Montelukast Glenmark 10 Mg Filmtabletten
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Montelukast Glenmark 10 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Eine Filmtablette enthält 10,4 mg Montelukast-Natrium, entsprechend 10 mg Montelukast.
Sonstiger Bestandteil: 89,3 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Beigefarbene, runde, 8 mm bikonvexe Filmtablette, mit der Prägung “G“ auf der einen und “392“ auf der anderen Seite.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Montelukast Glenmark ist indiziert als Zusatztherapie bei Patienten, die unter einem leichten bis mittelschweren chronischen Asthma leiden, die mit einem inhalativen Kortikosteroid nicht ausreichend behandelt und deren Asthma durch die bedarfsweise Anwendung von kurzwirksamen Beta-Sympathomimetika nicht ausreichend unter Kontrolle gebracht werden kann. Bei diesen Asthmapatienten, für die Montelukast Glenmark bei Asthma angezeigt ist, kann Montelukast Glenmark auch die Symptome der saisonalen allergischen Rhinitis lindern.
Außerdem kann Montelukast Glenmark zur Asthmaprophylaxe eingesetzt werden, bei denen die vorherrschende Komponente eine durch körperliche Belastung ausgelöste Bronchokonstriktion darstellt.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren mit Asthma oder mit Asthma und gleichzeitiger allergischer Rhinitis beträgt eine 10 mg-Filmtablette täglich am Abend.
Art der Anwendung Zum Einnehmen.
Die Tablette sollte mit einer ausreichenden Menge an Wasser eingenommen werden.
Allgemeine Empfehlungen
Die therapeutische Wirkung von Montelukast auf die Kontrolle der Asthmasymptomatik setzt bereits nach einem Tag ein.
Montelukast Glenmark kann unabhängig von der Nahrungsaufnahme eingenommen werden. Patienten sind anzuweisen, die Therapie mit Montelukast sowohl bei Beschwerdefreiheit als auch während einer Verschlechterung der Asthmasymptomatik fortzusetzen.
Montelukast Glenmark darf nicht zusammen mit anderen Arzneimitteln eingenommen werden, die denselben Wirkstoff (Montelukast) enthalten.
Bei älteren Menschen oder bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung muss keine Dosisanpassung vorgenommen werden. Für Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung liegen keine Daten vor. Die Dosierung ist für männliche und weibliche Patienten gleich.
Montelukast Glenmark Generics 5 mg Kautabletten stehen für Kinder im Alter von 6-14 Jahren zur Verfügung.
Montelukast Glenmark Generics 4 mg Kautabletten stehen für Kinder im Alter von 2- 5 Jahren zur Verfügung.
Therapie mit Montelukast in Verbindung mit anderen Behandlungsformen bei Asthma
Montelukast Glenmark kann zusätzlich zu einer bereits bestehenden Asthmatherapie angewendet werden.
Inhalative Kortikoisteroide
Montelukast Glenmark kann als Zusatztherapie bei Patienten angewendet werden, die mit einer Therapie mit inhalativen Kortikosteroiden und einem bedarfsweise anzuwendenden, kurzwirksamen Beta-Agonisten nicht adäquat behandelt werden können. Montekulast Glenmark darf jedoch nicht abrupt als Ersatz für inhalative Kortikosteroide verwendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung
Patienten sollten angewiesen werden, orales Montelukast niemals zur Behandlung eines akuten Asthmaanfalls einzusetzen. Patienten sollten für diesen Fall eine geeignete Notfallmedikation stets mit sich führen. Bei Auftreten eines akuten Asthmaanfalls sollte ein kurzwirksamer inhalativer Beta-Agonist angewendet werden. Falls der Patient diesen häufiger als üblich anwenden muss, sollte er sobald wie möglich einen Arzt aufsuchen.
Ein inhalatives oder orales Kortikosteroid sollte nicht abrupt durch Montelukast ersetzt werden.
Es liegen keine Daten vor, die belegen, dass bei gleichzeitiger Gabe von Montelukast orale Kortikosteroide reduziert werden können.
In seltenen Fällen kann bei Patienten unter der Therapie mit Antiasthmatika, einschließlich Montelukast, eine systemische Eosinophilie, manchmal mit klinischen Anzeichen einer Vaskulitis wie bei dem Churg-Strauss-Syndrom, auftreten, einem Krankheitsbild, das häufig mit systemischen Steroiden behandelt wird. Diese Fälle waren im Regelfall, jedoch nicht ausschließlich, mit einer Reduktion oder dem Absetzen einer oralen Kortikosteroidtherapie assoziiert. Die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen Leukotrien-Rezeptorantagonisten und dem Auftreten eines Churg-Strauss-Syndroms kann weder ausgeschlossen noch bestätigt werden. Ärzte müssen bei ihren Patienten sorgfältig auf das Auftreten einer Eosinophilie, eines vaskulitischen Exanthems, eine Verschlechterung der pulmonalen Symptomatik, kardiale Komplikationen und/oder Neuropathien achten. Patienten, die diese Symptome entwickeln, müssen erneut untersucht und ihre Therapie neu überprüft werden.
Auch während der Behandlung mit Montelukast müssen Patienten mit analgetikabedingtem Asthma die Einnahme von Acetylsalicylsäure und anderen nicht-steroidalen Antiphlogistika vermeiden.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose (Monohydrat). Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Montelukast kann zusammen mit routinemäßig zur Prophylaxe und Dauerbehandlung von Asthma eingesetzten Therapien angewandt werden. In Arzneimittel-Interaktionsstudien hatte die empfohlene therapeutische Dosis von Montelukast keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Pharmakokinetik folgender Arzneimittel: Theophyllin, Prednison, Prednisolon, orale Kontrazeptiva
(Ethinylestradiol/Norethindron 35/1), Terfenadin, Digoxin und Warfarin.
Die für Montelukast errechnete Fläche unterhalb der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve (AUC) war bei gleichzeitiger Verabreichung von Phenobarbital um ca. 40 % vermindert. Da Montelukast durch Cytochrom P450 (CYP3A4, 2C8 und 2C9) metabolisiert wird, ist Vorsicht vor allem bei Kindern geboten, wenn Montelukast gleichzeitig mit Arzneimitteln gegeben wird, die die Aktivität von CYP3A4, 2C8 und 2C9) induzieren wie Phenytoin, Phenobarbital und Rifampicin.
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Montelukast ein potenter CYP2C8-Inhibitor ist. Daten einer klinischen ArzneimittelInteraktionsstudie mit Montelukast und Rosiglitazon (ein repräsentatives Testsubstrat für vorwiegend über CYP2C8 metabolisierte Arzneimittel) zeigten jedoch, dass Montelukast CYP2C8 in vivo nicht hemmt. Daher wird nicht erwartet, dass Montelukast deutlich den Metabolismus von Arzneimitteln verändert, die über dieses Enzym metabolisiert werden (z. B. Paclitaxel, Rosiglitazon, Repaglinid).
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Montelukast ein Substrat von CYP 2C8 und in geringerem Ausmaß von 2C9 und 3A4 ist. In einer klinischen Interaktionsstudie mit Montelukast und Gemfibrozil (ein Inhibitor sowohl von CYP 2C8 als auch von 2C9) erhöhte Gemfibrozil die systemische Exposition mit Montelukast um das 4,4-fache. Es ist keine routinemäßige Dosisanpassung von Montelukast bei gleichzeitiger Gabe von Gemfibrozil oder anderen potenten Inhibitoren von CYP 2C8 erforderlich, der Arzt sollte sich jedoch bewusst sein, dass es möglicherweise zu einem gesteigerten Auftreten von Nebenwirkungen kommen kann.
Basierend auf In-vitro-Daten werden keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen mit weniger potenten Inhibitoren von CYP 2C8 (wie z. B. Trimethoprim) erwartet. Die gleichzeitige Gabe von Montelukast mit Itraconazol, einem potenten Inhibitor von CYP 3A4, führte zu keinem signifikanten Anstieg in der systemischen Exposition mit Montelukast.
4.6
Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft
Tierexperimentelle Untersuchungen zeigten im Hinblick auf die Schwangerschaft oder die embryonale/fötale Entwicklung keine schädigenden Wirkungen.
Begrenzte Daten aus den verfügbaren Datenbanken über Schwangerschaften legen keinen Kausalzusammenhang zwischen der Einnahme von Montelukast und Missbildungen (z. B. Gliedmaßendefekte) nahe, die im Rahmen der weltweiten Erfahrungen nach Markteinführung selten berichtet wurden.
Montelukast darf während der Schwangerschaft nur eingenommen werden, wenn es als eindeutig erforderlich erachtet wird.
Stillzeit
Untersuchungen an Ratten zeigten, dass Montelukast in die Milch abgegeben wird (siehe Abschnitt 5.3). Es ist nicht bekannt, ob Montelukast in die menschliche Muttermilch abgegeben wird.
Montelukast darf während der Stillzeit nur eingenommen werden, wenn es als eindeutig erforderlich erachtet wird.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
4.7
Es ist nicht zu erwarten, dass Montelukast die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen eines Patienten beeinträchtigt. Allerdings berichteten Patienten in sehr seltenen Fällen über Benommenheit und Schwindel (siehe Abschnitt 4.8).
4.8 Nebenwirkungen
Montelukast wurde in klinischen Studien wie folgt untersucht:
• 10 mg-Filmtabletten bei ca. 4.000 erwachsenen und jugendlichen Asthmapatienten ab 15 Jahren
• 10 mg- Filmtabletten bei ca. 400 erwachsenen und jugendlichen Asthmapatienten ab 15 Jahren mit Asthma und saisonaler, allergischer Rhinitis
• 5 mg-Kautabletten bei ca. 1.750 pädiatrischen Patienten zwischen 6 bis 14 Jahren
In klinischen Studien traten folgende arzneimittelbedingte Nebenwirkungen bei Asthmapatienten, die mit Montelukast behandelt wurden, häufig (> 1/100 bis < 1/10) und mit einer größeren Inzidenz als unter Placebo auf:
Systemorganklasse |
Erwachsene und jugendliche Patienten ab 15 Jahren (zwei 12-wöchige Studien; n=795) |
Pädiatrische Patienten 6-14 Jahre (eine 8-wöchige Studie; n=201) (zwei 56-wöchige Studien; n=616) |
Erkrankungen des Nervensystms |
Kopfschmerzen |
Kopfschmerzen |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Bauchschmerzen |
In den Verlängerungsphasen klinischer Prüfungen mit einer reduzierten Patientenzahl für die Dauer von bis zu 2 Jahren bei Erwachsenen und bis zu
12 Monaten bei pädiatrischen Patienten zwischen 6 und 14 Jahren kam es zu keiner Änderung des Sicherheitsprofils.
Erfahrungen nach Markteinführung Nach Markteinführung gemeldete Nebenwirkungen werden untenstehend, unterteilt nach Systemorganklassen und spezifischer Nebenwirkung aufgelistet. Die Häufigkeit der aufgetretenen Ereignisse wurde auf Grundlage der relevanten klinischen Studien geschätzt.
Systemorganklasse |
Bezeichnung der Nebenwirkung |
Häufigkeit * |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen |
Infektionen der oberen Atemwege f |
Sehr häufig |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
Erhöhte Blutungsneigung |
Selten |
Erkrankungen des Immunsystems |
Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Anaphylaxie |
Gelegentlich |
eosinophile Leberinfiltrate |
Sehr selten | |
Psychiatrische Erkrankungen |
Auffälligkeiten beim Träumen einschließlich Alpträume, Schlaflosigkeit, Schlafwandeln, Angst, Agitation einschließlich aggressivem Verhalten oder feindseligem Verhalten, Depressionen, psychomotorische Hyperaktivität (einschließlich Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Tremor§ ) |
Gelegentlich |
Aufmerksamkeitsstörung, eingeschränktes Erinnerungsvermögen |
Selten | |
Halluzinationen, Orientierungsstörung, suizidales Denken und Verhalten (Suizidalität) |
Sehr selten | |
Erkrankungen des Nervensystems |
Schwindel, Benommenheit, Parästhesien / Hypästhesie, Krampfanfälle |
Gelegentlich |
Herzerkrankungen |
Palpitationen |
Selten |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums |
Epistaxis |
Selten |
Churg-Strauss-Syndrom (CSS) (siehe Abschnitt 4.4) |
Sehr selten | |
Pulmonale Eosinophilie |
Sehr selten | |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Durchfall *, Übelkeit ^Erbrechen * |
Häufig |
Mundtrockenheit, Dyspepsie |
Gelegentlich | |
Leber- und Gallenerkrankungen |
Erhöhung der Serum-Transaminasen (ALT, AST) |
Häufig |
Hepatitis (einschließlich cholestatischer, hepatozellulärer, und Mixed-Muster Leberschäden). |
Sehr selten | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Ausschlag * |
Häufig |
Bluterguss, Urtikaria, Pruritus |
Gelegentlich | |
Angioödem |
Selten | |
Erythema nodosum, Erythema multiforme |
Sehr selten | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen |
Arthralgie, Myalgie einschließlich Muskelkrämpfe |
Gelegentlich |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
Fieber * |
Häufig |
Schwäche/Müdigkeit, Unwohlsein, Ödeme |
Gelegentlich |
* Häufigkeitsangabe: definiert für jede Nebenwirkung, die in der Datenbank zu klinischen Studien gemeldet ist: Sehr häufig (> 1/10), Häufig (> 1/100, < 1/10), Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100), Selten (> 1/10.000, < 1/1.000), Sehr selten (< 1/10.000).
f Diese Nebenwirkung wurde sehr häufig bei Patienten berichtet, die Montelukast erhielten, und auch sehr häufig bei Patienten, die Placebo in klinischen Studien erhielten.
* Diese Nebenwirkung wurde häufig bei Patienten berichtet, die Montelukast erhielten, und auch häufig bei Patienten, die Placebo in klinischen Studien erhielten.
§ Häufigkeitsangabe: Selten_
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es gibt keine spezifischen Informationen zur Behandlung einer Überdosierung mit Montelukast. In Studien mit chronischen Asthmapatienten wurde Montelukast in Dosierungen von bis zu 200 mg/Tag über einen Zeitraum von
22 Wochen verabreicht. Im Rahmen von Kurzzeitstudien erhielten Patienten bis zu 900 mg/Tag über den Zeitraum von ca. einer Woche ohne dass hierbei klinisch relevante Nebenwirkungen zu beobachten waren.
Es liegen Berichte über akute Überdosierungen mit Montelukast nach Markteinführung und aus klinischen Studien vor. Darunter finden sich Berichte über Erwachsene und Kinder mit einer Überdosierung von bis zu 1000 mg (ca. 61 mg/kg bei einem 42 Monate alten Kind). Die beobachteten klinischen Befunde und Laborbefunde entsprachen dem Sicherheitsprofil bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten. In den meisten Berichten zur Überdosierung wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.
Die am häufigsten aufgetretenen Nebenwirkungen waren konsistent mit dem Sicherheitsprofil von Montelukast und umfassten Bauchschmerzen, Schläfrigkeit, Durst, Kopfschmerzen, Erbrechen und psychomotorische Hyperaktivität.
Es ist nicht bekannt, ob Montelukast peritoneal- oder hämodialysierbar ist.
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Leukotrienrezeptor-Antagonist ATC-Code: R03D C03
Bei Cysteinyl-Leukotrienen (LTC4, LTD4, LTE4) handelt es sich um wirksame, u. a. von Mastzellen und eosinophilen Granulozyten freigesetzte, entzündungsfördernde Eikosanoide. Diese wichtigen asthmabegünstigenden Mediatoren binden an die Cysteinyl-Leukotrien (CysLT)-Rezeptoren. Der CysLT Typ-1 (CysLT1) Rezeptor findet sich in den Atemwegen des Menschen (einschließlich der glatten Muskelzellen der Atemwege und den Makrophagen in den Atemwegen) und an anderen pro-inflammatorischen Zellen (einschließlich eosinophilen Granulozyten und Knochenmarkstammzellen). CysLTs werden mit der Pathophysiologie von Asthma und allergischer Rhinitis in Zusammenhang gebracht. Bei Asthma zählen Bronchokonstriktion, Schleimsekretion, Gefäßpermeabilität und Anreicherung von eosinophilen Granulozyten zu den Leukotrien-vermittelten Effekten. Bei allergischer Rhinitis werden CysLTs von der Nasenschleimhaut nach Allergen-Exposition während sowohl der Früh- als auch Spätreaktion freigesetzt und stehen in Zusammenhang mit Symptomen der allergischen Rhinitis.
Es wurde gezeigt, dass intranasale Provokation mit CysLTs den nasalen Atemwegswiderstand erhöht und die Symptome der nasalen Obstruktion verstärkt.
Bei Montelukast handelt es sich um eine oral wirksame Substanz, die mit hoher Affinität und Selektivität an CysLT1-Rezeptoren bindet. In klinischen Studien bewirkte bereits eine Dosis von 5 mg Montelukast eine Hemmung der durch inhaliertes LTD4 hervorgerufenen Bronchokonstriktion. Nach oraler Gabe war eine Bronchodilatation innerhalb von 2 Stunden nachweisbar. Hierbei handelt es sich um einen zur bronchospasmolytischen Wirkung von Beta-Agonisten additiven Effekt. Unter der Therapie mit Montelukast konnte eine Hemmung sowohl der Früh- als auch Spätreaktion nach Allergenprovokation erzielt werden. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern bewirkte Montelukast im Vergleich zu Placebo-Präparaten eine Senkung der eosinophilen Granulozyten im peripheren Blut. In einer weiteren Studie war unter der Behandlung mit Montelukast eine signifikante Reduktion der eosinophilen Granulozyten in den Atemwegen (gemessen im Sputum) und im peripheren Blut und eine gleichzeitige Verbesserung der klinischen Asthmakontrolle zu sehen.
In klinischen Prüfungen an Erwachsenen konnte unter der einmal täglichen Gabe von 10 mg Montelukast im Vergleich zu Placebo eine signifikante Verbesserung folgender Parameter erzielt werden: forciertes exspiratorisches Volumen (FEV1) am Morgen (10,4 % vs.
2,7 % Veränderung zum Ausgangswert), morgendlicher Peak-Flow-Wert (PEF) (24,5 l/min vs. 3,3 l/min Veränderung zum Ausgangswert) sowie eine signifikante Senkung des Bedarfs an Beta-Agonisten (-26,1 % vs. -4,6 % Veränderung zum Ausgangswert). Zudem beurteilten die Patienten die Verbesserung der Asthmasymptomatik tagsüber und während der Nacht unter Montelukast signifikant günstiger als unter Placebo.
In Studien an Erwachsenen konnte gezeigt werden, dass unter Montelukast die klinische Wirkung von inhalativen Kortikoiden verstärkt werden kann (% Veränderung zum Ausgangswert für inhalatives Beclometason in Kombination mit Montelukast vs. Beclometason für FEV1: 5,43 % vs. 1,04 % bzw. Bedarf an Beta-Agonisten: -8,70 % vs. 2,64 %). Verglichen mit inhalativem Beclometason (200 ^g zweimal täglich mittels Inhalationshilfe) konnte für Montelukast zwar ein anfänglich rascheres Ansprechen auf die Therapie nachgewiesen werden, jedoch war der Therapieeffekt unter Beclometason über die gesamte zwölfwöchige Studiendauer im Durchschnitt größer (% Veränderung zum Ausgangswert für Montelukast vs. Beclometason für FEV1: 7,49 % vs. 13,3 % bzw. Bedarf an Beta-Agonisten: -28,28 % vs. —43,89 %). Allerdings erreichte ein hoher Prozentsatz der mit Montelukast behandelten Patienten ähnliche klinische Resultate wie die mit Beclometason behandelten Patienten. So erzielten 50 % der mit Beclometason und 42 % der mit Montelukast behandelten Patienten im Vergleich zum Ausgangswert eine Verbesserung des FEV1 von ca. 11 % und mehr.
Es wurde eine klinische Studie zur Prüfung der Wirkung von Montelukast in der symptomatischen Behandlung einer saisonal allergischen Rhinitis bei erwachsenen und jugendlichen Asthmapatienten ab 15 Jahren mit saisonaler allergischer Rhinitis durchgeführt. In dieser Studie wurde einmal täglich 10 mg Montelukast gegeben und es konnte im Vergleich zum Placebo eine statistisch signifikante Verbesserung der täglichen Symptomenscores von Rhinitisbeschwerden nachgewiesen werden. Der tägliche Symptomenscore der Rhinitisbeschwerden ist der Durchschnitt des Symptomensscores von Nasenbeschwerden am Tag (Mittelwert aus Nasenobstruktion, Rhinorrhö, Niesen und Nasenjucken) und des Symptomenscores in der Nacht (Mittelwert aus Nasenobstruktion beim Aufwachen, Einschlafschwierigkeiten und mehrmaligem Aufwachen in der Nacht). Die Gesamtbeurteilung bei allergischer Rhinitis durch Patienten und Ärzte war im Vergleich zum Placebo signifikant besser. Die Prüfung der Wirksamkeit bei Asthma war nicht das Primärziel dieser Studie.
Im Rahmen einer achtwöchigen klinischen Studie an Kindern zwischen 6 und 14 Jahren konnte unter der einmal täglichen Gabe von 5 mg Montelukast im Vergleich zum Placebo eine signifikante Verbesserung der Lungenfunktion (FEV1: 8,71 % vs. 4,16 % Veränderung zum Ausgangswert, des morgendlichen PEF: 27,9 l/min vs. 17,8 l/min Veränderung zum Ausgangswert) und eine Senkung des Bedarfs an Beta-Agonisten (-11,7 % vs. +8,2 % Veränderung zum Ausgangswert) erzielt werden.
In einer zwölfwöchigen Studie an Erwachsenen war eine signifikante Reduktion der belastungsinduzierten Bronchokonstriktion (exercise induced bronchoconstriction, EIB) nachweisbar (maximaler Abfall des FEV1: 22,33 % unter Montelukast vs. 32,40 % unter Placebo; Erholungszeit bis zum Erreichen von mindestens 95 % des FEV1 vor Belastung: 44,22 min vs. 60,64 min). Dieser Effekt blieb über die gesamte zwölfwöchige Studiendauer unverändert bestehen. Eine Reduktion der EIB konnte ebenso in einer Kurzzeitstudie an Kindern nachgewiesen werden (maximaler Abfall des FEV1: 18,27 % vs.
26,11 %; Erholungszeit bis zum Erreichen von mindestens 95 % des FEV1 vor Belastung: 17,76 min vs. 27,98 min). Die Messung erfolgte in beiden Studien jeweils zum Ende des einmal täglichen Dosierungsintervalls.
Bei gegenüber Acetylsalicylsäure sensitiven Asthmapatienten, die zusätzlich mit inhalativen und/oder oralen Kortikoiden behandelt wurden, konnte unter der Therapie mit Montelukast eine signifikante Verbesserung asthmaspezifischer Zielkriterien im Vergleich zu Placebo erreicht werden (FEV1: 8,55 % vs. -1,74 % Veränderung zum Ausgangswert und Senkung des Bedarfs an Beta-Agonisten: -27,78 % vs. 2,09 % Veränderung zum Ausgangswert).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach Einnahme wird Montelukast schnell resorbiert. Für die 10 mg-Filmtablette wird der mittlere Plasmaspitzenspiegel (Cmax) bei nüchternen Erwachsenen 3 Stunden (Tmax) nach der Einnahme erreicht. Die bei durchschnittlich 64 % liegende orale Bioverfügbarkeit und Cmax bleiben von einer Standardmahlzeit unbeeinflusst. In klinischen Prüfungen, die dem Nachweis der Wirksamkeit und der Unbedenklichkeit bzw. Verträglichkeit dienten, wurde die 10 mg-Filmtablette unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
Für die 5 mg-Kautablette wird Cmax bei nüchternen Erwachsenen innerhalb von 2 Stunden nach der Einnahme erreicht. Die orale Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei 73 % und sinkt durch eine Standardmahlzeit auf 63 %.
Verteilung
Montelukast liegt zu mehr als 99 % an Plasmaeiweiß gebunden vor. Das Verteilungsvolumen von Montelukast beträgt im Steady State durchschnittlich 8-11 l. Untersuchungen an Ratten mit radioaktiv markiertem Montelukast wiesen auf einen minimalen Durchtritt durch die Blut-Hirn-Schranke hin. Darüber hinaus waren die Konzentrationen an radioaktiv markiertem Material 24 Stunden nach der Verabreichung in allen anderen Geweben minimal.
Biotransformation
Montelukast wird stark metabolisiert. In Studien mit therapeutischen Dosen sind die Plasmakonzentrationen der Metaboliten von Montelukast im Steady State bei Erwachsenen und Kindern nicht nachweisbar.
Cytochrom P450 2C8 ist das Hauptenzym bei der Verstoffwechselung von Montelukast. CYP 3A4 und 2C9 sind möglicherweise ebenfalls in geringem Maße beteiligt, obgleich gezeigt wurde, dass Itraconazol, ein Inhibitor von 3A4, bei gesunden Probanden, die täglich 10 mg Montelukast erhielten, keinen Einfluss auf die pharmakokinetischen Variablen von Montelukast hatte. In-vitro-Ergebnisse aus Mikrosomen der menschlichen Leber zeigen, dass therapeutische Plasmakonzentrationen von Montelukast nicht Cytochrom P450 3A4, 2C9, 1A2, 2A6, 2C19 oder 2D6 hemmen. Der Anteil der Metaboliten an der therapeutischen Wirkung von Montelukast ist minimal.
Elimination
Die Plasma-Clearance von Montelukast beträgt bei gesunden Erwachsenen im Mittel 45 ml/min. Nach einer oral verabreichten Dosis von radioaktiv markiertem Montelukast wurden 86 % der Radioaktivität in den fünf Tage lang gesammelten Fäzes und < 0,2 % im Urin wiedergefunden. Diese Ergebnisse und die Abschätzung der oralen Bioverfügbarkeit von Montelukast sprechen dafür, dass Montelukast und seine Metaboliten nahezu ausschließlich über die Galle ausgeschieden werden.
Charakteristika bei Patienten
Es ist keine Dosisanpassung für ältere Menschen oder Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung notwendig. Studien bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurden nicht durchgeführt. Da Montelukast und seine Metaboliten biliär ausgeschieden werden, ist keine Dosisanpassung notwendig, was bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion notwendig wäre. Es liegen keine Daten zur Pharmakokinetik von Montelukast bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz vor (Child-Pugh-Score > 9).
Bei hohen Dosierungen von Montelukast (20- und 60-fache der empfohlenen Dosis für Erwachsene) wurde eine Abnahme der Theophyllin-Plasmakonzentration beobachtet. Dieser Effekt war nicht in der empfohlenen Dosis von 10 mg einmal täglich zu sehen.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
In tierexperimentellen Toxizitätsstudien wurden geringfügige Laborwertveränderungen von ALT, Glukose, Phosphat und Triglyzeriden im Serum beobachtet. Diese waren reversibel. Bei Tieren traten als Zeichen der toxischen Wirkung vermehrter Speichelfluss, Magen-Darm-Symptome, weicher Stuhlgang und Störungen des Ionengleichgewichts auf. Dies wurde bei Dosierungen, die über dem 17-fachen der systemischen Exposition der klinischen Dosis lagen, beobachtet. Bei Affen traten diese Nebenwirkungen bei einer Dosierung von 150 mg/kg/Tag (entsprechend dem > 232-fachen der systemischen Exposition der therapeutischen Dosis) auf.
Montelukast beeinträchtigte in tierexperimentellen Studien weder die Fruchtbarkeit noch die Fortpflanzungsleistung bei einer systemischen Exposition, die diejenige einer therapeutischen Dosis um mehr als das 24-fache übertraf. Bei den Jungtieren wurde in der Studie zum Einfluss auf die Fruchtbarkeit von weiblichen Ratten eine leichte Gewichtsabnahme festgestellt. Dabei betrug die Dosis 200 mg/kg/Tag (> 69-fache der systemischen Exposition einer therapeutischen Dosis). In Studien an Kaninchen wurde häufiger eine unvollständige Verknöcherung beobachtet als bei den unbehandelten Kontrolltieren. Die systemische Exposition lag dabei über dem 24-fachen einer therapeutischen Dosis. Bei Ratten wurden keine Abnormalitäten beobachtet. Es wurde gezeigt, dass Montelukast die Plazentaschranke passiert und in die Muttermilch bei Tieren übergeht.
Bei Mäusen und Ratten wurden nach oraler Einmalgabe von Montelukast-Natrium in einer Dosierung von bis zu 5.000 mg/kg KG (15.000 mg/m2 KOF bei Mäusen bzw. 30.000 mg/m2 KOF bei Ratten) auch bei der höchsten geprüften Dosis keine letalen Ausgänge beobachtet. Diese Dosis entsprach dem
25.000-fachen der empfohlenen humantherapeutischen Tagesdosis für Erwachsene (bei einem Körpergewicht von 50 kg).
Montelukast erwies sich bei Mäusen als nicht phototoxisch für UVA, UVB oder sichtbare Lichtspektren in Dosierungen bis zu 500 mg/kg/Tag (ca. > 200-fach basierend auf der systemischen Exposition).
Montelukast wirkte weder in In-vitro- und In-vivo-Tests mutagen, noch induzierte es bei Nagetieren Tumore.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose Lactose-Monohydrat Croscarmellose-Natrium Hyprolose (E463) Magnesiumstearat
Filmüberzug:
Hypromellose
Hyprolose Titandioxid (E171)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)
Carnaubawachs
Eisen(III)-oxid (E172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
36 Monate
HDPE-Behältnis:
Nach Anbruch: 30 Tage
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
HDPE-Behältnis:
Das Arzneimittel in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. Innerhalb von 30 Tagen nach Anbruch aufbrauchen.
Aluminium/Aluminium-Blisterpackungen:
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Nicht über 30 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
HDPE-Behältnis mit kindersicherem Polypropylenverschluss, enthält auch Silicagel als Trockenmittel, in einer Faltschachtel. Packungsgrößen: 20, 28, 30, 50 und 100 Filmtabletten
Aluminium/Aluminium-Blisterpackungen.
Packungsgrößen: 20, 28, 30, 50 und 100 Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
Glenmark Pharmaceuticals Europe Limited
9.
10.
11.
Laxmi House, 2B Draycott Avenue Kenton, Harrow, Middlesex, HA3 0BU Vereinigtes Königreich
Mitvertrieb:
Glenmark Arzneimittel GmbH Industriestr. 31 82194 Gröbenzell
Zulassungsnummer
77365.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung 06. Juli 2012
Stand der Information
Januar 2015
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
14