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Verrucid

Document: 14.04.2015   Fachinformation (deutsch) change

Künftig vorgesehener Wortlaut der Fachinformation

Fachinformation

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Verrucid® 10 % Lösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 g Lösung enthält: 0,1 g Salicylsäure

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1

3. DARREICHUNGSFORM

Lösung

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Äußerlich als Schälmittel bei Hyperkeratosen: Warzen, Hühneraugen (Clavus) und Hornschwielen (Kallus)

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Verrucid wird zweimal täglich auf die zu behandelnden Hautbereiche aufgetragen.

Die Lösung wird mit dem am Flaschenverschluss angebrachten Pinsel auf Warzen, Hühneraugen und Hornschwielen aufgetragen.

Bei der Applikation von Verrucid ist darauf zu achten, dass die Lösung nicht auf die gesunde Haut fließt. Falls Augen und Schleimhäute in Kontakt mit Verrucid gekommen sind, sollen diese mit Wasser gespült werden.

Verrucid ist täglich anzuwenden. Vor jedem neuen Auftragen von Verrucid sollte der vorhandene Pyroxylinfilm entfernt werden. Nach erfolgreicher Therapie sollte noch etwa 1 Woche lang weiterbehandelt werden. Die durchschnittliche Anwendungsdauer beträgt 6 Wochen.

Während der Behandlungszeit genommene Seifenbäder erleichtern die Ablösung aufgeweichter Hornschichten.

Die Erfahrung bei Kindern ist begrenzt. Aus Sicherheitsgründen sollte daher die maximale Tagesdosis von 1 ml Lösung nicht überschritten und die Gesamtanwendungsdauer auf maximal 6 Wochen beschränkt werden.

4.3 Gegenanzeigen

Verrucid darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Salicylsäure, Salicylate oder andere Bestandteile des Arzneimittels (siehe Abschnitt 6.1).

Verrucid sollte nicht angewendet werden bei Säuglingen und bei Patienten mit Niereninsuffizienz.

Verrucid darf nicht mit Schleimhäuten in Berührung kommen, insbesondere ist ein Kontakt mit den Augen zu vermeiden.

4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Verrucid ist erforderlich, wenn Verrucid in der Nähe von Entzündungen und Wunden aufgetragen wird. Falls Augen und Schleimhäute in Kontakt mit Verrucid gekommen sind, sollen diese mit Wasser gespült werden.

Verrucid darf nicht im Gesichts- oder Genitalbereich verwendet werden.

Warzen sind übertragbar. Zur Vermeidung einer Infektionsausbreitung sollte das eigene Handtuch nie zur Mitbenutzung an Andere weitergegeben werden. Bei bestehenden Fußwarzen soll nicht barfuß gegangen werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Salicylsäure kann die Permeation anderer lokal applizierter Arzneimittel verstärken. Die resorbierte, systemisch verfügbare Salicylsäure kann die Toxizität von Methotrexat erhöhen und die hypoglykämische Wirkung von Sulfonylharnstoffen verstärken.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Verrucid sollte in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, ausgenommen an einer Fläche kleiner als 5 cm2.

Stillzeit

Verrucid darf an der Brust von stillenden Müttern nicht angewendet werden. Sollte der Arzt eine regelmäßige Behandlung großer Hautflächen mit Verrucid für notwendig halten, so ist frühzeitig abzustillen, da Risiken wegen mangelnder Entgiftung bei Neugeborenen nicht auszuschließen sind.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.

4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Nach dem Auftragen kann es gelegentlich zu lokaler Reizung (meistens leichtes Brennen) und sehr selten zu Kontaktallergie kommen.

Sehr selten können die folgenden Nebenwirkungen auftreten: Teleangiektasien, braune Flecken, Photosensibilisierung, Dermatitis, Verdünnung der Epidermis und Pigmentstörungen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Uberdosierung

Da bei einer perkutanen Salicylsäureanwendung kaum Serumspiegel über 5 mg/dl erreicht werden, sind Salicylat-Intoxikationen bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Verrucid praktisch ausgeschlossen.

Frühsymptome einer Salicylat-Intoxikation können erst bei Serumspiegel über 30 mg/dl auftreten. Sie äußern sich in Ohrensausen, Tinnitus, Epistaxis, Übelkeit, Erbrechen, Reizbarkeit sowie Trockenheitsgefühl der Schleimhäute. Als Gegenmaßnahme genügt das Absetzen des Präparats.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Dermatikum, Warzenmittel und Keratolytikum, Salicylsäure ATC-Code: D11AF01

Salicylsäure-haltige Zubereitungen wirken bei lokaler Anwendung auf der Haut keratolytisch, antiphlogistisch, schwach antimikrobiell gegen grampositive und gramnegative Bakterien, pathogene Hefen, Dermatophyten und Schimmelpilze.

Die keratolytische Wirkung beruht auf einer direkten Einwirkung auf die interzellulären Kittsubstanzen bzw. die Desmosomen, die den Verhornungsvorgang fördern.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Metabolisierung von Salicylsäure erfolgt durch Konjugation mit Glycin zu Salicylursäure, mit Glucuronsäure an der phenolischen OH-Gruppe zu Etherglucuronid und an der COOH-Gruppe zu Esterglucuronid bzw. durch Hydroxylierung zu Gentisinsäure bzw. Dihydroxybenzoesäure. Die Halbwertszeit der Salicylsäure liegt im normalen Dosisbereich zwischen 2 und 3 Stunden und kann bei hoher Dosierung infolge begrenzter Kapazität der Leber, Salicylsäure zu konjugieren, auf 15 - 30 Stunden ansteigen.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

a)    Akute Toxizität

Wie aus tierexperimentellen und humanpharmakokinetischen Untersuchungen hervorgeht, penetriert Salicylsäure in Abhängigkeit von der Grundlage und penetrationsbeeinflussenden Faktoren, wie etwa dem Hautzustand, rasch. Deshalb ist das bei topischer Applikation seltene Auftreten von Intoxikationen abhängig von der galenischen Darreichungsform, der aufgetragenen Salicylsäuremenge, der Auftragungsfläche, der Behandlungsdauer, der Behandlungshäufigkeit und dem dermatologischen Krankheitsbild. Erst bei Serumwerten über 30 mg/dl ist mit Intoxikationssymptomen zu rechnen (siehe Abschnitt 4.9).

b)    Chronische Toxizität

Tierexperimentelle Untersuchungen mit dermaler Applikation über die Langzeitwirkung liegen nicht vor (siehe akute Toxizität).

c)    Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In der umfangreichen wissenschaftlichen Literatur findet sich kein relevanter Hinweis auf eine mutagene Wirkung von Salicylsäure.

Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Salicylsäure liegen nicht vor.

d)    Reproduktionstoxikologie

Salicylate haben in Tierversuchen an mehreren Tierspezies bei systemischer Applikation terato-gene Wirkungen gezeigt.

Implantationsstörungen, embryo- und fetotoxische Wirkungen sowie Störungen der Lernfähigkeit bei den Nachkommen nach pränataler Exposition sind beschrieben worden.

Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch ist jedoch mit toxischen Effekten nicht zu rechnen, da bei üblicher Anwendung toxikologisch relevante Plasmaspiegel nicht erreicht werden (siehe akute Toxizität).

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Essigsäure 99 %, Docusat-Natrium, Rizinusöl, Pyroxylin, Ethanol 96 %, Aceton, Isobutylacetat

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.

Aufbrauchfrist nach Anbruch des Behältnisses: in der Regel 6 Wochen. Die Haltbarkeit nach Öffnung des Behältnisses wird durch das Verdunsten des flüchtigen Lösungsmittels begrenzt.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Wegen der Flüchtigkeit des Lösungsmittels sollte die Flasche immer gut verschlossen aufbewahrt werden. Der Inhalt ist leicht entflammbar.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Flasche zu 10 ml (N1) Lösung mit Schraubverschluss und Pinsel

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen

7.    NAME UND ANSCHFRIFT DES INHABERS DER ZULASSUNG

GALENpharma GmbH Wittland 13, 24109 Kiel Postfach 3764, 24036 Kiel

8.    ZULASSUNGSNUMMER

6079295.00.00

9.    DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

18.08.1997 / 10.04.2013

10.    STAND DER INFORMATION

April 2015

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Apothekenpflichtig

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