Omeprazol-Actavis Protect 20 Mg Magensaftresistente Hartkapseln
FI-369-08/08
Fachinformation
Omeprazol-Actavis 20 mg magensaftresistente Hartkapseln
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Omeprazol-Actavis 20 mg magensaftresistente Hartkapseln
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 magensaftresistente Hartkapsel enthält 20 mg Omeprazol.
Sonstiger Bestandteil: 1 magensaftresistente Hartkapsel enthält 116,0 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
magensaftresistente Hartkapsel
Hartgelatinekapseln; Kapseloberteil orange opak, Kapselunterteil fleischfarben opak. Die Kapseln sind mit runden, bikonvexen, glatten, (fast) weißen Mikrotabletten gefüllt.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
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Ulcera duodeni
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Ulcera ventriculi
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Refluxösophagitis
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Rezidivprophylaxe der Refluxösophagitis
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Zollinger-Ellison-Syndrom
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Ulcera duodeni:
Die normale Dosierung beträgt 20 mg einmal täglich.
Die Behandlungsdauer beträgt 2 – 4 Wochen.
Ulcera ventriculi:
Die normale Dosierung beträgt 20 mg einmal täglich.
Die Behandlungsdauer beträgt 4 – 8 Wochen.
Refluxösophagitis:
Die normale Dosierung beträgt 20 mg einmal täglich.
Die Behandlungsdauer beträgt 4 – 8 Wochen.
Hinweise:
In Einzelfällen von Duodenal- und Magenulcera sowie der Refluxösophagitis kann die Dosis auf 40 mg einmal täglich erhöht werden.
Die Monotherapie mit Omeprazol sollte bei Patienten/Patientinnen mit gastroduodenalen Ulcera nur dann angewendet werden, wenn eine Eradikationstherapie nicht indiziert ist.
Rezidivprophylaxe der Refluxösophagitis:
Die normale Dosierung beträgt 10 – 20 mg einmal täglich ja nach Ansprechen der Therapie.
Die Behandlungsdauer ist zeitlich nicht begrenzt.
Zollinger-Ellison-Syndrom:
Die Dosierung sollte individuell angepasst werden und die Behandlung unter fachmännischer Kontrolle so lange fortgesetzt werden, wie es klinisch erforderlich ist.
Die empfohlene Startdosis beträgt 60 mg täglich. Bei Dosen von mehr als 80 mg täglich sollte die Dosis in zwei Einzelgaben aufgeteilt werden.
Bei Patienten mit Zollinger-Ellison-Syndrom ist die Behandlung zeitlich nicht beschränkt.
Dosierung bei älteren Personen:
Bei älteren Patienten/Patientinnen ist keine Dosisanpassung notwendig.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Eine Dosisanpassung ist bei Patienten/Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht erforderlich.
Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion:
Da die Bioverfügbarkeit und die Halbwertszeit bei Patienten/Patientinnen mit eingeschränkter Leberfunktion ansteigen kann, sollte die tägliche Maximaldosis 20 mg nicht überschreiten
Die magensaftresistenten Hartkapseln sollten als Ganzes zusammen mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) vor einer Mahlzeit (Frühstück oder Abendessen) auf nüchternen Magen eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Omeprazol-Actavis 20 mg ist bei Patienten/Patientinnen mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Omeprazol oder einen der sonstigen Bestandteile kontraindiziert.
Omeprazol-Actavis 20 mg darf nicht zusammen mit Atazanavir angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
Eine Kombinationstherapie mit Clarithromycin sollte bei Patienten/Patientinnen mit eingeschränkter Leberfunktion nicht durchgeführt werden.
Omeprazol soll nicht bei Säuglingen und Kindern unter 2 Jahren angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten/Patientinnen mit peptischen Ulcera sollte der Helicobacter-Status bestimmt werden. Für Helicobacter-positive Patienten/Patientinnen ist, wo immer möglich, eine Eradikation des Keimes anzustreben.
Falls der Verdacht auf ein Magenulkus besteht, sollte die Möglichkeit der Malignität vor Beginn einer Therapie ausgeschlossen werden, da die Behandlung die Symptome verschleiern und die Diagnosestellung verzögern kann.
Die Diagnose einer Refluxösophagitis sollte endoskopisch gestellt werden.
Eine reduzierte Acidität im Magen erhöht unabhängig von der Ursache – auch bei Protonenpumpenhemmern – die Anzahl der Bakterien im Gastrointestinaltrakt. Die Behandlung mit säuresuppressiven Arzneimitteln führt zu einem geringgradig erhöhten Risiko an einer Infektion des Gastrointestinaltraktes, wie Salmonellen- und Campylobakter-Enteritis, zu erkranken.
Omeprazol sollte bei älteren und bei Patienten/Patientinnen mit Nieren- und Leberfunktionseinschränkungen mit Vorsicht angewendet werden, besonders in hohen Dosen.
Bei Patienten/Patientinnen mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion sollten regelmäßig die Leberenzyme untersucht werden.
Vor der Therapie eines Ulcus, das unter fortgesetzter Therapie mit nicht-steroidalen Antiphlogistika aufgetreten ist, sollte zunächst die Möglichkeit geprüft werden, das auslösende Arzneimittel abzusetzen.
Die Prophylaxe von durch nicht-steroidale Antiphlogistika induzierten Ulcera soll sich auf entsprechende Risikogruppen beschränken.
Bei der Langzeitanwendung von Omeprazol, vor allem, wenn diese 1 Jahr überschreitet, sollte eine regelmäßige Überprüfung, sowie ein wiederholtes und sorgfältiges Abschätzen des Nutzens und des Risikos der Behandlung durch den behandelnden Arzt erfolgen.
Während der Therapie mit Omeprazol, die eine kombinierte Anwendung anderer Arzneimittel notwendig macht (nicht-steroidale Antiphlogistika/Antirheumatika und Antibiotika zur Eradikationstherapie), sollte erhöhte Vorsicht geübt werden, da sich die Arzneimittelinteraktionen addieren oder potenzieren können. Die jeweiligen Fach- bzw. Gebrauchsinformationen der beteiligten Kombinationspartner sind zu beachten.
Die Kombinationsbehandlung soll bei Patienten/Patientinnen mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion nur mit Vorsicht durchgeführt werden.
Bei schwerkranken Patienten/Patientinnen sollte die Seh- und Hörfunktion regelmäßig überwacht werden, da Einzelfälle von Blindheit und Taubheit bei der Anwendung von Omeprazol als Injektion bekannt geworden sind.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Omeprazol-Actavis20 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Da Omeprazol hauptsächlich in der Leber durch Cytochrom P450-Isoformen (hauptsächlich CYP 2C19; S-Mephenytoin Hydroxylase) metabolisiert wird und die Enzyme der CYP2C-Familie inhibiert (CYP 2C19 und CYP 2C9) kann es die Elimination anderer Arzneimittel, die von diesen Enzymen verstoffwechselt werden, verzögern.
Dies wurde bei Diazepam (und auch bei anderen Benzodiazepinen wie Triazolam oder Flurazepam), Phenytoin und Warfarin beobachtet. Es wird empfohlen, eine regelmäßige Kontrolle der Plasmaspiegel bei Patienten/Patientinnen, die Warfarin oder Phenytoin erhalten, durchzuführen. Die Verringerung der Dosis kann hierbei notwendig sein.
Andere Arzneimittel, die hiervon betroffen sein könnten, sind Hexabarbital, Citalopram, Imipramin, Clomipramin etc.
Zur Interaktion von Omeprazol mit Ciclosporin und Tacrolimus existieren sich widersprechende Daten. Deshalb sollten die Plasmaspiegel von Ciclosporin und Tacrolimus regelmäßig überwacht werden, da ein Anstieg der Plasmaspiegel von Ciclosporin bzw. Tacrolimus möglich ist.
Die Plasmaspiegel von Omeprazol und Clarithromycin sind bei gleichzeitiger Behandlung erhöht.
Die gleichzeitige Anwendung von Omeprazol und Atazanavir führt zu einer erheblichern Herabsetzung der Bioverfügbarkeit von Atazanavir, die auch durch eine Dosiserhöhung von Atazanavir evtl. nicht ausgeglichen werden kann. Protonenpumpeninhibitoren, einschließlich Omeprazol dürfen deshalb nicht gleichzeitig mit Atazanavir angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Aufgrund der verringerten Acidität im Magen kann die Absorption von Ketoconazol und Itraconazol genauso wie während der Behandlung mit anderen Säurehemmern, erniedrigt sein.
Die gleichzeitige Behandlung mit Omeprazol und Digoxin bei gesunden Personen führt zu einer 10 %igen Erhöhung der Digoxinplasmaspiegel aufgrund des erhöhten Magen-pHs.
Omeprazol kann die Absorption von Vitamin B 12 vermindern. Dies sollte bei Patienten/Patientinnen, die niedrige Ausgangsspiegel haben und sich einer Langzeitbehandlung unterziehen müssen, bedacht werden.
Eine gleichzeitige Gabe von Johanniskraut-haltigen Arzneimitteln sollte nicht erfolgen, da Johanniskraut die arzneimittelabbauenden Enzyme von Omeprazol induziert und daraus eine verminderte Wirksamkeit von Omeprazol resultieren kann.
Es gibt keinen Nachweis für eine Wechselwirkung von Omeprazol mit folgenden Arzneimitteln:
Coffein, Propranolol, Theophyllin, Metoprolol, Lidocain, Chinidin, Phenacetin, Estradiol, Amoxicillin, Budesonid, Diclofenac, Metronidazol, Naproxen, Piroxicam und Antazida. Die Absorption von Omeprazol wird durch Alkohol nicht beeinflusst.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Omeprazol-Actavis 20 mg bei Schwangeren vor, die noch keine Aussagen über die Sicherheit hinsichtlich spezifischer Fehlbildungen erlauben.
Bisherige Untersuchungen haben keine Hinweise für unerwünschte Wirkungen auf die Schwangerschaft selbst oder für ein generell erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergeben. Tierstudien zeigten keinen Anstieg des Risikos für Fehlbildungen oder andere embryotoxische Effekte mit Ausnahme einer erhöhten Lokomotionsaktivität bei pränatal exponierten Nachkommen.
Omeprazol und Metabolite werden bei Ratten in die Milch ausgeschieden. Für den Menschen liegen unzureichende Daten zur Exposition von Säuglingen über die Muttermilch vor. Nach bisherigen Untersuchungen erreicht die Omeprazol-Konzentration in der Milch beim Menschen ca. 6 % der maximalen Plasmakonzentration der Mutter.
Eine Behandlung mit Omeprazol-Actavis 20 mg während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Von der Einnahme von Omeprazol-Actavis 20 mg werden keinerlei Effekte auf die Verkehrstüchtigkeit erwartet. Begrenzte Daten aus einer Studie an Freiwilligen konnten dies bestätigen. Bei der Einnahme von Omeprazol können jedoch Nebenwirkungen auftreten, die das Nervensystem oder die Sehfähigkeit betreffen (siehe Abschnitt 4.8), durch die die Fähigkeit Kraftfahrzeuge zu führen oder Maschinen zu bedienen eingeschränkt wird
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis < 1/100)
Selten (>1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Diarrhoe, Verstopfung, Flatulenz (unter Umständen mit Bauchschmerzen), Übelkeit und Erbrechen. In der Mehrzahl der Fälle verbessern sich diese Symptome bei fortgesetzter Behandlung.
Gelegentlich: Geschmacksveränderungen. Diese Zustände sind in der Regel reversibel.
Selten: Braun-schwärzliche Verfärbung der Zunge bei gleichzeitiger Einnahme von Clarithromycin und gutartige Drüsenkörperzysten; beides war nach der Behandlung reversibel.
Sehr selten: Mundtrockenheit, Stomatitis, Candidiasis und Pankreatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Veränderungen der Leberenzyme (diese bilden sich nach Beendigung der Therapie zurück).
Sehr selten: Hepatitis mit oder ohne Gelbsucht, Leberversagen und Encephalopathie bei Patienten/Patientinnen mit vorbestehender schwerer Lebererkrankung.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Veränderungen des Blutbildes, reversible Thrombocytopenie, Leukopenie, Pancytopenie und Agranulocytose.
Selten: Hypochrome, mikrozytäre Anämie bei Kindern.
Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Juckreiz, Hautausschlag, Alopezie, Erythema multiforme, Photosensibilität und Hyperhydrose.
Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom oder toxische epidermale Nekrolyse.
Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Muskelschwäche, Myalgie und Gelenkschmerzen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr selten: Nephritis (interstitielle Nephritis).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schlafstörungen, Schwindel und Kopfschmerzen. Diese Beschwerden bessern sich normalerweise unter fortgesetzter Therapie.
Selten: Parästhesien und Benommenheit. Verwirrtheit und Halluzinationen sowie aggressive Reaktionen meist bei schwer kranken oder älteren Patienten/Patientinnen.
Sehr selten: Erregungszustände und Depressionen bei schwer kranken oder älteren Patienten/Patientinnen.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Störungen der Sehfähigkeit (Verschwommensehen, Schleiersehen und Einschränkung des Gesichtsfeldes). Diese Zustände sind in der Regel reversibel.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Hörstörungen (z.B. Tinnitus). Diese Zustände sind in der Regel reversibel.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Urtikaria, erhöhte Temperatur, Fieber, Angioödem, Bronchokonstriktion, allergischer Schock, allergische Vaskulitis.
Andere Nebenwirkungen
Gelegentlich: Unwohlsein, Periphere Ödeme, die sich nach der Behandlung zurückbildeten.
Sehr selten: Hyponatriämie, Gynäkomastie.
4.9 Überdosierung
Informationen zu den Wirkungen einer Überdosierung beim Menschen liegen für Omeprazol nicht vor. Hohe orale Einzeldosen bis 160 mg pro Tag und Tagesdosen bis 400 mg wurden ebenso wie intravenöse Einzeldosen bis 80 mg und intravenöse Tagesdosen bis 200 mg oder 520 mg in 3 Tagen ohne Nebenwirkungen vertragen.
Außer Atem- und Kreislaufkontrolle gemäß allgemeiner Intoxikationsbehandlungsvorschriften gibt es keine direkten therapeutischen Empfehlungen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektiver Protonenpumpenhemmer, substituiertes Benzimidazol
ATC-Code: A02BC01
Omeprazol ist ein Protonenpumpenhemmer, das heißt Omeprazol hemmt direkt und dosisabhängig das Enzym H+/K+-ATPase, das in der Belegzelle des Magens für die Sezernierung des Magensaftes verantwortlich ist.
Durch diesen selektiven intrazellulären Angriff, unabhängig von membranständigen Rezeptoren wie Histamin(H2)-, Muskarin(M1)- oder auch gastrinergen Rezeptoren, gehört Omeprazol zu einer eigenständigen Gattung von Säurehemmern, die den terminalen Sekretionsprozess blockieren.
Aufgrund seines Wirkmechanismus verringert Omeprazol nicht nur die basale, sondern auch die stimulierbare Säuresekretion, unabhängig von der Art des Stimulus. Omeprazol erhöht aufgrund seines Wirkmechanismus den pH-Wert und vermindert das Sekretionsvolumen. Als schwache Base reichert sich Omeprazol im sauren Bereich der Belegzelle an und wird erst durch die Protonierung als Enzymhemmer wirksam.
In der sauren Umgebung bei einem pH kleiner als 4 wird Omeprazol in die eigentliche Wirksubstanz, das Sulfenamid überführt.
Verglichen mit der Plasmahalbwertszeit der Omeprazol-Base verbleibt das Omeprazol-Sulfenamid länger in der Zelle (siehe Abschnitt 5.2). Ein ausreichend tiefer pH-Wert wird ausschließlich in den Parietalzellen des Magens gefunden, was die hohe Spezifität von Omeprazol erklärt. Omeprazol-Sulfenamid bindet an das Enzym und hemmt dessen Aktivität.
Wenn dieses Enzymsystem bereits gehemmt ist, wird weniger Omeprazol umgewandelt. Die Anreicherung von Omeprazol wird somit über eine Art Feedbackmechanismus geregelt.
In der Langzeitbehandlung verursacht Omeprazol als Resultat der Säuresekretionshemmung einen mäßigen Gastrinanstieg. Eine leichte bis mäßige Vermehrung der ECL-Zellen wurde während der Langzeitanwendung beobachtet. Karzinoide, wie sie in Tierexperimenten gefunden wurden (siehe Abschnitt 5.3) wurden bisher beim Menschen nicht beobachtet.
Der größte Teil der klinischen Erfahrung aus kontrollierten, randomisierten Studien zeigt, dass mit Omeprazol 2 x 20 mg in der Kombination mit 2 Antibiotika über eine Woche eine 80 %ige Eradikationsrate bei Patienten/Patientinnen mit gastroduodenalen Ulcera erzielt werden kann. Wie erwartet, werden bei Patienten/Patientinnen, die mit Metronidazol-resistenten Keimen infiziert sind, signifikant niedrigere Eradikationsraten erzielt. Deshalb sollten Informationen über die örtliche Häufigkeit von Resistenzen und örtliche Therapierichtlininien bei der Auswahl des geeigneten Regimes für die Eradikationstherapie berücksichtigt werden. Weiterhin sollte bei Patienten/Patientinnen mit fortdauernder Infektion die Möglichkeit einer sekundären Resistenzentwicklung (bei Keimen mit primärer Empfindlichkeit) gegenüber einem antibakteriell wirkenden Mittel für die Auswahl des Zweitregimes in Betracht gezogen werden.
Weiterhin zeigen klinische Studien, dass nach einer erfolgreichen Eradikation bei Patienten/Patientinnen mit peptischer Ulkuskrankheit, die Rezidivraten, im Vergleich zum natürlichen Verlauf der Krankheit mit fortdauernder Infektion, für Duodenalulcera und wahrscheinlich auch für Magenulcera außergewöhnlich niedrig sind.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Allgemeine Pharmakokinetik
Omeprazol ist säureempfindlich und wird deshalb oral als magensaftresistente Hartkapsel verabreicht. Die Resorption findet im Dünndarm statt.
Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 1 – 3 Stunden erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 40 Minuten, und die Plasmaclearance 0,3 – 0,6 l/min.
Bei einem kleinen Prozentsatz der Patienten/Patientinnen ( sog. „langsame Metabolisierer" in Bezug auf CYP 2C19) wurde eine verlangsamte Elimination beobachtet.
Die terminale Eliminationshalbwertszeit kann sich in diesen Fällen ca. 3fach verlängern und die Fläche unter der Kurve (AUC) bis auf das 10fache erhöhen.
Omeprazol hat im Körper ein relativ kleines Verteilungsvolumen (0,3 l/kg KG), das mit dem Volumen des Extrazellulärwassers korrespondiert. Die Proteinbindung beträgt ca. 95 %.
Omeprazol konzentriert sich als schwache Base im sauren Bereich des intrazellulären Kanalsystems der Parietalzelle. In diesem sauren Milieu wird Omeprazol protoniert und in die eigentliche Wirksubstanz, das Sulfenamid umgewandelt. Diese eigentliche Wirksubstanz bindet sich kovalent an die Protonenpumpe (H+/K+-ATPase) der sekretorischen Membran und hemmt ihre Aktivität. Die Dauer der säurehemmenden Wirkung ist daher erheblich länger als die Gegenwart der Omeprazol-Base im Plasma. Die Stärke der Säurehemmung ist nicht vom Plasmaspiegel zu irgendeiner Zeit abhängig, sondern sie korreliert mit der Fläche unter der Plasmaspiegelzeitkurve.
Omeprazol wird vollständig metabolisiert, hauptsächlich in der Leber durch CYP 2C19. Ein geringer Prozentsatz der Patienten/Patientinnen besitzt kein funktionsfähiges CYP2C19 Enzym und hat daher eine reduzierte Eliminationsrate für Omeprazol. Im Plasma vorhandene Metabolite sind das Sulphon, Sulfid und Hydroxy-Omeprazol. Diese Metabolite haben keine wesentliche Wirkung auf die Säuresekretion. Ungefähr 20 % der eingenommenen Dosis werden in Form von Metaboliten über die Faeces und 80 % über den Urin ausgeschieden. Die beiden Hauptmetaboliten im Urin sind Hydroxy-Omeprazol und die entsprechende Carbonsäure.
Die Kinetik von Omeprazol bei Patienten/Patientinnen mit Niereninsuffizienz gleicht der von gesunden Probanden. Da jedoch die renale Eliminierung der wichtigste Ausscheidungsweg für Omeprazol-Metaboliten ist, verringert sich ihre Eliminationsrate in Abhängigkeit von der Abnahme der Nierenfunktion. Eine Kumulation bei einmal täglicher Verabreichung kann jedoch ausgeschlossen werden.
Bei älteren Patienten/Patientinnen ist die Bioverfügbarkeit von Omeprazol etwas erhöht und die Plasmaelimination etwas verringert. Die individuellen Werte zeigen jedoch eine beträchtliche Übereinstimmung mit den Werten von gesunden Probanden und es gibt keine Hinweise auf eine verringerte Verträglichkeit bei älteren Patienten/Patientinnen, die mit der empfohlenen Dosis behandelt wurden.
Nach intravenöser Gabe von 40 mg Omeprazol für 5 Tage wurde eine Zunahme der absoluten Bioverfügbarkeit von 50 % gemessen. Dies kann durch die Abnahme der hepatischen Clearance durch die Sättigung des Enzyms CYP 2C19 erklärt werden.
Bei Patienten/Patientinnen mit chronischen Leberkrankheiten ist die Clearance von Omeprazol reduziert und die Plasmahalbwertszeit kann auf ca. 3 Stunden ansteigen. Die Bioverfügbarkeit beträgt dann mehr als 90 %. Omeprazol wurde bei einer täglichen Behandlung mit 20 mg über 4 Wochen jedoch gut vertragen und es wurde keine Akkumulation von Omeprazol oder seiner Metaboliten beobachtet.
Bioverfügbarkeit
Die Bioverfügbarkeit einer Einzeldosis von Omeprazol 20 mg beträgt ungefähr 35 %. Bei wiederholter Gabe steigt die Bioverfügbarkeit auf ca. 60 % an. Bei Patienten/Patientinnen mit eingeschränkter Leberfunktion kann sie aufgrund des verringerten first-pass-Effektes auf über 90 % ansteigen.
Die Bioverfügbarkeit von Omeprazol-Actavis 20 mg wurde im Vergleich zu einem Referenzpräparat getestet. Hierbei erwies sich Omeprazol-Actavis 20 mg sowohl unter Einmal-, als auch unter Mehrfachgabe als bioäquivalent. Der Einfluss gleichzeitig aufgenommener Nahrung auf die Bioverfügbarkeit von Omeprazol-Actavis 20 mg wurde nicht untersucht.
Es ist deshalb darauf zu achten, dass Omeprazol-Actavis 20 mg auf nüchternen Magen vor der Einnahme einer Mahlzeit eingenommen wird.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In präklinischen Studien zur akuten und chronischen Toxizität wurden keine für die Anwendung am Menschen relevanten Ergebnisse ermittelt.
In den 2-Jahres-Karzinogenitätsstudien an Ratten – dies entspricht einer lebenslangen Behandlung der Ratten – wurden ECL-Zell-Karzinoide gefunden. Ratten, die mit hohen Dosen Omeprazol über 1 Jahr behandelt wurden, zeigten nach diesem Jahr und auch in dem Nachbeobachtungsjahr keinerlei Karzinoide. Der Mechanismus, der der Bildung von Magenkarzinoiden zugrunde liegt, wurde sorgfältig untersucht und verschiedene Studien lassen die Schlussfolgerung zu, dass es sich um eine Sekundärreaktion auf die massiv erhöhten Serumgastrinspiegel bei der Ratte während der Behandlung handelt. ECL-Zell-Karzinoide wurden weder in Studien an Mäusen noch an Hunden gesehen.
Bei den Mutagenitätsuntersuchungen (in vitround in vivo) fanden sich keine für die therapeutische Anwendung relevanten Hinweise auf mutagene Wirkungen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Kapselinhalt:
Lactose-Monohydrat
Crospovidon
Hypromellose
Glycerol(mono,tri)docosanoat
Talkum
Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph.Eur.)
Triethylcitrat
Titandioxid (E 171)
Siliciumdioxid-Hydrat
Kapselhülle:
Gelatine
Natriumdodecylsulfat
Titandioxid (E 171)
Eisen(III)-oxid (E172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre; nach Anbruch der Packung 4 Monate.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Da Omeprazol-Actavis 20 mg magensaftresistente Hartkapseln feuchtigkeitsempfindlich sind, sollte das Behältnis (mit fest eingebautem Trockenmittel im Verschluss) stets gut verschlossen werden.
Nicht über 25 °C aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
HDPE-Dosen mit fest eingebautem Trockenmittel im Verschluss
Packungsgrößen:
7 magensaftresistente Hartkapseln (N1)
14 magensaftresistente Hartkapseln (N1)
15 magensaftresistente Hartkapseln (N1)
28 magensaftresistente Hartkapseln (N2)
30 magensaftresistente Hartkapseln (N2)
56 magensaftresistente Hartkapseln (N3)
60 magensaftresistente Hartkapseln (N3)
100 (2 x 50) magensaftresistente Hartkapseln (N3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Elisabeth-Selbert-Str. 1
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/1674 – 0
Telefax: 02173/1674 – 240
8. ZULASSUNGSNUMMER
41936.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Zulassung: 3. Mai 1999
Datum der Verlängerung: 2. April 2004
10. STAND DER INFORMATION
August 2008
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Omeprazol-Actavis 20 mg magensaftresist. Hartkps. KSt 01.08.08 Seite 17 von 17
Mustertext omeprazol_oral_spcde_2006-05-17_004; überarb. gem. QRD-Template