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Alprazolam Sandoz 1 Mg Tabletten

Document: 04.07.2012   Fachinformation (deutsch) change



Zul.Nr. 69722.00.00, NL/H/1135-003



Fachinformation



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Alprazolam Sandoz 1 mg Tabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Eine Tablette enthält 1 mg Alprazolam.

Enthält 91,72 mg Lactose (als Monohydrat).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Tablette


Hellblaue, längliche Tablette mit einer Bruchkerbe und der Prägung "APZM 1"


Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete


Symptomatische Behandlung von Angstzuständen.


Alprazolam sollte nur bei schwer wiegenden Störungen angewendet werden, die den Patienten erheblich einschränken oder unter denen er außergewöhnlich stark leidet.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein. Der Patient sollte in regelmäßigen Abständen untersucht werden und die Notwendigkeit

einer fortgesetzten Behandlung überprüft werden, insbesondere wenn der Patient symptomfrei ist. Die Gesamtdauer der Behandlung sollte einschließlich der schrittweisen Absetzphase 8 bis 12 Wochen nicht überschreiten. Unter bestimmten Umständen kann eine Fortsetzung der Behandlung erforderlich sein. Diese sollte jedoch nicht vor einer erneuten Überprüfung des Zustands des Patienten erfolgen.


Die optimale Dosis von Alprazolam sollte gemäß der Schwere der Symptome und dem Ansprechen des Patienten individuell festgelegt werden.


Im Allgemeinen lassen sich die Symptome von Angstzuständen bei den meisten Patienten mit einer Tagesdosis von 0,5 mg bis zu einer nicht zu überschreitenden täglichen Maximaldosis von 3 mg Alprazolam wirksam behandeln, die auf mehrere Gaben über den Tag verteilt wird. Patienten, die vorher noch nie psychotrope Substanzen eingenommen haben oder alkoholabhängige Patienten benötigen im Allgemeinen geringere Dosen als Patienten, die früher bereits mit Tranquilizern, Antidepressiva oder Hypnotika behandelt wurden. Um eine Ataxie oder eine zu starke Sedierung zu vermeiden, wird die Anwendung der niedrigsten wirksamen Dosis empfohlen.


Erwachsene

Initialdosis*: 0,25 mg bis 0,5 mg dreimal täglich

Erhaltungsdosis*: 0,5 mg bis maximal 3 mg pro Tag auf mehrere Dosen verteilt


Ältere Patienten, geschwächte Patienten oder Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen

Initialdosis*: 0,25 mg zwei- oder dreimal täglich

Erhaltungsdosis*:0,5 mg bis 0,75 mg pro Tag auf mehrere Dosen verteilt: schrittweise Dosissteigerung, falls erforderlich und der Krankheitszustand es erlaubt.


*Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte die Dosis reduziert werden.


Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Alprazolam bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht belegt. Daher wird die Anwendung von Alprazolam nicht empfohlen.



Absetzen der Behandlung

Die Dosis sollte schrittweise reduziert werden. Es empfiehlt sich, die Tagesdosis alle drei Tage um maximal 0,5 mg zu verringern. Bei einigen Patienten kann sogar ein noch langsameres Ausschleichen der Dosis erforderlich sein.



4.3 Gegenanzeigen

Alprazolam ist kontraindiziert bei Patienten bei denen eine bekannte Über­empfind­lichkeit gegen Benzodiazepine, Alprazolam oder einen anderen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels besteht. Benzodiazepine sind außerdem bei Patienten mit Myasthenia gravis, schwerer respiratorischer Insuffizienz, Schlafapnoe-Syndrom und schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Spezifische Patientengruppen

Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Alprazolam bei Kindern und Jugendlichen liegen keine ausreichenden Studien vor. Deshalb wird die Anwendung von Alprazolam bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.


Vorsicht ist geboten bei der Behandlung von Patienten mit Nierenfunktions-störungen oder leichter bis moderater Leberinsuffizienz.


Es wird generell empfohlen, bei älteren und/oder geschwächten Patienten die niedrigste, wirksame Dosis zu verordnen, um die Entstehung einer Ataxie oder übermäßigen Sedierung auszuschließen.


Benzodiazepine sollten bei Patienten mit Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Anamnese nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).


Benzodiazepine sollten nicht zur alleinigen Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, angewandt werden. Unter Umständen kann die depressive Symptomatik verstärkt und so das Risiko eines Suizids erhöht werden. Daher sollte Alprazolam bei Patienten, die Zeichen oder Symptome einer depressiven Störung oder suizidalen Gedanken haben mit Vorsicht angewendet und nur eine begrenzte Menge verordnet werden.


Toleranzentwicklung

Nach Einnahme von Benzodiazepinen über einige Wochen kann es zu einem Verlust der Wirksamkeit (Toleranz) kommen.


Abhängigkeit

Die Anwendung von Benzodiazepinen kann zu physischer und psychischer Abhängigkeit führen. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Behandlung. Ein erhöhtes Risiko besteht auch bei Patienten mit Drogen- und Alkoholmissbrauch in der Anamnese. Eine Abhängigkeit kann bei therapeutischen Dosen auch bei Patienten auftreten, bei denen keine individuellen Risikofaktoren vorhanden sind. Es besteht ein erhöhtes Risiko für eine Abhängigkeit, wenn verschiedene Benzodiazepine kombiniert unabhängig von der anxiolytischen oder hypnotischen Indikation. Von Missbrauchsfällen wurde berichtet.

Wenn sich eine physische Abhängigkeit entwickelt hat, wird ein plötzlicher Abbruch der Behandlung von Entzugssymptomen begleitet. Diese können sich in Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, außergewöhnlicher Angst, Spannungszuständen, innerer Unruhe und Verwirrtheit äußern.

In schweren Fällen können folgende Symptome auftreten: Depersonalisierung, Hyperakusis, Taubheit und Parästhesien in den Gliedmaßen, Licht-, Geräusch- und Berührungsempfindlichkeit, Halluzinationen und epileptische Anfälle.


Angstzustände und Insomnie durch Rebound-Effekt

Die Symptome, die zu einer Behandlung mit Benzodiazepinen führten, können beim Beenden der Behandlung in verstärkter Form wieder auftreten. Es kann mit anderen Begleitreaktionen einhergehen, einschließlich Stimmungsschwankungen, Angst oder Schlafstörungen und Ruhelosigkeit einhergehen. Da das Risiko von Entzugs- und Reboundsymptomen nach plötzlichem Beenden der Therapiehöher ist, wird eine schrittweise Dosisreduktion (Ausschleichen) empfohlen.


Dauer der Anwendung

Die Dauer der Behandlung sollte je nach Indikation so kurz wie möglich sein (siehe Abschnitt 4.2), sollte jedoch bei Angst- und Spannungszuständen 4 Wochen, bei Insomnie und Angstzuständen 8–12 Wochen einschließlich der schrittweisen Absetzphase nicht überschreiten. Eine Verlängerung der Behandlungsdauer darf nur nach erneuter Beurteilung der Situation erfolgen.


Es kann nützlich sein, den Patienten zu Behandlungsbeginn darüber zu informieren, dass die Behandlungsdauer begrenzt sein wird, und ihm deutlich zu erklären, wie die Dosis schrittweise reduziert werden wird. Außerdem ist es wichtig, das sich Patienten über auf das Auftreten von Rebound-Symptomen bewusst sind, um so weit wie möglich eine Besorgnis über das Auftreten derartiger Symptome während der Absetzphase der Therapie zu vermeiden. Es gibt Hinweise dafür, dass es bei Benzodiazepinen mit kurzer Halbwertszeit insbesondere bei hoher Dosierung auch innerhalb des Dosierungsintervalls zu Entzugserscheinungen kommen kann, vor allem wenn die Dosierung hoch ist. Bei Anwendung von Benzodiazepinen mit langer Halbwertszeit ist es daher wichtig, darauf hinzuweisen, dass es wegen der möglicherweise auftretenden Entzugssymptome nicht ratsam ist, auf Benzodiazepine mit kurzer Halbwertszeit zu wechseln.


Amnesie

Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Diese tritt im Allgemeinen mehrere Stunden nach Einnahme des Präparates auf. Um das Risiko zu minieren, sollten die Patienten sicherstellen, dass sie die Möglichkeit haben, einen ununterbrochenen Schlaf für 7-8 Stunden zu haben.


Psychiatrische und paradoxe Reaktionen

Reaktionen wie Ruhelosigkeit, Agitation, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wut, Albträumen, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensveränderungen können bei der Behandlung mit Benzodiazepinen auftreten. Sollte dies der Fall sein, sollte das Arzneimittel abgesetzt werden. Paradoxe Reaktionen treten häufiger bei Kindern und älteren Patienten auf.



Die Tabletten enthalten Lactose. Deshalb sollten Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption dieses Arzneimittel nicht einnehmen.



FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Pharmakodynamische Wechselwirkungen


Psychopharmaka

Eine verstärkte Depression des ZNS kann auftreten, wenn die Tabletten gleichzeitig mit anderen Sedativa, wie Antipsychotika (Neuroleptika), manchen Antidepressiva wie Fluvoxamin und nicht mehr modernen sedativen Antihistaminika verabreicht werden.

Besondere Vorsicht ist insbesondere bei älteren und Risikopatienten

geboten, bei Arzneimitteln die eine die eine Atemdepression induzieren, wie Opioide die als Analgetika, Antitussiva oder als Opioid-Dauertherapie verabreicht werden.


Alkohol

Die Kombination mit Alkohol verstärkt die sedierende Wirkung von Alprazolam. Dies beeinträchtigt die Verkehrstüchtigkeit des Patienten und seine Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Während der Behandlung mit Alprazolam sollte der Genuss von Alkohol vermieden werden.


Clozapin

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Clozapin besteht ein erhöhtes Risiko für Atem- und/oder Herzstillstand.



Pharmakokinetische Wechselwirkungen


Da Alprazolam insbesondere durch CYP3A4 metabolisiert wird, wird seine Wirkung durch Arzneimittel verstärkt, die dieses Enzym hemmen, wie z. B. Azolantimykotika, einige Makrolide (Clarithromycin, Erythromycin, Telithromycin) und Protease-Inhibitoren Bei Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.




FL 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Eine erhebliche Menge an Daten basierend auf einer Kohorten Studie deuten darauf hin, dass die Einnahme von Benzodiazepinen im ersten Trimester nicht mit einem erhöhten Risiko von schweren Missbildungen einhergeht.

Jedoch wurde in manchen frühen epidemiologischen Fall Studien ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten festgestellt. Die Daten deuten darauf hin, dass das Risiko, ein Kind mit einer Gaumenspalte nach Exposition im Mutterleib zu bekommen weniger als 2:1.000 im Vergleich zu der erwarteten Rate für derartige Effekte von ungefähr 1:1.000 ist.

Eine Behandlung mit hoch dosierten Benzodiazepinen während des zweiten und/oder dritten Trimesters einer Schwangerschaft zeigte eine Verminderung der Fötalen Aktivitäten und Schwankungen des Fötalen Herzrhythmus.

Wenn die Behandlung aus medizinischen Gründen während der Spätschwangerschaft, wenn auch nur in niedriger Dosierung fortgesetzt werden muss, können das Floppy Infant Syndrom mit axialem herabgesetztem Muskeltonus, Trinkschwäche und geringer Gewichtszunahme beobachtet werden. Diese Anzeichen sind reversibel, können aber von einer bis drei Wochen andauern, entsprechend der Halbwertszeit des Arzneimittels. Bei hohen Dosen können Atemdepression, Apnoe und Hyperthermie bei Neugeborenen auftreten. Außerdem können bei Neugeborenen wenige Tage nach der Geburt Entzugssymptome mit übermäßiger Erregbarkeit, Agitation und Tremor auftreten, auch wenn kein Floppy Infant Syndrom beobachtet wurde. Das Auftreten von Entzugserscheinungen nach der Geburt hängt von der Halbwertszeit der Substanz ab.


Unter Einbeziehung dieser Daten, kann die Anwendung von Alprazolam während der Schwangerschaft nach Strenger Nutzen-Risiko-Abwägung in Betracht gezogen werden.


Wenn einen Behandlung mit Alprazolam während der Spätschwangerschaft erforderlich ist sollten hohe Dosen vermieden werden und Neugeborenen im Hinblick auf Absetzsymptome und/oder Floppy Infant Syndrom überwacht werden.


Stillzeit

Alprazolam geht in geringem Maß in die Muttermilch über. Dennoch wird die Einnahme von Alprazolam während der Stillzeit nicht empfohlen.




FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken (siehe Abschnitt 4.5)



FJ 4.8 Nebenwirkungen


Die folgenden Nebenwirkungen wurden während der Behandlung mit Alprazolam mit folgender Häufigkeit beobachtet und berichtet: Sehr häufig: ≥1/10

Häufig: ≥1/100 bis < 1/10

Gelegentlich: ≥1/1.000 bis < 1/100

Selten: ≥1/10.000 bis < 1/1.000

Sehr selten: < 1/10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätz­bar



Systemorganklasse



Häufigkeit


Nebenwirkung

Endokrine Erkrankungen


Gelegentlich

Hyperprolaktinämie

Augenerkrankungen


Häufig

verschwommenes Sehen


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Häufig


Gelegentlich

Obstipation, Nausea


Erbrechen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig


nicht bekannt

Ermüdung, Reizbarkeit


Periphere Ödeme

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich


nicht bekannt

Störungen der Leberfunktion, Gelbsucht

Hepatitis

Untersuchungen

Gelegentlich

Gewichtsänderung, erhöhter intraokularer Druck

Psychiatrische Erkrankungen


Häufig

Gelegentlich

Verwirrtheit, Depression Halluzinationen, Wut, Aggressivität, Feindseligkeit, Angst, Agitiertheit, Veränderungen der Libido, Schlaflosigkeit, Denkstörungen, Nervosität, Erregung

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig

verminderter Appetit

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich

Muskelschwäche

Erkrankungen des Nervensystems


Sehr häufig

Häufig






Gelegentlich nicht bekannt

Sedierung, Schläfrigkeit

Ataxie, Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen, verwaschene Sprache, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit


Amnesie, Dystonie, Tremor

Störungen des vegetativen Nervensystems

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse


Gelegentlich

sexuelle Dysfunktion, Menstruationsstörungen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich

Harninkontinenz, Harnretention


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich

Dermatitis



Abhängigkeit

Bei Anwendung dieses Arzneimittels (selbst in therapeutischen Dosen) kann sich eine physische Abhängigkeit entwickeln. Bei Absetzen der Behandlung können sich daher Entzugssymptome und Reboundphänomene einstellen (siehe auch Abschnitt 4.4). Darüber hinaus kann es auch zu psychischer Abhängigkeit kommen. Fälle von Missbrauch sind beschrieben worden.



FO 4.9 Überdosierung


Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosierung von Alprazolam im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich, es sei denn, dass es zusammen mit anderen ZNS-wirksamen Substanzen - einschließlich Alkohol - eingenommen wurde.

Bei der Behandlung einer oralen Überdosierung jeglicher Arzneimittel sollte bedacht werden, dass möglicherweise mehrere Arzneimittel eingenommen wurden.

Nach einer oralen Überdosierung mit Benzodiazepinen sollte, wenn der Patient bei Bewusstsein ist Erbrechen herbeigeführt werden (innerhalb der ersten Stunde nach Einnahme), oder bei bewusstlosen Patienten sollte eine Magenspülung unter Kontrolle der Atemwege durchgeführt werden. Sollte eine Magenentleerung keinen Vorteil mit sich bringen, sollte Aktivkohle gegeben werden, um die Absorption zu vermindern. Bei einer Intensivüberwachung sollten vor allem auf die Atem- und Herzfunktion geachtet werden.


Eine Überdosierung manifestiert sich für gewöhnlich in einer Dämpfung der Aktivität des Zentralnervensystems, die von Benommenheit bis zum Koma reichen kann. In leichten Fällen einer Überdosierung sind die Symptome Benommenheit, Verwirrtheit und Lethargie. In schwereren Fällen werden Ataxie, verminderter Muskeltonus, Hypotonie und Atemdepression beobachtet, selten kommt es zum Koma und sehr selten tritt der Tod ein.



Als Antidot kann Flumazenil verabreicht werden.




FF 5. Pharmakologische Eigenschaften



F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Benzodiazepin-Derivate

ATC-Code: N05BA12


Alprazolam hat wie andere Benzodiazepine eine hohe Affinität zu den Benzodiazepin-Bindungsstellen im Gehirn. Es fördert die inhibitorische Wirkung des Neurotransmitters Gammaaminobuttersäure, der die prä- und postsynaptische Hemmung des Zentralnervensystems (ZNS) vermittelt.


Alprazolam ist ein Anxiolytikum. Wie andere Benzodiazepine hat es zusätzlich zu seiner anxiolytischen Wirkung hypnotische, muskelrelaxierende und antikonvulsive Eigenschaften.



F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Alprazolam wird nach oraler Anwendung rasch resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt nach oraler Anwendung 80 % oder mehr. Maximale Plasmaspiegel werden ein bis zwei Stunden nach der oralen Anwendung erreicht.


Verteilung

Nach Einmalgabe verhalten sich die Plasmaspiegel direkt proportional zur angewendeten Dosis. Die nach einer Dosis von 0,5 bis 3 mg beobachteten maximalen Plasmaspiegel liegen bei 8 bis 37 ng/ml. Nach Mehrfachdosierung von 1,5 mg bis 10 mg/Tag betrug die mittlere Steady-state-Konzentration 18,3 bis 100 ng/ml.


In vitrowird Alprazolam zu 70 % an Serumproteine gebunden.


Biotransformation

Die wichtigsten Metaboliten von Alprazolam im Harn sind Alpha-Hydroxyalprazolam und ein Benzophenonderivat. Die Hauptmetaboliten im Plasma sind Alpha-Hydroxyalprazolam und 4-Hydroxyalprazolam. Alprazolam wird hauptsächlich durch CYP3A4 metabolisiert.


Das Benzophenonderivat ist praktisch inaktiv. Die biologische Wirksamkeit von Alpha-Hydroxyalprazolam ist mit der von Alprazolam vergleichbar, während 4-Hydroxyalprazolam etwa 10-mal geringer wirksam ist. Die Plasmaspiegel dieser Metaboliten sind niedrig. Ihre Halbwertszeiten scheinen in der gleichen Größenordnung zu liegen wie die von Alprazolam. Somit tragen die Metaboliten nur begrenzt zur biologischen Aktivität von Alprazolam bei.


Elimination

Die mittlere Halbwertszeit von Alprazolam liegt zwischen 12 und 15 Stunden. Alprazolam und seine Metaboliten werden hauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden.


Ältere Patienten

Bei älteren Menschen kann die mittlere Eliminationshalbwertszeit verlängert sein (auf etwa 16 Stunden).


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist die mittlere Eliminationshalbwertszeit verlängert (auf etwa 19 Stunden).



F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Nach oraler Gabe von Alprazolam an Ratten über einen Zeitraum von 24 Monaten zeigte sich eine Tendenz zu einer dosisabhängigen Zunahme von Katarakten bei weiblichen und von Hornhautvaskularisationen bei männlichen Tieren. In einer chronischen Toxizitätsstudie (12 Monate) an Hunden traten bei hohen oralen Dosierungen Krampfanfälle auf, die bei einigen Tieren letal endeten. Die Relevanz für den Menschen ist unklar.


Karzinogenitätsstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein karzinogenes Potenzial.


Die Gabe hoher Dosen von Alprazolam an Ratten und Kaninchen führte zu einer Zunahme von Geburtsdefekten und fetalem Tod.


Die pränatale Exposition von Mäusen und Ratten gegenüber Benzodiazepinen einschließlich Alprazolam führte zu Verhaltensänderungen bei der Nachkommenschaft. Die mögliche Bedeutung dieser Veränderungen für den Menschen ist unklar.



FR 6. Pharmazeutische Angaben



F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Docusat-Natrium

Natriumbenzoat (E 211)

Vorverkleisterte Stärke (Kartoffelstärke)

Mikrokristalline Cellulose

Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph.Eur) [pflanzlich]

Hochdisperses Siliciumdioxid

Indigocarmin



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend



6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern.


Die Blisterpackung im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/Aluminium-Blisterpackung


Packungen mit 10, 20 und 50 Tabletten.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen

E-Mail: info@sandoz.de


8. Zulassungsnummern


69722.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Datum der Verlängerung der Zulassung


14.01.2009 / 18.03.2011


10. Stand der Information


Mai 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

NL/H/1135/001/ Var IB/007 1/15 05/2012