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Hydroson Tabletten 10 Mg

Document: 10.06.2009   Fachinformation (deutsch) change

Dermapharm AG


Anlage 4 zur ÄA vom 10.06.2009


Hydrocutan Tabletten 10 mg

Zul.-Nr. 42997.00.00

Fachinformation, Seite 10 von 10



Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Hydroson®Tabletten 10 mg


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 10 mg Hydrocortison.


1 Tablette enthält 76 mg Lactose.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Runde weiße Tablette mit einseitiger Bruchkerbe sowie einem eingeprägten „H“ auf der anderen Seite. Die Tablette kann halbiert werden.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Hydroson Tabletten 10 mg sind angezeigt zur

Substitutionstherapie

Primäre Nebennierenrinden-Insuffizienz (z.B. Morbus Addison, Zustand nach Adrenalektomie), sekundäre Nebennieren-Insuffizienz (z.B. Sheehan-Syndrom, Zustand nach Hypophysektomie)


Hemmtherapie

Adrenogenitales Syndrom (AGS)


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Wegen der möglichen Gefährdung in Stresssituationen ist für den Patienten ein Notfall-Ausweis auszustellen.

Dosierung bei Substitutionstherapie

Tagesdosis für Erwachsene: 10 - 20 mg, maximal 30 mg Hydrocortison (entsprechend 1 - 2, maximal 3 Tabletten) pro Tag.

Tagesdosis für Kinder: 10 - 15 mg Hydrocortison/m² Körperoberfläche pro Tag.

Wenn noch eine Restaktivität der Nebennierenrinde erhalten ist, können geringere Dosen ausreichen.

Die Dosierung ist in jedem Fall individuell zu handhaben, wobei die physiologische Tages­rhythmik der Nebennierenrindenfunktion nachgeahmt wird. Die Tagesdosis wird dement­sprechend auf zwei Einzeldosen aufgeteilt (z.B. 15 mg zwischen 6:00 - 8:00 Uhr und 5 mg um 14:00 Uhr). Eine Aufteilung in drei Einzeldosen (z.B. 10 mg morgens, 5 mg nachmit­tagsund5mgabends)istbei Patienten, die nachts besonders aktiv sind (Sport, Spät- oder Nachtschicht), zu empfehlen. Bei besonderen körperlichen Belastungen (z.B. Trauma, Operation), interkurrenten Infekten usw. wird eine Dosiserhö­hung um das 2-3fache, bei extremen Belastungen (z.B. Geburt) bis zum 10fachen notwendig. Bei Salzverlustsyn­drom, Morbus Addison und nach Adrenalektomie ist die zusätzliche Gabe eines Mineralo­kortikoids erforderlich.


Für die Schwangerschaft gilt:

1. Trimenon: Normale Dosis

2. Trimenon: Erhöhung der täglichen Substitutionsdosis um 5 mg

3. Trimenon: Erhöhung der täglichen Substitutionsdosis um weitere 5 mg

Nach der Schwangerschaft wird die Dosis auf die normale Substitutionsdosis reduziert.

Dosierung bei Hemmtherapie

Initial beträgt die Tagesdosis bei adrenogenitalem Syndrom im Allgemeinen 15 - 20 mg/m² Körper­oberfläche/Tag. Die Tagesgesamtdosis sollte in der Regel in 3 Einzelgaben aufge­teilt werden:

Früher Morgen: z.B. 1/2der Tagesgesamtdosis

Früher Nachmittag: z.B. 1/4der Tagesgesamtdosis

Bettgehzeit: z.B. 1/4der Tagesgesamtdosis (zur Unterdrückung des frühmorgendlichen ACTH-Anstiegs).

Bei entsprechender Eigenproduktion der Nebennierenrinde kann eine geringere Tagesdo­sis ausreichen. Die Hydrocortisondosis zur Suppression muss so gewählt werden, dass sie für die Androgensuppression ausreicht, jedoch kein Cushing-Syndrom bzw. bei Kin­dern keine Hemmung des Längenwachstums auftritt.

Hinweis:

Bei besonderen körperlichen Belastungen (Stresssituationen wie Unfall, akute Erkran­kung, starke physikalische Reize, Operation) muss die Dosis auf die doppelte bis dreifa­che Menge gesteigert werden. Bei akuten schweren Belastungen (z.B. Geburt) werden bis zu 100 mg Hydrocortison als Infusion gegeben.


Art und Dauer der Anwendung

DieTablettenwerdenunzerkaut mit Flüssigkeit während oder unmittelbar nach einer Mahl­zeit eingenommen.

DieSubstitutionstherapiebeiNebennierenrinden-Insuffizienzunddie Behandlung des AGS erfolgen in der Regel lebenslang.


4.3 Gegenanzeigen

Hydroson Tabletten 10 mg sind kontraindiziert bei Überempfindlichkeit gegen Hydrocorti­son oder einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei der Therapie mit Hydroson Tabletten 10 mg ist es erforderlich, den Patienten sorgfäl­tig individuell auf das Präparat einzustellen, einschließlich entsprechender Kontrollunter­suchungen z.B. von Gewicht, Blutdruck, Elektrolyten (bei AGS auch Hormonparameter), bei Kindern zusätzlich Längenwachstum.

Eine Dosisanpassung ist bei besonderen körperlichen Belastungen notwendig (siehe auch 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Eine besondere ärztliche Überwa­chung ist bei Magen-Darm-Ulzera, schwerer Osteoporose, Kortikoid-induzierter Psychose sowie schwerer Hypertonie und Herzinsuffizienz erforderlich. Insbesondere in der Einstel­lungsphase der Behandlung mit Hydroson Tabletten 10 mg sollten bei Eng- und Weitwin­kelglaukomen regelmäßige augenärztliche Kontrollen erfolgen.

Bei Diabetikern ist ein eventuell erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika zu berücksichtigen.

Die Anwendung von Hydroson Tabletten 10 mg im Wachstumsalter erfordert eine strenge ärztliche Überwachung.

DiesesArzneimittelenthältLactose(76 mg pro Tablette, entsprechend 0,0063 BE). Patien­ten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Ga­lactose-Malabsorption sollten Hydroson Tabletten 10 mg nicht einnehmen.

DieAnwendungvon Hydroson Tabletten 10 mgkann bei Dopingkontrollen zu positiven Er­gebnissen führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Herzglykoside: Die Glykosidwirkung kann durch Kaliummangel verstärkt werden.

Saluretika: Die Kaliumausscheidung wird vermehrt.

Antidiabetika: Die blutzuckersenkende Wirkung wird vermindert.

Cumarin-Derivate: DieAntikoagulanzienwirkung wird abgeschwächt. Bei gleichzeitiger An­wendung wird eine Dosisanpassung der Antikoagulanzien erforderlich.

Rifampicin, Phenytoin, Barbiturate und Primidon: Die Kortikoidwirkung wird vermindert.

Nichsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika, Salicylate und Indometacin: Die Gefahr von Magen-Darm-Blutungen wird erhöht.

Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien: Die Muskelrelaxation kann länger anhalten (s.a. 4.8 Nebenwirkungen)

Östrogene (z.B. Ovulationshemmer): Die Kortikoidwirkung kann verstärkt werden.

Atropin, andere Anticholinergika: Zusätzliche Augeninnendrucksteigerungen bei gleich­zeitiger Anwendung mit Hydroson Tabletten 10 mg sind möglich.

Praziquantel: Durch Kortikosteroide ist ein Abfall der Praziquantel-Konzentration im Blut möglich.

Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin: Es besteht ein erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien, Kardiomyopathien.

Somatropin: Die Wirkung von Somatropin kann bei Überdosierung von Hydrocortison ver­mindert werden.

Protirelin: Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein.

Ciclosporin: Die Blutspiegel von Ciclosporin werden erhöht: Es besteht eine erhöhte Ge­fahr zerebraler Krampfanfälle.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft ist eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich. Zur Dosierung von Hydroson Tabletten 10 mg für die Substitutionstherapie bei Nebennierenrinden-Insuffizienz in der Schwangerschaft siehe 4.2 Dosierung bei Sub­stitutionstherapie.

Im Tierversuch ergaben sich Hinweise auf Fehlbildungen und andere embryotoxische Wirkungen von Glukokortikoiden (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Für die Anwendung von Hydrocortison beim Menschen im Rahmen der Substitutionstherapie haben diese Befunde jedoch keine Bedeutung.

Glukokortikoide gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Für Hydrocortison selbst liegen keine Untersuchungen vor. Bei einer Substitutionsbehandlung sind jedoch keine negativen Auswirkungen auf den gestillten Säugling zu erwarten.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Bisher liegen keine Hinweise vor, dass Hydroson Tabletten 10 mg die Fähigkeit zur akti­ven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Gleiches gilt auch für Arbeiten ohne sicheren Halt.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:

Sehr häufig (1/10)

Häufig (1/100 bis 1/10)

Gelegentlich (1/1.000 bis 1/100)

Selten (1/10.000 bis 1/1.000)

Sehr selten (1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.)


Außer der Möglichkeit einer Überempfindlichkeit gegen Hydroson Tabletten 10 mg (s. 4.3 Gegenanzeigen) sind bei der Substitutionstherapie keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Eine Überdosierung über längere Zeit kann zu den für Glukokortikoide typischen uner­wünschten Wirkungen (Symptome eines Cushing-Syndroms) führen, die in unterschiedli­cher Ausprägung zu erwarten sind, wie:

- Fettverteilungsstörungen wie Vollmondgesicht, Stammfettsucht, sehr selten auch reversible epidurale mediastinale oder epikardiale Lipomatosen

- Gewichtszunahme

- Natriumretention mit Ödembildung

- vermehrte Kaliumausscheidung

- Hypertonie

- Störungen der Sexualhormonsekretion (Amenorrhoe, Impotenz)

- Inaktivität bzw. Atrophie der Nebennierenrinde

- Wachstumshemmung bei Kindern

- verminderte Glucosetoleranz, Diabetes mellitus

- Osteoporose, aseptische Knochennekrosen (Femur- und Humeruskopf)

- Muskelschwäche (bei Patienten mit Myasthenia gravis kann eine reversible Verschlechterung der Muskelschwäche auftreten, die zu einer myasthenischen Krise fortschreiten kann)

- Auslösung einer akuten Myopathie bei zusätzlicher Anwendung von nicht-depolarisierenden Muskelrelaxanzien (siehe auch 4.5 Wechselwirkungen)

- Magen-Darm-Ulzera, Pankreatitis, Oberbauchbeschwerden

- Vaskulitis

- verzögerte Wundheilung

- Striae rubrae, Petechien, Ekchymosen, Steroidakne

- Schwächung der Immunabwehr mit Erhöhung des Infektionsrisikos (bestimmte virusbedingte Erkrankungen (z.B. Varizellen, Herpes simplex oder - während der virämischen Phase - Herpes zoster) können einen schweren, manchmal auch lebensbedrohlichen Verlauf nehmen)

- psychische Störungen

- Erhöhung des Thromboserisikos

- Katarakt, Glaukom


Sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen bis zum Schock (insbesondere bei Patienten mit Asthma bronchiale und nach Nierentransplantation).


4.9 Überdosierung

Nur bei Überdosierung über längere Zeit ist mit verstärkten Nebenwirkungen (s. 4.8 Ne­benwirkungen), insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Glukokortikoide

ATC-Code: H02AB09

Die Cushing-Schwellendosis für Erwachsene wird mit 30 - 40 mg pro Tag angegeben. Mit der biologischen Halbwertszeit von über 8 – 12 Stunden gehört Hydrocortison zu den kurz wirksamen Glukokortikoiden, aufgrund der kurzen Wirkungsdauer führt Hydrocortison da­mit bei einer täglichen kontinuierlichen Gabe nicht zu Kumulation.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach Nüchterneinnahme von Hydrocortison werden maximale Serumkonzentrationen in­nerhalbvon1Stundeerreicht, die Serumhalbwertszeit beträgt ca. 11/2Stunden. Durch Ein­nahme während einer Mahlzeit wird die Resorption verzögert, aber nicht vermindert. Die Eiweißbindung ist dosisabhängig; imniedrigenBereich istHydrocortison zu über 90% ge­bunden, hauptsächlich an Transkortin, schwächer an Albumin. Hydrocortison wird vor al­lem in der Leber metabolisiert, die Metaboliten (Tetrahydro-, 6-Hydroxy-, 11-Keto- und 20-Hydroxyverbindungen) sind hormonell inaktiv und werden als Glukuronate renal ausge­schieden (ca. 90% der applizierten Dosis innerhalb von 48 Stunden). Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Inaktivierung von Hydrocortison nicht beeinträchtigt; eine Dosisan­passung ist daher nicht erforderlich. Die Wirkdauer ist länger als die Verweilzeit im Serum, sie beträgt im mittleren Dosisbereich 8 - 12 Stunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Hydrocortison hat eine sehr geringe akute Toxizität. Die LD50wurde bei Ratten nach intra­peritonealer Applikation mit 150 mg/kg KG und nach subcutaner Verabreichung mit 449 mg/kg KG bestimmt.


Chronische Toxizität

Zur chronischen Toxizität bei Mensch und Tier liegen keine Erkenntnisse vor. Kortikoidbe­dingte Vergiftungserscheinungen sind nicht bekannt. Bei einer längerfristigen Therapie mit Dosenim Bereich bzw. oberhalb der Cushing-Schwelle (30 – 40 mg/Tag) muss mit ausge­prägten Nebenwirkungen gerechnet werden (s. 4.8 Nebenwirkungen).


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Vorliegende Untersuchungsbefunde für Glukokortikoide ergeben keine Hinweise auf kli­nisch relevante genotoxische Eigenschaften.


Reproduktionstoxizität

ImTierversuchzeigteCortison die für Glukokortikoide typischen teratogenen Effekte (Gau­menspalten) und andere embryotoxische Wirkungen. Nach hoch dosierter Glukokortikoid-Gabe wurden intrauterine Wachstumsstörungen beobachtet.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat

Talkum

Kartoffelstärke

Gelatine

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)


6.2 Inkompatibilitäten

Bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

10er-Blister aus Aluminium- und PVC/PVDC-Folie in Packungen zu

20 Tabletten N1

50 Tabletten N2

100 Tabletten N3


6.6Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Entfällt.


7. Inhaber der Zulassung

Dermapharm AG

Luise-Ullrich-Straße 6

82031 Grünwald

Tel.: 089/64186-0

Fax: 089/64186-130


8. Zulassungsnummer

42997.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

10.01.2000/05.11.2007


10. Stand der Information

Juni 2009


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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