Pyrazinamid Lederle
Fachinformation
FACHINFORMATION
(ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)
PYRAZINAMID „Lederle“,500 mg,Tabletten
1. Bezeichnung des Arzneimittels
PYRAZINAMID „Lederle“, 500 mg, Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: 1 Tablette enthält: 500 mg Pyrazinamid
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tabletten
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Pulmonale und extrapulmonale Tuberkulose
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Standard-Dosierung bei täglicher Einnahme:
a) Kinder über 10 Jahre und Erwachsene: 30 - 35 - 40 mg/kg Körpergewicht
Patienten unter 50 kg Körpergewicht:
1,5 g Pyrazinamid (3 Tabletten)
Patienten mit 50 - 75 kg Körpergewicht: 2,0 g Pyrazinamid (4 Tabletten)
Patienten über 75 kg Körpergewicht:
2,5 g Pyrazinamid (5 Tabletten)
Die Tagesdosis soll als Einzelgabe verabfolgt und grundsätzlich nicht verteilt werden.
b) Für Kinder von 3 - 10 Jahren (nur bei strenger Indikationsstellung):
30 - 35 mg/kg Körpergewicht entsprechend einer Tagesdosis von 0,5- 0,8 - 1,0 g Pyrazinamid (1 - 2 Tabletten).
c) Für Kinder unter 3 Jahren:
Anwendung nur bei vitaler Indikation.
Intermittierende Verabreichung bei Erwachsenen:
Patienten unter 50 kg Körpergewicht:
3,0 g Pyrazinamid (6 Tabletten)
Patienten über 50 kg Körpergewicht:
4,0 g Pyrazinamid (8 Tabletten) bei jeweils 2-mal wöchentlicher Einnahme.
Die Dosierung 2-mal pro Woche entspricht ca. 50 - 70 mg/kg Körpergewicht
PYRAZINAMID „Lederle“ Tabletten sollten nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
Einnahmedauer während der Initialphase der Behandlung: 2 - 3 Monate.
4.3. Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Pyrazinamid oder einen der sonstigen Bestandteile.
Pyrazinamid darf nicht
- bei Patienten mit akuter Hepatitis oder binnen 6 Monaten nach Ablauf einer derartigen
Erkrankung und
- bei Patienten mit Niereninsuffizienz und Gicht angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Beginn der Behandlung sollten die Leber- und Nierenfunktionen überprüft werden. Ein erhöhtes Risiko für Patienten besteht bei Alkoholmissbrauch.
Patienten, die mit Blutzucker senkenden Mitteln bzw. solche, die mit Gichtmitteln behandelt werden, müssen engmaschiger überwacht werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
In Kombination mit folgenden Medikamenten kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen:
- Acetylsalicylsäure, Ascorbinsäure, jodhaltige Kontrastmittel, Gichtmittel, welche die Ausscheidung von Harnsäure beeinflussen, wie z.B. Probenecid (Harnsäure-ausscheidung vermindert, Ausscheidung von Probenecid verzögert), Blutzucker senkende Mittel (Blutzuckersenkung beschleunigt).
- Weiterhin kann Pyrazinamid die Bestimmung des Bilirubins, der Harnsäurekonzentration, der Prothrombinzeit, der Serum-GOT- bzw. der Serum-GTP-Aktivitäten und auch des Thyroxin-Spiegels beeinflussen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Obwohl bei Verabreichung von Pyrazinamid während der ersten 3 Monate einer Schwangerschaft keine teratogenen Schäden beobachtet wurden, sollte Pyrazinamid während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Pyrazinamid kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit der aktiven Teilnahme im Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maß im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (>1/1000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Immunsystems:
Allergische Reaktionen - meist milder Natur - können auftreten.
Bei empfindlichen Patienten kann es zur Photosensibilisierung kommen. Deshalb sollte die Haut während der
Pyrazinamid-Behandlung nicht einer starken Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Sehr selten sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Sodbrennen und Krämpfe im Unterbauch.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Leberfunktionsstörungen (Anstieg der Transaminasen-Werte), Leberschäden.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Störung des Purinstoffwechsels mit Harnsäureretention (Verminderung der Harnsäureausscheidung) und Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäure-Wertes im Blut), sowie daraus sich ergebene Arthralgien (Gelenkbeschwerden).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr selten werden Störungen des blutbildenden Systems, sideroblastische Anämien, Thrombozytopenie oder Porphyrie beobachtet. Als Folge von Leberparenchymschäden besteht die Möglichkeit einer Verlängerung der Blutgerinnungszeit.
Erkrankungen des Nervensystems:
Gelegentlich Kopfschmerzen, Schwindel, Erregbarkeit, Schlaflosigkeit.
Endokrine Erkrankungen:
In Einzelfällen Beeinträchtigung der Nebennierenrindenfunktion und der Pankreasfunktion. Bei Dosierungen, die meist höher liegen als die empfohlenen, kann es zu Schwierigkeiten bei der Insulineinstellung von Diabetikern kommen.
Sonstige Nebenwirkungen:
In Einzelfällen Photophobie und Pellagra.
4.9 Überdosierung
a) Symptome der Intoxikation
Spezifische Symptome einer Pyrazinamidintoxikation sind nicht bekannt. Die unter Punkt 4.8 aufgeführten Nebenwirkungen können allerdings in verstärkter Form auftreten.
b) Therapie von Intoxikationen
Im Notfall sind alle erforderlichen intensiv-medizinischen Maßnahmen einschließlich Magenspülung angezeigt.
Nach einer Pyrazinamid-Überdosierung sollte eine engmaschige Überwachung der Leberwerte erfolgen.
Ein spezifisches Antidot existiert nicht.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Pyrazinamid „Lederle“ ist ein Arzneimittel zur Behandlung der Tuberkulose.
ATC-Code: J04AK01
Pyrazinamid wird meistens in Kombination mit anderen Antituberkulosemitteln angewendet. Es hat eine hochspezifische antibakterielle Wirkung gegen Mycobacterium tuberculosis. Mycobacterium bovis und andere Mykobakterienarten, außer gelegentlich Mycobacterium kansasii sind resistent. Pyrazinamid ist (im sauren Milieu) hochaktiv und hat somit gegenüber intrazellulär gelagerten, langsam proliferierenden Erregern stark bakterizide Eigenschaften.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Pyrazinamid wird nach oraler Gabe rasch und vollständig im Magen-Darm-Trakt resorbiert.
Die optimalen Serumkonzentrationen werden nach 2 bis 3 Stunden erreicht und unterliegen individuellen Schwankungen entsprechend dem Körpergewicht (bei 1,5 g im Mittel bei 33 µg/ml, bei 3,0 g im Mittel bei 60 µg/ml). Die Serumkonzentrationen sind direkt proportional zu den therapeutischen Dosierungen und umgekehrt proportional zum Körpergewicht. Zwischen den verabreichten Dosen und den erreichten Serumspiegeln besteht ein direkter, nicht nur quantitativer, sondern auch ein zeitlicher Zusammenhang.
Bei einmaliger Verabreichung der gesamten Tagesdosis können eindeutig höhere und therapeutisch länger wirksame Serumkonzentrationen erreicht werden, als nach Teilung der täglichen Dosierung. Die maximale Hemmkonzentration von Pyrazinamid von 20 bzw. 25 µg/ml wird bei der Mehrzahl der Patienten für einen Zeitraum von ungefähr 6 - 10 Stunden überschritten, wenn die Patienten die übliche Pyrazinamid-Dosis von 1 - 1,5 g bzw. 2 g erhalten haben. Die Blutspiegelwerte sind von der Art der Applikation abhängig. Wird die Tagesdosis von 1,5 g in 3 Einzeldosen à 0,5 g verabreicht, ist die Konzentration von 20 µg/ml nur für die Dauer von 1 - 4 Stunden erreicht. Bei einmaliger Einnahme der Tagesdosis von 1,5 g können Konzentrationen von mindestens 20 µg/ml über 12 Stunden bestehen.
Bei höherer Dosierung von 3 g Pyrazinamid, alle 2 Tage appliziert, können Konzentrationen von 30 µg/ml über mehrere Stunden gehalten werden. Aufgrund der bestehenden individuellen Schwankungen ist es empfehlenswert, mit einmaligen Tagesdosen zu behandeln und so zu dosieren, dass Serumkonzentrationen zwischen 20 und 30 µg/ml aufrechterhalten werden. Die Mindesthemmkonzentrationen liegen bei 20 µg/ml. Die Serumhalbwertszeit beträgt im Mittel 6 - 10 Stunden und ist dosisunabhängig aber körpergewichtsabhängig.
Der Hauptmetabolit ist die Pyrazincarbonsäure, die im Serum und Urin nachgewiesen wurde. Die Pyrazincarbonsäure hat eine antibakterielle Wirkung, doch ist sie um etwa 50 % geringer als die von Pyrazinamid. Bei den sehr niedrigen Serumkonzentrationen ist die therapeutische Wirkung des Hauptmetaboliten Pyrazincarbonsäure zu vernachlässigen.
Pyrazinamid diffundiert und penetriert sehr gut in alle Gewebe und Körperflüssigkeiten. So konnten in der Lunge, in der Leber und in der Niere Konzentrationen von 15 - 25 µg/ml nachgewiesen werden.
Pyrazinamid überschreitet die ungeschädigte Blut-Hirn-Schranke und penetriert auch durch entzündete Hirnhäute. Im Liquor sind 5 Stunden nach oraler Applikation gleich hohe Spiegel wie im Serum nachzuweisen. Pyrazinamid konnte auch in peripheren Nervenzellen nachgewiesen werden.
Die Serumproteinbindung beträgt ca. 50 %. Daten zur Plazentagängigkeit und zum Übergang in die Muttermilch stehen nicht zur Verfügung.
Pyrazinamid wird ausschließlich renal ausgeschieden. Über 90 % von Pyrazinamid werden in der Niere rückresorbiert, die Pyrazincarbonsäure, die langsam gebildet wird, wird nicht rückresorbiert. Die Aus-scheidung von Pyrazinamid und seines Hauptmetaboliten erfolgt via glomerulärer Filtration. In Verbindung mit der langsamen Ausscheidung von Pyrazinamid erklärt sich die lange Halbwertszeit.
Für die Störung im Purinstoffwechsel mit verminderter renaler Ausscheidung der Harnsäure wird die Pyrazincarbonsäure verantwortlich gemacht.
Die Harnsäureretention erfolgt rasch, ist passager und reversibel, führt also nicht zu Nierenschäden, d.h. die Leistungsverminderung der Niere kann nicht als toxische Wirkung auf die Nierenfunktion aufgefasst werden.
Nach Gabe von 3 g Pyrazinamid ist die Sekretion der Harnsäure max. 24 Stunden gehemmt.Bei dieser Dosierung kommt es zu einem Harnsäure-Clearance-Abfall von 6 ml/min auf 1 ml/min.
Bioverfügbarkeit
In der folgenden Tabelle sind die mittleren Blutserumspiegel von 8 Probanden dargestellt, die in einer Cross over-Studie jeweils 500 mg PYRAZINAMID „Lederle“ und 500 mg eines Pyrazinamid-Vergleichsproduktes erhielten.
Tabelle 1:
Blutprobenentnahme (Stunden nach Applikation) |
Mittlerer Plasmaspiegel Pyrazinamid (µg/ml + SD) |
Wahrscheinlichkeitsniveau erreicht im Signifikanztesta |
|
|
Pyrazinamid „Lederle“ |
Produkt B |
|
1 2 3 4 8 24 |
10,62 + 1,51 10,25 + 1,39 9,38 + 1,41 8,88 + 1,55 6,62 + 1,19 2,25 +1,04 |
10,50 + 1,51 9,25 + 1,49 8,75 + 1,28 8,00 + 1,41 6,38 + 1,89 1,88 + 0,35 |
0,83b 0,09 0,23 0,23 0,49 0,32 |
Mittlerer Plasmaspiegel |
8,00 + 1,18 |
7,46 + 1,11 |
0,18 |
Cmax |
10,87 + 1,36 |
10,50 + 1,51 |
0,32 |
AUCc |
136,69 + 25,46 |
127,25 + 21,02 |
0,22 |
a Varianzanalyse zur Bestimmung der Bedeutung von Unterschieden zwischen den von Pyrazinamid
„Lederle“ und dem Produkt B erreichten Plasmaspiegeln
b Keiner der Unterschiede in den Plasmaspiegeln war statistisch signifikant (z.B. war das
Wahrscheinlichkeitsniveau nicht kleiner als 0,05).
c Ausgedrückt in µg/ml·h
Abkürzung: SD, Standardabweichung
Abb. 1: Pyrazinamidspiegel im Plasma von Probanden (N=8) nach Gabe von 500 mg als PYRAZINAMID "Lederle" bzw. einem Vergleichsprodukt (cross over-Design)
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität (Tier)
Die LD25 wird nach i.p. Applikation an Mäusen mit 750 mg/kg angegeben, die Relation LD75 zu LD25 mit 1,37. Beim Hund war eine Dosis von 3 g/kg bei 30 % der Tiere letal.
Die Toxizität von Pyrazinamid ist demnach als sehr gering einzustufen. Auch die Erfahrungen in der Praxis haben über viele Jahre hinweg bewiesen, dass Pyrazinamid keine toxischen Wirkungen zeigt.
Subchronische und chronische Toxizität (Tier)
In einem Versuch mit Ratten erhielten die Tiere über 90 Tage täglich orale Dosen von 0,15 - 2,5 g/kg. Bis
0,62 g/kg wurde Pyrazinamid wirkungslos vertragen. Darüber hinaus reagierten die Ratten mit Gewichtsdepressionen.
Die biochemischen und hämatologischen Parameter blieben unverändert. Pathologisch wurden keine abnormalen Befunde erhoben.
In einem 90-Tage-Versuch mit Hunden erhielten die Tiere 0,25 g; 0,5 g und 1,0 g/kg. Auch Hunde zeigten bei den beiden niederen Dosierungen keine toxischen Symptome, hingegen reagierten sie nach 1,0 mg/kg mit Anorexie und Erbrechen in unregelmäßigen Intervallen kurz nach der Applikation. Eines dieser Tiere reagierte mit erythematösen Hautausschlägen an beiden Ohren und allen vier Extremitäten über eine Zeitspanne von vier Wochen, danach ließen diese Erscheinungen nach, jedoch blieb das Haarkleid struppig. Aufgrund ihres moribunden Zustandes wurden beide Tiere nach 21 bzw. 58 Tagen getötet. Bei dem Tier mit Hautsymptomen kam es zu einer Leukozytose und erhöhter Blutsenkungsgeschwindigkeit. Die Werte der alkalischen Phosphatase stiegen bis zu 16 Bodansky-Einheiten an.
Diese Daten wiesen auf eine toxische Leberschädigung hin, die sich dann auch bei der Sektion als schwere Lebernekrosen bestätigten. Auch in den Nieren wurden pathognomonische Alterationen wie grauweiße Streifen im inneren Drittel der Medulla gefunden. Die anderen Organe waren unverändert.
In anderen Versuchen an Ratten mit Dosierungen bis zu 3 g/kg kam es bei der höchsten Dosierung zu Störungen der Leberwerte, wie erhöhten Cholesterin-, GPI- und Phospholipidwerten. Bei Kaninchen, denen bis zu 250 mg/kg für eine Dauer bis zu 30 Tagen appliziert worden war, kam es zu keinen Abnormitäten.
Eine Kombination Ethionamid 30 mg/ kg + Pyrazinamid 50 mg/kg über eine Zeitspanne von 2 - 6 Monaten zeigte bei elektronenmikroskopischer Untersuchung Strukturveränderungen in den Leberzellen, wie Destruktionen eines Teils der Mitochondrien, Verminderung der Ribosomen und Beeinflussung des endoplasmatischen Netzes.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Pyrazinamid bei Versuchstieren erst in sehr hohen Dosierungen schädigend wirkt und dass das Auftreten von Leber- und Nierenschädigungen streng dosisabhängig zu be-
werten ist.
Bezogen auf die Dosierung mg/kg KG liegen die gefundenen Werte weit über denen, die beim Menschen zu therapeutischen Zwecken vorgesehen sind.
Kanzerogenität (Tier)
In den USA wurde über Pyrazinamid vom National Institute of Health eine am National Cancer Institute durchgeführte Untersuchung zur Kanzerogenität veröffentlicht. Der Versuch lief über 78 Wochen und beinhaltete eine nachfolgende Beobachtung der Versuchstiere bis zur 105. Woche.
Als Versuchstiere wurden Ratten und Mäuse beiderlei Geschlechts genommen, die Dosierungen lagen bei 5000 ppm bzw. 10 000 ppm im Futter. In beiden Untersuchungen standen pro Tierart je 25 Tiere je Geschlecht und Dosierungsgruppe im Versuch. Die Kontrollgruppen beinhalteten entsprechend je 15 Tiere. Die Beobachtungen, Untersuchungen der Tiere und Auswertung der Ergebnisse wurden nach dem üblichen Schema vorgenommen. Die statistisch ausgewerteten Versuchsergebnisse erbrachten keinen Anhaltspunkt für eine karzinogene Wirkung von Pyrazinamid.
Mutagenität
An Kulturen von menschlichen Lymphozyten wurden Untersuchungen zur Chromosomenaberration durchgeführt. Es ergab sich eine dosisabhängige Rate der Schädigung der Chromosomen in der Metaphase. Die niedrigste verwendete Konzentration in der Kultur, nämlich 120 µg/ml ergab eine Aberrationsrate von 3 %, die sich bei 300 µg/ml auf 10 - 15 % und bei 600 µg/ml auf 25 - 30 % steigerte. Ähnliche Befunde wurden für Rifampicin und p-Aminosalicylsäure erhoben.
Im Ames-Test bewirkte Pyrazinamid ebenso wie Isoniazid nach metabolischer Aktivierung nur gegenüber dem S. typhimurium Stamm TA 100 eine mutagene Wirkung, nicht bei den Stämmen TA 1535, TA 1537, TA 1538 und TA 98.
In der Praxis konnten diese experimentellen Ergebnisse nicht bestätigt werden, wenn Pyrazinamid in therapeutischen Konzentrationen verabfolgt worden war.
Teratogenität
Die Bewertungen der Teratogenität von Pyrazinamid beziehen sich auf Erfahrungsberichte mit der Verabfolgung an Schwangere, die die Substanz im ersten Trimester der Schwangerschaft in Kombination mit Streptomycin, p-Aminosalicylsäure, Isoniazid, Ethionamid, Isoxyl und/ oder Thiacetazon erhalten hatten. Von den 18 Müttern insgesamt wurden 19 Kinder geboren. Bei diesen Kindern ergaben sich nach einer Untersuchung im Alter von einer Woche bis zu einem Jahr, dass keine Schädigungen aufgetreten sind.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Maisstärke, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Stearinsäure
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Durchdrückpackung
OP mit 20 Tabletten (N1)
OP mit 50 Tabletten (N2)
OP mit 100 Tabletten (N3)
AP mit 10 x 50, 5 x 100 und 10 x 100 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
RIEMSER Arzneimittel AG
An der Wiek 7
17493 Greifswald - Insel Riems
Tel.: 038351-76 0
Fax: 038351- 308
8. Zulassungsnummer
2749.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
22.09.1982
10. Stand der Information
April 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
spcde-pyrazinamidlederle-fi-2008-05-30.rtf Stand: Mai 2008 Seite: 17 von 17