Oxybutyninhydrochlorid Sandoz 5 Mg Tabletten
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FA Anlage
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 59303.00.00
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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Oxybutyninhydrochlorid Sandoz 5 mg Tabletten
FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Tablette enthält 5 mg Oxybutyninhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
FE 3. Darreichungsform
Tablette
Weiße, geruchlose, runde Tabletten mit einer Bruchrille und mit der Prägung "OBC5" auf einer Seite gekennzeichnet.
FG 4. Klinische Angaben
FH 4.1 Anwendungsgebiete
Oxybutynin ist indiziert bei Harninkontinenz, häufigem Harndrang bei instabiler Harnblase, welche entweder durch eine idiopatische Detrusor-Instabilität oder durch eine neurogene Blasenstörung (Detrusorhyperreflexie) bedingt ist.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene:
Die Dosierung sollte individuell angepasst werden, beginnend mit 2,5 mg dreimal täglich. Falls notwendig, kann diese Dosierung bis zu 5 mg drei- bis viermal täglich gesteigert werden (Maximaldosis: 20 mg pro Tag).
Kinder über 5 Jahre:
Die Dosierung sollte individuell angepasst werden, beginnend mit 2,5 mg zweimal täglich. Die empfohlene Dosis beträgt 0,3 – 0,4 mg/kg KG pro Tag, entsprechend der folgenden Tabelle:
Alter |
Dosierung |
5 – 9 Jahre 9 – 12 Jahre 12 Jahre und älter |
2,5 mg dreimal täglich 5 mg zweimal täglich 5 mg dreimal täglich |
Ältere Patienten:
Die Eliminationshalbwertszeit kann bei manchen älteren Patienten verlängert sein. Daher sollte die Dosierung individuell angepasst werden, beginnend mit 2,5 mg zweimal täglich.
Die Tabletten können mit Wasser auf nüchternen Magen eingenommen werden.
Falls Magenbeschwerden auftreten, können die Tabletten auch während der Mahlzeiten oder mit etwas Milch eingenommen werden.
FI 4.3 Gegenanzeigen
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- Überempfindlichkeit gegen Oxybutynin oder einen der sonstigen Bestandteile
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- Myasthenia gravis
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- Obstruktionen des Magen-Darm-Traktes, paralytischer Ileus und intestinale Atonie
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- Miktionsstörungen infolge einer obstruktiven Harnwegserkrankung oder Prostatahyperplasie
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- Engwinkelglaukom
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- Schwere Colitis ulcerosa
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- Toxisches Megacolon
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- Tachyarrhythmie
FK 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Kindern und älteren Patienten ist Vorsicht geboten, weil diese gegenüber den Wirkungen von Oxybutynin empfindlicher reagieren können. Daher können bei Kindern und älteren Patienten niedrigere Dosierungen erforderlich sein.
Bei Patienten mit autonomer Neuropathie, Hiatushernie mit Refluxösophagitis oder anderen schweren Magen-Darm-Erkrankungen, und bei Patienten mit Leber- oder Nierenerkrankungen ist auch Vorsicht geboten.
Oxybutyninhydrochlorid kann die Symptome von Hyperthyreose, koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Tachykardie, Hypertonie und Prostatahypertrophie verstärken.
Bei Patienten mit Parkinson-Erkrankung und/oder vorbestehenden Wahrnehmungsstörungen kann Oxybutynin neuropsychiatrische Nebenwirkungen einschließlich akuter Verwirrtheitszustände, Halluzinationen und Wahnvorstellungen auslösen.
Vorsicht ist bei Fieber oder hohen Umgebungstemperaturen geboten, da vor allem bei älteren Patienten durch die Abnahme der Schweißdrüsensekretion ein Hitzschlag auftreten kann.
Dauerhafte Anwendung kann zur Entwicklung von Karies, peridentalen Erkrankungen, oraler Candidiasis und Unruhe infolge einer Reduzierung oder Inhibierung der Speichelbildung führen.
Wenn eine Infektion des Urogenitalsystems auftritt, muss mit einer entsprechenden antibakteriellen Therapie begonnen werden.
Vorsicht ist bei Kindern unter 5 Jahren geboten; es wurde noch nicht festgestellt, ob Oxybutyninhydrochlorid in dieser Altersgruppe sicher angewendet werden kann.
FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Oxybutynin mit anderen anticholinerg wirkenden Arzneimitteln können die (Neben)Wirkungen von beiden Arzneimitteln verstärkt werden.
Gelegentliche Fälle von Wechselwirkungen zwischen Anticholinergika und Phenothiazinen, Amantadin, Butyrophenonen, L-Dopa, Digitalis, Chinidin, Procainamid, Atropin und ähnlichen Substanzen sowie trizyklischen Antidepressiva wurden berichtet, daher ist Vorsicht geboten, falls Oxybutynin gleichzeitig mit solchen Arzneimitteln gegeben wird.
Durch die Reduktion der gastrointestinalen Motilität kann Oxybutynin die Resorption anderer Arzneimittel beeinflussen und wirkt wahrscheinlich einer durch prokinetisch wirkende Arzneistoffe (z. B. Metoclopramid) induzierten gastrointestinalen Motilitätssteigerung entgegen.
Da Oxybutynin durch das Cytochrom P450 Isoenzym CYP3A4 metabolisiert wird, können Interaktionen mit Arzneistoffen, die dieses Isoenzym hemmen, nicht ausgeschlossen werden. Dies sollte bei gleichzeitiger Gabe von Oxybutynin und Antimykotika vom Azol-Typ (z. B. Ketoconazol) oder Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin) in Betracht gezogen werden. Bei Itraconazol ist eine Hemmung des Oxybutynin-Metabolismus nachgewiesen. Dies führt zu einer Verdoppelung des Plasmaspiegels von Oxybutynin, jedoch nur zu einer 10%igen Zunahme des aktiven Metaboliten. Da der Metabolit für etwa 90 % der antimuskarinergen Aktivität verantwortlich ist, scheinen die Änderungen von geringer klinischer Signifikanz zu sein.
FL 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden Daten für den Menschen zur Bewertung möglicher schädlicher Wirkungen von Oxybutynin bei einer Anwendung während der Schwangerschaft vor. In Tierstudien wurden bei Dosen, die nicht zu einer maternalen Toxizität führten, keine embryotoxischen Effekte beobachtet.
Oxybutynin sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen das Risiko überwiegt.
Bei der Anwendung von Oxybutynin während der Stillzeit geht ein kleiner Teil in die Muttermilch über. Daher sollte während der Einnahme von Oxybutynin nicht gestillt werden.
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das
Bedienen von Maschinen
Oxybutynin kann Schläfrigkeit und verschwommenes Sehen, besonders in Kombination mit Alkohol, hervorrufen. Deshalb ist beim Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten. Falls solche Zustände eintreten, sollte der Patient kein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen.
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Nebenwirkungen werden hauptsächlich durch die anticholinergen Wirkungen von Oxybutynin verursacht. Die in der Tabelle beschriebenen Nebenwirkungen können auftreten:
|
Sehr häufig (> 1/10) |
Häufig (> 1/100) |
Gelegentlich (> 1/1000, < 1/100) |
Selten (< 1/1000) |
Sehr selten (< 1/10000) einschließ-lich Einzelfälle |
Psychi-atrische Erkrankun-gen* |
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Halluzina-tionen Verwirrt-heits-zustände Desorien-tiertheit Agitation Angstzu-stände Apathie |
Wahn-vorstell-ungen Verhal-tens- und Konzentra-tions-störungen |
Alpträume |
Erkrankun-gen des Nerven-systems |
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Schwindel Schläfrig-keit |
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Krampf-anfälle |
Augener-krankungen |
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Mydriasis Verschwom-menes Sehen |
Engwinkel-glaukom Trockene Augen |
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Herz- und Gefäßer-krankungen |
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Tachy-kardie Arrhythmie |
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Er-krankungen des Gastroin-testinal-traktes |
Mund-trocken-heit |
Obstipa-tion Dyspepsie Übelkeit Abdominal-schmerzen |
Diarrhoe Erbrechen Anorexie |
Refluxöso-phagitis |
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Erkrankun-gen der Haut |
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Gesichts-rötung |
Hauttrocken-heit |
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Allergische Hautreak-tionen |
Er-krankungen der Nieren und Harnwege |
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Beschwer-den beim Harnlassen |
Harnver-haltung |
Impotenz |
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Allgemeine Erkrankun-gen |
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Kopf-schmerzen |
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Hitzschlag |
* Fälle von psychiatrischen Nebenwirkungen scheinen bei Kindern und bei älteren Menschen mit Wahrnehmungsstörungen häufiger vorzukommen. Im Allgemeinen verbessern sich die Symptome oder verschwinden nach einer Reduktion der Dosis oder nach Absetzen des Arzneimittels.
FO 4.9 Überdosierung
Eine Überdosierung von Oxybutynin ist durch eine Verstärkung von anticholinergen (Neben)Wirkungen, wie z. B. Tachykardie, Schwindel, Rötung, und von zentralen Wirkungen, wie z. B. Unsicherheit, Verwirrung, Aufgeregtheit, Nervosität und Halluzinationen, gekennzeichnet.
Die Behandlung einer Überdosierung von Oxybutynin beinhaltet:
- sofortige Magenspülung
- langsame intravenöse Applikation von Physostigmin
Erwachsene:
Langsame intravenöse Infusion von 0,5 bis 2 mg, wenn nötig nach 5 Minuten bis zu einer maximalen Dosierung von höchstens 5 mg wiederholen.
Kinder:
Langsame intravenöse Gabe von Physostigmin 30 µg/kg, wenn nötig, bis zu einer maximalen Dosierung von 2 mg wiederholen.
- Künstliche Beatmung bei respiratorischer Depression
- Symptomatische Fieberbehandlung
FF 5. Pharmakologische Eigenschaften
F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Code: G04B D04
Urogenitaltrakt und Sexualhormone; Urologika; andere Urologika, inklusive Spasmolytika; Harnwegs- Spasmolytika.
Oxybutynin ist ein synthetisches tertiäres Amin mit einer anticholinergen Wirkung auf die glatte Muskulatur der Harnblase; es kann auch eine direkt spasmolytische Wirkung ausüben. Es steigert die Harnblasenkapazität, reduziert die Häufigkeit der ungehemmten Detrusorkontraktionen und verzögert den primären Harndrang. Die Inkontinenzsymptome werden dadurch vermindert.
F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oxybutynin wird nach oraler Einnahme schnell und gut aus dem
Gastrointestinaltrakt resorbiert. Wegen eines erheblichen
First-pass-Effektes in der Leber erreichen weniger als 10 % der
gegebenen Dosis unverändert den Kreislauf. Maximale
Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 1 bis 1,5 Stunden
erreicht. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ungefähr
2 – 3 Stunden.
Elimination
findet hauptsächlich durch Metabolisierung in der Leber statt, d.
h. durch Hydrolyse und Deethylierung.
N-Desethyloxybutynin, einer der Hauptmetaboliten,
hat ähnliche anticholinerge Eigenschaften wie die Muttersubstanz
und höhere Plasmaspiegel als das unveränderte
Oxybutynin.
Die Metaboliten werden mit nur geringen Spuren an unverändertem Oxybutynin mit dem Harn ausgeschieden.
F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es wurden keine genotoxischen oder karzinogene Effekte festgestellt.
Oxybutynin induzierte bei einer Verabreichung von 20 mg/kg/Tag an trächtige Ratten Herzfehlbildungen bei den Nachkommen.
Bei höheren Dosen ist die Häufigkeit von überzähligen thorakolumbalen Rippen sowie die neonatale Sterblichkeit erhöht.
FR 6. Pharmazeutische Angaben
F7 6.1 Sonstige Bestandteile
Cellactose (Cellulosepulver, Lactose-Monohydrat), Cellulosepulver, Talkum und Magnesiumstearat.
FS 6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit
Oxybutyninhydrochlorid Sandoz 5 mg Tabletten ist 24 Monate stabil. Das Verfalldatum ist auf der Packung aufgedruckt.
FX 6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25ºC lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Bedruckte Kartonschachteln mit 30, 50 und 100 Tabletten in Folienstreifen (PVC/Al) und mit einer Patienteninformation.
F4 6.6 Hinweise für die Handhabung
Keine speziellen Hinweise.
FZ 7. Pharmazeutischer Unternehmer
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Carl-Zeiss-Ring 3
85737 Ismaning
E-mail: info@sandoz.de
F5 8. Zulassungsnummer
59303.00.00
F6 9. Datum der Zulassung
[siehe Unterschrift]
F10 10. Stand der Information
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F11 11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
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