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Ostostabil 50 I.E.

Document: 28.05.2013   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation


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Mibe + Logo Ostostabil(R) 50 I.E.

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1. Bezeichnung des Arzneimittels


Ostostabil(R) 50 I.E.


Wirkstoff: Calcitonin vom Lachs


2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig


3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1. Stoff- oder Indikationsgruppe


Parathormonantagonist


3.2. Arzneilich wirksame Bestandteile


1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält:

Calcitonin vom Lachs 50 I.E.


3.3. Sonstige Bestandteile


Essigsäure 99 %, Natriumacetat 3 H2O, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke


4. Anwendungsgebiete

Prävention eines akuten Verlustes an Knochenmasse nach einer plötzlichen Immobilisation, zum Beispiel bei Patienten mit einer vor kurzem festgestellten osteoporotischen Fraktur.

Für die Behandlung des Morbus Paget nur bei Patienten, die auf Behandlungsalternativen nicht ansprechen oder für die solche Behandlungsmöglichkeiten nicht geeignet sind, zum Beispiel Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung.

Behandlung von Hyperkalzämie infolge von malignen Erkrankungen.



5. Gegenanzeigen


Ostostabil(R) 50 I.E. darf nicht angewendet werden bei einer Allergie gegen Calcitonin vom Lachs.


Ostostabil(R) 50 I.E. sollte nicht angewendet werden bei Pa­tienten mit Hypokalzämie.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit


Ostostabil(R) 50 I.E. sollte in der Schwangerschaft nur aus zwingenden Gründen eingesetzt werden, da keine Erkenntnisse über die Sicherheit beim Menschen vorliegen.


Während der Stillzeit wird die Behandlung mit Ostostabil(R) 50 I.E. nicht empfohlen, da die Milchbildung gehemmt werden kann.


6. Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufig­keitsangaben zu Grunde gelegt:


sehr häufig

> 10 %

häufig

> 1 % bis < 10 %

gelegentlich

> 0,1 % bis < 1 %

selten

> 0,01 % bis < 0,1 %

sehr selten

< 0,01 % einschließ­lich Einzelfälle


Nach Injektion von Ostostabil(R) 50 I.E. können häufig Hitze­gefühl (Flush), Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Diese Nebenwirkungen sind dosisabhängig und bleiben nach längerer Anwendung sehr häufig aus. Sie treten bei subkuta­ner oder intramuskulärer Anwendung seltener auf als bei in­travenöser Verabreichung.


Häufig sind lokale Reaktionen an der Injektionsstelle, allergische Erscheinungen und bösartige Tumoren (bei Langzeitanwendung) beobachtet worden.


Sehr selten wurde über schwere anaphylaktische Reaktionen berichtet.


Kardiale Nebenwirkungen sind nicht auszuschließen.


Das Auftreten von Antikörpern gegen Calcitonin vom Lachs be­einträchtigt im Allgemeinen nicht die klinische Wirkung.



7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Nicht bekannt


8. Warnhinweise


Auswertungen randomisierter kontrollierter Studien an Patienten mit Osteoarthritis und Osteoporose haben gezeigt, dass Calcitonin mit einem statistisch signifikanten Anstieg des Krebsrisikos im Vergleich zu mit Placebo behandelten Patienten verbunden ist. Die Erhöhung des absoluten Krebsrisikos bei Patienten, die mit Calcitonin im Vergleich zu Placebo behandelt wurden, variierte für die Dauertherapie in diesen Studien zwischen 0,7 und 2,4 %. Die Patienten in diesen Studien wurden mit oralen oder intranasalen Darreichungsformen behandelt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass ein erhöhtes Risiko auch für die subkutane, intramuskuläre oder intravenöse Verabreichung von Calcitonin besteht. Dies ist besonders bei Langzeitanwendung der Fall, da die systemische Exposition mit Calcitonin für diese Patienten höher sein dürfte als bei anderen Darreichungsformen.


9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Keine bekannt


10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Aufgrund der Nachweise für ein erhöhtes Risiko für maligne Erkrankungen bei der Langzeitanwendung von Calcitonin (siehe Abschnitt 8) sollte die Behandlungsdauer bei allen Anwendungsgebieten auf die kürzest mögliche Zeit beschränkt werden und es sollte die kleinste wirksame Dosis angewendet werden.


Prävention eines akuten Verlustes an Knochenmasse nach einer plötzlichen Immobilisation, zum Beispiel bei Patienten mit einer vor kurzem festgestellten osteoporotischen Fraktur


Die empfohlene Dosis beträgt 100 I.E. pro Tag oder 50 I.E. zweimal täglich subkutan oder intramuskulär. Vor der erneuten Mobilisation kann die Dosis auf 50 I.E. täglich reduziert werden. Die empfohlene Behandlungsdauer beträgt 2 Wochen und sollte aufgrund des Zusammenhangs zwischen einem erhöhten Krebsrisiko und der Langzeitanwendung von Calcitonin 4 Wochen keinesfalls überschreiten.


Morbus Paget


Die empfohlene Dosierung beträgt 100 I.E. pro Tag subkutan oder intramuskulär. Klinische und biochemische Besserungen wurden jedoch auch mit einem Minimaldosis-Behandlungsschema von 50 I.E. dreimal wöchentlich erzielt. Die Dosierung muss den individuellen Bedürfnissen des Patienten angepasst werden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, sobald der Patient angesprochen hat und die Symptome beseitigt sind. Die Behandlungsdauer sollte aufgrund der Nachweise für ein erhöhtes Risiko für maligne Erkrankungen bei der Langzeitanwendung von Calcitonin im Normalfall 3 Monate nicht überschreiten. In Ausnahmefällen, z. B. bei Patienten mit drohenden Spontanfrakturen, kann die Behandlungsdauer bis auf ein empfohlenes Maximum von 6 Monaten ausgedehnt werden.

Regelmäßige erneute Behandlungen können bei diesen Patienten erwogen werden. Bei diesen erneuten Behandlungen sollten der potenzielle Nutzen und die Nachweise für ein erhöhtes Risiko für maligne Erkrankungen bei der Langzeitanwendung von Calcitonin (siehe Abschnitt 8) berücksichtigt werden.

Die Wirkung von Calcitonin kann anhand der Messung geeigneter Marker des Knochenumbaus, wie beispielsweise der alkalischen Phosphatase im Serum oder der Hydroxyprolin- bzw. Desoxypyridinolin-Werte im Harn, überwacht werden.Behandlung von Hyperkalzämie infolge von malignen Erkrankungen


Zur Behandlung eines erhöhten Kalziumspiegels: 100 I.E. alle 6 bis 8 Stunden, verabreicht als Injektion in einen Muskel oder in das Gewebe unter der Haut. In einigen Fällen kann es als Injektion in eine Vene verabreicht werden.


11. Art und Dauer der Anwendung


Die Injektionslösung wird subkutan oder intramuskulär inji­ziert oder intravenös infundiert.


Hinweis:


Bei längerfristiger Behandlung bettlägeriger Patienten muss in mindestens monatlichen Abständen regelmäßig das Harnsedi­ment untersucht werden.


12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


12.1. Symptome der Intoxikation


Als Symptome einer Überdosierung können Übelkeit, Erbrechen, Gesichtsrötung (Flush), Kribbeln der Hände auftreten.


12.2. Therapie von Intoxikationen


Wenn nötig, kann eine symptomatische Therapie erfolgen.


Bei Anaphylaxie muss eine Schocktherapie eingeleitet werden.


13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharma­kokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1. Pharmakologische Eigenschaften


Calcitonine regeln zusammen mit Parathormon und dem Vita­min D die Calciumhomöostase. Sie sind Polypeptide von 32 Aminosäuren Länge und werden in den C-Zellen ("Clear Cells") der Schilddrüse synthetisiert. Als Pharmakon sind sie ver­fügbar in den Formen des menschlichen Calcitonins (hCT), des Schweins (pCT) und des Lachses (sCT). Die Mengenangaben er­folgen in I.E. nach Testung im Bioassay. Calcitonine hemmen die Knochenresorption und können das Serum-Calcium bei Hy­perkalzämie senken, indem sie die Osteoklastentätigkeit hem­men und ihre Gesamtzahl herabsetzen. Dadurch vermindern sie die Knochenab- und Knochenumbau-Rate.


Gleichzeitig hemmen Calcitonine die renale Calcium- und Phosphat-Rückresorption und steigern die Aktivierungsrate des Vitamin D. Durch ihre biologische Verwandtschaft zum CGRP (Calcitonin Gene Related Protein), einem Neurosekret, können Calcitonine Schmerzen, insbesondere Knochenschmerzen, lindern.


Die physiologische Sekretion des Calcitonins wird gesteigert durch einen Anstieg des Serum-Calcium-Spiegels, durch Gastrin, Cholecystokinin und vermutlich Estrogene. Eine ge­steigerte Produktion findet man bei Schilddrüsenkarzinom, idiopathischer Hyperkalzämie und Hyperkalzämie infolge von primärem Hyperparathyreoidismus und bei Vitamin-D-Intoxika­tion.


13.2. Toxikologische Eigenschaften


Akute Toxizität


s. 12. "Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel"


Chronische Toxizität


s. 5. "Gegenanzeigen" und 6. "Nebenwirkungen"


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Aus ausreichenden In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätstests liegen keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung vor.


In Langzeituntersuchungen an der Ratte traten vermehrt Tumo­ren der Hypophyse auf, welche jedoch als speziesspezifisch für die Ratte anzusehen sind. Für den Menschen wird ihnen keinerlei Bedeutung beigemessen.


Reproduktionstoxikologie


Calcitonine sind im Tierversuch nicht plazentagängig. In Un­tersuchungen an trächtigen Ratten haben sich keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben. Bei Verabreichung während der Laktation ist beim Tier eine Hemmung der Milch­produktion gezeigt worden. Calcitonine werden in die Mutter­milch ausgeschieden. Es liegen keine Erfahrungen beim Men­schen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vor.


Lokale Verträglichkeit


Die lokale Verträglichkeit wurde mit dem analog zusammenge­setzten Präparat Ostostabil(R) 100 untersucht. Die Verträg­lichkeit von Ostostabil(R) 100 wurde an 35 Probanden geprüft. Hierzu wurden den Probanden morgens in nicht nüchternem Zu­stand 100 I.E. Calcitonin s.c. gespritzt und u.a. Blutdruck sowie Laborparameter kontrolliert.


Ostostabil(R) 100 ist gut verträglich. Die Nebenwirkungen sind etwas geringer oder liegen im Bereich der Prozentanga­be, die in der Literatur beschrieben wird. In keinem Fall kam es zu schwerwiegenden oder ernsthaften Nebenwirkungen.


13.3. Pharmakokinetik


Als Peptidhormone sind Calcitonine nur nach parenteraler Gabe (i.v., i.m., s.c.) biologisch verfügbar. Ein therapeu­tischer Blutspiegelbereich wird nicht angestrebt, die Dosie­rung und die Dosis-Intervalle richten sich nach der Indika­tion und dem Behandlungseffekt.


Nach intravenöser Applikation lässt sich die Konzentrations-Zeit-Kurve am besten durch ein 2-Kompartiment-Modell dar­stellen, die erste Halbwertzeit beträgt für hCT 5 min und für sCT 15 min, die zweite Halbwertzeit für hCT 100 min und für sCT 180 min.


14. Sonstige Hinweise


Verwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit


Über die Anwendung von Calcitoninen in der Schwangerschaft liegen keine Erkenntnisse vor.


Die Behandlung mit Calcitoninen in der Stillzeit wird nicht empfohlen (siehe 13.2. “Toxikologische Eigenschaften”).


15. Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Die Haltbarkeit nach Verdünnen mit Natriumchloridlösung 0,9 % oder Glucoselösung 5 % beträgt 24 Stunden bei Aufbe­wahrung bei Raumtemperatur. Die Verdünnung sollte immer erst unmittelbar vor der Anwendung zubereitet werden.


16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


In der Originalverpackung lagern, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Bei 2 bis 8 °C lagern!



17. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung dieses Arz­neimittels


Keine


18. Darreichungsform und Packungsgrößen


Injektionslösung


Packung mit

5 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung N 1


Packung mit

10 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung N 2


Packung (Bündelpackung) mit

2 x 10 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung N 2


19. Stand der Information


Mai 2013


20. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unter­nehmers


mibe GmbH Arzneimittel

Münchener Straße 15

06796 Brehna


Tel.: 034954/247-0

Fax: 034954/247-100