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Mannitol Baxter 15 % Infusionslösung

Document: 07.04.2015   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Mannitol Baxter 15 % Infusionslösung

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Mannitol:    150 g/l

Jeder ml enthält 150 mg Mannitol.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Infusionslösung

Klare, farblose Lösung ohne sichtbare Partikel.

Osmolarität: ca. 823 mOsm/l pH-Wert: 4,5 - 7,0

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Mannitol Baxter 15 % Infusionslösung ist in den folgenden Fällen zur Anwendung als osmotisches Diuretikum angezeigt:

•    Förderung der Diurese bei der Vorbeugung und/oder Behandlung der oligurischen Phase einer akuten Niereninsuffizienz (akutes Nierenversagen), bevor eine irreversible oligurische Niereninsuffizienz auftritt.

•    Reduzierung des intrakraniellen Drucks und zerebraler Ödeme, wenn die Blut-Hirn-Schranke intakt ist.

•    Reduzierung des erhöhten intraokulären Drucks, wenn dieser nicht anders gesenkt werden kann.

•    Förderung der Eliminierung von harnfähigen toxischen Substanzen bei einer Vergiftung.

4.2    Dosierung und Art der Anwendung Dosierung:

Die Auswahl der genauen Mannitol Konzentration, Dosierung und Verabreichungsgeschwindigkeit richten sich nach Alter, Gewicht, klinischem und biologischem Zustand des Patienten sowie begleitenden Therapien.

Erwachsene und Heranwachsende:

Akute Niereninsuffizienz (Akutes Nierenversagen)

Die übliche Dosis für Erwachsene liegt zwischen 50 und 200 g Mannitol (330 und 1.320 ml) über einen Zeitraum von 24 Stunden, wobei jede einzelne Dosis auf 50 g Mannitol (330 ml) beschränkt ist. In den meisten Fällen wird ein ausreichendes Ansprechen bei einer Dosierung von 50 bis 100 g Mannitol/Tag (330 bis 660 ml) erreicht. Die Verabreichungsrate wird normalerweise angeglichen, um einen Urinfluss von mindestens 30 - 50 ml pro Stunde zu gewährleisten.

Nur in Notfällen kann die maximale Infusionsrate für einen Zeitraum von 5 Minuten bis 200 mg/kg betragen (siehe auch Testdosis). Nach 5 Minuten muss die Infusionsrate, mit einer Maximaldosis von 200 g/24 Stunden, wieder angeglichen werden, um einen Urinfluss von mindestens 30 - 50 ml pro Stunde zu gewährleisten.

Anwendung bei Patienten mit Oligurie und eingeschränkter Nierenfunktion

Patienten mit ausgeprägter Oligurie oder Verdacht auf eingeschränkte Nierenfunktion sollten zuerst eine Testdosis von ungefähr 200 mg Mannitol/kg KG (Körpergewicht) (1,3 ml/kg) über einen Zeitraum von 3 bis 5 Minuten infundiert bekommen. Beispielsweise bei einem 70 kg schweren Erwachsenen, ungefähr 100 ml einer 15 % Lösung. Das Ansprechen auf die Testdosis gilt als ausreichend, wenn mindestens 30 - 50 ml Urin pro Stunde über einen Zeitraum von 2 bis 3 Stunden ausgeschieden werden. Wenn kein ausreichendes Ansprechen erreicht wird, kann eine weitere Testdosis verabreicht werden. Falls kein ausreichendes Ansprechen auf die zweite Testdosis erreicht wird, muss die Behandlung mit Mannitol abgebrochen und der Patient erneut auf eine vorbestehende Niereninsuffizienz untersucht werden.

Reduzierung des intrakraniellen Drucks, zerebralen Volumens und intraokulären Drucks

Die übliche Dosis beträgt 1,5 bis 2 g/kg KG (10 bis 13 ml/kg KG) und wird über 30 bis 60 Minuten infundiert. Bei präoperativem Einsatz sollte die Dosis zwischen 1 bis 1,5 Stunden vor dem Eingriff verabreicht werden, um die maximale Wirkung zu erreichen.

Förderung der Eliminierung von harnfähigen toxischen Substanzen bei einer Vergiftung

Bei der Einleitung einer forcierten Diurese zur Behandlung einer schweren Arzneimittelvergiftung sollte die Mannitol-Dosis angeglichen werden, um eine Urinausscheidung von mindestens 100 ml/Stunde zu gewährleisten. Ein positiver Flüssigkeitshaushalt von 1 - 2 Litern sollte angestrebt werden. Es kann eine Initialdosis von ungefähr 25 g (165 ml) verabreicht werden.

Kinder und Jugendliche:

Bei einer Niereninsuffizienz sollte die Testdosis von 200 mg Mannitol/kg KG (1,3 ml/kg KG) über einen Zeitraum von 3 bis 5 Minuten verabreicht werden. Die Behandlungsdosis liegt zwischen 0,5 und 1,5 g/kg KG (3 und 10 ml/kg KG). Diese Dosis kann gegebenenfalls nach einem Abstand von 4 bis 8 Stunden ein bis zwei Mal wiederholt werden.

Bei erhöhtem intrakraniellem und intraokulärem Druck kann die Dosis wie bei Erwachsenen über einen Zeitraum von 30 bis 60 Minuten verabreicht werden.

Ältere Menschen:

Wie bei Erwachsenen richtet sich die Dosierung nach Gewicht, klinischem und biologischem Zustand des Patienten sowie begleitenden Therapien. Die übliche Dosis liegt wie bei Erwachsenen zwischen 50 und 200 g Mannitol (330 und 1.320 ml), wobei jede einzelne Dosis auf 50 g (330 ml) beschränkt ist. Da eine beginnende Niereninsuffizienz vorhanden sein könnte, ist bei der Bewertung des Patientenzustandes vor der Dosierungswahl besondere Vorsicht erforderlich.

Art der Anwendung:

Die Lösung ist zur intravenösen Anwendung durch ein steriles und pyrogenfreies Infusionsset bestimmt.

Die Osmolarität der Lösung sollte beachtet werden. Hyperosmolare Mannitol Lösungen können Venenschäden verursachen.

Diese hypertone Lösung muss über eine große periphere oder vorzugsweise über eine zentrale Vene verabreicht werden. Eine rasche Infusion in periphere Venen kann schädliche Auswirkungen haben.

Benutzen Sie ein Infusionsset mit einem Filter da sich Mannitol Kristalle bilden können. Anwendung unter aseptischen Bedingungen. Das Infusionssystem mit der Lösung spülen, um es zu entlüften.

Den Beutel erst unmittelbar vor Gebrauch aus der Umverpackung nehmen. Der Innenbeutel gewährleistet die Sterilität des Produkts.

Nur klare Lösungen ohne sichtbare Partikel oder Verfärbungen bei intakter Versiegelung verwenden. Prüfen, ob der Beutel unbeschädigt ist. Nur unversehrte Beutel verwenden. Nach dem Anschließen des Infusionssets sofort verabreichen.

Mannitol Lösungen können kristallisieren, wenn sie niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden. Die Tendenz zur Kristallisation ist bei höher konzentrierten Lösungen höher. Vor Verabreichung auf Kristalle überprüfen. Wenn Kristalle sichtbar sind, diese auflösen durch Erwärmen der Lösung bis auf 37 °C, gefolgt von leichtem Schwenken. Lösungen sollten wegen des Risikos einer Kontamination oder Beschädigung nicht in Wasser oder in der Mikrowelle erhitzt werden. Es sollte nur trockene Hitze (z.B ein Wärmeschrank) verwendet werden. Die Lösung vor der Wiederbegutachtung auf Kristalle und der Anwendung auf Raum- oder Körpertemperatur abkühlen lassen. Siehe auch Abschnitte 4.4 und 6.6.

Informationen zu Inkompatibilitäten und Hinweise zur Handhabung der Lösung sowie der Zusätze siehe Abschnitte 6.2 bzw. 6.6.

4.3 Gegenanzeigen

Mannitol Baxter 15 % Infusionslösung ist kontraindiziert bei Patienten mit:

•    vorbestehender Plasma-Hyperosmolarität

•    schwerer Dehydratation

•    vorbestehender Anurie

•    schwerer Herzinsuffizienz

•    schwerer Lungenstauung oder Lungenödem

•    aktiver intrakranieller Blutung, außer während einer Kraniotomie

•    Störung der Blut-Hirn-Schranke

•    Überempfindlichkeit gegen Mannitol

•    Fehlendem Ansprechen auf die Testdosis (siehe Abschnitt 4.2.)

•    Fortschreitendem Nierenschaden oder -dysfunktion nach Einleiten der Mannitol Therapie, einschließlich sich verstärkender Oligurie und Azotämie.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

•    Überempfindlichkeitsreaktionen

In Zusammenhang mit der Anwendung von Mannitol wurde von anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktionen berichtet, einschließlich Anaphylaxie. Ebenso von anderen Überempfindlichkeits-/Infusionsreaktionen. Von tödlichem Ausgang wurde berichtet (siehe Abschnitt 4.8.).

Die Infusion muss sofort abgebrochen werden, falls Anzeichen oder Symptome einer mutmaßlichen Überempfindlichkeitsreaktion auftreten

Bei Auftreten von Anzeichen oder Symptomen dieser Reaktionen ist die Infusion sofort abzubrechen. Falls klinisch indiziert, sind geeignete therapeutische Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Mannitol kommt in der Natur vor (z.B. in manchen Früchten und Gemüse) und wird häufig als weiterer Bestandteil in Medikamenten und Kosmetik verwendet. Deshalb könnten Patienten sensibilisiert sein, ohne jemals eine intravenöse Mannitol Behandlung erhalten zu haben.

•    ZNS Toxizität

ZNS Toxiziät, die sich beispielsweise in Verwirrtheit, Lethargie oder Koma äußerte, wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von Mannitol berichtet, besonders bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung. Tödliche Ausgänge wurden berichtet.

ZNS Toxizität kann bedingt sein durch:

-    Hohe Serum Mannitol Konzentration

-    Serum Hyperosmolarität die zu intrazellulärer Dehydratation im ZNS führt

-    Hyponatriämie oder andere Störungen des Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalts nach Mannitol Verabreichung

Bei hohen Konzentrationen kann Mannitol die Blut-Hirn-Schranke überwinden und die Fähigkeit des Hirns beeinträchtigen, den pH Wert der Zerebrospinalflüssigkeit aufrechtzuerhalten, besonders bei Vorhandensein einer Azidose.

Bei Patienten mit vorbestehender Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke muss das Risiko von ansteigenden zerabralen Ödemen (generell oder fokal) einhergehend mit wiederholter oder fortgesetzter Anwendung von Mannitol individuell gegen den erwarteten Nutzen abgewogen werden.

Ein Rebound-Anstieg des intrakraniellen Drucks kann mehrere Stunden nach Anwendung von Mannitol auftreten. Bei Patienten mit beeintächtigter Blut-Hirn-Schranke besteht erhöhtes Risiko.

Risiko von Nierenkomplikationen

Reversible, akute oligoanurische Niereninsuffizienz ist bei Patienten mit vorher normaler Nierenfunktion aufgetreten, die hohe intravenöse Dosen Mannitol erhalten haben.

Obwohl die osmotische Nephrose im Zusammenhang mit Mannitolverabreichung prinzipiell reversibel ist, ist die osmotische Nephrose generell bekannt dafür potenziell fortzuschreiten zu chronischem oder sogar Nierenversagen im Endstadium.

Für Patienten, die bereits an einer Nierenerkrankung leiden, oder potenziell nephrotoxische Arzneimittel erhalten, besteht ein erhöhtes Risiko einer Niereninsuffizienz nach der Verabreichung von Mannitol. Die osmotische Lücke im Serum sowie die Nierenfunktion sollten engmaschig überwacht werden und, falls Zeichen einer Verschlechterung der Nierenfunktion auftreten, angemessene Maßnahmen eingeleitet werden.

Bei der Verabreichung von Mannitol an Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion ist besondere Vorsicht geboten. Eine Testdosis sollte verabreicht und die Mannitol-Behandlung nur fortgesetzt werden, sofern ein ausreichender Urinfluss erreicht wird (siehe Abschnitt 4.2).

Falls während derMannitol Infusion die Harnausscheidung abnimmt, sollte der klinische Zustand des Patienten eng auf eine sich entwickelnde Nierenschädigung überwacht werden und die Mannitol Infusion gestoppt werden, falls nötig.

•    Hypervolämierisiko

Das Herz-Kreislauf-System des Patienten sollte vor der raschen Verabreichung von Mannitol Baxter 15 % Infusionslösung sorgfältig überprüft werden.

Hohe Dosen und/oder hohe Infusionsgeschwindigkeit, sowie Anreicherung von Mannitol (aufgrund unzureichender renaler Ausscheidung von Mannitol) können zu Hypervolämie führen, Ausdehnung des extrazellulären Volumens, was zu einer dekompensierten Herzinsuffizienz führen kann, oder diese verschlimmern kann.

Es kann zu einer Anreicherung von Mannitol kommen, falls während der Verabreichung immer weniger Harn ausgeschieden wird; dadurch könnte eine bestehende oder latente dekompensierte Herzinsuffizienz verschlechtert werden.

Falls sich die Herz- oder Lungenfunktion des Patienten verschlechtert, sollte die Behandlung abgebrochen werden.

•    Risiko von Störung des Flüssigkeits und Elektrolythaushaltes, Hyperosmolarität

Mannitol-induzierte osmotische Diurese kann Dehydratation/Hypovolämie und Hämokonzentration hervorrufen oder verschlimmern. Verabreichung von Mannitol kann auch zu Hyperosmolaritär führen. Falls die Serumosmolarität des Patienten während der Behandlung ansteigt, kann die Wirkung von Mannitol auf die Diurese und die Reduzierung des intrakraniellen und intraokulären Drucks beeinträchtigt sein.

Weiterhin können, abhängig von Dosierung und Dauer der Verabreichung, Störung des Elektrolyt-und Säure-Base-Haushaltes resultieren von transzellulären Verschiebungen von Wasser und

Elektrolyten, osmotischer Diurese und/oder anderen Mechanismen. Solche Ungleichgewichte können schwerwiegend und potentiell tödlich sein.

Ungleichgewichte, die aufgrund von Mannitol-Behandlung auftreten können, beinhalten:

•    Hypernatriämie, Dehydratation und Hämokonzentration (aufgrund erhöhter Wasserverluste)

Hyponatriämie (eine Verlagerung von Natrium-freier intrazellulärer Flüssigkeit in den Extrazellularraum nach einer Mannitol-Infusion kann den Serum-Natrium-Spiegel senken und eine vorbestehende Hyponatriämie verstärken. Es kommt zu erhöhter Ausscheidung von Natrium und Kalium über den Urin.)

Hyponatriämie kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Krämpfen, Lethargie, Koma, zerebralen Ödemen und Tod führen. Akute sympomatische hyponatriämische Enzephalopathie wird als medizinischer Notfall betrachtet.

Das Risiko für die Entstehung einer Hyponatriämie ist erhöht, beispielweise,

-    Bei Kindern

-    Bei älteren Patienten

-    Bei Frauen

-    Postoperativ

-    Bei Personen mit psychogener Polydipsie

Das Risiko für die Entstehung einer Enzephalopathie als Komplikation der Hyponatriämie ist erhöht, beispielweise,

-    Bei Kindern und Jugendlichen (<16 Jahre)

-    Bei Frauen (besonders vor den Wechseljahren)

-    Bei Patienten mit Hypoxämie

-    Bei Patienten mit zugrundeliegenden Erkrankungen des Zentralnervensystems

•    Hypokaliämie

•    Hyperkaliämie

•    Andere Elektrolytstörungen

•    Metabolische Azidose

•    Metabolische Alkalose

Durch Verstärkung der Diurese kann Mannitol eine unzureichende Hydratation und Hypovolämie verschleiern sowie verstärken.

•    Infusionsreaktionen

In Zusammenhang mit der Anwendung von Mannitol wurden Reaktionen an der Infusionsstelle beobachtet. Diese beinhalten Anzeichen und Symptome von Reizungen und Entzündung an der Infusionsstelle, sowie schwere Reaktionen (Kompartmentsyndrom) bei Extravasation. Siehe Abschnitt 4.8.

Durch Zumischen anderer Arzneimittel oder eine falsche Anwendungstechnik können Pyrogene in den Kreislauf gelangen und Fieber hervorrufen. Wenn Nebenwirkungen auftreten, muss die Infusion sofort abgebrochen werden. Informationen zu Inkompatibilitäten und Hinweise zur Handhabung der Lösung sowie der Zusätze siehe Abschnitte 6.2 bzw. 6.6.

Volumen- und Elektrolytersatz vor Anwendung

Bei Schockpatienten und Patienten mit Nierenfunktionsstörung darf Mannitol erst angewendet werden, wenn Volumen (Flüssigkeit; Blut) und Elektrolyte ersetzt worden sind.

• Überwachung

Während der Anwendung von Mannitol sollte der Säure-Basen-Haushalt, die Nierenfunktion und die Serumosmolarität sorgfältig überwacht werden.

Patienten, die Mannitol erhalten, sollten unbedingt auf jede Verschlechterung der Nieren-, Herz- oder Lungenfunktion überwacht werden und im Fall von Nebenwirkungen sollte die Behandlung unbedingt abgebrochen werden.

Urinausscheidung, Flüssigkeitshaushalt, zentraler Venendruck und Elektrolythaushalt (insbesondere Natrium- und Kaliumspiegel im Serum) müssen daher sorgfältig überwacht werden.

•    Inkompatibilität mit Blut

Mannitol sollte nicht zusammen mit Blut verabreicht werden, da dies zu Agglutination und Kerbung von Blutzellen führen kann.

•    Kristallisation

Bei niedrigeren Temperaturen kann Mannitol Kristalle bilden. Vor Verabreichung auf Kristalle untersuchen. Falls Kristalle vorhanden sind, diese durch Erwärmen auf bis zu 37 °C und vorsichtiges Schwenken der Lösung auflösen. Siehe Abschnitt 4.2.

•    Beeinträchtigung von Labortests

Mannitol kann falsch niedrige Ergebnisse in manchen Tests für Blutphosphatkonzentrationen verursachen.

Mannitol verursacht falsch positive Ergebnisse in Tests auf Ethylenglykolkonzentrationen im Blut, in denen Mannitol anfangs ins ein Aldehyd oxidiert wird.

•    Anwendung bei Kindern und Jugendlichen

Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen wurden nicht in klinischen Studien dargelegt.

•    Anwendung bei älteren Menschen

Im Allgemeinen ist bei älteren Menschen bei der Wahl der Dosis sorgfältig zu beachten, dass bei dieser Patientengruppe im Allgemeinen häufiger hepatische, renale und kardiale Beeinträchtigungen und sonstige Erkrankungen vorliegen oder Begleitmedikationen angewendet werden.

• Gefahr einer Luftembolie

Nicht mehrere Kunststoffbeutel in Serie miteinander verbinden. Es besteht die Gefahr einer Luftembolie, da Lufteinschlüsse im Primärbeutel aspiriert werden können, bevor der Inhalt des Sekundärbeutels vollständig verabreicht ist.

Bei der Verwendung von belüfteten Infusionssets mit geöffneter Belüftung besteht die Gefahr einer Luftembolie. Belüftete Infusionssets mit geöffneter Belüftung sollten nicht in Kombination mit Kunststoffbeuteln verwendet werden.

Die Anwendung des Arzneimittels Mannitol Baxter 15 % Infusionslösung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Potenzierung der Wirkung

Die gleichzeitige Anwendung von anderen Diuretika kann die Wirkung von Mannitol potenzieren, und die Dosierung muss möglicherweise angepasst werden.

Hemmung der Wirkung

Da Mannitol die Urinausscheidung fördert, werden hauptsächlich die Arzneimittel beeinflusst, die weitgehend renal ausgeschieden werden. Dadurch wird deren Clearance erhöht und die Exposition verringert.

Mannitol erhöht die Lithium-Ausscheidung über den Urin; deshalb kann die gleichzeitige Anwendung von Mannitol das Ansprechen auf Lithium beeinträchtigen.

Nephrotoxizität von Arzneimitteln aufgrund von Störungen des Flüssigkeitshaushalts durch Mannitol Obwohl Wechselwirkungen beim Menschen unwahrscheinlich sind, müssen Patienten, die gleichzeitig Cyclosporin und Aminoglykoside erhalten, sorgfältig auf Anzeichen von Nephrotoxizität überwacht werden.

Neurotoxische Agenzien

Gleichzeitige Anwendung von neurotoxischen Agentien (z.B. Aminoglykoside) und Mannitol kann die Toxizität der neurotoxischen Agentien verstärken (siehe auch Abschnitt 4.4).

Agenzien, die durch Elektrolytstörungen beeinträchtigt werden

Die Enstehung von Elektrolytstörungen (z.B. Hyperkaliämie, Hypokaliämie) im Zusammenhang mit Mannitol Verabreichung kann die Effekte von Agenzien, die auf solche Veränderungen empfindlich reagieren, verändern (z.B. Digoxin, Agenzien die QT Verlängerung hervorrufen, neuromuskuläre Blocker).

Ferner sind Wechselwirkungen mit Tubocurarin und depolarisierenden Muskelrelaxantien (Verstärkung ihrer Wirkung durch Mannitol), oralen Antikoagulantien (Mannitol kann ihre Wirkung durch die Erhöhung der Gerinnungsfaktor-Konzentration nach der Dehydratation reduzieren) und Digoxin (wenn nach der Behandlung mit Mannitol eine Hypokaliämie auftritt, besteht das Risiko von Digoxin-Toxizität) möglich.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine hinreichenden veröffentlichten Daten für die Verwendung von Mannitol bei Schwangeren vor.

Es liegen keine hinreichenden veröffentlichten Daten aus tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen von Mannitol auf Schwangerschaft und/oder embryonale/fetale Entwicklung und/oder Geburt und/oder postnatale Entwicklung vor.

Mannitol darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.

Es liegen keine Informationen über die Ausscheidung von Mannitol in die Muttermilch vor.

Mannitol darf nicht während der Stillzeit verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

4.8 Nebenwirkungen

Im Rahmen der Anwendung nach der Marktzulassung wurden die nachfolgenden Nebenwirkungen beschrieben. Die Häufigkeit der in diesem Abschnitt aufgeführten Nebenwirkungen lässt sich auf der

Grundlage der verfügbaren Daten nicht schätzen.

MedDRA

Systemorganklasse


Nebenwirkung (MedDRA preferred Term)


Häufigkeit


Erkrankungen des Immunsystems

Allergische Reaktion

Unbekannt

Anaphylaktische Reaktion inklusive anaphylaktischer Schock 1

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Störung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts 2

• Dehydratation

• Ödem

Metabolische Azidose

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Unbekannt

Schwindelgefühl

Rebound-Erhöhung des intrakraniellen Drucks

ZNS Toxizität manifestiert in

• Krämpfe

• Koma

• Verwirrtheit

• Lethargie

Augenerkrankungen

Unscharfes Sehen

Unbekannt

Herzerkrankungen

Herzrhythmusstörungen

Unbekannt

Dekompensierte Herzinsuffizienz

Gefäßerkrankungen

Hypotonie

Unbekannt

Hypertonie

Weitere Nebenwirkungen

Schwere Anaphylaxie mit Herzstillstand und tödlichem Ausgang.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Zu den Anzeichen und Symptomen einer Überdosierung mit Mannitol können akutes Nierenversagen, Elektrolytstörungen, Hypervolämie und ZNS Toxizität zählen.

Die Verabreichung über einen längeren Zeitraum oder eine rasche Infusion von großen Mengen hyperosmotischer Lösungen kann zu Kreislaufüberlastung und Azidose führen. Kopfschmerzen, Übelkeit und Zittern ohne Temperaturänderung können erste Anzeichen/Symptome sein. Verwirrung, Lethargie, Krämpfe, Stupor und Koma können weitere Folgen sein.

Bei Verdacht auf Überdosierung muss die Behandlung mit Mannitol sofort abgebrochen werden.

Die Behandlung ist symptomatisch sowie unterstützend und beinhaltet die Überwachung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts. Mannitol ist dialysierbar. Eine Hämodialyse kann hilfreich sein.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Osmodiuretika ATC-Code: B05BC01

Mannitol, ein Kohlenhydrat, befindet sich ausschließlich im Extrazellularraum. Es hat eine osmotische Wirkung, wodurch die Flüssigkeit aus dem intrazellulären in den extrazellulären Bereich diffundiert.

Mannitol wird im Nierenglomerulus frei filtriert; weniger als 10 % werden vom Nierentubulus resorbiert. In den Nierentubuli entwickelt Mannitol eine osmotische Wirkung, die die Reabsorption von Wasser aus dem Glomerulus-Filtrat verringert und eine Diurese verursacht. Dadurch fördert Mannitol den Urinfluss bei Oligurie/Anurie oder in Fällen, bei denen für den Patienten das Risiko einer akuten Niereninsuffizienz besteht. Mannitol erhöht ferner die Ausscheidung von Elektrolyten, vor allem Natrium, Kalium und Chlorid. Außerdem wird die Ausscheidung von harnfähigen Substanzen, wie zum Beispiel Salicylaten und Barbituraten, erhöht.

Unter normalen Umständen überschreitet Mannitol die intakte Blut-Hirn-Schranke nicht. Im Plasma übt Mannitol einen osmotischen Druck aus. Dadurch kommt es zu einem Flüssigkeitsaustritt aus dem Hirngewebe, so dass das Hirnvolumen sowie der intrakranielle Druck reduziert werden.

Mannitol dringt nicht in die Augen ein. Durch seine osmotische Wirkung reduziert Mannitol den intraokulären Druck.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Bei einer intravenösen Verabreichung wird Mannitol größtenteils unverändert durch die Glomeruli wieder ausgeschieden. Es wird frei von den Glomeruli gefiltert, mit einer tubulären Resorption von weniger als 10 %, und wird nicht von den tubulären Zellen abgesondert. Die

Eliminationshalbwertszeit bei Erwachsenen beträgt ungefähr 2 Stunden; im Fall einer Niereninsuffizienz kann sie auch länger sein. 80 % der intravenösen Dosis werden innerhalb von 3 Stunden unverändert wieder ausgeschieden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Es gibt keine zusätzlichen relevanten präklinischen Daten für den Anwender, die nicht schon in anderen Abschnitten dieser Fachinformation enthalten wären.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Zusätze können inkompatibel mit Mannitol Baxter 15 % Infusionslösung sein.

Wie bei allen parenteralen Lösungen muss vor Zusatz eines Arzneimittels dessen Kompatibilität mit der Lösung im Viaflo-Behältnis überprüft werden.

Vor Zusatz eines Arzneimittels muss sichergestellt sein, dass dieses in Wasser löslich und beim pH-Wert der Mannitol-Lösung (4,5 bis 7,0) stabil ist.

Mannitol Baxter 15 % Infusionslösung nicht gleichzeitig mit bzw. vor oder nach der Verabreichung von Blut über dasselbe Infusionsbesteck verabreichen, da dies zu einer Pseudoagglutination führen kann. Siehe Abschnitt 4.4.

Die Gebrauchsinformation des zugesetzten Arzneimittels beachten.

Cefepime, Imipenem, Cilastin und Filgrastim sind inkompatibel mit Mannitol-Lösungen; diese Liste ist jedoch nicht vollständig und dient nur zur Orientierung. Wenn keine Kompatibilitätsstudien vorliegen, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Der Zusatz von Kalium oder Natriumchlorid zu Mannitol kann zur Ausfällung von Mannitol führen.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Ungeöffnet:

Beutel mit 100 und 250 ml: 2 Jahre Beutel mit 500 ml: 3 Jahre

Nach dem Öffnen, mit oder ohne Zusätze

Aus mikrobiologischen Gründen muss das Arzneimittel unmittelbar verwendet werden. Wird es nicht sofort verwendet, liegen die Lagerungsdauer und die Lagerungsbedingungen im Verantwortungsbereich des Anwenders.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.

6.5    Art und Inhalt der Behältnisse

Die Beutel, bekannt als „Viaflo“, bestehen aus einem koextrudiertem Polyolefin/Polyamid-Kunststoff (PL2442) und enthalten Mannitol-Lösung. Jeder Beutel ist in eine schützende Kunststoff-Umverpackung aus Polyamid/Polypropylen eingeschweißt.

Die Beutel enthalten entweder 100 ml, 250 ml oder 500 ml.

Ein Karton enthält eine der folgenden Packungsgrößen:

50 Beutel zu 100 ml 30 Beutel zu 250 ml 20 Beutel zu 500 ml

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Verwenden Sie Verabreichungssets mit einem Filter, da sich Mannitol Kristalle bilden können. Anweisung zu Vorsichtsmaßnahmen vor Verabreichung im Falle von Kristallisation des Arzneimittels, siehe Abschnitt 4.2.

Zusätze können der Lösung vor oder während der Infusion durch den Zuspritzanschluss hinzugefügt werden.

Es ist eine gründliche und sorgfältige Mischung der Zusätze unter aseptischen Bedingungen erforderlich. Vor Zusatz eines Arzneimittels muss sichergestellt sein, dass dieses in Wasser beim pH-Wert der Mannitol-Lösung löslich ist.

Vor Anwendung muss die chemische und physikalische Stabilität jedes Zusatzes im Viaflo-Beutel beim pH-Wert der Mannitol-Lösung (4,5 bis 7,0) ermittelt werden.

Nach einmaligem Gebrauch verwerfen.

Restmengen verwerfen.

Angebrochene Beutel nicht wieder anschließen.

1)    Öffnen

•    Den Viaflo-Beutel erst unmittelbar vor Gebrauch aus der Umverpackung nehmen.

•    Den Innenbeutel fest zusammendrücken und so auf kleinste Undichtigkeiten prüfen. Sind undichte Stellen vorhanden, die Lösung verwerfen, da die Sterilität nicht mehr gewährleistet ist.

•    Prüfen, ob die Lösung klar ist und keine Partikel aufweist. Wenn sie trübe ist oder Fremdpartikel enthält, die Lösung verwerfen.

2)    Vorbereiten der Anwendung

Für die Vorbereitung und Anwendung sterile Materialien verwenden.

•    Den Beutel an der Ausstanzung aufhängen.

•    Die Kunststoff-Schutzkappe vom Verabreichungsanschluss an der Unterseite des Beutels wie folgt abziehen:

o den kleineren Flügel am Anschluss mit einer Hand fassen,

o mit der anderen Hand den größeren Flügel an der Schutzkappe fassen und drehen, o die Schutzkappe löst sich.

•    Die Infusion unter aseptischer Arbeitsweise vorbereiten.

•    Das Infusionsbesteck anschließen. Bitte die vollständige Gebrauchsanweisung des Infusionsbestecks zum Anschließen und Spülen des Infusionsbestecks sowie zum Verabreichen der Lösung beachten.

3)    Verfahren zur Injektion von Arzneimittelzusätzen

Vorsicht: Zusätze können inkompatibel sein. Vor dem Hinzufügen von Zusätzen muss deren Kompatibilität sowohl mit der Lösung als auch mit dem Behältnis geprüft werden.

Hinzufügen von Arzneimitteln vor der Verabreichung

   Den Zuspritzanschluss desinfizieren.

•    Mit einer Spritze mit 19-Gauge- oder 22-Gauge-Nadel den wiederverschließbaren Zuspritzanschluss punktieren und den Zusatz injizieren.

•    Die Lösung und das Arzneimittel gründlich mischen. Für Arzneimittel mit hoher Dichte, wie beispielsweise Kaliumchlorid, die Zuspritzanschlüsse senkrecht halten, leicht dagegen klopfen und die Lösung erneut mischen.

Achtung: Lösungen mit Zusätzen sofort anwenden und nicht lagern.

Hinzufügen von Arzneimitteln während der Verabreichung

•    Die Klemme am Infusionsbesteck schließen.

•    Den Zuspritzanschluss desinfizieren.

•    Mit einer Spritze mit 19-Gauge- oder 22-Gauge-Nadel den wiederverschließbaren Zuspritzanschluss punktieren und den Zusatz injizieren.

•    Den Beutel vom Infusionsständer nehmen und/oder in eine senkrechte Position bringen.

•    Beide Anschlüsse entlüften, indem Sie leicht dagegen klopfen, während sich der Beutel in der senkrechten Position befindet.

•    Die Lösung und das Arzneimittel gründlich mischen.

•    Den Beutel wieder an den Infusionsständer hängen, die Klemme öffnen und die Anwendung fortsetzen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

Baxter Deutschland GmbH Edisonstraße 4

85716 Unterschleißheim Telefon: 089/31701-0 Fax: 089/31701-177 E-Mail: info_de@baxter.com

8.    ZULASSUNGSNUMMER

80063.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Zulassung: 28. September 2010

10.    STAND DER INFORMATION

März 2015

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Apothekenpflichtig

17

1

Kann sich manifestieren in Haut-, gastrointestinalen, und schweren Kreislauf- (Hypotonie), und respiratorischen Manifestationen (z.B. Atemnot). Andere Überempfindlichkeits-/Infusionsreaktionen beinhalten Hypertonie, Fieber, Schüttelfrost, Schwitzen, Husten, muskuloskelettale Steifheit und Myalgie, Nesselsucht/Ausschlag, Juckreiz, allgemeine Schmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen.

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inklusive Hypervolämie, periphere Ödeme, Dehydration, Hyponatriämie, Hypernatriämie, Hyperkaliämie, Hypokaliämie.