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Temagin Pac

Document: 14.11.2006   Gebrauchsinformation (deutsch) change

202020- -













Fachinformation




1. Bezeichnung des Arzneimittels


Temagin pac



Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure

Paracetamol
Coffein



2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Apothekenpflichtig





3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Analgetisches Kombinationspräparat


3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile


1 Tablette enthält 250 mg Acetylsalicylsäure,
250 mg Paracetamol, 50 mg Coffein.



3.3 Sonstige Bestandteile

Lactose-Monohydrat, Gelatine, Maisstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure (Ph. Eur.)





4. Anwendungsgebiete


Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren bei:


akuten leichten bis mäßig starken Schmerzen.


Hinweis:
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Schmerzmittel sollen längere Zeit oder in höheren Dosen nicht ohne Befragen des Arztes angewendet werden.




5. Gegenanzeigen


Temagin pac darf nicht angewendet werden bei


- bekannter Überempfindlichkeit gegen Salicylate oder Paracetamol


- Magen-Darm-Ulzera


- erhöhter Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese),


- Schwangerschaft im letzten Trimenon


- Kindern und Jugendlichen bis 12 Jahren.


Das Arzneimittel darf nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden bei:


- Asthma bronchiale


- gleichzeitiger Therapie mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln (z. B. Cumarinderivate, Heparin mit Ausnahme niedrig dosierter Heparin-Therapie)


- Überempfindlichkeit gegen andere Entzündungs­hemmer/Antirheumatika oder andere allergene Stoffe


- chronischen und wiederkehrenden Magen- oder Darm­beschwerden


- vorgeschädigter Niere


- schweren Leberfunktionsstörungen


- Gilbert-Syndrom (Meulengracht-Krankheit).




Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
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Da der Einfluß einer Prostaglandinsynthese-Hemmung auf die Schwangerschaft ungeklärt ist, sollte Temagin pac im 1. und 2. Trimenon nicht eingenommen werden. Eine Einnahme im letzten Trimenon ist kontraindiziert.


Die Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über.


Während der Stillzeit kann das Befinden und Verhalten des Säuglings durch mit der Muttermilch aufgenommenes Coffein beeinträchtigt werden. Bei längerer Anwendung bzw. Einnahme höherer Dosen sollte abgestillt werden (s. a. 13. und 14.).


Hinweise:
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Über die Anwendung der fixen Kombination bei Kindern und Jugendlichen liegen keine ausreichenden Erkennt­nisse vor. Darüber hinaus soll wegen des Anteils an Acetylsalicylsäure die fixe Kombination bei Kindern und Jugendlichen mit fieberhaften Erkrankungen nur auf ärztliche Anweisung und nur dann angewendet werden, wenn andere Maßnahmen nicht wirken. Sollte es bei diesen Erkrankungen zu langanhaltendem Erbrechen kommen, so kann dies ein Zeichen des Reye-Syndroms sein, einer sehr seltenen, aber unter Umständen lebensbedrohlichen Krankheit, die unbedingt sofortiger ärztlicher Behandlung bedarf.


Bei Patienten mit Hyperthyreose sollte das Schmerz­mittel nur auf ärztliche Anordnung eingenommen werden.




6. Nebenwirkungen


Zahlreiche der folgenden unerwünschten Arzneimittel­wirkungen sind eindeutig dosisabhängig und individuell unterschiedlich.

Durch den Acetylsalicylsäureanteil bedingt können fol­gende unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten:


Häufig:


- gastrointestinale Beschwerden, wie Magenschmerzen, Mikroblutungen.


Gelegentlich:


- Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle.


Selten:


- Magenblutungen und Magenulzerationen


- Überempfindlichkeitsreaktionen.




In Einzelfällen sind beschrieben:


- Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Hypoglykämie sowie besonders schwere Hautreaktionen (bis hin zum Erythema exsudativum multiforme).


ZNS-Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Tinnitus, Sehstörung oder Somnolenz sowie Eisen­mangelanämie können bei längerdauernder oder chroni­scher Anwendung auftreten (s. a.12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel). Zu Störungen des Säure-Haushaltes sowie zur Natrium- und Wasserretention kann es bei Anwendung hoher Dosen und bei entsprechender Disposition kommen (s. a.12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel ).


In Einzelfällen ist im zeitlichen Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von nicht-steroidalen Anti­phlogistika eine Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis) beschrieben worden. Dies steht möglicher­weise im Zusammenhang mit dem entzündungshemmenden Wirkmechanismus der nicht-steroidalen Antiphlogistika.

Wenn während der Anwendung von Temagin pac Zeichen einer Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern, wird dem Patienten daher empfohlen, unverzüglich den Arzt aufzusuchen. Es ist zu prüfen, ob die Indikation für eine antiinfektiöse/antibiotische Therapie vorliegt.


Bedingt durch den Paracetamolanteil kann es selten zum Auftreten von Hautrötungen, sehr selten zu allergi­schen Reaktionen mit Exanthemen kommen. In Einzel­fällen sind für den Wirkstoff Paracetamol weiter­gehende Überempfindlichkeitsreaktionen (Quincke-Ödem, Atemnot, Schweißausbruch, Übelkeit, Blutdruckabfall bis hin zum Schock) beschrieben worden. Äußerst selten sind eine allergische Thrombozytopenie oder Leuko­penie, in Einzelfällen eine Agranulozytose oder Panzytopenie beschrieben worden. In Einzelfällen ist ein Bronchospasmus bei prädisponierten Personen ausge­löst worden (Analgetika Asthma).


Der Coffeinanteil in Temagin pac kann zu Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, Pulsbeschleunigung und Magenbe­schwerden führen.


Es liegen keine Erkenntnisse vor, daß bei bestimmungs­gemäßem Gebrauch durch die fixe Kombination Umfang und Art der Nebenwirkungen der Einzelsubstanzen verstärkt oder im Spektrum erweitert werden.




7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Acetylsalicylsäure erhöht/verstärkt


- die Wirkung von Antikoagulanzien (z. B. Cumarin­derivate, Heparin)


- das Risiko einer Magen-Darmblutung bei gleichzeiti­ger Behandlung mit Kortikoiden oder bei gleichzei­tigem Alkoholkonsum


- die Plasma-Konzentration von Digoxin oder Bar­bituraten sowie Lithium


- die Wirkungen aller nichtsteroidaler Rheumamittel


- die Wirkung von oralen Antidiabetika (Sulfonyl­harnstoffen)


- die erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Methotrexat


- die Wirkung von chemotherapeutisch wirksamen Sulfonamiden inklusive Cotrimoxazol


- die Wirkung von Liothyronin.


Acetylsalicylsäure vermindert die Wirkung von:


- Aldosteronantagonisten (Spironolacton, Canrenoat)


- Schleifendiuretika (z. B. Furosemid)


- Antihypertonika


- Urikosurika.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die zur Enzyminduktion in der Leber führen, wie z.B. spezielle Schlafmittel und Antiepileptika (u. a. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin) sowie Rifampicin, können auch durch sonst unschädliche Dosen von Paracetamol Leberschäden hervorgerufen werden. Gleiches gilt bei Alkoholmissbrauch. Durch die gleichzeitige Einnahme von Mitteln, die zu einer Verlangsamung der Magenentleerung führen, wie z.B. Propanthelin, können die Aufnahme und der Wirkungs­eintritt von Paracetamol verzögert werden.

Die gleichzeitige Einnahme von Mitteln, die zu einer Beschleunigung der Magenentleerung führen, wie z B. Metoclopramid, bewirkt eine Beschleunigung der Auf­nahme und des Wirkungseintritts von Paracetamol. Bei gleichzeitiger Gabe von Paracetamol und Chlor­amphenicol kann die Ausscheidung von Chloramphenicol deutlich verlangsamt sein mit dem Risiko der erhöhten Toxizität.




Bei gleichzeitiger Anwendung von Paracetamol und Zidovudin wird die Neigung zur Ausbildung einer Neu­tropenie verstärkt. Dieses Arzneimittel soll daher nur nach ärztlichem Anraten gleichzeitig mit Zidovudin angewendet werden.


Coffein wirkt antagonistisch gegenüber den sedativen Wirkungen zahlreicher Substanzen, wie z. B. Barbitura­ten, Antihistaminika etc. Coffein wirkt synergistisch gegenüber den tachykarden Wirkungen von z. B. Sympa­thomimetika, Thyroxin etc. Bei Substanzen mit breitem Wirkungsspektrum können die Wechselwirkungen im ein­zelnen unterschiedlich und nicht vorraussehbar sein (z. B. Benzodiazepine). Orale Kontrazeptiva, Cimetidin und Disulfiram vermindern den Coffein-Abbau in der Leber. Barbiturate und Rauchen beschleunigen ihn. Die Ausscheidung von Theophyllin wird durch Coffein herab­gesetzt. Coffein erhöht das Abhängigkeitspotential von Substanzen vom Typ des Ephedrin.


Die gleichzeitige Verabreichung von Gyrasehemmstoffen des Chinoloncarbonsäure-Typs kann die Elimination von Coffein und seinem Abbauprodukt Paraxanthin verzögern.


Es gibt keine Evidenz, dass ein mögliches Abhängig­keitspotential von Analgetika wie Acetylsalicylsäure oder Paracetamol durch Coffein erhöht wird. Auch wenn es aufgrund theoretischer Überlegungen angenommen werden kann, wird aufgrund des derzeitigen Erkenntnis­materials ein eigenständiges Missbrauchspotential von Coffein in Kom­bination mit Acetylsalicylsäure oder Paracetamol nicht belegt.


Die Langzeitanwendung der fixen Kombination kann bei gleichzeitiger Exposition mit nephrotoxischen Sub­stanzen, vorbestehender Nierenschädigung, genetischer Disposition oder Syndromen, die zu einer Nierenschä­digung disponieren, zu einem erhöhten Erkrankungs­risiko für eine Analgetika-Nephropathie führen.




8. Warnhinweise


Die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln ist gefährlich. Sie kann zu irreparablen Gesundheits­schäden führen.


Ganz allgemein kann die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nieren­schädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Anal­getika-Nephropathie) führen.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Temagin pac nicht einnehmen.


9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.




10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre 1 - 2 Tabletten Temagin pac (entsprechend 250 - 500 mg Acetylsalicylsäure, 250 - 500 mg Paracetamol und 50 - 100 mg Coffein) ein, wenn erforderlich bis zu 3mal täglich (in der Regel im Abstand von 4 bis 8 Stunden).


Die Tageshöchstdosis beträgt für Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre 3mal 2 Tabletten Temagin pac (entsprechend 1500 mg Acetylsalicylsäure, 1500 mg Paracetamol und 300 mg Coffein).





11. Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten sind in etwas Flüssigkeit gelöst oder unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen. Schmerzmittel sollen ohne ärztlichen oder zahnärzt­lichen Rat nicht länger als 3 - 4 Tage und nicht in höherer Dosierung angewendet werden.




12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Die Symptome und die Therapie einer Überdosierung von Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein setzen sich aus den einzelnen Symptomen und Therapiemöglich­keiten der Intoxikation mit den Einzelstoffen zu­sammen.


Die Einnahme überhöhter Dosen von Paracetamol kann zu Intoxikationserscheinungen mit einer Latenz von 24 - 48 Stunden führen. Es können sich Leberfunktions­störungen durch Leberzellnekrosen bis hin zum Leber­koma - auch mit tödlichem Ausgang - entwickeln. Unabhängig davon sind auch Nierenschädigungen durch Nekrosen der Tubuli beschrieben worden.


Als Symptome einer Paracetamolintoxikation können in der


1. Phase

(1. Tag):
Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Somnolenz und allge­meines Krankheitsgefühl auftreten.




2. Phase

(2. Tag):
Besserung des subjektiven Befindens, jedoch leichte Leibschmerzen, Lebervergrößerung, Transaminasen- und Bilirubinanstieg, verlängerte Thromboplastinzeit, Rückgang der Urinausscheidung.


3. Phase

(3. Tag):
Hohe Transaminasewerte, Ikterus, Gerinnungsstörungen, Hypoglykämie, Übergang in Leberkoma.


Symptome der akuten Acetylsalicylsäure-Intoxikation:


Plasmakonzentrationen ab 300 - 350 µg Salicylsäure/ml können toxische Symptome, Konzentrationen ab etwa (400-) 500 µg/ml komatös-letale Zustände bewirken.


Neben Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichtes, des Elektrolythaushaltes (z. B. Hypokaliämie), Hypoglyk­ämie, Hautausschlägen sowie gastrointestinalen Blu­tungen werden Hyperventilation, Ohrensausen, Übelkeit, Erbrechen, Beeinträchtigung von Sehen und Hören, Kopf­schmerzen, Schwindel, Verwirrtheitszustände beobach­tet. Bei schweren Vergiftungen können Delirien, Tremor, Atemnot, Schweißausbrüche, Exsikkose, Hyper­thermie und Koma auftreten.


Unterschieden werden davon die chronischen Über­dosierungen von Acetylsalicylsäure mit überwiegend zentralnervösen Störungen ("Salicylismus"; vergl. 6. Nebenwirkungen).


Vergiftungssymptome durch Coffein (zentralnervöse Symptome, Herz-Kreislauf-Reaktionen bis hin zu Myokardschäden) können zusätzlich auftreten bei Aufnahme großer Mengen in kurzer Zeit.


Therapie:
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Bereits bei Verdacht auf Intoxikationen mit Temagin pac ist aufgrund des Paracetamolanteils nach einer Magen­spülung innerhalb der ersten 6 Stunden und der Be­stimmung der Plasmakonzentration von Paracetamol die intravenöse Gabe von SH-Gruppen-Donatoren wie z.B. N-Acetyl-Cystein in den ersten 8 Stunden sinnvoll.


Durch Dialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol abgesenkt werden.




Die weiteren Therapiemöglichkeiten zur Behandlung einer Intoxikation mit Paracetamol richten sich nach Ausmaß, Stadium und klinischen Symptomen entsprechend den üblichen Maßnahmen in der Intensivmedizin.


Die Therapiemöglichkeiten zur Behandlung der Intoxi­kationssymptome von Acetylsalicylsäure und Coffein entsprechen den üblichen Maßnahmen zur Verminderung der Resorption des Wirkstoffes (Magenspülung und Gabe von Medizinischer Kohle), Kontrolle des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie der gestörten Temperatur­regulation und Atmung.


Zentral-nervöse Symptome und Krampfanfälle bei Überdo­sierung von Coffein können mit Benzodiazepinen, eine supraventrikuläre Tachykardie mit b-Adrenozeptor-Antagonisten (Betarezeptoren-Blockern) behandelt werden.




13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften


Paracetamol ist eine analgetische, antipyretische, jedoch sehr schwach antiphlogistisch wirkende Sub­stanz. Der Wirkungsmechanismus ist nicht eindeutig ge­klärt. Nachgewiesen ist, daß durch Paracetamol eine deutlich stärkere Hemmung der cerebralen als der peri­pheren Prostaglandinsynthese bewirkt wird. Ferner kommt es zu einer Hemmung des Effektes endogener Pyro­gene auf das hypothalamische Temperaturregulations­zentrum als wahrscheinliches Korrelat zur antipyre­tischen Wirkung.


Acetylsalicylsäure gehört als Vertreter der Gruppe der Salicylate zur Arzneistoffgruppe der sauren nicht­steroidalen Analgetika/Antiphlogistika. Acetylsalicyl­säure ist als Ester der Salicylsäure eine Substanz mit analgetischen, antipyretischen und antiphlogistischen Wirkeigenschaften. Als Wirkprinzip wird die Hemmung der Cyclooxygenase und damit die Hemmung der Bildung der Prostanoide Prostaglandin E2, Prostaglandin I2 und Thromboxan A2 beschrieben. Acetylsalicylsäure besitzt eine ausgeprägte, irreversible thrombozytenaggrega­tionshemmende Wirkung.




Coffein ist ein Xanthinderivat, das nach therapeu­tischen Dosen vorwiegend als Antagonist an Adenosin­rezeptoren wirkt. Dadurch wird die hemmende Wirkung des Adenosins auf das ZNS vermindert. Es hebt kurz­fristig Ermüdungserscheinungen beim Menschen auf und fördert die psychische Leistungsbereitschaft und
-fähigkeit.


Acetylsalicylsäure und Paracetamol besitzen verschie­dene sich ergänzende Wirkungsmechanismen und eine in etwa gleiche Wirkdauer. In verschiedenen Tierversuchen ist eine additive Wirkung für Analgesie und bei Hyper­thermie belegt. In einer humanpharmakologischen Unter­suchung konnte experimentell eine additive analge­tische Wirkung bestimmt werden. Die relative analge­tische Wirkungsstärke der Kombination von Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein wird in verschiedenen Studien zwischen 1,3 und 1,7 gegenüber der gleichen Menge ASS/Paracetamol (je 1) angegeben und führt zu einer entsprechenden Einsparung analgetischer Substanz. Die Zeit bis zum Eintritt der analgetischen Wirkung des Paracetamols wird durch Coffein in verschiedenen Stu­dien um 19 - 45 % (Mittelwerte der Studien) verkürzt. Die Zeit bis zum Erreichen der maximalen analgetischen Wirkung der Acetylsalicylsäure wird durch Coffein im Verhältnis auf die Hälfte gekürzt.


13.2 Toxikologische Eigenschaften

a) Akute Toxizität


Eine akute Vergiftung mit tödlichem Ausgang kann beim erwachsenen Menschen ab einer einmaligen Dosis von 10 g, bei Kindern ab 3 g Acetylsalicylsäure eintreten. Der Tod tritt in der Regel durch Ver­sagen der Atemfunktion ein (siehe 12.).


Die orale Aufnahme von mehr als 6 g Paracetamol mit Plasmakonzentrationen von 200 - 300 µg/ml nach 4 h, 100 - 150 µg/ml nach 8 h, 50 - 80 µg/ml nach 12 h und 30 - 45 µg/ml nach 15 h kann beim Menschen zu Leberzellschäden mit tödlichem Verlauf im Coma hepaticum führen. Die Hepatotoxizität von Paracetamol steht in direkter Abhängigkeit zur Plasmakonzentration. Enzyminduktoren und Alkohol können auch bei sonst nicht toxischen Dosen von Paracetamol Leberschäden auslösen.


Vergiftungssymptome können ab 1 g Coffein auf­treten, wenn es in kurzer Zeit aufgenommen wird.




Die akute Toxizität der Kombination der Einzel­substanzen wurde im Tierexperiment überprüft.


b) Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität


Im Tierversuch zur subchronischen und chronischen Toxizität von Paracetamol an Ratte und Maus traten Läsionen im Magen-Darm-Trakt, Blutbildverände­rungen, Degeneration des Leber- und Nieren­parenchyms bis hin zu Nekrosen auf. Die Ursachen dieser Veränderungen sind einerseits auf den Wirkungsmechanismus (s. o.) und andererseits auf den Metabolismus von Paracetamol zurückzuführen. Die Metaboliten, denen die toxischen Wirkungen zugeschrieben werden, und die entsprechenden Organveränderungen sind auch beim Menschen nach­gewiesen. Daher sollte Paracetamol nicht über längere Zeit und in höheren Dosen eingenommen werden. Fälle reversibler, chronischer aggressiver Hepatitis sind bereits bei oralen Tagesdosen von 3,9 und 2,9 g und einer Anwendungsdauer von einem Jahr beschrieben. Orale Tagesdosen mit deutlich leberschädigender Wirkung liegen bei Nicht­alkoholikern im Bereich von 5,8 g, wobei Intoxi­kationssymptome bereits 3 Wochen nach Einnahme auftreten können.


Acetylsalicylsäure und der Metabolit Salicylsäure wirken aufgrund ihres Wirkungsmechanismus und auch lokal gewebsschädigend und schleimhautreizend. Schon bei therapeutischer Dosierung können Ulzera und Blutungen im Magen-Darm-Trakt entstehen. Bei chronischer Anwendung kann es daher zur Anämie (Eisenmangelanämie) kommen. Liegen Ulzera im Magen-Darm-Trakt vor, besteht wegen der durch Acetyl­salicylsäure verringerten Gerinnungsfähigkeit des Blutes die Gefahr bedrohlicher Blutungen. Außer diesen unerwünschten Wirkungen zeigten sich in Tierstudien nach akutem und chronischem Einsatz von Acetylsalicylsäure in hohen Dosen Nierenschäden.




Im Tierexperiment ruft Coffein bei längerfristiger Gabe in hohen therapeutisch nicht relevanten Dosen Geschwüre im Gastrointestinaltrakt, Leber- und Nierenschäden hervor.


Aufgrund tierexperimenteller Ergebnisse kann eine Verstärkung der gastrointestinalen Reizwirkung der Kombination gegenüber den Einzelsubstanzen nicht ausgeschlossen werden.


Es liegen Untersuchungen mit der Kombination von Paracetamol plus Coffein an Ratte und Maus vor, die widersprüchliche Befunde zur möglichen Erhöhung des Risikos der Hepatotoxizität der Kombination auf­zeigen. Weiterhin gibt es Hinweise aus Tierexperi­menten, dass das hepatotoxische Potential von Paracetamol durch Kombination mit ASS abgeschwächt wird. Die Relevanz dieser Befunde für den Menschen kann z. Zt. nicht abgeklärt werden.


In einer 6- Monatsstudie mit der Kombination Acetyl­salicylsäure - Paracetamol - Coffein an der Ratte traten keine unerwarteten toxischen Effekte auf. Ob ein erhöhtes Risiko der Ausbildung einer Analge­tikanephropathie besteht, ist bisher nicht unter­sucht.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Acetylsalicylsäure wurde ausführlich in vitro und in vivo bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Die Gesamtheit der Befunde ergibt keine relevanten Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung.

Umfangreiche Untersuchungen ergaben keine Evidenz für ein relevantes genotoxisches Risiko von Paracetamol im therapeutischen, d. h. nicht-toxischen Dosisbereich.




Coffein besitzt, wie andere Methylxanthine auch, in-vitro ein chromosomenbrechendes Potential. Die Gesamtheit der wissenschaftlichen Untersuchungen zum Metabolismus und zur Mutagenität von Coffein deutet darauf hin, daß in-vivo keine mutagenen Wirkungen zu erwarten sind.


Aus Langzeitstudien an Mäusen und Ratten ergaben sich keine Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung von Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Coffein.


Langzeituntersuchungen mit der Kombination der drei Stoffe wurden nicht durchgeführt.


d) Reproduktionstoxizität


Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Coffein passieren die Plazenta.


Aus Tierstudien und den bisherigen Erfahrungen an Menschen ergeben sich keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung durch Paracetamol.


Salicylate haben in Tierversuchen an mehreren Tierspezies teratogene Wirkungen gezeigt. Implantationsstörungen, embryo- und fetotoxische Wirkungen sowie Störungen der Lernfähigkeit bei den Nachkommen nach pränataler Exposition sind be­schrieben worden.


Bei sehr hohen Coffein-Dosen (über 100 mg/kg KG) wurden bei Ratten embryo- und fetotoxische, aber keine teratogenen Wirkungen beobachtet.


Zu Erfahrungen am Menschen und Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit s.14. "Sonstige Hinweise".


13.3 Pharmakokinetik


Die Plasmaeiweißbindung beim Menschen ist konzentra­tionsabhängig; Werte von 66 % bis 98 % (Salicylsäure) wurden gefunden. Im Liquor und in der Synovialflüssig­keit ist Salicylsäure nach Einnahme von Acetylsalicyl­säure nachweisbar. Die absolute Bioverfügbarkeit von analgetisch/antipyretischen Dosen nach oraler Applika­tion beträgt 60 - 70 %.


Paracetamol wird beim Menschen nach oraler Gabe rasch (0,5 - 1,5 Stunden bis zum Erreichen maximaler Serum­konzentrationen) und vollständig resorbiert.




Die Plasmaproteinbindung ist gering, kann aber bei Überdosierung ansteigen, kaum jedoch über 50 %.
Die enzymatische Umformung erfolgt überwiegend in der Leber, in erster Linie durch direkte Konjugation mit Glukuron- und Schwefelsäure (55 % bzw. 35 %). In kleinen Mengen entstehen die toxischen Metaboliten p-Aminophenol und durch N-Hydroxylierung N-Acetyl-p-benzochinonimin, die durch Glutathion und Cystein gebunden werden.
Die Metaboliten werden renal ausgeschieden. Die Plasmahalbwertzeit beträgt 1,5 - 2,5 Stunden, voll­ständige Ausscheidung erfolgt binnen 24 Stunden. Das Maximum der Wirkung und die durchschnittliche Wirk­dauer (4 - 6 Stunden) korrelieren in etwa mit der Plasmakonzentration.


Acetylsalicylsäure wird vor, während und nach der Re­sorption in ihren aktiven Hauptmetaboliten Salicyl­säure umgewandelt. Salicylsäure und ihre Metaboliten werden überwiegend über die Niere ausgeschieden. Hauptmetaboliten sind das Glycinkonjugat der Salicyl­säure (Salicylursäure), das Ether- und das Esterglu­kuronid der Salicylsäure (Salicylphenolglukuronid und Salicylacetylglukuronid) sowie die durch Oxidation von Salicylsäure entstehende Gentisinsäure und deren Glycinkonjugat.
Der Acetylrest der Acetyl­salicylsäure wird teilweise bereits während der Passage durch die Mukosa des Gastrointestinaltraktes hydrolytisch abgespalten. Maximale Plasmaspiegel werden nach 0,3 - 2 Stunden (Gesamtsalicylat) erreicht. Die Eliminationskinetik von Salicylsäure ist in starkem Maße von der Dosis abhängig, da die Metabolisierung von Salicylsäure kapazitätslimitiert ist (fluktuelle Eliminations­halbwertzeit zwischen 2 und 30 Stunden).

Coffein zeigt eine Resorptionshalbwertzeit von 2 -13 min. und wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Nach Einnahme einer Dosis von 5 mg/kg wurde die Cmax innerhalb von 30 - 40 min. er­reicht, sie lag bei 9 - 10 µg/ml. Oral verabreichtes Coffein ist praktisch vollständig bioverfügbar.
Die Plasmaproteinbindung schwankt zwischen 30 - 40 %, und das Verteilungsvolumen beträgt 0,52 - 1,06 l/kg. Coffein verteilt sich in alle Kompartimente, passiert rasch die Blut-Hirn-Schranke sowie die Plazenta­schranke und tritt auch in die Muttermilch über.




Die Plasmahalbwertzeit für Coffein liegt zwischen 4,1 und 5,7 h, sie zeigt jedoch starke inter- und intra­individuelle Schwankungen. Es wurden auch Werte von 9 - 10 h gemessen. Coffein und seine Metaboliten werden überwiegend renal eliminiert. Im 48-h-Sammel­harn fanden sich bis zu 86 % der applizierten Dosis, von denen nur maximal 1,8 % unverändertes Coffein waren. 1-Methylharnsäure (12 - 38 %), 1-Methylxanthin (8 - 19 %) und 5-Acetylamino-6-amino-3-methyl-uracil (15 %) sind die Hauptmetaboliten. Die Faeces ent­hielten nur 2 - 5 % der Dosis. Als Hauptmetabolit trat die 1,7-Dimethylharnsäure auf, die 44 % der Gesamt­menge ausmachte.


Acetylsalicylsäure und Paracetamol zeigen vergleich­bare Resorptionsgeschwindigkeiten und Zeitpunkte maxi­maler Plasmakonzentrationen, sich nicht behindernde Biotransformationsschritte und keine gegenseitige Be­hinderung bei der renalen Elimination.
Eine relevante gegenseitige Beeinflussung der drei Kombinationspartner in bezug auf die pharmakoki­netischen Kenndaten ist nach bisheriger Beobachtung nicht gegeben.



13.4 Bioverfügbarkeit


Eine im Jahr 1981 durchgeführte Bioverfügbarkeits­untersuchung an 6 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat hinsichtlich Acetylsalicylsäure und ihrer Stoffwechselprodukte:




Salicylsäure


Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasma­konzentration
(Cmax):




21,48 4,02



22,54 5,10

Zeitpunkt der maximalen Plasma­konzentration
(tmax):






2,07 0,56





1,71 0,39

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC):




132,1 18,1




135,6 21,3


Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite

Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Dia­gramm: