Fluoros
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Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
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Mibe + Logo Fluoros(R)
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1. Bezeichnung des Arzneimittels
Fluoros(R)
Wirkstoff: Natriumfluorid
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Retardtablette enthält:
Natriumfluorid 44,2 mg
entsprechend 20 mg Fluorid
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Retardtablette, bikonvex, weiß mit gelbem Filmüberzug
4. Klinische Angaben
4.1. Anwendungsgebiete
Primäre
Osteoporosen wie
präsenile (postmenopausale) und senile
Involutionsosteoporose sowie Altersosteoporose mit rascher
Progredienz bzw. Frakturneigung
Vorbeugung und Behandlung der Steroidosteoporose
Idiopathische Osteoporose
4.2.1. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung mit Fluoros(R) darf nur unter ständiger ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden (siehe auch Abschnitt 4.2.2. “Therapieüberwachung").
Behandlung der Osteoporose
1-mal täglich 1 Retardtablette Fluoros(R)(entsprechend 20 mg Fluorid pro Tag)
Vorbeugung und Behandlung der Steroidosteoporose
1-mal täglich 1 Retardtablette Fluoros(R)(entsprechend 20 mg Fluorid pro Tag)
Bei Langzeitbehandlung mit Corticosteroiden für die Dauer dieser Therapie: 1 Retardtablette Fluoros(R)täglich (vorbeugende Behandlung)
Art und Dauer der Anwendung
Die Retardtabletten Fluoros(R) werden unzerkaut nach dem Essen mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.
Kontinuierliche Behandlung
Erfahrungsgemäß ist eine Behandlungszeit von mindestens 2 Jahren erforderlich.
Intermittierende Behandlung
Beim Auftreten von Gelenkbeschwerden (s.a. 4.8. "Nebenwirkungen") wird oftmals die Behandlung für 2 bis 3 Monate unterbrochen und anschließend wieder aufgenommen. Nach einer erneuten Behandlung über 3 Monate kann wiederum eine Behandlungspause eingelegt werden usw. Gesamtdauer: mindestens 2 Jahre.
4.2.2. Therapieüberwachung
Vor Behandlungsbeginn sollten Röntgenaufnahmen und Laborbefunde angefertigt bzw. erhoben werden: BWS, LWS, Radius, Ulna: Calcium, Phosphor im Serum, alkalische Phosphatase, Leberfunktion (SGOT, SGPT), Nierenfunktion (Reststickstoff bzw. Serumcreatinin), Harnbefund und peripheres Blutbild.
Bei Laborwerten außerhalb des Normbereichs ist abzuklären, ob andere Osteopathien (z.B. Osteomalazie) vorliegen, die nicht mit Fluoros(R)behandelt werden dürfen.
Verlaufskontrollen
Ca. alle 3 Monate:
Alkalische Phosphatase, Calcium, Phosphor im Serum, Nierenfunktion, Harnbefund.
Alle 12 Monate:
Röntgenaufnahme der Wirbelsäule, Radius und Ulna zum Ausschluss einer Fluorose.
Eine exakte Bestimmung der Körpergröße kann Aufschluss geben über mögliche weitere Höhenminderungen der Wirbel.
4.3. Gegenanzeigen
Fluoros(R)darf nicht angewendet werden
-
bei Patienten mit schweren Nieren- und Leberfunktionsstörungen
-
im Wachstumsalter (bei Kindern und Jugendlichen)
-
in Schwangerschaft und Stillzeit
-
bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Natriumfluorid oder einem der Hilfsstoffe von Fluoros(R).
Zur Behandlung einer Osteomalazie (Knochenerweichung, Störung der Mineralisation des Knochens) sowie der physiologischen Altersatrophie des Knochens ist das Präparat nicht angezeigt.
4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine Tablette enthält 1,05 mmol (24,2 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.
Fluoros(R)sollte nicht bei Frauen im gebärfähigen Alter angewendet werden oder nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses mit sicherem Konzeptionsschutz.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Fluoros(R)soll nicht gleichzeitig bzw. zusammen mit calcium‑, magnesium- oder aluminiumhaltigen Medikamenten (z.B. zur Neutralisierung von Magensäure) eingenommen werden, weil hierdurch die Fluoridresorption beeinträchtigt wird. Es wird eine zeitlich getrennte Einnahme im Abstand von mindestens 2 Stunden empfohlen.
Die gleichzeitige Aufnahme von Milch und Milchprodukten kann die Resorption von Fluorid vermindern.
Wenn eine zusätzliche Behandlung mit Calcium und eventuell Vitamin D für angezeigt gehalten wird, dann sollten diese Arzneimittel im Abstand von mindestens 2 Stunden vor und nach der Einnahme von Fluoros(R) verabreicht werden.
Bei einer intermittierenden Behandlung (s. 4.2.1. "Art und Dauer der Anwendung") können Calcium und eventuell Vitamin D während der jeweiligen Behandlungspausen eingenommen werden.
4.6. Schwangerschaft und Stillzeit
Fluoros(R)darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Auch nach Abschluss einer Behandlung mit Fluoros(R)sollte keine Schwangerschaft mehr eintreten.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Fluoros(R) beeinträchtigt nicht die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen.
4.8. Nebenwirkungen
Der Wirkstoff wird aus den Fluoros(R)-Retardtabletten verzögert freigesetzt. Deshalb werden Unverträglichkeitserscheinungen im Magen-Darm-Bereich (Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen usw.) nur sehr selten, d.h. bei 1 oder weniger von 10.000 Behandelten, und meist nur vorübergehend beobachtet.
Nach 2 bis 3 Monaten Behandlung können in den unteren Gliedmaßen, insbesondere in den Sprunggelenken, seltener in den Knie- und Hüftgelenken, Schmerzen auftreten.
Die erwünschte Knochenneubildung kann zu einem mäßigen Ansteigen der alkalischen Phosphatase (AP) führen. Bei starkem Anstieg der AP bzw. einem hohen AP-Spiegel ist das Dosierungsschema zu ändern. (Vgl. auch "Intermittierende Behandlung" unter 4.2.1. "Art und Dauer der Anwendung".)
4.9. Überdosierung
4.9.1. Symptome einer Überdosierung
Beim erwachsenen Menschen liegt die Schwellendosis einer akuten Toxizität bei ca. 250 mg Natriumfluorid. Erste Symptome sind als lokale Schleimhautreizungen des Gastrointestinaltrakts zu verstehen: Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall.
Weitere Symptome einer akuten Toxizität sind: Übererregbarkeit des Nervensystems, z.B. Parästhesien, positive Chvostek-Zeichen, hyperaktive Reflexe, tonische und klonische Krämpfe. Ferner können Muskelschwäche und Muskelschmerzen, Blutdruckabfall, Herzschwäche und Atemdepression auftreten.
Als Zeichen einer chronischen Intoxikation steht beim Erwachsenen die Knochenfluorose im Vordergrund. Unter therapeutischen Dosen von Natriumfluorid ist bei der Behandlung von Osteoporose eine Knochenfluorose als Ausdruck einer Intoxikation üblicherweise nicht zu erwarten. Dennoch sollten Röntgenkontrolluntersuchungen nach einem halben, spätestens nach einem Jahr durchgeführt werden (siehe auch Abschnitt 4.2.2 “Therapieüberwachung”).
4.9.2. Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Eine akute Vergiftung wird wie folgt behandelt:
I.v.-Gabe von Glucose- und isotonischer Elektrolytlösung
Magenspülung mit Kalkwasser (= 0,15 %ige Calciumhydroxid-Lösung) oder mit anderen Calcium-Lösungen, z.B. des Brausegranulats
Bei ersten Anzeichen einer Tetanie: Calciumgluconat-Lösung i.v.
Durch parenterale Flüssigkeitsgabe hohen Urinfluss aufrechterhalten.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften
Stoff- oder Indikationsgruppe:
ATC-Code: A12CD Fluoride
Fluorid begünstigt die Neubildung von Knochenmaterial durch eine Steigerung der Osteoblasten-Aktivität. Die periostale und endostale Knochenneubildung wird gefördert. Fluorid wird in den Knochen eingelagert und bewirkt eine Verstärkung noch vorhandener Knochenstrukturen.
Die Widerstandsfähigkeit des Knochens gegen den Abbau durch Osteoklasten wird erhöht, da Fluorid die Löslichkeit des Knochenminerals herabsetzt.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Natriumfluorid wird aus den Retardtabletten in vitro zu 100 % freigesetzt. Im Gastrointestinaltrakt wird Natriumfluorid nahezu vollständig resorbiert. Nach der Einnahme von Retardtabletten zeigt sich ein langsamer, jedoch schon nach 1 Stunde vorhandener Anstieg der Blut-Fluorid-Werte. Die maximalen Blutspiegel werden nach etwa 5 bis 6 Stunden gemessen. Die bei einer Einnahme von 2 Retardtabletten mit je 25 mg Natriumfluorid täglich erreichten durchschnittlichen Blutspiegel von 140 µg/l liegen in dem allgemein aus toxikologischer Sicht als unbedenklich und als therapeutisch wirksam angesehenen Bereich.
Etwa die Hälfte des resorbierten Fluorids wird im Organismus hauptsächlich im Skelett gespeichert, der Rest wird über die Nieren ausgeschieden. Die normalerweise mäßige Ausscheidung über die Schweißdrüsen kann bei starkem Schwitzen 50 % der Gesamtausscheidung betragen.
5.3. Präklinische Daten zur Verträglichkeit
Akute Toxizität
Beim Menschen beträgt die letale Einmaldosis 5 bis 10 g Natriumfluorid.
(Siehe auch Abschnitt 4.9. “Überdosierung”)
Subchronische und chronische Toxizität
Tierexperimentelle Studien hinsichtlich subchronischer und chronischer Toxizität haben keine auffällige Toxizität gezeigt. Eine längerfristige Überdosierung kann jedoch zu einer Fluorose führen.
Mutagenes und kanzerogenes Potential
Hinweise auf eine mutagene oder kanzerogene Wirkung liegen nicht vor.
Reproduktionstoxikologie
Im Zusammenhang mit der Wirkung auf die mineralisierenden Gewebe ist mit einer Embryo- und Postnatal-Toxizität zu rechnen. Deshalb ist die Anwendung hoch dosierter Fluoride in der Schwangerschaft kontraindiziert.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Hilfsstoffe
Lactose-Monohydrat, Hydrierter Kolophoniumglycerolester, Hydriertes Rizinusöl, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Methylcellulose, Macrogol 6000, Hartparaffin, Eisenoxidhydrat (E 172), Titandioxid (E 171)
Der Natriumgehalt pro Retardtablette mit 44,2 mg Natriumfluorid beträgt 24,2 mg, entsprechend 1,05 mmol Natrium.
6.2. Inkompatibilitäten
Siehe Abschnitt 4.5. "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen"
6.3. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4. Besondere Lagerungshinweise
Keine
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
Braunglasflasche mit PE-Steckstopfen in Faltschachtel
Packung mit 50 Retardtabletten N 2
Packung mit 100 Retardtabletten N 3
6.6. Hinweise für die Handhabung
Keine
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Münchener Straße 15
06796 Brehna
Tel.: 034954/247-0
Fax: 034954/247-100
8. Zulassungsnummer
2938.00.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
04.01.1983/09.11.1998
10. Stand der Information
Januar 2009
11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig