Cyproteronacetat Dura 100 Mg Tabletten
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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Cyproteronacetat dura 100 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Cyproteronacetat
Eine Tablette enthält 100 mg Cyproteronacetat.
Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat 167,0 mg / Tablette
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tablette
Weiß bis gebrochen weiß, kapselförmig, mit Bruchkerbe auf einer Seite und dem Aufdruck 100 auf der anderen Seite.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Palliative Therapie des metastasierenden oder lokal fortgeschrittenen inoperablen Prostatakarzinoms, wenn sich die Behandlung mit LHRH-Analoga oder der operative Eingriff als unzureichend erwiesen haben, kontraindiziert sind oder der oralen Therapie der Vorzug gegeben wird.
Initial zur Abmilderung von unerwünschten Folgeerscheinungen, die zu Beginn der Behandlung mit LHRH-Agonisten durch den anfänglichen Anstieg des Serum-Testosterons hervorgerufen werden können.
Zur Behandlung von Hitzewallungen bei Patienten, die mit LHRH-Analoga behandelt werden oder nach Hodenentfernung.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Cyproteronacetat dura 100 mg darf nur unter ärztlicher Überwachung angewandt werden.
Die Tabletten müssen mit Flüssigkeit (vorzugsweise Wasser) nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
Erwachsene und Patienten im höheren Lebensalter:
Dosierung bei Männern
Anti-androgene Behandlung bei Prostatakarzinom
Palliative Therapie des metastasierenden oder lokal
fortgeschrittenen
inoperablen Prostatakarzinoms ohne Hodenentfernung oder Behandlung
mit
LHRH-Agonisten:
1 Tablette 2-3-mal täglich (= 200-300 mg pro Tag).
Wenn es zur Besserung oder Remission gekommen ist, soll weder die Therapie abgesetzt noch die Dosis reduziert werden.
Initial zur
Abmilderung von unerwünschten Folgeerscheinungen, die zu
Beginn
der Behandlung mit LHRH-Agonisten durch den
anfänglichen Anstieg des
Serum-Testosterons hervorgerufen werden
können.
1 Tablette 3-mal täglich (= 300 mg täglich) als Monotherapie während der ersten
5 bis 7 Tage, dann 1 Tablette 3-mal täglich (= 300 mg täglich) für 3 bis 4 Wochen zusammen mit einem LHRH-Agonisten in der vom Hersteller des betreffenden Arzneimittels vorgesehenen Dosierung.
Hinweis:
Die Dosis kann auf 1 Tablette zweimal täglich (= 200 mg täglich)
reduziert werden,zusammen mit einem
LHRH-Agonisten.
Zur
Behandlung von Hitzewallungen bei Patienten, die mit
LHRH-Analoga
behandelt werden oder nach
Hodenentfernung:
1 Tablette 1-2-mal täglich (= 100-200 mg täglich).
Kinder:
Cyproteronacetat dura 100 mg wird für die Anwendung bei Kindern und Jungendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Cyproteronacetat oder einen der sonstigen Bestandteile.
-
Leberkrankheiten, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom, vorausgegangene oder bestehende Lebertumore, mit Ausnahme von Lebertumoren, die durch Metastasen eines Prostatakarzinoms verursacht wurden.
-
Krankheitszustände, die mit Kachexie einhergehen (maligne Tumore), dies gilt jedoch nicht für inoperables Prostatakarzinom.
-
Bestehende Meningiome oder Meningiome in der Vorgeschichte.
-
Schwere chronische Depression.
-
Vorausgegangene oder bestehende thromboembolische Ereignisse.
-
Schwerer Diabetes mellitus mit Gefäßveränderungen.
-
Sichelzellanämie.
-
Cyproteronacetat dura 100 mg darf nicht bei Jugendlichen vor dem Abschluss der Pubertät angewendet werden, weil ein ungünstiger Einfluss auf das Längenwachstum und die noch reifenden endokrinen Funktionskreise nicht auszuschließen ist.
-
bei bekannten oder vermuteten bösartigen Erkrankungen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Der Arzt sollte grundsätzlich über jede medizinische Behandlung des Patienten in Kenntnis gesetzt werden.
Bei Patienten mit inoperablem Prostatakarzinom, bei denen vorausgegangene thromboembolische Prozesse, schwerer Diabetes mellitus mit Gefäßveränderungen oder eine Sichelzellanämie vorliegen, ist unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko über die Anwendung von Cyproteronacetat dura 100 mg im Einzelfall zu entscheiden.
Untersuchungen von Blut und Urin sowie Messung des Blutdrucks, Bestimmung des Körpergewichts und der Nebennierenfunktion sollten sowohl vor Beginn der Behandlung als auch während der Einnahme von Cyproteronacetat durchgeführt werden. Es wird empfohlen, bei langfristiger Verabreichung diese Untersuchungen alle 6 Monate zu wiederholen. Es ist ratsam, regelmäßig die Leberfunktion zu kontrollieren.
Diabetes:
Cyproteronacetat kann den Kohlenhydratstoffwechsel beeinflussen. Bei Patienten mit Diabetes mellitus sollte eine sorgfältige Überwachung des Kohlehydratstoffwechsels vor und regelmäßig während der Behandlung erfolgen (z.B. alle 8 Wochen).
Leber:
In Einzelfällen wurde wie bei anderen Steroidhormonen über gutartige und bösartige Veränderungen an der Leber berichtet.
In sehr seltenen Fällen können Lebertumore zu lebensgefährlichen Blutungen in die Bauchhöhle führen. Wenn schwere Oberbauchbeschwerden, eine Lebervergrößerung oder Anzeichen einer intraabdominalen Blutung auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostische Überlegung mit einbezogen werden. Die Therapie muss wenn nötig abgebrochen werden.
Lebertoxische Reaktionen wie Gelbsucht, Hepatitis und Leberversagen, in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang, wurden bei Patienten berichtet, die mit Cyproteronacetat in Dosierungen von 200 – 300 mg pro Tag behandelt wurden. In den meisten berichteten Fällen handelt es sich um Männer mit Prostatakarzinom. Die Toxizität ist dosisabhängig und entwickelt sich in der Regel mehrere Monate nach Behandlungsbeginn. Leberfunktionstests sollten vor der Behandlung und regelmäßig während der Behandlung durchgeführt werden sowie beim Auftreten von Symptomen oder Anzeichen, die eine Lebertoxizität vermuten lassen. Bestätigt sich der Verdacht auf Lebertoxizität, sollte Cyproteronacetat in der Regel abgesetzt werden, es sei denn, die Lebertoxizität ist durch eine andere Ursache, z. B. Metastasen, erklärbar. In diesem Fall sollte die Behandlung mit Cyproteronacetat nur fortgesetzt werden, wenn der erwartete Nutzen das Risiko aufwiegt.
Hirnhaut:
Im Zusammenhang mit längerer Anwendung (Jahre) von Cyproteronacetat in Dosierungen von 25 mg/Tag und mehr ist über das Auftreten (multipler) Meningiome berichtet worden. Wenn bei einem Patienten, der mit Cyproteronacetat dura 100 mg behandelt wird, ein Meningiom festgestellt wird, muss die Behandlung mit Cyproteronacetat dura 100 mg gestoppt werden (siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen).
Thromboembolien:
Über das Auftreten von thromboembolischen Ereignissen (Verstopfung von Blutgefäßen durch ein Blutgerinnsel) bei Patienten unter Cyproteronacetat liegen Berichte vor. Bei Patienten mit vorausgegangenen arteriellen oder venösen thrombotischen/thromboembolischen Ereignissen (z. B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie, Herzinfarkt), mit vorausgegangenen zerebrovaskulären Ereignissen (Schlaganfall) oder mit fortgeschrittenen bösartigen Erkrankungen besteht ein erhöhtes Risiko für weitere thromboembolische Ereignisse (siehe Abschnitt 4.3).
Sonstige:
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Medikament nicht einnehmen.
Bei Patienten mit Fertilitätsstörungen sollte vor Behandlungsbeginn ein Spermiogramm angefertigt werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Der Bedarf an oralen Antidiabetika und Insulin kann sich ändern.
Obwohl klinische Studien zu Wechselwirkungen nicht durchgeführt wurden, ist zu
erwarten, dass z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol, Ritonavir die Verstoffwechselung (Metabolismus) von Cyproteronacetat
hemmen. Andererseits können z.B. Rifampicin, Phenytoin und Produkte, die
Johanniskraut enthalten, den Cyproteronacetat-Spiegel senken. Wenn Sie
gleichzeitig bestimmte Medikamente zur Senkung des Cholesterins
(Statine) und hohe Dosen von Cyproteronacetat dura 100 mg einnehmen
müssen, kann das Risiko erhöht sein, eine Statin-bedingte
Muskelerkrankung (Myopathie, Rhabdomyolyse) zu entwickeln.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Die Anwendung von Cyproteronacetat dura 100 mg erfolgt in der Regel nur bei männlichen Erwachsenen.
Falls dieses Arzneimittel einer Frau verordnet wurde, darf Cyproteronacetat dura 100 mg während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden..
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Patienten, deren Tätigkeit (Teilnahme am Straßenverkehr, Bedienen von Maschinen) ein hohes Maß an Konzentration erfordert, müssen darauf hingewiesen werden, dass die Einnahme von Cyproteronacetat dura 100 mg insbesondere in den ersten Wochen der Behandlung gelegentlich zum Auftreten von Müdigkeit und verminderter Energie führen kann und dass Cyproteronacetat dura 100 mg die Konzentrationsfähigkeit herabsetzen kann. Patienten sollten diesbezüglich gewarnt werden und, falls sie betroffen sind, nicht am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei Patienten, die Cyproteronacetat einnehmen, können Nebenwirkungen auftreten.
Allgemeine Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Depressionen, Kopfschmerzen und Schwindel treten häufig auf. Andere Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, Übelkeit, Phasen der allgemeinen Antriebslosigkeit oder Agitiertheit treten ebenfalls häufig auf und zeigen sich gewöhnlich in der 2. bis 6. Behandlungswoche. Diese Nebenwirkungen klingen gewöhnlich auch schnell wieder ab.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (1/10)
Häufig (1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (1/1.000 bis <1/100)
Selten (1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Des Weiteren liegen Berichte über die folgenden Nebenwirkungen vor:
Die folgende Terminologie wird verwendet, um das Auftreten von Nebenwirkungen zu klassifizieren:
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums* |
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Sehr selten |
Atemlosigkeit (bei hohen Dosen) |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
|
Häufig |
Hautreaktionen, Veränderungen im Muster des Haarwuchses |
Gelegentlich |
Ausschlag |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen |
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Selten |
Muskelschwäche |
Sehr selten |
Osteoporose bei Männern |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen* |
|
Sehr häufig |
Veränderungen des Körpergewichts (sowohl Zu- als auch Abnahme sind möglich) |
Selten |
Blutzuckeranstieg bei Diabetikern |
Leber- und Gallenerkrankungen* |
|
Sehr selten |
Herabgesetzte Leberfunktion, Ikterus (siehe Abschnitt 4.4). Nach Anwendung von hormonellen Wirkstoffen, wie sie u. a. Cyproteronacetat dura 50 mg enthält, sind sehr selten gutartige oder bösartige Veränderungen an der Leber beobachtet worden, zu deren möglichen Komplikationen lebensgefährliche Blutungen in die Bauchhöhle gehören können. Deshalb ist der Arzt zu informieren, wenn ungewohnte Oberbauchbeschwerden auftreten, die nicht von selbst bald vorübergehen. |
Untersuchungen |
|
Gelegentlich |
leichte Erhöhung des Prolaktinspiegels |
Sehr selten |
Verminderung der körpereigenen Kortisolproduktion |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
|
Sehr selten |
Anämien unter hochdosierter Cyproteronacetattherapie |
Gefäßerkrankungen |
|
Selten |
thromboembolische Ereignisse |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
|
Häufig |
Hitzewallungen und Schweißausbrüche bei Männern |
Erkrankungen des Immunsystems |
|
Selten |
Überempfindlichkeitsreaktionen |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse* |
|
Bei Männern |
|
Sehr häufig |
Vermindertes sexuelles Interesse und verminderte Potenz |
Häufig |
Verminderte Spermienproduktion. In 10 bis 20% der Fälle: Ausbildung einer Brust. |
Gelegentlich |
Berührungsempfindliche Brustwarzen |
Bei Frauen |
|
Sehr häufig |
Schmerzen, Spannungsgefühl oder Vergrößerung der Brüste zu Beginn der Behandlung Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruationsblutung |
Häufig |
Vermindertes sexuelles Interesse |
*
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
In Einzelfällen kann es nach hohen Dosen von Cyproteronacetat dura 100 mg zum Auftreten von Atemlosigkeit kommen. In solchen Fällen muss die Differentialdiagnostik die stimulierende Wirkung von Progesteron und synthetischen Progestogenen auf die Atmung beinhalten, die mit Hypokapnie und kompensatorischer respiratorischer Alkalose einhergeht.
In solchen Fällen ist keine spezifische Behandlung erforderlich. Die Symptome klingen ab, wenn das Medikament abgesetzt wird.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Zunahme oder Abnahme des Körpergewichts treten regelmäßig auf. Besteht eine Neigung zur Fettleibigkeit, so ist es ratsam, die Nahrungsmenge einzuschränken.
Leber- und Gallenerkrankungen
Der hepatotoxische Mechanismus von Cyproteronacetat ist wenig bekannt. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine direkte hepatotoxische Wirkung des Arzneimittels, wahrscheinlicher ist aber eine spezifische Reaktion die durch einen der Metaboliten von Cyproteronacetat hervorgerufen wurde.
Die derzeit verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass bei älteren Patienten, die wegen bösartiger Erkrankungen über einen längeren Zeitraum mit hohen Dosen behandelt werden, die unerwünschten Wirkungen von Cyproteronacetat häufiger auftreten. Daher ist bei diesen Patienten die Überwachung der Leberfunktion unerlässlich. Bei pathologischen Leberfunktionswerten ist die Behandlung mit Cyproteronacetat dura 100 mg abzubrechen.
Hirnhaut:
Im Zusammenhang mit längerer Anwendung (Jahre) von Cyproteronacetat in Dosierungen von 25 mg/Tag und mehr ist über das Auftreten (multipler) Meningiome berichtet worden.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Aufgrund des antiandrogenen Effektes von Cyproteronacetat wird im Verlauf einer mehrwöchigen Behandlung häufig die Spermatogenese gehemmt. Ebenso ist die Ejakulatmenge reduziert. Die Spermatogenese normalisiert sich gewöhnlich innerhalb weniger Monate nach Beendigung der Behandlung. Auch der Effekt auf das Ejakulat ist vollständig reversibel. Sehr häufig treten Beeinträchtigungen der Libido sowie Impotenz auf.
In 10 bis 20% der Fälle tritt eine Gynäkomastie auf, die sich im Allgemeinen nach Beendigung der Behandlung oder einer Dosisreduktion zurückbildet.
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
Eine symptomatische Behandlung kann, falls erforderlich, eingeleitet werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiandrogene
ATC-Code: G03HA01
Cyproteronacetat wirkt als Antiandrogen durch Blockade von Androgenrezeptoren.
Es verhindert die Wirkung von endogen gebildeten und exogen zugeführten Androgenen auf die androgenabhängigen Organe und Funktionen. Zu diesen Organen und den mit ihnen in Verbindung stehenden Funktionen gehören die Haut (Talgdrüsen, Haarwuchs), Hoden, Prostata, Sexualtrieb und Spermatogenese.
Neben seiner anti-androgenen Wirkung verfügt Cyproteronacetat auch über eine potente anti-gonadotrope (Hypophysen-hemmende) und progestagene Wirkung.
Cyproteronacetat hemmt kompetitiv die Wirkung menschlicher Androgene, die sowohl aus den Hoden als auch aus der Nebennierenrinde stammen. Der Sexualtrieb und die Potenz werden herabgesetzt und die Gonadenfunktion gehemmt. Diese Veränderungen sind nach Beendigung der Behandlung reversibel.
Bei Frauen ist es möglich, mit Hilfe von Cyproteronacetat die Symptome einer Virilisierung zu verringern oder ganz zu beseitigen, unabhängig von der Frage, ob die Ursache in einem erhöhten Spiegel von Androgenen oder in einer erhöhten peripheren Sensibilität gegenüber Androgenen liegt. Hirsutismus geht zurück, eine androgen-abhängige Alopezie und verstärkte Talgdrüsenfunktion werden ebenfalls vermindert. Die Funktion der Ovarien wird während der Behandlung gehemmt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird Cyproteronacetat innerhalb eines breiten Dosisspektrums vollständig resorbiert.
Die Aufnahme von 50 mg Cyproteronacetat ergibt einen maximalen Serumspiegel von etwa 140 ng/ml nach etwa 3 Stunden. Nachfolgend sinken die Serumkonzentrationen des Wirkstoffs während eines Zeitintervalls von typischerweise 24 bis 120 Stunden, mit einer terminalen Halbwertszeit von
43,9 12,8 Stunden ab.
Die totale Clearance von Cyproteronacetat aus dem Serum beträgt
3,5 ± 1,5 ml/min/kg.
Cyproteronacetat wird über verschiedene Abbauwege metabolisiert, darunter auch über Hydroxylierungen und Konjugierungen. Der Hauptmetabolit in menschlichem Plasma ist das 15β-hydroxy-Derivat.
Ein Teil des Wirkstoffs wird unverändert über die Galle ausgeschieden. Der überwiegende Dosisanteil wird jedoch in Form von Metaboliten in Urin und Faeces in einem Verhältnis von 3:7 ausgeschieden. Die renale und biliäre Ausscheidung erfolgt mit einer Halbwertszeit von 1,9 Tagen. Die Elimination der Metabolite aus dem Plasma erfolgt mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit (Halbwertszeit von 1,7 Tagen).
Cyproteronacetat liegt nahezu ausschließlich an Plasma-Albumin gebunden vor. Etwa 3,5-4 % des gesamten Wirkstoffs liegen in freier Form vor. Da die Proteinbindung unspezifisch ist, haben Veränderungen in der SHBG-Konzentration (Sexualhormon-bindendes Globulin) keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Cyproteronacetat.
Aufgrund der langen terminalen Halbwertszeit des Cyproteronacetats ist bei wiederholter täglicher Einnahme eine Kumulation des Wirkstoffs im Serum um den Faktor 3 zu erwarten.
Die absolute Bioverfügbarkeit von Cyproteronacetat ist nahezu vollständig
(88% der Dosis).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In experimentellen Untersuchungen führten höhere Dosen bei Ratten und Hunden zu kortikoidähnlichen Wirkungen auf die Nebennieren, was auf ähnliche Wirkungen beim Menschen bei der höchsten verabreichten Dosis (300 mg/Tag) hinweisen könnte.
Anerkannte Genotoxizitäts-Standarduntersuchungen mit Cyproteronacetat führten zu negativen Ergebnissen.
Weitere Untersuchungen zeigten
jedoch, dass Cyproteronacetat in der Lage war, in Leberzellen von
Ratten und Affen und ebenso in frisch isolierten menschlichen
Hepatozyten DNS-Addukte zu bilden (und zu einem Anstieg der
Reparatursynthese führte). Diese DNS-Adduktbildung wurde unter
systemischen Expositionsbedingungen beobachtet, die bei empfohlener
therapeutischer Dosierung von Cyproteronacetat auftreten
können.
Eine Folge der In-vivo-Behandlung war eine erhöhte Inzidenz
fokaler, möglicherweise präneoplastischer Leberläsionen mit
veränderter Enzymexpression in weiblichen Ratten und eine erhöhte
Mutationshäufigkeit bei transgenen Ratten, die ein Bakteriengen als
Mutationsmarker trugen. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist
derzeit ungewiss. Die bisherigen klinischen Erfahrungen weisen
nicht auf eine erhöhte Inzidenz von Lebertumoren beim Menschen
hin.
Entsprechend der Ergebnisse aus Studien zur Reproduktionstoxizität kann die Gabe hoher Dosen Cyproteronacetat während der hormonsensiblen Differenzierungsphase der Genitalorgane (beginnend etwa am 45. Schwangerschaftstag) Feminisierungserscheinungen bei männlichen Föten bewirken. Neben der Wirkung auf die Differenzierung männlicher Geschlechtsorgane liegen keine Hinweise auf andere mögliche teratogene Wirkungen von Cyproteronacetat vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Laktose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose (E460)
Croscarmellose-Natrium (E468)
Povidon K 30 (E1201)
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich] (E572/E470b)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/PVDC/AL Blisterpackungen
Cyproteronacetat dura 100 mg ist in Packungen mit 20 (N1), 50 (N2)
und 100 (N3) Tabletten erhältlich.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
Mylan dura GmbH
Postfach 10 06 35
64206 Darmstadt
Telefon: (06151) 95 12-0
Telefax: (06151) 95 12-471
Email: info@mylan-dura.de
www.mylan-dura.de
24-Std.-Telefondienst für Notfälle:
06131-19240 (Giftnotrufzentrale Mainz)
8. Zulassungsnummer(n)
64990.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
04.09.2008
10. Stand der Information
September 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
8360a9a05ee9dadb64bf0f036db678e3.rtf