Iruxol N
Smith & Nephew GmbH Iruxol® N |
Fachinformation
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SPC)
1. Bezeichnung des
Arzneimittels
Iruxol® N
Wirkstoff: Aufgearbeitetes Filtrat von Clostridium histolyticum
mit Clostridiopeptidase A 1,2 I.E., andere Proteasen 0,24 I.E. pro g Salbe
Enzympräparation/ Dermatikum
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
2.1 Arzneilich wirksame Bestandteile
1 g Salbe enthält aufgearbeitetes Filtrat von Clostridium histolyticum 0,52 - 3,75 mg, enthaltend: Clostridiopeptidase A 1,2 I.E (Bestimmung dieser Kollagenase nach Grassmann und Nordwig), andere Proteasen 0,24 I.E. (Bestimmung mod. nach Kunitz).
2.2 Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe unter 6.1
3. Darreichungsform
Salbe
4. Klinische Angaben
4.1
Anwendungsgebiete
Zur enzymatischen Reinigung kutaner Ulzera von nekrotischem Gewebe.
4.2 Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung
Iruxol N, Salbe, wird 1mal täglich, etwa 2 mm dick,
gleichmäßig aufgetragen. Gelegentlich kann eine 2malige
Applikation/Tag erforderlich sein. Hierdurch kann eine Steigerung
der Wirkung erzielt werden. Ein 1maliger Verbandwechsel/Tag ist in
der Regel ausreichend.
Um eine erfolgreiche enzymatische Wundbehandlung mit Iruxol N, Salbe, zu gewährleisten, muß während der Therapie immer genügend Feuchtigkeit im Wundgebiet vorhanden sein. Bei trockenen Wunden ist der Wundgrund daher mit physiologischer Kochsalzlösung (0,9 % NaCl), Ringerlösung oder anderen gewebsverträglichen Lösungen (z. B. Glucose) anzufeuchten. Verhärtete und trockene Beläge sollten zunächst durch geeignete Mittel aufgeweicht werden.
Die Behandlung von Ulcus cruris venosum mit Iruxol N, Salbe, kann durch einen Kompressionsverband und bei arteriellen Durchblutungsstörungen durch eine entsprechende medikamentöse Therapie sinnvoll ergänzt werden.
Bei vorliegender Wundinfektion ist eine entsprechende Antibiotikatherapie in Erwägung zu ziehen. Chloramphenicol, Neomycin, Framycetin, Bacitracin, Gentamicin, Polymyxin B und Makrolide (z. B. Erythromycin) sind kompatibel mit Iruxol N.
Iruxol N ist nur nach ärztlicher Verordnung anzuwenden. Die übliche Behandlungsdauer beträgt 1-3 Wochen. Der Arzt legt auch fest, wann die Behandlung mit Iruxol N beendet wird
Falls nicht
innerhalb von 14 Tagen nach Behandlungsbeginn mit Iruxol N
ein Rückgang nekrotischen Gewebes festzustellen ist, ist die
Behandlung mit Iruxol N abzubrechen und durch eine andere
Behandlungsmethode zu ersetzen.
Paediatrische Population: Keine relevante Anwendung beim Anwendungsgebiet von Iruxol N für Kinder
4.3 Gegenanzeigen
Absolute
Die Anwendung bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen den
Wirkstoff oder gegen einen der sonstigen Bestandteile des
Arzneimittels ist kontraindiziert.
Relative
Iruxol N sollte bei Ulzera mit starken Infektionen nicht ohne eine begleitende systemische Antibiotikatherapie eingesetzt werden.
Bei Verbrennungen sollten ohne Konsultation eines Verbrennungsspezialisten nicht mehr als 10 % der Körperoberfläche behandelt werden.
4.4 Besondere Warnhinweise/ Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Tyrothricin, Gramicidin und Tetrazykline sollten nicht zusammen mit Iruxol N lokalangewendet werden. Der Kontakt mit den Augen und Schleimhäuten sollte vermieden werden.
Bei Diabetikern sollten trockene Gangräne zurückhaltend befeuchtet werden, um den Übergang zu feuchten Gangränen zu vermeiden.
4.5. Wechselwirkungen
mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die zusätzliche Anwendung von Antiseptika, Schwermetallen,
Badezusätzen und Seifen sollte vermieden werden, da der Wirkstoff
dadurch unwirksam wird.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Obwohl es keine Belege für teratogene Wirkungen gibt, sollte Iruxol N während des ersten Trimenons der Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden. Da Kollagenase nicht in den Kreislauf gelangt, ist die Ausscheidung über die Muttermilch unwahrscheinlich.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Entfällt
4.8 Nebenwirkungen
Häufig ( ≥1/100 bis <1/10 Patienten) können Hautreizungen oder Kontaktdermatitis auftreten.
Gelegentlich ( ≥1/1000 bis <1/100 Patienten) können Schmerzen, Erytheme oder Brennen im Wundgebiet auftreten.
In schweren Fällen von Nebenwirkungen muss daher überlegt werden, ob die Behandlung abzubrechen ist.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
Vergiftungserscheinungen nach versehentlicher Einnahme sind nicht
zu erwarten.
Therapie von
Intoxikationen
Das Arzneimittel sollte aus dem Magen entfernt werden (Erbrechen,
evtl. Magenspülung).
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Zubereitungen zur Behandlung von Wunden und Geschwüren, Proteolytische Enzyme, ATC-Code: D 03BA 52
Der
Wundheilungsprozeß wird begünstigt, wenn der Wundgrund von Nekrosen
und entsprechenden Belägen gereinigt ist.
Es gibt verschiedene Methoden,
Wunden zu säubern. Ein schonendes Verfahren ist die lokale
Anwendung von hydrolytischen Enzymen. Allerdings konnte diese
enzymatische Wundreinigung bisher nicht immer erfolgreich sein,
weil die Wunde neben denaturiertem Kollagen auch natives Kollagen
enthält. Die bisher verwendeten Proteasen (Chymotrypsin,
Fibrinolysin [= Plasmin], Papain,
Streptokinase, Trypsin) sind nicht in der Lage, natives Kollagen
abzubauen, vermögen jedoch denaturiertes Kollagen in
unterschiedlichem Maße abzubauen.
Gereinigtes Kulturfiltrat von Clostridium histolyticum enthält als
Leitenzym die Kollagenase Clostridiopeptidase A und weitere
Proteasen.
Kollagenase (Clostridiopeptidase A) wird zur Wundreinigung
verwendet, weil nekrotisches Gewebe durch native Kollagenstränge an
der Wundoberfläche festgehalten werden kann. Nekrotisches Gewebe
stellt jedoch eine wichtige lokale Ursache für das Nichtheilen
einer Wunde dar. Die alleinige Anwendung von Kollagenase in der
Wundheilung würde indessen nicht ausreichen, weil Kollagenase wegen
ihrer strengen Substratspezifität keine Wirkung auf fibröse oder
globuläre Proteine hat. Die in dem Kulturfiltrat enthaltenen
weiteren Proteasen vergrößern daher das Wirkungsspektrum
erheblich.
Intaktes Epithel, Granulationsgewebe, Fettgewebe und Muskulatur
werden durch Iruxol N nicht angegriffen; eine Schädigung des
gesunden Gewebes tritt also nicht ein.
Stimulierende Effekte auf Zellen, die beim Wundheilungsprozess eine Rolle spielen, insbesondere auf Fibroblasten, Endothelzellen, Monocyten und Keratinocyten wurden in-vitro dadurch nachgewiesen, indem Iruxol N zum Zellwachstum auf Kollagenplatten eingesetzt wurde.
Insbesondere erweist sich, dass Iruxol N dosisabhängig die Reorganisation von Endothelzellen induziert, bei der dreidimensionale Kapillartubuli gebildet werden; diese gelten als Indiz für die erste Stufe der Angiogenese.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Im Blut von Patienten mit Hautdefekten (Ulcus cruris venosum etc.), die mit Iruxol N, Salbe, bis zu 9 Wochen topisch behandelt worden waren, wurden weder Kollagenaseantikörper noch zirkulierende Kollagenase (Clostridiopeptidase A) nachgewiesen. Der Literatur zufolge kamen Untersucher, die Patienten mit einer Enzympräparation aus Clostridium histolyticum (Santyl, Salbe, mit 2,08 U/g; Hexapeptidtest) therapierten, zu demselben Ergebnis. Darüber hinaus fanden sie in einem 4wöchigen Tierversuch mit standardisiertem dermalem Trauma keine Hinweise auf eine Kollagenaseresorption und keine präzipitierenden Kollagenaseantikörper in den Serumproben der verwendeten Affen (Macaca arctoides). Demnach wird Kollagenase wahrscheinlich auch von entzündlich nekrotischer Haut nicht resorbiert; vielmehr scheint sie - wie auch die übrigen Bestandteile des Enzymgemisches - noch im Nekrosebereich inaktiviert und abgebaut zu werden. Es ist wahrscheinlich, daß die Abbauprodukte des in Iruxol N, Salbe, enthaltenen Enzymgemisches Bestandteil der endogenen Peptide und des Aminosäurenpools werden.
5.3 Präklinische Daten zur
Sicherheit
Toxikologisch erweist sich das Enzym Kollagenase
(Clostridiopeptidase A) als gut verträglich; die akute Toxizität
ist gering, gesunde Schleimhaut bzw. Haut wird nicht gereizt.
Anzeichen eines allergisierenden Potentials sowie systemische
Unverträglichkeitsreaktionen nach topischer Applikation auf
intakter und skarifizierter Haut sind nicht zu beobachten.
Gemäß den Ergebnissen immunologischer Untersuchungen wird das Enzym
offensichtlich weder durch intakte noch durch defekte Haut
resorbiert. Aufgrund der langjährigen und umfassenden Erfahrungen
mit dem Enzym in der Klinik sind zusätzliche tierexperimentelle
Untersuchungen nicht erforderlich.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der
sonstigen Bestandteile
Dickflüssiges Paraffin, weißes Vaselin
6.2 Inkompatibilitäten
Die in Iruxol N enthaltenen Enzyme sind in Anwesenheit von Wasser nicht über längere Zeit stabil.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Iruxol N ist 3 Jahre haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tuben in Originalpackung mit 25 g Salbe |
N1 |
Originalpackung mit 50 g Salbe |
N2 |
Originalpackung mit 100 g (2 x 50 g) Salbe |
N3 |
Klinikpackung mit 300 g (10 x
30 g) Salbe
Es werden möglicherweise nicht alle zugelassenen Packungsgrößen in
den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung>
Keine besonderen Hinweise.
7. Inhaber
der Zulassung
T.J. Smith & Nephew Ltd.
PO Box 81
101 Hessle Road
Hull HU3 2BN UK
Vertrieb in Deutschland: |
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Smith & Nephew GmbH |
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Woundmanagement |
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Mainstr. 2 45768 Marl |
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8. Zulassungsnummer
26147.00.00
9. Datum der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung
16.09.96 / 20.12.01
10. Stand der Information
November 2010
11. Verschreibungsstatus/
Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
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Zentrale Anforderung an: Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. |
Fachinfo-Service |
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Postfach 12
55 |
6/5