Plasmavolume Redibag
Gebrauchsinformation
PlasmaVolume Redibag
6 % HES 130/0.42 in Ringer-Acetat, Infusionslösung zur intravenösen Anwendung
Indikationsgruppe
PlasmaVolume Redibag wird angewendet als Infusionslösung zum Volumenersatz
Anwendungsgebiete
Therapie und Prophylaxeeiner Verminderung der zirkulierenden Blutmenge (Hypovolämie) und eines Schocks
Akute normovolämische Hämodilution
Gegenanzeigen
Absolute Gegenanzeigen
Zustände übermäßigen Wassergehaltes des Körpers (Hyperhydratationszustände)
einschließlich Lungenödem
Nierenversagen mit verminderter (Oligurie) oder fehlender (Anurie)
Harnausscheidung
-
Hirnblutungen (Intrakranielle Blutungen)
-
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Poly(O-2-hydroxyethyl)stärke
(=Hydroxyethylstärke) oder einen der sonstigen Bestandteile
Schwere Leberfunktionsstörung
Relative Gegenanzeigen
-
Hypernatriämie (erhöhter Gehalt an Natrium im Blut)
-
Hyperchlorämie (erhöhter Gehalt an Chlorid im Blut)
-
Hyperkaliämie (erhöhter Gehalt an Kalium im Blut)
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Die Dosierung ist speziell anzupassen.
Patientenmit schwerer Austrocknung(Dehydratation) sollten zuerst eine Infusion mit einer Elektrolytlösung erhalten.
Vorsicht bei Patienten mit Erkrankungen, die eine restriktive Natriumzufuhr gebieten (Herzinsuffizienz, generalisierte Ödeme, Bluthochdruck, Eklampsie).
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungenund mit schweren Blutgerinnungsstörungen ist besondere Vorsicht geboten.
Kinder
Die Sicherheit und Wirksamkeit von PlasmaVolume Redibag bei Kindern wurde nicht untersucht. Das Arzneimittel sollte deshalb bei Kindern nur nach sorgfältiger Abwägung der voraussichtlichen Vorteile gegen die potentiellen Risiken und nur mit Vorsicht angewandt werden.
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Behandlung von schwangeren Frauen mit PlasmaVolume Redibag vor. HES-bezogene Unverträglichkeitsreaktionen bei schwangeren Frauen könnten schädliche Wirkungen auf den Föten haben.
Bei bestehender Schwangerschaft sollte PlasmaVolume Redibag nur auf ausdrückliche Anordnung des behandelnden Arztes angewendet werden. Dieses ist besonders zu beachten, wenn PlasmaVolume Redibag in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft verabreicht werden soll.
Stillzeit
In der Stillzeit ist bei Verabreichung Vorsicht geboten, da nicht bekannt ist, ob Abbauprodukte der modifizierten Stärke aus PlasmaVolume Redibag in die Muttermilch übertreten. Es sollte eine zeitweilige Unterbrechung des Stillens in Erwägung gezogen werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder anderen Mitteln
Die gemeinsame Anwendung von PlasmaVolume Redibag mit Heparin und anderen blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (Antikoagulantien) kann zu einem Anstieg der Gerinnungszeit führen.
PlasmaVolume Redibag sollte aufgrund des mikrobiellen Kontaminations- und Inkompatibilitätsrisikos nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. Sollte im Einzelfall der Zusatz eines weiteren Arzneimittels angezeigt sein, ist auf generelle Kompatibilität zu achten. Beim Mischen von PlasmaVolume Redibag, besonders mit phosphat- oder carbonathaltigen Lösungen, können Ausfällungen auftreten.
Warnhinweise
Volumenüberladung durch Überdosierung sollte unbedingt vermieden werden. Die Dosierung sollte sorgfältig balanciert werden, besonders bei Patienten mit Herzinsuffizienz.
Serumelektrolyte, Flüssigkeitsbalance und Nierenfunktion müssen überwacht werden. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist sicherzustellen.
Um die korrekte Blutgruppenbestimmung abzusichern, sollte der Arzt vor der Anwendung größerer Mengen von PlasmaVolume Redibag beim Patienten eine Blutprobe entnehmen.
Dosierung
Die tägliche Dosis und die Infusionsgeschwindigkeit hängen vom Ausmaß des Blutverlustes, dem Zustand und der Entwicklung der hämodynamischen Parameter und dem Grad der Blutverdünnung ab.
Die ersten 10–20 ml sollten langsam und unter sorgfältiger Beobachtung des Patienten infundiert werden, um mögliche anaphylaktoide Reaktionen so früh wie möglich erkennen zu können.
Maximale Infusionsgeschwindigkeit:
Die maximale Infusionsgeschwindigkeit hängt von der klinischen Situation ab. Patienten im akuten Schock können bis zu 20 ml pro kg Körpergewicht und Stunde verabreicht werden (entspricht 0,33 ml/kg KG/min oder 1,2 g Hydroxyethylstärke pro kg Körpergewicht und Stunde).
Maximale Tagesdosis:
Bis zu 50 ml PlasmaVolume Redibag pro kg Körpergewicht (entspricht 3,0 g Hydroxyethylstärke, 6,5 mmol Natrium und 0,275 mmol Kalium pro kg Körpergewicht). Das entspricht 3500 ml PlasmaVolume Redibagbei einem 70 kg schweren Patienten.
Art der Anwendung
Infusionslösung zur intravenösen Anwendung
In lebensbedrohlichen Situationen 500 ml als Schnellinfusion (unter Druck). Bei Druckinfusion ist eine vollständige vorherige Entlüftung des Infusionsbeutels und des Infusionssets zu gewährleisten.
Die Infusionsgeschwindigkeit ist üblicherweise geringer bei Indikationen vor, während oder nach einer Operation, bei Verbrennungen und bei septischem Schock.
Dauer der Anwendung
Die Behandlungsdauerhängt von der Dauer und dem Ausmaß der Hypovolämie, den hämodynamischen Effekten der vorgenommenen Behandlung und dem Grad der Blutverdünnung ab.
Hinweise für den Fall der Überdosierung
Die Vergrößerung der zirkulierenden Blutmenge (Hypervolämie) ist das größte Risiko in Verbindung mit einer akuten Überdosierung. In diesem Falle hat der Arzt die Infusion sofort abzubrechen und die Gabe von harntreibenden Arzneimitteln (Diuretika) ist in Betracht zu ziehen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:
Sehr häufig: |
mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten: |
weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
Sehr selten: |
weniger als 1 von 10 000 Behandelten, oder unbekannt |
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen stehen in direktem Zusammenhang mit den therapeutischen Wirkungen der Stärkelösungen und der angewandten Dosierung, z.B.
Blutverdünnung(Hämodilution) als Ergebnis der Erweiterung des intravasalen Raumes ohne gleichzeitige Gabe von Blutkomponenten. Auch die Verdünnung von Gerinnungsfaktoren ist möglich.
Sehr seltene Überempfindlichkeitsreaktionen sind nicht dosisabhängig.
Störungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig:Abgesenkter Hämatokrit und verminderte Proteinkonzentration im Blutplasmaals Ergebnis des Verdünnungseffektes.
Häufig (dosisabhängig): Höhere Dosierungen von Hydroxyethylstärke verursachen eine Verdünnung der Gerinnungsfaktoren und können damit die Gerinnung beeinflussen. Die Blutungszeit und die aPTT können zunehmen und die Konzentration des FVIII/vWF-Komplexes (Faktoren, die an der Blutgerinnung beteiligt sind) kann nach der Gabe hoher Dosierungen reduziert sein. Siehe auch unter ”Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise”.
Störungen des Immunsystems
Selten: Anaphylaktische Reaktionen unterschiedlicher Intensität. Siehe auch unter “Anaphylaktische Reaktionen”
Allgemeine Störungen und Anwendungserfahrungen
Gelegentlich:Die wiederholte Infusion von Hydroxyethylstärkeüber mehrere Tage, besonders wenn hohe sich im Körper anhäufende (kumulative) Mengen erreicht werden, kann zu schwer therapierbarem Juckreiz führen. Dieser Juckreiz kann mehrere Wochen nach dem Ende der Stärkeinfusionen auftreten und für Monate anhalten. Die Wahrscheinlichkeit dieser Nebenwirkung wurde für PlasmaVolume Redibag nicht speziell untersucht.
Untersuchungen
Sehr häufig:Die Infusion von Hydroxyethylstärke führt zu erhöhter Konzentration von -Amylase im Serum. Dieser Effekt ist das Ergebnis einer Komplexbildung der Amylase mit Hydroxyethylstärke mit verzögerter Ausscheidung über die Niere und andere Organe (renaler und extrarenaler Elimination). Dieser Effekt darf nicht als Nachweis einer gestörten Bauchspeicheldrüsenfunktion fehlinterpretiert werden.
Anaphylaktische Reaktionen
Nach der Gabe von Hydroxyethylstärke können anaphylaktische Reaktionen unterschiedlicher Intensität auftreten. Alle Patienten, die Stärkeinfusionen bekommen, sollten deshalb genau beobachtet werden, um mögliche anaphylaktische Reaktionen sofort zu erkennen. Im Falle einer anaphylaktischen Reaktion ist die Infusion sofort abzubrechen und es sind geeignete Notfallmaßnahmen einzuleiten.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation aufgeführt sind.
Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit
PlasmaVolume Redibag soll nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Nach Anbruch sofort verbrauchen.
Nicht verwendete Restmengen sind zu verwerfen.
Nur klare Lösungen in unversehrten Behältnissen verwenden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht einfrieren.
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1000 ml Infusionslösung enthalten:
Wirkstoffe:
Poly(O-2-hydroxyethyl)stärke 60,0 g
Molare Substitution: 0,42
Mittleres Molekulargewicht: 130 000 Da
Natriumchlorid 6,0 g
Kaliumchlorid 0,40 g
Calciumchlorid-Dihydrat 0,134g
Magnesiumchlorid-Hexahydrat 0,2 g
Natriumacetat-Trihydrat 3,7 g
Elektrolytkonzentration:
Natrium 130 mmol/l
Kalium 5,5 mmol/l
Calcium 1 mmol/l
Magnesium 1 mmol/l
Chlorid 112,5 mmol/l
Acetat 27 mmol/l
pH: 5.07.5
Theoretische Osmolarität: 277 mOsmol/l
Sonstige Bestandteile:
Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure 36 %
Darreichungsform und Inhalt
Lösung zur intravenösen Infusion
Klare, farblose wässrige Lösung
Packungen zu 10 x 500 ml Infusionsbeutel aus Polypropylen
Pharmazeutischer Unternehmer
Baxter Deutschland GmbH
Edisonstraße 3-4
85716 Unterschleißheim
Deutschland
Hersteller
Baxter S.A.
Boulevard RenéBranquart 80
B-7860 Lessines
Belgium
Verschreibungspflichtig
Stand der Information
04/2007
Weitere Angaben:
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Beutel unbelüftet anwenden.
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VitaKoll 6% / PlasmaVolume Redibag ENR 2168113
Änderungsanzeige April 2007