Cabergolin Al 1 Mg Tabletten
Fachinformation Cabergolin AL
Bezeichnung der Arzneimittel
Cabergolin AL 1 mg Tabletten
Cabergolin AL 2 mg Tabletten
Wirkstoff: Cabergolin
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Cabergolin AL 1 mg Tabletten
Jede Tablette enthält:
1 mg Cabergolin
Sonstiger Bestandteil: 75,3 mg Lactose pro Tablette.
Cabergolin AL 2 mg Tabletten
Jede Tablette enthält:
2 mg Cabergolin
Sonstiger Bestandteil: 150,6 mg Lactose pro Tablette.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
Darreichungsform
Tablette
Cabergolin AL 1 mg Tabletten
Weiße, ovale, bikonvexe Tablette mit einer Bruchkerbe auf jeder Seite. Auf einer Seite ist „CBG“ und „1“ auf jeweils einer Seite der Bruchkerbe eingeprägt.
Cabergolin AL 2 mg Tabletten
Weiße, kapselförmige, bikonvexe Tablette mit einer Bruchkerbe auf jeder Seite. Auf einer Seite ist „CBG“ und „2“ auf jeweils einer Seite der Bruchkerbe eingeprägt.
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Behandlung der Parkinson-Krankheit
Falls die Behandlung mit einem Dopamin-Agonisten in Betracht gezogen wird, ist Cabergolin als Therapie der 2. Wahl angezeigt zur Behandlung des Morbus Parkinson:
- als Monotherapie.
- als Zusatztherapie zu Levodopa zusammen mit einem Decarboxylasehemmer.
wenn eine Therapie mit einem Nicht-Ergotamin-Dopaminagonisten nicht oder nicht ausreichend wirksam ist oder nicht vertragen wird.
Die Therapie muss durch einen Spezialisten initiiert werden. Der Nutzen einer Langzeitbehandlung muss regelmäßig überprüft und dabei das Risiko fibrotischer Reaktionen und Herzklappenveränderungen berücksichtigt werden (siehe Abschnitte 4.3, 4.4 und 4.8.)
Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung
Zum Einnehmen.
Um das Risiko gastrointestinaler Nebenwirkungen zu verringern, wird empfohlen, Cabergolin bei allen therapeutischen Indikationen zu den Mahlzeiten einzunehmen.
Erwachsene und ältere Patienten
Wie bei Dopamin-Agonisten zu erwarten, scheint das Ansprechen auf die Dosis sowohl hinsichtlich der Wirksamkeit als auch der Nebenwirkungen mit der unterschiedlichen individuellen Empfindlichkeit zusammenzuhängen. Die optimale Einstellung der Dosis sollte durch langsame initiale Dosissteigerung erreicht werden. Die Anfangsdosis beträgt dabei 0,5 mg Cabergolin (de novo-Patienten) und 1 mg Cabergolin (Patienten unter Levodopa) pro Tag. Die Dosierung von gleichzeitig verabreichtem Levodopa wird gegebenenfalls langsam gesenkt und die Dosierung von Cabergolin erhöht, bis das optimale Gleichgewicht ermittelt ist. Unter Berücksichtigung der langen Halbwertszeit des Wirkstoffs sollte eine Erhöhung der täglichen Dosis um 0,5-1 mg Cabergolin in wöchentlichen (Anfangswochen) oder 2-wöchentlichen Abständen bis zum Erreichen der optimalen Dosis erfolgen. Die maximale Dosis von Cabergolin beträgt 3 mg pro Tag. Cabergolin sollte als tägliche Einzeldosis eingenommen werden.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Cabergolin wurde bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht, da die Parkinson-Krankheit diese Altersgruppe nicht betrifft.
Anwendung bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz
Zur Anwendung bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung oder terminalem Nierenversagen: Siehe Abschnitt 4.4.
Gegenanzeigen
Cabergolin darf nicht angewendet werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegenüber Cabergolin, anderen Mutterkornalkaloid-Abkömmlingen oder einem der sonstigen Bestandteile.
-
Präeklampsie, Eklampsie.
-
unkontrollierter Hypertonie.
-
pulmonale, perikardiale und retroperitoneale fibrotische Störungen in der Anamnese.
-
bei einer Langzeitbehandlung: Anzeichen einer kardialen Valvulopathie, die durch Echokardiographie vor Behandlungsbeginn festgestellt wurde.
-
bei Langzeitbehandlung: Echokardiographischer Nachweis einer Herzklappenerkrankung vor der Behandlung.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Allgemein
Die Bewertung der Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Cabergolin ist bei Patienten mit Nieren- und Lebererkrankungen begrenzt. Wie andere Ergotalkaloide sollte Cabergolin mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die an folgenden Krankheiten leiden: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hypotonie, Raynaud-Syndrom, peptischem Ulcus oder Magen-Darm-Blutungen. Die Auswirkungen von Alkohol auf die Gesamtverträglichkeit von Cabergolin sind derzeit nicht bekannt.
Cabergolin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit psychotischen Störungen, schwerwiegenden psychotischen Erkrankungen in der Vorgeschichte sowie wenn ein Risiko für eine postpartale Psychose besteht.
Fibrose und Herzklappenveränderung sowie mögliche klinische Begleiterscheinungen:
Fibrotische und seröse entzündliche Erkrankungen wie Pleuritis, Pleuraerguss, Pleurafibrose, Lungenfibrose, Perikarditis, Perikarderguss, Herzklappenveränderungen an einer oder mehreren Herzklappen (Aorten-, Mitral-, Trikuspidalklappe) bzw. eine retroperitoneale Fibrose sind nach längerer Anwendung von Ergotamin-Derivaten mit agonistischer Wirkung am Serotonin 5HT2B-Rezeptor, wie Cabergolin, aufgetreten. In einigen dieser Fälle besserten sich die Symptome oder der Ausprägungsgrad der Herzklappenveränderungen nach Beendigung der Cabergolin-Behandlung.
Die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG) war in Verbindung mit einem Pleuraerguss / einer Fibrose pathologisch erhöht. Eine Röntgenaufnahme des Thorax empfiehlt sich bei Patienten mit einem ungeklärten Anstieg der BSG auf pathologische Werte.
Serumkreatinin-Bestimmungen können ebenfalls zur Diagnostik einer fibrotischen Störung eingesetzt werden.
Herzklappenveränderungen traten im Zusammenhang mit kumulierten Dosen auf, daher sollten Patienten mit der niedrigsten wirksamen Dosis behandelt werden. Bei jeder Kontrolle sollte das Nutzen- / Schaden-Verhältnis der Cabergolin-Behandlung für den Patienten neu bewertet werden, um über eine Fortsetzung der Behandlung mit Cabergolin zu entscheiden.
Vor Einleitung einer Langzeitbehandlung
Vor Beginn der Behandlung muss bei allen Patienten eine kardiovaskuläre Untersuchung, einschließlich Echokardiogramm, vorgenommen werden, um das mögliche Vorliegen einer asymptomatischen Herzklappenerkrankung abzuklären. Vor Behandlungsbeginn ist auch eine Bestimmung der BSG oder anderer Entzündungsmarker, eine Röntgenaufnahme des Thorax bzw. eine Prüfung der Lungenfunktion sowie der Nierenfunktion angebracht.
Es ist nicht bekannt, ob eine Cabergolin-Behandlung bei Patienten mit Herzklappenregurgitation die zugrunde liegende Erkrankung verschlechtern kann. Wenn eine fibrotische Herzklappenveränderung festgestellt wird, darf der Patient nicht mit Cabergolin behandelt werden (siehe Abschnitt 4.3).
Während einer Langzeitbehandlung
Da fibrotische Erkrankungen schleichend beginnen können, müssen in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen auf Zeichen einer fortschreitenden Fibrose durchgeführt werden. Während der Behandlung ist insbesondere auf folgende Zeichen und Symptome zu achten:
-
Pleuropulmonale Erkrankungen wie Dyspnoe, Kurzatmigkeit, persistierender Husten und Brustschmerz.
-
Niereninsuffizienz oder urethrale/abdominelle Gefäßverengung, eventuell mit Schmerzen in der Lendengegend und Ödemen der unteren Extremitäten, sowie jede Art abdomineller Raumforderung oder Druckempfindlichkeit als Hinweis auf eine retroperitoneale Fibrose.
-
Herzinsuffizienz; eine Herzklappenfibrose und Perikardfibrose manifestieren sich oft als Herzinsuffizienz. Eine Herzklappenfibrose (und konstriktive Perikarditis) muss deshalb beim Auftreten entsprechender Symptome ausgeschlossen werden.
Ein klinisch diagnostisches Monitoring hinsichtlich der Entwicklung einer fibrotischen Erkrankung ist dementsprechend unbedingt notwendig. Die erste Echokardiographie nach Behandlungsbeginn muss innerhalb von 3 - 6 Monaten durchgeführt werden. Danach muss die Häufigkeit weiterer Echokardiographien unter Berücksichtigung geeigneter individueller klinischer Befunde, vor allem der oben genannten Zeichen und Symptome, festgelegt werden, mindestens jedoch alle 6 - 12 Monate.
Wenn durch eine Echokardiographie eine neu diagnostizierte oder zunehmende Regurgitation, Einschränkung der Klappenbeweglichkeit oder Klappensegelverdickung festgestellt wird, muss die Behandlung mit Cabergolin abgebrochen werden (siehe Abschnitt 4.3).
Die Notwendigkeit weiterer klinischer Untersuchungen (z.B. körperliche Untersuchung, einschließlich sorgfältiger Herzauskultation, Röntgenaufnahme, Computertomographie) sollte von Fall zu Fall entschieden werden.
Weitere Untersuchungen, wie Bestimmung der BSG und der Serumkreatinin-Werte, sollten vorgenommen werden, wenn sie zur Bestätigung der Diagnose einer fibrotischen Erkrankung erforderlich sind.
Hypotonie
Innerhalb von 6 Stunden nach Gabe von Cabergolin kann es zu einem symptomatischen Blutdruckabfall kommen. Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn Cabergolin gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln mit bekannter blutdrucksenkender Wirkung angewendet wird. Wegen der Eliminationshalbwertszeit von Cabergolin kann die blutdrucksenkende Wirkung noch einige Tage nach Absetzen des Arzneimittels anhalten. Eine Überwachung der Behandlung mit regelmäßigen Blutdruckmessungen an den ersten 3-4 Tagen nach Beginn der Behandlung wird empfohlen.
Zentrales Nervensystem (ZNS)
Cabergolin wird mit Somnolenz und plötzlichen Schlafattacken in Verbindung gebracht, insbesondere bei Parkinson-Patienten. Über plötzliches Einschlafen während Aktivitäten, manchmal ohne Wahrnehmung oder Warnzeichen, wurde gelegentlich berichtet. Patienten müssen darüber informiert sein und darauf hingewiesen werden, beim Führen von Kraftfahrzeugen oder Bedienen von Maschinen während der Behandlung mit Cabergolin Vorsicht walten zu lassen. Patienten, bei denen Somnolenz und/oder Episoden plötzlichen Einschlafens aufgetreten sind, müssen vom Führen eines Kraftfahrzeugs oder Bedienen von Maschinen absehen. Darüber hinaus ist eine Dosisreduktion oder eine Beendigung der Therapie in Erwägung zu ziehen.
Niereninsuffizienz
Bei mittelschweren bis schweren Nierenerkrankungen wurden keine allgemeinen Unterschiede bezüglich der Pharmakokinetik von Cabergolin festgestellt. Die Pharmakokinetik von Cabergolin wurde bei Patienten mit terminalem Nierenversagen sowie bei Patienten unter Hämodialyse bisher nicht untersucht; bei diesen Patienten sollte die Behandlung mit Vorsicht erfolgen.
Leberinsuffizienz
Die Pharmakokinetik von Cabergolin bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Funktionsstörungen (Child-Pugh-Score < 10) war mit derjenigen vergleichbar, die in früheren Studien an Probanden mit normaler Leberfunktion ermittelt wurde.
Patienten mit schwersten Funktionsstörungen (Child-Pugh-Score > 10) wiesen jedoch erhöhte AUC-Werte (> 200%) auf. Bei diesen Patienten sollte die Dosierung mit Vorsicht vorgenommen werden und es wird empfohlen, die Tagesdosis auf maximal 1 mg zu beschränken.
Andere
Diese Arzneimittel enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Cabergolin AL nicht einnehmen.
Pathologisches Spielen (Spielsucht), Libidosteigerung und Hypersexualität wurde bei Patienten, die Dopamin-Agonisten zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung einschließlich Cabergolin angewendet haben, berichtet.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen
Bei Kombination mit Makrolidantibiotika (wie z.B. Erythromycin) wurden erhöhte Bromocriptin-Plasmaspiegel festgestellt. Die Auswirkungen von Makrolidantibiotika auf die Plasmaspiegel von Cabergolin bei gleichzeitiger Gabe wurden nicht untersucht. Die Kombination ist zu vermeiden, da sie zu erhöhten Cabergolin-Plasmaspiegeln führen kann.
Cabergolin wirkt über eine direkte Stimulation der Dopamin-Rezeptoren.
Cabergolin sollte daher nicht mit Arzneimitteln mit Dopamin-antagonistischer Wirkung kombiniert werden (wie z.B. Phenothiazinen, Butyrophenonen, Thioxanthenen, Metoclopramid).
Zu möglichen Wechselwirkungen zwischen Cabergolin und anderen Ergotalkaloiden liegen keine Informationen vor. Von einer Langzeitbehandlung mit Cabergolin bei Kombination mit diesen Arzneimitteln wird daher abgeraten.
Vorsichtsmaßnahmen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die den Blutdruck senken, müssen in Erwägung gezogen werden.
In Studien an Patienten mit Parkinson-Krankheit wurden keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit Levodopa oder Selegilin beobachtet. Pharmakokinetische Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können aufgrund der bisher vorliegenden Informationen zum Metabolismus von Cabergolin nicht vorhergesagt werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Vor der Gabe von Cabergolin ist eine Schwangerschaft auszuschließen und nach der Behandlung ist mindestens 1 Monat lang eine Schwangerschaft zu verhindern.
Es wurde nachgewiesen, dass Cabergolin bei Ratten die Plazenta passiert. Es ist nicht bekannt, ob dies bei Menschen der Fall ist. Daten zu einer begrenzten Zahl von Schwangerschaften (n=100), die sich im Allgemeinen auf die Einnahme von Cabergolin in den ersten 8 Wochen nach der Empfängnis beziehen, deuten nicht darauf hin, dass Cabergolin mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten, Mehrlingsschwangerschaften oder angeborene Missbildungen verbunden ist. Bisher liegen keine weiteren relevanten epidemiologischen Daten vor. Tierexperimentelle Untersuchungen zeigen keine direkten oder indirekten schädlichen Wirkungen auf die Schwangerschaft, die embryonale/fetale Entwicklung, die Geburt oder die postnatale Entwicklung.
Wegen der begrenzten Erfahrung mit der Anwendung von Cabergolin in der Schwangerschaft ist Cabergolin vor einer geplanten Schwangerschaft abzusetzen. Wenn die Patientin während der Behandlung schwanger wird, ist Cabergolin unverzüglich abzusetzen. Während der Schwangerschaft müssen diese Patientinnen sorgfältig auf schwangerschaftsbedingte Hypophysenvergrößerungen überwacht werden.
Cabergolin darf während der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation angewendet werden.
Cabergolin stellt die Ovulation und die Fruchtbarkeit bei Frauen mit hyperprolactinämischem Hypogonadismus wieder her. Da vor Wiedereinsetzen der Menses eine Schwangerschaft eintreten kann, wird ein Schwangerschaftstest während der amenorrhoischen Phase als geeignet empfohlen sowie nach der Wiederkehr der Menses jedes Mal dann, wenn die Menstruation sich um mehr als 3 Tage verzögert. Frauen, die keine Schwangerschaft wünschen, sollte geraten werden, während der Behandlung mit und nach dem Absetzen von Cabergolin eine wirksame nicht-hormonelle Kontrazeptionsmethode anzuwenden.
Wegen der begrenzten Erfahrung bezüglich der Unbedenklichkeit der fetalen Exposition mit Cabergolin ist es ratsam, dass Frauen, die eine Schwangerschaft planen, frühestens 1 Monat nach dem Absetzen von Cabergolin schwanger werden, angesichts der Tatsache, dass bei einigen Patientinnen ovulatorische Zyklen noch 6 Monate nach dem Absetzen vorhanden sind. Sollte während der Behandlung eine Schwangerschaft eintreten, ist Cabergolin abzusetzen. Als Vorsichtsmaßnahme sind Frauen zu überwachen, die schwanger werden, um Anzeichen einer Hypophysenvergrößerung zu erkennen, da es während der Gestationsphase zu einer Ausdehnung bereits bestehender Hypophysentumoren kommen kann.
Die Verhütung ist nach Absetzen von Cabergolin mindestens 4 Wochen lang fortzusetzen.
Stillzeit
Cabergolin soll bei Müttern, die sich zum Stillen ihrer Kinder entschieden haben, nicht angewendet werden, da es den Milchfluss verhindert.
Zur Ausscheidung des Wirkstoffs in die Muttermilch liegen keine Informationen vor; bei Ratten werden Cabergolin und/oder dessen Metaboliten jedoch in die Muttermilch ausgeschieden.
Das Stillen sollte während der Einnahme von Cabergolin vermieden werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Cabergolin senkt den Blutdruck; dies kann die Reaktionen bestimmter Patienten beeinträchtigen. Dies sollte in Situationen berücksichtigt werden, in denen eine hohe Aufmerksamkeit erforderlich ist, wie z.B. beim Führen eines Fahrzeugs oder beim Bedienen von Maschinen.
Patienten, die mit Cabergolin behandelt werden und über Somnolenz und/oder plötzliche Schlafattacken berichten, müssen angewiesen werden, kein Kraftfahrzeug zu führen oder Tätigkeiten auszuüben, bei denen eine verminderte Aufmerksamkeit sie selbst oder andere dem Risiko schwerwiegender Verletzungen oder des Todes aussetzt, bis diese wiederkehrenden Schlafattacken und die Somnolenz nicht mehr auftreten (siehe Abschnitt 4.4.).
Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)
Sehr selten (< 1/10 000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Von ungefähr 1.070 Parkinson-Patienten, die Cabergolin als Kombinationstherapie mit Levodopa in klinischen Studien erhielten, hatten 74% mindestens eine Nebenwirkung, die größtenteils leicht bis mäßig ausgeprägt und vorübergehend war und nur bei einem kleinen Anteil der Fälle ein Absetzen des Arzneimittels erforderte.
Erkrankungen des Nervensystems
In der Mehrzahl der Fälle (51%) betrafen die Nebenwirkungen das Nervensystem: Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Dyskinesien, Schwindel, Hyperkinesien, Halluzinationen und Verwirrtheit.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Der Gastrointestinaltrakt war in 33% der Fälle betroffen: Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie und Gastritis.
Herzerkrankungen
Das Herz-Kreislauf-System war in 27% der Fälle betroffen; die am häufigsten berichtete Nebenwirkung war Hypotonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Die Atemwege waren in 13% der Fälle betroffen; symptomatische Pleuraergüsse/Fibrosen wurden mit einer Häufigkeit von < 2% berichtet.
Es gibt Berichte über fibrotische und seröse entzündliche Zustände wie Pleuritis, Pleuraerguss, Pleurafibrose, pulmonale Fibrose, Perikarditis, Perikarderguss, kardiale Valvulopathien und retroperitoneale Fibrose bei Patienten unter der Behandlung mit Cabergolin (siehe Abschnitt 4.4). Die Inzidenz einer kardialen Valvulopathie im Zusammenhang mit Cabergolin ist nicht bekannt; nach neueren Studien zur Prävalenz einer unter Cabergolin aufgetretenen Regurgitation (dem sensitivsten echokardiographischen Marker einer Klappeninsuffizienz) könnten möglicherweise ca. 20% oder mehr der Regurgitationen, die in praktisch allen Fällen asymptomatisch waren, auf Cabergolin zurückzuführen sein. Es liegen nur begrenzte Informationen über die Reversibilität dieser Reaktionen vor.
Andere Nebenwirkungen, die angesichts der vasokonstriktiven Eigenschaften bei der pharmakologischen Klasse zu erwarten sind, waren u.a. Angina pectoris (bei etwa 1% der Patienten unter Cabergolin berichtet) und Erythromelalgie (bei 0,4% der Patienten beobachtet). Ähnlich traten, wie bei der pharmakologischen Klasse zu erwarten, periphere Ödeme bei 6% der Patienten auf.
Magenbeschwerden traten häufiger bei weiblichen als bei männlichen Patienten auf, während zentralnervöse Ereignisse bei älteren Patienten häufiger waren.
Klinisch relevante Blutdruckabfälle, hauptsächlich im Stehen, wurden bei einer Minderheit von Patienten beobachtet. Diese Nebenwirkungen waren vor allem in den ersten Behandlungswochen offensichtlich. Während der Behandlung mit Cabergolin wurden weder eine Veränderung der Herzfrequenz noch einheitliche Veränderungen der EKG-Ableitungen festgestellt.
Veränderungen der Standard-Labortests kommen unter einer Langzeitbehandlung mit Cabergolin gelegentlich vor. In klinischen Studien wurden Triglycerid-Anstiege von mehr als 30% über die Obergrenze des Labor-Normalbereichs bei 6,8% der mit Cabergolin behandelten Patienten festgestellt, deren Werte zum Ausgangszeitpunkt im Normalbereich lagen. In der Mehrzahl der Fälle waren die Anstiege vorübergehend. In der Gesamtgruppe der mit Cabergolin behandelten Patienten fanden sich keine eindeutigen Hinweise für Anstiege oder signifikante Änderungen von Normalwerten zu pathologischen Werten. Ein klinisch relevanter Abfall von Hämoglobin, Hämatokrit und/oder der Erythrozyten (> 15% gegenüber den Ausgangswerten) wurde mindestens einmal bei 6,8% der Patienten der klinischen Studien mit normalen Ausgangswerten festgestellt; bei 1/3 dieser Patienten wurde eine Normalisierung beobachtet.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Dyskinesie, Schwindel, Hyperkinesie.
Häufig: Somnolenz, Schlafstörungen, Halluzinationen, Verwirrtheit.
Selten: Episoden plötzlichen Einschlafens.
Herzerkrankungen
Sehr häufig: Orthostatische Hypotonie, kardiale Valvulopathie (einschließlich Regurgitation) und verwandte Störungen (Perikarditis und Perikarderguss).
Häufig: Angina pectoris.
Gelegentlich: Erythromelalgie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Häufig: Symptomatische Pleuraergüsse/pulmonale Fibrosen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit.
Häufig: Erbrechen, Dyspepsie, Gastritis, Obstipation.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Periphere Ödeme.
Untersuchungen
Häufig: Abfall der Hämoglobin- und Hämatokritwerte, Abfall der Anzahl der Erythrozyten.
Beobachtungen nach der Markteinführung
Cabergolin ist mit Somnolenz und gelegentlich mit einer übermäßigen Tagesschläfrigkeit und plötzlichen Einschlafepisoden in Verbindung gebracht worden.
Es wurde berichtet, dass Patienten, die Dopamin-Agonisten zur Behandlung des Morbus Parkinson einschließlich Cabergolin insbesondere in hohen Dosierungen, angewendet haben, Zeichen von pathologischem Spielen (Spielsucht), Libidosteigerung und Hypersexualität zeigten, die allgemein bei Dosisreduktion oder mit Beendigung der Behandlung zurückgingen.
Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei der Anwendung von Cabergolin sind berichtet worden: Halluzinationen.
Andere Nebenwirkungen
Nebenwirkungen, die unter niedrigeren Cabergolin-Dosierungen (0,25-2 mg pro Woche) berichtet wurden, die oben nicht aufgeführt wurden, waren u.a.:
Häufig:
Erkrankungen des Nervensystems: Depression, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Parästhesien, Somnolenz.
Herzerkrankungen: Palpitationen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Obstipation.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Gesichtsröte.
Gelegentlich:
Augenerkrankungen: Hemianopsie.
Gefäßerkrankungen: Nasenbluten.
Selten:
Gefäßerkrankungen: Ohnmacht.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen: Krämpfe in Fingern und Waden.
Überdosierung
Es liegen keine klinischen Erfahrungen mit Überdosierung vor. Beobachtungen aus tierexperimentellen Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass Symptome zu erwarten sind, die durch eine Überstimulierung von Dopamin-Rezeptoren zustande kommen, wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Hypotonie, Verwirrtheit/ Psychosen und Halluzinationen. Sofern dies angezeigt ist, müssen Maßnahmen zur Anhebung des Blutdrucks ergriffen werden. Zusätzlich kann bei ausgeprägten zentralnervösen Nebenwirkungen (Halluzinationen) die Verabreichung eines Dopamin-Antagonisten erforderlich sein.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Klassifizierung
Dopamin-Agonist
ATC-Code: N04BC06
Cabergolin ist ein synthetisches Ergotalkaloid und ein Ergolinderivat mit lang anhaltenden Dopamin-agonistischen und Prolaktin-hemmenden Eigenschaften. Eine zentrale dopaminerge Wirkung über eine Stimulation der D2-Rezeptoren wird durch höhere Dosierungen erzielt, als durch jene, die die Prolaktin-Serumspiegel senken.
Kontrollierte klinische Studien haben gezeigt, dass Cabergolin in durchschnittlichen Dosen von 4 mg pro Tag nach vorausgegangener Titration (bis zu 5-6 mg Cabergolin pro Tag in den verschiedenen Studien) wirksam ist. Cabergolin vermindert die täglichen Fluktuationen der motorischen Funktion bei Parkinson-Patienten unter Levodopa/Carbidopa. Bei neu diagnostizierten Patienten wurde gezeigt, dass Cabergolin als Monotherapie im Vergleich zu Levodopa/Carbidopa geringfügig weniger häufig zu einer klinischen Besserung führt.
Hinsichtlich der endokrinen Wirkungen von Cabergolin, die nicht mit der antiprolaktinämischen Wirkung zusammenhängen, bestätigen die verfügbaren Daten von Menschen die tierexperimentellen Befunde, die zeigen, dass die Prüfsubstanz eine sehr selektive Wirkung ohne Auswirkungen auf die Basalsekretion anderer Hypophysenhormone oder Cortisol besitzt.
Die pharmakodynamischen Wirkungen von Cabergolin, die nicht mit der therapeutischen Wirkung verbunden sind, beziehen sich ausschließlich auf die Senkung des Blutdrucks. Die maximale blutdrucksenkende Wirkung von Cabergolin als Einzeldosis tritt gewöhnlich innerhalb der ersten 6 Stunden nach Einnahme des Wirkstoffs ein und ist sowohl hinsichtlich der maximalen Senkung und der Häufigkeit dosisabhängig.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Gabe wird Cabergolin schnell aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert und die maximalen Plasmakonzentrationen werden nach 0,5-4 Stunden erreicht.
Nahrungsmittel scheinen keinen Einfluss auf die Resorption und Verfügbarkeit von Cabergolin zu haben.
Verteilung
In-vitro-Untersuchungen zeigten, dass Cabergolin in Konzentrationen von 0,1-10 ng/ml zu 41-42% an Plasmaproteine gebunden wird.
Biotransformation
Im Urin wurde als Hauptmetabolit 6-Allyl-8ß-carboxy-ergolin identifiziert; sein Anteil machte 4-6% der verabreichten Dosis aus. 3 weitere Metaboliten wurden im Urin identifiziert, die zusammen weniger als 3% der verabreichten Dosis ausmachten. Die Metaboliten erwiesen sich bezüglich der Hemmung der Prolaktin-Sekretion in-vitro als weitaus schwächer wirksam als Cabergolin.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit von Cabergolin ist lang (63-68 Stunden bei gesunden Probanden und 79-115 Stunden bei Patientinnen mit Hyperprolaktinämie).
Aufgrund der Eliminationshalbwertzeit sollte ein steady-state nach 4 Wochen erreicht werden. Dies bestätigen die durchschnittlichen maximalen Cabergolin-Plasmaspiegel nach einer Einzeldosis von 0,5 mg Cabergolin (37±8 pg/ml) und nach Mehrfachgabe über 4 Wochen (101±43 pg/ml).
10 Tage nach der Verabreichung wurden ca. 18% bzw. 72% der Dosis im Urin bzw. in den Fäzes nachgewiesen. Unverändertes Cabergolin wurde im Urin zu einem Anteil von 2-3% der verabreichten Dosis gefunden.
Linearität/Nicht-Linearität
Das pharmakokinetische Profil ist bis zu 7 mg pro Tag linear.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Nahezu alle Befunde, die während einer Serie von präklinischen Studien zur Sicherheit erhoben wurden, sind Folgeerscheinungen des zentralen dopaminergen Effekts von Cabergolin oder der lang anhaltenden Hemmung von Prolaktin bei Spezies (Nagetiere) mit einer zum Menschen unterschiedlichen spezifischen hormonellen Physiologie.
Studien zur präklinischen Sicherheit von Cabergolin deuten auf eine große Sicherheitsbreite des Wirkstoffs bei Nagern und Affen sowie auf ein fehlendes teratogenes, mutagenes und karzinogenes Potenzial hin.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose, Leucin, Magnesiumstearat
(Ph. Eur.).
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere
Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren. Flasche fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Die Trocknungskapsel mit Silicagel darf aus der Flasche nicht entfernt werden.
Art und Inhalt der Behältnisse
Braune Glasflaschen, die eine Trocknungskapsel mit Silicagel enthalten. Die braune Glasflasche besitzt eine induktionsversiegelte kindergesicherte Aluminium-Membran und einen kindergesicherten HDPE-Verschluss.
Cabergolin AL 1 mg Tabletten
OP mit 20 Tabletten (N1)
OP mit 40 (2x20) Tabletten (N2)
OP mit 60 (3x20) Tabletten (N2)
OP mit 100 (5x20) Tabletten (N3)
Cabergolin AL 2 mg Tabletten
OP mit 20 Tabletten (N1)
OP mit 60 (3x20) Tabletten (N2)
OP mit 100 (5x20) Tabletten (N3)
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
ALIUD
PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen
Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de
Zulassungsnummern
Cabergolin AL 1 mg Tabletten
66414.00.00
Cabergolin AL 2 mg Tabletten
66415.00.00
Datum der Erteilung der
Zulassung/
Verlängerung der Zulassung
14. Dezember 2006/2. September 2009
Stand der Information
November 2010
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Diese Arzneimittel enthalten einen Stoff, dessen Wirkung bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.
ALIUD® PHARMA 1110-00 Seite 13