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Pancuronium Hikma

Document: 19.10.2004   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Gebrauchsinformation


Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage / Gebrauchsinfor­mation sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.

- Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möch­ten Sie diese später nochmals lesen.

- Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

- Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich ver­schrieben und darf nicht an Dritte weiter gegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dasselbe Krankheitsbild haben wie Sie.


1. Was ist Pancuronium Hikma und wofür wird es angewendet?

2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Pancuronium Hikma beachten?

3. Wie ist Pancuronium Hikma anzuwenden?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist Pancuronium Hikma aufzubewahren?

6. Weitere Angaben


Pancuronium Hikma

Injektionslösung


Wirkstoff: Pancuroniumbromid


Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Pancuroniumbromid.


1 ml Injektionslösung enthält 2 mg Pancuroniumbromid.


Die sonstigen Bestandteile sind:

Natriumacetat (E 262), Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke, Essigsäure (E 260)


Pancuronium Hikma ist in Packungen mit 10 Ampullen mit je 2 ml Injektionslösung erhältlich (N2).



1. Was ist Pancuronium Hikma und wofür wird es angewendet?


1.1 Pancuronium Hikma ist ein langwirkendes nichtdepolarisierendes Muskelrelaxans.


1.2 von: Hikma Farmaceutica LTD

Estrada do Rio da Mó, 8 8a e 8b

2705-906 Terrugem SNT

Portugal


[ggf. Im Vertrieb der:

Hikma Pharma GmbH

Raiffeisenstr. 5

D-55270 Klein-Winternheim]


1.3 Pancuronium Hikma wird angewendet zur Muskelrelaxation einschließlich Präcurarisierung im Rahmen der Allgemeinanästhesie.



2. Was müssen Sie vor der ANWENDUNG von Pancuronium Hikma beachten?


2.1 Pancuronium Hikma darf nicht angewendet werden

- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Pancuronium, Bromid oder einem der sonstigen Bestandteile von Pancuronium Hikma sind,

- bei Patienten, die nicht künstlich beatmet werden können.


2.2 Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Pancuronium Hikma ist erforderlich bei

- allergischer Überempfindlichkeit gegen andere Muskelrelaxantien,

- Langzeittherapie mit trizyklischen Antidepressiva (s. 2.3 Wechselwirkungen).


Pancuronium Hikma darf nur von Ärzten angewendet werden, die die Methoden und Techniken der Intubation, künstlichen Be­atmung und Wiederbelebung beherrschen und die mit den Wirkungen von Pancuronium Hikma vertraut sind. Weitere Voraussetz­ung für die Anwendung von Pancuronium Hikma ist die Möglichkeit zur künstlichen Beatmung.


Pancuronium Hikma lähmt die Atem- und Skelettmuskulatur, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Deshalb darf Pancuronium Hikma erst nach Gabe hypnotisch wirkender Pharmaka angewendet werden. Ein Antidot sollte unmittelbar zur Verfügung stehen.


Die neuromuskuläre Funktion sollte intraoperativ mit­tels eines Nervenstimulators (s. weitere Angaben) überwacht werden. Die Dosierung kann so den operativen Erfordernissen genau angepaßt und das Risiko einer Überdosierung minimal gehalten werden, insbesondere bei neuromuskulären Erkrankungen, bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie bei allen Erkrankungen, die den Arzneistoffwechsel beeinflussen.


Bei Patienten, bei denen eine hohe Herzfrequenz vermieden werden sollte (z.B. bei kardiovaskulären Erkrankungen), darf Pancuronium Hikma nur niedrig dosiert werden.


Erkrankungen, die mit einer langsamen Kreislaufzeit einhergehen, (z.B. Herzinsuffizienz), können zu einer Verlängerung der Anschlagzeit führen.


Pancuronium Hikma sollte bei allen Erkrankungen des neuromuskulären Systems mit größter Vorsicht eingesetzt werden, da bei diesen Patienten die Reaktion auf neuromuskulär blockierende Substanzen erheblich verändert sein kann. Ausmaß und Richtung dieser Veränderung können stark variieren.


Bei Patienten mit Myasthenia gravis oder Eaton-Lam­bert-Syndrom (auch wenn diese klinisch noch nicht in Erscheinung getreten sind) können die im Rahmen der Präcurarisierung applizierten normalerweise nur unterschwellig wirksamen Dosen von Pancuronium Hikma eine vollständige Lähmung der Skelettmuskulatur bewirken.


Da die Ausscheidung von Pancuronium Hikma überwiegend durch die Niere erfolgt, ist bei eingeschränkter Nierenfunktion mit einer verlängerten Wirkungsdauer zu rechnen.


Bei einer Lebererkrankung besteht die Möglichkeit eines langsamen Wirkungseintritts, eines höheren Gesamtdosisbedarfs sowie einer Verlängerung der neuromuskulären Blockade und der Erholungszeit.


Die Antagonisierung der muskelrelaxierenden Wirkung von Pancuronium Hikma durch Neostigmin (in Kombination mit Atropin) kann bei Patienten mit Nieren- und Leberfunktionsstörungen erschwert oder unmöglich sein.


a) Kinder

(s. 3.2 Dosierungen)


b) Ältere Menschen

(s. 3.2 Dosierungen)


c) Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft darf Pancuronium Hikma nur kurzfristig für Narkosen eingesetzt werden. Ausreichende Erfahr­ungen mit der Anwendung am Menschen liegen nicht vor. Eine eventuelle Unverträglichkeit der Schwangeren gegen Muskelrelaxantien sollte vor der Narkose ausge­schlossen werden.


Eine Antagonisierung der durch Pancuronium Hikma induzierten neu­romuskulären Blockade kann bei Patientinnen, die Ma­gnesiumsulfat wegen einer Schwangerschaftstoxikose er­halten, unzureichend sein, weil Magnesiumsalze eine neuromuskuläre Blockade verstärken. In solchen Fällen sollte die Dosierung reduziert werden.


Bei einer geburtshilflichen Narkose tritt Pancuronium nur in minimaler Menge durch die Plazenta über; klini­sche Auswirkungen auf das Neugeborene sind nicht beob­achtet worden.


d) Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Pancuronium in die Muttermilch ausgeschieden wird. Aufgrund der pharmakokinetischen Eigenschaften von Pancuronium ist aber davon auszugehen, dass nur geringe Mengen in die Muttermilch übergehen. Da Pancuronium nach oraler Aufnahme kaum resorbiert wird, ist mit unerwünschten Wirkungen auf den Säugling nicht zu rechnen.


e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:

Pancuronium Hikma sollte wegen der langen Wirkungsdauer nicht für Narkosen bei ambulanten Patienten gegeben werden. Nach der Gabe von Pancuronium Hikma im Rahmen einer Allgemeinanästhesie dürfen die Patienten 24 Stunden nicht aktiv am Stra­ßenverkehr teilnehmen und keine Maschinen bedienen. Diese Warnung bezieht sich eher auf die gleichzeitig verwendeten Narkosemittel als auf das Muskelrelaxans.


f) Wichtige Warnhinweise über bestimmte Bestandteile von Pancuronium Hikma

Pancuronium Hikma enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d.h. nahezu „Natriumfrei“.


2.3 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln


Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


2.4 Die Wirkung von Pancuronium Hikma wird durch die Gabe von Inhalationsnarkotika (z.B. Halothan, Isofluran, Enfluran, Sevofluran, Desfluran), Benzodiazepinen, Antibiotika (insbesondere durch Aminoglykoside, Polymyxine, Tetrazykline und Lincosamide), Magnesium und Lithium verstärkt.


Bei einer Langzeittherapie mit trizyklischen Anti­depressiva (z.B. Imipramin) und gleichzeitiger Gabe von Pancuronium Hikma kann es zu schweren Herzrhythmusstörungen kommen. Das Risiko ist bei gleichzeitiger Anwendung von Halothan erhöht.


Bei gleichzeitiger Aminophyllin-Zufuhr kann Pancuronium Hikma sehr selten eine tachykarde Rhythmusstörungen auslösen. Darüber hinaus schwächt Aminophyllin vermutlich über eine verstärkte Freisetzung von Acetylcholin die Wirkung von Pancuroniumbromid ab.


Eine Vorgabe von Pancuronium Hikma kann die Wirkdauer kurzwirksamer Muskelrelaxantien wie Mivacurium und Atracurium erheblich verlängern und deren Anschlagszeit verkürzen.



3. Wie ist Pancuronium Hikma ANZUWENDEN?


Pancuronium Hikma wird ausschließlich durch den Arzt angewendet.


3.1 Art der Anwendung

Pancuronium Hikma wird ausschließlich intravenös appliziert. Die Injektion sollte entweder langsam zur laufenden Infusion oder als Dauerinfusion erfolgen. Es wird nicht empfohlen, Pancuronium Hikma mit anderen Arzneimitteln in der selben Spritze zu mischen.


3.2 Grundsätzlich gilt, daß nur die kleinste Dosis ver­abreicht werden darf, mit der die gewünschte Muskel­relaxation erreicht werden kann.


Es besteht eine große interindividuelle Schwankungs­breite hinsichtlich der neuromuskulären Empfindlich­keit gegenüber Pancuroniumbromid. Dieser Streuung ist durch Dosisfindung mittels Nervenstimulator angemessen Rechnung zu tragen.


Falls hierzu die Möglichkeit nicht besteht, sind die nachfolgenden Dosierungsempfehlungen als allgemeine Richtlinie für Erwachsene und Kinder zu verstehen:


Intubation und anschließende Operation:

Nach i.v. Injektion von 0,1 mg/kg KG (zweifache ED951)entwickeln sich in 90-120 s gute bis ausgezeichnete Intubationsbedingungen, bei 0,08 mg/kg KG in 120-150 s. Die WD252beträgt danach 100 bzw. 86 min.


Repetitionsdosis:

Durch Gabe von 0,01-0,02 mg/kg KG im Abstand von 30-45 min kann die vollständige neuromuskuläre Blockade aufrecht erhalten werden.


Präcurarisierung:

Zur Vermeidung des Auslösens von Muskelkontraktionen durch Suxamethoniumhalogenid oder zur Verkürzung der Anschlagzeit3von nichtdepolarisierenden Muskelrelaxantien empfiehlt sich die Vorgabe von 0,01 bis 0,02 mg Pancuroniumbromid/kg KG.


Eine Dosisreduktion kann erforderlich sein bei:

- Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

- Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen

- adipösen und sehr alten Patienten

- gleichzeitiger Gabe von Inhalationsanaesthetika

- operativen Eingriffen in Hypothermie


Mit einem erhöhten Bedarf an Pancuronium Hikma zu rechnen bei:

- Patienten mit Verbrennungen, Hypergammaglobu­linämie oder Lebererkrankungen


Kinder:

Der Dosisbedarf bei Kindern im Alter über 4 Wochen entspricht dem bei Erwachsenen. Bei Neugeborenen muß die Dosis reduziert werden.


Ältere Patienten:

Im hohen Alter muß mit einer Verlängerung der Wirk­dauer gerechnet werden. Ursache ist die Verlängerung der Eliminationshalbwertzeit durch die im Alter redu­zierte Nierenfunktion.


3.3 Wenn eine größere Menge Pancuronium Hikma als erforderlich angewendet worden ist kann dies zu verlängerter peripherer Ateminsuffizienz führen. Bis zum Wiedereintritt ausreichender Spontanatmung ist eine künstliche Beatmung erforderlich. Zusätzlich kann als Gegenmittel ein Cholinesterasehemmstoff, z.B. Neostigmin (gemeinsam mit Atropin) eingesetzt werden, vorausgesetzt, es sind bereits erste motorische Anzeichen für eine beginnende Spontanatmung erkennbar.



4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


Wie alle Arzneimittel kann Pancuronium Hikma Nebenwirkungen haben.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:


Sehr häufig:
mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig:
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich:
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

Selten:
weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten

Sehr selten:
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle


4.1 Nebenwirkungen

Pancuronium Hikma bewirkt dosisabhängig einen mäßigen Herzfrequenzanstieg, der von einer Zunahme des Herzzeitvolumens und des Blutdrucks begleitet wird. Oft überlagern gleichzeitig angewendete Medikamente mit Herzfrequenz-senkender Wirkung (z.B. Opioide) diese Nebenwirkung.


Pancuronium Hikma hemmt sehr stark die unspezifische Plasma­cholinesterase; die klinische Bedeutung ist unklar.


Sehr selten kann Pancuronium Hikma durch eine Histaminfreisetzung bei entsprechend veranlagten Patienten einen Bronchospasmus auslösen.


4.2 Gegenmaßnahmen

Keine


4.3 Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.



5. Wie ist Pancuronium Hikma aufzubewahren?


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Ampulle und der Faltschachtel angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.


Nach Anbruch Rest verwerfen.


Aufbewahrungsbedingungen:

Die Ampulle im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C).

Nicht einfrieren.


Stand der Information:

Oktober 2004


6. Weitere Angaben


Die neuromuskuläre Blockade ist quantifizierbar anhand der Reaktion des M. adductor pollicis auf indirekte supramaximale Reizung mittels eines Nervenstimulators. Nach intravenöser Injektion einer Einzeldosis (ED90-951= 0,05-0,07 mg/kg KG) ergeben folgende Richtwerte, an denen sich der behandelnde Arzt orientieren kann:


Anschlagzeit3 4 bis 6 min

WD252 28 bis 40 min

WD902 62 bis 84 min

Erholungsindex4 32 min


1ED90-95: effektive Dosis, bei der eine 90-95 %ige neuromuskuläre Blockade erzielt wird

2WD25(90): Wirkdauer vom Injektionsbeginn bis zur 25 %igen (90 %igen) Erholung der neuromuskulären Blockade

3Anschlagzeit: Zeit vom Beginn der Injektion bis zur maximalen Wirkung

4Erholungsindex: Erholung der neuromuskulären Blockade von 25 auf 75 % des Kontrollwertes