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Lipiodol Ultra-Fluid

Document: 28.03.2006   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Lipiodol® Ultra-Fluid Zul. Nr. 6173835.00.00

Guerbet GmbH Combined information for patients and health professionals



Gebrauchsinformation und Fachinformation


Lipiodol® Ultra-Fluid


Wirkstoff: Ethylester der iodierten Fettsäuren aus Mohnöl.


Zusammensetzung


1 ml ölige Injektionslösung enthält:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

1,28 g Ethylester der iodierten Fettsäuren aus Mohnöl entsprechend 0,49 g gebundenem Iod.


Darreichungsform und Packungsgrößen


Injektionslösung.

1 Ampulle mit 10 ml.


Iodhaltiges Röntgenkontrastmittel.


Pharmazeutischer Unternehmer Hersteller


Guerbet GmbH Guerbet

Otto-Volger-Straße 11 BP 57400

65843 Sulzbach 95943 Roissy CdG Cedex

Telefon: (0 61 96) 76 20 Frankreich


Anwendungsgebiete


Lymphographie (Darstellung der Lymphgefäße und Lymphknoten).


Gegenanzeigen


Lipiodol Ultra-Fluid darf nicht angewendet werden:

- Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber den Estern der iodierten Fettsäuren des Mohnöls.

- Bei bekannter Iodüberempfindlichkeit, frischer fieberhafter Tuberkulose, Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), schweren Allgemeinerkrankungen.


Bei Patienten mit eingeschränkter Atemfunktion und bestehender Rechtsherzbelastung soll eine Lymphographie nur nach strenger Indikationsstellung und differenzierter Lungenfunktionsprüfung vorgenommen werden. Bei traumatischen Verletzungen oder Blutungen soll wegen der Gefahr von Extravasaten (aus einem Gefäß in das benachbarte Gewebe ausgetretenes Kontrastmittel) oder Embolien Lipiodol Ultra-Fluid nicht angewendet werden. Die Indikationen zur Anwendung von Lipiodol Ultra-Fluid sind bei Vorliegen eines primären Lymphödems (Ansammlung von Flüssigkeit durch Behinderung des Lymphabflusses) sehr eng zu fassen, da trotz sorgfältiger Untersuchungstechnik ein solches Ödem verstärkt werden kann.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:

Teilen Sie Ihrem Arzt unbedingt mit, wenn Sie schwanger sind!

Die Unbedenklichkeit der Anwendung von Lipiodol Ultra-Fluid während der Schwangerschaft ist nicht erwiesen. Bei einer Röntgenuntersuchung der Mutter wird auch das Kind einer Strahlenbelastung ausgesetzt. Schon deshalb muss der Nutzen einer Röntgenuntersuchung – ob mit oder ohne Kontrastmittel – sorgfältig abgewogen werden. Neben der Vermeidung einer Strahlenbelastung des Feten muss bei der Nutzen-Risiko-Abwägung bei der Anwendung iodhaltiger Kontrastmittel auch die Iodempfindlichkeit der fetalen Schilddrüse berücksichtigt werden.


Lipiodol Ultra-Fluid geht in die Muttermilch über. Deshalb darf nach einer Lymphographie mit Lipiodol Ultra-Fluid nicht gestillt werden.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise


Warnhinweise:

Nicht intravenös, intraarteriell oder intrathekal applizieren!

Lipiodol® Ultra-Fluid darf nur in einer Glasspritze verabreicht werden.

Eine Überdosierung kann respiratorische, kardiale oder zerebrale Komplikationen (Komplikationen, welche die Atmung, das Herz oder das Gehirn betreffen) mit Todesfolge nach sich ziehen.


Vorsichtsmaßnahmen:

Iodierte Röntgenkontrastmittel beeinflussen die Schilddrüsenfunktion aufgrund ihres Gehaltes an freiem Iodid und können bei prädisponierten (entsprechend veranlagten) Patienten zu einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) führen. Um das Auftreten dieser Stoffwechselstörung zu vermeiden ist es notwendig, mögliche thyreoidale (die Schilddrüse betreffende) Risikofaktoren zu erfassen. In dieser Hinsicht gefährdet sind Patienten mit latenter (verborgener) Hyperthyreose und Patienten mit funktioneller Autonomie (durch Jodmangel verursachte Schilddrüsenstörung). Ist eine Verabreichung iodierter Kontrastmittel bei potentiell gefährdeten Patienten vorgesehen, muss vor der Untersuchung die Schilddrüsenfunktion geklärt werden.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Beeinflussung von Labortests:

Lipiodol Ultra-Fluid wird über mehrere Monate gespeichert, so dass die Werte der Schilddrüsendiagnostik bis zu 2 Jahre nach der Lymphographie verfälscht werden können.


Inkompatibilitäten:

Andere Arzneimittel dürfen mit Lipiodol Ultra-Fluid nicht gemischt werden.


Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


Zur intralymphatischen Anwendung (mittels langsamer Injektion).

Lipiodol Ultra-Fluid darf nur in einer Glasspritze verabreicht werden.


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Richtlinien:


Zur Darstellung der inguinalen, iliakalen und paraaortalen Lymphknoten werden bei Erwachsenen im Allgemeinen maximal 4-7 ml Lipiodol Ultra-Fluid je Extremität benötigt. Sind die Lymphknoten deutlich vergrößert, müssen eventuell bis zu 10 ml pro Bein injiziert werden. Bereits ab Gesamtdosen über 14 ml können Mikroölembolisationen (durch kleine Öltröpfchen verursachte Gefäßverschlüsse) der Lunge auf einer Thoraxaufnahme nachzuweisen sein. Eine maximale Gesamtdosis von 20 ml Kontrastmittel darf nicht überschritten werden. Fällt die Speicherfunktion der iliakalen und paraaortalen Lymphknotengruppe aus (nach Bestrahlung oder Lymphadenektomie), so muss die Dosis halbiert werden. Bei Kindern und untergewichtigen Patienten ist die Dosis ebenfalls entsprechend zu reduzieren. Beim Kleinkind von 1-2 Jahren reicht 1 ml pro Extremität aus. Für die Darstellung der axillären Lymphknoten vom Handrücken aus genügen 3-6 ml Lipiodol Ultra-Fluid.

Die Injektion von Lipiodol Ultra-Fluid in ein peripheres Lymphgefäß ermöglicht die Darstellung des Lymphsystems bis zum Ductus thoracicus. Die direkt unter der Haut liegenden Lymphkollektoren werden durch eine subkutane Injektion mit 0,5-1 ml Patentblau V angefärbt. Die übliche Injektionsstelle dafür ist der Fußrücken beziehungsweise die Hand in Höhe der ersten und dritten oder vierten Interdigitalfalte. Die angefärbten Lymphgefäße werden in Lokalanästhesie frei präpariert und mit einer Spezialkanüle punktiert. Lipiodol Ultra-Fluid muss in Rückenlage des Patienten injiziert werden. Für die langsame Applikation ist ein automatischer Injektor notwendig. Die Infusionsgeschwindigkeit sollte 0,1 ml pro Minute nicht überschreiten und muss der Transportkapazität des Lymphgefäßsystems angepasst sein. Bei Auftreten von Schmerzen ist die Infusionsgeschwindigkeit zu reduzieren. Es ist wichtig, den Kontrastmitteleinstrom röntgenologisch zu überwachen, um Extravasate oder Fehlpunktionen rechtzeitig erkennen zu können. Die Infusion sollte beendet werden, wenn der fünfte Lendenwirbelkörper erreicht ist. Aufnahmen nach Beendigung der Infusion (Füllungsphase: Lymphographie) und am folgenden Tag (Speicherphase: Lymphnodogramm) geben Aufschluss über morphologische Veränderungen an den dargestellten Lymphgefäßen und Lymphknoten.


Lipiodol Ultra-Fluid wird im Allgemeinen einmalig im Rahmen einer Untersuchung angewendet.


Überdosierung und andere Anwendungsfehler


Siehe Abschnitte „Gegenanzeigen“ sowie „Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung“. Zur Behandlung einer Mikroölembolie (durch kleine Öltröpfchen verursachter Gefäßverschluss) sind keine spezifischen Maßnahmen bekannt. Die Therapie richtet sich nach den Symptomen, welche im Vordergrund stehen und erfolgt nach den Regeln der Intensivmedizin.


Nebenwirkungen


Wie alle Arzneimittel kann auch Lipiodol Ultra-Fluid Nebenwirkungen haben.


Die Verwendung von Lipiodol Ultra-Fluid führt in den Lymphknoten zu einer Fremdkörperreaktion mit Makrophagenbildung (Bildung spezieller weißer Blutkörperchen), Fremdkörperriesenzellen, Sinuskatarrh (gutartige Erkrankung der Lymphknoten), Plasmozytose (Vermehrung von bestimmten Zellen) und nachfolgender bindegewebiger Umwandlung der Lymphknoten. Gesunde Lymphknoten tolerieren die dadurch bedingten Einschränkungen der Transportkapazität. Bei vorgeschädigten und hypoplastischen (unterentwickelten) Lymphknoten können diese Veränderungen zur Verschlimmerung einer bestehenden Lymphostase (Behinderung des Lymphabflusses) führen.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:


Sehr häufig:

mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig:

weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich:

weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

Selten:

weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

Sehr selten:

weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle


Sehr selten:


Mikroölembolien (durch kleine Öltröpfchen verursachte Gefäßverschlüsse) können mit und ohne klinische Symptomatik (Krankheitsanzeichen) auftreten. In sehr seltenen Fällen können diese in Art und Ausmaß einer Organembolie (Gefäßverschluss bei einem Organ) gleichen. Man beobachtet röntgenologisch punktförmige oder flächige Verschattungen in der Lunge. Es können vorübergehende Temperatursteigerungen auftreten. Die Mikroölembolie tritt verstärkt nach Überdosierung des Kontrastmittels oder zu rascher Infusion auf. Sie wird durch anatomische Anomalien, wie z. B. lymphovenöse Fisteln oder herabgesetzte Speicherkapazität der Lymphknoten (im Alter oder nach Strahlen- oder zytostatischer Therapie) begünstigt.


Allergische oder allergieähnliche Nebenwirkungen sind möglich. Sie sind meist durch den zur Markierung der Lymphgefäße verwendeten Farbstoff verursacht. Bei ersten Anzeichen einer anaphylaktoiden Schockreaktion sind unverzügliche Therapiemaßnahmen wie Sauerstoffbeatmung, Volumensubstitution und Kortikoide notwendig.


Extravasate (aus einem Gefäß in das benachbarte Gewebe ausgetretenes Kontrastmittel) können zu Schmerzen, Rötungen und Schwellungen führen.


In unterschiedlicher Intensität und Stärke können vorübergehendes Unwohlsein, Brechreiz, Kopfschmerzen, Fieber und Blutbildveränderungen auftreten.


Als sehr seltene Nebenwirkung wurden zerebrale Mikroölembolien (durch kleine Öltröpfchen verursachte Gefäßverschlüsse im Gehirn) beschrieben. Besonders gefährdet sind Patienten mit Rechts-Links-Shunt im Herzen (angeborene Verbindung zwischen dem großen und dem kleinen Blutkreislauf) und Patienten mit massiver Embolisierung der Lunge.


Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.


Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit


Die Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf dem Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


In der Originalverpackung sowie vor Röntgenstrahlung geschützt aufbewahren.


Stand der Information

November 2005

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Zusätzliche Information für Fachkreise:


Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig.


Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und Angaben über die Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit


Pharmakologische Eigenschaften:

Pharmakotherapeutische Gruppe: Nicht wasserlösliche iodhaltige Röntgenkontrastmittel (ATC-Code V08AD01).


Lipiodol Ultra-Fluid verteilt sich nach der Injektion über das gesamte mit dem Injektionsort in Verbindung stehende Lymphsystem. Eine maximale Kontrastierung der Lymphgefäße wird während und kurz nach der Injektion erreicht. Eine optimale Darstellung und Differenzierung der Lymphknoten erfolgt 24-48 Stunden p.i. bis mehrere Monate. Der größte Teil des Kontrastmittels wird im Retikulum der Lymphknoten gespeichert und führt zu einer Fremdkörperreaktion. Schon nach wenigen Tagen werden die Öltröpfchen durch Makrophagen phagozytiert. Der Abbau hängt u. a. von der Makrophagen-Aktivität, der Erkrankung und dem Alter des Patienten ab.

Ein Teil des injizierten Kontrastmittels fließt durch die Lymphknoten hindurch und tritt über den Ductus thoracicus in die Blutbahn über. Lipiodol Ultra-Fluid gelangt in Form wasserunlöslicher Tröpfchen in die Blutbahn, die dann im Kapillarbett der Lunge hängen bleiben und zu pulmonalen Mikroembolien führen können. Bis zu 50-70 % der verabreichten Dosis wurden nach einer direkten Lymphographie in der Lunge wiedergefunden.


Toxikologische Eigenschaften:

Der Abstand zwischen der maximal zur Diagnostik bei Menschen angewendeten Menge Lipiodol Ultra-Fluid und der Dosen, die im Tierversuch Symptome hervorriefen, ist gering. So entwickelten alle Kaninchen, die weniger als die doppelte Humandosierung erhalten hatten eine Polypnoe; Todesfälle durch Lungenembolie traten etwa ab der 2,5-fachen Humandosierung auf. Bei Ratte, Maus und Hund traten Lungenembolien etwa ab der 3‑fachen Humandosierung auf. Zur Toxizität von Lipiodol Ultra-Fluid bei wiederholter Anwendung liegen keine Angaben vor. Studien zur Reproduktionstoxizität ergaben bei oraler Anwendung keine Hinweise auf eine embryotoxische oder teratogene Wirkung. In-vitro-Tests zur Mutagenität verliefen negativ.


Pharmakokinetik:

Lipiodol Ultra-Fluid wird aus der Lunge durch verschiedene Prozesse mit einer Halbwertzeit von 8 Tagen eliminiert. Dazu gehören: die Phagozytose durch alveoläre Makrophagen, die Metabolisierung zu Natriumiodid und freien Fettsäuren sowie die Fragmentation in kleinere Tröpfchen mit nachfolgender kapillärer Passage. Diese werden danach von Zellen des RES phagozytiert und abgebaut. Das Abbauprodukt Natriumiodid wird überwiegend über die Nieren durch glomeruläre Filtration, aber auch über die Leber und Pankreas ausgeschieden. Innerhalb von 6 Tagen wurden 10 % der verabreichten Dosis im Urin wiedergefunden.


Stand: November 2005 (Version vom 28. März 2006) Seite 7 von 7