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Rifa Parenteral 600mg

Document: 01.12.2006   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Rifa parenteral 600 mg Zul.-Nr.: 512.01.01

Gebrauchsinformation Stand: November 2006

Version:2.1

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Liebe Patientin, lieber Patient!

Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollen. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Gebrauchsinformation

Rifa parenteral 600 mg

Wirkstoff: Rifampicin-Natrium

Rifa parenteral 600 mg

Zusammensetzung

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

1 Injektionsflasche Rifa parenteral 600 mg mit 626,4 mg Pulver enthält 616,4 mg Rifampicin-Natrium (entsprechend 600 mg Rifampicin).

Sonstige Bestandteile:

10 mg Hydroxymethansulfinsäure, Natriumsalz 2 H20.

1 Ampulle Lösungsmittel enthält 5 ml Wasser für Injektionszwecke.

Darreichungsform und Inhalt

Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung

Originalpackung mit 1 Injektionsflasche Pulver und 1 Ampulle Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung.

Tuberkulosemittel aus der Gruppe der Ansamycin-Antibiotika

Name, Anschrift, Telefon- und Telefaxnummer des pharmazeutischen Unternehmers und des Herstellers

Grünenthal GmbH - 52099 Aachen

Tel.: 0241 - 569-11 11

Fax: 0241 - 569-11 12

Email: Service@grunenthal.de

Internet-Adresse: www.grunenthal.com

Anwendungsgebiete

Alle Formen der Tuberkulose.


Gegenanzeigen

Gegenanzeigen sind Gründe (z. B. Krankheiten, besondere Lebensumstände und/oder Gewohnheiten) bei denen bestimmte Arzneimittel nicht oder nur nach sorgfältiger Prüfung durch Ihren Arzt angewendet werden dürfen, da hier im Allgemeinen der zu erwartende Nutzen in keinem günstigen Verhältnis zu einem möglichen Schaden steht. Damit der Arzt sorgfältig prüfen kann, ob Gegenanzeigen bestehen, muss er über Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen, eine gleichzeitige andere Behandlung sowie über Ihre besonderen Lebensumstände unterrichtet werden. Gegenanzeigen können auch erst nach Beginn der Behandlung mit diesem Arzneimittel auftreten oder bekannt werden. Auch in solchen Fällen sollten Sie Ihren Arzt informieren.

Wann darf Rifa parenteral 600 mg nicht angewendet werden?

Rifa parenteral 600 mg darf nicht angewandt werden bei schweren Leberfunktionsstörungen wie Gelbsucht (z. B. Verschlussikterus), Leberzirrhose (chronische Lebererkrankung mit Leberzellschwund), Leberentzündung (akute Hepatitis) und Überempfindlichkeit gegen Rifampicin sowie strukturverwandte Stoffe (andere Rifamycine) oder einen der sonstigen Bestandteile.

Rifa parenteral 600 mg darf außerdem nicht angewendet werden bei gleichzeitiger Therapie mit einer Kombination von Saquinavir und Ritonavir (siehe auch Abschnitt “Wechselwirkungen”.

Wann darf Rifa parenteral 600 mg nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden?

- Bei leichten Überempfindlichkeitsreaktionen kann nach Rückgang der Symptome infolge Unterbrechung der Therapie eine Weiterbehandlung möglich sein.

- Bei Wiederaufnahme einer Behandlung mit Rifa parenteral 600 mg nach kurzer oder längerer Unterbrechung kann eine akute Überempfindlichkeitsreaktion z. B. mit Schock oder Nierenversagen (hyperergische Sofortreaktionen) eintreten. Deshalb ist unbedingt eine einschleichende Dosierung von Rifa parenteral 600 mg durchzuführen.

Rifampicin, der Wirkstoff von Rifa parenteral 600 mg, kann eine hepatische Porphyrie (porphyria cutanea tarda; Stoffwechselstörung bzgl. Vorstufen des roten Blutfarbstoffs) induzieren. Bei entsprechend veranlagten Personen ist daher Vorsicht geboten.

Was müssen Sie in Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Vor Beginn der Behandlung muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden und während der Behandlung eine sichere Empfängnisverhütung durchgeführt werden. Es sollten neben der "Pille" andere empfängnisverhütende Maßnahmen angewendet werden (zur "Pille" siehe "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln"). Während der ersten drei Monate der Schwangerschaft darf Rifampicin nur bei unbedingter Notwendigkeit angewendet werden, da eine Erhöhung des Fehlbildungsrisikos nicht auszuschließen ist. Bei Anwendung in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann Rifampicin zu einer erhöhten Blutungsneigung bei Mutter und Neugeborenem führen, weshalb Vitamin K-Gaben erforderlich sein können.

Rifampicin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Bei einer erforderlichen Behandlung in der Stillzeit ist abzustillen.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Was ist bei Säuglingen, Kindern und älteren Menschen zu beachten?

Für Säuglinge und ältere Kinder gelten spezielle Dosierungsrichtlinien (siehe auch Abschnitt Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung).

Erfahrungen über die Anwendung von Rifa parenteral 600 mg an Früh- und Neugeborenen sowie Säuglingen vor Vollendung des 2. Lebensmonats liegen noch nicht vor. Diese Patienten sollten daher vorerst nicht mit Rifa parenteral 600 mg behandelt werden.

Bei älteren Menschen ist die Leberfunktion während der Therapie sorgfältig zu überwachen.

Welche Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung müssen durchgeführt werden?

Um während der Behandlung mit Rifa parenteral 600 mg eine Schwangerschaft zu verhindern, muss eine nicht-hormonelle Empfängnisverhütung zusätzlich zur hormonellen ("Pille") durchgeführt werden (s. a. "Wechselwirkungen mit anderen Mitteln").

Was ist bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion zu beachten?

Bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen, Alkoholismus oder Unterernährung muss der therapeutische Nutzen von Rifa parenteral 600 mg gegen die möglichen Risiken sorgfältig abgewogen werden.

Rifampicin, der Wirkstoff von Rifa parenteral 600 mg, kann eine Leberschädigung und in sehr seltenen Fällen auch eine Nierenschädigung hervorrufen (siehe auch Abschnitt Nebenwirkungen). Es ist daher, vor allem bei längerfristiger Anwendung von Rifa parenteral 600 mg eine Kontrolle der Leber- und Nierenfunktion erforderlich.

Durch eine Kombination von Rifampicin mit Tuberkulosemitteln wie Isoniazid, Pyrazinamid und Prothionamid kann die leberschädigende (hepatotoxische) Wirkung von Rifampicin u.U. verstärkt werden.

In etwa 5 - 20 % lässt sich ein Transaminasenanstieg feststellen. Oft kommt es trotz Fortsetzung der Therapie wieder zur Normalisierung der Werte. Bei Zunahme der Transaminasen über 100 U/l, Anstieg der Bilirubinkonzentration (Laborwerte zur Leberkontrolle) im Serum oder entsprechender klinischer Symptomatik ist sofortiges Absetzen des Rifampicins geboten, da tödliche Leberdystrophien (Leberschwund) beobachtet worden sind. Nach längerer Pause wird die erneute Gabe von Rifampicin von den meisten Patienten wieder vertragen. Wegen der leberschädigenden (hepatotoxischen) Nebenwirkungen sind unter jeder Therapie mit Rifampicin regelmäßige Bilirubin- und Leberenzymkontrollen notwendig.

Bei schweren Störungen der Leberfunktion darf Rifa parenteral 600 mg nicht angewendet werden (siehe auch Abschnitt Gegenanzeigen).

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann Rifa parenteral 600 mg unter der Voraussetzung, dass die Leberfunktion normal ist, ohne Dosisanpassung verabreicht werden. Dies gilt auch für Dialysepatienten.

Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?

Rifa parenteral 600 mg kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z. B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Durch Rifampicin, dem Wirkstoff von Rifa parenteral 600 mg, kann es zu einer dauerhaften gelb-orangen Verfärbung von weichen Kontaktlinsen kommen.

Sehr selten sind Sehstörungen z. B. durch Entzündung des Sehnerven.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Welche Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Rifa parenteral 600 mg, oder werden selbst durch Rifa parenteral 600 mg in ihrer Wirkung beeinflusst? Was muss gegebenenfalls beachtet werden, wenn zusätzlich zu Rifa parenteral 600 mg noch andere Arzneimittel angewendet werden?

Die Wirkungen mancher Arzneimittel können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflusst werden. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie andere Mittel ständig anwenden, bis vor kurzem angewendet haben oder gleichzeitig mit dem hier vorliegenden Arzneimittel anwenden wollen. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob unter diesen Umständen mit Unverträglichkeit zu rechnen ist, oder ob besondere Maßnahmen erforderlich sind, wenn Sie dieses Arzneimittel anwenden.

Es ist zu beachten, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gellten können.

Welche Wirkung hat Rifa parenteral 600 mg auf andere Arzneimittel?

Aufgrund seiner enzyminduzierenden Wirkung beschleunigt Rifampicin, der Wirkstoff von Rifa parenteral 600 mg, den Stoffwechselabbau vieler evtl. gleichzeitig verabreichter Arzneistoffe, wodurch deren Wirksamkeit herabgesetzt und ein Behandlungserfolg u. U. vereitelt werden kann.

Hierzu zählen:

Antiarrhythmika (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen)

Beschleunigter Wirkungsverlust von Stoffen wie Chinidin, Disopyramid, Mexiletin und Phenytoin sowie möglicherweise Tocainid, Propafenon und Amiodaron durch gleichzeitige Rifampicingabe ist möglich. Eine Herzrhythmuskontrolle (Kontrolle der Regelmäßigkeit des Herzschlages) ist angezeigt. Eine Erhöhung der Einzeldosis oder Verkürzung des Dosierungsintervalls ist gegebenenfalls erforderlich.

Antibiotika

Doxycyclin, Chloramphenicol, Clarithromycin

Rifampicin kann eine Erniedrigung der Serumspiegel dieser Antibiotika bewirken, wodurch der Behandlungserfolg in Frage gestellt sein kann.

Antidepressiva(Mittel gegen Depression)

In Einzelfällen wurde bei Gabe von Amitryptilin oder Nortriptylin eine ausgeprägte Verminderung der Serumspiegel dieser Substanzen bei gleichzeitiger Rifampicin-Verabreichung gefunden. Eine Dosisanpassung der Antidepressiva könnte erforderlich sein.

Orale Antidiabetika (Mittel gegen Zuckerkrankheit)

Rifampicin kann durch eine beschleunigte Metabolisierung (Abbau) die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika vom Sulfonylharnstoff-Typ abschwächen. Eine Kontrolle der Werte und eine eventuelle Neufestsetzung der Dosis der Antidiabetika ist zu empfehlen.

Orale Antikoagulantien (Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung)

Die Wirksamkeit von Warfarin und anderen Cumarinen wie z. B. Phenprocoumon kann durch eine Rifampicin-Therapie vermindert sein. Eine Dosiskorrektur kann erforderlich sein. Eine engmaschige Kontrolle der Quickwerte (Messgröße für die Gerinnbarkeit des Blutes) ist deshalb zu empfehlen, insbesondere auch bei Absetzen der Rifampicin-Therapie, da ohne Korrektur der dann evtl. zu hohen Antikoagulantien-Dosierung ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht.

Atovaquon (Mittel gegen einzellige Parasiten)

Nach gleichzeitiger oraler Gabe von Atovaquon und Rifampicin wurden verminderte Atovaquon- und erhöhte Rifampicin-Serumspiegel beschrieben.

Azathioprin (Mittel zur Unterdrückung der Immunabwehr)

Die Wirksamkeit von Azathioprin kann durch Rifampicin abgeschwächt werden. Es besteht z. B. das Risiko einer Organtransplantat-Abstoßung.

Barbiturate/Benzodiazepine (Schlaf- oder Beruhigungsmittel)

Der Stoffwechselabbau (metabolische Clearance) z. B. von Hexobarbital und Diazepam und möglicherweise anderen Benzodiazepinen wie Chlordiazepoxid, Triazolam und Flurazepam wird durch Rifampicin beschleunigt.

Calciumantagonisten (Mittel z. B. gegen hohen Blutdruck)

Die gleichzeitige Gabe von Rifampicin kann zu einer Wirksamkeitseinbuße der Calciumantagonisten Diltiazem, Nifedipin und Verapamil führen.

Cimetidin (Mittel gegen Magengeschwüre)

Die Wirksamkeit von Cimetidin kann durch Rifampicin vermindert sein.

Clofibrat (Mittel zur Senkung der Blutfette)

Rifampicin kann zu einer Erniedrigung der Clofibrat-Serumspiegel führen.

Corticosteroide (Nebennierenrindenhormone)

Rifampicin kann die Wirksamkeit von Corticosteroiden (sog. "Cortison") reduzieren. Dies gilt z. B. für Cortison selbst sowie für Hydrocortison, Fludrocortison, Prednison, Prednisolon und Methylprednisolon (Vorsicht bzgl. der Auslösung einer Addison-Krise bei Morbus Addison: Krankheit mit Unterfunktion der Nebennierenrinde). Bei corticoidbedürftigen Asthmapatienten kann der Behandlungserfolg beeinträchtigt werden.

Cyclosporin (Mittel zur Unterdrückung der Immunabwehr)

Die Wirksamkeit von Cyclosporin kann abgeschwächt werden. Es besteht das Risiko einer Abstoßung des Organtransplantates.

Dapson (Mittel gegen Lepra)

Rifampicin führt zu einer beschleunigten Ausscheidung von Dapson. Eine Korrektur der generell empfohlenen Dosierung von Dapson (z. B. bei der Lepratherapie) scheint jedoch hier in der Regel nicht erforderlich zu sein.

Enalapril (blutdrucksenkendes Mittel)

Die gleichzeitige orale Gabe von Enalapril und Rifampicin führte zu reduzierten Enalaprilat-Konzentrationen (aktives Stoffwechselprodukt des Enalapril). Eine Dosisanpassung sollte durchgeführt werden, wenn es der klinische Zustand des Patienten erfordert.

Haloperidol(Mittel gegen geistig-seelische Erkrankungen)

Der Serumspiegel von Haloperidol kann bei gleichzeitiger Verabreichung von Rifampicin vermindert sein. Eine Dosisanpassung von Haloperidol kann erforderlich sein.

Halothan (Narkosemittel)

Die Hepatotoxizität leberschädigender Substanzen (z. B. Halothan) kann verstärkt werden. Die gleichzeitige Anwendung von Rifampicin und Halothan sollte vermieden werden.

Herzglykoside (Mittel gegen Herzschwäche)

Die Therapie mit Rifampicin kann zu subtherapeutischen (unzureichenden) Serumspiegeln von Digitoxin führen und bzgl. Digoxin zu unzureichenden Serumspiegeln besonders bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Eine Wechselwirkung von Digoxin und Rifampicin bei nierengesunden Patienten gilt jedoch als unwahrscheinlich. Es empfiehlt sich, die Digoxin- und Digitoxin-Serumspiegel zu kontrollieren.

Hormonale Kontrazeptiva (Mittel zur Schwangerschaftsverhütung)

Unter der Therapie mit Rifampicin ist die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von hormonalen Kontrazeptiva (die "Pille") in Frage gestellt. Es wird daher empfohlen, zusätzliche nichthormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden. Abweichungen bei der Regelblutung sind möglich.

Isoniazid (Mittel gegen Tuberkulose)

Obwohl die gleichzeitige Anwendung von Isoniazid und Rifampicin üblich und von therapeutischem Wert ist, kann dadurch eine Hepatotoxizität (Leberschädigung) verstärkt in Erscheinung treten. Rifampicin verstärkt die Bildung hepatotoxischer (leberschädigender) Metaboliten (Stoffwechselprodukte) von Isoniazid. Dies gilt vor allem für Personen mit erblich bedingtem langsamen Stoffwechsel von Isoniazid (Langsamacetylierer).

Die gemeinsame Verabreichung von Rifampicin und Isoniazid kann bei Patienten, die bereits vor der Behandlung eine Leberschädigung aufwiesen, häufiger und ausgeprägter zu Leberfunktionsstörungen führen. Deshalb ist in solchen Fällen und bei stark unterernährten Patienten besondere Vorsicht bzw. eine entsprechende Kontrolle angezeigt.

Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol (Mittel gegen Pilzinfektionen)

Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Gabe von Rifampicin und Ketoconazol, Itraconazol und Fluconazol geboten. Nach den bisher vorliegenden Befunden kann es dabei zu subtherapeutischen (unzureichenden) Serumspiegeln dieser Azol-Antimykotika kommen, wodurch der Therapieerfolg in Frage gestellt sein kann.

Ebenfalls beobachtet wurde in einem Einzelfall eine Reduktion der Rifampicin-Serumspiegel durch Ketoconazol.

Levothyroxin (Mittel bei Erkrankungen der Schilddrüse)

Rifampicin kann die Serumspiegel und damit möglicherweise die Wirksamkeit von Levothyroxin vermindern.

Losartan (Mittel gegen hohen Blutdruck und Herzschwäche)

Rifampicin kann eine Erniedrigung der Losartan-Serumspiegel bewirken.

Methadon (Schmerzmittel; Opiat)

Unter der Rifampicin-Therapie kann eine Entzugssymptomatik auftreten.

Morphin (Schmerzmittel; Opiat)

Die Wirksamkeit von Morphin kann durch Rifampicin abgeschwächt werden.

Ondansetron (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen)

Rifampicin kann eine Erniedrigung der Ondansetron-Serumspiegel bewirken. Die Wirksamkeit von Ondansetron ist dadurch möglicherweise vermindert.

Paracetamol (Schmerzmittel)

Durch gleichzeitige Gabe von Rifampicin können sonst unschädliche Dosen von Paracetamol Leberschäden hervorrufen.

Phenytoin (Mittel gegen Krampfleiden)

Durch die gleichzeitige Gabe von Rifampicin kommt es zu einer starken Beschleunigung der Phenytoin-Clearance (des Abbaus von Phenytoin im Stoffwechsel). Klinische Symptome einer derartigen Wechselwirkung sind bislang nicht beschrieben worden, jedoch ist es denkbar, dass durch subtherapeutische (unzureichende) Phenytoin-Serumspiegel epileptische Anfälle auftreten können.

Praziquantel (Mittel z.B. gegen Bandwürmer)

Rifampicin kann zu einer Reduktion der Serumspiegel von Praziquantel führen. Die Wirksamkeit von Praziquantel ist dadurch möglicherweise nicht ausreichend.

Protease-Inhibitoren (Mittel gegen das AIDS-Virus)

Durch Rifampicin wird die Plasmakonzentration der Proteaseinhibitoren wie z.B. Nelfinavir, Indinavir, Saquinavir stark und die Plasmakonzentration von Ritonavir deutlich vermindert.

Wenn Rifa parenteral 600 mg als Begleitbehandlung mit einer Kombination von Saquinavir und Ritonavir (Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen) angewendet wird, ist das Risiko einer Leberschädigung erhöht. Deshalb darf Rifa parenteral 600 mg nicht während einer Behandlung mit einer Kombination von Saquinavir und Ritonavir zur Anwendung kommen (siehe auch Abschnitt “Gegenanzeigen”).

-Rezeptorenblocker (Mittel z. B. gegen unregelmäßigen Herzschlag (Herzrhythmusstörungen) und hohen Blutdruck)

Die gleichzeitige Therapie mit Rifampicin und Stoffen wie Bisoprolol, Metoprolol, Propranolol und Carvedilol sowie möglicherweise Alprenolol führt zu einem signifikanten Abfall der Serumspiegel dieser Stoffe. Durch initial engmaschige Überwachung des erwünschten klinischen Effektes der -Rezeptorenblocker ist bei gleichzeitiger Rifampicingabe die Notwendigkeit einer Dosiserhöhung zu überprüfen.

Simvastatin (Mittel zur Senkung der Blutfettwerte)

Die Wirksamkeit von Simvastatin kann durch Rifampicin abgeschwächt werden.

Tacrolimus (Mittel zur Unterdrückung der Immunabwehr)

In einem Einzelfall wurde eine Verminderung des Serumspiegels und der Wirksamkeit von Tacrolimus beobachtet.

Tamoxifen, Toremifen (Mittel gegen Brustkrebs)

Rifampicin kann eine ausgeprägte Reduktion der Serumspiegel von Tamoxifen und Toremifen bewirken.

Theophyllin (Mittel z. B. gegen Asthma)

Die Theophyllin-Clearance (Abbau von Theophyllin im Stoffwechsel) kann beschleunigt und der Serum-Spiegel erniedrigt sein. Eine Dosisanpassung ist möglicherweise erforderlich. Die Theophyllinspiegel sollten regelmäßig kontrolliert werden, insbesondere nach Absetzen von Rifampicin.

Vitamin D

Unter einer Behandlung mit Rifampicin kann es zu einer Verminderung der Vitamin-D-Serumspiegel kommen. Es ist deshalb möglich, dass bei einem Vitamin D-Mangel ein erhöhtes Risiko für eine Knochenerweichung (Osteomalazie) besteht. Eine vorbeugende Gabe in üblicher Dosierung sollte in Betracht gezogen werden. In diesem Zusammenhang sind dann Kontrollen erforderlich (z. B. Serum-Kalziumspiegel, Serum-Phosphatspiegel, Überwachung der Nierenfunktion).

Zidovudin (Mittel gegen das AIDS-Virus)

Erniedrigung der Plasmaspiegel und der Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) bei gleichzeitiger Therapie mit Rifampicin ist möglich.

Zolpidem, Zopiclon (Schlafmittel)

Die Serumspiegel von Zolpidem und Zopiclon können bei gleichzeitiger Verabreichung von Rifampicin deutlich verringert sein. Dies kann zu einer Abschwächung der Wirkung führen.

Diagnosemittel und Laborwerte

Röntgenkontrastmittel

Rifampicin kann die Gallenausscheidung von Röntgenkontrastmitteln, die für die Gallenblasenuntersuchung verwendet werden, verzögern.

Laborwerte

Mikrobiologische Bestimmungen von Vitamin B12und Folsäure sind nicht verwertbar. Rifampicin kann kompetitiv die Bromsulfophtaleinausscheidung hemmen und damit eine Leberfunktionsstörung vortäuschen. Der Bromsulfophtalein-Test zur Prüfung der exkretorischen Leberfunktion kann daher während der Therapie mit Rifampicin nicht angewandt werden.

Welche Wirkung haben andere Arzneimittel auf Rifa parenteral 600 mg?

Cotrimoxazol (Mittel gegen Infektionskrankheiten)

Durch die gleichzeitige Gabe von Cotrimoxazol kann es zu einer Verminderung der Rifampicin-Clearance (des Rifampicin-Abbaus) kommen.

Probenecid (Mittel z. B. zur Steigerung der Antibiotikawirkung)

Die gleichzeitige Gabe von Probenecid und Rifampicin führt möglicherweise zu erhöhten Rifampicin-Serumkonzentrationen.

Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Wie viel von Rifa parenteral 600 mg und wie oft sollte Rifa parenteral 600 mg angewendet werden?

Soweit nicht anders verordnet, gelten im Allgemeinen folgende Dosierungsrichtlinien:

Bei Tuberkulose:

Säuglinge nach Vollendung des 2. Lebensmonats und Kleinkinder:

1mal täglich 15 mg/kg Körpergewicht.

Kinder von 6 - 12 Jahren:

1mal täglich 10 - 20 mg/kg Körpergewicht. Bei langfristiger Therapie sollen 450 mg pro Tag nicht überschritten werden.

Kinder über 12 Jahre und Erwachsene:

1mal täglich 10 mg/kg Körpergewicht. Die durchschnittliche Tagesdosis beträgt bei Erwachsenen 600 mg. Diese Tagesdosis sollte bei parenteraler Therapie (Einfließenlassen in eine Vene) auch nicht überschritten werden. Andererseits sollte eine Tagesdosis von 450 mg bei Erwachsenen auch nicht unterschritten werden.

Wie und wann sollte Rifa parenteral 600 mg angewendet werden?

Rifa parenteral 600 mg wird als Infusion (Einfließenlassen in eine Vene) zugeführt.

Herstellung der Infusionslösung:

Zur Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung wird das in der beigepackten Ampulle enthaltene Lösungsmittel in die Flasche mit Pulver eingespritzt. Sodann wird kräftig geschüttelt. Nach völligem Verschwinden des Schaumes wird dieses Konzentrat von Rifa parenteral 600 mg in 500 ml Infusionsflüssigkeit gegeben. Vorzugsweise soll dazu eine 5%ige Glucose- oder Laevulose-Lösung gewählt werden.

Wenn kleinere oder größere Dosen als 600 mg verabreicht werden sollen, werden von der Lösung der Trockensubstanz in beiliegendem Lösungsmittel Teilmengen entnommen, die allein oder - zum Aufstocken auf höhere Dosen - zusammen mit einer weiteren 600-mg-Dosis dem Infusionsmittel zugesetzt werden. Anbrüche des unter aseptischen Bedingungen im beiliegenden Lösungsmittel gelösten Rifa parenteral 600 mg sind 24 Stunden bei Kühlschranktemperatur haltbar.

Die Kompatibilität von Rifa parenteral 600 mg mit verschiedenen Infusionslösungen wurde geprüft:

Glucose 5 % Braun (Braun-Melsungen), Laevulose 5 %, Fructosteril® (Fresenius), Kochsalz 0,9 % (Pfrimmer) und Ringer-Lösung (Fresenius) sind mit Rifa parenteral 600 mg bis 6 Stunden kompatibel. Rheomacrodex 10 % (Knoll), Sterofundin G 5 (Braun-Melsungen) und Haemaccel (Behring-Werke) bis 4 Stunden.

Die so zubereitete Infusionslösung sollte innerhalb von 6 Stunden zur i.v.-Dauertropfinfusion verwandt werden. Die Infusionszeit sollte sich über 1‑3 Stunden erstrecken.

Bei der Prüfung einer Mischinfusion von Rifa parenteral 600 mg mit 150 mg Isoniazid und 750 mg Ethambutol in 500 ml 5 %iger Glucose- oder Laevulose-Lösung bei Raumtemperatur traten bis zu 6 Stunden keine Zeichen von Unverträglichkeit auf. Hierbei ist zu beachten, dass Rifa parenteral 600 mg (im beigefügten Lösungsmittel), Isoniazid (als Injektionslösung) und Ethambutol (als Injektionslösung) getrennt aufgezogen und getrennt den o. g. Infusionslösungen zugespritzt werden müssen. Eine bakterielle Kontamination ist dabei auszuschließen.

Rifa parenteral 600 mg soll in Kombination mit mindestens einem anderen Tuberkulosemittel angewandt werden.

Dosisanpassung von Rifa parenteral 600 mg:

Der Wiederbeginn der Gabe von Rifa parenteral 600 mg nach einer Therapieunterbrechung sollte einschleichend erfolgen. Am 1. Tag wird z. B. bei Erwachsenen mit 150 mg behandelt, dann auf 300 mg am 2. Tag und auf 450 mg am 3. Tag gesteigert. Ab dem 4. Tag ist die Behandlung in der üblichen Dosierung fortzusetzen. Kontrolle der Nierenfunktion und evtl. Gabe von Corticoiden sind empfehlenswert.

Bei stärker eingeschränkter Leberfunktion darf Rifa parenteral 600 mg nicht angewendet werden. Bei leichteren Leberfunktionsstörungen kann u. U. noch mit verminderter Dosis von Rifa parenteral 600 mg behandelt werden, insbesondere bei gleichzeitiger Serumspiegelkontrolle.

Welche Wirkung hat Rifa parenteral 600 mg auf die Dosierung anderer Arzneimittel?

Bei gleichzeitiger Gabe von anderen Arzneistoffen und vor allem bei Arzneistoffen mit enger therapeutischer Breite (enger Nachbarschaft von Wirkung und Nebenwirkungen), die unter Rifampicineinfluss verstärkt metabolisiert (abgebaut) werden, ist nach Beginn oder nach Absetzen einer Rifampicin-Therapie die Dosierung dieser Stoffe eventuell anzupassen (s. a. Abschnitt "Wechselwirkungen").

Wie lange sollte Rifa parenteral 600 mg angewendet werden?

Rifampicin gehört als Mittel der 1. Wahl zu den Standardtherapeutika der Tuberkulose. Wegen der ausgeprägten Tendenz der Tuberkuloseerreger zur Resistenzentwicklung ist Rifampicin zur Therapie der Tuberkulose nur in Kombination mit weiteren antimykobakteriell wirksamen Chemotherapeutika und nur nach entsprechender Resistenztestung anzuwenden.

Im Rahmen der Standardtherapie (Dauer: 6 Monate) wird in der achtwöchigen Initialphase mit Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol oder Streptomycin, in der viermonatigen Stabilisierungsphase mit Isoniazid kombiniert. Die Dauer der Anwendung richtet sich grundsätzlich nach dem jeweils verwendeten Therapieschema, das dem Ergebnis der Resistenztestung entsprechend ausgewählt wird.

Alle Therapieregime der Tuberkulose, in denen Isoniazid und/oder Rifampicin nicht über den gesamten Therapiezeitraum gegeben werden können, müssen entsprechend dem modifizierten Kombinationsschema in unterschiedlichem Ausmaß verlängert werden.

Um die Entwicklung resistenter Bakterien zu verhindern, muss Rifampicin zur Behandlung der Tuberkulose immer mit mindestens einem anderen Tuberkulosemittel während der gesamten Behandlungszeit gegeben werden.


Vermeidung bakterieller Resistenzentwicklung:

Obwohl Rifampicin auch gegen andere als die dem Abschnitt "Anwendungsgebiete" zuzuordnenden Erreger wirkt, sollte es bei Infektionen durch solche Erreger nur in begründeten Ausnahmefällen eingesetzt werden, um die Resistenzsituation bzgl. Rifampicin nicht zu verschlechtern.

Um die Entwicklung resistenter Bakterien zu verhindern, sollte Rifampicin auch in diesen Fällen mit mindestens einem anderen Antibiotikum/Chemotherapeutikum kombiniert werden.

Hinweis zur Handhabung von Rifa parenteral 600 mg

Pflegepersonal sollte den Kontakt mit Rifampicin vermeiden, da bei Personen die Infusionslösungen herstellen oder verabreichen, in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen an Gesicht und Händen beobachtet wurden.

Überdosierung und andere Anwendungsfehler

Was ist zu tun, wenn Rifa parenteral 600 mg in zu großen Mengen eingenommen wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?

Folgende Symptome sind nach akuter Überdosierung beschrieben worden:

- Übelkeit, Erbrechen (Verfärbung des Mageninhalts), Juckreiz, Schmerzen im gesamten Bauchbereich, Cholestase (Gallestau).

- Haut, Skleren sowie Schleimhäute können eine orangefarbene Verfärbung aufweisen,

- andere Ausscheidungen wie Urin und Stuhl sind möglicherweise verfärbt,

- bei extremer Überdosierung kommt es zu Unruhe, Atemnot, beschleunigtem Herzschlag, generalisierten Krämpfen und Atem- sowie Herzstillstand.

Bei einem 26jährigen Mann wurden z. B. Atem- und Herzstillstand nach Verschlucken einer Gesamtdosis von 60 g beobachtet während z. B. in einem anderen Fall 9 g Rifampicin unter Auftreten flüchtiger Reaktionen wie Hautverfärbung, rotbrauner Verfärbung der Ausscheidungen und Cholestase (Gallestau) überlebt wurden.

Es ist so schnell wie möglich ein Arzt zu informieren.

Was muss beachtet werden, wenn zuwenig Rifa parenteral 600 mg angewendet wurde oder eine Anwendung vergessen wurde?

Die Behandlung mit Rifa parenteral 600 mg ist ohne eine zusätzliche Gabe mit der verordneten Dosis fortzusetzen.

Was muss beachtet werden, wenn die Behandlung unterbrochen oder vorzeitig beendet wurde?

Selbst nach einer spürbaren Besserung des Befindens ist die Behandlung unbedingt zu Ende zu führen, da nur so eine vollständige Beseitigung der Erreger gewährleistet ist.

Falls dennoch eine Unterbrechung der Behandlung erfolgt sein sollte, ist vor Wiederaufnahme der Behandlung (z. B. mit Injektionen oder auch als Schluckbehandlung) unbedingt ein Arzt zu befragen, da u. U. mit schweren Komplikationen zu rechnen ist.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen sind möglich ?

Wie alle Arzneimittel kann Rifa parenteral 600mg Nebenwirkungen haben.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:


sehr häufig:

mehr als 1 von 10 Behandelten

häufig:

weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

gelegentlich:

weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

selten:

weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten

sehr selten:

1 Fall oder weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Rifa parenteral 600 mg auftreten?

Nebenwirkungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von Rifa parenteral 600 mg beobachtet wurden, jedoch nicht bei jedem Patienten auftreten müssen, werden im Folgenden genannt:

Allergische Hautreaktionen und sonstige Überempfindlichkeitsreaktionen

Häufig treten Überempfindlichkeitsreaktionen auf. Häufigste Reaktionen sind Fieber, Juckreiz mit oder ohne Hautausschlag, Hautrötungen (Erythema exsudativum multiforme), Nesselsucht (Urtikaria).

Selten wurden auch schwere Reaktionen wie Atemnot, Lungenödem und sonstige Ödeme (Flüssigkeitsansammlung in den Geweben) sowie Schock beobachtet.

Bei Auftreten schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen und/oder eines anaphylaktischen Schocks (akute, lebensbedrohliche allergische Allgemeinreaktion) ist die Behandlung mit Rifa parenteral 600mg sofort abzubrechen und es müssen geeignete Notfallmaßnahmen sofort durch einen Arzt eingeleitet werden.

Atemstörungen, Blutdruckabfall und in seltenen Fällen Atemnot und anaphylaktischer Schock können vornehmlich bei Wiederaufnahme der Therapie nach einer Unterbrechung auftreten.

Sehr selten wurde ein Lupus-ähnliches Syndrom (Entzündungskrankheit) mit Fieber, Schwächegefühl, Muskel- und Gelenkschmerzen und dem Auftreten antinukleärer Antikörper (Antikörper gegen Zellkerne) beschrieben.

Sehr selten wurden außerdem im Zusammenhang mit einer antituberkulösen Kombinationsbehandlung von Rifampicin und anderen Mitteln schwere allergische Hautreaktionen wie toxische epidermale Nekrolyse, exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom (Krankheitsbilder mit blasenförmiger Abhebung der Haut) beobachtet, die aber nicht sicher einem Wirkstoff zugeordnet werden konnten.

Magen-Darm-Trakt

Häufig Magenschmerzen, Bauchbeschwerden, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Blähungen (Meteorismus). Es können Bauchschmerzen auftreten. Sehr selten entwickelt sich während oder in den ersten Wochen nach Behandlung eine pseudomembranöse Enterokolitis (schwere Darmerkrankung) , die durch schwere, anhaltende Durchfälle gekennzeichnet ist. Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein und erfordert eine sofortige und angemessene Behandlung (siehe Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen).

Leberfunktion

Häufig bis sehr häufig wurde eine Erhöhung von Leberenzymen (SGOT, SGPT, alkalische Phosphatase, ‑Glutamyltranspeptidase) und seltener Bilirubin (Laborwerte zur Leberkontrolle) im Serum beschrieben sowie gelegentlich Gelbsucht (Ikterus) und Lebervergrößerung (Hepatomegalie) (s.a. Abschnitt besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise). Akute Leberentzündung (Hepatitis) tritt nur vereinzelt auf.

Gefährdet sind vor allem Patienten mit vorbestehenden Leberschäden, Alkoholiker und ältere Menschen.

Vereinzelt wurde eine Porphyrie (Störung der Bildung des Blutfarbstoffs) ausgelöst.

Auge

Selten sind Sehstörungen (Entzündung des Sehnerven und Verlust der Sehfähigkeit).

Eine bräunlich-rote Verfärbung der Tränenflüssigkeit ist durch Eigenfarbe des Wirkstoffs bedingt und unbedenklich. Es kann jedoch hierdurch zu einer dauerhaften gelb-orangen Verfärbung von weichen Kontaktlinsen kommen.

Nervensystem

Sehr selten wurden Schwindel, Kopfschmerzen, Bewegungsstörungen (Ataxie), Konzentrationsunfähigkeit, Müdigkeit, Muskelschwäche, Sehstörungen, Schmerzen in den Armen und Beinen sowie Taubheitsgefühl beobachtet.

Daneben wurde Symptome wie Verwirrtheit und Psychosen beschrieben.

Blut und Blutbestandteile

Selten kommt es zu einer Veränderung der Zahl der weißen Blutkörperchen (Eosinophilie, Leukopenie, Granulozytopenie), Blutplättchenmangel mit Hautblutungen (thrombozytopenische Purpurea), Hypoprothrombinämie (Mangel eines Blutgerinnungsfaktors) und Blutarmut (hämolytische Anämie). Über Gehirnblutungen und Todesfälle wurde berichtet, wenn die Behandlung mit Rifampicin nach dem Auftreten von Hautblutungen fortgesetzt oder wiederaufgenommen wurde.

Blutarmut (hämolytische Anämie) wurde vornehmlich bei Wiederaufnahme der Therapie nach einer Unterbrechung beobachtet.

Das Auftreten eines Blutplättchenmangels, der sich auch als Nasenbluten äußern kann bzw. einer hämolytischen Anämie bedarf eines sofortigen Therapieabbruchs. Rifa parenteral 300 mg sollte in diesen Fällen nicht mehr angewandt werden.

Bei Anwendung während der letzten Schwangerschaftswochen kann es nach der Geburt zu Blutungen bei der Mutter und dem Neugeborenen kommen. Eine Behandlung mit Vitamin K kann angezeigt sein.

Regelmäßige Kontrollen des Blutbildes sind erforderlich sowie ggf. auch Bestimmung der Gerinnungsparameter.

Nierenfunktion

Nierenfunktionsstörungen sind selten. Sie treten hauptsächlich bei intermittierender Behandlung oder nach Wiederaufnahme einer abgebrochenen oder unterbrochenen Therapie mit Rifampicin auf. In sehr seltenen Fällen wurde akutes Nierenversagen beobachtet. Dabei folgt es oftmals einer Hämolyse (Zerfall roter Blutkörperchen) oder einem Schock, es kann aber auch isoliert auftreten. Ein sofortiger und endgültiger Therapieabbruch ist erforderlich. Im Allgemeinen kommt es nach Absetzen der Therapie zu einer Normalisierung der Nierenfunktion.

Störungen des Hormonhaishaltes

Selten kann es zu Abweichungen bei der Regelblutung kommen.

Bei Patienten mit Addison-Krankheit (Krankheit mit Unterfunktion der Nebennierenrinde) ist die Auslösung einer Krise möglich.

Grippeartige Erscheinungen ("Flu-Syndrom")

Insbesondere bei nicht täglicher Verabreichung intermittierender Therapie bzw. bei Wiederbeginn einer Behandlung mit Rifampicin können Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Hautrötungen (Exanthem), Erbrechen, Kopfschmerzen, allgemeines Schwächegefühl, Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten.

Neben dem "Flu-Syndrom" ist bei intermittierender Therapie auch mit weiteren u. U. schwerwiegenden Komplikationen zu rechnen.

Bei schwerwiegenden Komplikationen wie Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie), Hautblutungen (Purpura), Blutarmut (hämolytische Anämie), Atemnot, asthmaartigen Anfällen, Schock und Nierenversagen ist Rifa parenteral 600 mg sofort und endgültig abzusetzen.

Sonstige Nebenwirkungen

Rifa parenteral 600 mg hat eine bräunlich-rote Farbe. Körperflüssigkeiten wie z. B. Urin, Tränen, Stuhl, Schweiß oder Speichel können deswegen rot-orange verfärbt sein.

Dies ist durch die Eigenfarbe des Wirkstoffs bedingt und unbedenklich. Durch die Verfärbung der Tränenflüssigkeit kann es allerdings zu einer gelb-orangen Verfärbung weicher Kontaktlinsen kommen.

Selten disseminierte intravasale Koagulopathie (Erkrankung durch gestörte Blutgerinnung), Muskelschwäche, Myopathie (Muskelerkrankung).

Wenn Sie Nebenwirkungen der oben beschriebenen Art beobachten, so sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.

Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.

Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?

Folgende sehr seltene Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe Abschnitt Nebenwirkungen) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein. Darum ist sofort ein Arzt zu informieren, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich unerwartet stark entwickelt.

Pseudomembranöse Enterokolitis (schwere Darmerkrankung):

Hier muss der Arzt eine Beendigung der Therapie mit Rifa parenteral 600 mg in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.

Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Kreislaufschock):

Hier muss die Behandlung mit Rifa parenteral 600 mg sofort abgebrochen werden und die üblichen ärztlichen Notfallmaßnahmen (z. B. Gabe von Antihistaminika, Corticosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.

Sollten Sie Anzeichen einer weiteren schwerwiegenden Nebenwirkung (s. a. Abschnitt Nebenwirkungen) bei sich beobachten, rufen Sie den nächst erreichbaren Arzt zu Hilfe. Auch bei anderen möglicherweise auftretenden unerwünschten Wirkungen sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt über die weitere Behandlung.

Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels

Das Verfallsdatum des Arzneimittels ist auf der Packung aufgedruckt. Verwenden Sie dieses Arzneimittel nicht mehr nach diesem Datum!

Haltbarkeit nach Öffnen des Behältnisses oder nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung

Ein Anbruch von Rifa parenteral 600 mg (Lösung des Pulvers im beigepackten Lösungsmittel) ist bei Lagerung im Kühlschrank 24 Stunden haltbar.

Wie ist Rifa parenteral 600 mg aufzubewahren?

Nicht über 25 °C aufbewahren!

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen!

Stand der Information:

November 2006

ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNZUGÄNGLICH AUFBEWAHREN!