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Alprazolam Sandoz 1 Mg Tabletten

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Zul.Nr. 46715.02.00, NL/H/0176-003



Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Alprazolam Sandoz 1 mg Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



Jede Tablette enthält 1 mg Alprazolam.

Sonstige Bestandteile: Jede Tablette enthält 91,72 mg Lactose (als Monohydrat).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Tablette


Hellblaue, Oblong-Tablette mit einer Bruchkerbe und der Prägung "APZM 1"


Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Symptomatische Behandlung von Angstzuständen.


Alprazolam darf nur bei schwer wiegenden Störungen angewendet werden, die den Patienten erheblich einschränken oder unter denen er außergewöhnlich stark leidet.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


zum Einnehmen


Die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein. Der Patient sollte in regelmäßigen Abständen untersucht werden und die Notwendigkeit

einer fortgesetzten Behandlung überprüft werden, insbesondere wenn der Patient symptomfrei ist. Die Gesamtdauer der Behandlung sollte einschließlich der schrittweisen Absetzphase 8 bis 12 Wochen nicht überschreiten. Unter bestimmten Umständen kann eine Fortsetzung der Behandlung erforderlich sein. Diese sollte jedoch nicht vor einer erneuten Überprüfung des Zustands des Patienten erfolgen.


Die optimale Dosis von Alprazolam sollte gemäß der Schwere der Symptome und dem Ansprechen des Patienten individuell festgelegt werden.


Im Allgemeinen lassen sich die Symptome von Angstzuständen bei den meisten Patienten mit einer Tagesdosis von 0,5 mg bis zu einer nicht zu überschreitenden täglichen Maximaldosis von 3 mg Alprazolam wirksam behandeln, die auf mehrere Gaben über den Tag verteilt wird. Patienten, die vorher noch nie Psychopharmaka eingenommen haben oder alkoholabhängige Patienten benötigen im Allgemeinen geringere Dosen als Patienten, die früher bereits mit Tranquilizern, Antidepressiva oder Hypnotika behandelt wurden. Um eine Ataxie oder eine zu starke Sedierung zu vermeiden, wird die Anwendung der niedrigsten wirksamen Dosis empfohlen.


Erwachsene

Initialdosis*: 0,25 mg bis 0,5 mg dreimal täglich

Erhaltungsdosis*: 0,5 mg bis maximal 3 mg pro Tag auf mehrere Dosen verteilt


Ältere Patienten, geschwächte Patienten oder Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen

Initialdosis*: 0,25 mg zwei- oder dreimal täglich

Erhaltungsdosis*:0,5 mg bis 0,75 mg pro Tag auf mehrere Dosen verteilt: schrittweise Dosissteigerung falls erforderlich und wenn der Krankheitszustand es erlaubt.


*Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte die Dosis reduziert werden.


Patienten unter 18 Jahren

Alprazolam sollte bei dieser Patientengruppe wegen des Fehlens von Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht angewendet werden.


Absetzen der Behandlung

Die Dosis sollte schrittweise reduziert werden. Es empfiehlt sich, die Tagesdosis alle drei Tage um maximal 0,5 mg zu verringern. Bei einigen Patienten kann sogar ein noch langsameres Ausschleichen der Dosis erforderlich sein.


Hinweis

Mit Alprazolam Sandoz 1 mg kann die Initialdosis von 0,25 mg nicht praktiziert werden. Für diese Dosierung sollten Tabletten mit der Stärke 0,25 mg oder teilbare Tabletten mit der Stärke 0,5 mg angewendet werden.


4.3 Gegenanzeigen


  • Myasthenia gravis

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Benzodiazepine oder einen der sonstigen Bestandteile

  • Schwere respiratorische Insuffizienz

  • Schlafapnoe-Syndrom

  • Schwere Leberinsuffizienz


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Toleranzentwicklung

Die hypnotische Wirkung kann nach wiederholter Anwendung über einen Zeitraum von mehreren Wochen nachlassen.


Abhängigkeit

Die langfristige Anwendung von Benzodiazepinen kann zu physischer und psychischer Abhängigkeit führen. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Behandlung. Ein erhöhtes Risiko besteht auch bei Patienten mit Drogen- und Alkoholmissbrauch in der Anamnese. Liegt eine physische Abhängigkeit vor, kommt es bei Absetzen der Therapie zu Entzugserscheinungen. Dazu können Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, schwere Angst- und Spannungszustände, Schlafstörungen, Ruhelosigkeit, Verwirrtheit und Reizbarkeit gehören. In schweren Fällen treten folgende Symptome auf: Depersonalisierung, Realitätsverlust, Hyperakusis, Empfindungsverlust und Parästhesien in den Gliedmaßen, Licht-, Geräusch- und Berührungsempfindlichkeit, Halluzinationen und epileptische Anfälle. Entzugserscheinungen können noch mehrere Tage nach Beendigung der Behandlung in Erscheinung treten.


Angst- und Spannungszustände durch Rebound-Effekt

Beim Absetzen der Behandlung mit Alprazolam kann es zu einem vorübergehenden Syndrom kommen, bei dem die Symptome, die ursprünglich Anlass für die Behandlung mit einem Benzodiazepin (oder einer benzodiazepinähnlichen Substanz) waren, in verstärkter Form wieder auftreten. Das Syndrom kann mit Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit und Ruhelosigkeit einhergehen. Da die Gefahr von Entzugs- und Reboundsymptomen nach schneller Dosisreduktion oder abruptem Therapieabbruch größer ist, wird eine schrittweise Dosisreduktion (Ausschleichen) empfohlen.


Dauer der Anwendung

Die Dauer der Behandlung sollte je nach Indikation so kurz wie möglich sein (siehe Abschnitt 4.2), sollte jedoch bei Angst- und Spannungszuständen einschließlich der schrittweisen Absetzphase 8–12 Wochen nicht überschreiten. Eine Verlängerung der Behandlungsdauer darf nur nach erneuter Beurteilung des Zustands des Patienten erfolgen.


Es kann wichtig sein, den Patienten zu Behandlungsbeginn darüber zu informieren, dass die Behandlungsdauer begrenzt sein wird und ihm deutlich zu erklären, wie die Dosis schrittweise reduziert werden wird.


Es ist wichtig, die Patienten auf das Auftreten von Rebound-Symptomen vorzubereiten, um so weit wie möglich eine Besorgnis über das Auftreten derartiger Symptome während der Absetzphase der Therapie zu vermeiden. Es gibt Hinweise dafür, dass es bei Benzodiazepinen mit kurzer Halbwertszeit insbesondere bei hoher Dosierung auch innerhalb des Dosierungsintervalls zu Entzugserscheinungen kommen kann. Bei Anwendung von Benzodiazepinen mit langer Halbwertszeit ist es daher wichtig, darauf hinzuweisen, dass es wegen der möglicherweise auftretenden Entzugssymptome nicht ratsam ist, auf Benzodiazepine mit kurzer Halbwertszeit zu wechseln.


Amnesie

Wie andere Benzodiazepine kann Alprazolam eine anterograde Amnesie auslösen. Diese tritt im Allgemeinen mehrere Stunden nach Einnahme des Präparates auf (siehe auch Abschnitt 4.8).


Psychiatrische und paradoxe Reaktionen

Bei Auftreten von Ruhelosigkeit, Agitiertheit, Reizbarkeit, Wutanfällen, Albträumen, verstärkter Schlaflosigkeit, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten, oneiroidem Delirium und anderen Verhaltensstörungen sollte das Arzneimittel abgesetzt werden. Paradoxe Reaktionen treten häufiger bei Kindern und älteren Patienten auf.


Spezielle Patientengruppen

Alprazolam sollte bei Patienten unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht nachgewiesen wurden.


Ältere Patienten sollten vorzugsweise mit einer niedrigeren als der üblichen Dosis behandelt werden (siehe Abschnitt 4.2). Bei der Anwendung von Alprazolam bei älteren Patienten ist Vorsicht geboten, da wegen der muskelrelaxierenden Wirkungen der Benzodiazepine das Risiko eines Sturzes besteht.


Patienten mit chronischer respiratorischer Insuffizienz sollten wegen der Möglichkeit einer Atemdepression mit einer niedrigeren Dosis behandelt werden.


Benzodiazepine sind bei der Behandlung von Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert, da sie die Entwicklung einer Enzephalopathie fördern können.


Benzodiazepine sind bei der Primärtherapie von Psychosen nicht wirksam.


Bei Patienten mit latenter Depression wurden bei einigen Fällen von manischen Episoden berichtet.


Benzodiazepine sind nicht zur Primärbehandlung schwerer Depressionen geeignet und sollten nicht als alleinige Behandlung bei Angstzuständen im Zusammenhang mit schwerer Depression angewendet werden, da bei derartigen Patienten Suizidgefahr besteht. Bei Verabreichung an schwer depressive und suizidale Patienten ist es erforderlich, geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und angemessene Mengen zu verordnen.


Wegen möglicher anticholinerger Nebenwirkungen sollten Benzodiazepine bei Patienten mit Engwinkelglaukom oder bei möglicherweise entsprechend prädisponierten Patienten nur mit größter Vorsicht angewendet werden.


Ebenfalls größte Vorsicht ist bei der Anwendung von Benzodiazepinen bei Patienten mit Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Anamnese geboten.


Die Tabletten enthalten Lactose. Deshalb sollten Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Pharmakodynamische Wechselwirkungen


Psychopharmaka:

Bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Psychopharmaka ist Vorsicht geboten. Werden die Tabletten gleichzeitig mit Psychopharmaka, wie Antipsychotika (Neuroleptika), Hypnotika, Sedativa, Antidepressiva, Narkoanalgetika, Antiepileptika, Anästhetika und sedierenden Antihistaminika, angewendet, kann es zu einer Verstärkung der zentral dämpfenden Wirkung kommen. Die Kombination der Tabletten mit Narkoanalgetika kann jedoch zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wirkung und damit zu einer erhöhten psychischen Abhängigkeit führen.


Alkohol:

Die Kombination mit Alkohol verstärkt die sedierende Wirkung von Alprazolam. Dies beeinträchtigt die Verkehrstüchtigkeit des Patienten und seine Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Während der Behandlung mit Alprazolam sollte der Genuss von Alkohol vermieden werden.


Clozapin:

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Clozapin besteht ein erhöhtes Risiko für Atem- und/oder Herzstillstand.


Muskelrelaxanzien:

Wenn Alprazolam während der Therapie mit einem Muskelrelaxans angewendet wird, muss vor allem zu Beginn der Behandlung mit Alprazolam mit einer Zunahme der muskelrelaxierenden Wirkung (Risiko eines Sturzes) gerechnet werden.


Pharmakokinetische Wechselwirkungen


Da Alprazolam durch bestimmte Leberenzyme (insbesondere CYP3A4) metabolisiert wird, wird seine Wirkung durch Arzneimittel verstärkt, die diese Enzyme hemmen. Alprazolam sollte daher bei Patienten, die derartige Arzneimittel einnehmen, nur mit Vorsicht angewendet und falls erforderlich, sollte eine Dosisreduktion bei gleichzeitiger Anwendung dieser Arzneimittel vorgenommen werden.


CYP3A4-Hemmer

Antimykotika: Die gleichzeitige Anwendung von Itraconazol, Ketoconazol und anderen Antimykotika vom Azol-Typ (starke CYP3A4-Hemmer) wird nicht empfohlen.


Insbesondere ist Vorsicht geboten bei gleichzeitiger Anwendung mit CYP3A4-Hemmern wie HIV-Proteasehemmer, Fluoxetin, Dextropropoxyphen, orale Kontrazeptiva, Sertralin, Diltiazem oder Makrolidantibiotika wie zum Beispiel Erythromycin und Troleandomycin.


Itraconazol, ein starker CYP3A4-Hemmer, erhöht die AUC und verlängert die Halbwertszeit von Alprazolam. In einer Studie, in der gesunde Probanden 200 mg/Tag Itraconazol und 0,8 mg Alprazolam erhielten, nahm die AUC um das Zwei- bis Dreifache zu und die Halbwertszeit war auf etwa 40 Stunden verlängert. Änderungen der durch Alprazolam beeinflussten psychomotorischen Funktion wurden ebenfalls beobachtet. Itraconazol kann die zentral dämpfenden Wirkungen von Alprazolam verstärken, und ein Absetzen von Itraconazol kann die therapeutische Wirksamkeit von Alprazolam abschwächen.


Nefazodon, Fluvoxamin und Cimetidin: Bei gleichzeitiger Anwendung dieser Arzneimittel (CYP3A4-Hemmer) mit Alprazolam ist Vorsicht geboten und möglicherweise eine Reduktion der Dosis von Alprazolam in Erwägung zu ziehen.


Nefazodon hemmt die CYP3A4-vermittelte Oxidation von Alprazolam, was zu einer Verdoppelung der Plasmakonzentration von Alprazolam und dem Risiko verstärkter Wirkungen auf das zentrale Nervensystem (ZNS) führt. Bei gleichzeitiger Anwendung wird daher empfohlen, die Dosis von Alprazolam um die Hälfte zu reduzieren.


Die Behandlung mit Fluvoxamin verlängert die Halbwertszeit von Alprazolam von 20 auf 34 Stunden und verdoppelt die Plasmakonzentration von Alprazolam. Bei kombinierter Anwendung wird die Hälfte der Dosis von Alprazolam empfohlen.


Cimetidin verrringert die Clearance von Alprazolam, was möglicherweise seine Wirkung verstärkt. Die klinische Bedeutung dieser Wechselwirkung ist noch nicht geklärt.


CYP3A4-Induktoren

Bei Patienten, die gleichzeitig CYP3A4-Induktoren wie Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin oder Johanniskraut einnehmen, kann die Wirkung von Alprazolam abgeschwächt werden. Die Plasmakonzentration von Alprazolam in der Eliminationsphase ist von bestimmten Leberenzymen (insbesondere CYP3A4) abhängig und wird von Arzneimitteln, die diese Enzyme induzieren, gesenkt. Wenn die Behandlung mit Johanniskraut oder mit anderen CYP3A4-induzierenden Substanzen plötzlich abgesetzt wird, können Symptome einer Überdosierung von Alprazolam auftreten.


Wirkung von Alprazolam auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel

Digoxin:

Bei gleichzeitiger Einnahme von 1 mg Alprazolam pro Tag wurde insbesondere bei älteren Patienten über eine Erhöhung der Digoxin-Plasmaspiegel berichtet. Deshalb sollten Patienten, die gleichzeitig Alprazolam und Digoxin erhalten, engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Digoxintoxizität überwacht werden.


Imipramin und Desipramin:

Es ist berichtet worden, dass die gleichzeitige Gabe von Alprazolam (in Dosen von bis zu 4 mg/Tag) mit Imipramin und Desipramin einen Anstieg der Steady-state-Plasmaspiegel dieser Substanzen um 31 % bzw. 20 % verursachte. Es ist noch nicht bekannt, ob diese Veränderungen von klinischer Bedeutung sind.


Warfarin:

Es konnte nicht bestimmt werden, ob Auswirkungen auf die Prothrombinzeit und die Warfarin-Plasmaspiegel auftraten.


Wechselwirkungen mit Propranolol und Disulfiram wurden nicht festgestellt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Da keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Benzodiazepinen während der Schwangerschaft vorliegen, kann die Möglichkeit schädigender Wirkungen nicht beurteilt werden. Beobachtungen an Menschen lassen darauf schließen, dass diese Substanz die Schwangerschaft gefährden kann (den Fetus und die Geburt). Daher darf dieses Arzneimittel während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist zwingend erforderlich. Ärzte, die Alprazolam Frauen im gebärfähigen Alter verschreiben, sollten ihre Patientinnen darauf hinweisen, dass sie ihren Arzt bezüglich eines möglichen Absetzens der Behandlung aufsuchen sollten, wenn sie glauben, schwanger zu sein oder eine Schwangerschaft planen.

Aufgrund seiner pharmakologischen Wirkung ist davon auszugehen, dass diese Substanz Auswirkungen (Hypothermie, verminderter Muskeltonus und mäßige Atemdepression) auf das Neugeborene hat. Folglich ist ihre Anwendung während der Geburt nur bei zwingender Indikation erlaubt. Darüber hinaus kann es bei Neugeborenen, deren Mütter gegen Ende ihrer Schwangerschaft regelmäßig Benzodiazepine eingenommen haben, in der postnatalen Phase zu Entzugssymptomen kommen.


Alprazolam geht in die Muttermilch über. Daher ist Frauen, die Alprazolam einnehmen, vom Stillen abzuraten.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Alprazolam hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Personen, deren Tätigkeiten starke Konzentrationsfähigkeit, hohe Aufmerksamkeit und volle Kontrolle über ihren Körper erfordern, sind davor zu warnen, dass diese Fähigkeiten durch Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und Muskelerschlaffung beeinflusst werden können. Bei nicht ausreichendem Schlaf nimmt die Gefahr verminderter Aufmerksamkeit noch weiter zu.


Die Patienten sollten auf diese Gefahr hingewiesen und dazu ermahnt werden, während der Behandlung keine Fahrzeuge zu führen oder Maschinen zu bedienen. Die Wirkungen werden durch Alkohol zusätzlich verstärkt (siehe Abschnitt 4.5).


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kriterien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥1/10000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Die mit einem Stern (*) gekennzeichneten Symptome treten besonders zu Beginn der Behandlung oder bei höheren Dosen auf und gehen im Allgemeinen bei fortlaufender Behandlung wieder zurück.


Endokrine Erkrankungen

Nicht bekannt: Hyperprolaktinämie.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Nicht bekannt: Appetitlosigkeit, gesteigerter Appetit.


Psychiatrische Erkrankungen

Selten: psychiatrische und paradoxe Reaktionen

Nicht bekannt: Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit*. Depression, Abhängigkeit (siehe weiter unten).


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Benommenheit* (tritt initial bei 30% der Patienten auf, nimmt aber normalerweise nach ein paar Tagen oder nach einer Dosisreduktion ab) Gelegentlich: Schwindel*

Selten: Amnesie (siehe weiter unten)

Nicht bekannt: Abgestumpftheit*, verminderte Aufmerksamkeit*, Kopfschmerzen*, Dystonie, Sprachstörungen.


Augenerkrankungen

Gelegentlich: Sehstörungen* (z.B. Doppelt- oder Verschwommensehen)

Sehr selten: Anstieg des Augeninnendrucks.


Herzerkrankungen

Nicht bekannt: Tachykardie.


Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt: Hypotonie.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Nicht bekannt: Verstopfte Nase.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Obstipation, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen

Selten: Mundtrockenheit

Nicht bekannt: erhöhter Speichelfluss, Dysphagie.


Leber- und Gallenerkrankungen

Nicht bekannt: Leberfunktionsstörungen, Gelbsucht.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Hautreaktionen.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Nicht bekannt: Muskelschwäche*, Ataxie*.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nicht bekannt: Inkontinenz, Harnretention.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Nicht bekannt: Menstruationsstörungen, verminderte Libido.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Nicht bekannt: Müdigkeit*, Gewichtszunahme.


Amnesie

Eine anterograde Amnesie kann selbst bei therapeutischen Dosen auftreten, wobei sich das Risiko mit steigender Dosis erhöht. Die Amnesie kann mit unangemessenem Verhalten einhergehen (siehe auch Abschnitt 4.4).


Depression

Bei anfälligen Patienten können vorher latente Depressionen während der Anwendung von Benzodiazepin manifest werden.


Psychiatrische und "paradoxe" Reaktionen

Reaktionen wie Ruhelosigkeit, Agitiertheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wutanfälle, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten und weitere Verhaltensauffälligkeiten sind beschrieben worden. Derartige paradoxe Reaktionen treten mit größerer Wahrscheinlichkeit bei Kindern und älteren Patienten auf. Kommt es zu paradoxen Reaktionen, muss die Behandlung beendet werden.


Abhängigkeit

Bei Anwendung dieses Arzneimittels (selbst in therapeutischen Dosen) kann sich eine physische Abhängigkeit entwickeln. Bei Absetzen der Behandlung können sich daher Entzugssymptome und Reboundphänomene einstellen (siehe auch Abschnitt 4.4). Darüber hinaus kann es auch zu psychischer Abhängigkeit kommen. Fälle von Missbrauch sind beschrieben worden.


4.9 Überdosierung


Allgemeine Informationen zur Toxizität

Wie bei anderen Benzodiazepinen stellt eine Überdosierung keine Lebensbedrohung dar, wenn Alprazolam nicht mit anderen, das Zentral-nervensystem dämpfenden Substanzen (inklusive Alkohol) kombiniert wird. Bei der Behandlung einer Überdosierung sollte berücksichtigt werden, dass möglicherweise mehrere Substanzen eingenommen wurden. Die Behandlung sollte entsprechend angepasst werden.


Symptome

Eine Überdosierung manifestiert sich für gewöhnlich in einer Dämpfung der Aktivität des Zentralnervensystems, die von Benommenheit bis zum Koma reichen kann. In leichten Fällen einer Überdosierung sind die Symptome Benommenheit, Verwirrtheit und Lethargie. In schwereren Fällen werden Ataxie, verminderter Muskeltonus, Hypotonie und Atemdepression beobachtet, selten kommt es zum Koma und sehr selten tritt der Tod ein.


Therapie

Wenn der Patient bei Bewusstsein ist, ist es sinnvoll, kurz nach der Einnahme Erbrechen auszulösen, oder alternativ, wenn der Patient bewusstlos ist, eine Magenspülung unter Schutz der Atemwege durch Intubation vorzunehmen. Wenn die Magenentleerung nicht zu einer Besserung des Zustandes des Patienten führt, sollte Aktivkohle verabreicht und wenn nötig zusammen mit einem Laxans im Magen belassen werden. Wenn bekannt ist, dass eine große Menge eingenommen wurde, kann diese Behandlung auch noch nach längerer Zeit wirksam sein. Forcierte Diurese oder Hämodialyse sind ohne Nutzen.


Als Antidot kann Flumazenil verabreicht werden.


Bei Patienten im Koma ist die Behandlung weitgehend symptomatisch. Es sollten Maßnahmen getroffen werden, um mögliche Komplikationen wie Asphyxie durch Herunterschlucken der Zunge des Patienten oder Aspiration von Mageninhalt zu vermeiden. Die intravenöse Verabreichung von Flüssigkeit kann zur Vermeidung einer Dehydratation nützlich sein.


Besonders wenn zusätzlich andere Sedativa eingenommen wurden, ist die Unterstützung der Vitalfunktionen, vor allem der Atmung, wichtig.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Benzodiazepin-Derivate

ATC-Code: NO5B A12


Alprazolam hat wie andere Benzodiazepine eine hohe Affinität zu den Benzodiazepin-Bindungsstellen im Gehirn. Es fördert die inhibitorische Wirkung des Neurotransmitters Gammaaminobuttersäure, der die prä- und postsynaptische Hemmung des Zentralnervensystems (ZNS) vermittelt.


Alprazolam ist ein Anxiolytikum. Wie andere Benzodiazepine hat es zusätzlich zu seiner anxiolytischen Wirkung sedative, hypnotische, muskelrelaxierende und antikonvulsive Eigenschaften.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Alprazolam wird nach oraler Anwendung rasch resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt nach oraler Anwendung 80 % oder mehr. Maximale Plasmaspiegel werden ein bis zwei Stunden nach der oralen Anwendung erreicht.


Verteilung

Nach Einmalgabe verhalten sich die Plasmaspiegel direkt proportional zur angewendeten Dosis. Die nach einer Dosis von 0,5 bis 3 mg beobachteten maximalen Plasmaspiegel liegen bei 8 bis 37 ng/ml. Nach Mehrfachdosierung von 1,5 mg bis 10 mg/Tag betrug die mittlere Steady-state-Konzentration 18,3 bis 100 ng/ml.


In vitrowird Alprazolam zu 70 % an Serumproteine gebunden.


Biotransformation

Die wichtigsten Metaboliten von Alprazolam im Harn sind Alpha-Hydroxyalprazolam und ein Benzophenonderivat. Die Hauptmetaboliten im Plasma sind Alpha-Hydroxyalprazolam und 4-Hydroxyalprazolam. Alprazolam wird hauptsächlich durch CYP3A4 metabolisiert.


Das Benzophenonderivat ist praktisch inaktiv. Die biologische Wirksamkeit von Alpha-Hydroxyalprazolam ist mit der von Alprazolam vergleichbar, während 4-Hydroxyalprazolam etwa 10-mal geringer wirksam ist. Die Plasmaspiegel dieser Metaboliten sind niedrig. Ihre Halbwertszeiten scheinen in der gleichen Größenordnung zu liegen wie die von Alprazolam. Somit tragen die Metaboliten nur begrenzt zur biologischen Aktivität von Alprazolam bei.


Elimination

Die mittlere Halbwertszeit von Alprazolam liegt zwischen 12 und 15 Stunden. Alprazolam und seine Metaboliten werden hauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden.


Ältere Patienten

Bei älteren Menschen kann die mittlere Eliminationshalbwertszeit verlängert sein (auf etwa 16 Stunden).


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist die mittlere Eliminationshalbwertszeit verlängert (auf etwa 19 Stunden).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Nach oraler Gabe von Alprazolam an Ratten über einen Zeitraum von 24 Monaten zeigte sich eine Tendenz zu einer dosisabhängigen Zunahme von Katarakten bei weiblichen und von Hornhautvaskularisationen bei männlichen Tieren. In einer chronischen Toxizitätsstudie (12 Monate) an Hunden traten bei hohen oralen Dosierungen Krampfanfälle auf, die bei einigen Tieren letal endeten. Die Relevanz für den Menschen ist unklar.


Karzinogenitätsstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein karzinogenes Potenzial.


Die Gabe hoher Dosen von Alprazolam an Ratten und Kaninchen führte zu einer Zunahme von Geburtsdefekten und fetalem Tod.


Die pränatale Exposition von Mäusen und Ratten gegenüber Benzodiazepinen einschließlich Alprazolam führte zu Verhaltensänderungen bei der Nachkommenschaft. Die mögliche Bedeutung dieser Veränderungen für den Menschen ist unklar.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Docusat-Natrium

Natriumbenzoat (E211)

Vorverkleisterte Stärke

Mikrokristalline Cellulose (E460)

Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph. Eur)

Hochdisperses Siliciumdioxid (E551)

Indigocarmin (E132)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


50 (N3) Tabletten in PVC/Aluminium-Blisterpackung

- PVC transparent, farblos

- PVC weiß, opak

- Aluminium 20 µm

- Aluminium 9 µm


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen

E-Mail: info@sandoz.de


8. Zulassungsnummern


46715.02.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung


11.01.2000 / 04.12.2009


10. Stand der Information


November 2011


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

Renewal NL/H/0176/003/R002 20/20 11/2011