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Bicalutamid Bluefish 50 Mg Filmtabletten

Document: 24.03.2010   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Bicalutamid Bluefish 50 mg Filmtabletten


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Jede Filmtablette enthält 50 mg Bicalutamid.

Sonstiger Bestandteil: Jede Tablette enthält 62,7 mg Lactose-Monohydrat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Filmtablette.

Weiße, runde, bikonvexe Filmtablette mit einem Durchmesser von 6,5 mm.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Behandlung eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms in Kombination mit einer Therapie mit einem LHRH (Luteinizing Hormone Releasing Hormone)-Analog oder chirurgischer Kastration.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene Männer, einschließlich älterer Männer:Eine Filmtablette (50 mg) täglich mit oder ohne Nahrungsaufnahme.

Art der Anwendung: Zum Einnehmen

Die Tabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit zu schlucken.

Die Behandlung mit Bicalutamid sollte mindestens 3 Tage vor Beginn der Behandlung mit einem LHRH-Analog oder gleichzeitig mit der chirurgischen Kastration begonnen werden.


Kinder und Jugendliche: Bicalutamid Bluefish 50 mg ist bei Kindern und Jugendlichen nicht indiziert.


Nierenfunktionsstörung: Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Bicalutamid bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsbeeinträchtigung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/Min.) vor. (siehe Abschnitt 4.4)


Leberfunktionsstörung: Bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Das Arzneimittel kann sich bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung ansammeln (siehe Abschnitt 4.4).


4.3 Gegenanzeigen


Bicalutamid Bluefish 50 mg ist bei Frauen, Kindern und Jugendlichen kontraindiziert.

Bicalutamid Bluefish 50 mg ist bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile kontraindiziert.

Die gleichzeitige Anwendung von Terfenadin, Astemizol oder Cisaprid mit Bicalutamid Bluefish 50 mg ist kontraindiziert. (siehe Abschnitt 4.5)


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Einleitung der Behandlung sollte unter der direkten Aufsicht eines Facharztes erfolgen, und die Patienten sollten anschließend regelmäßig überwacht werden.

Bicalutamid wird extensiv in der Leber metabolisiert. Vorliegende Daten weisen darauf hin, dass die Eliminierung bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung gegebenenfalls verlangsamt sein kann und dass dies zu einer verstärkten Akkumulation von Bicalutamid führen kann. Bicalutamid Bluefish 50 mg sollte daher bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung mit Vorsicht angewendet werden.


Schwere Leberveränderungen wurden unter Bicalutamid selten beobachtet (siehe Abschnitt 4.8).

Die Therapie mit Bicalutamid ist abzusetzen, wenn die Veränderungen schwerwiegend sind.


Aufgrund der Möglichkeit des Auftretens von Leberveränderungen sollten regelmäßige Leberfunktionstests in Erwägung gezogen werden. Es wird erwartet, dass die Mehrzahl der Veränderungen in den ersten 6 Monaten der Therapie mit Bicalutamid auftritt.


Da keine Erfahrungen mit der Anwendung von Bicalutamid bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsbeeinträchtigung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/Min.) vorliegen, sollte Bicalutamid bei solchen Patienten nur mit Vorsicht angewendet werden.


Bei Patienten mit Herzkrankheit ist eine regelmäßige Überwachung der Herzfunktion ratsam.


Bicalutamid Bluefish 50 mg enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Es liegen keine Hinweise auf pharmakodynamische oder pharmakokinetische Wechselwirkungen zwischen Bicalutamid und LHRH-Analoga vor.

In-vitro-Studien haben gezeigt, dass R-Bicalutamid ein Inhibitor von CYP 3A4 ist mit geringeren inhibitorischen Wirkungen auf die CYP 2C9-, 2C19- und 2D6-Aktivität.


Obgleich In-vitro-Studien auf die Möglichkeit einer Hemmung von Cytochrom 3A4 durch Bicalutamid hindeuteten, zeigt eine Reihe klinischer Studien, dass das Ausmaß dieser Hemmung für die meisten von Cytochrom P450 metabolisierten Arzneimittel wahrscheinlich klinisch nicht bedeutsam ist.


Nichtsdestotrotz könnte bei Arzneimitteln mit geringer therapeutischer Breite, die in der Leber metabolisiert werden, die durch Bicalutamid verursachte CYP 3A4 Hemmung von Bedeutung sein. Deswegen ist die gleichzeitige Anwendung von Terfenadin, Astemizol und Cisaprid kontraindiziert.

Bei der gleichzeitigen Anwendung von Bicalutamid mit Präparaten wie Cyclosporin und Kalziumkanalblockern ist Vorsicht geboten. Bei diesen Arzneimitteln kann eine Dosisreduzierung erforderlich sein, insbesondere dann, wenn Hinweise auf eine verstärkte oder unerwünschte Arzneimittelwirkung vorliegen. Bei Cyclosporin wird empfohlen, dass die Plasmakonzentrationen und die klinische Verfassung nach Einleitung oder Beendigung einer Therapie mit Bicalutamid engmaschig überwacht werden.


Wenn Bicalutamid mit anderen Arzneimitteln verschrieben wird, die die Arzneimitteloxidation hemmen könnten, z. B. Cimetidine und Ketoconazol, ist Vorsicht geboten. Dies könnte erhöhte Plasmakonzentrationen von Bicalutamid zur Folge haben, was theoretisch zu einem Anstieg von Nebenwirkungen führen kann.


In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Bicalutamid das Cumarin-Antikoagulans Warfarin von seinen Proteinbindungsstellen verdrängen kann. Es wird daher empfohlen, dass die Prothrombinzeit engmaschig überwacht werden sollte, wenn eine Behandlung mit Bicalutamid bei Patienten begonnen wird, die bereits Cumarin-Antikoagulanzien erhalten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Nicht zutreffend, da dieses Arzneimittel nicht bei Frauen angewendet wird.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Es sollte jedoch beachtet werden, dass gelegentlich Schwindelgefühl oder Schläfrigkeit auftreten können (siehe Abschnitt 4.8). Alle betroffenen Patienten sollten Vorsicht walten lassen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Behandlung mit Bicalutamid Bluefish 50 mg können folgende Nebenwirkungen auftreten.


Systemorganklasse

Sehr häufig (≥1/10)

Häufig (≥1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)

Selten (≥1/10.000 bis <1/100)

Sehr selten (<1/10.000)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Hitzewallungen

Asthenie




Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gynäkomastie, schmerzhaftes Spannungsgefühl der Brust.

Kann durch begleitende Kastration verringert sein. Die Mehrheit der Patienten, die eine Monotherapie mit Bicalutamid 150 mg erhalten, erleidet Gynäkomastie und/oder Brustschmerzen. In Studien wurden diese Symptome bei bis zu 5 % der Patienten als schwerwiegend erachtet. Es ist möglich, dass sich die Gynäkomastie nach Beendigung der Therapie, insbesondere nach längerer Behandlung, nicht spontan zurückbildet.





Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell-gewebes


Pruritus


Trockene Haut


Erkrankungen des Gastro-intestinaltrakts


Diarrhoe, Übelkeit


Erbrechen



Leber- und Gallen-erkrankungen


Leberverän­derungen (erhöhte Transaminase-Spiegel, Bilirubinämie, Cholestasis und Ikterus), Hepatomegalie. Diese Veränderungen sind selten schwer und waren häufig vorübergehend, verschwanden oder besserten sich bei fortgesetzter Behandlung oder nach Beendigung der Therapie (siehe Abschnitt 4.4).



In seltenen Fällen trat bei mit Bicalutamid behandelten Patienten ein Leberversagen auf, ein kausaler Zusammen-hang konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Es sind regelmäßige Leberfunktionstests in Erwägung zu ziehen (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums



Interstitielle Lungen-erkrankung



Erkrankungen der Nieren und Harnwege




Hämaturie



Erkrankungen des Immunsystems




Überempfind-lichkeitsreaktionen, einschließlich Angioödem und Urtikaria




Psychiatrische Erkrankungen



Depression





Außerdem wurden in klinischen Studien bei der Behandlung mit Bicalutamid mit / ohne einem LHRH-Analog folgende Nebenwirkungen berichtet:

Systemorganklasse

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Verminderte Libido, erektile Dysfunktion, Impotenz





Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Ödem, generalisierter Schmerz, Becken­schmerzen, Schüttelfrost

Schmerzen im Bauchraum, Schmerzen im Brustkorb, Kopf-schmerzen, Rücken-schmerzen, Nacken-schmerzen



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell-gewebes


Hautausschlag, Schwitzen, Hirsutismus

Alopezie



Erkrankungen des Gastrointestinal-trakts


Verstopfung

Mundtrockenheit, Dyspepsie, Flatulenz



Erkrankungen des Nervensystems


Schwindel-gefühl, Schlaflosigkeit

Schläfrigkeit



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen


Gewichts-zunahme, Diabetes mellitus

Anorexie, Hyper-glykämie, Gewichts-verlust



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems


Anämie




Thrombo-zytopenie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege



Nokturie



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums



Dyspnoe




Herzerkrankungen





Herzversagen, Angina, Überleitungs-störungen, einschließlich Verlängerung des PR- und QT-Intervalls, Arrhythmien und unspezifische EKG-Veränderungen


4.9 Überdosierung


Es wurde kein Fall von Überdosierung berichtet. Da Bicalutamid zu den Anilid-Verbindungen gehört, besteht ein theoretisches Risiko der Entwicklung einer Methämoglobinämie. Bei Tieren wurde nach einer Überdosierung Methämoglobinämie festgestellt. Demzufolge kann ein Patient mit einer akuten Vergiftung zyanotisch sein.


Es gibt kein spezifisches Antidot; die Behandlung sollte symptomatisch erfolgen. Eine Dialyse ist wahrscheinlich nicht hilfreich, da Bicalutamid in hohem Maß proteingebunden ist und nicht unverändert im Urin wiedergefunden wird. Es sind allgemein unterstützende Maßnahmen einschließlich häufiger Kontrolle der Vitalzeichen angezeigt.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Hormonantagonisten und verwandte Mittel, Antiandrogen,

ATC-Code: L02BB03


Bicalutamid ist ein nicht-steroidales Anti-Androgen ohne sonstige endokrine Aktivität. Es bindet an Androgenrezeptoren ohne die Genexpression zu aktivieren und hemmt somit den Androgen-Stimulus. Aus dieser Hemmung resultiert eine Regression von Prostatatumoren. Klinisch kann das Absetzen von Bicalutamid bei einem Teil der Patienten zu einem Antiandrogen-Entzugssyndrom führen.

Bicalutamid ist ein Racemat, dessen antiandrogene Aktivität fast ausschließlich vom (R)-Enantiomer ausgeht.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Bicalutamid wird nach der Einnahme gut absorbiert. Es gibt keinen Nachweis einer klinisch relevanten Auswirkung von Nahrungsmitteln auf die Bioverfügbarkeit.


Das (S)-Enantiomer wird relativ zum (R)-Enantiomer rasch ausgeschieden, wobei letzteres eine Plasmaeliminationshalbwertszeit von etwa 1 Woche besitzt.


Nach langfristiger Verabreichung von Bicalutamid beträgt die Spitzenkonzentration des (R)-Enantiomers im Plasma etwa das 10-fache verglichen mit den Werten, die nach einer Einzeldosis Bicalutamid von 50 mg gemessen wurden.

Ein Dosierungsschema von täglich 50 mg Bicalutamid führt zu einer Steady-State-Konzentration des (R)-Enantiomers von 9 µg/ml, und infolge seiner langen Halbwertszeit ist der Steady-State nach etwa 1-monatiger Therapie erreicht.

Die Pharmakokinetik des (R)-Enantiomers wird durch das Alter, eine Nierenfunktionsstörung oder durch leichte bis mittelstarke Leberfunktionsstörung nicht beeinflusst. Es gibt Hinweise darauf, dass das (R)-Enantiomer bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung langsamer aus dem Plasma entfernt wird.

Bicalutamid ist in hohem Maß proteingebunden (Racemat zu 96%, (R)-Enantiomer zu > 99%) und wird weitgehend metabolisiert (über Oxidation und Glucuronidierung): Seine Metaboliten werden zu ungefähr gleichen Anteilen über die Nieren und die Galle ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Bicalutamid hat sich bei Versuchstieren und beim Menschen als reiner und wirksamer Androgen-Rezeptor-Antagonist erwiesen. Die wichtigste sekundäre pharmakologische Wirkung ist die Induktion von CYP450-abhängigen mischfunktionellen Oxidasen in der Leber. Beim Menschen wurde keine Enzyminduktion beobachtet. Die bei Tieren beobachteten Veränderungen in den Zielorganen sind eindeutig auf die primäre und sekundäre pharmakologischen Wirkung von Bicalutamid zurückzuführen. Diese umfassen die Involution von androgenabhängigen Geweben; follikulären Schilddrüsenadenomen, Leber- und Leydig-Zell-Hyperplasien und Neoplasien oder Tumore; Störungen bei der sexuellen Differenzierung bei männlichen Nachkommen; reversible Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit bei männlichen Tieren. Genotoxizitätsstudien ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial von Bicalutamid. Alle in Tierstudien beobachteten Nebenwirkungen werden im Hinblick auf die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom als nicht relevant erachtet.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern:

Lactose-Monohydrat

Povidon (K- 25)

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)(Ph.Eur.)

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)


Filmbeschichtung:


Opadry OY-S-9622 bestehend aus:

Hypromellose (E464)

Titandioxid (E171)

Propylenglycol


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


30 Monate


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackung

30 und 90 Filmtabletten in einer Faltschachtel.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Bluefish Pharmaceuticals AB

Torsgatan 11

111 23 Stockholm

Schweden


Mitvertrieb

Bluefish Pharma GmbH

Im Leuschnerpark 4

64347 Griesheim

Gratis-Info-Telefon: 0800 6648412


8. ZULASSUNGSNUMMER


72044.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG


04. September 2009


10. STAND DER INFORMATION

03/2010


11 VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig