Aludrox
Fachinformation Seite 10/3
Aludrox®
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Aludrox®
Wirkstoff: Aluminiumhydroxid
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Antazidum und Phosphatbinder
3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile
1 Tablette enthält 319,77 mg kolloidales Aluminiumhydroxid, entsprechend 209 mg Aluminiumoxid.
1 Einzeldosis (2 Tabletten Aludrox®) entspricht einer theoretischen Säureneutralisationskapazität von ca. 24,6 mmol.
3.3 Sonstige Bestandteile
Maisstärke, Sucrose, Talkum, hochdisperses Siliciumdioxid, Calciumstearat (Ph.Eur.), Saccharin-Natrium, Pfefferminzöl, Methyl-salicylat (Ph.Eur.), Rosenöl, Vanillin, Ethanol
Hinweis für Diabetiker:
Eine Tablette enthält Kohlenhydrate, entsprechend weniger als 0,01 BE.
4. Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Therapie bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden.
Zur Verminderung der Phosphatresorption bei Patienten mit Niereninsuffizienz und erhöhten Serumphosphatspiegeln.
Hinweis: Für die gastroenterologischen Anwendungsgebiete soll Aludrox® nur in fixer Kombination mit anderen Antacida angewendet werden.
5. Gegenanzeigen
Aludrox® sollte nicht gegeben werden bei
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Hypophosphatämie
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Obstipation
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bekannten Dickdarmstenosen
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akutem Abdomen
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bekannter Überempfindlichkeit
gegenüber einem der Bestandteile des Arzneimittels
Bei eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance kleiner als 30 ml/min) sollte Aludrox® nur zur Verminderung der Phosphatresorp-tion gegeben werden.
Eine Anwendung beim Säugling wird nicht empfohlen.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Aludrox® ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, da hierfür keine Erfahrungen beim Menschen vorliegen und Tierversuche mit Aluminiumverbindungen schädliche Auswirkungen auf die Nachkommen zeigten (s. Ziffer 13.2 "Toxikologische Eigenschaften"). In der Stillzeit soll Aludrox® nicht eingenommen werden, da es in die Muttermilch übergeht.
6. Nebenwirkungen
Besonders bei hohen Dosierungen kann es zu Obstipation kommen. Sehr selten sind bei chronischer Anwendung Darmverschlüsse beo-bachtet worden.
Bei Niereninsuffizienz und bei langfristiger Einnahme hoher Dosen kann es zu Aluminium-Einla-gerungen vor allem in Nerven- und Knochengewebe sowie zur Phos-phatverarmung kommen.
Besondere Hinweise für die Behandlung
Bei langfristigem Gebrauch von Aludrox® sind regelmäßige Kontrollen der Aluminiumplasmakonzentrationen erforderlich. Dabei sollten 40 µg/l nicht überschritten werden.
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten auch bei kurzfristigem Gebrauch von Aludrox® die Aluminiumplasmakonzentrationen bestimmt werden. Darüber hinaus sind bei diesen Patienten in regelmäßigen Abständen (etwa alle halbe Jahre) neurologische Untersuchungen einschließlich EEG-Ableitung sowie eventuell Untersuchungen des Knochens sinnvoll, um möglichst frühzeitig eine Aluminiumintoxikation zu erkennen.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Die Resorption von Tetrazyklinen und den Chinolonderivaten Cipro-floxacin und Ofloxacin ist vermindert. Die Resorptionsverminderung kann bis zu 90 % betragen und ist Folge der Bildung nicht-resorbierbarer Alumi-nium-Chelate. Die Resorption ande-rer Arzneistoffe kann ebenfalls ver-mindert , aber auch erhöht sein. Diese Resorptionsveränderungen sind in der Regel klinisch nicht relevant.
Es sollte aber aus Sicherheits-gründen stets zwischen der Einnahme von Aludrox® und der Einnahme anderer Arzneistoffe ein Abstand von 1 bis 2 Stunden gewahrt bleiben.
Die gleichzeitige Einnahme säurehaltiger Getränke (Obstsäfte, Wein u.a.) erhöht die intestinale Aluminiumresorption.
8. Warnhinweise
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Aludrox® nicht einnehmen.
Pfefferminzöl kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren einen Laryngospasmus hervorrufen.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
S. Ziffer 7 "Wechselwirkungen mit anderen Mitteln".
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Zur symptomatischen Therapie bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden wird Aluminiumhydroxid mit einer Neutralisationskapazität von mindestens 20 mmol je Einzeldosis (entsprechend 2 Tabletten) bei Bedarf eingenommen. Die Einnahme sollte 1 bis 2 Stunden nach den Hauptmahlzeiten und zur Nacht erfolgen.
Bei Anwendung als Phosphatbinder erfolgt die Dosierung in Abhängigkeit von der Höhe der Serumphosphatspiegel:
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Bei phosphatarmer Diät werden 4mal bis 5mal täglich als Einzelgabe bis zu 7 Tabletten Aludrox® 10 bis 20 min vor den Mahlzeiten eingenommen (entsprechend täglich bis zu 11,2 g Aluminiumhydroxid).
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Die angegebenen Dosen sollen nicht unterschritten, bei Nichteinhaltung einer phosphatarmen Diät jedoch heraufgesetzt werden.
11. Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Alternativ können die Tabletten auch zerkaut oder in Wasser zerfallen eingenommen werden. Falls die Tabletten zerkaut werden, sollte ausreichend Flüssigkeit nachgetrunken werden.
Die Dauer der Anwendung ist abhängig von der Grunderkrankung. Bei Einnahme von Aludrox® zur Verminderung der Phosphatresorption ist die Dauer der Anwendung bei guter Verträglichkeit nicht begrenzt.
Bei längerdauernder kontinuierlicher Einnahme sollten die Phosphat- und insbesondere bei Niereninsuffizienz die Aluminiumblutspiegel in regelmäßigen Abständen geprüft werden.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
a) Symptome der Intoxikation
Obwohl bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Aluminiumhydroxid keine systemischen Vergiftungen zu erwarten sind, sollte bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder aber unter Dauerhämodialyse grundsätzlich an die Möglichkeit einer Aluminiumintoxikation gedacht werden. Als Teilursache kann die langjährige Einnahme großer Mengen aluminiumhaltiger Phosphatbinder angesehen werden. Eine Intoxikation kann auch in einer erhöhten Aluminiumzufuhr aus anderer Quelle begründet sein.
Bei Dialysepatienten kann es zu einer aluminiumassoziierten Osteomalazie kommen. Außerdem wurde bei Dialysepatienten eine aluminiumassoziierte mikrozytäre hypochrome Anämie beschrieben. Bei der Dialyseenzephalopathie wurden in-trazerebrale Aluminiumablagerungen nachgewiesen.
b) Therapie von Intoxikationen
Bei den ersten Anzeichen einer beginnenden Aluminiumintoxikation sollte jegliche Aluminiumzufuhr gestoppt werden. Bei manifester Intoxikation, erkennbar am Auftreten klinischer Symptome, wird ein Behandlungsversuch mit Deferoxamin (Desferal®) empfohlen.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Anwendung als Antazidum
Kolloidales Aluminiumhydroxid reagiert mit der vom Magen sezernierten Salzsäure und reduziert damit deren Schleimhaut schädigende Wirkung.
Kolloidales Aluminiumhydroxid adsorbiert Gallensäuren und Lysolecithin und reduziert so diese, neben der Salzsäure, weiteren aggressiven Faktoren.
Anwendung als Phosphatbinder:
Bei einer Einschränkung der Nierenfunktion kommt es infolge der Ausscheidungsinsuffizienz für Phosphate zu einem Anstieg des Phosphorgehaltes im Blut (Normwert 0,8-1,6 mmol/l). Diese Zunahme der Phos-phorkonzentration im Blut hat gleichzeitig mit einer erniedrigten Kalziumkonzentration (Normwert 2,1 ‑ 2,7 mmol/l) eine stärkere Bildung und Abgabe von Parathormon in den Ne-
benschilddrüsen zur Folge (sekundärer Hyperparathyreodismus). Die erhöhte Parathormon-Sekretion führt wiederum u.a. zu einem Abbau von Kalzium aus dem Knochen mit nachfolgender Knochenschädigung (renale Osteopathie). Weiterhin werden extraossäre Verkalkungen beobachtet.
Zur Vermeidung dieser Störung bei chronischer Niereninsuffizienz wird Aluminiumhydroxid eingesetzt, um eine effektive Senkung der Phosphatkonzentration im Blut durch eine Verhinderung der Resorption von Phosphaten aus dem Magen-Darm-Kanal zu erreichen. Im schwach sauren bzw. basischen Milieu entsteht unlösliches Aluminiumphosphat, das mit dem Stuhl ausgeschieden wird.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Eine akute Toxizität ist aufgrund der geringen Absorption (ca. 1 % für Aluminium aus Antacida) und relativ raschen renalen Elimination nicht zu ermitteln.
Chronische Toxizität
Eine regelmäßige Einnahme kann problematisch werden, wenn sie über Jahre und ohne Unterbrechung erfolgt. Durch den Einfluss von Aluminiumionen auf die Phosphatabsorption und die Knochenmineralisation besteht dann die Gefahr einer Osteomalazie, häufig verbunden mit einer mikrozytären Anämie.
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz wird eine Anreicherung von Aluminium in Blut und Gewebe und damit einhergehend ein gehäuftes Auftreten neurologischer Symptome, von Osteomalazie und mikrozytärer Anämie beobachtet.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Untersuchungen auf ein mutagenes oder tumorerzeugendes Potential von Aluminiumhydroxid liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Zu Aluminiumhydroxid liegen kei-nerlei Untersuchungen vor. In Tier-versuchen mit anderen Aluminium-verbindungen traten embryo- bzw. fetotoxische Effekte auf (erhöhte Resorptionsrate, Wachstumsretar-dierung, Skelettdefekte, Erhöhung der fetalen und postnatalen Sterblichkeit sowie neuromotorische Entwicklungsverzögerungen).
Pharmakokinetik
Zur Vermeidung einer Hyperphosphatämie bei chronischer Niereninsuffizienz wird Aluminiumhydroxid als Phosphatbinder eingesetzt. Aluminiumhydroxid reagiert mit der Magensalzsäure zu löslichen Aluminiumhydroxokomplexen. Im Darm bilden Aluminiumionen mit Phosphat, Carbonat und Fettsäuren Salze, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden.
Der Ausfällungsprozess kann bei Vorhandensein von Nahrung bereits im Magen stattfinden. Ein Teil des Aluminiums wird resorbiert und führt zu einer passageren Erhöhung der Serumkonzentration von Aluminium und zu einer vorübergehenden Steigerung der renalen Aluminiumausscheidung. Die Serumaluminiumspiegel normalisieren sich in drei bis vier Tagen nach Absetzen der Therapie. Die Ausscheidung von Aluminiumionen erfolgt renal. Bei Niereninsuffizienz und bei langfristiger Einnahme hoher Dosen kommt es zu einer allmählichen Aluminiumeinla-gerung vor allem in das Nerven- und Knochengewebe.
Aluminium passiert im Tierversuch die Plazenta. Aluminiumverbindungen gehen in die Muttermilch über.
14. Sonstige Hinweise
Bei bestehenden Nierenfunktionsstörungen sollte eine hochdosierte Daueranwendung nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung erfolgen.
Bei hochdosierter längerfristiger Anwendung sollte der Serum-Phosphor-Spiegel in vier- bis achtwöchigem Abstand kontrolliert werden (Normbereich 0,8-1,6 mmol/l).
Da Aluminiumionen die Dialysemembran passieren können, sollte aluminiumfreies Dialysatwasser verwendet werden, um einer Erhöhung der Aluminiumspiegel vorzubeugen.
15. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
OP mit 20 Tabletten [N 1]
OP mit 50 Tabletten [N 2]
OP mit 100 Tabletten [N 3]
AP mit 500 (10 x 50) Tabletten
18. Stand der Information
Mai 2004
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
RIEMSER Arzneimittel AG
An der Wiek 7
17493 Greifswald-Insel Riems
Tel.: 038351/ 760
Fax: 038351/ 308
53c15e15b219db11d1245418e9f593d0.rtf Nachlieferung vom 25.05.2004 zum Antrag auf Verlängerung der Zulassung nach § 31 AMG