Ledermix
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Ledermix®, Paste zur Anwendung in Zahnkavitäten
Bezeichnung des Arzneimittels
Ledermix®, Paste zur Anwendung in Zahnkavitäten
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 g Paste enthält 30,21 mg Demeclocyclin-Calcium (entspricht 30,00 mg Demeclocyclinhydrochlorid) und 10 mg Triamcinolonacetonid.
Darreichungsform
Paste zur Anwendung in Zahnkavitäten
4. Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Pulpitis-Notfall-Versorgung bei partieller oder totaler akuter, nicht purulenter Pulpitis bis zur späteren regelrechten Behandlung
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung richtet sich nach der Art der Anwendung.
Pulpitis‑Notfall, partielle oder totale akute, nicht purulente Pulpitis:
Applikation eines kleinen mit Ledermix®, Paste beschickten Wattepellets auf die punktförmig freigelegte Pulpa und provisorischer Verschluss mit z.B. Zinkoxid‑Eugenol bis zum Beginn der endgültigen Behandlung.
Ledermix®, Paste kann ferner ganz allgemein als medikamentöse Zwischeneinlage bei jeder Art und Methode der Wurzelkanalbehandlung gebraucht werden.
Um ein Erhärten der Ledermix®, Paste an der Tubenöffnung zu verhindern, ist die Tubenspitze immer sauber zu halten und die Tube nach Gebrauch gut zu verschließen. Farbschwankungen der Ledermix®, Paste haben keinen Einfluss auf die Wirksamkeit des Präparates.
Gegenanzeigen
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Kortikoide, Tetracycline und Pulpitis purulenta.
Ledermix®, Paste zur Anwendung in Zahnkavitäten darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Demeclocyclin-Calcium, Triamcinolonacetonid, Natriumsulfit oder einem der sonstigen Bestandteile.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Natriumsulfit kann in seltenen Fällen schwere Allergien und Bronchialkrämpfe (Bronchialspasmen) hervorrufen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung nicht bekannt.
Schwangerschaft und Stillzeit
Ledermix sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Die Anwendung von Triamcinolon insbesondere in den ersten 5 Monaten der Schwangerschaft sollte unterbleiben, da Tierversuche Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben haben und Erkenntnisse über die Sicherheit einer Anwendung in diesem Zeitraum für den Menschen nicht vorliegen. Bei Langzeitanwendung sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für Feten die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde. Glucokortikoide gehen in die Muttermilch über. Ist eine Behandlung mit höheren Dosen oder eine Langzeitbehandlung erforderlich, sollte abgestillt werden.
Demeclocyclin durchdringt die Plazentaschranke und wird in die Muttermilch ausgeschieden. Wegen der antianabolen Wirkung und teratogener Effekte – einschließlich der Ablagerung in Knochen und Zähnen – sollte Demeclocyclin während der Schwangerschaft und Stillzeit möglichst nicht angewendet werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten: weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
In sehr seltenen Fällen können allergische Reaktionen, bis hin zum anaphylaktischen Schock, auftreten. Es besteht die Möglichkeit einer Kreuzallergie mit anderen Tetracyclinen.
Natriumsulfit, ein Bestandteil von Ledermix®, Paste kann in seltenen Fällen schwere Allergien und Bronchialkrämpfe (Bronchialspasmen) hervorrufen.
Wichtiger Hinweis:
Der Kortikoid-Anteil der wasserlöslichen Ledermix®, Paste wird während der gesamten Applikationsdauer freigesetzt. Wegen des antiproliferativen Effekts aller Kortikoide darf die Einlage nicht über einen längeren Zeitraum auf der offenen Pulpa liegen bleiben, um eine mögliche Pulpanekrose zu vermeiden; die Möglichkeit des Entstehens einer chronischen Pulpitis sollte ebenfalls bedacht werden.
Bitte den Patienten anweisen, dass jede auftretende Nebenwirkung mitzuteilen ist, die nicht aufgeführt wurde.
Überdosierung
Überdosierungen sind aufgrund der Applikationsweise und der nur sehr geringen Resorptionsrate nicht zu erwarten.
5. Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Fixe Kombination aus Kortikosteroid und Antibiotikum zur oralen Lokalbehandlung
ATC-Code: A01AC01 und A01AB13
Demeclocyclin
Ist ein Breitspektrumantibiotikum der Tetracyclinreihe und wirkt gegen tetracyclinempfindliche grampositive und gramnegative Erreger sowie gegen Chlamydien, Mykoplasmen, Spirochäten und Rickettsien bakteriostatisch. Erfasst werden sowohl extra- als auch intrazellulär gelegene Erreger. Der Wirkmechanismus beruht auf einer Hemmung der bakteriellen ribosomalen Proteinsynthese.
Triamcinolonacetonid
ist ein fluoriertes Glucokortikoid mit ausgeprägten antiallergischen, antiphlogistischen und membranstabilisierenden Eigenschaften. Verglichen mit Cortisol zeigt Triamcinolonacetonid eine um den Faktor 160 erhöhte glucokortikoide Wirksamkeit bei praktisch fehlender mineralokortikoider Wirkung. Bei lokaler Anwendung auf der Haut wurden folgende Glucokortikoidwirkungen auf Zellsysteme der Haut beschrieben: Proliferationshemmung der Epidermiszellen, verringerte Kollagensynthese, gehemmte lymphozytäre bzw. granulozytäre Migration und Proliferation, Stabilisierung von Mastzellmembranen, Vasokonstriktion der Hautgefäße, gehemmte Pigmentbildung in Melanozyten, Proliferationshemmung von Fettzellen.
Pharmakokinetische Eigenschaften
In in-vitro-Untersuchungen an extrahierten Zähnen mit radioaktiv markierten Tetracyclinen bzw. Triamcinolonacetonid diffundierten beide Substanzen abhängig von der Zahl der Dentinkanälchen in geringen Mengen durch Wurzel- und Kronendentin. Beide Substanzen wurden in geringsten Konzentrationen (im nMol‑Bereich) über Tage bis Wochen freigesetzt.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Demeclocyclin
Langzeitstudien mit Demeclocyclin an Tieren zeigten geringe toxische Wirkungen auf Hämatologie, Blutchemie und Organhistopathologie. Tierexperimentell und auch beim Menschen konnten teratogene Effekte festgestellt werden. Es existieren keine Hinweise auf mutagene bzw. kanzerogene Wirkungen.
Triamcinolonacetonid
Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden an Ratten, Hunden und Affen durchgeführt. In Abhängigkeit von Dosis, Behandlungsdauer und Verabreichungsart wurden neben einigen Todesfällen Blutbildveränderungen, Beeinträchtigungen des Elektrolythaushalts, Infektionen und Leberveränderungen registriert. In direktem Zusammenhang mit der Glucokortikoidwirkung steht die beobachtete Verkleinerung der Nebennierenrinde und des lymphatischen Gewebes. Bei Ratten und Hunden wurde außer den o.g. Erscheinungen eine Beeinflussung der Gerinnungsfaktoren sowie eine Reduzierung des Glykogengehalts von Leber, Herz- und Skelettmuskel beobachtet.
Untersuchungen zum mutagenen Potential wurden nicht durchgeführt, und Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor. Vorliegende Untersuchungsbefunde für Glucokortikoide ergeben keine Hinweise auf klinisch relevante genotoxische Eigenschaften. Die embryotoxischen Eigenschaften von Triamcinolon sind an drei Nagerspezies (Ratte, Maus, Hamster), am Kaninchen und an drei nicht-menschlichen Primatenspezies (Rhesus, Pavian, Kapuziner) untersucht worden. Bei den Nagern und beim Kaninchen traten Gaumenspalten und intrauterine Wachstumsstörungen auf, wobei teratogene Effekte, z.B. bei der Ratte, durch Dosen im humantherapeutischen Bereich ausgelöst wurden. Bei den Affenspezies wurde eine Störung der Knorpelbildung des Chondrocraniums beobachtet, die zu Schädelanomalien (Enzephalozele) und Gesichtsdysmorphien führte. Zudem traten Fehlbildungen des Thymus und intrauterine Wachstumsstörungen auf. Über die Sicherheit einer Anwendung beim Menschen liegen keine Erfahrungen vor.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
2,2´,2´´-Nitrilotriethanol, Calciumchlorid x 2H2O, Natriumsulfit, Macrogol 400, Macrogol 3000, Zinkoxid, Natriumcalciumedetat x H2O, hochdisperses Siliciumdioxid, gereinigtes Wasser
Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Die Verwendbarkeitsdauer nach Anbruch der Tube beträgt 2 Monate.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminiumtube mit 3 g Paste (N 1)
Aluminiumtube mit 5 g Paste (N 1)
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine.
Inhaber der Zulassung
RIEMSER Arzneimittel AG
An der Wiek 7
17493 Greifswald – Insel Riems
Tel.: 038351-76-0
Fax: 038351-308
E-mail: info@RIEMSER.de
Internet: www.RIEMSERgroup.com
Zulassungsnummer
6299884.00.00
Datum der Verlängerung der Zulassung
20.10.2004
Stand der Information
Januar 2006
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
spcpal-0762-kombi_GI_FI-p08 Korrektur zur Änderungsanzeige vom 18.01.2006 (am 18.08.2006)
Ledermix® Paste, Eingangs-Nr.: 0299884 Seite 8