäßige Niereninsuffizienz:

Wenn eine niedrigere Dosis nicht ausreichend ist, kann die Dosis entsprechend der klinischen Wirkung auf eine 10 mg Retardtablette täglich angepasst werden. Die erste Tablette sollte vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

Schwere Niereninsuffizienz:

Alfuzosin-dura 10 mg Retardtabletten sollten Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nicht gegeben werden, da für diese Patientengruppe keine klinischen Daten zur Sicherheit vorliegen (siehe Abschnitt 4.4).

Patienten mit Leberinsuffizienz

Alfuzosin dura 10 mg als Retardtablette mit 10 mg Alfuzosin ist bei Patienten mit Leberinsuffizienz kontraindiziert. Die Gabe einer schnell freisetzenden Darreichungsform mit einer geringen Dosis an Alfuzosinhydrochlorid kann bei Patienten mit leichter bis moderater Leberinsuffizienz erwogen werden. Bezüglich der Dosierungsanleitung ist die entsprechende Produktinformation zu beachten.

Art der Anwendung Zum Einnehmen.

Die Retardtablette ist unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen (siehe Abschnitt 4.4).

4.3    Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Chinazoline (z. B. Terazosin, Doxazosin) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

-    Beschwerden in Verbindung mit orthostatischer Hypotonie.

-    Leberinsuffizienz.

-    Gleichzeitige Behandlung mit anderen Alpha1-Rezeptor-Blockern.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die

Anwendung

Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion Da für Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) keine klinischen Daten zur Sicherheit vorliegen, sollte Alfuzosin-dura 10 mg dieser Patientengruppe nicht gegeben werden (siehe Abschnitt 4.2).

Risiko für Hypotonie

Alfuzosin sollte Patienten, die mit Antihypertonika oder Nitraten behandelt werden, mit Vorsicht gegeben werden. Der Blutdruck sollte vor allem zu Beginn der Behandlung regelmäßig kontrolliert werden.

Bei Koronarpatienten sollte die spezifische Behandlung der Koronarinsuffizienz fortgesetzt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die gleichzeitige Anwendung von Nitraten und Alfuzosin das Hypotonierisiko verstärken kann. Bei Wiederauftreten oder Verschlechterung der Angina pectoris ist Alfuzosin abzusetzen.

Bei einigen Patienten kann es in den ersten Stunden nach der Einnahme zu einer orthostatischen Hypotonie mit oder ohne Symptome (Schwindel, Müdigkeit, Asthenie, Schwitzen) kommen. In diesen Fällen sollte sich der Patient hinlegen, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind.

Diese Effekte sind vorübergehend, treten zu Beginn der Behandlung auf und erfordern in der Regel keinen Abbruch der Behandlung. Nach der Markteinführung wurde bei Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren (wie Herzerkrankungen und/oder gleichzeitige antihypertensive Behandlung) ein ausgeprägter Blutdruckabfall beobachtet. Das Risiko für das Auftreten einer Hypotonie und damit verbundener Nebenwirkungen kann bei älteren Patienten erhöht sein. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass diese Effekte auftreten können.

Es besteht ein Risiko für zerebrale ischämische Störungen bei Patienten mit vorbestehenden symptomatischen oder asymptomatischen zerebralen Durchblutungsstörungen, da nach Alfuzosin-Gabe eine Hypotonie auftreten kann (siehe Abschnitt 4.8).

Vorsicht ist geboten bei Patienten, bei denen es in der Vergangenheit nach der Anwendung eines anderen Alpha1-Rezeptorblockers zu einer ausgeprägten Hypotonie kam.

Überempfindlichkeit gegenüber anderen Alphai-Rezeptorblockern in der Vorgeschichte

Bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber anderen Alpha1-Rezeptorblockern sollte die Behandlung mit Alfuzosin einschleichend erfolgen.

Herzinsuffizienz

Wie bei allen Alpha1-Rezeptorblockern sollte Alfuzosin bei Patienten mit akuter Herzinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden.

QTc- Verlängerung

Patienten mit kongenitaler QTc-Verlängerung, oder bei denen eine erworbene QTc-Verlängerung aufgetreten ist, oder die Arzneimittel mit

QTc-verlängernder Wirkung erhalten, sollten vor und während der Einnahme von Alfuzosin entsprechend untersucht werden.

Intraoperatives Floppy Iris Syndrome

Bei einigen Patienten, die gleichzeitig oder vorher mit Tamsulosin behandelt wurden, trat das sog. „intra-operative Floppy Iris Syndrome“ (IFIS, eine Variante des Syndroms der engen Pupille) während KataraktOperationen auf. Es gibt einzelne Berichte über IFIS mit anderen Alpha1-Rezeptorblockern und die Möglichkeit eines Klasseneffekts kann nicht ausgeschlossen werden. Da IFIS zu Komplikationen während der Operation führen kann, sollte der Chirurg darüber informiert werden, ob der Patient aktuell einen Alpha1-Rezeptorblocker anwendet oder früher erhalten hat, und sich auf mögliche Anpassungen der Operationstechnik vorbereiten.

Einnahme der Tabletten

Die Patienten sind darauf hinzuweisen, die Tabletten im Ganzen einzunehmen. Andere Arten der Einnahme, z. B. nach Zermahlen, Zerstoßen, Zerkauen, Zerkleinern oder Zerstampfen der Tablette, sind zu vermeiden. Bei einer falschen Einnahme kann es zu einer unerwünschten Freisetzung und Aufnahme des Wirkstoffs und so verstärkt zu frühen Nebenwirkungen kommen.

Lactose

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Alfuzosin-dura 10 mg nicht einnehmen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige

W echselwirkungen


Kontraindizierte Kombinationen:

Alpha1-Rezeptorblocker (siehe Abschnitt 4.3).

Kombinationen, die zu berücksichtigen sind:

-    Antihypertonika (siehe Abschnitt 4.4).

-    Nitrate (siehe Abschnitt 4.4).

-    Potente CYP3A4-Hemmer wie Itraconazol, Ketoconazol, Proteaseinhibitoren, Clarithromycin, Telithromycin und Nefazadon , da die Blutspiegel von Alfuzosin erhöht sind (siehe Abschnitt 5.2).

-    Patienten, die mit Alfuzosin behandelt werden, müssen hämodynamisch stabil sein, bevor die Behandlung mit einem Phosphodiesterase-5-Inhibitor (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) eingeleitet wird.

Ketoconazol

Die wiederholte Gabe von 200 mg täglicher Dosis Ketoconazol über 7 Tage führte zu einem 2,1-fachen Anstieg von Cmax und einer 2,5-fach gesteigerten Exposition bei einer Gabe von Alfuzosin 10 mg einmal täglich nach einer fettreichen Mahlzeit. Andere Parameter, wie tmax und Plasmahalbwertszeit, veränderten sich nicht.

Der Anstieg der Alfuzosin-Cmax und AUC(iast) nach wiederholter Gabe von 400 mg Ketoconazol täglich betrug 2,3 respektive 3,0 (siehe Abschnitt 5.2).

Die Gabe eines Anästhetikums an Patienten, die mit Alfuzosin behandelt werden, kann zu Blutdruckinstabilität führen. Es wird empfohlen, die Behandlung mit Alfuzosin 24 Stunden vor einer Operation abzusetzen.

In Studien zu pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit gesunden Probanden wurden keine Wechselwirkungen zwischen Alfuzosin und den folgenden Wirkstoffen beobachtet: Warfarin, Digoxin, Hydrochlorothiazid und Atenolol.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft/Stillzeit:

Aufgrund des Anwendungsgebietes trifft dieser Abschnitt nicht zu. Fertilität

Keine Daten verfügbar.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Es liegen keine Daten zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit vor.

Insbesondere zu Beginn der Behandlung können unerwünschte Arzneimittelreaktionen wie Vertigo, Schwindel und Asthenie auftreten. Dies ist beim Führen von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen zu berücksichtigen.

4.8    Nebenwirkungen

Klassifikation erwarteter Häufigkeiten:

Sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegentlich (>1/1.000, <1/100), selten (>1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Die am häufigsten dokumentierte Nebenwirkung ist Schwindel und tritt bei etwa 5% der behandelten Patienten auf.

Systemorganklassen gemäß MedDRA-Datenbank

Häufig

(>1/100, <1/10)

Gelegentlich

(>1/1.000,

<1/100)

Selten (>1/10.000 , <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht

bekannt:

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Neutropenie,

Thrombocyt

openie

Erkrankungen des Nervensystems

Schwäche/

Schwindel,

Kopf

schmerzen,

Müdigkeit,

Vertigo,

Benommenheit,

Synkope*

Ischämische Störungen des Gehirns bei Patienten mit

zerebralen

Gefäßerkran

kungen

(siehe

Abschnitt

4.4)

Augenerkrankungen

Sehstörungen

intraoperative s Floppy-iris-Syndrom (siehe

Abschnitt 4.4)

Tachykardie,

Palpitationen

Angina pectoris bei Patienten mit

vorbestehen

der

koronarer

Herzkrankhe

Vorhof

flimmern

Herzerkrankungen

Verschlechte

rung oder

Wiederauftre

ten einer

Angina

pectoris

(siehe

Abschnitt

4.4)

Gefäßerkrankungen

Gesichtsrötung (Flush), posturale Hypotension*

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Rhinitis

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Bauch

schmerzen,

Übelkeit,

Dyspepsie,

Durchfall,

Mundtrockenheit

Erbrechen

Leber- und Gallenerkrankungen

Leberzell

schäden,

cholesta

tische

Leberer

krankungen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautauschlag

(Urtikaria),

Exantheme,

Pruritus

Angiödeme

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Harninkontinenz

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Priapismus

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Asthenie

Unwohlsein

Brustschmerz,

Ödeme,

Hitzewallungen,

Schwitzen

* zu Beginn der Behandlung mit zu hohen Dosen oder nach kurzer Unterbrechung der Behandlung

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.

4.9    Überdosierung

Symptome

Hypotonie, Reflextachykardie Behandlung

Im Fall einer Überdosierung sollte der Patient in ein Krankenhaus überwiesen und auf dem Rücken liegend gelagert werden und die übliche Behandlung der Hypotonie sollte eingeleitet werden. Im Fall einer ausgeprägten Hypotonie ist die geeignete Behandlung ein Vasokonstriktor, der direkt auf die Gefäßmuskulatur wirkt.

Eine Magenspülung und/oder die Gabe von Aktivkohle sind in Erwägung zu ziehen. Alfuzosin bindet stark an Proteine. Eine Dialyse ist deshalb nicht erfolgversprechend.

5.    Pharmakologische Eigenschaften

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei benigner Prostatahyperplasie, Alpha-Adrenorezeptor-Antagonist

ATC-Code: G04C A01

Wirkmechanismus

Alfuzosin, ein Racemat, ist ein oral wirksames Chinazolin-Derivat mit selektiver blockierender Wirkung auf die postsynaptischen Alpha1-Rezeptoren.

Pharmakodynamische Wirkungen

In vitro-Studien bestätigten, dass Alfuzosin selektiv an die in der Prostata, dem Trigonum vesicae und der prostatischen Harnröhre gelegenen Alpha1-Adrenorezeptoren bindet.

Klinische Sicherheit und Wirksamkeit Benigne Prostatahyperplasie (BPH)

Die klinischen Symptome der BPH sind nicht nur verbunden mit der Größe der Prostata, sondern auch mit sympathomimetischen Nervenimpulsen, die durch die Stimulation der postsynaptischen AlphaRezeptoren die Anspannung der glatten Muskulatur in den unteren Harnwegen erhöhen. Die Behandlung mit Alfuzosin entspannt die glatte Muskulatur und verbessert so den Harnfluss.

Die Uroselektivität von Alfuzosin wurde in klinischen Studien anhand der Wirksamkeit und des guten Sicherheitsprofils bei Männern nachgewiesen, einschließlich älteren Patienten und Patienten mit Bluthochdruck. Alfuzosin hat jedoch eine mäßige blutdrucksenkende Wirkung.

Beim Menschen verbessert Alfuzosin die Miktionsparameter, indem es den Muskeltonus in der Harnröhre und den Widerstand am Blasenausgang senkt und so die Blasenentleerung erleichtert.

In placebokontrollierten Studien mit BPH-Patienten führte die Behandlung mit Alfuzosin zu:

-    einer signifikanten Steigerung der maximalen Harnflussrate (Qmax) bei Patienten mit einer Qmax <15 ml/s um durchschnittlich 30%. Die Verbesserung wurde bereits nach Gabe der ersten Dosis beobachtet;

-    einer signifikanten Senkung des Detrusordrucks und Steigerung des Harnvolumens und führte so zu einem starken Harndrang,

-    einer signifikanten Minderung des Restharnvolumens.

Diese urodynamischen Effekte verbessern die untere Harntraktsymptomatik (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS), d.h. sowohl die (irritativen) Symptome bei der Blasenfüllung als auch die (obstruktiven) Symptome bei der Blasenentleerung. Dies wurde eindeutig nachgewiesen.

Akuter Harnverhalt im Zusammenhang mit einer BPH Es wurde gezeigt, dass Alfuzosin die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche spontane Blasenentleerung bei erstmaligem akutem Harnverhalt in Zusammenhang mit BPH und in den folgenden sechs Monaten nach diesem Vorkommnis erhöht und somit die Notwendigkeit für eine Operation reduziert.

In einer doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie, die 357 Patienten einschloss, erhöhte Alfuzosin 10 mg täglich die Erfolgsrate der spontanen Blasenentleerung nach Entfernung des Katheters bei Männern über 65 Jahren.

88 Patienten (56,1%) in der Alfuzosin-Gruppe konnten erfolgreich die Blase entleeren, während 30 Patienten (35,7%) unter Placebo-Behandlung erfolgreich die Blase entleeren konnten (p = 0,003).

165 Patienten, die während der ersten Phase erfolgreich die Blase entleeren konnten, wurden in die zweite Phase eingeschlossen und erneut untersucht: Alfuzosin reduzierte das Risiko für eine Operation (sowohl Notoperation wegen des Wiederauftretens von akutem Harnverhalt als auch Nicht-Notfall) verglichen mit Placebo mit einer Risikoreduktion von 61%. 52% und 29% nach 1, 3 und 6 Monaten der Behandlung mit Alfuzosin.

Kinder und Jugendliche

Alfuzosin ist nicht indiziert zur Behandlung pädiatrischer Patienten (siehe Abschnitt 4.2).

In zwei Studien an 197 Patienten im Alter von 2 bis 16 Jahren, die an einer neurologisch bedingten Blasenentleerungsstörung litten (detrusor leak point pressure [DLPP] > 40 cm H2O), konnte die Wirksamkeit von Alfuzosin nicht nachgewiesen werden. Die Patienten waren mit 0,1 oder 0,2 mg Alfuzosinhydrochlorid pro kg Körpergewicht pro Tag in einer für Kinder geeigneten Formulierung behandelt worden.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Die maximale Plasmakonzentration wird 9 Stunden nach der Einnahme erreicht.

Studien haben gezeigt, dass ein konstantes pharmakokinetisches Profil erreicht wird, wenn das Präparat nach einer Mahlzeit eingenommen wird.

Nach der ersten Dosis (postprandial) betrug die mittlere Spitzenkonzentration im Plasma 7,72 ng/ml, die AUC^ lag bei 127 ng x h/ml (postprandial) und die tmax bei 6,69 h (postprandial). Im steady state (postprandial) betrug die mittlere AUC über das Dosierungsintervall (aUCt) 194 (SD = 75) ng x h/ml, die mittlere Cmax lag bei 13,6 (SD = 5,6) ng/ml und die mittlere Cmin bei 3,1 (SD = 1,6) ng/ml.

Verteilung

Alfuzosin bindet zu etwa 90% an Plasmaproteine. Bei gesunden Probanden liegt das Verteilungsvolumen bei 2,5 L/kg. Im Vergleich zum Plasma verteilt sich Alfuzosin nachweislich vornehmlich in der Prostata.

Biotransformation

Alfuzosin wird in der Leber (über verschiedene Wege) im hohen Maß metabolisiert. Keiner der Metaboliten ist pharmakologisch aktiv.

Metabolische Wechselwirkungen: Das CYP3A4 Isoenzym ist das Leberenzym, das am Stoffwechsel von Alfuzosin hauptsächlich beteiligt ist (siehe Abschnitt 4.5).

Elimination

Die apparente Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa 9,1 Stunden.

Die Metaboliten von Alfuzosin werden renal und wahrscheinlich auch biliär ausgeschieden.

Bei oraler Gabe werden 75-91% der gegebenen Dosis mit dem Stuhl ausgeschieden, 35% unverändert und der verbleibende Anteil in Form von Metaboliten, was auf ein bestimmtes Maß an biliärer Ausscheidung schließen lässt. Etwa 10% der gegebenen Dosis werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden.

Linearität/Nicht-Linearität

Die Pharmakokinetik von Alfuzosin ist im therapeutischen Dosierungsbereich linear.

Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung sind Cmax und AUC im Vergleich zu Patienten mit einer normalen Nierenfunktion mäßig erhöht, ohne dass es zu einer Änderung der Eliminationshalbwertszeit kommt. Diese Änderung des pharmakokinetischen Profils wird bei einer Kreatinin-Clearance > 30 ml/min nicht als klinisch relevant angesehen.

Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist die Halbwertszeit verlängert. Im Vergleich zu jungen, gesunden Probanden, ist die Spitzenkonzentration im Plasma doppelt so hoch und die Bioverfügbarkeit höher.

Ältere Patienten

Cmax und AUC sind bei älteren Menschen im Vergleich zu gesunden Probanden mittleren Alters nicht erhöht.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

6.    Pharmazeutische Angaben

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat

Hypromellose Povidon K25

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzl.]

6.2    Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit 48 Monate

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 30°C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses PVC/PVDC-Aluminium-Blister.

30, 50 und 100 Retardtabletten.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die    Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7.    Inhaber der Zulassung

Mylan dura GmbH Postfach 10 06 35 64206 Darmstadt

8.    Zulassungsnummer 64590.01.00

9.    Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

10.05.2006 / 26.11.2010

Stand der Information September 2015

11.


Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig