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Eto-Cell 20 Mg/Ml Konzentrat Zur Herstellung Einer Infusionslösung

Document: 29.11.2007   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Kombinierte Gebrauchs-/ Fachinformation zur Änderungsanzeige vom 29. November 2007

Etoposid STADA (neu: ETO-cell 20 mg/ml Konzentrat); Zul.-Nr.: 46052.00.00



Gebrauchsinformation und Fachinformation


Bezeichnung des Arzneimittels

ETO-cell 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Wirkstoff: Etoposid


Zusammensetzung

Arzneilich wirksamer Bestandteil

Eine Durchstechflasche mit 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 100 mg Etoposid.

Eine Durchstechflasche mit 25 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 500 mg Etoposid.

Eine Durchstechflasche mit 50 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 1000 mg Etoposid.


Sonstige Bestandteile

Eine Durchstechflasche mit 5 / 25 / 50 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält Ethanol 96%, Macrogol 300, Polysorbat 80, Citronensäure.


Darreichungsform und Packungsgrößen

Packung mit 1 bzw. 10 Durchstechflaschen mit 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Packung mit 1 bzw. 10 Durchstechflaschen mit 25 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Packung mit 1 Durchstechflasche mit 50 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Klinikpackungen


Stoff- oder Indikationsgruppe

Zytostatikum aus der Gruppe der Podophyllotoxinderivate


Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

cell pharm GmbH – Theodor-Heuss-Str. 52 – 61118 Bad Vilbel

Telefon: 0 61 01 / 30 42-0 – Telefax: 0 61 01 / 30 42-11


Anwendungsgebiete

ETO-cell ist in Kombination mit anderen antineoplastisch wirksamen Präparaten bei der Behandlung folgender bösartiger Neubildungen angezeigt:


In der Monotherapie ist ETO-cell zur palliativen systemischen Behandlung fortgeschrittener Ovarialkarzinome nach Versagen von platinhaltigen Standardtherapien angezeigt.


Gegenanzeigen

Etoposid ist kontraindiziert bei Patienten mit schweren Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen bzw. bei Patienten, bei denen eine Überempfindlichkeit gegen Etoposid, Podophyllotoxin, Podophyllotoxin-Derivate oder irgendeinen anderen Bestandteil dieses Präparates bekannt ist. Etoposid darf nicht als intrakavitale Injektion verabreicht werden.


Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit:

Eine unbedenkliche Anwendung in der Schwangerschaft ist nicht gewährleistet. In präklinischen Studien an Ratten zeigte Etoposid eine teratogene Wirkung in Dosierungen, die jenen unter klinischer Anwendung entsprachen. Etoposid sollte daher schwangeren Frauen normalerweise nicht verabreicht werden. Wenn die Anwendung während der Schwangerschaft in Erwägung gezogen werden muß, ist die Patientin von den potentiellen Risiken für den Fetus in Kenntnis zu setzen. Frauen im gebärfähigen Alter sollte während der Behandlung mit Etoposid zur Verhütung einer Schwangerschaft geraten werden. Während der Behandlung darf nicht gestillt werden.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Etoposid sollte nur von Ärzten, die in der Tumortherapie erfahren sind, angewandt werden.

Bei intravenöser Verabreichung von Etoposid ist eine paravenöse Injektion sorgfältig zu vermeiden.

Erfolgte vor Beginn der Etoposid-Behandlung eine Strahlen- und/oder Chemotherapie, sollte ein angemessener Zeitraum eingehalten werden, damit sich das Knochenmark erholen kann. Bei Absinken der Leukozytenzahl unter 2.000/μl sollte die Behandlung unterbrochen werden, bis zirkulierende Blutbestandteile wieder auf akzeptable Werte angestiegen sind (Thrombozyten über 100.000/μl, Leukozyten über 4.000/μl). Dies geschieht normalerweise innerhalb von zehn Tagen.

Das periphere Blutbild sowie die Leberfunktion sollten überwacht werden.

Bevor mit einer Etoposid-Behandlung begonnen wird, sollten bakterielle Infektionen unter Kontrolle gebracht werden.

Männliche Patienten: Etoposid kann genschädigende Wirkungen haben. Daher wird Männern, die mit Etoposid behandelt werden, empfohlen, bis zu 6 Monate nach der Therapie kein Kind zu zeugen und sich vor Behandlungsbeginn in Bezug auf eine Spermakonservierung beraten zu lassen, da die Möglichkeit einer Unfruchtbarkeit infolge der Etoposid-Behandlung besteht. Anwendung bei Kindern: Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern sind nicht evaluiert worden. Nach Behandlung mit Etoposid wurde über Myelosuppression mit Todesfolge berichtet. Bei Patienten mit niedrigem Serumalbuminspiegel kann das Risiko für Etoposid-bedingte Toxizität erhöht sein. Vor Therapiebeginn, während der Therapie und vor jedem Behandlungskurs sollten das periphere Blutbild (Leukozyten, Thrombozyten, Hämoglobin), die Nierenfunktion sowie die Leberfunktion überprüft und die neurologischen Funktionen untersucht werden. Therapiekurse mit Etoposid sollten im allgemeinen nur bei normaler Funktion von Leber und Nieren durchgeführt werden. Bei gestörter Funktion von Leber oder Nieren sollte nur dann mit Etoposid behandelt werden, wenn die Störung auf das Grundleiden zurückzuführen ist. Außerdem sollten Therapiekurse mit Etoposid nur bei normaler Funktion des peripheren Nervensystems durchgeführt werden.


Warnhinweis

ETO-cell enthält 31 Vol.-% Alkohol. Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden einem Patienten mit 1,6 m2Körperoberfläche bei einer Infusion bis zu 3 g Alkohol zugeführt. Ein gesundheitliches Risiko besteht u.a. bei Leberkranken, Alkoholkranken, Epileptikern, Patienten mit organischen Erkrankungen des Gehirns, Schwangeren, Stillenden und Kindern. Die Wirkung anderer Arzneimittel kann beeinträchtigt oder verstärkt werden.


Hinweis für Verkehrsteilnehmer:

Nach der Verabreichung von Etoposid können Übelkeit und Erbrechen sowie akute Überempfindlichkeitsreaktionen in Verbindung mit einer Blutdrucksenkung auftreten und dadurch die Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen und Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Die gleichzeitige Verabreichung myelosuppressiver Arzneimittel wie Cyclophosphamid, BCNU, CCNU, 5-Fluorouracil, Vinblastin, Doxorubicin und Cisplatin kann die Wirkung von Etoposid und/oder des gleichzeitig verabreichten Arzneimittels auf das Knochenmark steigern. In vitro beträgt die Bindung an Plasmaproteine 97%. Phenylbutazon, Natriumsalicylat und Acetylsalicylsäure können Etoposid aus der Plasmaproteinbindung verdrängen. Etoposid kann Cumarine (Warfarin) aus der Plasmaproteinbindung verdrängen und die gerinnungshemmende Wirkung steigern (Einzelfallbericht). Es ist über eine experimentell bestätigte Kreuzresistenz zwischen Anthrazyklinen und Etoposid berichtet worden. Selten ist eine akute Leukämie, die mit oder ohne präleukämische Phase auftreten kann, bei Patienten, die Etoposid in Kombination mit anderen antineoplastischen Substanzen wie z.B. Bleomycin, Cisplatin, Ifosfamid oder Methotrexat erhalten haben, aufgetreten. Gleichzeitige Verabreichung von hohen Dosen Ciclosporin (Serumkonzentrationen >2000 ng/ml) und Etoposid oral führten im Vergleich zu Etoposid-Monotherapie zu um 80% erhöhten AUC-Werten für Etoposid und zu einer 38% reduzierten Clearance.


Wichtigste Inkompatibilitäten

ETO-cell darf bei der Verabreichung nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. ETO-cell darf nicht mit gepufferten Lösungen mit einem pH 8 verdünnt werden, da es in diesem Milieu ausfällt.


Dosierunganleitung, Art und Dauer der Anwendung

Dieses Arzneimittel ist zur intravenösen Verabreichung bestimmt. Der empfohlene Behandlungszyklus beträgt für alle Indikationen 50 – 100 mg/m2Etoposid i.v. täglich über fünf aufeinanderfolgende Tage bzw. 120 – 150 mg/m2an den Tagen 1, 3, 5. Da Etoposid eine Myelosuppression verursacht, dürfen die Behandlungszyklen nicht häufiger als in Abständen von 21 Tagen wiederholt werden. Auf keinen Fall dürfen Etoposid-Zyklen wiederholt angewandt werden, bevor das Blutbild auf Anzeichen einer Myelosuppression überprüft und als zufriedenstellend beurteilt wurde. Bei einer Kombinationstherapie sollte die Dosierung von Etoposid gemäß dem entsprechenden Behandlungsplan eingestellt werden. Die erforderliche Dosis an Etoposid muß entweder mit einer 5%igen Glukoselösung zur Injektion oder einer 0,9%igen Kochsalzlösung zur Injektion verdünnt werden, um eine Endkonzentration von 0,2 mg/ml Etoposid zu erlangen. Diese Lösung wird als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von nicht weniger als 30 Minuten und nicht länger als 2 Stunden verabreicht. Die Therapiedauer wird durch den Arzt unter Berücksichtigung der zugrundeliegenden Krankheit, des verabreichten Kombinationsregimes (wenn zutreffend) und der individuellen therapeutischen Situation festgelegt. Etoposid sollte abgesetzt werden, wenn der Tumor nicht auf die Behandlung anspricht bzw. fortschreitet oder bei Auftreten nicht tolerierbarer Nebenwirkungen. Eine paravenöse Injektion ist sorgfältig zu vermeiden.

Anwendung bei älteren Menschen: Eine Dosisanpassung ist nicht notwendig.

Patienten mit gestörter Nierenfunktion: Entsprechende Dosisanpassung.

Patienten mit gestörter Leberfunktion: Clearance und Plasmahalbwertszeit sind unverändert.

Angaben zur chemisch-physikalischen Stabilität der gebrauchsfertigen Infusionslösung: siehe Abschnitt „Dauer der Haltbarkeit“.


Überdosierung und andere Dosierungsfehler

Eine Überdosierung kann innerhalb von ein bis zwei Wochen zu einer schweren Myelosuppression führen. Ein spezifisches Antidot steht nicht zur Verfügung. Gesamtdosierungen von 2,4 – 3,5 g/m2Etoposid, die über 3 Tage intravenös verabreicht wurden, haben Mukositis und Myelotoxizität verursacht. Eine metabolische Azidose und eine schwere Lebertoxizität sind nach der Verabreichung von Dosierungen mitgeteilt worden, die höher waren als empfohlen.


Nebenwirkungen

Blutbildendes System, Blut:

Die dosislimitierende Nebenwirkung von Etoposid ist die Myelosuppression, vor allem Leukopenie und Thrombozytopenie (Leukopenie bei 60 – 91%, schwere Leukopenie [<1.000/μl] bei 7 – 17% der Patienten; Thrombozytopenie bei 28 – 41%, schwere Thrombozytopenie [<50.000/μl] bei 4 – 20% der Patienten). Zu einer Anämie kommt es bei ungefähr 40% der Patienten. Der Nadir der Leukozytenzahl tritt rund 7 – 14 Tage, der Thrombozyten-Nadir ca. 9 – 16 Tage nach der Verabreichung des Arzneimittels ein. Die Erholung des Knochenmarks ist im allgemeinen nach 21 Tagen abgeschlossen. Eine schwerwiegende Knochenmarkhemmung kann Infektionen oder Blutungen nach sich ziehen.

Gelegentlich wurde über das Auftreten einer akuten Leukämie als Spätfolge nach einer Behandlung mit Etoposid, insbesondere in Kombination mit anderen antineoplastisch wirksamen Medikamenten berichtet.

Das Risiko sekundärer Leukämie bei Patienten mit Keimzelltumoren nach der Behandlung mit Etoposid liegt bei etwa 1%. Diese Leukämie zeichnet sich durch eine relativ kurze Latenzzeit (im Durchschnitt 35 Monate), einen monozytischen oder myelomonozytären FAB-Untertyp, Chromosomenabnormitäten bei 11q23 in etwa 50% der Fälle und gutes Ansprechen auf Chemotherapie aus. Eine gesamte kumulative Etoposid-Dosis >2 g/m2geht mit erhöhtem Risiko einher.

Haarausfall:

Tritt bei etwa 66% der Patienten auf und ist nach Therapieende reversibel.

Magen-Darm-Trakt:

Übelkeit und Erbrechen sind die wesentlichen gastrointestinalen Nebenwirkungen und treten bei etwa 30 – 40% der Patienten auf. Diese Nebenwirkungen können mit Antiemetika behandelt werden. Bauchschmerzen, Anorexie und Diarrhoe treten selten auf. Das Auftreten einer Mukositis und Ösophagitis ist möglich. Appetitlosigkeit wurde mit einer Häufigkeit von 10 – 13% beobachtet. Eine Obstipation und Schluckstörungen wurden in seltenen Fällen beobachtet.

Entzündungen der Mundschleimhaut:

Eine Stomatitis ist bei rund 1 – 6% der Patienten beobachtet worden.

Herz-Kreislauf:

Infolge einer zu schnellen Etoposid-Infusion kann es zu einer Hypotonie kommen, die durch Verlangsamung der Infusionsgeschwindigkeit aufgehoben werden kann. Arrhythmien und Myokardinfarkt sind in Einzelfällen mitgeteilt worden, ein kausaler Zusammenhang mit Etoposid wurde nicht nachgewiesen.

Nervensystem:

Das Zentralnervensystem betreffende Störungen (Müdigkeit, Somnolenz) traten bei 0 – 3% der Patienten auf.

Periphere Neuropathien, die möglicherweise durch die Kombinationstherapie mit Vincristin verschlimmert werden, wurden bei 0,7% der Patienten beobachtet.

Überempfindlichkeitsreaktionen:

Anaphylaktoide Reaktionen in Verbindung mit Fieber, Schüttelfrost, Tachykardie, Bronchospasmus, Dyspnoe und Hypotonie sind bei 0,7 – 2% der Patienten nach der Verabreichung von Etoposid mitgeteilt worden. Anaphylaktoide Reaktionen können nach der ersten intravenösen Verabreichung von Etoposid auftreten. Diese Reaktionen sprechen auf das Absetzen der Therapie und die Verabreichung von Adrenalin, eines Antihistaminikums und von Glukokortikosteroiden an.

Über Apnoe mit spontanem Wiedereinsetzen der Atmung nach dem Absetzen der Infusion ist berichtet worden.

Bei Kindern, die Infusionen mit höherer Konzentration als empfohlen erhielten, wurden anaphylaktoide Reaktionen häufiger beobachtet. Erytheme, Gesichts- und Zungenödeme, Husten, Schwitzen, Zyanose, Laryngospasmus, Krampfanfälle und Hypertonie sind ebenfalls beobachtet worden. Der Blutdruck normalisiert sich im allgemeinen innerhalb weniger Stunden nach Abbruch der Therapie.

ETO-cell enthält Polysorbat 80. Bei Frühgeburten ist im Zusammenhang mit der Verabreichung eines Polysorbat 80 enthaltenden, injizierbaren Vitamin-E-Präparates über ein lebensbedrohendes Syndrom mit Leber- und Nierenversagen, gestörter Lungenfunktion, Thrombozytopenie und Aszites berichtet worden. Es ist nachgewiesen worden, daß Etoposid in der Leber und den Nieren hohe Konzentrationen erreicht und daher ein potentielles Akkumulationsrisiko im Fall einer Funktionsstörung besteht.

Haut:

Nach der Verabreichung von Etoposid wurde ebenfalls über Hautausschlag, Urtikaria, Pigmentierung und Pruritus berichtet. Im Fall eines einzigen Patienten, der nach einer Strahlentherapie Etoposid erhielt, ist über das Auftreten von Erythemen und Pruritus im Bestrahlungsfeld berichtet worden. Zwei Fälle eines Stevens-Johnson-Syndroms und toxischer epidermaler Nekrolyse (ein letaler Fall) sind ebenfalls mitgeteilt worden, ein kausaler Zusammenhang mit Etoposid konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

Lokale Verträglichkeit:

In seltenen Fällen wurde nach der Bolusinjektion von Etoposid eine Phlebitis beobachtet. Diese unerwünschte Reaktion läßt sich durch die i.v.-Infusion innerhalb von 30 – 60 Minuten vermeiden.

Nach Extravasation treten gelegentlich Gewebeirritationen und Entzündungen auf.

Leber:

Leberfunktionsstörungen sind bei 0 – 3% der Patienten mitgeteilt worden. Hohe Etoposid-Dosierungen können eine Erhöhung von Bilirubin, SGOT und der alkalischen Phosphatasen verursachen.

Andere seltene Nebenwirkungen:

Geschmacksbeeinträchtigung, Fieber, interstitielle Pneumonitis / pulmonale Fibrose, Krampfanfälle (gelegentlich in Zusammenhang mit allergischen Reaktionen), ein vorübergehender zentral bedingter Sehverlust und Optikusneuritis, die allerdings nicht eindeutig auf das Arzneimittel zurückgeführt werden konnten, wurden selten beobachtet.

Aufgrund der schnellen Zerstörung maligner Zellen kann es zu einer Hyperurikämie kommen.


Hinweise:

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit des Fertigarzneimittels beträgt 3 Jahre.

Die gebrauchsfertige Infusionslösung ist bei Raumtemperatur aufzubewahren.


Chemisch-physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Lösung bei Raumtemperatur:

Verdünnungsmittel

Etoposid-Konzentration

Verdünnungsverhältnis (ETO-cell + Verdün­nungsmittel)

Verwendbarkeit
(in Stunden)

0,9%ige Kochsalzlösung

0,4 mg/ml

1:50 (5 ml + 250 ml)

48

0,2 mg/ml

1:100 (5 ml + 500 ml)

72

5%ige Glukoselösung

0,4 mg/ml

1:50 (5 ml + 250 ml)

48

0,2 mg/ml

1:100 (5 ml + 500 ml)

24


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und Bedingung der Aufbewahrung verantwortlich.

Nicht verbrauchte Lösungen sind zu verwerfen.


Handhabung und Entsorgung

Unverdünntes ETO-cell 20 mg/ml Konzentrat zu Herstellung einer Infusionslösung darf nicht in Berührung kommen mit Gegenständen (Spritze, Infusionsbesteck) aus Kunststoff auf Acrylbasis oder aus einem Polymer aus Acrylnitril, Butadien und Styrol, weil diese brechen bzw. undicht werden können. Bei verdünnten Lösungen wurde dies nicht beobachtet.

Die Behandlung sollte nur durch Ärzte, die in der Tumorbehandlung erfahren sind, erfolgen. Bei Umgang mit ETO-cell sollten – wie bei allen zytotoxisch wirksamen Substanzen – entsprechende Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Das Merkblatt „Sichere Handhabung von Zytostatika“ der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ist zu beachten.


Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Nicht über +25°C lagern.


Stand der Information

November 2007



Zusätzliche Informationen für Fachkreise


Verschreibungsstatus/ Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


Pharmakologische Eigenschaften

L01CB01: Zytostatikum — Podophyllotoxin-Derivat


Pharmakodynamische Eigenschaften

Etoposid ist ein halbsynthetisches Podophyllotoxin-Derivat. Seine Hauptwirkung scheint in der G2-Phase des Zellzyklus zum Tragen zu kommen. Es treten zwei dosisabhängige Reaktionen auf: Bei hohen Konzentrationen (>10 μg/ml) erkennt man eine Lyse der Zellen, die in die Mitose eintreten; bei niedrigen Konzentrationen (0,3 – 10 μg/ml) werden die Zellen daran gehindert, in die Prophase überzugehen. Der hauptsächliche makromolekulare Effekt scheint eine Hemmung der DNA-Synthese zu sein.


Toxikologische Eigenschaften

Bei Ratten und Mäusen ist nachgewiesen worden, daß Etoposid embryotoxisch und teratogen wirkt. In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen im Hinblick auf durch Etoposid verursachte Gen- und Chromosomenmutationen haben positive Resultate ergeben. Diese Ergebnisse rechtfertigen den Verdacht auf eine mutagene Wirkung beim Menschen. Untersuchungen zur Karzinogenität von Etoposid sind an Labortieren nicht durchgeführt worden. Etoposid ist aufgrund seiner DNA-schädigenden Wirkung und seines mutagenen Potentials als ein beim Menschen potentiell karzinogenes Arzneimittel zu betrachten.


Pharmakokinetik

Resorption / Verteilung

Die Verteilung von Etoposid verläuft nach i.v.-Infusion biphasisch mit einer Verteilungs-Halbwertszeit von etwa 1,5 Stunden und einer terminalen Eliminations-Halbwertszeit von 4 – 11 Stunden. Die Gesamt-Körperclearancewerte liegen zwischen 33 – 48 ml/min und sind wie die terminale Eliminations-Halbwertszeit dosisunabhängig. Die Fläche unterhalb der Plasmakonzentrations-Zeitkurve (AUC) und die maximalen Plasmakonzentrations-Werte (Cmax) steigen dosislinear an. Etoposid akkumuliert bei täglicher i.v.-Verabreichung von 100 mg/m2über 4 – 5 Tage nicht im Plasma. Nach i.v.-Infusion weisen Cmaxund AUC eine deutliche intra- und interindividuelle Variabilität auf. Die mittleren Verteilungsvolumina im steady state liegen zwischen 18 und 29 l. Obwohl im Liquor und in intrazerebralen Tumoren nachweisbar, sind die Etoposid-Konzentrationen hier niedriger als in extrazerebralen Tumoren und im Plasma. Die Etoposid-Konzentrationen im normalen Lungengewebe sind höher als in Lungenmetastasen. In Primärtumoren und normalem Gewebe des Myometriums sind die Konzentrationen ähnlich. In vitro wird Etoposid stark an menschliche Plasmaproteine gebunden (97%). Bei Kindern findet man ein inverses Verhältnis zwischen Plasma-Albuminwerten und Nierenclearance von Etoposid.

Stoffwechsel / Ausscheidung

Weniger als 50% einer i.v.-Dosis werden im Urin als Etoposid ausgeschieden, durchschnittlich werden innerhalb von 24 Stunden 8 – 35% wiedergefunden (rund 55% bei Kindern). Über einen Dosisbereich von 80 – 600 mg/m2beträgt die durchschnittliche renale Clearance 7 – 10 ml/min/m2bzw. etwa 35% der Gesamt-Körperclearance. Etoposid wird durch renale und nicht-renale Vorgänge, d.h. Stoffwechsel und biliäre Ausscheidung, eliminiert. Bei Patienten mit gestörter Nierenfunktion ist die Etoposid-Plasmaclearance herabgesetzt. Lediglich 6% oder weniger von einer i.v.-Dosis finden sich in der Gallenflüssigkeit als Etoposid wieder. Der Großteil der nicht-renalen Clearance erfolgt über Stoffwechselvorgänge. Der Hauptmetabolit im Urin ist eine Hydroxysäure von Etoposid. Glukuronid- oder Sulfatkonjugate von Etoposid werden im Urin ausgeschieden und betragen hierbei 5 – 22% der Dosis. Bei Erwachsenen korreliert die Gesamt-Körperclearance von Etoposid mit der Kreatininclearance, der Serum-Albuminkonzentration und der nicht-renalen Clearance. Bei Kindern sind erhöhte SGPT-Werte im Serum mit einer eingeschränkten Gesamt-Körperclearance von Etoposid assoziiert. Die vorherige Anwendung von Cisplatin kann bei Kindern zu einer Abnahme der Gesamt-Körperclearance von Etoposid führen.


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