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Cardiolite

Document: 26.10.2006   Gebrauchsinformation (deutsch) change

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Date of submission: 26.10.2006, NebenschilddrüseII



Gebrauchsinformation und Fachinformation

- Wichtige Information, bitte sorgfältig lesen -



Bezeichnung des Arzneimittels

CARDIOLITE®

Wirkstoff: Tetrakis(2-methoxy-2-methylpropanisocyanid)-Kupfer(I)-tetrafluoroborat

Zur intravenösen Injektion nach vorschriftsmäßiger Auflösung (Markierung mit 99mTechnetium (99mTc))



Zusammensetzung des Arzneimittels

1 Fläschchen mit 24,675 mg Trockensubstanz enthält:

- Arzneilich wirksame Bestandteile

1 mg Tetrakis(2-methoxy-2-methylpropanisocyanid)-Kupfer(I)-tetrafluoroborat

- Sonstige wirksame Bestandteile

0,075 mg Zinn(II)-chlorid 2H2O

1 mg Cysteinhydrochlorid-Monohydrat in lyophilisierter Form

- Weitere Bestandteile

2,6 mg Natriumcitrat 2 H2O

20 mg Mannitol

Nach Rekonstitution mit Natriumpertechnetat(Na99mTcO4)-Injektionslösung
entsteht 99mTc-Sestamibi.

Darreichungsformen und Packungsgrößen

Kit für ein radioaktives Arzneimittel. Packung mit 5 Fläschchen.

Stoff- oder Indikationsgruppe

Nuklearmedizinisches Diagnostikum

Summenformel der markierten Substanz: C36H66N6O6 99mTc

Strukturformel der unmarkierten Substanz:

CNR CH3



RNCCu+CNR BF4- R: CH2COCH3



CNR CH3




Pharmazeutischer Unternehmer

BRISTOL-MYERS SQUIBB PHARMA BELGIUM Sprl

Chaussée de la Hulpe 185

B – 1170 Brüssel


Pharmazeutischer Hersteller

BRISTOL-MYERS SQUIBB S.r.l.

Via del Murillo Km 2.800

I – 04010 Sermoneta (LT)

Die folgenden Angaben gelten für das Arzneimittel, nachdem es mit einem geeigneten 99mTc-Präparat markiert worden ist:

Anwendungsgebiete

- Diagnose der koronaren Minderperfusion

- Diagnose und Lokalisation des Myokardinfarktes

- Beurteilung der regionalen und globalen Ventrikelfunktion*
*(First-pass- oder andere getriggerte EKG-Techniken)

- Zur Erfassung und Lokalisierung von Nebenschilddrüsengewebe bei Patienten mit rezidivierendem oder persistierendem Hyperparathyroidismus insbesondere vor einer Operation der Nebenschilddrüse


Gegenanzeigen

Die aus der Verabreichung eines Radiopharmakons resultierende Strahlenexposition muss stets in Relation zu ihrem diagnostischen Wert beurteilt werden.

- Schwangerschaft und Stillzeit

Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu applizieren, so ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Bei ausgebliebener Menstruation ist von einer Schwangerschaft auszugehen, bis das Gegenteil bewiesen ist. Im Zweifelsfall sollte die Aktivitätsbemessung auf das Mindestmaß reduziert werden, das die benötigte klinische Information liefert. Alternative Methoden ohne ionisierende Strahlung sollten in Betracht gezogen werden.

Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Feten. Aus diesem Grunde sollte CARDIOLITE in der Schwangerschaft nur bei vitaler Indikation angewendet werden.


Vor Verabreichung eines radioaktiven Arzneimittels an Stillende ist zu prüfen, ob eine Verschiebung der Untersuchung auf einen Zeitpunkt nach Beendigung der Stillperiode klinisch zu verantworten ist und ob im Hinblick auf eine möglichst geringe Ausscheidung von Radioaktivität in die Muttermilch das geeignete radioaktive Arzneimittel gewählt wurde.

Falls die Anwendung notwendig ist, sollte das Stillen unterbrochen und die Muttermilch verworfen werden. Das Stillen kann wieder aufgenommen werden, wenn Messungen der Muttermilch keine erhöhten Radioaktivitätswerte mehr ergeben.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Das 99mTc-markierte Radiopharmakon sollte nur innerhalb von 10 Stundennach der radioaktiven Markierung intravenös appliziert werden.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Keine bekannt.

- Wichtigste Inkompatibilitäten

Die Markierungsreaktion mit radioaktivem Technetium ist abhängig von der Anwesenheit von Zinn(II)-Ionen. Deshalb darf nur oxidantienfreies Natriumpertechnetat zur Markierung verwendet werden.

Um die Stabilität des 99mTc-Komplexes nicht zu beeinträchtigen, darf das radioaktive Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln oder Komponenten gemischt oder zusammen appliziert werden.



Warnhinweise

Bei belastungselektrokardiographischen Untersuchungen sind die Kontraindikationen der Ergometrie zu beachten.

Wegen der möglichen Schädigung des Gewebes ist streng darauf zu achten, dass das radioaktive Arzneimittel nicht paravasal gelangt.

Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene Radioaktivität ist zu vermeiden.

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!

Weiter siehe unter "Sonstige Hinweise".



Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet werden für einen Erwachsenen (70 kg) folgende Dosierungsbereiche empfohlen:

- Diagnose der koronaren Minderperfusion sowie des Herzinfarktes:

185 - 740 MBq (5 - 20 mCi) i.v.

Für die Diagnose sind zwei Injektionen, sowohl für das Ein-Tages-Protokoll wie auch für das Zwei-Tages-Protokoll, erforderlich.

- Beurteilung der Ventrikelfunktion:

740 - 925 MBq (20 - 25 mCi) i.v. als Bolusinjektion.

- Beurteilung der Nebenschilddrüse:

185 - 740 MBq (5 - 20 mCi) i.v. als Bolusinjektion.



Ist eine Untersuchung von Kindern erforderlich, ist eine körpergrößenbezogene Reduzierung der Aktivitätsmenge erforderlich. Größenabhängige Korrekturfaktoren für nuklearmedizinische Untersuchungen bei Kindern verschiedener Altersstufen:



Neugeborene 1 Jahr 5 Jahre 10 Jahre 15 Jahre Erwachsene

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

0,29 0,43 0,63 0,80 0,94 1,0


- Art und Dauer der Anwendung

Wenn möglich sollte der Patient 4 Stunden vor der Verabreichung nichts mehr essen. Um die Elimination des Tracers aus dem Magen-Darm-Trakt zu beschleunigen, sollte der Patient nach der Injektion eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen.


Zur Diagnostik der koronaren Minderperfusion werden zwei Injektionen (Ruhe und Belastung) benötigt, um Ischämie von Narben zu unterscheiden. Die zweite Injektion sollte frühestens 6 Stunden nach der ersten Injektion erfolgen. Eine Maximaldosis von 925 MBq für beide Injektionen sollte nicht überschritten werden.

Die Untersuchung kann sowohl als Ein-Tages-Protokoll wie auch als Zwei-Tages-Protokoll durchgeführt werden. Zur Diagnostik des Herzinfarktes ist eine Injektion in Ruhe ausreichend.

Die Akquisition ist idealerweise 1 - 2 Stunden nach Injektion in Ruhe bzw. 0,5 - 2 Stunden nach der Injektion unter Belastung durchzuführen, da während dieses Zeitraumes die Hintergrundaktivität bereits erheblich abgenommen hat, die Herzzählrate jedoch noch sehr gut ist. Aufgrund der fehlenden Rückverteilung von 99mTc-Sestamibi sind Untersuchungen jedoch auch zu späteren Zeitpunkten möglich.

Die Beurteilung der regionalen und globalen Ventrikelfunktion mittels der First-Pass-Technik kann als Teil der Untersuchung auf koronare Minderperfusion oder Myokardinfarkt durchgeführt werden.


Die Aufnahmen können sowohl mittels der planaren als auch der tomographischen Technik erhalten werden, wobei jeweils EKG-getriggert werden kann.

- Planare Technik:

Die Aufnahmen sollten für jeweils ca. 10 Minuten aus anteriorer, links vorderer schräger (LAO 45º, LAO 70°) oder links lateraler Sicht erfolgen.

- Tomographische Technik:

Die Aufnahmen sollten in jeder Projektion für ca. 40 Sekunden erfolgen.

ZurBeurteilungder regionalen und globalen Ventrikelfunktion können die üblichen Standard-First-Pass-Techniken angewendet werden.


Die Darstellung der Nebenschilddrüse kann entweder mittels Subtraktionsmethode oder Zweiphasen-Methode (wash-out-technique)erfolgen. Bei derSubtraktionsmethodekann Natriumjodid (Na123I) oder Natriumpertechnetat benutzt werden. Wird 123I verwendet, werden 11-22 MBq Na123I oral verabreicht. Vier Stunden später werden Aufnahmen von Hals und Thorax angefertigt. Nach Erhalt der 123I-Aufnahmen werden 185-370 MBq 99mTc-Sestamibi injiziert und Aufnahmen der gleichen Region 10 min post injectionem(p.i.) erstellt. Wird Natriumpertechnetat verwendet, werden 37-148 MBq Natriumpertechnetat appliziert und Aufnahmen von Hals und Thorax 30 Minuten später angefertigt. Nach der Aufnahme werden 185-370 MBq 99mTc-Sestamibi injiziert und 10 Minuten p.i. Aufnahmen der gleichen Region erstellt.


Bei der Zweiphasen-Methodewerden 370-740 MBq 99mTc-Sestamibi injiziert und 10 Minuten p.i. die ersten Aufnahmen von Hals und Thorax angefertigt. Nach einer wash-out-Phase von 1-2 Stunden, werden Hals und Thorax erneut dargestellt.

Anleitung zur Herstellung von 99mTc-Sestamibi

Die Zubereitung von 99mTc-Sestamibi aus dem CARDIOLITE®- Kit erfolgt aseptisch nach der folgenden Methode:

a) Vor der Zugabe von Natriumpertechnetat wird die geschätzte Aktivität, Datum und Uhrzeit der Zubereitung in die vorgesehene Spalte des Etiketts eingetragen. Danach wird das Strahlensymbol entfernt und am Fläschchenhals befestigt.

b) Während der Zubereitung müssen wasserfeste Handschuhe getragen werden. Die Plastikkappe wird von dem Fläschchen entfernt und der Durchstechgummi wird durch Abreiben mit Alkohol desinfiziert.

c) Das Fläschchen wird in einen geeigneten Abschirmschutzbehälter mit passender Abschirmkappe gesetzt.

d) Mit einer sterilen, abgeschirmten Spritze wird dem Fläschchen geeignetes oxidantienfreies, steriles und pyrogenfreies Natriumpertechnetat - max. 11,1 GBq (300 mCi)in 3 ml - aseptisch zugesetzt.

e) Ohne die Nadel wieder herauszuziehen, wird zum Druckausgleich ein gleiches Volumen Luft

entnommen.

f) Das Fläschchen wird mittels 5 – 10 schneller Auf- und Abwärtsbewegungen kräftig geschüttelt.


g) Das Fläschchen wird aufrecht für 10 Minuten in ein geeignetes abgeschirmtes und abgeschlossenes kochendes Wasserbad gestellt. Die Zeit wird genommen, sobald das Wasser wieder kocht. Hinweis: Während des Erhitzens muss das Fläschchen aufrecht stehen.

h) Das Fläschchen wird aus dem Wasserbad genommen und abgeschirmt für 15 Minuten zum Abkühlen stehen gelassen.


i) Bei ausreichendem Strahlenschutz muss geprüft werden, ob das Fläschchen mit der aufbereiteten Lösung farblos und frei von sichtbaren Fremdpartikeln ist.

j) Die radiochemische Reinheit mussvor der Verabreichung mit der folgenden dünnschichtchromatographischen Methode geprüft werden.

Radio-DC Methode zur quantitativen Bestimmung von 99mTc-Sestamibi

1. Material

1.1 Baker-Flex-Aluminiumoxidplatten, # 1 B-F, vorgeschnitten auf 2,5 cm x 7,5 cm.

1.2 Ethanol, absolut, als Fließmittel.

1.3 Capintec, oder ein gleichwertiges Instrument zur Radioaktivitätsmessung im Bereich von 0,74 - 11,12 GBq (20 - 300 mCi).

1.4 1 ml Spritze mit Nadel (Größe 22-26).

1.5 DC-Wanne (ca. 100 ml verschlossen mit Parafilm® ).


2. Methode

2.1 Das Ethanol wird bis zu einer Höhe von ca. 3-4 mm in die DC-Wanne eingefüllt und diese daraufhin mit Parafilm®verschlossen. Anschließend wird die verschlossene DC-Wanne ca. 10 Minuten beiseite gestellt, um zu bewirken, dass eine Kammersättigung eintritt.

2.2 Mit Hilfe der Nadel und Spritze wird ein Tropfen Ethanol auf die Startlinie (1,5 cm) der Platte aufgebracht.

2.3 Auf den Ethanoltropfen wird jetzt ein Tropfen der 99mTc-Sestamibi-Lösung aufgebracht. Dabei ist darauf zu achten, dass der Ethanoltropfen zwischenzeitlich nicht antrocknet. Nach diesem Vorgang wird der mit 99mTc-Sestamibi-Lösung versetzte Ethanoltropfen ohne Erhitzen getrocknet.

2.4 Über eine Distanz von 5 cm wird die Platte entwickelt.

2.5 Die Platte wird in einem Abstand von 4 cm vom Boden geschnitten und jeder Teil einer Radioaktivitätsmessung unterzogen.





2.6 Die radiochemische Reinheit wird wie folgt berechnet:

Aktivität des oberen Teils

% 99mTc-Sestamibi = ---------------------------------- x 100

Aktivität beider Teile

2.7 Die radiochemische Reinheit muss 94 % 99mTc-Sestamibi sein.


Das Etikett "Radioaktiver Inhalt" wird ausgefüllt und auf den Fläschchen-Abschirmbehälter aufgeklebt.

Das Material ist innerhalb von zehn (10) Stunden nach der Zubereitung aseptisch zur
Verabreichung zu entnehmen.


Hinweis: Die Möglichkeit des Zerbrechens und signifikanter Kontamination besteht immer wenn Fläschchen mit radioaktivem Material erhitzt werden.



Überdosierung und andere Dosierungsfehler

Überdosierungen im pharmakoklogischen Sinne sind aufgrund der verwendeten geringen Stoffmengen nicht zu erwarten. Eine zu hohe Strahlenbelastung durch Überdosierung der Radioaktivität sollte durch forcierte Diurese bzw. durch Abführmaßnahmen reduziert werden.

Nebenwirkungen

Direkt nach der Injektion ist häufig mit einem metallischen und bitteren Geschmack, z.T. mit Mundtrockenheit und einer Störung des Geruchssinns verbunden, zu rechnen.

Gelegentlich wurden Kopfschmerzen, Brustschmerzen/Angina, EKG-Veränderungen und Übelkeit

berichtet.

In seltenen Fällen wurden vorübergehende arthritische Beschwerden, Angioödem, Arrhythmie, Schwindel, Synkope, Krampfanfälle (kurz nach Applikation von CARDIOLITE auftretend), abdominale Schmerzen, Erbrechen und schwere Überempfindlichkeitsreaktionen wie Dyspnoe, Hypotension, Bradykardie, Asthenie und Erbrechen (meist innerhalb von zwei Stunden nach Applikation von CARDIOLITE) berichtet. Ebenfalls selten wurden verminderte Empfindung von Berührungsreizen (Hypästhesie) und Missempfindungen (Parästhesie), Flushing, Gefäßerweiterung, Ödem, allergische Haut- (und Schleimhaut-) reaktionen mit Exanthem (Pruritus, Urtikaria, Ödem) sowie Fieber, Müdigkeit und lokale Irritationen im Bereich der Injektionsstelle beschrieben.


In Einzelfällen wurden bei prädisponierten Personen andere Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet.


Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die Strahlenexposition so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.

Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen erzeugen. Nach heutigen Erkenntnissen dürften diese Effekte mit geringer Häufigkeit auftreten, da diagnostische nuklearmedizinische Untersuchungen mit niedrigen Strahlendosen verbunden sind. Die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen beinhalten Strahlendosen unter 20 mSv (effektive Dosis). Höhere Strahlendosen können in Ausnahmefällen gerechtfertigt sein.




Hinweise

Die Haltbarkeit der CARDIOLITE®-Kits vor Aufbereitung beträgt 24 Monate. Das hergestellte Radiopharmazeutikum muss innerhalb von 10 Stunden nach Aufbereitung verwendet werden.


- Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Das Arzneimittel sollte vor und nach Aufbereitung bei Raumtemperatur, vor Licht geschützt aufbewahrt werden. Der Inhalt des Fläschchens ist nicht radioaktiv. Nach der Markierung mit Natriumpertechnetat ist der Inhalt jedoch radioaktiv und es müssen die geltenden Abschirmungs- und Sicherheitsregeln beachtet werden.

Angaben zur Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit siehe unter Gegenanzeigen. Nach Anwendung von Sestamibi sind keine Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen zu erwarten.

CARDIOLITE® darf erst nach Rekonstitution mit Natriumpertechnetat-Injektionslösung verabreicht werden.

99mTc-Sestamibi ist radioaktiv. Die Verwendung ist aufgrund gesetzlicher Bestimmungen und ergänzender Richtlinien nur gestattet, wenn dem Verwender von der örtlich zuständigen Aufsichtsbehörde eine entsprechende Genehmigung zum Umgang mit radioaktiven Stoffen erteilt wurde.

Die Bestimmungen für den Umgang mit radioaktivem Material sind einzuhalten.


- Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung

Das Behältnis der Injektionslösung wird nach der Anwendung der Entsorgung, gemäß bundesländer-spezifischer Vorschriften für radioaktive Abfälle, zugeführt.


Stand der Information

Oktober 2006

































Zusätzliche Informationen für Fachkreise

Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.

Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und Angaben über die Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die Verwendung erforderlich sind

Pharmakologische Eigenschaften

Nach Rekonstitution mit Natriumpertechnetat-Injektionslösung bildet sich der folgende Komplex (99mTc-Sestamibi):


99mTc (MIBI)6+ MIBI = 2-Methoxyisobutylisonitril


Dieser kationische Komplex akkumuliert - wie auch 201Thallium - in vitalem Myokard proportional zur Durchblutung. Die szintigraphischen Aufnahmen, die nach i.v. Injektion von 99mTc-Sestamibi am Tier und Menschen erhalten wurden sind vergleichbar mit solchen, die mit 201Thallium erhalten wurden. Diese Übereinstimmung gilt sowohl für normales als infarziertes und ischämisches Herzgewebe.


Toxikologische Eigenschaften

- Akute Toxizität

Akute toxische Erscheinungen nach Applikation von CARDIOLITE® wurden im Tierversuch erst ab ca. 7 mg/kg festgestellt. Dies entspricht der 500-fachen Menge der üblichen Dosis von 0,014 mg/kg für einen Erwachsenen (70 kg).

- Subchronische Toxizität

Erste toxische Erscheinungen nach Applikation von CARDIOLITE® zeigten sich erst bei der täglichen Verabreichung der 150-fachen Menge der üblichen Dosis über 28 Tage. Die extra-vasale Applikation führte im Tierversuch an der Applikationsstelle zu akuten Entzündungen mit Ödem und Hämorrhagie.

- Reproduktionstoxizität

Studien zur Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt.

- Mutagenität

CARDIOLITE®zeigte in Genmutationstests keine mutagenen Wirkungen. In hohen Konzentrationen wurden in vitroin menschlichen Lymphozyten Chromosomenmutationen induziert. Ein entsprechender in-vivo-Test verlief negativ. Eine mögliche mutagene Wirkung ergibt sich auch aus der Exposition gegenüber dem radioaktiven Technetium.

- Kanzerogenität

Langzeitstudien zur Beurteilung des kanzerogenen Potentials von CARDIOLITE®wurden nicht durchgeführt.

Pharmakokinetik

Die Elimination von 99mTc-Sestamibi erfolgt vorwiegend hepato-biliär; die anfängliche Aktivität der Gallenblase befindet sich ca. 1 Stunde nach der Injektion im Darm. 27 % der injizierten Aktivität werden innerhalb von 24 Stunden renal ausgeschieden. Ungefähr 33 % der injizierten Dosis werden innerhalb von 48 Stunden über die Faeces ausgeschieden.

Die Verteilung von 99mTc-Sestamibi aus dem Blut in das Gewebe erfolgt rasch:
5 Minuten nach Injektion befinden sich nur noch ca. 8 % der injizierten Dosis im Blutkreislauf.

Die myokardiale Aufnahme ist abhängig vom koronaren Blutfluss und beträgt ca. 1,2 % der applizierten Dosis in Ruhe und ca. 1,5 % unter Stressbedingungen.

Tierexperimentelle Untersuchungen zeigten, dass die Aufnahme nicht abhängig von der Funktionsfähigkeit der Natrium-Kalium-Pumpe ist. Hypoxie reduziert das Ausmaß der myokardialen Extraktion.

99mTc-Sestamibi reichert sich in Nebenschilddrüsengewebe und in funktionsfähigem Schilddrüsengewebe an, wird aber normalerweise aus normalem Schilddrüsengewebe rascher ausgewaschen als aus "pathologischem" Nebenschilddrüsengewebe (hyperplastische Nebenschilddrüsen zeigen üblicherweise einen rascheren "wash-out" als die meisten Adenome).



Strahlenexposition

Die durchschnittliche Strahlenexposition eines erwachsenen Patienten (70 kg) wird in der folgenden Tabelle dargestellt:
Strahlenexposition 99mTc-Sestamibi


Geschätzte radioaktive Strahlenbelastung

Ruhe Stress

Organ mGy/MBq rad/mCi mGy/MBq rad/mCi

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Gallenblasenwand 0,256 E-1 0,095 0,249 E-1 0,092

Dünndarm 0,266 E-1 0,098 0,216 E-1 0,080

Oberer Dickdarm 0,497 E-1 0,184 0,398 E-1 0,147

Unterer Dickdarm 0,364 E-1 0,135 0,293 E-1 0,108

Herzwand 0,042 E-1 0,016 0,048 E-1 0,018

Nieren 0,180 E-1 0,066 0,149 E-1 0,055

Leber 0,52 E-2 0,019 0,37 E-2 0,014

Lungen 0,22 E-2 0,008 0,22 E-2 0,008

Milz 0,51 E-2 0,019 0,41 E-2 0,015

Schilddrüse 0,74 E-2 0,027 0,64 E-2 0,024

Ovarien 0,138 E-1 0,051 0,116 E-1 0,043

Testes 0,32 E-2 0,012 0,31 E-2 0,011

Rotes Knochenmark 0,43 E-2 0,016 0,40 E-2 0,015

Blasenwand 0,364 E-1 0,135 0,268 E-1 0,099

Gesamtkörper 0,41 E-2 0,015 0,38 E-2 0,014

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Effektive Dosis 0,15 E-2 0,056 0,13 E-2 0,047

(mSv/MBq)

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

99mTc zerfällt unter Emission von Gammastrahlung mit einer Energie von 140 keV und einer Halbwertszeit von 6,02 Stunden zu 99Tc, das aufgrund seiner langen Halbwertszeit von 2,14 x 105 Jahren als quasi stabil zu betrachten ist.

Bei einer applizierten Aktivität von maximal 925 MBq beträgt die effektive Dosis für den Erwachsenen (70 kg) 1,34 mSv.