Cardiolite
Gebrauchsinformation und Fachinformation
– Wichtige Information, bitte sorgfältig lesen –
Bezeichnung des Arzneimittels
CARDIOLITE®
Wirkstoff: Tetrakis(2-methoxy-2-methylpropanisocyanid)-
Kupfer(I)-tetrafluoroborat
Zur intravenösen Injektion nach vorschriftsmäßiger Auflösung
(Markierung mit 99mTechnetium(99mTc))
Zusammensetzung des Arzneimittels
1 Fläschchen mit 24,675 mg Trockensubstanz enthält:
- Arzneilich wirksame Bestandteile
1 mg Tetrakis(2-methoxy-2-methylpropanisocyanid)-Kupfer(I)-
tetrafluoroborat
- Sonstige wirksame Bestandteile
0,075 mg Zinn(II)-chlorid 2H2O
1 mg Cysteinhydrochlorid-1H2O in lyophilisierter Form
- Weitere Bestandteile
2,6 mg Natriumcitrat 2H2O
20 mg Mannitol
Nach Rekonstitution mit Natriumpertechnetat(Na99mTcO4)-
Injektionslösung entsteht 99mTc-Sestamibi.
Darreichungsformen und Packungsgrößen
Kit für ein radioaktives Arzneimittel. Packung mit 5 Fläschchen.
Stoff- oder Indikationsgruppe
Nuklearmedizinisches Diagnostikum
Summenformel der markierten Substanz: C36H66N6O6 99mTc
Strukturformel der unmarkierten Substanz:
Pharmazeutischer Unternehmer
Lantheus MI UK Limited
One South Place
London EC2M 2WG
United Kingdom
Pharmazeutischer Hersteller
Penn Pharmaceutical Services Limited
Units 23/24 Tafarnaubach Industrial Estate
Tredegar Gwent, Wales UK NP22 3AA
Die folgenden Angaben gelten für das Arzneimittel, nachdem es
mit einem geeigneten 99mTc-Präparat markiert worden ist:
Anwendungsgebiete
- Diagnose der koronaren Minderperfusion
- Diagnose und Lokalisation des Myokardinfarktes
- Beurteilung der regionalen und globalen Ventrikelfunktion*
*(First-pass- oder andere getriggerte EKG-Techniken)
- Zur Erfassung und Lokalisierung von Nebenschilddrüsengewebe
bei Patienten mit rezidivierendem oder persistierendem
Hyperparathyroidismus insbesondere vor einer Operation der
Nebenschilddrüse.
Gegenanzeigen
Die aus der Verabreichung eines Radiopharmakons resultierende
Strahlenexposition muss stets in Relation zu ihrem diagnostischen
Wert beurteilt werden.
- Schwangerschaft und Stillzeit
Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein
radioaktives Arzneimittel zu applizieren, so ist festzustellen, ob
eine Schwangerschaft vorliegt. Bei ausgebliebener Menstruation ist
von einer Schwangerschaft auszugehen, bis das Gegenteil
bewiesen ist. Im Zweifelsfall sollte die Aktivitätsbemessung auf
das Mindestmaß reduziert werden, das die benötigte klinische
Information liefert. Alternative Methoden ohne ionisierende
Strahlung sollten in Betracht gezogen werden.
Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren beinhalten
auch eine Strahlenexposition des Feten. Aus diesem Grunde sollte
CARDIOLITE®in der Schwangerschaft nur bei vitaler Indikation
angewendet werden.
Vor Verabreichung eines radioaktiven Arzneimittels an Stillende ist
zu prüfen, ob eine Verschiebung der Untersuchung auf einen
Zeitpunkt nach Beendigung der Stillperiode klinisch zu verantworten
ist und ob im Hinblick auf eine möglichst geringe
Ausscheidung von Radioaktivität in die Muttermilch das geeignete
radioaktive Arzneimittel gewählt wurde.
Falls die Anwendung notwendig ist, sollte das Stillen unterbrochen
und die Muttermilch verworfen werden. Das Stillen kann wieder
aufgenommen werden, wenn Messungen der Muttermilch keine
erhöhten Radioaktivitätswerte mehr ergeben.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Das 99mTc-markierte Radiopharmakon sollte nur innerhalb von 10
Stunden nach der radioaktiven Markierung intravenös appliziert werden.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Keine bekannt.
- Wichtigste Inkompatibilitäten
Die Markierungsreaktion mit radioaktivem Technetium ist abhängig
von der Anwesenheit von Zinn(II)-Ionen. Deshalb darf nur oxidantienfreies
Natriumpertechnetat zur Markierung verwendet werden.
Um die Stabilität des 99mTc-Komplexes nicht zu beeinträchtigen,
darf das radioaktive Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln
oder Komponenten gemischt oder zusammen appliziert werden.
Warnhinweise
Bei belastungselektrokardiographischen Untersuchungen sind die
Kontraindikationen der Ergometrie zu beachten.
Wegen der möglichen Schädigung des Gewebes ist streng darauf zu
achten, dass das radioaktive Arzneimittel nicht paravasal gelangt.
Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene
Radioaktivität ist zu vermeiden.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Weiter siehe unter “Sonstige Hinweise”.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet werden für einen Erwachsenen
(70 kg) folgende Dosierungsbereiche empfohlen:
- Diagnose der koronaren Minderperfusion sowie des Herzinfarktes:
185 - 740 MBq (5 - 20 mCi) i.v.
Für die Diagnose sind zwei Injektionen, sowohl für das Ein-
Tages-Protokoll wie auch für das Zwei-Tages-Protokoll, erforderlich.
- Beurteilung der Ventrikelfunktion:
740 - 925 MBq (20 - 25 mCi) i.v. als Bolusinjektion.
- Beurteilung der Nebenschilddrüse:
185 - 740 MBq (5 - 20 mCi) i.v. als Bolusinjektion.
Ist eine Untersuchung von Kindern erforderlich, ist eine körpergrößenbezogene
Reduzierung der Aktivitätsmenge erforderlich.
Größenabhängige Korrekturfaktoren für nuklearmedizinische
Untersuchungen bei Kindern verschiedener Altersstufen:
Neugeborene 1 Jahr 5 Jahre 10 Jahre 15 Jahre Erwachsene
0,29 0,43 0,63 0,80 0,94 1,0
- Art und Dauer der Anwendung
Wenn möglich sollte der Patient 4 Stunden vor der Verabreichung
nichts mehr essen. Um die Elimination des Tracers aus dem
Magen-Darm-Trakt zu beschleunigen, sollte der Patient nach der
Injektion eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen.
Zur Diagnostik der koronaren Minderperfusion werden zwei
Injektionen (Ruhe und Belastung) benötigt, um Ischämie von Narben
zu unterscheiden. Die zweite Injektion sollte frühestens 6 Stunden
nach der ersten Injektion erfolgen. Eine Maximaldosis von 925
MBq für beide Injektionen sollte nicht überschritten werden.
Die Untersuchung kann sowohl als Ein-Tages-Protokoll wie auch
als Zwei-Tages-Protokoll durchgeführt werden. Zur Diagnostik des
Herzinfarktes ist eine Injektion in Ruhe ausreichend.
Die Akquisition ist idealerweise 1 - 2 Stunden nach Injektion in
Ruhe bzw. 0,5 - 2 Stunden nach der Injektion unter Belastung
durchzuführen, da während dieses Zeitraumes die
Hintergrundaktivität bereits erheblich abgenommen hat, die
Herzzählrate jedoch noch sehr gut ist. Aufgrund der fehlenden
Rückverteilung von 99mTc-Sestamibi sind Untersuchungen jedoch
auch zu späteren Zeitpunkten möglich.
Die Beurteilung der regionalen und globalen Ventrikelfunktion mittels
der First-Pass-Technik kann als Teil der Untersuchung auf
koronare Minderperfusion oder Myokardinfarkt durchgeführt werden.
Die Aufnahmen können sowohl mittels der planaren als auch der
tomographischen Technik erhalten werden, wobei jeweils EKGgetriggert
werden kann.
- Planare Technik:
Die Aufnahmen sollten für jeweils ca. 10 Minuten aus anteriorer,
links vorderer schräger (LAO 45°, LAO 70°) oder links lateraler
Sicht erfolgen.
- Tomographische Technik:
Die Aufnahmen sollten in jeder Projektion für ca. 40 Sekunden
erfolgen.
Zur Beurteilung der regionalen und globalen Ventrikelfunktion können
die üblichen Standard-First-Pass-Techniken angewendet werden.
Die Darstellung der Nebenschilddrüse kann entweder mittels
Subtraktionsmethode oder Zweiphasen-Methode (wash-out-technique)
erfolgen. Bei der Subtraktionsmethode kann Natriumjodid
(Na123I) oder Natriumpertechnetat benutzt werden. Wird 123I ververwendet,
werden 11-22 MBq Na123I oral verabreicht. Vier Stunden
später werden Aufnahmen von Hals und Thorax angefertigt. Nach
Erhalt der 123I-Aufnahmen werden 185-370 MBq 99mTc-Sestamibi
injiziert und Aufnahmen der gleichen Region 10 min post injectionem
(p.i.) erstellt. Wird Natriumpertechnetat verwendet, werden
37-148 MBq Natriumpertechnetat appliziert und Aufnahmen von
Hals und Thorax 30 Minuten später angefertigt. Nach der Aufnahme
werden 185-370 MBq 99mTc-Sestamibi injiziert und 10 Minuten p.i.
Aufnahmen der gleichen Region erstellt.
Bei der Zweiphasen-Methode werden 370-740 MBq 99mTc-
Sestamibi injiziert und 10 Minuten p.i. die ersten Aufnahmen von
Hals und Thorax angefertigt. Nach einer wash-out-Phase von 1-2
Stunden, werden Hals und Thorax erneut dargestellt.
Anleitung zur Herstellung von 99mTc-Sestamibi
Die Zubereitung von 99mTc-Sestamibi aus dem CARDIOLITE®-
Kit erfolgt aseptisch nach der folgenden Methode:
a) Vor der Zugabe von Natriumpertechnetat wird die geschätzte
Aktivität, Datum und Uhrzeit der Zubereitung in die vorgesehene
Spalte des Etiketts eingetragen. Danach wird das
Strahlensymbol entfernt und am Fläschchenhals befestigt.
b) Während der Zubereitung müssen wasserfeste Handschuhe
getragen werden. Die Plastikkappe wird von dem Fläschchen
entfernt und der Durchstechgummi wird durch Abreiben mit
Alkohol desinfiziert.
c) Das Fläschchen wird in einen geeigneten
Abschirmschutzbehälter mit passender Abschirmkappe gesetzt.
d) Mit einer sterilen, abgeschirmten Spritze wird dem Fläschchen
geeignetes oxidantienfreies, steriles und pyrogenfreies
Natriumpertechnetat - max. 11,1 GBq (300 mCi) in 3 ml - aseptisch
zugesetzt.
e) Ohne die Nadel wieder herauszuziehen, wird zum
Druckausgleich ein gleiches Volumen Luft entnommen.
f) Das Fläschchen wird mittels 5 – 10 schneller Auf- und
Abwärtsbewegungen kräftig geschüttelt.
g) Das Fläschchen wird aufrecht für 10 Minuten in ein geeignetes
abgeschirmtes und abgeschlossenes kochendes Wasserbad
gestellt. Die Zeit wird genommen, sobald das Wasser wieder
kocht. Hinweis: Während des Erhitzens muss das Fläschchen
aufrecht stehen.
h) Das Fläschchen wird aus dem Wasserbad genommen und
abgeschirmt für 15 Minuten zum Abkühlen stehen gelassen.
i) Bei ausreichendem Strahlenschutz muss geprüft werden, ob das
Fläschchen mit der aufbereiteten Lösung farblos und frei von
sichtbaren Fremdpartikeln ist.
j) Die radiochemische Reinheit muss vor der Verabreichung mit
der folgenden dünnschichtchromatographischen Methode
geprüft werden.
Radio-DC Methode zur quantitativen Bestimmung von 99mTc-
Sestamibi
1. Material
1.1 Baker-Flex-Aluminiumoxidplatten, # 1 B-F, vorgeschnitten auf
2,5 cm x 7,5 cm.
1.2 Ethanol, absolut, als Fließmittel. 1.3 Capintec, oder ein gleichwertiges Instrument zur
Radioaktivitätsmessung im Bereich von 0,74 - 11,12 GBq (20 -
300 mCi).
1.4 1 ml Spritze mit Nadel (Größe 22-26).
1.5 DC-Wanne (ca. 100 ml verschlossen mit Parafilm®).
2. Methode
2.1 Das Ethanol wird bis zu einer Höhe von ca. 3-4 mm in die DCWanne
eingefüllt und diese daraufhin mit Parafilm® verschlossen.
Anschließend wird die verschlossene DC-Wanne ca.
10 Minuten beiseite gestellt, um zu bewirken, dass eine
Kammersättigung eintritt.
2.2 Mit Hilfe der Nadel und Spritze wird ein Tropfen Ethanol auf
die Startlinie (1,5 cm) der Platte aufgebracht.
2.3 Auf den Ethanoltropfen wird jetzt ein Tropfen der 99mTc-
Sestamibi-Lösung aufgebracht. Dabei ist darauf zu achten, dass
der Ethanoltropfen zwischenzeitlich nicht antrocknet. Nach
diesem Vorgang wird der mit Technetium 99mTc-Sestamibi-
Lösung versetzte Ethanoltropfen ohne Erhitzen getrocknet.
2.4 Über eine Distanz von 5 cm wird die Platte entwickelt.
2.5 Die Platte wird in einem Abstand von 4 cm vom Boden geschnitten
und jeder Teil einer Radioaktivitätsmessung unterzogen.
2.6 Die radiochemische Reinheit wird wie folgt berechnet:
Aktivität des oberen Teils
% 99mTc-Sestamibi = ———————————— x 100
Aktivität beider Teile
2.7 Die radiochemische Reinheit muss ≥ 94 % 99mTc-Sestamibi sein.
Das Etikett “Radioaktiver Inhalt” wird ausgefüllt und auf den
Fläschchen-Abschirmbehälter aufgeklebt.
Das Material ist innerhalb von zehn (10) Stunden nach der
Zubereitung aseptisch zur Verabreichung zu entnehmen.
Hinweis: Die Möglichkeit des Zerbrechens und signifikanter
Kontamination besteht immer, wenn Fläschchen mit radioaktivem
Material erhitzt werden.
Überdosierung und andere Dosierungsfehler
Überdosierungen im pharmakologischen Sinne sind aufgrund der verwendeten
geringen Stoffmengen nicht zu erwarten. Eine zu hohe
Strahlenbelastung durch Überdosierung der Radioaktivität sollte durch
forcierte Diurese bzw. durch Abführmassnahmen reduziert werden.
Nebenwirkungen
Direkt nach der Injektion ist häufig mit einem metallischen und
bitteren Geschmack, z.T. mit Mundtrockenheit und einer Störung
des Geruchssinns verbunden, zu rechnen.
Gelegentlich wurden Kopfschmerzen, Brustschmerzen/Angina,
EKG-Veränderungen und Übelkeit berichtet.
In seltenen Fällen wurden vorübergehende arthritische
Beschwerden, Angioödem, Arrhythmie, Schwindel, Synkope,
Krampfanfälle (kurz nach Applikation von CARDIOLITE®auftretend),
abdominale Schmerzen, Erbrechen und schwere
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Dyspnoe, Hypotension,
Bradykardie, Asthenie und Erbrechen (meist innerhalb von zwei
Stunden nach Applikation von CARDIOLITE®) berichtet.
Ebenfalls selten wurden verminderte Empfindung von
Berührungsreizen (Hypästhesie) und Missempfindungen
(Parästhesie), Flushing, Gefäßerweiterung, Ödem, allergische
Haut- (und Schleimhaut-) reaktionen mit Exanthem (Pruritus,
Urtikaria, Ödem) sowie Fieber, Müdigkeit und lokale Irritationen
im Bereich der Injektionsstelle beschrieben.
In Einzelfällen wurden bei prädisponierten Personen andere
Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet.
Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem
zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der
Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die
Strahlenexposition so gering wie möglich zu halten, darf die zu
verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den
Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.
Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen
erzeugen. Nach heutigen Erkenntnissen dürften diese Effekte mit
geringer Häufigkeit auftreten, da diagnostische nuklearmedizinische
Untersuchungen mit niedrigen Strahlendosen verbunden sind.
Die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen beinhalten
Strahlendosen unter 20 mSv (effektive Dosis). Höhere
Strahlendosen können in Ausnahmefällen gerechtfertigt sein.
Hinweise
Die Haltbarkeit der CARDIOLITE®-Kits vor Aufbereitung beträgt
24 Monate. Das hergestellte Radiopharmazeutikum muss innerhalb
von 10 Stunden nach Aufbereitung verwendet werden.
- Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Das Arzneimittel sollte vor und nach Aufbereitung bei
Raumtemperatur und vor Licht geschützt aufbewahrt werden. Der
Inhalt des Fläschchens ist nicht radioaktiv. Nach der Markierung mit
Natriumpertechnetat ist der Inhalt jedoch radioaktiv und es müssen
die geltenden Abschirmungs- und Sicherheitsregeln beachtet werden.
Angaben zur Anwendung während der Schwangerschaft und
Stillzeit siehe unter Gegenanzeigen. Nach Anwendung von
Sestamibi sind keine Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Teilnahme
am Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen zu erwarten.
CARDIOLITE® darf erst nach Rekonstitution mit
Natriumpertechnetat-Injektionslösung verabreicht werden.
99mTc-Sestamibi ist radioaktiv. Die Verwendung ist aufgrund
gesetzlicher Bestimmungen und ergänzender Richtlinien nur gestattet,
wenn dem Verwender von der örtlich zuständigen
Aufsichtsbehörde eine entsprechende Genehmigung zum Umgang
mit radioaktiven Stoffen erteilt wurde.
Die Bestimmungen für den Umgang mit radioaktivem Material
sind einzuhalten.
- Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung
Das Behältnis der Injektionslösung wird nach der Anwendung der
Entsorgung, gemäß bundesländer-spezifischer Vorschriften für
radioaktive Abfälle, zugeführt.
Stand der Information
Oktober 2008
Zusätzliche Informationen für Fachkreise
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der
Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und
Angaben über die Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit,
soweit diese Angaben für die Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften
Nach Rekonstitution mit Natriumpertechnetat-Injektionslösung
bildet sich der folgende Komplex (99mTc-Sestamibi):
99mTc (MIBI)6
+ MIBI = 2-Methoxyisobutylisonitril
Dieser kationische Komplex akkumuliert - wie auch 201Thallium
- in vitalem Myokard proportional zur Durchblutung. Die szintigraphischen
Aufnahmen, die nach i.v. Injektion von 99mTc-Sestamibi am Tier
und Menschen erhalten wurden, sind vergleichbar mit solchen, die mit
201Thallium erhalten wurden. Diese Übereinstimmung gilt sowohl für
normales als auch infarziertes und ischämisches Herzgewebe.
Toxikologische Eigenschaften
- Akute Toxizität
Akute toxische Erscheinungen nach Applikation von
CARDIOLITE® wurden im Tierversuch erst ab ca. 7 mg/kg
festgestellt. Dies entspricht der 500-fachen Menge der üblichen Dosis
von 0,014 mg/kg für einen Erwachsenen (70 kg).
- Subchronische Toxizität
Erste toxische Erscheinungen nach Applikation von
CARDIOLITE®zeigten sich erst bei der täglichen
Verabreichung der 150-fachen Menge der üblichen Dosis über
28 Tage. Die extra-vasale Applikation führte im Tierversuch an
der Applikationsstelle zu akuten Entzündungen mit Ödem und
Hämorrhagie.
- Reproduktionstoxizität
Studien zur Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt.
- Mutagenität
CARDIOLITE®zeigte in Genmutationstests keine mutagenen
Wirkungen. In hohen Konzentrationen wurden in vitro in
menschlichen Lymphozyten Chromosomenmutationen induziert. Ein
entsprechender in-vivo-Test verlief negativ. Eine mögliche mutagene
Wirkung ergibt sich auch aus der Exposition gegenüber dem
radioaktiven Technetium.
- Kanzerogenität
Langzeitstudien zur Beurteilung des kanzerogenen Potentials
von CARDIOLITE®wurden nicht durchgeführt.
Pharmakokinetik
Die Elimination von 99mTc-Sestamibi erfolgt vorwiegend hepatobiliär;
die anfängliche Aktivität der Gallenblase befindet sich ca. 1
Stunde nach der Injektion im Darm. 27 % der injizierten Aktivität
werden innerhalb von 24 Stunden renal ausgeschieden. Ungefähr
33 % der injizierten Dosis werden innerhalb von 48 Stunden über
die Faeces ausgeschieden.
Die Verteilung von 99mTc-Sestamibi aus dem Blut in das Gewebe
erfolgt rasch:
5 Minuten nach Injektion befinden sich nur noch ca. 8 % derinjizierten Dosis im Blutkreislauf.
Die myokardiale Aufnahme ist abhängig vom koronaren Blutfluss
und beträgt ca. 1,2 % der applizierten Dosis in Ruhe und ca. 1,5 %
unter Stressbedingungen.
Tierexperimentelle Untersuchungen zeigten, dass die Aufnahme nicht
abhängig von der Funktionsfähigkeit der Natrium-Kalium-Pumpe ist.
Hypoxie reduziert das Ausmaß der myokardialen Extraktion.
99mTc-Sestamibi reichert sich in Nebenschilddrüsengewebe und in
funktionsfähigem Schilddrüsengewebe an, wird aber normalerweise
aus normalem Schilddrüsengewebe rascher ausgewaschen
als aus "pathologischem" Nebenschilddrüsengewebe (hyperplastische
Nebenschilddrüsen zeigen üblicherweise einen rascheren
"wash-out" als die meisten Adenome).
Strahlenexposition
Die durchschnittliche Strahlenexposition eines erwachsenen
Patienten (70 kg) wird in der folgenden Tabelle dargestellt:
Strahlenexposition 99mTc-Sestamibi
Geschätzte radioaktive Strahlenbelastung
Ruhe Stress
Organ mGy/MBq rad/mCi mGy/MBq rad/mCi
------------------------------------------------------------------------------------------------
Gallenblasenwand 0,256 E-1 0,095 0,249 E-1 0,092
Dünndarm 0,266 E-1 0,098 0,216 E-1 0,080
Oberer Dickdarm 0,497 E-1 0,184 0,398 E-1 0,147
Unterer Dickdarm 0,364 E-1 0,135 0,293 E-1 0,108
Herzwand 0,042 E-1 0,016 0,048 E-1 0,018
Nieren 0,180 E-1 0,066 0,149 E-1 0,055
Leber 0,52 E-2 0,019 0,37 E-2 0,014
Lungen 0,22 E-2 0,008 0,22 E-2 0,008
Milz 0,51 E-2 0,019 0,41 E-2 0,015
Schilddrüse 0,74 E-2 0,027 0,64 E-2 0,024
Ovarien 0,138 E-1 0,051 0,116 E-1 0,043
Testes 0,32 E-2 0,012 0,31 E-2 0,011
Rotes Knochenmark 0,43 E-2 0,016 0,40 E-2 0,015
Blasenwand 0,364 E-1 0,135 0,268 E-1 0,099
Gesamtkörper 0,41 E-2 0,015 0,38 E-2 0,014
Effektive Dosis 0,15 E-2 0,056 0,13 E-2 0,047
(mSv/MBq)
-----------------------------------------------------------------------------------------------
99mTc zerfällt unter Emission von Gammastrahlung mit einer
Energie von 140 keV und einer Halbwertszeit von 6,02 Stunden
zu 99Tc, das aufgrund seiner langen Halbwertszeit von 2,14 x 105
Jahren als quasi stabil zu betrachten ist.
Bei einer applizierten Aktivität von maximal 925 MBq beträgt die
effektive Dosis für den Erwachsenen (70 kg) 1,34 mSv.
Weitere Information erhalten Sie unter der Telefonnummer: 1-978-
667-9531/1-800-362-2668