Neoposid 20 Mg/Ml Konzentrat Zur Herstellung Einer Infusionslösung
Neoposid 20 mg/ml – Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung Zul.-Nr.: 59934.00.00 |
Fachinformation Stand: Februar 2009 |
FACHINFORMATION
(ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Neoposid 20 mg/ml – Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 20 mg Etoposid.
Sonstige Bestandteile:
Benzylalkohol, Ethanol
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1..
3. DARREICHUNGSFORM
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.
Klare, hellgelbe Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Etoposid ist eine antineoplastisch wirksame Substanz zur intravenösen Verabreichung. Es kann als Monotherapeutikum oder in Kombination mit anderen onkolytischen Substanzen angewendet werden.
Aufgrund vorliegender Daten kann Etoposid bei der Behandlung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms, des refraktären nicht-seminomatösen Hodenkarzinoms, sowie bei akuter myelomonozytärer und myelozytärer Leukämie (AML, FAB-Subtyp M4 oder M5) als Teil einer Kombinationstherapie nach Versagen einer Induktions-Chemotherapie eingesetzt werden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Etoposid darf nur von einem qualifizierten Arzt mit spezieller Erfahrung in der Anwendung von chemotherapeutischen Substanzen bzw. unter dessen Aufsicht verabreicht werden.
Schwangeres Personal sollte den Umgang mit chemotherapeutischen Substanzen meiden.
Etoposid darf nur als intravenöse Langzeitinfusion verabreicht werden (siehe unten).
Etoposid Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung muss vor Anwendung verdünnt werden (siehe Abschnitt 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung“).
Die erforderliche Dosis Neoposid 20mg/ml – Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung muss direkt vor der Anwendung als Injektion mit 5%iger Glukose oder 0,9%iger Kochsalzlösung bis zu einem Konzentrationsbereich von 0,2 bis 0,4 mg/ml verdünnt werden, wobei üblicherweise eine Endkonzentration von 0,25 mg/ml nicht überschritten werden sollte. Die intravenöse Infusion sollte dann über einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten verabreicht werden.
Erwachsene:Es empfiehlt sich eine intravenöse Verabreichung von Etoposid in einer Dosierung von 60-120 mg/m2täglich an fünf aufeinander folgenden Tagen. Aufgrund der myelosuppressiven Wirkung von Etoposid darf ein Behandlungszyklus nicht öfter als im Abstand von 10-20 Tagen wiederholt werden. Bei nicht hämatologischer Indikation dürfen Behandlungszyklen nicht öfter als im Abstand von 21 Tagen wiederholt werden. Die Behandlung mit Etoposid darf in jedem Fall erst wiederholt werden, wenn das Blutbild keine Anzeichen einer Myelosuppression aufweist und für zufriedenstellend befunden wurde.
Insgesamt wird Etoposid am häufigsten in einer Dosierung von entweder 100 mg/m² über 5 Tage oder 120 mg/m² in zweitägigen Intervallen mit Gabe am 1.,3. und 5. Tag verabreicht.
Eine Extravasation ist unbedingt zu vermeiden.
Kinder und Jugendliche:Für die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung bei Kindern gibt es keine ausreichende Erfahrung.
Ältere Personen:Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
Nierenfunktionsstörung:Bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung jedoch normaler Leberfunktion ist die Etoposid-Dosis zu reduzieren und sind die hämatologischen Mindestwerte und die Nierenfunktion zu überwachen.
Auf Basis der Creatinin-Clearance wird das nachfolgende Dosisschema empfohlen:
Creatinin-Clearance (ml/min) |
Empfohlene Tagesdosis (% der Standarddosis) |
>50 |
100 |
15-50 |
75 |
<15 |
kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 “Gegenanzeigen”) |
Hinweise für die Handhabung und Entsorgung, siehe Abschnitt 6.6.
4.3 Gegenanzeigen
Etoposid darf nicht angewendet werden:
-
bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Etoposid oder einen der sonstigen Bestandteile
-
bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen.
-
bei Patienten mit schwerwiegender Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Creatinin-Clearance <15 ml/min, siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).
-
bei Patienten mit schwerer Myelosuppression.
-
als intraarterielle oder intrakavitäre Injektion.
-
während der Stillperiode.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Etoposid darf nur von Ärzten mit spezieller Erfahrung in der Anwendung von antineoplastischen Chemotherapeutika verabreicht werden.
Bei intravenöser Verabreichung von Etoposid ist äußerste Sorgfalt geboten, um eine Extravasation zu vermeiden.
Wird vor dem Beginn der Behandlung mit Etoposid eine Strahlen- und/oder Chemotherapie verabreicht, so ist eine entsprechende Erholungspause erforderlich, damit sich das Knochenmark ausreichend regenerieren kann.
Eine Überwachung der peripheren Blutwerte und der Leberfunktion ist erforderlich (siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“). Bei Absinken der Leukozytenzahl unter 2.000/mm3oder der absoluten Zahl der neutrophilen Granulozyten unter 500/mm3oder der Thrombozytenzahl unter 50.000/mm³ ist die Behandlung zu unterbrechen, bis sich die Blutwerte ausreichend normalisiert haben (Thrombozytenzahl über 100.000/mm³, Leukozytenzahl über 4.000/mm³). Abhängig davon, ob Etoposid als Monotherapeutikum oder im Rahmen einer Kombinationstherapie verabreicht wird, kommt es normalerweise zu einer Erholung der Blutwerte innerhalb von 21 Tagen.
Bei einer kumulativen Gesamtdosis (Etoposid > 2000mg/m²) ist das Risiko einer sekundären akutennicht lymphoblastischen Leukämie erhöht.
Bakterielle Infektionen sind vor dem Beginn der Therapie mit Etoposid wirksam zu behandeln.
Es ist mit möglichen anaphylaktischen Reaktionen, die sich durch Erröten, Tachykardie, Bronchospasmen und Blutdruckabfall äußern, zu rechnen (siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“).
Um einen Blutdruckabfall oder Bronchospasmen zu vermeiden, ist die Infusion langsam über mindestens 30 – 60 Minuten zu verabreichen.
Bei ungefähr 30 – 40 % der Patienten treten Übelkeit und Erbrechen auf. Diese Beschwerden können durch Gabe von Antiemetika wirksam behandelt werden.
Etoposid sollte außer Reichweite von Kindern gelagert werden.
Etoposid darf nicht mit anderen Arzneimitteln vermischt werden.
Aufgrund möglicher Hautirritationen und des Risikos bei Kontakt mit den Augen wird allen Personen im Umgang mit Etoposid das Tragen von Handschuhen und Schutzbrillen empfohlen.
Kommt Etoposid mit Haut und Schleimhäuten in Berührung, ist umgehend mit reichlich Wasser zu spülen. Die Tatsache, dass Etoposid eine mutagene und kanzerogene Wirkung besitzt (siehe Abschnitt 5.3 “Präklinische Daten zur Sicherheit”), muss bei der Planung einer Langzeittherapie berücksichtigt werden.
Etoposid kann eine genotoxische Wirkung haben (siehe Abschnitt 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“). Männlichen Patienten wird daher empfohlen, während der Behandlung mit Etoposid und bis zu sechs Monate danach kein Kind zu zeugen.
Da die Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität besteht, wird männlichen Patienten empfohlen, sich vor einer Therapie über die Möglichkeit einer Spermakonservierung beraten zu lassen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Etoposid kann die zytotoxische und myelosuppressive Wirkung anderer Arzneimittel (z.B. Cyclosporin) verstärken. Im Rahmen einer hochdosierten Cyclosporin-Therapie wird die Wirkung von Etoposid verstärkt und die Clearance von Etoposid herabgesetzt.
Die Wirkung oraler Antikoagulantien kann verstärkt werden.
Phenylbutazon, Natriumsalicylat und Acetylsalicylsäure können die Einweißbindung von Etoposid beeinträchtigen.
Über die gemeinsame Verabreichung von Etoposid und Arzneimitteln, die für ihre phosphatasehemmende Wirkung bekannt sind (z.B. Levamisolhydrochlorid), liegen keine Daten vor.
Eine Immunisierung mit Lebendvirus-Vakzinen kann bei Patienten, die mittels chemotherapeutischer Substanzenimmunkomprimiertwurden, zu schweren Infektionen mit Todesfolge führen.
Mögliche günstige Wechselwirkungen
Etoposid wird normalerweise gemeinsam mit anderen zytotoxischen Arzneimitteln verabreicht, und erwiesenermaßen kommt es hierbei zu Synergieeffekten mit einer Reihe von anderen zytotoxischen Arzneimitteln (z.B. Methotrexat und Cisplatin).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es besteht der Verdacht, dass Etoposid bei Verabreichung während der Schwangerschaft zu schwerwiegenden Geburtsfehlern führt. Etoposid sollte nur nach strikter Indikation an schwangere Frauen verabreicht werden. Weibliche Patientinnen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Etoposid für einen wirksamen Empfängnisschutz sorgen.
Tritt während der Behandlung mit dem Medikament eine Schwangerschaft ein, sollte eine entsprechende pränatale Beratung erfolgen und der Nutzen der Behandlung ist gegenüber den möglichen Risiken für den Fötus sorgfältig abzuwägen.
Es ist nicht bekannt, ob Etoposid in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Etoposid darf nicht an stillende Mütter verabreicht werden. Es wird empfohlen, für die Zeitdauer der Behandlung abzustillen (siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen”).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen
Aufgrund von unerwünschten Nebenwirkungen, wie Schläfrigkeit, starker Müdigkeit und einem vorübergehenden Verlust des Sehvermögens, sind das Lenken von Kraftfahrzeugen sowie das Bedienen von Maschinen unmittelbar nach einer Behandlung mit Etoposid nicht zu empfehlen.
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 - <1/10), gelegentlich (≥1/1000 - <1/100), selten (≥1/10.000 - <1/1000), sehr selten (<1/10.000), unbekannt (Die Häufigkeit lässt sich aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzen.)
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Selten:
In seltenen Fällen kam es während der Behandlung mit Etoposid zu Fieber. Sepsis wurde selten berichtet.
Gutartige und bösartige Neubildungen:
Selten:
In seltenen Fällen wurde bei Patienten, denen Etoposid im Rahmen einer Kombinationstherapie gemeinsam mit anderen antineoplastisch wirksamen Arzneimitteln verabreicht wurde, eine akute Leukämie mit oder ohne präleukämischer Phase beobachtet.
In bestimmten Fällen wurde bei Patienten mit einer sekundären Leukämie, die epipodophyllotoxische Substanzen einnahmen, und bei Patienten mit einem Leukämierezidiv eine Chromosomenanomalie bei 11q23 beobachtet. Ein weiteres Merkmal, durch welches sich eine sekundäre Leukämie bei Patienten nach Epipodophyllotoxin-Therapie charakterisiert, ist die kurze Latenzzeit; die durchschnittliche Dauer bis zur Entwicklung einer Leukämie beträgt ungefähr 32 Monate.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr häufig:
Die dosislimitierende Toxizität von Etoposid ist die Knochenmarkssuppression. Der Tiefstwert der Leukozyten wird für gewöhnlich 5 bis 15 Tage (bei Granulozyten 7 bis 14 Tage) nach der Verabreichung des Arzneimittels erreicht.
Eine Leukopenie tritt im Allgemeinen öfter auf als eine Thrombozytopenie und ist dann häufiger mittel bis schwer ausgeprägt (WHO Grad 3 oder 4). Für gewöhnlich kommt es 24 bis 28 Tage nach Verabreichung der letzten Dosis zu einer Normalisierung der Blutwerte. Bei Gabe von Etoposid in Monotherapie wurde keine kumulative toxische Wirkung beobachtet. Abnahme der Hämoglobin-Werte (bei ungefähr 40%).
Normalerweise erreichen die Granulozyten 7 bis 14 Tage nach Verabreichung ihren Tiefstwert und erholen sich innerhalb von etwa 21 Tagen auf einen Normalwert.
Häufig:
Im Anschluss an eine schwere Myelosuppression wurden Infektionen und Blutungen beobachtet.
Selten:
Anämie.
Erkrankungen des Immunsystems:
Gelegentlich:
Anaphylaktische Reaktionen, die sich durch Schüttelfrost, Erröten, Tachykardie, Dyspnoe, Bronchospasmus und Blutdruckabfall charakterisieren, wurden nach Verabreichung von Etoposid beobachtet. Bei Kindern, denen Infusionen in einer höheren als der empfohlenen Konzentration verabreicht wurden, traten anaphylaktische Reaktionen häufiger auf. Welche Rolle die Konzentration (oder die Verabreichungsgeschwindigkeit) der Infusion in der Entwicklung von anaphylaktischen Reaktionen spielt, ist ungewiss. Diese Reaktionen können normalerweise durch Unterbrechen der Behandlung und gegebenenfalls durch Verabreichung von Sympathikomimetika wie z.B. Adrenalin (Epinephrin), Kortikosteroiden, Antihistaminika oder Volumenersatzmitteln behandelt werden.
Sehr selten:
Toxische epidermale Nekrolyse (1 Todesfall).
Selten:
In seltenen Fällen kann der in Neoposid 20mg/ml – Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthaltene Benzylalkohol Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Selten:
In seltenen Fällen wurde während der Verabreichung von Etoposid über Hyperurikämie berichtet.
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig:
In 0,7 - 2,0% der Fälle wurden periphere Neuropathien beobachtet. Effekte auf das zentrale Nervensystem (0-3%).
Gelegentlich:
Krämpfe.
Selten:
Verwirrtheit, Hyperkinese, Akinese, Somnolenz, Schwindel, Müdigkeit, Geschmacksbeeinträchtigung und vorübergehender Verlust des Sehvermögens.
Augenerkrankungen:
Gelegentlich:
Optikus-Neuritis.
Herzerkrankungen:
Sehr selten:
Nach Verabreichung von Etoposid wurde von Myokardinfarkten und Herzrhythmusstörungen berichtet.
Gefäßerkrankungen:
Häufig:
Durch eine zu rasche Infusion kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, der durch eine Verringerung der Infusionsgeschwindigkeit rückgängig gemacht werden kann.
Gelegentlich:
Es wurde auch über Hypertension und/oder Erröten berichtet. Innerhalb von wenigen Stunden nach Absetzen der Infusion erreicht der Blutdruck für gewöhnlich wieder einen Normalwert.
Phlebitis.
Erkrankungen der Atemwege:
Gelegentlich:
Apnöe mit spontan wieder einsetzender Atmung nach Absetzen der Behandlung mit Etoposid konnte beobachtet werden. Über plötzliche Reaktionen in Zusammenhang mit Bronchospasmen, die zum Tod des Patienten führten, wurde berichtet.
Husten, Laryngospasmus und Zyanose. Interstitielle Pneumonitis / Lungenfibrose.
Selten:
In seltenen Fällen kann eine Pneumonie auftreten.
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes:
Sehr häufig:
Übelkeit und Erbrechen sind die häufigsten gastrointestinalen Toxizitäten und treten bei etwa 30 – 40 % der Patienten auf (siehe Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung“). Diarrhöe (1-13%) und Anorexie (10-13%).
Häufig:
Stomatitis (1-6%).
Selten:
In seltenen Fällen kann es zu Leibschmerzen, Obstipation und Ösophagitis kommen.
Leber und Gallenerkrankungen:
Da in der Leber hohe Konzentrationen von Etoposid nachgewiesen wurden, besteht die Möglichkeit, dass es bei Funktionsstörungen zu einer Anreicherung des Medikaments kommt.
Gelegentlich:
Nach Verabreichung von Etoposid in hoher Dosierung konnte ein Anstieg der Leberenzyme beobachtet werden.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Sehr häufig:
Bei ungefähr 66% der Patienten wurde reversible Alopezie beobachtet, die sich bis zur völligen Kahlköpfigkeit entwickeln kann.
Gelegentlich:
Ödeme an Gesicht und Zunge, Schwitzen.
Selten:
In seltenen Fällen wurden nach Verabreichung von Etoposid Hautirritationen, Nesselsucht, Hautverfärbungen und Juckreiz berichtet.
Sehr selten:
In der Literatur wurden zwei Fälle von Steven-Johnson-Syndrom beschrieben, ein Zusammenhang mit Etoposid konnte nicht bestätigt werden.
In einem Fall wurde von einer sogenannten „Radiation-Recall-Dermatitis“berichtet.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Da in der Niere hohe Konzentrationen von Etoposid nachgewiesen wurden, besteht die Möglichkeit, dass es bei Funktionsstörungen zu einer Anreicherung des Medikaments kommt.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Unbekannt:
Amenorrhoe, anovulatorische Zyklen, herabgesetzte Fertilität und Hypomenorrhoe.
4.9 Überdosierung
Nach intravenöser Verabreichung einer Gesamtdosis von 2,4 bis 3,5 g/m2über 3 Tage kam es zu schwerer Mukositis und Myelotoxizität. Bei Patienten, denen Etoposid in einer höheren als der empfohlenen Dosierung verabreicht wurde, traten metabolische Azidose und Fälle von schwerer Hepatotoxizität auf.
Es sind keine wirksamen Antidote nach Verabreichung einer Überdosis Etoposid bekannt. Eine symptomatische und unterstützende Therapie ist angezeigt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:Antineoplastische Substanzen/ Podophyllotoxin-Derivate, ATC-Code: L 01 CB 01.
Etoposid ist ein halbsynthetisch hergestelltes Podophyllotoxin-Derivat mit signifikanter Zytotoxizität und dosisabhängigen Eigenschaften. Etoposid interagiert mit der Topoisomerase II(DNA-öffnendes Enzym) und hemmt in der terminalen Phase die DNA-Synthese.Dadurch kommt es zur Spaltung der DNA-Einzel- und Doppelstränge.Der Zelltod tritt in Abhängigkeit von der Konzentration und der Dauer der Einwirkung von Etoposid ein. Etoposid ist phasenspezifisch und blockiert den Zellzyklus in der S- und frühen G2-Phase. Es unterscheidet sich von anderen bekannten Podophyllotoxin-Verbindungen darin, dass es zu keiner Akkumulation in der Metaphase führt, sondern die Zellteilung verhindert oder Zellen in der Teilungsphase zerstört.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Etoposid unterliegen je nach Patient beträchtlichen Schwankungen. Die Verteilung erfolgt rasch, die Plasmaproteinbindung liegt bei ca. 94 %. Die Abbaukinetik im Plasma ist durch eine biexponentielle Kurve charakterisiert und lässt sich als Zweiphasenprozess beschreiben mit einer anfänglichen Halbwertszeit von ungefähr 1,5 Stunden und einer terminalen Halbwertszeit zwischen 4 und 11 Stunden. Die Werte für die Gesamtkörper-Clearance liegen zwischen 33 und 38 ml/min und sind ebenso wie die terminale Halbwertszeit in einem Bereich von 100 – 600 mg/m² dosisunabhängig. Im selben Dosisbereich ist ein linearer Anstieg der AUC und Cmax in Verbindung mit der Dosis festzustellen.
Das durchschnittliche Verteilungsvolumen liegt bei ca. 32 % des Körpergewichts. Etoposid weist eine relativ schlechte Penetration in die Zerebrospinalflüssigkeit auf. Etwa 45 % der verabreichten Dosis wird über den Urin ausgeschieden, zwei Drittel werden innerhalb von 72 Stunden ausgeschieden. Lediglich 6% oder weniger der intravenös verabreichten Dosis können als Etoposid in der Galle nachgewiesen werden.
Phenylbutazon, Natriumsalicylat und Acetylsalicylsäure können die Einweißbindung von Etoposid beeinträchtigen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Reproduktionstoxizität: Bei Verabreichung in einer geringeren als der klinisch üblichen Dosierung an Ratten hat sich Etoposid als teratogen erwiesen.
Mutagenität: Positive Ergebnisse aus in-vitro- und in-vivo-Untersuchungen zur genetischen
Toxizität und zu Chromosomenmutationen lassen darauf schließen, dass Etoposid eine mutagene Wirkung besitzt.
Kanzerogenität: Es wurden keine Tierversuche durchgeführt, um die karzinogene Wirkung von Etoposid zu bestimmen.
Aufgrund der DNA-schädigenden Wirkung und des Mutagenitätspotentials ist Etoposid jedoch in seiner Wirkung auf den Menschen als potentiell karzinogen einzustufen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Ethanol 96% (v/v) (260,60mg/ml)
Citronensäure
Macrogol 300
Polysorbat 80
6.2 Inkompatibilitäten
Etoposid darf außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Bei Kunststoffgeräten aus Acryl- oder ABS-Polymeren wurden bei Verwendung von unverdünntem Neoposid 20mg/ml – Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung Risse festgestellt. Diese Wirkung wurde bei Etoposid nach vorschriftsmäßiger Verdünnung des Konzentrates zur Herstellung einer Infusionslösung nicht beobachtet.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
In der Verkaufsverpackung: 3 Jahre Verdünnte Lösungen: 24 Stunden
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für das Konzentrat gelten keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung.
Nach dem Öffnen bleibt das Medikament bei Raumtemperatur 24 Stunden lang chemisch und physikalisch stabil. Aus mikrobiologischer Sicht ist das verdünnte Arzneimittel sofort zu verwenden. Wenn es nicht sofort verwendet wird, liegen die Lagerungszeit und die Lagerungsbedingungen für die gebrauchsfertige Lösung vor Verwendung in der Verantwortlichkeit des Anwenders und würden normalerweise 24 Stunden bei 2 – 8 C nicht überschreiten, es sei denn, die Verdünnung hat unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen stattgefunden. Siehe Abschnitt 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung“.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Bernsteinfarbene Glas-Durchstechflaschen Typ I gemäßPh.Eur. mit einem nominalen Füllvolumen von 5 ml (50mg/2,5ml, 100mg/5ml), 10ml (200mg/10ml), 20ml (400mg/20ml) und 50ml (1000mg/50ml) mit oder ohne bruchfeste Kunststoffumantelung (Neo-Safe®).Die Durchstechflaschen sind verschlossen mit fluorpolymerbeschichteten Chlorbutyl-Gummistopfen gemäß Ph.Eur..
1, 5 oder 10 Durchstechflaschen mit 2,5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthalten 50 mg Etoposid.
1, 5 oder 10 Durchstechflaschen mit 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthalten 100 mg Etoposid.
1, 5 oder 10 Durchstechflaschen mit 10 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthalten 200 mg Etoposid.
1, 5 oder 10 Durchstechflaschen mit 20 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthalten 400 mg Etoposid.
1, 5 oder 10 Durchstechflaschen mit 50 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthalten 1000 mg Etoposid.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Handhabung gemäß den Richtlinien für Zytostatika.
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung darf nicht unverdünnt verwendet werden.
Darf nur mit isotonischer Natriumchloridlösung oder isotonischer Glukoseinfusionslösung verdünnt werden. Um Ausfällungen zu vermeiden, sollte die Konzentration von Etoposid in der gebrauchsfertigen Infusionslösung 0,4 mg/ml nicht überschreiten.
Wie bei allen anderen potentiell zytotoxischen Verbindungen ist auch beim Umgang mit Etoposid äußerste Sorgfalt geboten (Handschuhe, Schutzmaske, Schutzkleidung). Kontakt mit Haut und Schleimhäuten ist zu vermeiden.
Sollte Etoposid mit der Haut in Berührung kommen, ist mit Wasser zu spülen.
Ausschließlich zur intravenösen Verabreichung geeignet.
Zur einmaligen Entnahme bestimmt.
Nicht verwendete Lösung ist zu verwerfen.
Spritzen, Behälter, saugfähige Materialien, Reste der Lösung und andere kontaminierte Materialien sind in einen eigens dafür bestimmten dichten Behälter einzubringen und entsprechend den lokalen Verfahren zu verbrennen.
Nicht verwendetes Arzneimitteloder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Nur klare partikelfreie Lösungen verwenden.
Schwangere Personen sollten vom Umgang mit zytotoxischen Substanzen ausgeschlossen werden.
7. INHABER DER ZULASSUNG
NeoCorp Aktiengesellschaft, Am Weidenbach 6, 82362 Weilheim, Deutschland
Tel.: 0881-909596 0; FAX: 0881- 909596 99; Email: info@neocorp.de
59934.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
11.10.2004 / 22.09.2006
Februar 2009
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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