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Sufenta

Document: 03.09.2004   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Gebrauchsinformation und Fachinformation


Sufenta®

Wirkstoff: Sufentanildihydrogencitrat


Zusammensetzung

1 Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

0,375 mg Sufentanildihydrogencitrat (entsprechend 0,250 mg Sufentanil)

Sonstige Bestandteile:

Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke


Darreichungsform und Packungsgrößen:

Klinikpackung (gebündelt):

25 (5 x 5) Ampullen zu je 5 ml Injektionslösung


Sehr starkes Schmerzmittel (Opioidanalgetikum)


Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

JANSSEN-CILAG GmbH

41457 Neuss


Name und Anschrift des Herstellers

JANSSENPHARMACEUTICA N.V.

Turnhoutseweg 30

2340 Beerse, Belgien


Anwendungsgebiete

Zur Anästhesie bei allen Maßnahmen, bei denen endotracheale Intubation und Beatmung durchgeführt werden:

- als analgetische Komponente in Kombinationsnarkosen

- als Monoanästhetikum


Gegenanzeigen

Wann darf Sufenta nicht angewendet werden?

Sufenta darf nicht angewendet werden

- bei bekannter Unverträglichkeit gegen Sufenta oder ein anderes Opioid;

- während der Schwangerschaft oder während der Stillzeit; 24 Stunden nach der Anästhesie kann wieder mit dem Stillen begonnen werden;

- unter der Geburt oder während des Kaiserschnittes vor Abnabelung des Kindes, da die Möglichkeit einer Atemdepression beim Neugeborenen besteht;

- bei akuten hepatischen Porphyrien;

- bei vorbestehender Atemdepression aufgrund von entsprechender Begleitmedikation;

- bei Krankheitszuständen, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss.


Was muss in Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?

Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung von Sufentanil während der Schwangerschaft und Stillzeit vor.


Sufentanil durchdringt die Plazenta und erreicht in Rattenfeten eine Konzentration von 33 % der im mütterlichen Plasma gemessenen Spitzenkonzentrationen. Sufentanil passiert die menschliche Plazenta schnell mit einem linearen Anstieg bei steigender mütterlicher Konzentration. Ein Verhältnis von 0,81 wurde für das Verhältnis umbilikal-venöse : maternal- venöse Konzentration bestimmt. Auswirkungen auf die Reproduktion (Fertilitätsstörungen, embryotoxische Wirkungen, fetotoxische Wirkungen, Neugeborenensterblichkeit) wurden in Untersuchungen an Ratten und Kaninchen erst im für die Elterntiere toxischen Dosisbereich festgestellt. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet.


Sufentanil darf während der Schwangerschaft oder während der Stillzeit nicht angewendet werden. Aus pharmakokinetischen Erwägungen kann vierundzwanzig Stunden nach einer Anästhesie mit dem Stillen wieder begonnen werden.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

Sufenta darf nur von Ärzten, die die endotracheale Intubation beherrschen, in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen mit der Möglichkeit zur Intubation und Beatmung verwendet werden. Nach jeder Gabe von Sufenta sollte der Patient über einen angemessenen Zeitraum sorgfältig überwacht werden.


Bei Schädel-Hirn-Traumen und erhöhtem Hirndruck soll Sufenta nur mit besonderer Vorsicht angewandt werden. Die Gabe von schnellen Bolusinjektionen sollte vermieden werden; bei diesen Patienten geht der vorübergehende Abfall des mittleren arteriellen Druckes mit einer kurzdauernden Verminderung des zerebralen Perfusionsdruckes einher.


Die intravenöse Gabe unter der Geburt oder während des Kaiserschnittes vor der Abnabelung des Kindes ist kontraindiziert, da die Möglichkeit einer Atemdepression des Neugeborenen besteht.


Tiefe Analge­sie geht mit einer ausgeprägten Atemdepression einher, die auch noch bis in die post­ope­ra­ti­ve Phase anhalten bzw. in dieser Phase er­neut auftreten kann, wenn Sufentanil intravenös verabreicht wurde. Daher sollten die Patienten ad­äqua­t überwacht werden. Die apparative und medikamentöse Standardausrü­stung zur Wiederbelebung (inkl. Antagonisten) sollte sofort verfügbar sein. Die Atemdepression ist dosisabhängig und durch spezifische Antagonisten reversibel (z. B. Naloxon); da sie länger anhalten kann als die Wirkung der Antagonisten, kann deren wiederholte Gabe erforderlich werden.

Hy­per­ventila­tion des Patienten wäh­rend der Anäs­thesie kann die Ansprech­bar­keit des Atemzentrums auf CO2vermindern und auf diese Weise die post­operati­ve At­mung beeinträchtigen.


Rigor der Skelettmuskulatur einschließlich der Thoraxmuskulatur kann ausgelöst wer­den, doch kann dies durch die folgenden Maß­nah­men ver­hindert wer­den:

langsame i. v. Injektion (für niedrige Dosen ist dies eine normalerweise ausreichende Prophylaxe), die Prämedikation mit einem Benzodiazepin sowie der Einsatz von Muskelrelaxanzien.


Es kann zu Bradykardie bis hin zur Asystolie kommen, wenn das vorher ver­abrei­chte Anticholinergikum unterdosiert oder Sufenta mit einem nicht-vagolyti­schen Relaxans kombiniert wurde. Die Bradykardie spricht auf Atropin an.


Besondere Vorsicht ist geboten bei Hypothyreose, pulmonalen Erkrankungen, Leber‑ und/oder Niereninsuffizienz, bei älteren Patienten, Fettleibigkeit, Alkoholkrankheit und bei Patienten, die mit zentraldämpfenden Arzneimitteln behandelt werden. Bei diesen Patienten ist eine länger dauernde postoperative Überwachung angezeigt.


Da Sufentanil, insbesondere bei hypovolämischen Patienten, eine Hypoten­sion auslösen kann, sollte die beabsichtigte Gesamtdosis vorsichtig titrierend gegeben werden. Es sollten weiterhin angemessene Maßnahmen zur Auf­rechter­haltung eines stabilen Blutdrucks zur Anwendung kommen.


Sufenta sollte nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen verabreicht werden.


Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?

Nach einer Narkose mit diesem Arzneimittel darf der Pa­tient nicht aktiv am Stra­ßen­verkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen; über den Zeitfak­tor hat der Arzt indi­viduell zu entscheiden. Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause bege­ben und keinen Alkohol zu sich neh­men.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Welche Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Sufenta und was muss beachtet werden, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel angewendet werden?

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Barbituraten, Etomidat, Opioiden, Tranquilizern, Neuroleptika, Alkohol, Allgemei­nan­ästhe­ti­ka oder ande­ren zentraldämpfenden Substanzen ist mit einer wech­sel­sei­tigen Verstärkung der zen­tralen Dämp­fung und Atemdepression zu rech­nen.


Sufentanil wird hauptsächlich über das Enzym Cytochrom P-450-3A4 metabolisiert. Eine in-vivo-Inhibition durch Erythromycin wurde jedoch nicht beobachtet. Obwohl klinische Daten fehlen, weisen in-vitro-Daten auf eine mögliche Inhibition des Abbaus von Sufentanil durch andere potente Cytochrom P-450-3A4-Enzyminhibitoren (z. B. Erythromycin, Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir) hin. Dies könnte das Risiko einer verlängerten oder verzögert einsetzenden Atemdepression erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung solcher Arzneimittel erfordert besondere Sorgfalt und Beobachtung des Patienten; insbesondere kann eine Dosisreduktion von Sufentanil erforderlich sein.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Sufenta in hoher Dosierung und von Lachgas kann es zu einem Abfall von Blutdruck, Herz­frequenz und Herzzeitvolumen kom­men.


Es wird in der Regel empfohlen, MAO-Hemmer 2 Wochen vor chirurgischen oder anästhesiologischen Maßnahmen abzusetzen(s. a. “Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise”). Es liegen jedoch mehrere Be­rich­te vor über einen unauffälligen Verlauf bei Anwendung von Sufentanil und Fentanyl, einem verwand­ten Opioid, bei Patienten, die unter Behandlung mit MAO-Hemmern standen.



Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


In welcher Dosierung sollte Sufenta angewendet werden?

Die Dosierung von Sufenta richtet sich nach dem Alter, dem Körpergewicht und jeweils indivi­du­ell nach der klini­schen Situation (klinischer Be­fund, Begleitme­dika­tion, Narkoseverfahren, Dauer und Schwere des operati­ven Ein­griffs). Die Wirkung der Initialdosis sollte bei Verabreichung weiterer Dosen berücksichtigt werden.

Übelkeit und Er­brechen können durch die Gabe von Dro­pe­ri­dol verhindert werden.


Dosierung bei Erwachsenen:

1. Sufenta als analgetische Komponente in Kombina­tionsnarko­sen:

Einleitungsdosis ‑ i.v. als Bolus oder als Infusion über 2‑10 Minuten:

0,5-5,0 µg Sufentanil/kg Körpergewicht

(entsprechend für 70 kg Körpergewicht 0,7-7 ml Sufenta).

Erhaltungsdosis ‑ i.v. bei klinischen Zeichen nachlassender Anal­ge­sie:

0,15‑0,7 µg Sufentanil/kg Körpergewicht

(entsprechend für 70 kg Körpergewicht 0,2-1 ml Sufenta).


2. Sufenta als Monoanästhetikum mit 100 % Sauerstoff (Kar­dio‑/­Neuro­chi­rurgie):

Einleitungsdosis ‑ i.v. als langsame Injektion oder als Kurzinfusion über 2‑10 Minuten:

8-30 µg Sufentanil/kg Körpergewicht

(entsprechend für 70 kg Körpergewicht 11,2-42 ml Sufenta).

Erhaltungsdosis ‑ i.v. bei klinischen Zeichen nachlassender Anäes­thesie:

0,35‑1,4 µg Sufentanil/kg Körpergewicht

(entsprechend für 70 kg Körpergewicht 0,5-2 ml Sufenta).


Dosierung bei Kindern:

Wirksamkeit und Sicherheit von Sufentanil Injektionslösung bei Kindern unter 2 Jahren wurde nur in einer begrenzten Anzahl von Fällen dokumentiert.


Für die Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose bei kardiovaskulären oder allgemeinchirurgischen Eingriffen unter 100 % Sauerstoff werden die folgenden Dosierungen empfohlen:


- Für Neugeborene, Kleinkinder und Kinder bis drei Jahre: 5-15 µg/kg KG

- Für Kinder bis 12 Jahre: 5-20 µg/ kg KG


Hinweis:

Die Erhaltungsdosen sollten individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten und auf die vermutliche Restdauer der Operation abgestimmt werden. Aufgrund eines verstärkten Abbaus im Körper können Kinder höhere Dosen oder eine häufigere Verabreichung benötigen. Bolusgaben von Sufentanil als Monoanästhetikum führen nicht zu einer ausreichenden Narkosetiefe und machen die Gabe zusätzlicher Anästhetika erforderlich.


Wie sollte Sufenta angewendet werden?

Voraussetzung für die Anwendung von Sufenta sind Intubation und Beatmung.


Die beabsichtigte Gesamtdosis sollte vor­sichtig titrierend gegeben werden, wenn bei dem Patienten eine der folgenden Erkrankungen vorliegt: nicht kompensierte Hypothyreose; pulmonale Erkrankungen, vor allem solche mit vermin­derter Vitalkapazität; Leber- und/oder Niereninsuffizienz; Adipositas; Alkoholkrankheit. Bei diesen Patien­ten ist auch eine längerdau­ernde postoperative Überwachung angezeigt.


Eine Dosisreduktion sollte bei älteren und geschwächten Patienten sowie bei Patienten, die bereits mit Arzneimitteln behandelt werden, die eine Atemdepression verursachen, erwogen werden. Bei Patienten unter chronischer Medikation mit Opioiden oder mit anamnestisch bekanntem Opioidabusus muss von einem erhöhten Dosisbedarf ausgegangen werden.


Hinweise:

Sufenta kann mit physiologischer Natriumchlorid- oder Glukose-Lösung ge­mischt werden. Diese Verdünnungen sind kompatibel mit Plastik-Infusionsbe­stecken; sie sollten innerhalb von 24 Stunden nach Zubereitung appliziert werden.

Restmengen der unverdünnten oder verdünnten Lösungen sind zu verwerfen.


Wie lange sollte Sufenta angewendet werden?

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Dauer des Eingriffes. Sufenta kann einmalig oder wiederholt angewendet werden.


Überdosierung und andere Dosierungsfehler

Was ist zu tun, wenn Sufenta in zu großen Mengen angewendet wurde?

Bei Überdosierung kann es zu einer Verstärkung der phar­makologi­schen Wir­kung und der Nebenwirkungen kommen. In Abhängigkeit von der individuellen Emp­findlichkeit wird das klinische Bild vor allem bestimmt von der Atemdepres­sion, die alle Grade von Bradypnoe bis Apnoe annehmen kann.

Behandlung:

Bei Hypoventilation bzw. Apnoe ist Sauerstoffgabe bzw. assistierte oder kontrol­lier­te Beatmung angezeigt. Ein spezifischer Antagonist wie Naloxon (z. B. Narcan­ti®, Du Pont, Dosierung und Anwendung nach Angaben des pharmazeu­ti­schen Unternehmers) kann zur An­wen­dung kom­men, um die Atem­de­pres­sion zu kon­tro­llieren. Dies ersetzt nicht die Notwen­dig­keit zu sofortigen symptomati­schen Gegenmaßnahmen. ­Da die Atem­de­pres­sion länger anhalten kann als die Wir­kung des Ant­agoni­sten, kön­nen des­sen wie­der­holte Gaben erfor­derlich wer­den. Im Falle einer Kom­bina­tion mit mus­kulärem Rigor erleichtert die Gabe eines Muskel­rela­xanz die assi­stier­te oder kon­trollierte Beat­mung.

Der Patient sollte sorgfältig beobachtet werden; auf die Aufrechterhaltung von Körpertemperatur und ausgewogener Flüssigkeitsbilanz ist zu achten. Als Ursa­che einer schweren oder anhaltenden Hypotension kommt eine Hypovolämie in Fra­ge. Sie kann mit adäquater Volumensubstitution therapiert werden.



Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Sufenta auftreten?

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, welche nach Markteinführung aus der Spontanbe­richts­erfassung (nicht aus klinischen Studien) für alle Indikationen und Applikationsarten für Sufentanil berichtet wurden, werden in Tabelle 1 aufgeführt: Bei der Bewertung der Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: Sehr häufig ( 10 %); häufig ( 1 % - < 10 %); gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %); selten ( 0,01 % - < 0,1 %); sehr selten (< 0,01 %, einschließlich Einzelfälle).


Diese Häufigkeitsangaben geben die Zahl der berichteten Fälle aus der Spontanerfassung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen wieder und repräsentieren nicht die Fälle oder Häufigkeiten, die in klinischen oder epidemiologischen Studien beobachtet wurden.


Tabelle 1:Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, über die nach Markteinführung berichtet wurde. Diese gelten für alle Applikationsarten von Sufentanil.


Organklassen

Häufigkeit

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten

Anaphylaktischer Schock, anaphylaktische -, anaphylaktoide Reaktionen

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten

Krämpfe (Konvulsionen), Koma, Schläfrigkeit (Somnolenz einschließlich Sedierung), Schwindel

Augenerkrankungen

Sehr selten

Pupillenverengung (Miosis)

Herzerkrankungen

Sehr selten

Verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), Herzstillstand einschließlich Asytolie, beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Lungenödem

Gefäßerkrankungen

Sehr selten

erniedrigter Blutdruck (Hypotension), Kreislaufkollaps einschließlich Schock

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten

Atemdepression einschließlich erneutem Auftreten einer Atemdepression, Apnoe, Atemstillstand, Bronchospasmus, Laryngospasmus

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr selten

Übelkeit, Erbrechen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten

Juckreiz (Pruritus), Hautrötung (Erythem), Hautausschlag (Rash)

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten

Muskelstarre einschließlich Thoraxmuskulatur, unwillkürliche Muskelanspannungen (Muskelkon­traktionen) einschließlich Spasmus und Zuckungen


Bei o.g. sehr seltenen Nebenwirkungen wurde am meisten über folgende unerwünschte Arzneimittelreaktionen unter der Gabe von Sufentanil berichtet: Anaphylaktischer Schock, niedriger Blutdruck (Hypotension), Atemstillstand (Apnoe), Atemdepression, verlangsamter Herzschlag (Bradykardie) und Bronchospasmus.


Weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen:

Schmerzen an der Injektionsstelle und bei epiduraler Gabe von Sufentanil Harnverhalt.

In einer Plazebo-kontrollierten Studie mit epidural verabreichtem Sufentanil bei Probanden unter Wehen und Geburt, die auch Bupivacain und Epinephrin erhielten, wurde bei 1 % noch zusätzlich über Vena-Cava-Syndrom berichtet.


Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit

Die Haltbarkeit im unversehrten Behältnis beträgt 5 Jahre. Das Verfalldatum dieses Arzneimittels ist auf dem Etikett der Ampulle und auf der Faltschachtel aufgedruckt. Nach Ablauf dieses Datums darf das Arzneimittel nicht mehr angewendet werden.


Sufenta kann mit physiologischer Natriumchlorid- oder Glukose-Lösung gemischt werden.

Die Verdünnungen sollten innerhalb von 24 Stunden nach Zubereitung appliziert werden.

Restmengen der unverdünnten oder verdünnten Lösungen sind zu verwerfen.


Wie ist Sufenta zu lagern und aufzubewahren?

Sufenta ist bei Raumtemperatur und vor Licht geschützt zu lagern und aufzubewahren.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln

Keine.


Stand der Information

August 2004


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!



Zusätzliche Informationen für Fachkreise


Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig; Betäubungsmittel


Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Daher hat der pharmazeutische Unternehmer für dieses Arzneimittel der zuständigen Bundesoberbehörde einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 des AMG vorzulegen.


Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften,Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angabenfür die therapeutische Verwendung erforderlich sind


Pharmakologische Eigenschaften

Sufentanil, ein hochpotentes Opioidanalgetikum, ist ein spezifischer µ‑Agon­ist mit einer im Vergleich zu Fentanyl 7- bis 10-mal höheren Affini­tät zu den µ‑Rezeptoren. Sufentanil zeichnet sich durch mehrfach stärkere analge­tische Wir­kung als Fentanyl bei guter hämodynamischer Stabilität unter gleichzeitig ausreichen­der Sauerstoffversorgung des Myokards aus. Nach i.v.-Ga­be wird das Wirkma­ximum innerhalb weni­ger Minu­ten erreicht. We­sentliche Resul­tate der phar­ma­kologi­schen Studien waren kardio­vaskuläre Stabilität, Fen­ta­nyl‑­ana­loge EEG-Reizant­worten und fehlende Immunsuppres­sion, Hämoly­se oder Hista­min­frei­setzung. Eine mögli­che Bradykar­die wird wie bei anderen Opioiden durch einen Angriff am zentralen Vaguskern erklärt. Herzfrequenzsteigerungen durch Pancu­ronium werden durch Sufentanil nicht oder nur gering­fügig unterdrückt.


Sufentanil besitzt eine hohe Sicherheitsbreite (LD50/ED50für den nied­rigsten Anal­ge­siegrad) bei Ratten; mit 25211 ist dieser Quotient höher als der von Fenta­nyl (277) oder Morphin (69,5).

Aufgrund einer be­grenzten Akkumulation und schnellen Elimination aus den Speicherkompartimen­ten kommt es zu einer schnellen Erholung. Die Analgesie­tiefe ist dosis­abhängig und kann dem operationsbedingten Schmerzniveau ange­passt werden.


Sufentanil kann in Abhängigkeit von Dosis und Injektionsgeschwindigkeit Ri­gor, Eu­phorie, Miosis und Bradykardie verursa­chen.

Alle durch Sufentanil ausgelösten Wirkungen können durch Gabe eines Antago­ni­sten wie Naloxon, Nalorphin oder Levallorphan so­fort und voll­stän­dig aufge­ho­ben werden.


Toxikologische Eigenschaften

Akute Toxizität

Akut toxische Effekte sind im Abschnitt "Überdosierung" beschrieben.


Subakute und chronische Toxizität

Sufentanil zeigte bei täglicher Injektion über einen Monat die für narkoti­sche Analgetika typischen Effekte. Bei Hunden wurde Ataxie, Hypoxie, Mydriasis und Schlaf beobachtet. Ratten zeigten Exophthalmus, Muskelstarre und einen Ver­lust des Aufrichtrefle­xes. Bei allen Tieren kam es zu einer verminderten Futter­aufnah­me und damit zu einer Gewichtsabnahme. Dadurch und durch die täglich wiederholt eintreten­de Reduk­tion der physischen Aktivität sind auch die unspezifischen Toxizi­täts­zei­chen zu er­klären.


Mutagenität/Karzinogenität

Aus den vorliegenden Mutagenitätsstudien ergaben sich keinerlei Hinwei­se auf mutagene Eigenschaften von Sufen­ta­nil.

Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.


Pharmakokinetik

Studien mit intravenösen Dosen von 250-1500 µg Sufentanil, in denen über einen längeren Zeitraum Blutproben und Messungen der Serumkonzentrationen durchge­führt werden konnten, zeigten folgende Ergebnisse:

Die Halbwertzeiten der Verteilungsphase betrugen 2,3-4,5 Min. und 35-73 Min., die mittlere terminale Eliminationshalbwertzeit 784 (Bereich 656-938) Min., das Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment 14,2 l, das Vertei­lungs­volu­men im Stea­dy state 344 l und die Clearance 917 ml/min. Aufgrund der methodisch bedingten Nachweisgrenze ergab sich nach der 250-µg-Dosis eine signifikant kürzere Eliminationshalbwertzeit (240 Min.) als nach 1500 µg. Für den Abfall der Plasmakonzentrationen vom thera­peuti­schen in den subtherapeuti­schen Bereich sind die Halbwert­zeiten der Vertei­lungs­phase be­stim­mend, nicht die terminale Halb­wert­zeit (4,1 h nach 250 µg bis 10-16 h nach 500-1500 µg). Im untersuchten Dosis­be­reich zeigt die Pharma­kokinetik von Sufen­tanil einen linearen Verlauf.

Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich in Leber und Dünndarm. Annähernd 80 % der zugeführten Dosis werden innerhalb von 24 Stunden ausgeschie­den, nur 2 % der Dosis als unveränderte Substanz. Sufentanil wird zu 92,5 % an Plas­ma­pro­tei­ne ge­bun­den. 


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