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Exrheudon Opt Dragees

Document: 11.05.2009   Fachinformation (deutsch) change

Muster-Nr. 8000307

Stand 24.10.2007

Fachinformation

Dateiname:

spcde-phenylbutazon-div-2007-10-24-004

Optimed
Pharma GmbH


exrheudon OPT® Dragees


Bezeichnung des Arzneimittels

exrheudon OPT® Dragees 200 mg überzogene Tablette

Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Phenylbutazon

1 überzogene Tablette enthält 200 mg Phenylbutazon

Sonstige Bestandteile: Glucose-Sirup und Sucrose

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

Darreichungsform

Überzogene Tablette

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Zur Kurzzeitanwendung (max. 1 Woche):

Symptomatische Behandlung von Schmerz und Entzündung bei

  • akuten Schüben der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew)

  • akuten Schüben der chronischen Polyarthritis

  • Gichtanfall.

Die Anwendung von exrheudon OPT® Dragees sollte grundsätzlich nur erfolgen, wenn andere therapeutische Maßnahmen, einschließlich anderer nicht-steroidaler Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR), unzureichend gewirkt haben. Angesichts der vielfältigen möglichen Nebenwirkungen und Interaktionen ist eine besonders strenge Indikationsstellung erforderlich.

Dosierung, Art und Dauer der
Anwendung

Zu Beginn der Behandlung akuter Schübe der Spondylitis ankylosans und der chronischen Polyarthritis wird je nach Schwere der Erkrankung die Einnahme von 2 – 3 mal täglich 1 überzogene Tablette exrheudon OPT® Dragees (entsprechend 400 – 600 mg Phenylbutazon) empfohlen. In den folgenden Tagen genügen meist täglich 1 – 2 überzogene Tabletten exrheudon OPT® Dragees (entsprechend 200 – 400 mg Phenylbutazon).

Zur Behandlung des Gichtanfalls werden eine einmalige Initialdosis von 2 überzo­genen Tabletten exrheudon OPT® Dragees (entsprechend 400 mg Phenylbutazon) und anschließend 1 überzogene Tablette exrheudon OPT® Dragees (entsprechend 200 mg Phenylbutazon) alle 12 Stunden über 3 Tage empfohlen. Wenn eine weitere Therapie erforderlich ist, soll die Dosis für weitere 3 Tage auf 1 überzogene Tablette exrheudon OPT® Dragees (entsprechend 200 mg Phenylbutazon) pro Tag reduziert werden.

Art und Dauer der Anwendung

exrheudon OPT® Dragees wird unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit während oder nach einer Mahlzeit eingenommen.

Die Behandlungsdauer soll eine Woche nicht überschreiten.

Bei ausnahmsweise länger durchgeführter Anwendung bei Patienten mit akuten Schüben von Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) oder chronischer Polyarthritis sollten vor und während der Therapie Blut­bildkontrollen durchgeführt werden.

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (s. Abschnitt 4.4).

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten:

Die Dosierung von Phenylbutazon ist so niedrig wie möglich zu wählen. Wegen des möglichen Nebenwirkungsprofils (s. Abschnitt 4.4) sollten ältere Menschen besonders sorgfältig überwacht werden.

Kinder und Jugendliche:

exrheudon OPT® Dragees ist kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen (siehe Abschnitt 4.3)

Gegenanzeigen

exrheudon OPT® Dragees ist kontraindiziert bei:

  • bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Phenylbutazon, anderen Pyrazolon-Verbindungen oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels;

  • bekannten Reaktionen von Bronchospasmus, Asthma, Rhinitis oder Urtikaria nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen nicht-steroidalen Entzündungshemmern in der Vergangenheit;

  • ungeklärten Blutbildungs- und Gerin­nungsstörungen;

  • bestehenden oder in der Vergangenheit wiederholt aufgetretenen peptischen Ulzera oder Hämorraghien (mindestens 2 unterschiedliche Episoden nachgewiesener Ulzeration oder Blutung);

  • gastrointestinalen Blutungen oder Perforation in der Anamnese im Zusammenhang mit einer vorherigen Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika/Antiphlogistika (NSAR);

  • zerebrovaskulären oder anderen aktiven Blutungen;

  • allgemeiner Blutungsneigung;

  • eingeschränkter Nierenfunktion;

  • eingeschränkter Leberfunktion;

  • schwerer Herzinsuffizienz;

  • Schwangerschaft (s. Abschnitt 4.6);

  • Stillzeit (s. Abschnitt 4.6);

  • Kindern und Jugendlichen.

Besondere Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung

Gastrointestinale Sicherheit

Die Anwendung von exrheudon OPT® Dragees in Kombination mit NSAR, einschließlich selektiver Cyclooxigenase-2 Hemmer, sollte vermieden werden.

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (s. Abschnitt 4.2 und gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken weiter unten).

Ältere Patienten:

Bei älteren Patienten kommt es unter NSAR-Therapie häufiger zu unerwünschten Wirkungen, vor allem zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen, auch mit letalem Ausgang (s. Abschnitt 4.2).

Gastrointestinale Blutungen, Ulzera und Perforationen:

Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen, auch mit letalem Ausgang, wurden unter allen NSAR berichtet. Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome bzw. schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese zu jedem Zeitpunkt der Therapie auf.

Das Risiko gastrointestinaler Blutung, Ulzeration oder Perforation ist höher mit steigender NSAR-Dosis, bei Patienten mit Ulzera in der Anamnese, insbesondere mit den Komplikationen Blutung oder Perforation (s. Abschnitt 4.3), und bei älteren Patienten. Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen. Für diese Patienten sowie für Patienten, die eine begleitende Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) oder anderen Arzneimitteln, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können, benötigen (s. Abschnitt 4.5), sollte eine Kombinationstherapie mit protektiven Arzneimitteln (z. B. Misoprostol oder Protonenpumpenhemmer) in Betracht gezogen werden (s. unten und Abschnitt 4.5).

Patienten mit einer Anamnese gastrointestinaler Toxizität, insbesondere in höherem Alter, sollten jegliche ungewöhnliche Symptome im Bauchraum (vor allem gastrointestinale Blutungen) insbesondere am Anfang der Therapie melden.

Vorsicht ist angeraten, wenn die Patienten gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko für Ulzera oder Blutungen erhöhen können, wie z. B.orale Kortikosteroide, Antikoagulanzien wie Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Thrombozytenaggregationshemmer wie ASS (s. Abschnitt 4.5).

Wenn es bei Patienten unter exrheudon OPT® Dragees zu gastrointestinalen Blutungen oder Ulzera kommt, ist die Behandlung abzusetzen.

NSAR sollten bei Patienten mit einer gastrointestinalen Erkrankung in der Anamnese (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlechtern kann (s. Abschnitt 4.8).

Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Wirkungen

Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer dekompensierter Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da Flüssigkeitseinlagerungen und Ödeme in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.

Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von manchen NSAR (insbesondere bei einer hohen Dosis und bei Langzeitbehandlung) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (zum Beispiel Herzinfarkt und Schlaganfall) verbunden ist. Es liegen keine ausreichenden Daten vor, um ein entsprechendes Risiko für Phenylbutazon auszuschließen.

Patienten mit unkontrolliertem Bluthoch­druck, Herzinsuffizienz, bestehender ischämischer Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit Phenylbutazon nur nach sorgfältiger Abwägung behandelt werden. Vergleichbare Abwägungen sollten auch vor Initiierung einer längerdauernden Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für kardio­vaskuläre Ereignisse (z.B. Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) gemacht werden.

Hautreaktionen

Unter NSAR-Therapie wurde sehr selten über schwerwiegende Hautreaktionen, einige mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom) berichtet (s. Abschnitt 4.8). Das höchste Risiko für derartige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen, da diese Reaktionen in der Mehrzahl der Fälle im ersten Behandlungsmonat auftraten. Beim ersten Anzeichen von Haut­ausschlägen, Schleimhautläsionen oder sonstigen Anzeichen einer Überempfind­lichkeitsreaktion sollte exrheudon OPT® Dragees abgesetzt werden.

Sonstige Hinweise:

exrheudon OPT® Dragees sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden:

induzierbare Porphyrien.

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich:

  • bei Schilddrüsenerkrankungen;

  • direkt nach größeren chirurgischen Eingriffen;

  • bei Patienten, die an Heuschnupfen, Nasenpolypen oder chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen leiden, da für sie ein erhöhtes Risiko für das Auftreten allergischer Reaktionen besteht. Diesekönnen sich äußern als Asthmaanfälle (sog. Analgetika-Asthma), Quincke-Ödem oder Urtikaria;

  • bei Patienten, die auf andere Stoffe allergisch reagieren, da für sie bei der Anwendung von exrheudon OPT® Dragees ebenfalls ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Überempfindlich­keitsreaktionen besteht.

Schwere akute Überempfindlichkeits­reaktionen (zum Beispiel anaphylaktischer Schock) werden sehr selten beobachtet. Bei ersten Anzeichen einer schweren Überempfindlichkeitsreaktion nach Einnahme von exrheudon OPT® Dragees muss die Therapie abgebrochen werden. Der Symptomatik entsprechende, medizinisch erforderliche Maßnahmen müssen durch fachkundige Personen eingeleitet werden.

Phenylbutazon, der Wirkstoff von exrheudon OPT® Dragees, kann vorübergehend die Thrombozytenaggregation hemmen. Patienten mit Gerinnungsstörungen sollten daher sorgfältig überwacht werden.

Bei längerdauerender Gabe von exrheudon OPT® Dragees ist eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte, der Nierenfunktion sowie des Blutbildes erforderlich.

Besondere Vorsicht ist geboten bei der Gabe von exrheudon OPT® Dragees vor operativen Eingriffen.

Phenylbutazon kann die Interpretation von labordiagnostischen Tests zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion erschweren, da es - je nach Testmethode - die labordiagnosti­schen Werte erhöhen oder erniedrigen kann.

Bei längerem Gebrauch von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen.

Ganz allgemein kann die gewohnheits­mäßige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.

Bei Anwendung von NSAR können durch gleichzeitigen Genuss von Alkohol, Wirkstoff-bedingte Nebenwirkungen, insbe­sondere solche, die den Gastrointestinaltrakt oder das zentrale Nervensystem betreffen, verstärkt werden.

Bezüglich weiblicher Fertilität siehe Abschnitt 4.6.

Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten exrheudon OPT® Dragees nicht einnehmen.

Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen

Phenylbutazon (wie andere NSAR) sollte nur mit Vorsicht zusammen mit den folgenden Arzneistoffen eingenommen werden:

Andere NSAR einschließlich Salicylate:

Die gleichzeitige Gabe mehrerer NSAR kann das Risiko gastrointestinaler Ulzera und Blutungen auf Grund eines synergistischen Effekts erhöhen. Daher soll die gleichzeitige Anwendung von Phenylbutazon mit anderen NSAR vermieden werden (s. Abschnitt 4.4).

Phenytoin, Lithium:

Die gleichzeitige Anwendung von exrheudon OPT® Dragees mit Phenytoin- oder Lithiumpräparaten kann den Serumspiegel dieser Arzneimittel erhöhen. Eine Kontrolle der Serum-Lithium-Spiegel ist nötig. Eine Kontrolle der Serum-Phenytoin-Spiegel wird empfohlen.

Digitoxin:

exrheudon OPT® Dragees kann die Wirkung von Digitoxin abschwächen.

Diuretika, ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Antagonisten:

NSAR können die Wirkung von Diuretika und Antihypertensiva abschwächen. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (z.B. exsikkierte Patienten oder ältere Patienten) kann die gleichzeitige Einnahme eines ACE-Hemmers oder Angiotensin-II-Antagonisten mit einem Arzneimittel, das die Cyclooxigenase hemmt, zu einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion, einschließlich eines möglichen akuten Nierenversagens, führen, was gewöhnlich reversibel ist. Daher sollte eine solche Kombination, vor allem bei älteren Patienten, nur mit Vorsicht angewendet werden. Die Patienten müssen zu einer adäquaten Flüssigkeitseinnahme aufgefordert werden und eine regelmäßige Kontrolle der Nierenwerte sollte nach Beginn einer Kombinationstherapie in Erwägung gezogen werden.

Die gleichzeitige Gabe von exrheudon OPT® Dragees und kaliumsparenden Diuretika kann zu einer Hyperkaliämie führen. Eine Kontrolle der Kaliumkonzentration im Blut ist erforderlich.

Glucocorticoide:

Erhöhtes Risiko gastrointestinaler Ulzera oder Blutungen (s. Abschnitt 4.4)

Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure und selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRI):

Erhöhtes Risiko gastrointestinaler Blutungen (s. Abschnitt 4.4).

Methotrexat:

Die Gabe von exrheudon OPT® Dragees innerhalb von 24 Stunden vor oder nach Gabe von Methotrexat kann zu einer erhöhten Konzentration von Methotrexat und einer Zunahme seiner toxischen Wirkung führen.

Antikoagulanzien:

NSAR können die Wirkung von Antikoagulanzien wie Warfarin verstärken (s. Abschnitt 4.4.). Eine Kontrolle der Blutgerinnung ist daher angezeigt.

Barbiturate, Chlorphenamin, Rifampicin, Promethacin und Colestyramin:

Die gleichzeitige Einnahme von Barbituraten (z. B. Phenobarbital), Chlorphenamin, Rifampicin, Promethacin und Colestyramin führt zu einer Erniedrigung der Konzentration von exrheudon OPT® Dragees im Blutserum und damit zu einer verminderten Wirkung.

Methylphenidat und anabole Steroide (Methandrostenolon):

Die gleichzeitige Einnahme von Methylphenidat oder von anabolen Steroiden (Methandrostenolon) kann zu einer Erhöhung der Konzentration von exrheudon OPT® Dragees im Blutserum und damit zu einer gesteigerten Wirkung führen.


Orale Antidiabetika und Insulin:

Bei gleichzeitiger Einnahme kann exrheudon OPT® Dragees die Wirkungsstärke oder Wirkdauer von oralen Antidiabetika und Insulin steigern, so daß die Gefahr einer Hypoglykämie besteht. Daher wird bei gleichzeitiger Therapie eine Kontrolle der Blutzuckerwerte empfohlen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft:

Angesichts der vielfältigen möglichen Nebenwirkungen (s. Abschnitt 4.4 und 4.8 und nachfolgend unter „Klasseneffekte von nicht-steroidalen Antirheumatika“) ist die Anwendung von Phenylbutazon in der Schwangerschaft kontraindiziert.

Klasseneffekte von nicht-steroidalen Antirheumatika: Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryo-fetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandin­synthesehemmers in der Frühschwanger­schaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.

Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandinsynthese-hemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte lnzidenzen verschiedener Missbildungen, einschließlich kardiovaskulärer Miss­bildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhielten.

Während des dritten Schwangerschafts­trimesters können alle Prostaglandin­synthesehemmer:

- den Fetus folgenden Risiken aussetzen:

  • kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonaler Hypertonie);

  • Nierenfunktionsstörung, die zu Nierenversagen mit Oligohydramniose fortschreiten kann;

- die Mutter und das Kind, am Ende der Schwangerschaft, folgenden Risiken aussetzen:

  • mögliche Verlängerung der Blutungszeit, ein thrombozyten-aggregationshemmender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann;

  • Hemmung von Uteruskontraktionen, mit der Folge eines verspäteten oder verlängerten Geburtsvorganges.

Stillzeit:

In der Stillzeit darf exrheudon OPT® Dragees nicht angewendet werden, da es in die Muttermilch übergeht.

Fertilität:

Die Anwendung von exrheudon OPT® Dragees kann, wie die Anwendung anderer Arzneimittel, die bekanntermaßen die Cyclooxygenase/Prostaglandinsynthese hemmen, die weibliche Fertilität beeinträchtigen und wird daher bei Frauen, die schwanger werden möchten, nicht empfohlen. Bei Frauen, die Schwierigkeiten haben schwanger zu werden oder bei denen Untersuchungen zur Infertilität durchgeführt werden, sollte das Absetzen von exrheudon OPT® Dragees in Betracht gezogen werden.

Auswirkungen auf die
Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen

Da bei der Anwendung von exrheudon OPT® Dragees in höherer Dosierung zentral­nervöse Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel auftreten können, kann im Einzelfall die Reaktionsfähigkeit verändert und die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Bei den folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen muss berücksichtigt werden, dass sie überwiegend dosis
abhängig und interindividuell unterschiedlich sind.

Die am häufigsten beobachteten Neben
wirkungen betreffen den Verdauungstrakt. Peptische Ulcera, Perforationen oder Blutungen, manchmal tödlich, können auftreten, insbesondere bei älteren Patienten (s. Abschnitt 4.4) Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Blähungen, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, abdominale Schmerzen, Teerstuhl, Hämatemesis, ulcerative Stomatitis, Verschlimmerung von Colitis und Morbus Crohn (s. Abschnitt 4.4) sind nach Anwendung berichtet worden. Weniger häufig wurde Gastritis beobachtet. Insbesondere das Risiko für das Auftreten von Magen-Darm-Blutungen ist abhängig vom Dosisbereich und der Anwendungs
dauer.

Ödeme, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit NSAR-Behandlung berichtet.

Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung einiger NSAR (insbesondere bei einer hohen Dosis und bei Langzeitbehandlung) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (zum Beispiel Herzinfarkt und Schlaganfall) verbunden ist (s. Abschnitt 4.4).

Herzerkrankungen

Sehr selten: Herzinsuffizienz


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich: Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Agranulo
zytose. Erste Anzeichen könne sein: Fieber, Halsschmerzen, oberflächliche Wunden im Mund, grippeartige Beschwerden, starke Abgeschlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen.

Sehr selten: Die Dauer und Stärke von Blutungen kann bei Anwendung von exrheudon OPT® Dragees verlängert bzw. verstärkt sein.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit.

Erkrankungen der Atemwege des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Lungenödem.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und unbemerkte Blutverluste im Magen-Darm-Trakt, die in Ausnahmefällen eine Anämie verursachen können.

Gelegentlich: Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse, Sialadenitis, Stomatitis, Magen-Darm-Geschwüre (unter Umständen mit Blutung und Durchbruch).

Der Patient ist anzuweisen, bei Auftreten von stärkeren Schmerzen im Oberbauch oder bei Meläna oder Hämatemesis das Arzneimittel abzusetzen und sofort einen Arzt aufzusuchen.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig: Generalisierte und/oder periphere Ödeme.

Sehr selten: Verminderung der Harnausscheidung, Ödeme (meist im Bereich der Unterschenkel), die auf Behandlung mit Diuretika nicht ansprechen und allgemeines Unwohlsein.

Diese Krankheitszeichen können Ausdruck einer Nierenerkrankung bis hin zum Nierenversagen sein.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten: Auftreten oder Verschlim­merung eines Lupus erythematodes disseminatus, bullöse Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom).

Endokrine Erkrankungen

Gelegentlich: Schwellung der Schilddrüse.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr selten ist im zeitlichen Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von NSAR eine Verschlechterung infektions­bedingter Entzündungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis) beschrieben worden. Dies steht möglicher­weise im Zusammenhang mit dem Wirkmechanismus der NSAR.

Wenn während der Anwendung von exrheudon OPT® Dragees Zeichen einer Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern, wird dem Patienten daher empfohlen, unverzüglich den Arzt aufzusuchen. Es ist zu prüfen, ob die Indikation für eine antiinfektiöse/antibiotische Therapie vorliegt.

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich: Kreislaufstörungen (sowohl Blutdruckabfall als auch -anstieg).

Sehr selten: Blutdruckanstieg und Kreislaufüberlastung

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr häufig: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag und Hautjucken.

Gelegentlich: Allergische Reaktionen (z. B. Asthmaanfälle mit und ohne Blutdruckabfall).

Der Patient ist anzuweisen, in diesem Fall umgehend den Arzt zu informieren und exrheudon OPT® Dragees nicht mehr einzunehmen.

Sehr selten: Schwere Überempfindlichkeits­reaktionen. Anzeichen hierfür können sein: Anschwellen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf, Ödeme, Atemnot, Herzjagen, schwere Kreislaufstörungen bis zum lebensbedrohlichen Schock.

Bei Auftreten einer dieser Erscheinungen, die schon bei Erstanwendung vorkommen können, ist exrheudon OPT® Dragees nicht mehr einzunehmen und sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig: Anstieg der Transaminasen und alkalischer Phosphatase, cholestatisches Syndrom, Hepatitis.

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Erregung, Reizbarkeit, Schlaf­losigkeit.

Überdosierung

a) Symptome einer Überdosierung

Neben gastrointestinalen Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerzen, Blutungen) und zentralnervösen Störungen (Verwirrtheit, Übererregbarkeit, initiale Hyperventilation, Atemdepression, gestei­gerte Krampfbereitschaft bis hin zum Koma) sind Störungen der Nierenfunktion (bis hin zum akuten Nierenversagen) sowie Funktionseinschränkungen der Leber möglich.

Labordiagnostisch lassen sich neben einer respiratorischen bzw. metabolischen Azi­dose, erhöhten Transaminasen (SGOT, SGPT) und einer erhöhten alkalischen Phos­phatase ggf. auch Blutbildveränderungen (Leukopenie, Thrombopenie) nachweisen.

b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Als symptomatische Maßnahmen sind unter Sicherung der Vitalfunktionen (Kreislauf­stabilisierung, Azidoseausgleich, evtl. künstliche Beatmung) resorptionsmindernde und eliminationsbeschleunigende Maßnah­men angezeigt (Medizinische Kohle, forcierte Diurese, Hämodialyse).

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtste­roidale Antiphlogistika/Antirheumatika, Butylpyrazolidine

ATC-Code: M01AA01

Phenylbutazon ist ein nicht-steroidales Anti­phlogistikum/ Analgetikum aus der Klasse der Pyrazolone. Seine entzündungs­hemmende Wirkung ist in den üblichen tierexperimentellen Modellen nachgewiesen worden. Auch beim Menschen reduziert es entzündliche Schwellungen und Schmerzen. Der Wirkungsmechanismus von Phenyl­butazon beruht hauptsächlich auf der Hemmung der Prostaglandin-Synthese. Prostaglandine spielen als Vermittler der Entzündungsreaktion eine wesentliche Rolle. Ferner hemmt Phenylbutazon die Leukozytenfunktion und die Plättchen­aggregation. Eine urikosurische Wirkung ist ebenfalls bekannt, sie beruht auf einer Verminderung der tubulären Rückresorption von Harnsäure.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Gabe wird Phenylbutazon rasch und vollständig distal des Magens resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 2 – 5 Stunden erreicht.

Die Metabolisierung von Phenylbutazon erfolgt durch Oxidation und Glukuronidierung in der Leber. Der Hauptmetabolit ist das pharmakologisch wirksame Oxyphen­butazon. Die übrigen Metaboliten erscheinen hinsichtlich der entzündungshemmenden Wirkung von untergeordneter Bedeutung.

Die Elimination des unveränderten Wirkstoffs sowie seiner Metaboliten erfolgt sowohl renal (ca. 70 %) als auch biliär (ca. 30 %). Die Eliminationshalbwertszeit liegt zwischen 50 und 100 Stunden mit großer interindividueller Variabilität; sie kann bei eingeschränkter Leber- und/oder Nieren­funktion erheblich verlängert sein.

Phenylbutazon ist zu ca. 99 % an Plasma­proteine gebunden. Die hohe Plasmapro­teinbindung kann klinisch bedeutsame Inter­aktionen verursachen, ebenso die Fähigkeit der Enzyminduktion in der Leber.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Prüfung von Phenylbutazon auf ein mutagenes Potential zeigte in vitro und in vivo überwiegend negative Ergebnisse. Die Induktion von Gen- und Chromosomen­mutationen wurde in Säugerzellen in vitro im Konzentrationsbereich mit toxischen Effekten mehrfach beobachtet. In Kanzerogenitätsstudien an Ratten erwies sich die Niere als Zielorgan mit toxischen Effekten und erhöhter Tumorinzidenz. Studien an Mäusen ergaben nur bei männlichen Tieren eine erhöhte Inzidenz von Lebertumoren.

Bei subkutaner Verabreichung während der Trächtigkeit wurden bei zwei Spezies vermehrt Fehlbildungen festgestellt. Bei Kaninchen und Mäusen traten Aplasien von Schwanzwirbeln auf, bei Kaninchen wurden zusätzlich Nabelbrüche beobachtet. Bei oraler Verabreichung sind keine teratogenen Wirkungen beschrieben worden, es kam jedoch zu Embryoletalität und Entwicklungs­retardierungen. Die Gabe von Phenylbutazon zum Ende der Trächtigkeit rief einen Anstieg der perinatalen Mortalität bei den Jungtieren hervor, der auf die Beeinträchtigung der Wehentätigkeit zurückgeführt wird.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Dibutylphthalat, Glucose-Sirup, Magnesium­stearat, Maisstärke, Methacrylsäure-Methyl­methacrylat-Copolymer (1:1), Montanglycol­wachs, Polysorbat 80, Povidon K 25, hochdisperses Siliciumdioxid, vorverkleisterte Stärke (aus Maisstärke), Sucrose, Talkum, Titandioxid.

Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre

Besondere Vorsichtsmaßnamen bei
der Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.

Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Art und Inhalt des Behältnisses

Kunststoffrohr aus Polypropylen mit kindergesichertem Schieberstopfen.

Originalpackung mit 20 (N1), 50 (N2), 100 (N3) überzogenen Tabletten

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Inhaber der Zulassung

OPTIMED Pharma GmbH
Alfred-Nobel-Straße 5

50226 Frechen

Telefon: 02234-9554910
Telefax: 02234-9554940

Zulassungsnummer

3061.00.00

Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

18.02.1983 / 28.02.2003

Stand der Information

05/2009

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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