Ebrantil 60mg
Wortlaut der für die Fachinformation von Ebrantil 30 mg/60 mg/90 mg vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Ebrantil®30 mg
Ebrantil®60 mg
Ebrantil®90 mg
Hartkapseln
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Urapidil
1 Hartkapsel Ebrantil 30 mg enthält: Urapidil 30 mg
1 Hartkapsel Ebrantil 60 mg enthält: Urapidil 60 mg
1 Hartkapsel Ebrantil 90 mg enthält: Urapidil 90 mg
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Hartkapseln, retardiert
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Bluthochdruck
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Für eine behutsame Blutdrucksenkung wird die Behandlung mit einer zweimal täglichen Gabe von Ebrantil 30 mg (entsprechend 2mal täglich 30 mg Urapidil) begonnen.
Ist eine schnellere Blutdrucksenkung erwünscht oder notwendig, so kann die Behandlung auch mit einer zweimal täglichen Gabe von Ebrantil 60 mg (entsprechend 2mal täglich 60 mg Urapidil) begonnen werden.
Die Dosis kann schrittweise den individuellen Erfordernissen angepasst werden. Der Dosierungsbereich für die Erhaltungstherapie beträgt 60 - 180 mg Urapidil pro Tag, wobei die Gesamtmenge auf zwei Einzelgaben verteilt wird. Hierfür stehen Ebrantil Hartkapseln zu 30 mg, 60 mg und 90 mg zur Verfügung.
Die Hartkapseln sollen morgens und abends zu den Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.
Ebrantil 30 mg/60 mg/90 mg sind zur Langzeitanwendung geeignet.
Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
Besondere Patientengruppen
Bei Leberfunktionsstörungen kann eine Dosisverringerung von Ebrantil 30 mg/60 mg/90 mg erforderlich sein.
Bei mäßiger und schwerer Nierenfunktionsstörung sowie bei älteren Patienten kann bei Langzeitbehandlung eine Dosisverringerung von Ebrantil 30 mg/60 mg/90 mg erforderlich sein.
Hinsichtlich der Anwendung von Ebrantil bei Kindern und Jugendlichen liegen bislang nur unzureichende Erkenntnisse vor.
4.3 Gegenanzeigen
Ebrantil 30 mg/60 mg/90 mg darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit (Allergie) gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
- Schwangerschaft und Stillzeit
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ebrantil 30 mg/60 mg/90 mg ist erforderlich bei
- Herzinsuffizienz, deren Ursache in einer mechanischen Funktionsbehinderung liegt, wie z. B. Aortenklappen- oder Mitralklappenstenose, bei Lungenembolie oder bei durch Perikarderkrankungen bedingter Einschränkung der Herzaktion
- Kindern, da keine Untersuchungen hierzu vorliegen
- Patienten mit Leberfunktionsstörungen
- Patienten mit mäßiger bis schwerer Nierenfunktionsstörung
- Älteren Patienten
- Patienten, die gleichzeitig Cimetidin erhalten (siehe Kapitel 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen)
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Ebrantil nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die blutdrucksenkende Wirkung von Ebrantil 30 mg/60 mg/90 mg kann durch gleichzeitig verabreichte Alpha-Rezeptorenblocker, Vasodilatatoren und durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie durch Zustände mit Volumenmangel (z. B. Durchfall, Erbrechen) und Alkohol verstärkt werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin ist mit einer Erhöhung der Urapidil-Serumspiegelmaxima um 15% zu rechnen.
Da noch keine ausreichenden Erfahrungen in der Kombinationsbehandlung mit ACE-Hemmern vorliegen, wird diese derzeit nicht empfohlen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Ebrantil 30 mg/60 mg/90 mg darf in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht verabreicht werden, da Erfahrungen am Menschen bisher nicht vorliegen.
Tierexperimentelle Studien haben keine Anhaltspunkte für eine Keimschädigung ergeben.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Durch individuell unterschiedliche Reaktionen kann dieses Medikament, auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigen. Dies gilt im verstärkten Maße bei Behandlungsbeginn, bei Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)
Sehr selten (< 1(10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Häufigkeit Organ- system |
häufig |
gelegentlich |
sehr selten |
Herzerkrankungen |
|
Herzklopfen;Tachykardie; Brady-kardie; Druckgefühl oder Schmerzen in der Brust (Angina-pectoris-ähnlich); |
|
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Übelkeit |
Erbrechen; Durchfall; Mundtrocken-heit |
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
|
Müdigkeit |
Ödeme |
Untersuchungen |
|
|
Reversible Erhöhung leberspezifischer Enzyme; Verminderung der Thrombozytenzahl# |
Erkrankungen des Nervensystems |
Schwindel; Kopfschmerzen |
|
|
Psychiatrische Erkrankungen |
|
Schlafstörungen |
Unruhe |
Erkrankungen der Niere und Harnwege |
|
|
Verstärkter Harndrang oder Verstärkung einer Harninkontinenz |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
|
|
Priapismus |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums |
|
Verstopfte Nase |
|
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
|
Allergische Erscheinungen (Juckreiz, Hautrötung, Exantheme) |
|
Gefäßerkrankungen |
|
orthostatische Dysregulation |
|
#In sehr seltenen Einzelfällen ist in zeitlichem Zusammenhang mit der Einnahme von Ebrantil 30 mg/60 mg/90 mg eine Verminderung der Thrombozytenzahl beobachtet worden. Ein kausaler Zusammenhang mit der Urapidil 30 mg/60 mg/90 mg-Behandlung konnte - beispielsweise durch immunhämatologische Untersuchungen - nicht nachgewiesen werden.
4.9 Überdosierung
a.) Symptome einer Überdosierung
- seitens des Kreislaufs: Schwindel, orthostatischer Blutdruckabfall, Kollaps
- seitens des Zentralnervensystems: Müdigkeit und verminderte Reaktionsfähigkeit
b.)Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Eine übermäßige Blutdrucksenkung kann durch Hochlagern der Beine und Volumensubstitution gebessert werden. Falls diese Maßnahmen nicht ausreichen, können gefäßverengende Präparate langsam und unter Blutdruckkontrolle intravenös injiziert werden. In ganz seltenen Fällen ist die intravenöse Gabe von Katecholaminen (z. B. Epinephrin 0,5 - 1,0 mg auf 10 ml mit isotonischer Natriumchloridlösung verdünnt) notwendig.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Antiadrenerge Mittel, peripher wirkend
ATC-Code: C02CA06
Urapidil führt zu einer Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks durch Verminderung des peripheren Widerstandes.
Die Herzfrequenz bleibt weitgehend konstant. Das Herzzeitvolumen wird nicht verändert; ein infolge erhöhter Nachlast vermindertes Herzzeitvolumen kann ansteigen.
Wirkungsmechanismus
Urapidil hat zentrale und periphere Angriffspunkte.
Peripherblockiert Urapidil vorwiegend postsynaptische Alpha-1-Rezeptoren und hemmt somit den vasokonstriktorischen Angriff der Katecholamine.
Zentralmoduliert Urapidil die Aktivität der Kreislaufregulationszentren; dadurch wird eine reflektorische Zunahme des Sympathikotonus verhindert oder der Sympathikotonus gesenkt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Urapidil wird nach oraler Gabe zu 80 - 90 % im Magen-Darm-Trakt resorbiert.
Die Plasmaproteinbindung von Urapidil beträgt ca. 80 %, das Verteilungsvolumen 0,77 l/kg KG.
Die Metabolisierung von Urapidil erfolgt vorwiegend in der Leber. Der Hauptmetabolit ist ein am Phenylkern in 4-Stellung hydroxiliertes Urapidil, welches keine nennenswerte antihypertensive Wirkung hat. Der Metabolit O-demethyliertes Urapidil verfügt etwa über die gleiche biologische Aktivität wie Urapidil, entsteht aber nur in geringem Umfang.
Die maximale Plasmakonzentration der Retardformulierungen wird nach ca. 4 - 6 Stunden erreicht, die Eliminationshalbwertzeit beträgt ca. 4,7 (3,3 - 7,6) Stunden.
Die Elimination von Urapidil sowie seiner Metaboliten erfolgt beim Menschen zu 50 – 70 % renal, davon ca. 15 % der applizierten Dosis als pharmakologisch aktives Urapidil; der Rest wird fäkal ausgeschieden.
Bei fortgeschrittener Leber- und/oder Niereninsuffizienz sowie bei älteren Patienten sind das Verteilungs-volumen und die Clearance von Urapidil reduziert, die Eliminationshalbwertszeit ist verlängert.
Die Substanz penetriert die Blut-Hirn-Schranke und ist placentagängig.
Bioverfügbarkeit
Die absolute Bioverfügbarkeit der Hartkapseln, retardiert gegenüber dem i.v. Standard beträgt ca. 72 (63 - 80) %. Die relative Bioverfügbarkeit der Hartkapseln, retardiert gegenüber der oral applizierten Lösung beträgt 92 (83 - 103) %.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a.) Akute Toxizität
Zur akuten Toxizität wurden Untersuchungen mit Urapidilhydrochlorid an Mäusen und Ratten durch-geführt. Die LD50-Werte (bezogen auf Urapidil-Base) liegen nach oraler Gabe zwischen 508 und 750 mg/kg KG und nach intravenöser Applikation zwischen 140 und 260 mg/kg KG.
Vorherrschend im Vergiftungsbild waren Sedierung, Ptosis, Motilitätsminderung, Ausfall der Schutz-reflexe und Hypothermie, Schnappatmung, Cyanose, Tremor und Krämpfe vor dem Tod.
b.) Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität
Studien zur chronischen Toxizität wurden an Ratten nach oraler Gabe mit dem Futter über 6 und 12 Monate mit Dosierungen bis zu 250 mg/kg KG/ Tag sowie nach oraler Gabe mit Schlundsonde über 3 und 12 Monate mit Dosierungen bis zu 125 mg/kg KG/Tag durchgeführt. Beobachtet wurden Sedierung, Ptosis, verminderte Körpergewichts-zunahme, eine Verlängerung des Oestruszyklus und verminderte Uterusgewichte.
Am Hund wurde die chronische Toxizität in Studien über 6 und 12 Monate mit Dosierungen bis zu 64 mg/kg KG geprüft. Dosierungen ab 30 mg/kg KG/Tag verursachten Sedierung, Hypersalivation und Tremor. Klinische oder histopathologische Veränderungen wurden am Hund nicht festgestellt.
c.) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Urapidil zeigte in Untersuchungen an Bakterien (AMES-Test, Host Mediated Assay), an Humanlympho-zyten und im Knochenmark-Metaphasetest an der Maus keine mutagenen Eigenschaften. Ein Test auf DNS-Reparatur an Rattenhepatozyten verlief negativ.
Aus Kanzerogenitätsuntersuchungen an Mäusen und Ratten über 18 und 24 Monate haben sich keine für den Menschen relevanten Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential ergeben. In speziellen Untersuchungen an Ratten und Mäusen zeigte sich, dass Urapidil den Prolaktinspiegel erhöht. Beim Nager führt ein erhöhter Prolaktinspiegel zur Stimulation des Wachstums von Mammagewebe. Aufgrund der Kenntnisse über den Wirkunsmechanismus ist diese Wirkung für den Menschen bei therapeutischer Dosierung nicht zu erwarten und konnte in klinischen Studien nicht nachgewiesen werden.
d.) Reproduktionstoxizität
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratte, Maus und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung.
Eine Verlängerung des Oestruszyklus bei weiblichen Ratten wurde in den Reproduktionsstudien, wie auch in den Untersuchungen zur chronischen Toxizität festgestellt. Dieser Effekt, wie auch die verminderten Uterusgewichte im chronischen Versuch werden als Folge des beim Nager nach Behandlung mit Urapidil auftretenden erhöhten Prolaktinspiegels angesehen. Die Fertilität der Weibchen war nicht beeinträchtigt.
Aufgrund der erheblichen Speziesunterschiede gibt es jedoch keinen Anhalt für eine Relevanz dieser Befunde für den Menschen. In klinischen Langzeitstudien konnte eine Beeinflussung des Hypophysen-Gonaden-Systems bei der Frau nicht festgestellt werden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Ebrantil 30 mg
Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:2) (Ph. Eur.); Diethylphthalat; Talkum; Hypromellose; Fumarsäure; Ethylcellulose; Hypromellosephthalat; Stearinsäure; Sucrose ; Maisstärke; Gelatine; Eisenoxid, gelb (E 172); Titandioxid (E 171); Gereinigtes Wasser; Drucktinte
Ebrantil 60 mg
Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:2) (Ph. Eur.) ; Diethylphthalat; Talkum; Hypromellose; Fumarsäure; Ethylcellulose; Hypromellosephthalat; Stearinsäure; Sucrose ; Maisstärke; Gelatine; Titandioxid (E 171); Erythrosin (E 127); Indigocarmin (E 132); Eisenoxid, rot (E 172); Gereinigtes Wasser; Drucktinte
Ebrantil 90 mg
Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:2) ) (Ph. Eur.); Diethylphthalat; Talkum; Hypromellose; Fumarsäure; Ethylcellulose; Hypromellosephthalat; Stearinsäure; Sucrose ; Maisstärke; Gelatine; Titandioxid (E 171); Erythrosin (E 127); Indigocarmin (E 132); Gereinigtes Wasser; Drucktinte
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Art und Inhalt des Behältnisses
Weißes Kunststoffbehältnis mit grauem Schraubverschluss; beide aus Polyethylen.
Packung mit 50 Hartkapseln, retardiert
Packung mit 100 Hartkapseln, retardiert
Klinikpackung mit 500 (10 x 50) Hartkapseln, retardiert
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Takeda GmbH
Byk-Gulden-Straße 2
78467 Konstanz
Telefon: 0800 825332 5
Telefax: 0800 825332 9
E-mail: medinfo@takeda.de
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
1056.00.01
1056.01.01
1056.02.01
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
04.05.1981 (Ebrantil 30 mg) bzw. 23.06.1986 (Ebrantil 60 mg und 90 mg) / 18. Januar 2005
10. STAND DER INFORMATION
November 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
12
MED-RA-Ko MED-RA/KK MED-RA/KK MED-RA/CW
26.10.2007/F.11/VK 29.08.2008/F.12/VK 01.06.2011/F.13/VK 30.11.2012/F.14/VK
(PVA 07/041, Anpas. PVA 2008/040 [PVA 2011/021] PVA 2011/147 Merger
14. AMG-Novelle) Anpas. 14. AMG Novelle NYDE/NYCO-Merger