Methizol Sd 5mg
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Methizol®SD 5mg
Wirkstoff: Thiamazol
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1. Stoff- oder Indikationsgruppe
Thyreostatikum, Thioharnstoff-Derivat
3.2. Arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge
1 Tablette enthält 5mg Thiamazol.
3.3. Weitere Bestandteile
Kartoffelstärke, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Talkum.
4. Anwendungsgebiete
– Medikamentöse Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion, die ohne oder
nur mit kleiner Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) einhergeht, sowie bei
jüngeren Patienten
– Operationsvorbereitung bei allen Formen der Schilddrüsenüberfunktion
– Vorbereitung von Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion vor einer geplante
Radiojodtherapie; Anweisung durch den behandelnden Arzt
– Intervallbehandlung nach einer Radiojodtherapie
– In Ausnahmefällen zur Dauerbehandlung der Schilddrüsenüberfunktion,
wenn definitive Therapiemaßnahmen wegen des Allgemeinzustandes oder
aus persönlichen Gründen nicht durchführbar sind oder abgelehnt werden
und wenn Methizol® SD 5 mg (in möglichst geringer Dosierung) gut
verträglich ist.
– Prophylaktische Behandlung bei aus der Vorgeschichte bekannter oder
latenter Schilddrüsenüberfunktion und autonomen Adenomen, wenn eine
Jodexposition (z.B. eine Untersuchung mit jodhaltigen
Röntgenkontrastmitteln) unumgänglich ist.
5. Gegenanzeigen
Methizol®SD 5mg darf nicht angewendet werden bei:
- bekannter Überempfindlichkeit gegen Thioharnstoffderivate
- Patienten mit Blutbildveränderungen (Granulozytopenie)
- einer vor Therapiebeginn bestehenden Cholestase
- früherer Knochenmarkschädigung nach einer Behandlung mit Thiamazol
oder Carbimazol
Methizol®SD 5mg sollte nicht angewendet werden bei:
- weniger gefährlichen früheren Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B.
allergische Exantheme, Pruritus).
Methizol®SD 5mg sollte nur kurzfristig und unter sorgfältiger Überwachung angewendet werden bei:
- größeren Strumen mit Einengung der Trachea wegen der Gefahr eines
Strumawachstums.
Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit:
Während der Schwangerschaft sollte Methizol®SD 5mg, wenn erforderlich, nur
in der niedrigsten noch wirksamen Dosierung gegeben werden. Eine
zusätzliche Therapie mit Schilddrüsenhormonen ist kontraindiziert.
Unter Therapie mit Methizol®SD 5mg kann gestillt werden, jedoch werden nur niedrige Dosen bis zu 10 mg/Tag empfohlen (siehe Ziffer 13.2).
6. Nebenwirkungen
- Allergische Hauterscheinungen (Pruritus, Exanthem, Urtikaria) wechselnder
Ausprägung treten häufig auf. Sie zeigen meist einen leichten Verlauf und
sind oft unter fortgeführter Therapie rückbildungsfähig.
Schwere Verlaufsformen bis zur generalisierten Dermatitis wurden nur in
Einzelfällen beschrieben.
- In etwa 0,3 - 0,6 % der Fälle treten Agranulozytosen auf. Sie können sich
auch noch Wochen bis Monate nach Therapiebeginn manifestieren und
zwingen zum Absetzen des Medikamentes. Meist sind sie spontan
rückbildungsfähig.
- Arzneimittelfieber tritt selten auf.
- Geschmacksstörungen (Dysgeusie, Ageusie) treten selten auf; sie sind nach
dem Absetzen rückbildungsfähig, wobei die Normalisierung mehrere Wochen
dauern kann.
- Arthralgien, die sich in der Regel schleichend und noch nach mehrmonatiger
Therapiedauer entwickeln, wurden in Einzelfällen mitgeteilt. Klinische
Zeichen einer Gelenkentzündung fehlen.
- Einzelfälle von cholestatischem Ikterus oder toxischer Hepatitis wurden
beschrieben. Die Symptome bilden sich im allgemeinen nach Absetzen des
Medikaments zurück. Klinisch inapparente Cholestasezeichen unter der
Behandlung sind abzugrenzen von einer bereits vor Therapiebeginn
erhöhten Aktivität der GGT im Serum als Zeichen einer Enzyminduktion
durch die Hyperthyreose sowie einer Erhöhung der alkalischen
Phosphatase bzw. ihres Knochen-Isoenzyms.
- In Einzelfällen wurden beschrieben: Eine generalisierte Lymphadenopathie,
akute Speicheldrüsenschwellung, Thrombopenie, Panzytopenie, Neuritiden,
Polyneuro pathien, ein medikamentös induzierter Lupus erythematodes
sowie ein Insulin-Autoimmunsyndrom (mit starkem Abfall des
Blutzuckerwertes).
- Durch Verminderung des krankhaft gesteigerten Energieverbrauchs bei
Hyperthyreose kann es zu einem (im allgemeinen erwünschten) Anstieg des
Körpergewichts unter der Behandlung mit Methizol®SD 5mg kommen. Die
Patienten sollen darauf hingewiesen werden, daß sich mit Besserung des
Krankheitsbildes der Energieverbrauch normalisiert.
Infolge zu hoher Dosierung kann es zu einer subklinischen oder klinischen
Hypothyreose sowie zum Strumawachstum kommen, bedingt durch einen
TSH-Anstieg. Aus diesem Grunde soll die Dosis von Methizol®SD 5mg nach
Erreichen der euthyreoten Stoffwechsellage reduziert werden, und/oder es
sollte zusätzlich Levothyroxin-Natrium gegeben werden. Nicht sinnvoll ist,
Methizol®SD 5mg ganz abzusetzen und mit Schilddrüsenhormonen
weiterzubehandeln.
Wachstum der Struma unter der Therapie mit Methizol®SD 5mg bei
supprimierte TSH ist als Folge der Grunderkrankung anzusehen und durch
zusätzliche Behandlung mit Schilddrüsenhormonen nicht zu verhindern.
Auftreten oder Verschlimmerung einer endokrinen Orbitopathie ist weitgehend
unabhängig vom Verlauf der Schilddrüsenerkrankung; eine solche
Komplikation ist, für sich genommen, kein Anlaß, das Therapiekonzept
(Thyreostatika, Operation, Radioiod) zu ändern, und sie ist nicht als
Nebenwirkung einer sachgemäß durchgeführten Therapie mit Methizol®SD
5mg aufzufassen.
In einem geringen Prozentsatz kommen auch nach thyreostatischer Therapie
ohne zusätzliche ablative Maßnahmen Späthypothyreosen vor. Hierbei dürfte
es sich nicht um eine Nebenwirkung des Medikaments, sondern um
entzündliche und destruktive Prozesse im Schilddrüsenparenchym im
Rahmen der Grunderkrankung handeln.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Iodmangel erhöht, Iodüberschuß vermindert das Ansprechen der Schilddrüse
auf Methizol®SD 5mg. Weitere direkte Wechselwirkungen mit anderen
Medikamenten sind nicht bekannt. Es ist jedoch zu beachten, daß bei einer
Hyperthyreose Metabolismus und Elimination anderer Medikamente
beschleunigt sein können. Mit zunehmender Normalisierung der
Schilddrüsenfunktion normalisieren sich diese gleichfalls. Gegebenenfalls sind
Dosiskorrekturen vorzunehmen.
8. Warnhinweise
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoloranz, Lactase-Mangel
oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Methizol SD 5mg nicht
einnehmen.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Konservative Hyperthyreosetherapie
Im allgemeinen reichen bei der niedrigen Jodversorgung in Deutschland 25
Bis maximal 40 mg Thiamazol aus, um die Schilddrüsenhormonsynthese zu
hemmen. Die Dosierungsempfehlungen sind unterschiedlich:
a) Nach einer höher dosierten Initialtherapie ( etwa in Höhe der voll
blockierenden Dosis ) Fortsetzung der Behandlung mit einer
Erhaltungsdosis von 1 bis 4 Tabletten Methizol®SD 5mg ( entsprechend 5
bis 20 mg Thiamazol ) pro Tag; bei dieser nur partiell blockierenden Dosis
ist gewöhnlich die Supplementierung mit Schilddrüsenhormon erforderlich.
b) Monotherapie mit Tagesdosen von ½ -2 Tabetten Methizol®SD 5mg
(entsprechend 2,5 bis 10mg Thiamazol ).
Die Dosis richtet sich nach der individuell zu kontrollierenden
Stoffwechsellage des Patienten, wobei dem Verhalten des TSH besondere
Beachtung zu schenken ist.
Es ist bisher nicht entschieden, welches Therapieverfahren bessere
Resultate (im Sinne einer Dauerremission der Hyperthyreose) liefert. Bei
iod-induzierten Hyperthyreosen sind möglicherweise höhere Dosierungen
erforderlich.
- Präoperative Behandlung:
Herstellen einer euthyreoten Stoffwechsellage wie oben beschrieben. Sobald
diese erreicht ist, sollte operiert werden, oder es müssen
Schilddrüsenhormone supplementiert werden. In den letzten 10 Tagen vor
der Operation kann, wenn vom Chirurgen bevorzugt, Iod zur Verfestigung
des Schilddrüsengewebes gegeben werden. Die Behandlung kann am Tag
vor der Operation beendet werden.
- Behandlung vor einer Radioiodtherapie:
Insbesondere bei schweren Hyperthyreosen vor der Radioiodtherapie
Herstellung einer euthyreoten Stoffwechsellage wie oben beschrieben.
Hinweis:
Thioharnstoff-Derivate können die Strahlenempfindlichkeit des
Schilddrüsengewebes herabsetzen. Bei geplanter Radioiodtherapie
autonomer Adenome muß gewährleistet sein, daß das paranoduläre
Gewebe durch eine Vorbehandlung nicht aktiviert wird.
- Thyreostatische Intervalltherapie nach Radioiodgabe:
Behandlungsdauer und -dosis müssen individuell festgelegt werden, je nach
der Schwere des Krankheitsbildes und dem geschätzten Intervall bis zum
Eintritt der Radioiodwirkung.
- Thyreostatische Dauertherapie in Fällen, bei denen eine Remission der
Erkrankung nicht zu erzielen ist und definitive Therapiemaßnahmen nicht in
Betracht kommen oder abgelehnt werden:
Möglichst niedrige Dosierung: 1/2 - 2 Tabletten Methizol®SD 5mg pro Tag
(entsprechend 2,5 bis 10 mg Thiamazol) ohne Zusatz oder zusammen mit
einer geringen Menge von Schilddrüsenhormonen.
- Prophylaktische Behandlung, wenn die Gefahr besteht, daß durch
diagnostische Gabe iodhaltiger Substanzen eine Hyperthyreose ausgelöst
wird:
2 - 4 Tabletten Methizol®SD 5mg ( entsprechend 10 bis 20 mg Thiamazol )
und 1g Perchlorat über 8 bis 10 Tage ( z. B. bei nierengängigen
Röntgenkontrastmitteln ).
- Dosierung bei Kindern:
Kinder werden mit einer Initialdosis von 0,3 bis 0,5mg Thiamazol/kg
Körpergewicht täglich und einer Erhaltungsdosis von 0,2 bis 0,3 mg
Thiamazol/kg Körpergewicht täglich behandelt. Dabei kann ebenfalls eine
Zusatztherapie mit Levothyroxin erforderlich werden.
Bei Leberinsuffizienz ist die Plasmaclearance von Thiamazol vermindert, die
Dosis sollte darum möglichst niedrig gehalten werden.
11. Art und Dauer der Anwendung
Die Einnahme erfolgt unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit
Bei der Initialtherapie der Hyperthyreose sollten die oben angegebenen
Einzeldosen in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt eingenommen
werden.
Die Erhaltungsdosis kann morgens nach dem Frühstück auf einmal
eingenommen werden.
Bei der konservativen Behandlung der Hyperthyreose beträgt die
Therapiedauer im allgemeinen ½ bis 2 Jahre (im Mittel 1 Jahr), wobei
statistisch die Heilungswahrscheinlichkeit mit der Behandlungsdauer ansteigt.
Zur Operationsvorbereitung hyperthyreoter Patienten kann die Behandlung mit Methizol®SD 5mg etwa 3-4 Wochen vor dem geplanten Operationstermin begonnen (im Einzelfall auch früher) und am Tag vor der Operation beendet werden.
Bei der Vorbereitung von Patienten mit autonomem Adenom oder latenter
Hyperthyreose vor einer notwendigen Iodexposition richtet sich die Dauer der
Gabe von Methizol®SD 5mg nach der Verweildauer der iodhaltigen Substanz
im Organismus.
Patienten mit größeren Strumen und Einengung der Trachea sollten nur bedingt kurzfristig mit Methizol®SD 5mg behandelt werden, da es bei langfristiger Gabe zum Strumawachstum kommen kann; gegebenenfalls muß die Therapie besonders sorgfältig überwacht werden (TSH-Spiegel, Tracheallumen). Die Therapie erfolgt vorzugsweise in Kombination mit Schilddrüsenhormonen.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Überdosierung führt zu Hypothyreose und durch Rückkoppelungseffekt zur
Aktivierung des Hypophysenvorderlappens mit anschließendem
Strumawachstum. Die Abhilfe besteht in rechtzeitiger Dosisreduktion bei
Erreichen der euthyreoten Stoffwechsellage und gegebenenfalls in der
Zugabe von Schilddrüsenhormonen (s. a. Ziff. 10 und 13).
Negative Folgen akzidenteller Einnahmen höherer Methizol®SD 5mg
Dosen sind nicht bekannt.
Bei sehr hohen Dosen (etwa 120 mg Thiamazol pro Tag) sind gehäuft
knochenmarktoxische Nebenwirkungen beschrieben worden. Diese
Dosierungen sollten nur besonderen Indikationen vorbehalten sein (schwere
Krankheitsverläufe, thyreotoxische Kri- se). Das Auftreten einer
Knochenmarkschädigung unter der Therapie mit Methizol®SD 5mg erfordert
das Absetzen des Arzneimittels und ggf. das Ausweichen auf ein
Thyreostatikum einer anderen Stoffgruppe.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische
Verwendung erforderlich sind
13.1. Pharmakologische Eigenschaften
Thiamazol hemmt dosisabhängig den Iodeinbau in Tyrosin und damit die
Neusynthese von Schilddrüsenhormonen. Diese Eigenschaft ermöglicht die
symptomatische Therapie der Schilddrüsenüberfunktion, unabhängig von
ihrer Ätiologie. Ob Thiamazol darüber hinaus bei der immunologisch bedingten
Form der Hyperthyreose (M. Basedow) den “natürlichen Verlauf” der
Erkrankung beeinflußt, also den zugrunde liegenden immunpathogenetischen
Vorgang unterdrückt, läßt sich zur Zeit noch nicht mit Sicherheit entscheiden.
Nicht beeinflußt wird die Freisetzung der bereits synthetisierten
Schilddrüsenhormone. Hierdurch erklärt sich eine im Einzelfall unterschiedlich lange Latenzperiode bis zur Normalisierung der Serumkonzentrationen von
Thyroxin und Triiodthyronin und damit bis zur klinischen Besserung. Nicht
beeinflußt wird auch die Hyperthyreose infolge Hormonfreisetzung nach Destruktion von Schilddrüsenzellen, z. B. nach einer Radioiodtherapie oder bei Thyreoiditis.
Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität
Bei Mäusen beträgt die LD50bei oraler Gabe von Thiamazol ca. 800
mg/kg, bei Ratten 1250 mg/kg.
b) Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität
s. Ziffer 6, Nebenwirkungen
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Für Thiamazol liegt keine beurteilbare Mutagenitätsprüfung vor. Vorläufige
Befunde weisen auf ein mutagenes Potential hin.
Es existieren Hinweise auf ein tumorigenes Potential von Thiamazol bei
Ratten und Mäusen. Umfassende Langzeituntersuchungen stehen jedoch
aus.
d) Reproduktionstoxizität
Im allgemeinen wird eine Hyperthyreose durch die Schwangerschaft positiv
beeinflußt. Trotzdem ist oft speziell in den ersten
Schwangerschaftsmonaten eine Hyperthyreosetherapie erforderlich.
Unbehandelte Hyperthyreosen in der Schwangerschaft können zu
schwerwiegenden Komplikationen wie Frühgeburten und Mißbildungen
führen, aber auch Hypothyreosen infolge einer fehldosierten
Thiamazoltherapie sind mit einer Neigung zum Abort verbunden.
Thiamazol passiert die Plazentaschranke und erreicht im fetalen Blut
gleiche Konzentrationen wie im maternalen Serum, was bei
unangemessener Dosierung zu Hypothyreose beim Fetus sowie zu einem
erniedrigten Ge burtsgewicht führen kann. Es wurde auch wiederholt über
Kinder von mitThiamazol behandelten Müttern berichtet, die mit einer
partiellen Aplasia cutis im Kopfbereich geboren wurden, die nach wenigen
Wochen aber spontan abheilte. Eine thyreostatische Therapie während
der Schwangerschaft muß deshalb so niedrig wie möglich durchgeführt
werden. Thiamazol geht in die Muttermilch über und kann dort eine dem
mütterlichen Serumspiegel entsprechende Konzentration erreichen, so
daß die Gefahr einer Schilddrüsenunterfunktion beim Säugling besteht.
Eine niedrig dosierte Therapie unter 10 mg/Tag kann aber durchgeführt
werden.
Propylthiouracil bietet in der Stillperiode gegenüber Thiamazol den Vorteil
einer geringeren Sezernierung in die Muttermilch aufgrund einer höheren
Eiweißbindung im Blut.
13.3. Pharmakokinetik
Die Resorption von Thiamazol erfolgt schnell und vollständig. Nach Gabe von
9 mg Thiamazol werden innerhalb von 0,4 - 1,2 Stunden maximale
Serumspiegel von 150ng/ml erreicht. Die Eiweißbindung ist zu
vernachlässigen. Thiamazol wird in der Schilddrüse angereichert, wo es nur
langsam metabolisiert wird, so daß sich trotz schwankender Serumspiegel ein
Konzentrationsplateau ausbildet. Dies führt zu einer Wirkdauer von fast 24
Stunden für eine Einzeldosis. Die Kinetik des Thiamazols ist nach bisherigen
Erkenntnissen unabhängig von der Schilddrüsenfunktionslage. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 3 Stunden und ist bei Leberinsuffizienz
verlängert. Thiamazol wird sowohl renal als auch biliär eliminiert, die fäkale
Exkretion ist allerdings gering, was auf einen enterohepatischen Kreislauf
schließen läßt. Renal werden innerhalb von 24 Stunden 70 % der Substanz
ausgeschieden, davon nur geringe Mengen in unveränderter Form. Über die
pharmakologische Aktivität der Metaboliten liegen z. Zt. noch keine
Erkenntnisse vor.
14. Sonstige Hinweise
Die Patienten sollen vor Behandlungsbeginn auf die Symptome einer
Agranulozytose (Stomatitis, Pharyngitis, Fieber) hingewiesen werden. Sie
sollen bei Auftreten dieser Symptome, besonders in den ersten
Therapiewochen, das Medikament unverzüglich absetzen und sich zu einer
Blutbildkontrolle zum Arzt begeben.
15. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr
angewendet werden.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Packung mit 20 Tabletten (N1)
Packung mit 50 Tabletten (N2)
Packung mit 100 Tabletten (N3)
18. Stand der Information
Oktober 2006
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
mibe GmbH Brehna
Münchener Str. 15
06796 Brehna
Tel.: 034954/
Fax: 03946/4657