Rivanol 0,1 G
Dermapharm AG |
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ÄA vom 03.08.2007 |
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Rivanol 0,1 g/Rivanol 1,0 g - Tablette zur Herstellung einer Lösung zur Anwendung auf der Haut |
Zul.-Nrn. 6820051.00.00/6820051.01.00 |
Fachinformation, Seite 9 von 9 |
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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels(SPC)
Fachinformation
Dermapharm AG Rivanol® 0,1 g/Rivanol® 1,0 g |
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Rivanol 0,1 g
Rivanol 1,0 g
Wirkstoff: Ethacridinlactat-Monohydrat
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Tablette Rivanol 0,1 g enthält 0,1 g Ethacridinlactat-Monohydrat.
1 Tablette Rivanol 1,0 g enthält 1,0 g Ethacridinlactat-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Gelbe Tablette zur Herstellung einer Lösung zur Anwendung auf der Haut.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur antiseptischen Spülung vonWunden und Körperhöhlen. Auch anzuwenden im Mund- und Rachenraum.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten dienen zur Herstellung von 0,025 – 0,1%igen Lösungen, die als Umschläge, Spülungen oder z.B. in Form von Handbädern angewendet werden. Als allgemeine Dosierungsrichtlinie gilt: 2 x täglich die 0,1%ige Lösung lokal für mindestens 30 min einwirken lassen.
Zur Herstellung einer 0,1%igen Lösung wird 1 Tablette Rivanol 0,1 g in 100 ml warmem destillierten Wasser bzw. abgekochten Leitungswasser unter ständigem Umrühren aufgelöst bzw. 1 Tablette Rivanol 1,0 g in 1 Liter Wasser. Vor der Anwendung die Lösung wieder auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Ethacridinlactat, andere Acridinderivate oder den sonstigen Bestandteil.
Die aus Rivanol 0,1 g bzw. 1,0 g hergestellte Lösung darf nicht im Augenbereich angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Da sich die Lösung bei Lichteinwirkung zersetzt (Dunkelfärbung und Bodensatz), sollte sie vor der therapeutischen Verwendung möglichst frisch hergestellt werden.
Bei wiederholtem Begießen von Umschlägen und Verbänden kann durch Verdunsten der Lösung die Wirkstoffkonzentration erheblich zunehmen. Dies kann zu lokalen Reizungen und ggf. Sensibilisierung führen.
Ein KontaktderLösung mit Kleidungsstücken ist zu vermeiden.Es entstehen gelbe Verfärbungen, die sich kaum entfernen lassen. Frische Flecken lassen sich mit alkoholischen Lösungsmitteln,wie z.B. Isopropanol, entfernen. Hartnäckige Flecken werden beseitigt, indem die entsprechend verschmutzte Wäsche in eine warme 3 %ige Essigsäure-Lösung gelegt wird (eventuell unter Zusatz von 15 ml/ Liter Wasserstoffperoxid 3 %ig).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Galenische Unverträglichkeit mit Aluminiumacetattartrat-Lösungen, Ammoniumsalzen, sulfonierten Schieferölen, Calciumchlorid, Salicylsäure, Silber-Verbindungen, Salzen der Sozoiodolsäure, Tannin und Zinkchlorid wurden beobachtet.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Durch Versuche an Tieren konnte eine Entstehung von Missbildungen nicht nachgewiesen werden. Ethacridinlactat sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da keine reproduktionstoxikologischen Studien vorliegen. Da nicht bekannt ist, ob die Substanz in die Muttermilch übergeht, sollte eine Anwendung auch während der Laktation unterbleiben.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (1/10)
Häufig (1/100 bis 1/10)
Gelegentlich (1/1.000 bis 1/100)
Selten (1/10.000 bis 1/1.000)
Sehr selten (1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Gelegentlichkommt es zu Kontaktdermatitiden. Seltenist das Auftreten von Gesichtsödemen, Urtikaria, Kopfschmerzen und Konvulsionen bekannt geworden.
Wiederholtes Begießen von Verbänden und Umschlägen mit Ethacridinlactatlösung kann durch Verdunsten des Lösungsmittels zu einer erheblichen Konzentrationszunahme der Substanz führen, mit der Folge lokaler Reizungen bis zur Sensibilisierung.
4.9 Überdosierung
Es sind keine Vergiftungsfälle bekannt geworden. Es existiert kein spezielles Antidot. Tritt der Vergiftungsfall ein, sind eliminationsbeschleunigende Maßnahmen angezeigt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiseptika
ATC-Code: D08AA01
Ethacridin gehört zu den Acridinderivaten, deren antibakterielle Wirkung seit 1913 bekannt ist.
Ethacridinlactat bildet hellgelbe wasserlösliche Kristalle. Bei 37 °C und einem pH von 7,3 liegt das Salz in vollständig ionisierter Form vor (vollständige Dissoziation).
Die antibakterielle Wirkung der Acridine nimmt mit dem Ionisationsgrad zu.
Die Acridine entfalten ihreWirksamkeit mit großer Wahrscheinlichkeit an der RNS-halti
gen Zytoplasmamembran der Bakterien. Die Bindung an die Bakterien-DNS bzw. -RNS verhindert die Proteinsynthese der Bakterien.
Ethacridinlactat weist eine antibakterielle Wirkung insbesondere gegenüber Staphylokokken, Streptokokken und Kolibakterien auf.
Es zeigt weiter eine Wirkung gegenüber Pilzen, Protozoen wie Amöben, Trichomonaden, Kokzidien und Anaplasmen.
Minimale Hemmkonzentration |
in 10-6 g/ml |
Bacillus subtilis |
3,2 |
Candida albicans |
50 |
Corynebact. diphtheriae |
6,4 |
Escherichia coli |
6,4-12,5 |
Klebsiella pneumoniae |
25 |
Proteus mirabilis |
2000 |
Pseudomonas aeruginosa |
12,5 |
Salmonella typhi |
12,5 |
Shigella dysenteriae |
3,2 |
Staph. aureus |
2-6,4 |
Strept. pyogenes |
0,6-9,0 |
Daten zur Resistenzentwicklung gegen Ethacridinlactat sind nicht bekannt geworden.
Immunologische Wirkung
Neben den bekannten antientzündlichen Eigenschaften von Rivanol wird auch das Immunsystem in seinen Aktivitäten positiv unterstützt wird, vor allem durch eine bevorzugte Aktivierung von Th1-dominierten Reaktionen des antigenspezifischen Teils der Leukozyten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Daten zur Resorption von Ethacridinlactat über Haut und Wundflächen liegen nicht vor.
Nach tierexperimentellen Daten werden nicht mehr als 0,1 % von oral appliziertem Ethacridinlactat aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert, auch nicht bei Mehrfachgaben über einen Zeitraum von 14 Tagen.
Im 0-14-Stunden-Urin wurden 0,01 % der Dosis wiedergefunden. Nach intravenöser Verabreichung werden 84 % der Radioaktivität im Verlauf von 72 Stunden mit den Fäzes ausgeschieden.
Für die Resorption aus der Harnblase sind noch geringere Werte anzunehmen als
0,01 %.Nach oraler Gabe liegt die Ethacridinlactat-Ausscheidung über die Galle in der Größenordnung der Urinausscheidung.
Aminoacridine penetrieren Gewebe schnell. Nach intravenöser Injektion erfolgt eine schnelle Verteilung in alle Organe.
Die Blut-Hirn-Schranke wird nicht passiert.
Leber und Nieren des Menschen enthalten Acridindehydrogenase. Dieses Enzym oxydiert Acridine zu Acridonen, die mit dem Urin ausgeschieden werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute und subchronische Toxizität:
Letale Dosis bei der Maus bei oraler Gabe von Ethacridinlactat: 3,18 - 5,36 g/kg
Letale Dosis bei der Ratte bei oraler Gabe von Ethacridinlactat: 1,8 - 3,4 g/kg
Ein 4wöchiger Fütterungsversuch mit Ethacridinlactat ergab für eine Dosis von 12 mg/kg keine Nebenwirkungen und für eine Dosis von 36 und 110 mg/kg eine geringfügige Aktivierung des exokrinen Pankreasparenchyms. Der letale Bereich lag bei Dosen über 110 mg/kg.
Tumorerzeugendes und mutagenes Potenzial:
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial liegen nicht vor.
Ethacridinlactat wurde keiner ausreichenden Mutagenitätsprüfung unterzogen. Bisherige In-vitro-Untersuchungen an Prokaryonten verliefen positiv und ergeben deutliche Hinweise auf ein mutagenes Potenzial, wie dies bereits für andere Acridinderivate
nachgewiesen wurde.
Reproduktionstoxizität:
Es liegen keine Studien zur Reproduktionstoxizität vor. Erfahrungen über die Sicherheit
beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Harnstoff
6.2 Inkompatibilitäten
Siehe Ziff. 4.5
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
Die Lösung sollte nach Anbruch innerhalb von 7 Tagen verbraucht werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Vor Licht geschützt aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung aus PVC/PVDC- und Aluminiumfolie
Rivanol 0,1 g:
5 Tabletten N1
10 Tabletten N2
20 Tabletten N3
Rivanol 1,0 g:
5 Tabletten N1
10 Tabletten N2
20 Tabletten N3
50Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Dermapharm AG
Luise-Ullrich-Straße 6
82031 Grünwald
Tel.: 089/64186-0
Fax: 089/64186-130
8. Zulassungsnummern
Rivanol 0,1 g:6820051.00.00
Rivanol 1,0 g:6820051.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
03.06.1998
10. Stand der Information
Juni 2007
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
ad /home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/be487ebd54a91b32bcd3da2dd086ed56.rtf