Isofluran-Piramal
DELTASELECT |
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Bezeichnung: Isofluran DeltaSelect Darreichungsform: Flüssigkeit zur Inhalation |
Datum: 08.06.2005 Seite: 0 von 9 |
Packungsbeilage
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Isofluran DeltaSelect
Wirkstoff: Isofluran
Zusammensetzung:
100 ml Flüssigkeit enthalten:
Arzneilich wirksamer Bestandteil: 100 ml Isofluran.
Darreichungsformen und Inhalt:
Flasche mit 250 ml Flüssigkeit
Anstaltspackung (6 x 250 ml Flüssigkeit)
Stoff- oder Indikationsgruppe:
Inhalationsanästhetikum, halogenierter Kohlenwasserstoff.
Isofluran ist der (1-Chlor-2,2,2-trifluorethyl)difluormethylether.
Pharmazeutischer Unternehmer:
DeltaSelect GmbH
Otto-Hahn-Straße 31-33
63303 Dreieich
Vertrieb
Zweigniederlassung
Benzstraße 5
72793 Pfullingen
Zulassungsinhaber
Nicholas Piramal (I) Limited
1st floor, Alpine House, Unit 11, Honeypot Lane
London NW9 9RX, UK
Hersteller:
Rhodia Organique Fine Limited
PO Box 46
St. Andrews Road
AVONMOUTH
Bristol BS 119YF
Großbritannien
Anwendungsgebiete:
Isofluran DeltaSelect eignet sich zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Inhalationsnarkose.
Gegenanzeigen:
Isofluran DeltaSelect ist nicht angezeigt, wenn aus der Vorgeschichte eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen Isofluran oder ein anderes halogeniertes Inhalationsanästhetikum bekannt geworden ist.
Bei Vorgeschichte einer malignen Hyperthermie oder genetischer Disposition zu einer malignen Hyperthermie ist Isofluran DeltaSelect kontraindiziert (vgl. Hinweise im Abschnitt Nebenwirkungen).
Isofluran DeltaSelect ist kontraindiziert bei Patienten, bei denen Leberfunktionsstörungen oder Ikterus nach Anwendung mit Isofluran oder einem anderen halogenierten Anästhetikum aufgetreten sind.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise:
Die Anwendung von Isofluran sollte nur unter der Verantwortung eines Anästhesisten und unter Verfügbarkeit einer adäquaten apparativen Ausrüstung zur Anästhesie und Wiederbelebung erfolgen.
Vorsicht ist geboten bei Anwendung von Isofluran DeltaSelect an hypovolämen Patienten, da Isofluran DeltaSelect aufgrund seiner vasodilatierenden Wirkung besonders bei diesen Patienten eine deutliche Hypotension verursachen kann.
Vorsicht ist geboten bei Anwendung von Isofluran DeltaSelect an Patienten mit Myasthenia gravis, da diese eine erhöhte Empfindlichkeit auf die muskelrelaxierende Wirkung des Isofluran DeltaSelect aufweisen.
Die Anwendung von Isofluran DeltaSelect ist relativ kontraindiziert bei Patienten mit erhöhtem Hirndruck.
Bei Patienten mit schwerer koronarer Herzerkrankung sowie bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sollte die Anwendung von Isofluran DeltaSelect mit besonderer Vorsicht geschehen.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
Es fehlen ausreichende Erfahrungen über die Anwendung von Isofluran DeltaSelect in der Schwangerschaft. Isofluran DeltaSelect sollte nur nach eingehender Abwägung des potentiellen Nutzens gegen das potentielle Risiko für den Fetus angewendet werden. Informationen über die Anwendung von Isofluran während der Schwangerschaft und während geburtshilflicher Narkosen sind in zunehmendem Maß verfügbar. Mit Ausnahme des Kaiserschnitts befindet sich die Einsatzmöglichkeit von Isofluran noch im Versuchsstadium.
Eine ausreichende Narkose für einen Kaiserschnitt wird mit 0,5-0,75 Vol.% Isofluran in Sauerstoff/Lachgas gewährleistet.
Wird Isofluran DeltaSelect in der Stillzeit angewendet, so ist das Stillen nach der Narkose zu unterbrechen. Nach Ausscheiden des Arzneimittels aus dem Kreislauf kann das Stillen wieder aufgenommen werden (s. auch „Toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik“).
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Nach einer Narkose mit Isofluran DeltaSelect darf der Patient nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen. Die Dauer ist vom Arzt individuell festzulegen. Der Patient soll sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.
Warnhinweise:
Von Isofluran ist bekannt, dass es im geschlossenen System mit trockenem Atemkalk reagiert und Kohlenmonoxid bildet. Die Inhalation von Kohlenmonoxid kann bei gefährdeten Patienten zur Bildung von Kohlenmonoxidhämoglobin in beträchtlicher Menge führen. Kohlenmonoxidhämoglobin ist selbst in geringen Mengen toxisch und wird durch das Standardmonitoring, wie Pulsoximetrie, nicht ohne weiteres erfasst. Sollte ein Patient während einer Isofluran-Narkose mit geschlossenem System einen Sauerstoffmangel entwickeln, der nicht auf übliche therapeutische Maßnahmen anspricht, sind direkte Messungen des Kohlenmonoxidhämoglobins vorzunehmen. Es sind alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um zu gewährleisten, dass ein Austrocknen des Atemkalks verhindert wird.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:
Isofluran DeltaSelect ist mit allen normalerweise in der Anästhesie verwendeten Pharmaka verträglich.
Muskelrelaxanzien: Isofluran führt eine ausreichende Muskelrelaxation für einige intraabdominale Operationen herbei. Die Wirkung von Muskelrelaxanzien, vor allem nicht-depolarisierenden, wird durch Isofluran DeltaSelect verstärkt, so dass ihre Dosis im Allgemeinen auf 1/3 bis ½ reduziert werden sollte. Die muskelrelaxierende Wirkung nicht-depolarisierender Muskelrelaxanzien wird durch Neostigmin aufgehoben, nicht aber die des Isoflurans.
Adrenalin: Die Zuführung von Adrenalin kann unabhängig von der Applikationsweise während der Narkose mit Isofluran DeltaSelect zu Arrhythmien führen.
Im Rahmen klinischer Studien mit Isofluran ergaben sich nach subkutaner Verabreichung von 0,25 mg Adrenalin keine Hinweise auf eine Zunahme der Häufigkeit ventrikulärer Rhythmusstörungen. (0,25 mg Adrenalin entsprechen der von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft empfohlenen Maximaldosis für lokal angewendetes Adrenalin.)
Calzium-Antagonisten: Bei Patienten, die gleichzeitig mit Calzium-Antagonisten, insbesondere aus der Klasse der Dihydropyridine behandelt werden, kann Isofluran DeltaSelect eine deutliche Hypotension verursachen.
Lachgas, Opioide u.a. zentraldämpfende Mittel: Die anästhetische Wirkung von Isofluran DeltaSelect wird durch die gleichzeitige Gabe von N2O, Opioiden und anderen zentraldämpfenden Mitteln verstärkt, so dass niedrigere Dosierungen ausreichend sein können.
Sonstige: Über eine Tachykardie bei gleichzeitiger Anwendung mit nicht-selektiven MAO-Hemmern, selektiven und nicht-selektiven Sympathomimetika und indirekten Sympathomimetika wurde berichtet.
Über eine Verminderung der MAC-Werte durch Clonidin wurde berichtet.
Wichtigste Inkompatibilitäten:
Bisher sind keine Inkompatibilitäten bekannt.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung:
Isofluran DeltaSelect soll nur mit speziell für Isofluran kalibrierten Verdampfern verabreicht werden, um eine genaue Kontrolle der erzielten Konzentration des Anästhetikums zu ermöglichen.
Soweit nicht anders verordnet, gilt die folgende Dosierungsanleitung:
Prämedikation:
Prämedikationsmittel sind gemäß den Bedürfnissen des Patienten auszuwählen. Die atemdepressive Wirkung von Isofluran DeltaSelect sollte dabei berücksichtigt werden. Da Isofluran einen Anstieg der Herzfrequenz und nur eine schwache Sekretionsstimulation verursacht, bleibt die Anwendung anticholinerger Medikamente freigestellt.
Narkoseeinleitung:
Aufgrund des leicht stechenden Geruchs von Isofluran kann die Einleitung mit Isofluran DeltaSelect in Sauerstoff oder in Kombination mit Sauerstoff/Lachgas-Mischungen Husten, Atemanhalten oder Laryngospasmen zur Folge haben, insbesondere bei kleinen Kindern. Dies lässt sich durch die Anwendung einer hypnotischen Dosis eines kurzwirkenden Narkotikums (z. B. eines ultra-kurzwirkenden Barbiturates) vor der Inhalation von Isofluran DeltaSelect vermeiden.
Zur Einleitung wird eine Konzentration von 0,5 Vol.% Isofluran empfohlen, die schrittweise um 0,5 Vol.% gesteigert wird. Konzentrationen von 1,5-3,0 Vol.% führen in der Regel in 7-10 Minuten zu einer chirurgischen Anästhesie.
Aufrechterhaltung:
Bei gleichzeitiger Verabreichung mit 70 % Lachgas und Sauerstoff beträgt die durchschnittliche Erhaltungskonzentration in Abhängigkeit von der chirurgischen Stimulation 1,0-2,5 Vol.%. Wird die Anästhesie durch intravenöse Anästhetika und/oder Opioide supplementiert, so liegen die Erhaltungskonzentrationen niedriger. Bei alleiniger Beatmung mit Sauerstoff, einem Sauerstoff/Raumluftgemisch oder niedrigerer Lachgaskonzentration sind die inspiratorischen Konzentrationen um 0,5-1,0 Vol.% höher zu wählen.
Sollte eine zusätzliche Muskelrelaxation erforderlich sein, können - unter Berücksichtigung der verstärkenden Wirkung durch Isofluran DeltaSelect - Muskelrelaxanzien gegeben werden.
Ein außergewöhnlicher Blutdruckabfall kann mit einer zu großen Narkosetiefe zusammenhängen. Die inspiratorische Isofluran-Konzentration sollte dementsprechend verringert werden. Eine kontrollierte Hypotension kann durch Applikation von 2,5 - 4,0 Vol.% Isofluran inspiratorisch erzielt werden.
Beendigung der Narkose:
Nach Beendigung der Isofluran Applikation und Zufuhr von reinem Sauerstoff in einem Nicht-Rückatmungssystem erwacht der Patient in der Regel nach 10 Minuten. Eine Reduktion der Isoflurankonzentration auf 0,5 Vol.% sollte bereits gegen Ende der Operation erfolgen (z. B. bei Verschluss der Operationswunde).
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Die Anwendung sollte mit besonderer Vorsicht geschehen. In der Regel ist keine Dosisänderung erforderlich (vgl. Pharmakokinetik).
Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion:
Die Anwendung sollte mit besonderer Vorsicht geschehen. In der Regel ist keine Dosisänderung erforderlich (vgl. Pharmakokinetik).
Kinder und ältere Patienten:
Bei Kindern wird Isofluran DeltaSelect aufgrund erhöhter MAC-Werte in höherer Dosierung appliziert (s. auch MAC-Wert Tabelle).
Bei älteren Patienten wird Isofluran DeltaSelect aufgrund verringerter MAC-Werte in reduzierter Dosierung appliziert (s. auch MAC-Tabelle).
Anwendungsfehler und Überdosierung:
Symptome der Intoxikation:
Es kommt zu Kreislauf- und Atemdepression.
Therapie der Intoxikation:
Im Falle einer Überdosierung sollte die Zufuhr von Isofluran DeltaSelect unterbrochen werden und assistierte oder kontrollierte Beatmung vorübergehend mit reinem Sauerstoff vorgenommen werden. Weiterhin müssen kreislaufunterstützende Maßnahmen getroffen werden.
Nebenwirkungen:
sehr häufig: |
mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig: |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich: |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten: |
weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten: |
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Bei Einleitung oder im Verlauf der Narkose mit Isofluran DeltaSelect kann es wie bei anderen Inhalationsanästhetika dosisabhängig zu einer Blutdrucksenkung unter die Norm (Hypotension) kommen.
Bei Anwendung von Isofluran DeltaSelect wurden Arrhythmien beobachtet. Isofluran DeltaSelect führt, wie andere Inhalationsanästhetika, dosisabhängig zur Atemdepression.
Sehr selten kann Isofluran DeltaSelect eine maligne Hyperthermie auslösen.
Postoperativ traten sehr selten Frösteln, Übelkeit, Erbrechen, Ileus und passagere Leukozytose auf. Gelegentlich wurde über postoperative Leberfunktionsstörungen, wie Gelbsucht, Hepatitis oder hepatische Nekrose (teilweise mit tödlichem Ausgang), berichtet.
Isofluran DeltaSelect reduziert konzentrationsabhängig den Uterustonus. Eine gesteigerte uterine Blutungsneigung bei geburtshilflichen Eingriffen ist bei niedrigen bis mittleren Isofluran-Konzentrationen nicht zu beobachten, kann aber bei hohen Konzentrationen nicht ausgeschlossen werden.
Ein verstärkter Blutverlust wurde bei Patientinnen, bei denen ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wurde, und nach Kürettage beobachtet.
Bei Kindern wurde eine erhöhte Irritabilität der oberen Atemwege (Speichelsekretion, Husten, Atemanhalten, Laryngospasmen) durch Isofluran, insbesondere bei fehlender Prämedikation, beobachtet.
Ein vorübergehender Anstieg der Glukosekonzentration im Serum ist nach Anwendung von Isofluran DeltaSelect beobachtet worden. Der kausale Zusammenhang zwischen der Anwendung des Anästhetikums, chirurgischen Maßnahmen und einem Anstieg der Glukosekonzentration ist ungeklärt.
Bei Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma oder großen raumfordernden Prozessen wurden bei mittleren Konzentrationen (0,7 bis 1,0 Vol.%) Hirndruckanstiege beobachtet.
Isofluran DeltaSelect kann das psychische Verhalten der Patienten für 2-3 Tage im Sinne einer Verlangsamung zahlreicher Reaktionen beeinträchtigen. Isofluran DeltaSelect kann ebenfalls geringe Änderungen der Gemütslage für eine Dauer von bis zu 6 Tagen bewirken.
Vorübergehende Anstiege von Serumkreatinin und Abnahme von Harnstoff-Stickstoff, Serumcholesterin und alkalischer Phosphataseaktivität wurden beobachtet.
Die Sofortmaßnahmen bei Auftreten einer malignen Hyperthermie bestehen in Absetzen von Isofluran DeltaSelect, Verwendung eines neuen Beatmungsgerätes, Hyperventilation mit O2100 %, der Gabe von intravenösem Dantrolen®sowie einer symptomatischen Behandlung, die Maßnahmen zur Senkung der Körpertemperatur, zur Unterstützung der Atemfunktion und des Kreislaufs sowie die Wiederherstellung des ausgeglichenen Elektrolyt-Flüssigkeitshaushalts und des Säure-Basen-Status einschließen. (Nähere Angaben sollten der Dantrolen®Gebrauchsanweisung entnommen werden.) Als Spätkomplikation kann es zu Nierenversagen kommen. Eine kontrollierte Diurese sollte aufrechterhalten werden.
Wenn Sie Nebenwirkungen beobachten, die nicht in dieser Gebrauchs- und Fachinformation aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels:
Allgemeine Angaben:Die Dauer der Haltbarkeit im unversehrten Behältnis beträgt 5 Jahre.
Haltbarkeit der jeweiligen Packung: Isofluran DeltaSelect soll nach Ablauf des Verfallsdatums (auf der Faltschachtel und dem Etikett aufgedruckt) nicht mehr angewendet werden.
Die Haltbarkeit nach erstem Öffnen des Behälters weicht nicht von der auf der Flasche angegebenen Haltbarkeit ab, solange die Flasche wieder fest verschlossen wird.
Besondere Lagerungs- und Aufbewahrungshinweise:
Nicht über 30°C lagern!
Dicht verschlossen lagern!
Stand der Information:
Juni 2005
Zulassungsnummer
30372.00.00
Datum der Zulassung
06.05.1994
Zusätzliche Informationen für Fachkreise:
Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und Angaben über die Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind:
Pharmakologische Eigenschaften:
Isofluran ist ein Inhalationsanästhetikum aus der Gruppe der halogenierten Kohlenwasserstoffe. In Abhängigkeit von der Dosierung löst Isofluran reversibel eine Ausschaltung des Bewusstseins, Beseitigung des Schmerzempfindens, Dämpfung vegetativer Reflexe und Unterdrückung der Willkür-Motorik aus. Atmung und Kreislauf werden gedämpft. Der Wirkungsmechanismus ist ungeklärt.
Der MAC-Wert (minimale alveoläre Konzentration, die bei 50 % der Patienten eine Abwehrreaktion auf den Schmerzreiz verhindert) beträgt 1,15 Vol. % für Menschen der mittleren Altersgruppe. Das Alter ist von Bedeutung und die MAC-Werte liegen bei Kindern bedeutend höher.
Alter in 100 % Sauerstoff in 70 % Lachgas
1 Tag - 1 Monat 1,60
1 - 6 Monate 1,87
6 - 12 Monate 1,80
1 - 5 Jahre 1,60
26 4 Jahre 1,28 0,56
44 7 Jahre 1,15 0,50
64 5 Jahre 1,05 0,37
Im Allgemeinen kommt es unter Isofluran DeltaSelect zu einer schnellen und komplikationslosen Narkoseein- und -ausleitung. Isofluran DeltaSelect hat einen leicht stechenden Geruch, der insbesondere bei Kindern zu Speichel- und Tracheobronchialsekretion und Husten führen kann. Die Narkosetiefe kann mit Isofluran DeltaSelect gut kontrolliert werden.
Das Atemzugvolumen nimmt mit zunehmender Tiefe der Anästhesie ab. Die Atemfrequenz bleibt jedoch im Wesentlichen konstant. Die Atemdepression durch Isofluran DeltaSelect wird durch chirurgische Stimulation teilweise aufgehoben, dennoch sollte die Atmung assistiert werden.
Der Blutdruck nimmt während der Einleitung der Narkose im Allgemeinen ab. Während des operativen Eingriffs steigt der Blutdruck wieder an. Es besteht eine approximative Korrelation zwischen Narkosetiefe und Blutdruckabfall.
Unter der Narkose mit Isofluran DeltaSelect bleibt der Herzrhythmus stabil. Isofluran DeltaSelect wirkt negativ inotrop.
Unabhängig vom Pa CO2und der Narkosetiefe werden im EEG keine Krampfäquivalente beobachtet.
Die muskelrelaxierende Wirkung von Isofluran DeltaSelect ist bei normaler Narkosetiefe für intraabdominelle Eingriffe ausreichend. Eine vollständige Muskelentspannung kann durch niedrig dosierte Muskelrelaxanzien erreicht werden. Die Wirkung solcher Muskelrelaxanzien, vor allem nicht-depolarisierender, wird durch Isofluran DeltaSelect potenziert.
Neostigmin hebt in Gegenwart von Isofluran DeltaSelect die Wirkung nicht-depolarisierender Muskelrelaxanzien auf, nicht jedoch die neuromuskuläre Depression von Isofluran DeltaSelect. Alle normalerweise gebräuchlichen Muskelrelaxanzien sind mit Isofluran DeltaSelect kompatibel. Isofluran DeltaSelect führt zu einer peripheren Vasodilatation. Bei Patienten mit einem Volumenmangel sollte Isofluran DeltaSelect wie alle Anästhetika vorsichtig verwendet werden.
Toxikologische Eigenschaften:
Die LD 50bei Mäusen lag nach 24 Stunden oberhalb von 6 g/kg KG.
Chronische Toxizität:
Bei Mäusen und Ratten konnten nach chronischer Isofluran-Exposition über 35 Tage keine pathologischen Veränderungen nachgewiesen werden.
Teratogene Wirkung:
Die teratogene Wirkung wurde bei Ratten und Mäusen untersucht. Die Lebensfähigkeit der Feten war unter Isofluran nicht beeinträchtigt. Ebenso wurden keine Missbildungen festgestellt. Reproduktionsstudien wurden ebenfalls an Ratten und Kaninchen durchgeführt, nachdem sie wiederholt Isofluran in anästhetischen Konzentrationen ausgesetzt wurden. In keiner der beiden Tiergruppen konnten Auswirkungen auf Fruchtbarkeit, Schwangerschaft oder Entbindung beobachtet werden. Die Lebensfähigkeit der Nachkommen wurde in keiner Hinsicht beeinträchtigt und Teratogenität konnte nicht nachgewiesen werden. Die Korrelation zwischen den Resultaten der Tierversuche und möglichen Wirkungen beim Menschen ist nicht bekannt. Die Indikation für die Anwendung von Isofluran DeltaSelect sollte besonders im ersten Trimenon der Schwangerschaft mit Zurückhaltung gestellt werden.
Kanzerogenität:
Bei Kanzerogenitätsstudien konnte keine erhöhte Inzidenz hepatischer Tumore beobachtet werden.
Mutagenität:
In-vitro und in-vivo Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf ein mutagenes Potential von Isofluran.
Pharmakokinetik:
Die Aufnahme von Isofluran DeltaSelect erfolgt über die Lungenalveolen. Die Geschwindigkeit der Isofluran-Anflutung im Gehirn korreliert mit der angebotenen Konzentration in der Inspirationsluft und der Ventilation des Patienten.
Durch den niedrigen Blut/Gas-Verteilungskoeffizienten kommt es zu einem raschen Anstieg des Isofluran-Partialdrucks im arteriellen Blut. Hierdurch wird schnell ein hoher Partialdruckgradient zwischen Blut und Gehirn aufgebaut. Dies erklärt die rasche Narkoseeinleitung unter Isofluran DeltaSelect.
Konzentration im Gewebe:
Aus der folgenden Aufstellung einiger Verteilungskoeffizienten lässt sich zum einen erkennen, wie unterschiedlich sich die Gase in einzelnen Körperkompartimenten verteilen und zum anderen, dass Isofluran aufgrund seiner günstigen Verteilungskoeffizienten den Organismus nur minimal belastet.
Verteilungskoeffizienten
Blut/Gas 1,4
Gehirn/Blut 1,6
Leber/Blut 1,8
Niere/Blut 1,2
Muskel/Blut 2,9
Fett/Blut 45,0
(alle Angaben beziehen sich auf 37°C)
Liquorgängigkeit:Liquorgängigkeit ist bei Isofluran gegeben.
Placentagängigkeit:Isofluran ist placentagängig.
Übergang in die Muttermilch: Der Übergang in die Muttermilch wurde bisher nicht untersucht. Daher sollte Isofluran DeltaSelect nur mit Vorsicht bei stillenden Müttern angewendet werden.
Biologische Halbwertszeit: Aufgrund der niedrigen Löslichkeitskoeffizienten von Isofluran beginnt die Elimination des Anästhetikums bereits während der Zufuhr.
Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Isofluran DeltaSelect wird überwiegend exhaliert. Die Anwendung kann daher auch bei anephrischen Patienten erfolgen.
Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion:
Isofluran DeltaSelect wird fast ausschließlich in unveränderter Form über die Alveolen mit der Exspirationsluft ausgeschieden. In der Leber findet nur eine äußerst geringe Metabolisierung der Substanz statt, so dass die eingeschränkte Leberfunktion die Elimination von Isofluran DeltaSelect nicht beeinträchtigt.
Metabolismus:
Die Biotransformation von Isofluran DeltaSelect ist mit weniger als 0,2 % sehr niedrig. Isofluran wird zu Trifluoressigsäure, Difluormethanol und Chlorid metabolisiert. Durch weitere Umwandlung entstehen Ameisensäure und anorganisches Fluorid. Maximale Konzentrationen von anorganischem Fluorid sind im Durchschnitt geringer als 5 µmol/l und liegen damit weit unterhalb der nephrotoxischen Risikoschwelle. Die Halbwertszeiten der Harnausscheidung für Fluoride und organisches Fluor betragen 36 bzw. 41 Stunden.
Sonstige Hinweise:
Isofluran führt bei tieferer Narkose (1,5 Vol.%) zu einer verstärkten Hirndurchblutung und kann dadurch einen Anstieg des Liquordrucks bewirken. Isofluran darf bei Patienten mit verstärktem intrakraniellen Druck nur mit Vorsicht angewendet werden.
Isofluran ist ein starker systemischer und koronarer Arteriendilatator. Die Auswirkung auf den systemischen Druck kann beim normalen, gesunden Patienten leicht kontrolliert werden und wurde speziell als Induktionsmittel für Hypotension verwendet. Das Phänomen des „Coronary Steal“ (eine nachteilige Rückverteilung des koronaren Blutstroms) bedeutet jedoch, dass Isofluran nur mit Vorsicht bei Patienten mit koronaren Herzkrankheiten verwendet werden sollte. Vornehmlich Patienten mit subendokardialer Ischämie sollten als besonders anfällig angesehen werden.