Technescan Lyomaa
Gebrauchsinformation und Fachinformation
TechneScan®LyoMAA
Wirkstoff: Macrosalb
Zusammensetzung
Eine Durchstechflasche mit 17 mg Pulver enthält:
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Macrosalb 2 mg
Sonstige Bestandteile:
Zinn(II)chlorid-Dihydrat, Natriumacetat, Natriumcaprylat (Ph.Eur.), Salzsäure 3,5%, Albumin vom Menschen
Das Produkt wird nach Markierung durch eine geeignete Natrium-[99mTc]Pertechnetat-Lösung verwendet. Durch die Markierung entsteht eine [99mTc]Technetium-Macrosalb-Injektionssuspension mit folgender, typischer Partikelgrößenverteilung:
90% der Partikel haben eine Größe zwischen 10 und 100 Mikrometer (gemessen mit mikroskopischer Methode), und weniger als 0,2% liegt zwischen 100 – 150 Mikrometer. Keine Partikel sind größer als 150 Mikrometer. Jede Flasche enthält 4,5 x 106Partikel.
Darreichungsform und Packungsgrößen
Kit für ein radioaktives Arzneimittel; Pulver zur Herstellung einer Injektionssuspension.
10 ml Durchstechflasche (Glas Typ I Ph.Eur.), verschlossen mit einem Brombutylgummistopfen (Typ 1, Ph.Eur).
5 Durchstechflaschen pro Packung mit je 17 mg Pulver. Die zur Markierung benötigte Natrium-[99mTc]Pertechnetat-Lösung ist nicht Bestandteil des Kits.
Stoff- oder Indikationsgruppe
Nuklearmedizinisches Diagnostikum.
Pharmazeutischer Unternehmer
Mallinckrodt Medical B.V.
Westerduinweg 3
Fehler! Textmarke nicht definiert.Fehler! Textmarke nicht definiert.1755 LE Petten
Niederlande
Hersteller
Mallinckrodt Medical B.V.
Westerduinweg 3
Fehler! Textmarke nicht definiert.Fehler! Textmarke nicht definiert.1755 LE Petten
Niederlande
Anwendungsgebiete
TechneScan®LyoMAA wird nach Markierung mit Natrium-[99mTc]Pertechnetat in folgenden Anwendungsgebieten beim Erwachsenen eingesetzt:
Lungenperfusionsszintigraphie
-
Diagnostik und Ausschluss der Lungenembolie sowie Verlaufskontrolle nach Lungenembolie
-
Begleitende Untersuchung bei Therapien, welche eine signifikante Verringerung der regionalen Lungenperfusion hervorrufen können, wie präoperative Untersuchung vor Lungen(teil)resektion, präoperative Untersuchung und Verlauf bei Lungentransplantation sowie prätherapeutisch zur Unterstützung der Strahlentherapieplanung
-
Untersuchung und Verlaufskontrolle bei schweren obstruktiven und restriktiven Lungenerkrankungen
-
Diagnose des intrapulmonalen Rechts-Links-Shunts und Quantifizierung der Shunt-Fraktion
Perfusionsszintigraphie
Untersuchung von Perfusion und Shunt-Fraktion vor intraarterieller Chemoembolisation
Anwendungsgebiete bei Kindern:
:
-
Nachweis und Quantifizierung des Parenchymschadens bei zystischer Lungenfibrose (Mukoviszidose) sowie bei rezidivierenden Bronchitiden bzw. Pneumonien und Verdacht auf Bronchiektasien
-
Evaluierung der Lungenperfusion vor und nach Operation kongenitaler Herzvitien oder Herzgefäßanomalien und Quantifizierung intrapulmonaler Rechts-Links-Shunts
-
Diagnostik und Ausschluss der Lungenembolie sowie Verlaufskontrolle nach Lungenembolie
Gegenanzeigen
Absolute Gegenanzeigen
Sind nicht bekannt.
Schwangerschaft und Stillzeit
Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Menstruation ausgeblieben ist. Im Zweifelsfall muss die Strahlenexposition auf das für die benötigte klinische Information unumgängliche Mindestmaß verringert werden. Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, müssen in Erwägung gezogen werden.
Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren bedeuten auch eine Strahlenbelastung für den Feten. Daher darf TechneScan®LyoMAA nur angewendet werden bei vitaler Indikation und wenn der zu erwartende Nutzen das Risiko für Mutter und Kind übersteigt.
Bevor TechneScan®LyoMAA bei einer stillenden Mutter angewendet wird, muss geprüft werden, ob die Untersuchung nicht auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen verschoben werden kann und ob die Wahl eines Radiopharmakons im Hinblick auf die Aktivitätsausscheidung in die Muttermilch wirklich die beste Untersuchungsmethode darstellt. Wird die Verabreichung von TechneScan®LyoMAA als notwendig erachtet, muss das Stillen für mindestens 12 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Die Entgegennahme, Lagerung, Anwendung sowie der Transport und die Entsorgung unterliegen den gesetzlichen Bestimmungen und/oder entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörde.
Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung
zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der
Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die
Strahlenexposition so gering wie möglich zu halten, sollte die
Aktivität nicht höher bemessen werden als für den Erhalt der
diagnostischen Information erforderlich ist.
Um in-vivo-Aggregate zu vermeiden, ist
sicherzustellen, dass nur homogene Macrosalb-Suspensionen injiziert
werden. Deswegen sollte die Spritze unmittelbar vor der Injektion
vorsichtig geschwenkt werden. Aus dem gleichen Grund sollte niemals
Blut in die Spritze aufgezogen werden und es sollte nach
Möglichkeit nicht über einen liegenden venösen Zugang injiziert
werden, da dies eine unzureichende Durchmischung der Aktivität in
der Pulmonalarterie zur Folge haben kann.
Besondere Vorsicht ist erforderlich bei der
Verabreichung von [99mTc]Technetium-Macrosalb-Suspension an Patienten mit schwerer
obstruktiver Lungenerkrankung, schwerer pulmonaler Hypertonie,
respiratorischer Insuffizienz und möglichem oder bekanntem
kardialen Rechts-Links-Shunt. Zur Minimierung der
Mikroembolie-Gefahr im Hirn- und Nierenkreislauf sollten hier die
[99mTc]Technetium-Macrosalb-Suspension durch langsame
intravenöse Injektion verabreicht werden. Die Anzahl der Partikel
ist so niedrig wie möglich zu halten. Bei Erwachsenen kann die
Anzahl der Partikel auf 100 000 bis 200 000 Partikel reduziert
werden, ohne dass die Bildqualität beim Nachweis von
Perfusionsdefekten hierunter leidet. Eine inhomogene
Aktivitätsverteilung kann auftreten, wenn die Anzahl der Partikel
auf unter 100 000 beim Erwachsenen reduziert wird. Wenn
Hinweise auf die oben genannten Erkrankungen bestehen, darf die
Anwendung von TechneScan®LyoMAA nur nach sorgfältiger
Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Die virale Sicherheit von
TechneScan®LyoMAA wird, gemäß dem derzeitigen Stand der
wissenschaftlichen Erkenntnisse, durch folgende Maßnahmen
gewährleistet:
-
sorgfältige Auswahl der Blutspender und Untersuchungen jeder Blutspende, um die Anwesenheit der wichtigsten pathologischen Viren auszuschließen
-
das Albumin-Herstellungsverfahren, durch das Viren inaktiviert und entfernt werden.
Trotz dieser Maßnahmen kann die Möglichkeit einer Übertragung von infektiösen Krankheitserregern nicht vollständig ausgeschlossen werden, wenn aus Blut oder Plasma hergestellte Arzneimittel appliziert werden. Dies betrifft genauso jeden unbekannten oder neu entstehenden Virus oder andere Arten von Infektionen.
Es existieren keine Berichte von Virus-Infektionen mit Albumin, das nach den Spezifikationen der europäischen Arzneibuches durch etablierte Prozesse hergestellt wurde.
Bei der Verabreichung von TechneScan®LyoMAA wird, wie bei anderen Blutprodukten, empfohlen, die jeweilige Chargenbezeichnung in der Patientendokumentation festzuhalten.
Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt
Radioaktive Arzneimittel dürfen vom Anwender nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Berücksichtigung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen vorbereitet und angewendet werden. Aseptisches Arbeiten ist nach den Richtlinien für eine gute pharmazeutische Herstellungspraxis erforderlich.
Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte
Patienten stellen einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund
der äußeren Strahlenexposition oder Kontamination durch Verschütten
von Urin, Erbrechen usw. dar. Daher sind die den nationalen
Strahlenschutzverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu
beachten. Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene
Radioaktivität ist zu vermeiden.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bei Patienten, die eine intravenöse Therapie mit Magnesiumsulfat erhalten, können nach Anwendung von [99mTc]Technetium-Albumin-Makroaggregaten größere Aggregatkomplexe gebildet werden und in den Lungenkreislauf gelangen.
Inkompatibilitäten
Um die Stabilität des radioaktiv markierten Arzneimittels nicht zu beeinträchtigen, dürfen [99mTc]Technetium-Macrosalb-Suspensionen nicht mit anderen Arzneimitteln oder Komponenten gemischt oder zusammen verabreicht werden.
Eine Verdünnung der markierten Lösung sollte vorzugsweise mit physiologischer Kochsalzlösung erfolgen.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Die empfohlene, intravenös verabreichte Aktivität liegt bei Erwachsenen zwischen 40 und 150 MBq, im Mittel 100 MBq für die planare Lungenperfusionsszintigraphie und bis zu 200 MBq für die SPECT – Lungenperfusionsszintigraphie. Die durchschnittlich empfohlene Partikelzahl sollte beim Erwachsenen im Bereich zwischen 100 000 und 300 000 liegen. Die maximale Partikelzahl von 700 000 pro Anwendung darf nicht überschritten werden. Die minimale Anzahl der Partikel pro verabreichter Dosis sollte bei 100 000 liegen, um eine optimale Bildqualität zu erhalten. Bei Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, pulmonaler Hypertonie und begleitender respiratorischer Insuffizienz, oder bei Patienten mit Rechts-Links-Shunt, ist die Anzahl der Partikel auf 100 000 – 200 000 zu reduzieren.
Für die Untersuchung ist bei Neugeborenen die Anzahl der Partikel auf maximal 50 000 und bei 1-jährigen Kindern auf maximal 150 000 zu beschränken.
Bei Vorliegen eines Rechts-Links-Shunts sollte die Anzahl der Partikel bei Neugeborenen auf 1000 – 5000, bei 1-jährigen Kindern auf 5000 – 15 000, bei 5- und 10-jährigen Kindern auf 20 000 – 30 000 und bei 15-jährigen Kindern auf 20 000 – 70 000 beschränkt werden.
Bei Kindern wird entsprechend der Empfehlung der ”Paediatric Task Group der European Association of Nuclear Medicine” die anzuwendende Aktivität durch Multiplikation der für Erwachsene empfohlenen Aktivität mit einem Faktor aus der folgenden Tabelle ermittelt:
3 kg = 0,1 4 kg = 0,14 6 kg = 0,19 8 kg = 0,23 10 kg = 0,27
12 kg = 0,32 14 kg = 0,36 16 kg = 0,40 18 kg = 0,44 20 kg = 0,46
22 kg = 0,50 24 kg = 0,53 26 kg = 0,56 28 kg = 0,58 30 kg = 0,62
32 kg = 0,65 34 kg = 0,68 36 kg = 0,71 38 kg = 0,73 40 kg = 0,76
42 kg = 0,78 44 kg = 0,80 46 kg = 0,82 48 kg = 0,85 50 kg = 0,88
52-54 kg = 0,90 56-58 kg = 0,92 60-62 kg = 0,96 64-66 kg = 0,98 68 kg = 0,99
Für ältere Patienten ist keine besondere Dosierung vorgesehen.
Bestimmung von Volumen und Aktivität des Pertechnetats in Verbindung mit der Anzahl der Macrosalb-Partikel pro Dosis
Zur Berücksichtigung der Anzahl der Macrosalb-Partikel pro Dosis bei der Bestimmung des Volumens und der Radioaktivität des zur Herstellung des Radiopharmakons verwendeten Pertechnetats wurden Diagramme erstellt, die nachstehend beschrieben werden.
Die in den folgenden Tabellen angegebenen Zahlen wurden aus einem Mittelwert von 4,5 Millionen Macrosalb-Partikeln pro Fläschchen errechnet.
Der erste Schritt ermöglicht die Bestimmung des Markierungsvolumens des Fläschchens in Abhängigkeit vom Volumen und von der Anzahl der pro Dosis injizierten Macrosalb- Partikel. Hierbei wird folgende Formel verwendet:
Markierungsvolumen = Anzahl Macrosalb-Partikel pro Fläschchen x lnjektionsvolumen
Anzahl pro Dosis injizierter Macrosalb-Partikel
Die Tabellen 1 und 2 zeigen Beispiele für Injektionsvolumina von 0,3, 0,5, 0,8 und 1 ml.
Der zweite Schritt ermöglicht die Bestimmung der Radioaktivität, die dem Fläschchen zur Markierung zugesetzt wird, in Abhängigkeit von der injizierten Radioaktivität und den vorher festgelegten Parametern. Hierbei wird folgende Formel verwendet:
Gesamtradioaktivität des Fläschchens = injizierte Radioaktivität x Markierungsvolumen
Injektionsvolumen
Tabelle 1
Bestimmung des Markierungsvolumens aus dem Volumen und der Anzahl der zu injizierenden Macrosalb-Partikel und ausgehend davon, dass ein Fläschchen 4,5 Millionen Macrosalb-Partikel enthält
Anzahl der pro Dosis zu injizierenden Macrosalb-Partikel |
zu injizierendes Volumen (ml) |
|||
|
0,3 |
0,5 |
0,8 |
1,0 |
700.000 |
1,9 |
3,3 |
5,1 |
6,5 |
600.000 |
2,3 |
3,8 |
6,0 |
7,5 |
500.000 |
2,7 |
4,5 |
7,2 |
9,0 |
400.000 |
3,4 |
5,6 |
9,0 |
|
300.000 |
4,5 |
7,5 |
|
|
250.000 |
5,4 |
9,0 |
|
|
200.000 |
6,8 |
|
|
|
150.000 |
9,0 |
|
|
|
|
= Markierungsvolumen (ml)
|
= zu Injizierendes Volumen (ml)
|
= Anzahl der zu injizierenden Macrosalb-Partikel/Dosis
Tabelle 2
Bestimmung der Anzahl der injizierten Macrosalb-Partikel in Abhängigkeit vom Markierungsvolumen des Fläschchens und vom zu injizierenden Volumen; ausgehend davon, dass ein Fläschchen 4,5 Millionen Macrosalb-Partikel enthält
Markierungsvolumen (ml) |
zu injizierendes Volumen (ml) |
|||
|
0,3 |
0,5 |
0,8 |
1,0 |
3 |
450.000 |
750.000 |
|
|
4 |
330.000 |
560.000 |
|
|
5 |
270.000 |
450.000 |
720.000 |
|
6 |
225.000 |
375.000 |
600.000 |
750.000 |
7 |
190.000 |
320.000 |
515.000 |
640.000 |
8 |
170.000 |
280.000 |
450.000 |
560.000 |
9 |
150.000 |
250.000 |
400.000 |
500.000 |
10 |
135.000 |
225.000 |
360.000 |
450.000 |
|
= Markierungsvolumen (ml)
|
=zu injizierendes Volumen (ml)
|
= Anzahl der zu injizierenden Macrosalb-Partikel/Dosis
Markierungsanweisungen
Technetium (99mTc) Macrosalb zur Injektion ist eine weiße Suspension von Partikeln, die sich bei längerem Stehen absetzen können.
Die zur Markierung benötigte Aktivitätsmenge von zwischen 370 MBq und 3,7 GBq liegt in einem Volumen von mind. 1 ml bis max. 10 ml vor.
Der pyrogenfreie Inhalt, der von Spendern stammt, die auf das Nichtvorhandensein von Hepatitis-C, HIV-1 und HIV-2 getestet wurden, wird mit Natrium[99mTc]Pertechnetat, (Fission/Non-Fission, welches den Anforderungen der Ph.Eur entspricht) zur Injektion markiert.
Die benötigte Menge 99mTc (Minimum 370 MBq, Maximum 3,7 GBq) in 1 - 10 ml Volumen wird unter aseptischen Bedingungen zu einer Flasche TechneScan®LyoMAA gegeben.
Es soll keine Belüftungskanüle verwendet werden, ein eventueller Überdruck in der Flasche wird durch Aufziehen eines Luftvolumens gleich dem eingebrachten Eluatvolumen ausgeglichen. Das Fläschchen wird einige Male vorsichtig geschwenkt, um die Komponenten zu mischen. Anschließend erfolgt 5 Minuten Inkubation bei Raumtemperatur.
Die Lösung soll vor der Entnahme nochmals durch leichtes Schwenken homogenisiert werden. Unter keinen Umständen sollte die Präparation mit Luft in Kontakt kommen.
Markierungsausbeute: ³90%
freies Pertechnetat: £10%
pH: 5,0 - 7,0
Anleitung zur Qualitätskontrolle
Die Markierungsausbeute wird 5 Minuten nach Markierung bestimmt. Die Bestimmung von freiem 99mTc Technetium erfolgt durch Membranfiltration mit einem Polycarbonatmembranfilter mit 3 mm Porenweite und einem Durchmesser von 13 – 25 mm. Hierzu werden 0,2 ml der Injektionslösung auf die Membran aufgetragen und mit 20 ml einer 0.9 % iger Kochsalzlösung nachgespült. Die auf dem Polycarbonatfilter verbleibende Radioaktivität wird mit einem geeigneten Detektor gemessen und darf nicht weniger als 90 % der Radioaktivität der Gesamtlösung betragen.
Art und Dauer der Anwendunq
Eine Schilddrüsenblockade vor Applikation der [99mTc]Technetium-Macrosalb-Injektionssuspension kann helfen, die Strahlenbelastung der Schilddrüse zu verringern, indem die Aufnahme des durch Metabolisierung in geringen Mengen entstehenden [99mTc]Technetium-Pertechnetats in diesem Organ reduziert wird.
Intravenöse Anwendung nach
Radiomarkierung
Der Inhalt der Spritze muss vor der Injektion nochmals vorsichtig geschwenkt werden, um eine gleichmäßige Verteilung der Partikel zu erreichen. Es sollte eine dünne Kanüle verwendet werden, um vorhandene Aggregate aufzulösen.
Nachdem der Patient gehustet und mehrfach tief durchgeatmet hat, wird das Arzneimittel langsam während 3 bis 5 respiratorischer Zyklen bzw. über mindestens 30 Sekunden intravenös injiziert, nach Möglichkeit aber nicht über einen liegenden Venenkatheter. Hierbei ist streng darauf zu achten, dass das radioaktive Material nicht in das umgebende Gewebe gelangt und kein Blut aspiriert wird, da sonst die Gefahr besteht, dass sich größere Aggregatkomplexe bilden. Der Patient soll während der Injektion auf dem Rücken liegen oder bei Patienten mit Orthopnoe so dicht wie möglich an diese Position herankommen. Die Lungenuntersuchung kann sofort nach der Injektion beginnen.
Das Arzneimittel sollte innerhalb von 6 Stunden nach Markierung angewendet werden.
Die intravenöse Injektion erfolgt nach offizieller Empfehlung in Rückenlage, wodurch die kraniokaudale Differenz ausgeglichen wird. Andererseits gibt es Quellen, die anraten, die Injektion in der gleichen Position vorzunehmen, in der auch die Inhalation von radioaktivem Edelgas oder von Aerosolen erfolgt, d. h. vorzugsweise im Sitzen, wobei diese Position mindestens 5 Min. vorher eingenommen werden soll. Hierdurch wird bei zeitversetzter Untersuchung von Ventilation und Perfusion und infolge der besseren Belüftung der Lungen im Sitzen der Gefahr von falschpositiven Befunden vorgebeugt.
Überdosierung und andere Dosierungsfehler
Bei Überdosierung der Partikelzahl kann es zu einer hämodynamisch wirksamen Gefäßblockade kommen. Bei ausgeprägten Veränderungen von Atmung, Puls und Blutdruck sind atmungs- und kreislaufstabilisierende Maßnahmen zu ergreifen.
Bei Überdosierung der Radioaktivität kann die Strahlenexposition, die durch freies [99mTc]Technetium bedingt ist, durch forcierte Diurese und häufige Blasenentleerung reduziert werden.
Nebenwirkungen
Sehr selten können nach intravenöser Verabreichung von [99mTc]Technetium-Macrosalb Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, Schüttelfrost, Schwindel, Übelkeit, Gesichtsrötung und Schwitzen sowie Beeinträchtigungen der Herz-Kreislauffunktion, wie Veränderungen von Atmung, Puls, Blutdruck und Kollaps auftreten. Diese Reaktionen können auch mit Verzögerung auftreten. Lokale allergische Reaktionen an der Injektionsstelle wurden beobachtet.
Treten Symptome wie Rötung, Juckreiz, Niesen,
Husten, Schwitzen oder Frieren, Luftnot, Übelkeit, Erbrechen,
Ödeme, Urtikaria oder andere Überempfindlichkeitsreaktionen während
der Injektion auf, ist die Zufuhr des Arzneimittels sofort zu
unterbrechen. Eine Notfallausrüstung einschließlich der für eine
Behandlung erforderlichen Medikamente muss bereit gestellt
sein.
Ionisierende Strahlen können Krebs und
Erbgutveränderungen verursachen. Da die meisten
nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen effektiven
Strahlendosen von weniger als 20 mSv durchgeführt werden, sind
diese Effekte mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Die
effektive Strahlendosis liegt bei Gabe der maximalen empfohlenen
Aktivität dieses Arzneimittels bei 2,2 mSv.
Der Patient soll vom behandelnden Arzt aufgefordert werden, dem Arzt oder Apotheker jede Nebenwirkung mitzuteilen, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt ist.
Hinweise
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfallzeitpunktes nicht mehr angewendet werden. Der Verfallzeitpunkt (18 Monate nach Produktion) ist auf dem Etikett der Abschirmung (versiegelter Behälter) angegeben.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach Rekonstitution ist die Lösung 12 Stunden verwendbar.
Lager- und Aufbewahrungshinweise
TechneScan®LyoMAA ist gekühlt bei 2ºC-8°C zu lagern.
Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung
Nicht verwendete markierte Lösung von 99mTc TechneScan®LyoMAA kann man im gesicherten Bereich stehen lassen, bis die Aktivität so weit abgesunken ist, dass das Präparat nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr als radioaktiv gilt und als normaler Abfall entsorgt werden kann.
Radioaktive Abfälle sind gemäß den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material zu entsorgen.
Das zur Fraktionierung verwendete Blutplasma aus dem das Albumin vom Menschen gewonnen wird, stammt aus Belgien.
Stand der Information
April 2007
Zusätzliche Information für Fachkreise
VerschreibungsstatusFehler! Textmarke nicht definiert./Fehler! Textmarke nicht definiert.Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Diagnostikum zur Lungendiagnostik (ATC-Code V09E B01)
Nach intravenöser Injektion von [99mTc]Technetium-Makrosalb kommt es zu einem zeitlich begrenzten Verschluss von Lungenkapillaren und Arteriolen, welcher proportional der momentanen regionalen Lungendurchblutung ist.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Das Prinzip der Perfusions-Szintigraphie ist die Kapillarblockade. Nach intravenöser Injektion werden mehr als 90% der Macrosalb-Aggregate bei der ersten Lungenpassage in den Arteriolen und Kapillaren der Lunge zurückgehalten. Der Durchmesser der meisten Makroaggregate liegt zwischen 10 und 50 Mikrometer. In Abhängigkeit von der Zahl der injizierten Partikel und vielleicht auch der Partikelgrößenverteilung wird etwajede 1 000 000. Kapillare (Durchmesser < 20 Mikrometer) bzw. jede 1 000. Arteriole (Durchmesser > 20 Mikrometer) vorübergehend verschlossen. Das Ausmaß der regionalen Mikroembolisierung ist dabei direkt proportional der momentanen regionalen Lungenperfusion. Größere Partikel können zu einem Verschluss größerer Gefäße führen und damit Ursache artifizieller Durchblutungsstörungen sein. Hämodynamische Veränderungen stehen in direktem Zusammenhang mit der Partikelgröße der [99mTc]Technetium-Albumin-Makroaggregate.
Die Eliminierung der Makroaggregat-Partikel aus der Lunge erfolgt durch mechanische Fragmentierung durch die systolisch-diastolischen Druckimpulse innerhalb der Kapillare und durch den enzymatischen Abbau mit anschließender Phagozytose durch die Makrophagen des retikuloendothelialen Systems. Im Rahmen der Elimination kommt es zu einer Aktivitätsanreicherung in der Leber und den Nieren. Die Leberanreicherung, 30 Minuten nach Injektion, beträgt 0,25 %. Die Partikel werden aus der Lunge mit einer biologischen Halbwertszeit von ca. 1-20 Stunden eliminiert basierend auf der Annahme, dass die HWZbioleinem monoexponentiellen Kurvenverlauf entspricht. Geht man von einem biexponentiellen Kurvenverlauf aus, wird in der raschen initialen Phase eine HWZbiolvon 3,3 – 6 Stunden und in der langsamen Phase von ca. 3 Tagen beschrieben. Die renale Exkretion der Aktivität liegt zwischen 20 – 40 % innerhalb der ersten 24 Stunden und zwischen 42 – 95% innerhalb 48 Stunden. Liegt ein Rechts-Links-Shunt vor, gelangt ein Teil der Makroaggregate in den großen Kreislauf und wird dort im Kapillarbett abgefangen. In diesem Falle ist beispielsweise eine zerebrale oder renale Embolisierung möglich.
Toxikologische Eigenschaften
Die toxischen Effekte der Humanalbumin-Makroaggregate (MAA) hängen ab von ihrer Anzahl und Größe. Der für die Toxizität verantwortliche pathophysiologische Mechanismus ist ein Anstieg des Lungenblutdrucks. Bei Hunden treten nach Injektion von Partikeln mit einem Durchmesser von 10 – 50 µm (20-25 mg/kg KG) Anzeichen einer pulmonalen Toxizität (z.B. Tachypnoe) auf. Dosen von 20 – 50 mg/kg KG von Partikeln mit einem Durchmesser von 35 µm können wegen Versagen der Atmung zum plötzlichen Tod führen. Mikroinfarkte wurden nach intra-arterieller Verabreichung von 6 mg pro 100 g Hirn beobachtet (simuliert einen Rechts-Links-Shunt).
Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität sowie zur Mutagenität und Kanzerogenität liegen nicht vor.
Strahlenexposition
Die Daten zur Strahlenexposition stammen aus der ICRP-Veröffentlichung 80. [99mTc]Technetium zerfällt unter Emission von -Strahlung der mittleren Energie von 140 keV und der Halbwertszeit von ca. 6 Stunden zu [99Tc]Technetium, das quasi als stabil angesehen werden kann.
Absorbierte Dosis [99mTc]Albumin-Makroaggregate pro applizierte Aktivität (mGy/MBq)
Erwachs. |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahr |
|
Nebennieren |
0,0068 |
0,0088 |
0,013 |
0,019 |
0,031 |
Blase |
0,0087 |
0,011 |
0,014 |
0,016 |
0,030 |
Knochenoberfläche |
0,0051 |
0,0064 |
0,0091 |
0,014 |
0,026 |
Gehrin |
0,00092 |
0,0012 |
0,0020 |
0,0032 |
0,0055 |
Brustdrüse |
0,0050 |
0,0056 |
0,0099 |
0,014 |
0,021 |
Gallenblase |
0,0056 |
0,0070 |
0,010 |
0,016 |
0,024 |
Magen-Darm-Trakt |
|
|
|
|
|
Magen |
0,0037 |
0,0052 |
0,0080 |
0,012 |
0,020 |
Dünndarm |
0,0020 |
0,0026 |
0,0043 |
0,0068 |
0,012 |
Kolon |
0,0019 |
0,0026 |
0,0043 |
0,0069 |
0,012 |
oberer Dickdarm |
0,0022 |
0,0029 |
0,0050 |
0,0083 |
0,014 |
unterer Dickdarm |
0,0016 |
0,0021 |
0,0033 |
0,0050 |
0,0095 |
Herz |
0,0096 |
0,013 |
0,018 |
0,025 |
0,038 |
Nieren |
0,0037 |
0,0048 |
0,0072 |
0,011 |
0,018 |
Leber |
0,016 |
0,021 |
0,030 |
0,042 |
0,074 |
Lunge |
0,066 |
0,097 |
0,13 |
0,20 |
0,39 |
Muskeln |
0,0028 |
0,0037 |
0,0052 |
0,0077 |
0,014 |
Ösophagus |
0,0061 |
0,0077 |
0,011 |
0,015 |
0,022 |
Ovarien |
0,0018 |
0,0023 |
0,0035 |
0,0054 |
0,010 |
Pankreas |
0,0056 |
0,0075 |
0,011 |
0,017 |
0,029 |
rotes Knochenmark |
0,0032 |
0,0038 |
0,0053 |
0,0072 |
0,012 |
Haut |
0,0015 |
0,0017 |
0,0027 |
0,0043 |
0,0078 |
Milz |
0,0041 |
0,0055 |
0,0083 |
0,013 |
0,022 |
Testes |
0,0011 |
0,0014 |
0,0022 |
0,0033 |
0,0062 |
Thymus |
0,0061 |
0,0077 |
0,011 |
0,015 |
0,022 |
Schilddrüse |
0,0025 |
0,0033 |
0,0057 |
0,0090 |
0,016 |
Uterus |
0,0022 |
0,0028 |
0,0042 |
0,0060 |
0,011 |
sonstige Gewebe |
0,0028 |
0,0036 |
0,0050 |
0,0074 |
0,013 |
Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq) |
0,011 |
0,016 |
0,023 |
0,034 |
0,063 |
Die effektive Dosis beträgt beim Erwachsenen bei einer verabreichten Aktivität von 150 MBq (maximale empfohlene Dosis für die planare Lungenperfusionsszintigraphie) ca. 1,7 mSv. Die absorbierte Dosis im Zielorgan Lunge beträgt dabei ca. 10 mGy und in den kritischen Organen Nebenniere, Blasenwand, Leber, Pankreas und Milz 1,0, 1,3, 2,4, 0,8 und 0,6 mGy.
51e84ad0b20dc57a3c5eaacc12fb91f6.rtf11042007