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Cardiolite

Document: 27.05.2009   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Gebrauchsinformation und Fachinformation

Wichtige Information, bitte sorgfältig lesen –


Bezeichnung des Arzneimittels

CARDIOLITE®

Wirkstoff: Tetrakis(2-methoxy-2-methylpropanisocyanid)-

Kupfer(I)-tetrafluoroborat

Zur intravenösen Injektion nach vorschriftsmäßiger Auflösung

(Markierung mit 99mTechnetium(99mTc))


Zusammensetzung des Arzneimittels

1 Fläschchen mit 24,675 mg Trockensubstanz enthält:

- Arzneilich wirksame Bestandteile

1 mg Tetrakis(2-methoxy-2-methylpropanisocyanid)-Kupfer(I)-

tetrafluoroborat


- Sonstige wirksame Bestandteile

0,075 mg Zinn(II)-chlorid 2H2O

1 mg Cysteinhydrochlorid-1H2O in lyophilisierter Form


- Weitere Bestandteile

2,6 mg Natriumcitrat 2H2O

20 mg Mannitol

Nach Rekonstitution mit Natriumpertechnetat(Na99mTcO4)-

Injektionslösung entsteht 99mTc-Sestamibi.

Darreichungsformen und Packungsgrößen

Kit für ein radioaktives Arzneimittel. Packung mit 5 Fläschchen.


Stoff- oder Indikationsgruppe

Nuklearmedizinisches Diagnostikum

Summenformel der markierten Substanz: C36H66N6O6 99mTc

Strukturformel der unmarkierten Substanz:


Pharmazeutischer Unternehmer

Lantheus MI UK Limited

One South Place

London EC2M 2WG

United Kingdom


Pharmazeutischer Hersteller

Penn Pharmaceutical Services Limited

Units 23/24 Tafarnaubach Industrial Estate

Tredegar Gwent, Wales UK NP22 3AA


Die folgenden Angaben gelten für das Arzneimittel, nachdem es

mit einem geeigneten 99mTc-Präparat markiert worden ist:


Anwendungsgebiete

- Diagnose der koronaren Minderperfusion

- Diagnose und Lokalisation des Myokardinfarktes

- Beurteilung der regionalen und globalen Ventrikelfunktion*

*(First-pass- oder andere getriggerte EKG-Techniken)

- Zur Erfassung und Lokalisierung von Nebenschilddrüsengewebe

bei Patienten mit rezidivierendem oder persistierendem

Hyperparathyroidismus insbesondere vor einer Operation der

Nebenschilddrüse.

Gegenanzeigen

Die aus der Verabreichung eines Radiopharmakons resultierende

Strahlenexposition muss stets in Relation zu ihrem diagnostischen

Wert beurteilt werden.


- Schwangerschaft und Stillzeit

Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein

radioaktives Arzneimittel zu applizieren, so ist festzustellen, ob

eine Schwangerschaft vorliegt. Bei ausgebliebener Menstruation ist

von einer Schwangerschaft auszugehen, bis das Gegenteil

bewiesen ist. Im Zweifelsfall sollte die Aktivitätsbemessung auf

das Mindestmaß reduziert werden, das die benötigte klinische

Information liefert. Alternative Methoden ohne ionisierende

Strahlung sollten in Betracht gezogen werden.

Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren beinhalten

auch eine Strahlenexposition des Feten. Aus diesem Grunde sollte

CARDIOLITE®in der Schwangerschaft nur bei vitaler Indikation

angewendet werden.

Vor Verabreichung eines radioaktiven Arzneimittels an Stillende ist

zu prüfen, ob eine Verschiebung der Untersuchung auf einen

Zeitpunkt nach Beendigung der Stillperiode klinisch zu verantworten

ist und ob im Hinblick auf eine möglichst geringe

Ausscheidung von Radioaktivität in die Muttermilch das geeignete

radioaktive Arzneimittel gewählt wurde.

Falls die Anwendung notwendig ist, sollte das Stillen unterbrochen

und die Muttermilch verworfen werden. Das Stillen kann wieder

aufgenommen werden, wenn Messungen der Muttermilch keine

erhöhten Radioaktivitätswerte mehr ergeben.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Das 99mTc-markierte Radiopharmakon sollte nur innerhalb von 10

Stunden nach der radioaktiven Markierung intravenös appliziert werden.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Keine bekannt.


- Wichtigste Inkompatibilitäten

Die Markierungsreaktion mit radioaktivem Technetium ist abhängig

von der Anwesenheit von Zinn(II)-Ionen. Deshalb darf nur oxidantienfreies

Natriumpertechnetat zur Markierung verwendet werden.

Um die Stabilität des 99mTc-Komplexes nicht zu beeinträchtigen,

darf das radioaktive Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln

oder Komponenten gemischt oder zusammen appliziert werden.


Warnhinweise


Bei belastungselektrokardiographischen Untersuchungen sind die

Kontraindikationen der Ergometrie zu beachten.

Wegen der möglichen Schädigung des Gewebes ist streng darauf zu

achten, dass das radioaktive Arzneimittel nicht paravasal gelangt.

Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene

Radioaktivität ist zu vermeiden.

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!

Weiter siehe unter “Sonstige Hinweise”.

Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet werden für einen Erwachsenen

(70 kg) folgende Dosierungsbereiche empfohlen:

- Diagnose der koronaren Minderperfusion sowie des Herzinfarktes:

185 - 740 MBq (5 - 20 mCi) i.v.

Für die Diagnose sind zwei Injektionen, sowohl für das Ein-

Tages-Protokoll wie auch für das Zwei-Tages-Protokoll, erforderlich.

- Beurteilung der Ventrikelfunktion:

740 - 925 MBq (20 - 25 mCi) i.v. als Bolusinjektion.

- Beurteilung der Nebenschilddrüse:

185 - 740 MBq (5 - 20 mCi) i.v. als Bolusinjektion.

Ist eine Untersuchung von Kindern erforderlich, ist eine körpergrößenbezogene

Reduzierung der Aktivitätsmenge erforderlich.

Größenabhängige Korrekturfaktoren für nuklearmedizinische

Untersuchungen bei Kindern verschiedener Altersstufen:


Neugeborene 1 Jahr 5 Jahre 10 Jahre 15 Jahre Erwachsene

0,29 0,43 0,63 0,80 0,94 1,0


- Art und Dauer der Anwendung

Wenn möglich sollte der Patient 4 Stunden vor der Verabreichung

nichts mehr essen. Um die Elimination des Tracers aus dem

Magen-Darm-Trakt zu beschleunigen, sollte der Patient nach der

Injektion eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen.

Zur Diagnostik der koronaren Minderperfusion werden zwei

Injektionen (Ruhe und Belastung) benötigt, um Ischämie von Narben

zu unterscheiden. Die zweite Injektion sollte frühestens 6 Stunden

nach der ersten Injektion erfolgen. Eine Maximaldosis von 925

MBq für beide Injektionen sollte nicht überschritten werden.

Die Untersuchung kann sowohl als Ein-Tages-Protokoll wie auch

als Zwei-Tages-Protokoll durchgeführt werden. Zur Diagnostik des

Herzinfarktes ist eine Injektion in Ruhe ausreichend.


Die Akquisition ist idealerweise 1 - 2 Stunden nach Injektion in

Ruhe bzw. 0,5 - 2 Stunden nach der Injektion unter Belastung

durchzuführen, da während dieses Zeitraumes die

Hintergrundaktivität bereits erheblich abgenommen hat, die

Herzzählrate jedoch noch sehr gut ist. Aufgrund der fehlenden

Rückverteilung von 99mTc-Sestamibi sind Untersuchungen jedoch

auch zu späteren Zeitpunkten möglich.


Die Beurteilung der regionalen und globalen Ventrikelfunktion mittels

der First-Pass-Technik kann als Teil der Untersuchung auf

koronare Minderperfusion oder Myokardinfarkt durchgeführt werden.

Die Aufnahmen können sowohl mittels der planaren als auch der

tomographischen Technik erhalten werden, wobei jeweils EKGgetriggert

werden kann.


- Planare Technik:

Die Aufnahmen sollten für jeweils ca. 10 Minuten aus anteriorer,

links vorderer schräger (LAO 45°, LAO 70°) oder links lateraler

Sicht erfolgen.

- Tomographische Technik:

Die Aufnahmen sollten in jeder Projektion für ca. 40 Sekunden

erfolgen.


Zur Beurteilung der regionalen und globalen Ventrikelfunktion können

die üblichen Standard-First-Pass-Techniken angewendet werden.

Die Darstellung der Nebenschilddrüse kann entweder mittels

Subtraktionsmethode oder Zweiphasen-Methode (wash-out-technique)

erfolgen. Bei der Subtraktionsmethode kann Natriumjodid

(Na123I) oder Natriumpertechnetat benutzt werden. Wird 123I ververwendet,

werden 11-22 MBq Na123I oral verabreicht. Vier Stunden

später werden Aufnahmen von Hals und Thorax angefertigt. Nach

Erhalt der 123I-Aufnahmen werden 185-370 MBq 99mTc-Sestamibi

injiziert und Aufnahmen der gleichen Region 10 min post injectionem

(p.i.) erstellt. Wird Natriumpertechnetat verwendet, werden

37-148 MBq Natriumpertechnetat appliziert und Aufnahmen von

Hals und Thorax 30 Minuten später angefertigt. Nach der Aufnahme

werden 185-370 MBq 99mTc-Sestamibi injiziert und 10 Minuten p.i.

Aufnahmen der gleichen Region erstellt.


Bei der Zweiphasen-Methode werden 370-740 MBq 99mTc-

Sestamibi injiziert und 10 Minuten p.i. die ersten Aufnahmen von

Hals und Thorax angefertigt. Nach einer wash-out-Phase von 1-2

Stunden, werden Hals und Thorax erneut dargestellt.

Anleitung zur Herstellung von 99mTc-Sestamibi

Die Zubereitung von 99mTc-Sestamibi aus dem CARDIOLITE®-

Kit erfolgt aseptisch nach der folgenden Methode:

a) Vor der Zugabe von Natriumpertechnetat wird die geschätzte

Aktivität, Datum und Uhrzeit der Zubereitung in die vorgesehene

Spalte des Etiketts eingetragen. Danach wird das

Strahlensymbol entfernt und am Fläschchenhals befestigt.

b) Während der Zubereitung müssen wasserfeste Handschuhe

getragen werden. Die Plastikkappe wird von dem Fläschchen

entfernt und der Durchstechgummi wird durch Abreiben mit

Alkohol desinfiziert.

c) Das Fläschchen wird in einen geeigneten

Abschirmschutzbehälter mit passender Abschirmkappe gesetzt.

d) Mit einer sterilen, abgeschirmten Spritze wird dem Fläschchen

geeignetes oxidantienfreies, steriles und pyrogenfreies

Natriumpertechnetat - max. 11,1 GBq (300 mCi) in 3 ml - aseptisch

zugesetzt.

e) Ohne die Nadel wieder herauszuziehen, wird zum

Druckausgleich ein gleiches Volumen Luft entnommen.

f) Das Fläschchen wird mittels 5 – 10 schneller Auf- und

Abwärtsbewegungen kräftig geschüttelt.

g) Das Fläschchen wird aufrecht für 10 Minuten in ein geeignetes

abgeschirmtes und abgeschlossenes kochendes Wasserbad

gestellt. Die Zeit wird genommen, sobald das Wasser wieder

kocht. Hinweis: Während des Erhitzens muss das Fläschchen

aufrecht stehen.

h) Das Fläschchen wird aus dem Wasserbad genommen und

abgeschirmt für 15 Minuten zum Abkühlen stehen gelassen.

i) Bei ausreichendem Strahlenschutz muss geprüft werden, ob das

Fläschchen mit der aufbereiteten Lösung farblos und frei von

sichtbaren Fremdpartikeln ist.

j) Die radiochemische Reinheit muss vor der Verabreichung mit

der folgenden dünnschichtchromatographischen Methode

geprüft werden.


Radio-DC Methode zur quantitativen Bestimmung von 99mTc-

Sestamibi

1. Material

1.1 Baker-Flex-Aluminiumoxidplatten, # 1 B-F, vorgeschnitten auf

2,5 cm x 7,5 cm.

1.2 Ethanol, absolut, als Fließmittel. 1.3 Capintec, oder ein gleichwertiges Instrument zur

Radioaktivitätsmessung im Bereich von 0,74 - 11,12 GBq (20 -

300 mCi).

1.4 1 ml Spritze mit Nadel (Größe 22-26).

1.5 DC-Wanne (ca. 100 ml verschlossen mit Parafilm®).

2. Methode

2.1 Das Ethanol wird bis zu einer Höhe von ca. 3-4 mm in die DCWanne

eingefüllt und diese daraufhin mit Parafilm® verschlossen.

Anschließend wird die verschlossene DC-Wanne ca.

10 Minuten beiseite gestellt, um zu bewirken, dass eine

Kammersättigung eintritt.

2.2 Mit Hilfe der Nadel und Spritze wird ein Tropfen Ethanol auf

die Startlinie (1,5 cm) der Platte aufgebracht.

2.3 Auf den Ethanoltropfen wird jetzt ein Tropfen der 99mTc-

Sestamibi-Lösung aufgebracht. Dabei ist darauf zu achten, dass

der Ethanoltropfen zwischenzeitlich nicht antrocknet. Nach

diesem Vorgang wird der mit Technetium 99mTc-Sestamibi-

Lösung versetzte Ethanoltropfen ohne Erhitzen getrocknet.

2.4 Über eine Distanz von 5 cm wird die Platte entwickelt.

2.5 Die Platte wird in einem Abstand von 4 cm vom Boden geschnitten

und jeder Teil einer Radioaktivitätsmessung unterzogen.

2.6 Die radiochemische Reinheit wird wie folgt berechnet:


Aktivität des oberen Teils

% 99mTc-Sestamibi = ———————————— x 100

Aktivität beider Teile


2.7 Die radiochemische Reinheit muss ≥ 94 % 99mTc-Sestamibi sein.

Das Etikett “Radioaktiver Inhalt” wird ausgefüllt und auf den

Fläschchen-Abschirmbehälter aufgeklebt.

Das Material ist innerhalb von zehn (10) Stunden nach der

Zubereitung aseptisch zur Verabreichung zu entnehmen.

Hinweis: Die Möglichkeit des Zerbrechens und signifikanter

Kontamination besteht immer, wenn Fläschchen mit radioaktivem

Material erhitzt werden.


Überdosierung und andere Dosierungsfehler

Überdosierungen im pharmakologischen Sinne sind aufgrund der verwendeten

geringen Stoffmengen nicht zu erwarten. Eine zu hohe

Strahlenbelastung durch Überdosierung der Radioaktivität sollte durch

forcierte Diurese bzw. durch Abführmassnahmen reduziert werden.


Nebenwirkungen

Direkt nach der Injektion ist häufig mit einem metallischen und

bitteren Geschmack, z.T. mit Mundtrockenheit und einer Störung

des Geruchssinns verbunden, zu rechnen.

Gelegentlich wurden Kopfschmerzen, Brustschmerzen/Angina,

EKG-Veränderungen und Übelkeit berichtet.

In seltenen Fällen wurden vorübergehende arthritische

Beschwerden, Angioödem, Arrhythmie, Schwindel, Synkope,

Krampfanfälle (kurz nach Applikation von CARDIOLITE®auftretend),

abdominale Schmerzen, Erbrechen und schwere

Überempfindlichkeitsreaktionen wie Dyspnoe, Hypotension,

Bradykardie, Asthenie und Erbrechen (meist innerhalb von zwei

Stunden nach Applikation von CARDIOLITE®) berichtet.

Ebenfalls selten wurden verminderte Empfindung von

Berührungsreizen (Hypästhesie) und Missempfindungen

(Parästhesie), Flushing, Gefäßerweiterung, Ödem, allergische

Haut- (und Schleimhaut-) reaktionen mit Exanthem (Pruritus,

Urtikaria, Ödem) sowie Fieber, Müdigkeit und lokale Irritationen

im Bereich der Injektionsstelle beschrieben.

In Einzelfällen wurden bei prädisponierten Personen andere

Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet.

Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem

zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der

Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die

Strahlenexposition so gering wie möglich zu halten, darf die zu

verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den

Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.

Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen

erzeugen. Nach heutigen Erkenntnissen dürften diese Effekte mit

geringer Häufigkeit auftreten, da diagnostische nuklearmedizinische

Untersuchungen mit niedrigen Strahlendosen verbunden sind.

Die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen beinhalten

Strahlendosen unter 20 mSv (effektive Dosis). Höhere

Strahlendosen können in Ausnahmefällen gerechtfertigt sein.


Hinweise

Die Haltbarkeit der CARDIOLITE®-Kits vor Aufbereitung beträgt

24 Monate. Das hergestellte Radiopharmazeutikum muss innerhalb

von 10 Stunden nach Aufbereitung verwendet werden.


- Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Das Arzneimittel sollte vor und nach Aufbereitung bei

Raumtemperatur und vor Licht geschützt aufbewahrt werden. Der

Inhalt des Fläschchens ist nicht radioaktiv. Nach der Markierung mit

Natriumpertechnetat ist der Inhalt jedoch radioaktiv und es müssen

die geltenden Abschirmungs- und Sicherheitsregeln beachtet werden.

Angaben zur Anwendung während der Schwangerschaft und

Stillzeit siehe unter Gegenanzeigen. Nach Anwendung von

Sestamibi sind keine Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Teilnahme

am Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen zu erwarten.

CARDIOLITE® darf erst nach Rekonstitution mit

Natriumpertechnetat-Injektionslösung verabreicht werden.

99mTc-Sestamibi ist radioaktiv. Die Verwendung ist aufgrund

gesetzlicher Bestimmungen und ergänzender Richtlinien nur gestattet,

wenn dem Verwender von der örtlich zuständigen

Aufsichtsbehörde eine entsprechende Genehmigung zum Umgang

mit radioaktiven Stoffen erteilt wurde.

Die Bestimmungen für den Umgang mit radioaktivem Material

sind einzuhalten.


- Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung

Das Behältnis der Injektionslösung wird nach der Anwendung der

Entsorgung, gemäß bundesländer-spezifischer Vorschriften für

radioaktive Abfälle, zugeführt.


Stand der Information

Oktober 2008

Zusätzliche Informationen für Fachkreise


Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der

Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.


Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und

Angaben über die Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit,

soweit diese Angaben für die Verwendung erforderlich sind


Pharmakologische Eigenschaften

Nach Rekonstitution mit Natriumpertechnetat-Injektionslösung

bildet sich der folgende Komplex (99mTc-Sestamibi):

99mTc (MIBI)6

+ MIBI = 2-Methoxyisobutylisonitril

Dieser kationische Komplex akkumuliert - wie auch 201Thallium

- in vitalem Myokard proportional zur Durchblutung. Die szintigraphischen

Aufnahmen, die nach i.v. Injektion von 99mTc-Sestamibi am Tier

und Menschen erhalten wurden, sind vergleichbar mit solchen, die mit

201Thallium erhalten wurden. Diese Übereinstimmung gilt sowohl für

normales als auch infarziertes und ischämisches Herzgewebe.


Toxikologische Eigenschaften

- Akute Toxizität

Akute toxische Erscheinungen nach Applikation von

CARDIOLITE® wurden im Tierversuch erst ab ca. 7 mg/kg

festgestellt. Dies entspricht der 500-fachen Menge der üblichen Dosis

von 0,014 mg/kg für einen Erwachsenen (70 kg).

- Subchronische Toxizität

Erste toxische Erscheinungen nach Applikation von

CARDIOLITE®zeigten sich erst bei der täglichen

Verabreichung der 150-fachen Menge der üblichen Dosis über

28 Tage. Die extra-vasale Applikation führte im Tierversuch an

der Applikationsstelle zu akuten Entzündungen mit Ödem und

Hämorrhagie.

- Reproduktionstoxizität

Studien zur Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt.

- Mutagenität

CARDIOLITE®zeigte in Genmutationstests keine mutagenen

Wirkungen. In hohen Konzentrationen wurden in vitro in

menschlichen Lymphozyten Chromosomenmutationen induziert. Ein

entsprechender in-vivo-Test verlief negativ. Eine mögliche mutagene

Wirkung ergibt sich auch aus der Exposition gegenüber dem

radioaktiven Technetium.

- Kanzerogenität

Langzeitstudien zur Beurteilung des kanzerogenen Potentials

von CARDIOLITE®wurden nicht durchgeführt.


Pharmakokinetik

Die Elimination von 99mTc-Sestamibi erfolgt vorwiegend hepatobiliär;

die anfängliche Aktivität der Gallenblase befindet sich ca. 1

Stunde nach der Injektion im Darm. 27 % der injizierten Aktivität

werden innerhalb von 24 Stunden renal ausgeschieden. Ungefähr

33 % der injizierten Dosis werden innerhalb von 48 Stunden über

die Faeces ausgeschieden.

Die Verteilung von 99mTc-Sestamibi aus dem Blut in das Gewebe

erfolgt rasch:

5 Minuten nach Injektion befinden sich nur noch ca. 8 % derinjizierten Dosis im Blutkreislauf.

Die myokardiale Aufnahme ist abhängig vom koronaren Blutfluss

und beträgt ca. 1,2 % der applizierten Dosis in Ruhe und ca. 1,5 %

unter Stressbedingungen.

Tierexperimentelle Untersuchungen zeigten, dass die Aufnahme nicht

abhängig von der Funktionsfähigkeit der Natrium-Kalium-Pumpe ist.

Hypoxie reduziert das Ausmaß der myokardialen Extraktion.

99mTc-Sestamibi reichert sich in Nebenschilddrüsengewebe und in

funktionsfähigem Schilddrüsengewebe an, wird aber normalerweise

aus normalem Schilddrüsengewebe rascher ausgewaschen

als aus "pathologischem" Nebenschilddrüsengewebe (hyperplastische

Nebenschilddrüsen zeigen üblicherweise einen rascheren

"wash-out" als die meisten Adenome).

Strahlenexposition

Die durchschnittliche Strahlenexposition eines erwachsenen

Patienten (70 kg) wird in der folgenden Tabelle dargestellt:

Strahlenexposition 99mTc-Sestamibi

Geschätzte radioaktive Strahlenbelastung

Ruhe Stress

Organ mGy/MBq rad/mCi mGy/MBq rad/mCi

------------------------------------------------------------------------------------------------

Gallenblasenwand 0,256 E-1 0,095 0,249 E-1 0,092

Dünndarm 0,266 E-1 0,098 0,216 E-1 0,080

Oberer Dickdarm 0,497 E-1 0,184 0,398 E-1 0,147

Unterer Dickdarm 0,364 E-1 0,135 0,293 E-1 0,108

Herzwand 0,042 E-1 0,016 0,048 E-1 0,018

Nieren 0,180 E-1 0,066 0,149 E-1 0,055

Leber 0,52 E-2 0,019 0,37 E-2 0,014

Lungen 0,22 E-2 0,008 0,22 E-2 0,008

Milz 0,51 E-2 0,019 0,41 E-2 0,015

Schilddrüse 0,74 E-2 0,027 0,64 E-2 0,024

Ovarien 0,138 E-1 0,051 0,116 E-1 0,043

Testes 0,32 E-2 0,012 0,31 E-2 0,011

Rotes Knochenmark 0,43 E-2 0,016 0,40 E-2 0,015

Blasenwand 0,364 E-1 0,135 0,268 E-1 0,099

Gesamtkörper 0,41 E-2 0,015 0,38 E-2 0,014

Effektive Dosis 0,15 E-2 0,056 0,13 E-2 0,047

(mSv/MBq)

-----------------------------------------------------------------------------------------------

99mTc zerfällt unter Emission von Gammastrahlung mit einer

Energie von 140 keV und einer Halbwertszeit von 6,02 Stunden

zu 99Tc, das aufgrund seiner langen Halbwertszeit von 2,14 x 105

Jahren als quasi stabil zu betrachten ist.

Bei einer applizierten Aktivität von maximal 925 MBq beträgt die

effektive Dosis für den Erwachsenen (70 kg) 1,34 mSv.

Weitere Information erhalten Sie unter der Telefonnummer: 1-978-

667-9531/1-800-362-2668